Konfliktanalyse - II - Sexualität und BDSM - Andre Klein - E-Book

Konfliktanalyse - II - Sexualität und BDSM E-Book

André Klein

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Beschreibung

Im Rahmen der Konfliktanalyse, bietet sich die Sexualität und der Bereich des BDSM hervorragend an, um unsere Konfliktdynamiken in der Praxis durchzuspielen. Denn nichts liegt näher in der Konfliktanalyse, als die Betrachtung von gewollten Konflikten, wenn sich zwei Menschen, vereinfacht gesagt, gegenseitig “auspeitschen”. Während wir im Alltag immer zu harmonischen Beziehungen streben, geben wir uns bei der Sexualität und beim BDSM den Spielraum, auch mal unsere destruktiven Seiten und toxischen Beziehungen auszuleben. Genau so, wie wir es auch beim Sport machen. Durch das zu Grunde liegende Konfliktmodell mit seinen 16 Konfliktrollen (Siehe Band I), kann man hier nicht nur, wie sonst üblich, bestehende Konflikte in der Sexualität und beim BDSM analytisch beschreiben, sondern man kann aus dem Konfliktmodell heraus auch die Konflikte “vorhersagen”, die es geben kann. Und das, ohne dass man als Leser großartig eine praktische Erfahrung haben muss. Durch die Möglichkeit der Vorhersage, habe ich in diesem Buch knapp 400 Beispiele für spielbare Sexualität und BDSM-Varianten aufgeschlüsselt. 40 Konfliktdynamiken mit jeweils knapp 10 Beispielen warten also auf den Leser. Dies ist interessant für alle, die sich für die Psychologie und die Soziologie in diesem Bereich interessieren, aber auch interessant für alle, die ein wenig “Inspiration” und “Reflexion” suchen.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Konfliktanalyse - II - Sexualität und BDSM

 

 

 

 

 

 

 

"Über alles hat der Mensch Gewalt, 

nur nicht über sein Herz.“ 

 

 

- Friedrich Hebbel -

 

 

Andre Klein

 

 

 

Konfliktanalyse

 

II

 

Sexualität und BDSM

 

 

Schatz? Heute die Peitsche oder die Leine?

 

 

 

 

Ein Buch für alle, die ihre

psychologischen, soziologischen

und sexuellen Analysen

vertiefen wollen.

 

 

 

 

 

 

 

Mit großem Dank an alle Menschen, die mich bisher in meinem Leben auf gute und schlechte Weise begleitet haben und mir so die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung und zum Erkenntnisgewinn gegeben haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Andre Klein

Hauptstr. 5a

21646 Halvesbostel

 

 

 

Erstauflage 2025

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig.

 

Copyright © 2025 Andre Klein

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt

Vorwort  

Kapitel I – Sexualität und BDSM – Grundlagen  

Sexuelle Prägung  

Was ist BDSM?  

Was bedeutet der Begriff "BDSM"?  

Motivation für BDSM  

Konfliktrollen – Schnellübersicht  

Alle 16 Konfliktrollen als Grafik  

Die 4 autoritären Rollen  

Die 4 anti-autoritären Rollen  

Die 4 totalitären Rollen  

Die 4 anti-totalitären Rollen  

Allgemeine Begriffe  

Flashback / Throwback  

Aftercare  

Revierverhalten  

Eifersucht  

Fetisch und Kink  

Autonomie-Kink  

BDSM-Sitzung/Session  

Kapitel II - Sex/BDSM - Komplementärkonflikte  

Soziopath/Kleinkind – Psychopath/Sklave  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Autonomer/Pazifist  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Umgang mit Prostitution  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Lehrer/Schüler  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Unbelehrbarer/Egoist  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Zwischenfazit  

Kapitel III – Sex/BDSM – Behauptungskonflikte  

Psychopath/Autonomer - Soziopath/Autonomer  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Lehrer/Unbelehrbarer  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Sklave/Pazifist - Kleinkind/Pazifist  

Beim BDSM  

Bei der Zähmung  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Schüler/Egoist  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Zwischenfazit  

Kapitel IV – Sex/BDSM – Dominanzkonflikte  

Psychopath/Psychopath - Soziopath/Soziopath  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Lehrer/Lehrer  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Autonomer/Autonomer  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Unbelehrbarer/Unbelehrbarer  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Kapitel V – Sex/BDSM – Unterordnungskonflikte  

Sklave/Sklave – Kleinkind/Kleinkind  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Schüler/Schüler  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Pazifist/Pazifist  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Egoist/Egoist  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Kapitel VI – Sex/BDSM – Antikonflikte  

Psychopath/Pazifist – Soziopath/Pazifist  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Lehrer/Egoist  

Beschreibung  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Autonomer/Sklave – Autonomer/Kleinkind  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Unbelehrbarer/Schüler  

Beim BDSM  

Beim Ageplay, beim Spiel mit dem Alter  

Beim Petplay  

Bei der Jagd  

Beim Bondage  

Bei der Zähmung  

Exhibitionist/Voyeur  

Cuckold/Cuckqueen  

Doktorspiele  

Gangbang/Harem  

Fazit Konflikte  

Kapitel VII – Nachsorge/Aftercare  

Wann muss Nachsorge betrieben werden?  

Wie muss Nachsorge betrieben werden?  

Kapitel VIII – Diverses und Abschluss  

Der Orgasmus, Blockaden und Störungen  

Leistungsdruck  

Dauergeilheit / Dauermasturbation  

Orgasmusstörung  

Abschluss  

Andere Werke  

Vorwort

Dies ist der zweite Teil meiner Buchreihe zur Konfliktanalyse und baut dementsprechend auf dem ersten Teil auf. Hier das Cover des ersten Teils:

 

 

In Band I beschreibe ich die theoretischen Grundlagen der Konfliktanalyse und setze mich dort mit Stress, den daraus erzeugten Gefühlen, den daraus ableitbaren Konfliktrollen und darauf aufbauend auch mit den daraus entstehenden Konfliktdynamiken auseinander. Wenn man also der Frage nachgeht, warum Beziehungen mal harmonisch sind und mal toxisch, und das obwohl es immer irgendwo Interessenskonflikte gibt, der findet im ersten Teil das theoretische Modell, welches die Grundmechanik von Konflikten erklärt. Den ersten Teil gelesen zu haben vereinfacht auch deutlich das Lesen des zweiten Teils hier, da sonst an so einigen Stellen Fragen entstehen und offen bleiben. Dies möchte ich als Hinweis vorwegnehmen, da wir gleich von Anfang an dieses Buches direkt in die Materie einsteigen.

Beim ersten Teil ging es im Grunde genommen darum, herauszuarbeiten, wann genau man harmonisch miteinander interagiert und wann toxisch, um letzteres am besten dann zu vermeiden. Hier in diesem Buch mache ich aber das Gegenteil davon und beschäftige mich mit dem Bereich der gewollten Konflikte. Nichts bietet sich also besser dafür an, als ein Themenfeld, in dem Konflikte und Gewalt deutlich erwünscht sind. Und das ist der Bereich der Sexualität und des BDSM. Wenn also, allgemein gesprochen, sich alle gegenseitig „auspeitschen“, kann man das hervorragend unter dem Gesichtspunkt der Konfliktanalyse betrachten. Was man dann entdeckt, ist erstaunlich. Man kann alle BDSM-Spielarten durch die entsprechenden Konfliktdynamiken beschreiben. So handelt es sich entweder um Komplementärkonflikte, Behauptungskonflikte, Dominanzkonflikte, Unterordnungskonflikte, Antikonflikte und Kontextkonflikte. Und damit nicht genug, kann man sogar für jede Spielart aus den entsprechenden Konflikten heraus Vorhersagen darüber machen, wie Spielpartner diese Spielvariante spielen würden, wenn sie bestimmte Konfliktrollen einnehmen. Das darunterliegende Konfliktmodell, welches ich in Band I beschrieben habe, erlaubt also sogar Prognosen. Für Interessierte, an Sexualität und BDSM, wird hier in diesem Buch also einerseits die Psychologie und die Soziologie hinter dem BDSM aufgezeigt und anderseits kann man sich an so einigen Stellen dieses Buches noch die oder andere Inspiration holen, wenn man sein eigenes Konfliktmuster erkannt hat.

Dieses Buch ist also einerseits als „Fachbuch“ im Sinne der Psychologie und Soziologie zu sehen und andererseits als Ratgeber und Inspiration im Rahmen der Sexualität und des BDSM. Dabei habe ich aber nicht den Anspruch, hier eine BDSM-Fibel anzubieten, wie es sie mittlerweile wie Sand am Meer gibt, sondern es geht wirklich um die darunter liegenden psychologischen und soziologischen Konfliktdynamiken. Es hat also eher etwas mit dem Verstehen des BDSM zu tun.

In diesem Sinne wünsche ich dem Leser viel Spaß bei der Lektüre dieses Buches.

Kapitel I – Sexualität und BDSM – Grundlagen

Bevor wir uns mit den Konfliktdynamiken in Bezug auf unsere Sexualität und BDSM beschäftigen, gilt es erst einmal ein paar allgemeine Dinge zu definieren bzw. aufzuzeigen.

Sexuelle Prägung

Die sexuelle Prägung eines Menschen, bzw. sein sexuelles Handlungsmuster, ist abhängig von seinem Konfliktrollenprofil. Wie bereits in Band I beschrieben, haben wir alle ein genetisches Potenzial für das Ausmaß an Aggressivität und Angst. Da können wir nichts dran ändern. Unsere Sozialisierung durch unser Umfeld führt aber dazu, dass wir eine bestimmte Art und Weise des Umgangs mit der mitgegebenen Aggressivität und Angst erlernen. Dabei lernen wir, ob wir unsere Aggressivität und Angst gegen andere Menschen richten oder uns selbst, oder ob wir diese beiden Gefühle konstruktiv oder destruktiv benutzen. Gleichzeitig erlernen wir damit auch, welche Konfliktrollen bei uns stark ausgeprägt sind und welche nur schwach vorhanden sind. Abhängig ist dies von den angebotenen Konfliktrollen um uns herum. Daraus ergibt sich ein Konfliktrollenprofil, welches wir, im Sinne eines Sets an Charakterzügen, mit uns herumschleppen. Wenn wir dann nach einer jahrelangen Entwicklung als Kind in die Pubertät kommen und unsere Sexualität „erwacht“, schnappen sich unsere erlernten Konfliktrollen quasi unsere Sexualität und betten sie in die Konfliktrollen ein. Unser Konfliktrollenprofil bleibt dabei gleich, wird aber um unsere Sexualität ergänzt. Wer also als Kind schon immer bestimmend war, wird auch später im Bett ein Bestimmer werden. Wer dagegen eher zurückhaltend und gehorsam war als Kind, wird dies im Bett später auch so handhaben. Sollte man als Kind mal so und mal so sein, also mal bestimmend und mal gehorsam, ist die Wahrscheinlichkeit des Umschaltens zwischen Konfliktrollen im Bett sehr hoch. Dieses sexuelle Konfliktverhalten ist dabei aber nicht unbedingt dauerhaft in Stein gemeißelt, da man sein Konfliktrollenprofil auch umtrainieren kann. Aber je älter man ist, desto schwieriger ist dies, weil dies ziemlich festsitzt nach all den Jahren.

Was ist BDSM?

Bevor wir den Begriff aufschlüsseln, gehen wir der Frage nach, was BDSM eigentlich ist. Einfache Antwort darauf: BDSM ist das Spiel mit Macht und den dazugehörigen Machtmitteln. Dementsprechend geht es um das absichtliche Ausleben von Konfliktdynamiken. Während wir im Alltag also eher versuchen, Konflikten aus dem Weg zu gehen, gehen wir beim BDSM direkt drauf zu. Dabei hat BDSM in erster Linie nichts mit Sex zu tun, kann aber damit verknüpft werden. Dementsprechend wird BDSM allgemein als sexuelle, gewollte Gewalt angesehen. Um diese Thematik herum hat sich dementsprechend eine riesige Szene gebildet, die ziemlich viele Spielarten unter sich vereint. Daher gibt es auch nicht „die eine Form“ von BDSM, sondern es handelt sich eher um ein Sammelsurium von unterschiedlichsten Spielarten. Im Sinne der Konfliktanalyse zeige ich für die unterschiedlichen Konfliktdynamiken mehrere Beispiele auf.

 

Was bedeutet der Begriff "BDSM"?

Die Begrifflichkeit „BDSM“ unterteilt sich je nach Lesart in:

Bondage & Discipline (B/D)

Domination & Submission (D/s)

Sadomasochismus (S/M)

Wie wir sehen, kommt der Begriff zuallererst einmal aus dem Englischen und wenn wir uns die deutsche Bedeutung erschließen wollen, merken wir ziemlich schnell, dass sich die Begriffe nur sehr unscharf übersetzen lassen.

Der Begriff Bondage, welchen wir hier in Deutschland immer mit Fesseln bzw. Ruhigstellen verbinden, kann alternativ aber auch mit „to bond“, also an jemanden gebunden zu sein, übersetzt werden. An jemanden gebunden zu sein, würde man als „dienen“ bezeichnen. Bondage meint also einerseits das Fesseln, aber anderseits auch das Dienen. Dementsprechend ist es auch gleich verknüpft mit dem Begriff der „Discipline“, welches, man ahnt es schon, mit „Disziplin“ übersetzt wird. Hier ist also einerseits die Rede davon, dass jemandem diszipliniert gedient wird, aber dass man auch jemanden durch Fesseln und Seile disziplinieren kann. Wie gesagt, es ist eine unscharfe Übersetzung.

Die nächsten Begriffe sind „Domination“ und „Submission“. Diese werden im Deutschen als dominieren/unterdrücken/herrschen und als unterwürfig/devot verstanden. Wer den ersten Teil dieser Buchreihe gelesen hat, weiß, dass es bei diesen Begriffen eine Übersetzungstabelle gibt, weil die Begriffe „submissiv“ und „devot“ in ihrer eigenen Sprache eine andere Bedeutung haben (Siehe Band I, Kapitel II, „Die 16 Konfliktrollen“ → „Dominante und devote Rollen“). Daher zur Einordnung noch einmal die entsprechenden Sprachtabellen auf der nächsten Seite:

Konzept-Übersetzungstabelle:

Deutschsprachige

Englischsprachige

Devot, ohne Gewalt

devot

Devot, durch Gewalt

submissiv

 

Konzept-Übersetzungstabelle:

Deutschsprachige

Englischsprachige

Natürliche Dominanz

leading

Erzwungene Dominanz

dominant

 

Ich benutze hier den Begriff „devot“ als deutschsprachige Version. Bei den Kürzeln D/s steht das „s“ hier also auch für „devot“ und ich habe dies für eine bessere Erkennbarkeit getan, damit man nicht so ein Kürzel wie „D/d“ (Dominant/devot)  benutzen muss. Das verwirrt nur. In diesem Buch steht „D“ also für dominant, egal ob erzwungen oder von alleine und „s“ steht für devot, egal ober erzwungen oder von alleine.

Der Begriff Sadomasochismus teilt sich auf in Sadismus und Masochismus. Allgemein gesprochen ist Sadismus die Lust daran, andere Menschen leiden zu sehen. Man könnte hier von sexualisierter Schadenfreude reden, bei der der Sadist sich darüber „freut“, dass jemand einen Schaden hat, Schmerzen verspürt oder sich windet. Dies geht meistens einher mit einem sadistischen Verhalten, welches Gewalt am Spielpartner verübt. Das zur Schau gestellte Leiden des Spielpartners ist es dann, was die eigene sadistische Rolle stabilisiert. Der Masochist auf der anderen Seite hat auch eine sexualisierte Schadenfreude und „freut“ sich darüber, dass er selbst einen Schaden erleidet, Schmerzen hat oder sich windet. Hier ist auch wieder interessant, dass „Schadenfreude“ ja ein typisch deutsches Wort ist, welches in anderen Ländern selten existiert in seiner Bedeutung. Dementsprechend verbindet auch kaum jemand Sadismus mit Schadenfreude und dieser Bereich wird immer als „Sadismus“ bezeichnet. Dies hat wieder mit den Unterschieden der Sprachmodelle zu tun. Das englische Sprachmodell ist nach wie vor eine „Ist“-Sprache, bei der die Handlungen beschrieben werden, die durchgeführt werden. Meistens dargestellt durch die Endsilbe „-ing“. Das Deutsche dagegen ist eine „Soll“-Sprache und beschreibt meistens das Ziel einer Handlung bzw. wo eine Handlung hinführen soll. Wenn man diesen Unterschied auf die Begriffe „Sadismus“ und „Schadenfreude“ anwendet, sieht man folgendes Muster:

 

Sadismus ist es, Vergnügen daran zu finden, anderen Schmerz zuzufügen.

Schadenfreude ist es, Vergnügen daran zu finden, andere in Schmerzen zu sehen.

 

 

Sadismus, als englischer Begriff, beschreibt quasi die Handlung, die zum Schmerz führt. Der deutsche Begriff Schadenfreude beschreibt das Ergebnis dieser Handlung. Sadismus und Schadenfreude sind also exakt das selbe, beschreiben aber eine jeweils andere „Stelle“ dieses Vorgangs.

Beim Masochismus ist es das gleiche, nur das sich quasi darüber im Englischen „gefreut“ wird, dass einem Schmerzen zugefügt werden und im Deutschen wird sich darüber „gefreut“, dass man Schmerzen hat. Hier kann man zusätzlich dazu noch unterscheiden zwischen Schadenfreude, die gegen andere gerichtet ist und  Schadenfreude, die gegen sich selbst gerichtet ist.

In folgender Tabelle einmal gegenübergestellt:

Konzept-Übersetzungstabelle:

Deutschsprachige

Englischsprachige

Fremd-Schadenfreude, Sadismus

Sadismus, sadism

Eigen-Schadenfreude, Masochismus

Masochismus, masochism

 

Diese Lust am Leid anderer und seiner selbst wird dadurch verstärkt, dass man deutliche Leidbekundungen von sich gibt. Schreien, weinen, verbale Ausrufe und dergleichen stabilisieren die Rolle des Sadisten und des Masochisten. Wenn man im Rahmen des BDSM also z.B. jemanden den Hintern versohlt und derjenige dann verbal zeigt, dass es weh tut, dann zeigt das dem Sadisten, dass er eine Wirkung erzielt und er fühlt sich dadurch mächtig. Je lauter sein „Opfer“ „schreit“ und „weint“, desto mächtiger fühlt er sich. Das ganze gilt nicht nur für aggressive Gewalt, sondern auch für Gewalt aus Angst heraus. Hier geht es also nicht nur ums „Hauen“, sondern auch ums Erniedrigen, Entwerten, Beschämen, emotionale Erpressen und ähnlichen Gewaltanwendungen. Der Sadist braucht dementsprechend einen Spielpartner, der seine angewendete Gewalt auch als Leid begreift. Wenn man einen Spielpartner hätte, der die Gewalt genießt, würde dieser ja nicht leiden. Der Sadist würde dann keine Lust empfinden. Dementsprechend braucht ein Sadist in diesem Sinne einen Spielpartner, der sich mindestens im Inneren „wehrt“, einen Widerwillen hat und am besten seine Ängste und Aggressivität auch nach außen zeigt. Das ist wie bei der Schadenfreude. Wenn jemand zwar einen Schaden hat, es ihm aber nichts ausmacht, ist jemand, der sich gerne über den Schaden freuen würde, ziemlich enttäuscht.

Der Masochist dagegen, als Gegenstück zum Sadisten, ist dann derjenige, der es mag, dass er leidet. Wenn man also Gewalt und Schmerzen genießt, ist man eigentlich kein Masochist, sondern erst, wenn man zumindest im Inneren die Gewalt abwehrt bzw. sein Leid zeigt. Sich also gegen den Sadisten sträubt bzw. die Gewalt mindestens erduldet.

Dementsprechend ist jeder Sadist ein autoritärer und/oder totalitärer Gewalttäter, aber nicht jeder Gewalttäter ist auch ein Sadist. Auf der anderen Seite ist jeder, der masochistisch ist, ein Gewaltopfer, aber nicht jedes Gewaltopfer ist masochistisch. Das gilt dann für alle BDSM-Varianten.

Die Motivation hinter dem Sadismus ist normalerweise eine unterlegene (Alltags-)Konfliktrolle, aus der man mal herauskommen darf und sich auch mal „mächtig“ fühlen darf. Beim Masochismus ist es genau andersherum, hier ist es normalerweise eine überlegene (Alltags-)Konfliktrolle, aus der man mal herauskommen darf und sich auch mal „machtlos“ fühlen darf. Sadisten und Masochisten sind Konfliktrollenwechsler (Switcher), die Kompensationshandlungen durchführen. Das ist weder gut noch schlecht, sondern das ist einfach so.

 

Motivation für BDSM

Die Motivation dafür, BDSM zu betreiben, liegt in unserem Konfliktverhalten selbst und hat damit zu tun, wie wir im Laufe unseres Lebens Konflikte geführt haben bzw. führen mussten. Es kommt dann des öfteren mal dazu, dass sich unsere Lebenssituation ändert und damit auch unsere Konfliktumgebung. Wenn dem so ist, kann das dazu führen, dass einige unserer Konfliktrollen brachliegen. 

Man denke klischeehaft an autoritäre Führungskräfte, die aus einer Firma ausscheiden und niemanden mehr zum herumkommandieren haben und das „vermissen“ oder an Mitarbeiter, die im Laufe ihres Lebens in autoritären Hierarchien aufsteigen, also immer weiter befördert werden, und dabei einerseits herumkommandieren durften, anderseits aber auch herumkommandiert wurden. Je höher diese dann aufsteigen, desto weniger werden sie herumkommandiert. Irgendwann fehlt dann der Chef über einen und die Sklavenrolle liegt brach. Hier sucht man sich dann als Ersatz jemanden im BDSM-Bereich, der einen dann „führt“. Allgemein ist das dann die Führungskraft, die oben angekommen ist und dann zu einer Domina geht.

Das ganze muss aber nicht mal in der Arbeitswelt begründet sein, sondern kann ihren Ursprung auch im Elternhaus haben. Wenn man tyrannische Väter und Mütter hatte, die einem das Leben zur Hölle gemacht haben, reagieren Kinder darauf meistens in der Art und Weise, dass sie die jeweils kompatible Konfliktrolle zu den Eltern einnehmen. Dies ist ziemlich häufig dann die Sklavenrolle und die Kleinkindrolle. Mit diesen Rollen zieht das Kind dann irgendwann aus dem gewalttätigen Elternhaus aus und damit liegen diese Rollen dann brach. Der junge Erwachsene sucht sich auf der emotionalen Ebene dann Partner, die genau diese Rollen wieder bedienen. Einfach, damit die Gewohnheit befriedigt wird. Wenn man also unterdrückende Eltern hatte, kann es sein, dass man sich zumindest emotional auch einen unterdrückenden Partner wünscht, auch wenn der Kopf einem etwas anderes sagt. Abhilfe schafft hier der spielerische Umgang mit der Ausgangssituation und die Wahl von entsprechenden BDSM-Praktiken.

Neben dieser Motivation gibt es aber auch den Abenteuergedanken. Menschen, die sich im Leben schon gegen viele widrige Umstände behaupten mussten, haben irgendwann, wenn sich die Situationen bessern, auch brachliegende Rollen. Es ist dann „langweilig“. Ziemlich oft wird dann eher zu extremen Sportarten gegriffen, bei denen man sich gegen andere Menschen oder die extreme Natur behaupten muss. Alternativ dazu kann man diese Behauptungskonflikte aber auch beim BDSM ausleben. Hier geht es dann darum, was für ein Ausmaß an Gewalt man aushält bzw. wie viel Widerstand man leisten kann.

Dann gibt es wiederum aber auch die Motivation, dass man die BDSM-Spiele als ein „Aushaltetraining“ begreift. Frei nach dem Motto, welches Ausmaß an Gewalt bzw. Schmerzen man eigentlich in der Lage ist zu ertragen, bevor man seinem Gegenüber in die Fresse haut. Hier geht es um die Entwicklung von Geduld und um das Zurückhalten der eigenen (Verteidigungs-) Gewalt dem Täter gegenüber. Das ist z.B. Standard bei jedem Konflikttraining. Hier nur als BDSM-Variante.

Dann kann die Motivation aber auch beruflich bedingt sein. Wenn man gerne Domina werden möchte, egal ob männlich oder weiblich, oder eben eine Prostituierte, auch egal ob männlich oder weiblich, dann möchte man ja seinen „Kunden/Klienten“ genau das bieten, was sie brauchen. Dazu ist das Ausprobieren und Lernen der ganzen BDSM-Spielarten natürlich auch erforderlich bzw. nützlich. Hier sogar in einem größeren Ausmaß, da es ja nicht nur um einen selbst geht.

Eine weitere Motivation liegt in der Anti-Apathie. Hier geht es darum, dass man schon so viel im Leben aushalten musste, dass man im Grunde genommen nichts mehr verspürt, wenn einem was „angetan“ wird. Man fühlt sich innerlich tot, weil die eigene Apathie zu stark geworden ist. Dementsprechend sucht man sich ständig neue Gewalteindrücke, um überhaupt noch etwas spüren zu können. Je stärker diese Eindrücke, desto besser. Das ist wie beim Extremsport, nur in noch gesteigerter Form.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass es irgendwo immer brachliegende Konfliktrollen sind, oder im banalsten Fall einfach nur Neugier. Aber was bedient werden will, will bedient werden. Und hier geht es rein um die emotionale Ebene. Es ist also ziemlich häufig der Fall, dass der Kopf, im Sinne des rationalen Denkens, „nein!!!“ sagt, aber die eigenen Bedürfnisse hier „ja!“ sagen. Das kann mitunter sehr verwirrend sein. Wenn man dann doch nicht den Sprung in diese BDSM-Welt schafft, bleibt man dann meistens dabei, dass man halt beim Sport seine ganze Gewalt rauslässt und sich dort auspowert. Jeder so, wie er meint...

Wichtig bei Gewalt ist immer nur die Einvernehmlichkeit dabei, aber da gehe ich mal davon aus, dass das für alle Leser klar ist.

Konfliktrollen – Schnellübersicht

An dieser Stelle einmal eine Schnellübersicht über die 16 Konfliktrollen, die ich in diesem Buch verwende. Welche Bedeutung sie haben, habe ich ja ausführlich in Band I beschrieben.

 

Aggressivität

Angst

aktiv

passiv

aktiv

passiv

Psychopath(A1)

Pazifist(AA1)

Soziopath(T1)

Pazifist(AT1)

 
 
 
 

Sklave(A2)

Autonomer(AA2)

Kleinkind(T2)

Autonomer(AT2)

 
 
 
 

Lehrer(A3)

Egoist(AA3)

Lehrer(T3)

Egoist(AT3)

 
 
 
 

Schüler(A4)

Unbelehrbarer(AA4)

Schüler(T4)

Unbelehrbarer(AT4)

 
 
 
 

 

Alle 16 Konfliktrollen als Grafik

 

Die 4 autoritären Rollen

 
 
 
 

 

Die 4 anti-autoritären Rollen

 
 
 
 

 

Die 4 totalitären Rollen

 
 
 
 

 

Die 4 anti-totalitären Rollen

 
 
 
 

 

Allgemeine Begriffe

Normalerweise würde es in einem Buch, in dem es um BDSM geht, einen Abschnitt geben, in dem alle Begriffe einmal erklärt werden. Das würde sich bei diesen ganzen englischen Begriffen ja auch anbieten. Da dies hier aber keine BDSM-Fibel ist, werde ich dies ausnahmsweise nicht tun und werde stattdessen gezielt auf bestimmte Begriffe eingehen, die gerade unter dem Konzept der Psychologie und Soziologie relevant sind. Dies in loser, nicht zusammenhängender Abfolge.

 

Flashback / Throwback

Als „Flashback“, manchmal auch als „Throwback“ benannt, bezeichnet man den schlagartigen Rückfall bzw. die spontan auftretende Erinnerung in/an eine frühere Begebenheit. Im Alltag ist das ziemlich banal, wenn wir z.B. alte vertraute Gerüche wahrnehmen und uns dann Erinnerungen aus unserer Kindheit in den Kopf schießen. Dies kann aber auch in Folge eines Traumas passieren, wie wir es bei Soldaten erleben, die im Kampfeinsatz waren. Hören diese z.B. irgendwo einen Knall, werden sie schlagartig in Gedanken in einen ihrer Einsätze zurückversetzt. Dies nicht nur im Sinne der Erinnerungen, sondern auf der Stressebene und damit auch auf der Gefühlsebene. Der Stressmetabolismus ist dafür verantwortlich.

Da die Motivation für BDSM-Spiele vielfach brachliegende Konfliktrollen sind, die aus den Konfliktsituationen des Lebens heraus entstanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit von Flashback's beim BDSM deutlich erhöht. Es kann also passieren, dass, quasi wie aus dem Nichts, während einer BDSM-Sitzung ein emotional fragiler Zustand entsteht, den man dann handhaben muss.

Dementsprechend können BDSM-Sitzungen auf der Gefühlsebene sehr anstrengend sein. Dies natürlich für beide Seiten. Aus diesem Grund als nächstes der Begriff „Aftercare“.

 

 

Aftercare

Als „Aftercare“ (zu deutsch „Nachsorge“) bezeichnet man das emotionale Kümmern nach einer BDSM-Sitzung, welches natürlich aber auch schon während einer Sitzung stattfinden kann. Hier geht es darum, mit seinen Gefühlen wieder in die Realität hinein geerdet zu werden. Man soll also wieder im Hier und Jetzt ankommen. Dies ist einerseits wichtig, um mit den Flashback's umzugehen und andererseits auch wichtig, um sein eigenes „Ich“ zu stabilisieren. Die Nachsorge ist dabei nicht auf einen bestimmten Spielpartner beschränkt und kann daher beide betreffen. Als Beispiel dafür sei der Pazifist genannt, der eigentlich keine Gewalt gegen andere Menschen anwendet, aber in einem BDSM-Spiel den „Auspeitscher“ gespielt hat. Diesem muss bei der Nachsorge versichert werden, dass es völlig in Ordnung war, Gewalt anzuwenden. Wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte man ja schließlich „nein“ gesagt. Auf der anderen Seite gilt dies aber auch für den „Ausgepeitschten“, wenn man ihm „danach“ versichert, dass man jetzt wieder friedlich ist und niemals die Hand gegen ihn erhebt, wenn es den Alltag betrifft.

---ENDE DER LESEPROBE---