Krambambuli - Marie Von Ebner-Eschenbach - E-Book

Krambambuli E-Book

Marie von Ebner-Eschenbach

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Beschreibung

Anmerkung: Eine detaillierte Biographie über Marie Von Ebner-Eschenbach, wurde in mehreren Kapiteln vom Herausgeber Eckhard Toboll in der gemeinfreien Novelle "Krambambuli" integriert. Handlung der gemeinfreien Novelle / Erzählung "Krambambuli" von Marie Von Ebner-Eschenbach: Der Landstreicher, genannt der "Gelbe" tauscht seinen Hund gegen zwölf Flaschen Krambambuli ein. Einige Tage später laufen sich der Gelbe und Jäger Hopp über den Weg. Beide sind bewaffnet; der Gelbe mit dem Hinterlader des Oberförsters, welcher ihn als Täter ausweist. Hopp weist Krambambuli an, den Gelben zu fassen, doch der Hund ist zwischen seinem alten und seinem neuen Herrn hin- und hergerissen. Letztendlich entscheidet er sich für seinen alten Herrn, und Hopp erschießt den Wildschützen Einige Tage später laufen sich der Gelbe und Jäger Hopp über den Weg. Beide sind bewaffnet; der Gelbe mit dem Hinterlader des Oberförsters, welcher ihn als Täter ausweist. Hopp weist Krambambuli an, den Gelben zu fassen, doch der Hund ist zwischen seinem alten und seinem neuen Herrn hin- und hergerissen. Letztendlich entscheidet er sich für seinen alten Herrn, und Hopp erschießt den Wildschützen. Vor lauter Zorn will Hopp auch den Hund töten, doch er bringt es nicht übers Herz und lässt ihn bei der Leiche zurück. Krambambuli streunt nun herrenlos und hungernd umher. Er sehnt sich nach seinem Herrn, ist sich aber seines Verrats bewusst und traut sich nicht zu ihm nach Hause. So streunt er in der Nähe des Forsthauses herum und verelendet immer mehr, da er keine Nahrung findet. Er bettelt im Dorf erfolglos um Essen und magert immer mehr ab. Nach einiger Zeit sehnt sich Jäger Hopp so sehr nach seinem Hund, dass er sich auf die Suche nach ihm macht. Als er eines Morgens vor die Haustüre tritt, stolpert er über den verendeten Hund; dieser hatte sich mit seiner letzten Kraft vor die Tür seines Herrn geschleppt, aber nicht gewagt, sich bemerkbar zu machen. So ist Krambambuli schließlich vor der Tür an Hunger und Entkräftung gestorben. Hopp wird den Verlust nie verschmerzen.

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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Wer war Marie Von Ebner-Eschenbach?
Eine detaillierte Biographie über Marie Von Ebner-Eschenbach in mehreren Kapiteln
Kindheit und Jugend
Partnerschaft
Dramatikerin und Schriftstellerin
Literarischer Erfolg
Krambambuli - Eine Erzählung (Novelle) von Marie von Ebner-Eschenbach
Kurzfassung der Novelle "Krambambuli" von Marie von Ebner-Eschenbach
Als Zugabe das Gedicht "Der Krambambulist" von Christoph Friedrich Wedekind (1709 - 1777)
Anmerkung zum Gedicht:
Medien
Spirituose

Impressum

Titel: "Krambambuli"

Eine tiefsinnige- und zeitlose Erzählung (Novelle) von Marie von Ebner-Eschenbach

Autorin: Marie von Ebner-Eschenbach

Copyright: © 2022 Eckhard Toboll, 

D-45772 Marl, Rebhuhnweg 36

eBook-Autor und Covergestaltung: Eckhard Toboll

Website: https://www.ectob.de

Weitere eBook`s auf meiner Website:

https://www.ecob.de/ebookindex.htm

E-Mail: [email protected]

Wer war Marie Von Ebner-Eschenbach?

Eine detaillierte Biographie über Marie Von Ebner-Eschenbach in mehreren Kapiteln

Freifrau Marie Ebner von Eschenbach (* 13. September 1830 auf Schloss Zdislawitz bei Kremsier in Mähren als Marie Dubský von Třebomyslice; † 12. März 1916 in Wien) war eine mährisch- österreichische Schriftstellerin. Ihre psychologischen Erzählungen gehören zu den bedeutendsten deutschsprachigen Beiträgen des 19. Jahrhunderts in diesem Genre. Ebner-Eschenbach gilt neben Annette von Droste-Hülshoff als eine der wichtigsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. Es hat sich jedoch heutzutage ein eher kritischer Blick auf ihr zeitgeschichtlich bedeutsames Werk etabliert, das als konservativ und harmonisierend interpretiert wird. 

Kindheit und Jugend

Jugendporträt von Marie von Dubský, spätere von Ebner-Eschenbach, um 1845, Urheber unbekannt. Marie von Ebner-Eschenbach, geborene Freiin Dubský, ab 1843 Gräfin, war die Tochter des Franz Baron Dubský, ab 1843 Graf Dubský, und seiner zweiten Frau Baronesse Marie von Vockel. Väterlicherseits hat sie ihre Wurzeln im alten böhmisch-katholischen Adelsgeschlecht der Dubský von Třebomyslice. Mütterlicherseits stammt sie vom Geschlecht der sächsisch-protestantischen Familie Vockel ab. Sie hatte sechs Geschwister, darunter den österreich-ungarischen General und Diplomaten Viktor Dubský von Třebomyslice. Kurz nach ihrer Geburt starb ihre Mutter. Ihre erste Stiefmutter, Eugénie von Bartenstein, verlor sie als siebenjähriges Kind. Drei Jahre später heiratete Maries Vater in vierter Ehe die Gräfin Xaverine Kolowrat-Krakowsky, eine gebildete Frau. Diese erkannte und förderte das schriftstellerische Talent ihrer Stieftochter. Während die Familie jedes Jahr mehrere Monate in Wien lebte, nahm Xaverine ihre Stieftochter häufig mit ins Burgtheater und gab ihr literarische Anregungen.

Mit elf Jahren wurde Marie die Aufgabe zuteil, die Bücher ihrer verstorbenen Großmutter in der Bibliothek in Zdislawitz einzuordnen. Der Autor Moritz Necker beschreibt das so: Sie habe nach ihrer Wahl, ohne Leitung oder Störung, gelesen und es habe sich ihr Freigeist und ihre Unabhängigkeit von aller Metaphysik entwickelt. Die Sommermonate verbrachte Marie bei ihrer Familie auf dem Schloss in Zdislawitz, und im Winter wohnte sie in Wien. Viele verschiedene Personen nahmen sich der Erziehung Maries an: mütterlicherseits ihre Großmutter, väterlicherseits ihre Tante Helen, tschechische Dienstmägde und deutsche und französische Gouvernanten. Folglich hatte sie das Glück, verschiedene Sprachen erlernen zu können: Deutsch, Französisch und Tschechisch, wobei Französisch ihre Muttersprache wurde.

Nach Ansicht Neckers hat Ebner-Eschenbach als adelige Frau davon profitiert, dass sie über den bürgerlichen Verhältnissen lebte, diese überschauen konnte und früh eine weite Sicht über staatliche Zustände erhielt. Mit der Schilderung der ihr vertrauten Aristokratie habe sie als Dichterin ein neues poetisches Gebiet eröffnet, worin sie auch viele Nachahmer gefunden habe.

Partnerschaft

1848, mit achtzehn Jahren, heiratete Marie ihren Cousin Moritz von Ebner-Eschenbach, den Sohn ihrer Tante Helen. Sie zog zu ihrem fünfzehn Jahre älteren Mann nach Klosterbruck (tschechisch: Louka) bei Znaim in Südmähren. Ihr Ehemann war selbst ein gebildeter Mann und unterstützte Marie in ihrem Schriftstellerdrang. Moritz von Ebner-Eschenbach lehrte als Professor an der Ingenieur-Akademie in Wien Physik und Chemie, später wurde die Akademie an den Standort Znaim verlegt und in Genie- Akademie umbenannt. Er trat als Feldmarschallleutnant in den Ruhestand. Die Ehe der beiden blieb kinderlos.

Dramatikerin und Schriftstellerin

1856 zog sie dauerhaft nach Wien, wo sie 1879 eine Uhrmacher-Ausbildung absolvierte, was für eine Frau damals ungewöhnlich war. Sie sammelte Formuhren; die Sammlung befindet sich im Uhrenmuseum in Wien. Im Laufe der Zeit wandte sie sich ganz der Literatur zu. Während fast zwanzig Jahren schrieb sie Dramen (Gesellschaftsstücke und Lustspiele), inspiriert von Friedrich von Schiller, die jedoch nicht erfolgreich waren. Nachdem sie sich mit wenig Erfolg als Dramatikerin betätigt hatte, konnte sie 1876 die Aufmerksamkeit mit ihrem ersten Kurzroman Božena, welcher in der Deutschen Rundschau abgedruckt worden war, auf sich ziehen. Sie versuchte sich nun als Schriftstellerin, was sich aufgrund des Erfolgs als gute Entscheidung erwies. Mit Werken wie den Aphorismen (1880) und den Dorf- und Schlossgeschichten gelang ihr schließlich der endgültige Durchbruch. Letztgenannte enthalten ihre bekannteste Novelle Krambambuli. Sie konzentrierte sich nun auf ihre erzählerischen Dichtungen, in denen man wichtige Elemente ihres sozialen Denkens und ihres politischen Bewusstseins findet.

Literarischer Erfolg

Nachdem sie 1880 ihre Erzählung Lotti die Uhrmacherin veröffentlicht hatte, hieß man sie auch in Verlagen willkommen. 1887 erschien ihr Roman Das Gemeindekind. Nach Meinung Moritz Neckers hat sie ihr ganzes Leben lang gegen etablierte Gedanken ihrer Zeit gekämpft. Sie habe nicht etwa geschrieben, um den Familienunterhalt zu finanzieren, sondern vielmehr mit der Inspiration und Überzeugung, ihre Schriften könnten die Gedanken ihrer Zeit verändern. Ihre Absicht sei es gewesen, Sittlichkeit und Humanismus zu vermitteln. Marie von Ebner-Eschenbach gehörte dem 1891 von Arthur Gundaccar von Suttner gegründeten österreichischen „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ an. Gleichwohl vermied sie es nicht, zeittypische antisemitische Klischees und Stereotype wie Physiognomie, ‚unsaubere‘ Geschäfte, von Materialismus geprägtes Denken bei der Beschreibung jüdischer Figuren in ihren Werken zu benutzen. Die Deutung der betreffenden Charakterbeschreibungen ist jedoch umstritten.

Ab 1890 fand Marie von Ebner-Eschenbach mit ihren dialogischen Novellen ihren dramatischen Schreibstil. Mit ihren Werken Ohne Liebe (1888) und Am Ende (1895) erzielte sie in Berlin auf der Freien Bühne Erfolge. 1898 wurde sie mit dem höchsten zivilen Orden Österreichs, dem Ehrenkreuz für Kunst und Literatur, ausgezeichnet. 1900 erhielt sie als erste Frau ein Ehrendoktorat der Universität Wien. 1898 starb ihr Gatte. Im selben Jahr wurde das von ihr in Wien bewohnte Drei-Raben-Haus (zwischen Rabensteig 1 und Rotenturmstraße 21) im Zuge einer Straßenregulierung abgebrochen, und Ebner-Eschenbach zog nach Zdislawitz. Nach 1899 unternahm sie mehrere Reisen nach Italien und veröffentlichte 1906 ihre Erinnerungen Meine Kinderjahre. Aus Anlass ihres 70. Geburtstages veröffentlichte Fritz Mauthner eine Laudatio, in welcher er von „dem Dichter Marie v. Ebner-Eschenbach“ sprach, zitiert in einer Berliner Tageszeitung bei ihrem bevorstehenden 75. Geburtstag.

Marie von Ebner-Eschenbach starb am 12. März 1916 im Alter von 85 Jahren in ihrer Wohnung in Wien, Spiegelgasse 1, und wurde in der Familiengruft der Grafen Dubský, in Zdislawitz, beigesetzt. Das Schloss Zdislawitz war lange Zeit dem Verfall preisgegeben, das Mausoleum vernachlässigt und es gab kein Andenken an die Dichterin. Seit 2015 wird die Gruft mit dem anliegenden Park vom Czech National Trust renoviert und im Juni 2016 (anlässlich ihres 100. Todesjahrs) wurden Grab und Kapelle zugänglich gemacht. Die Arbeiten zur Renovierung der Anlage und Errichtung eines Denkmals sollen bis 2020 abgeschlossen sein.

Krambambuli - Eine Erzählung (Novelle) von Marie von Ebner-Eschenbach

Vorliebe empfindet der Mensch für allerlei Dinge und Wesen. Liebe, die echte, unvergängliche, die lernt er - wenn überhaupt - nur einmal  kennen. So wenigstens meint der Herr Revierjäger Hopp. Wie viele Hunde hat er schon gehabt, und auch gern gehabt; aber lieb, was man sagt lieb und unvergeßlich, ist ihm nur einer gewesen - der Krambambuli. Er hatte ihn im Wirtshause zum Löwen in Wischau von einem vazierenden Forstgehilfen gekauft oder eigentlich eingetauscht. Gleich beim ersten Anblick des Hundes war er von der Zuneigung ergriffen worden, die dauern sollte bis zu seinem letzten Atemzuge. Dem Herrn des schönen Tieres, der am Tische vor einem geleerten Branntweingläschen saß und über den Wirt schimpfte, weil dieser kein zweites umsonst hergeben wollte, sah der Lump aus den Augen. Ein kleiner Kerl, noch jung und doch so fahl wie ein abgestorbener Baum, mit gelbem Haar und spärlichem gelbem Barte. Der Jägerrock, vermutlich ein Überrest aus der vergangenen Herrlichkeit des letzten Dienstes, trug die Spuren einer im nassen Straßengraben zugebrachten Nacht. Obwohl sich Hopp ungern in schlechte Gesellschaft begab, nahm er trotzdem Platz neben dem Burschen und begann sogleich ein Gespräch mit ihm. Da bekam er es denn bald heraus, daß der Nichtsnutz den Stutzen und die Jagdtasche dem Wirt bereits als Pfänder ausgeliefert hatte und daß er jetzt auch den Hund als solches hergeben möchte; der Wirt jedoch, der schmutzige Leuteschinder, wollte von einem Pfand, dasgefüttert werden muß, nichts hören.

Herr Hopp sagte vorerst kein Wort von dem Wohlgefallen, das er an dem Hunde gefunden hatte, ließ aber eine Flasche von dem guten Danziger Kirschbranntwein bringen, den der Löwenwirt damals führte, und schenkte dem Vazierenden fleißig ein. - Nun, in einer Stunde war alles in Ordnung. Der Jäger gab zwölf Flaschen von demselben Getränke, bei dem der Handel geschlossen worden - der Vagabund gab den Hund. Zu seiner Ehre muß man gestehen: nicht leicht. Die Hände zitterten ihm so sehr, als er dem Tiere die Leine um den Hals legte, daß es schien, er werde mit dieser Manipulation nimmermehr zurechtkommen. Hopp wartete geduldig und bewunderte im stillen den trotz der schlechten Kondition, in der er sich befand, wundervollen Hund. Höchstens zwei Jahre mochte er alt sein, und in der Farbe glich er dem Lumpen, der ihn hergab; doch war die seine um ein paar Schattierungen dunkler. Auf der Stirn hatte er ein Abzeichen, einen weißen Strich, der rechts und links in kleine Linien auslief, in der Art wie die Nadeln an einem Tannenreis. Die Augen waren groß, schwarz, leuchtend, von tauklaren, lichtgelben Reiflein umsäumt, die Ohren hoch angesetzt, lang, makellos. Und makellos war alles an dem ganzen Hunde von der Klaue bis zu der feinen Witternase: die kräftige, geschmeidige Gestalt, das über jedes Lob erhabene Piedestal. Vier lebende Säulen, die auch den Körper eines Hirsches getragen hätten und nicht viel dicker waren als die Läufe eines Hasen. Beim heiligen Hubertus! dieses Geschöpf mußte einen Stammbaum haben, so alt und rein wie der eines deutschen Ordensritters.

Dem Jäger lachte das Herz im Leibe über den prächtigen Handel, den er gemacht hatte. Er stand nun auf, ergriff die Leine, die zu verknoten dem Vazierenden endlich gelungen war, und fragte: «Wie heißt er denn?» - «Er heißt wie das, wofür Ihr ihn kriegt: Krambambuli», lautete die Antwort. - «Gut, gut, Krambambuli! So komm! Wirst gehen? Vorwärts!» - Ja, er konnte lang rufen, pfeifen, zerren - der Hund gehorchte ihm nicht, wandte den Kopf dem zu, den er noch für seinen Herrn hielt, heulte, als dieser ihm zuschrie: «Marsch!» und den Befehl mit einem tüchtigen Fußtritt begleitete, suchte aber sich immer wieder an ihn heran zu drängen. Erst nach einem heißen Kampfe gelang es Herrn Hopp, die Besitzergreifung des Hundes zu vollziehen. Gebunden und geknebelt, mußte er zuletzt in einem Sacke auf die Schulter geladen und so bis in das mehrere Wegstunden entfernte Jägerhaus getragen werden.

Zwei volle Monate brauchte es, bevor Krambambuli, halb totgeprügelt, nach jedem Fluchtversuche mit dem Stachelhalsband an die Kette gelegt, endlich begriff, wohin er jetzt gehöre. Dann aber, als seine Unterwerfung vollständig geworden war, was für ein Hund wurde er da! Keine Zunge schildert, kein Wort ermißt die Höhe der Vollendung, die er erreichte, nicht nur in der Ausübung seines Berufes, sondern auch im täglichen Leben als eifriger Diener, guter Kamerad und treuer Freund und Hüter. «Dem fehlt nur die Sprache», heißt es von andern intelligenten Hunden - dem Krambambuli fehlte sie nicht; sein Herr zum mindesten pflog lange Unterredungen mit ihm. Die Frau des Revierjägers wurde ordentlich eifersüchtig auf den «Buli», wie sie ihn geringschätzig nannte. Manchmal machte sie ihrem Manne Vorwürfe. Sie hatte den ganzen Tag, in jeder Stunde, in der sie nicht aufräumte, wusch oder kochte, schweigend gestrickt. Am Abend, nach dem Essen, wenn sie wieder zu stricken begann, hätte sie gern eins dazu geplaudert. «Weißt denn immer nur dem Buli was zu erzählen, Hopp, und mir nie? Du verlernst vor lauter Sprechen mit dem Vieh das Sprechen mit den Menschen.» Der Revierjäger gestand sich, daß etwas Wahres an der Sache sei; aber zu helfen wußte er nicht. Wovon hätte er mit seiner Alten reden sollen? Kinder hatten sie nie gehabt, eine Kuh durften sie nicht halten, und das zahme Geflügel interessiert einen Jäger im lebendigen Zustande gar nicht und im gebratenen nicht sehr. Für Kulturen aber und für Jagdgeschichten hatte wieder die Frau keinen Sinn. Hopp fand zuletzt einen Ausweg aus diesem Dilemma; statt mit dem Krambambuli sprach er von dem Krambambuli, von den Triumphen, die er allenthalben mit ihm feierte, von dem Neide, den sein Besitz erregte, von den lächerlich hohen Summen, die ihm für den Hund geboten wurden und die er verächtlich von der Hand wies. 

Zwei Jahre waren vergangen, da erschien eines Tages die Gräfin, die Frau seines Brotherrn, im Hause des Jägers. Er wußte gleich, was der Besuch zu bedeuten hatte, und als die gute, schöne Dame begann: «Morgen, lieber Hopp, ist der Geburtstag des Grafen...», setzte er ruhig und schmunzelnd fort: «Und da möchten hochgräfliche Gnaden dem Herrn Grafen ein Geschenk machen und sind überzeugt, mit nichts anderm soviel Ehre einlegen zu können wie mit dem Krambambuli.

---ENDE DER LESEPROBE---