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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Kultur- und Kunstwissenschaften / Seminar für Theaterwissenschaft und Kulturelle Kommunikation), Veranstaltung: Vergleichende Mediendramaturgie - Mediendramaturgische Grundbegriffe und Methoden der Analyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Trilogie „Drei Farben: Blau, Weiß, Rot“ ist nicht nur das letzte Werk des in Frankreich lebenden polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowki, sondern gilt auch als sein gelungenstes, als grandioses Finale und Abschied des Filmemachers vom Kino. Gleichwohl es auch Kritik an der Tendenz zur Entpolitisierung und ästhetischen Verflachung hin zum Kunstgewerblichen, zum bloßen Zelebrieren des Handwerks gegeben hat, kann man die drei Filme als konsequenten Schlusspunkt einer künstlerischen Entwicklung betrachten, die von der Suche nach einer zwingenden Synthese von Ethik und Ästhetik geprägt ist, einer Suche nach eigenen filmischen Mitteln und einer Komplexität der Form. „Reichtum der Form und der Expression, Originalität, Präzision und poetische Qualitäten gehen einher mit einer sinnlichen Ausstrahlung, die an die tiefsten Schichten des Unterbewussten heranreicht.“1 Die in seinem Spätwerk erreichte hohe Stufe der ästhetischen Umsetzung ans Metaphysische grenzender Themen perfektioniert Kieslowki „bis zu einer traumwandlerischen Sicherheit im Gebrauch seiner künstlerischen Mittel.“ Mit der exponierten Verwendung formaler Ausdrucksmittel, mit Kameraeinstellungen, Lichteffekten, symbolischen Details und dramaturgisch eingesetzter Musik holt Kieslowki aus einem extrem reduzierten Bild noch ein Höchstmaß an Ausdruck.2 Während „Blau“ sublime Seelenlandschaften zwischen Wirklichkeit und Widerschein durchmisst und „Weiß“ eine schwarze Komödie voller grotesker Fallen und Slapsticks ist, stellt der strenger komponierte Teil „Rot“ die ‚größte dramaturgische und geistige Herausforderung’ sowohl für den Regisseur wie auch für den Zuschauer dar.3 „Die drei Filme sind untereinander völlig verschieden. Der erste ist dramatisch, der zweite ist komisch und der dritte ... Ja, ROT steht mir am nächsten. Rot ist ein Film gegen die Gleichgültigkeit.“ 4 Obwohl jeder Teil der Trilogie (nicht nur gattungstheoretisch) selbständig und individuell ist und nicht zuletzt dank der Farbdramaturgie und Kameraarbeit ein jeweils eigenes Inventar, einen eigenen Charakter entwickelt, werden die Filme durch ein Netz von Analogien und Differenzen, Querverweisen und Zitaten zueinander in Beziehung gesetzt. [...] 1 Wach, S.374 2 Hasenberg, S.5 3 vgl. Lenz 4 Krzysztof Kieslowki, zitiert nach Wach, S.363
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