Kunterbunt - Eva Bennemann - E-Book

Kunterbunt E-Book

Eva Bennemann

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Beschreibung

Mit "Kunterbunt" ist eine Geschichtensammlung der Schwestern Eva Bennemann und Damaris Meyer entstanden. Das Buch ist eine Mischung aus Geschichten ihres Lebens und Märchen, für Menschen mit Fantasie jeden Alters. Manche sind zum Schmunzeln, manche treibt Ihnen vielleicht ein Tränchen ins Auge. Aber alle sind mit viel Herzblut geschrieben.

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Seitenzahl: 96

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Liebe Leserin, lieber Leser

Du hältst eine Geschichtensammlung in der Hand. In jeder ist ein Stückchen von mir, sie sind nicht chronologisch geordnet, aber meist mit Entstehungsdatum versehen.

Manche sind sehr persönlich und enthalten Gedanken und Erinnerungen, manche haben einen christlichen Hintergrund und manche sind erfunden, trotzdem liegen sie mir alle am Herzen.

Manche Geschichten sind für Erwachsene, manche für Kinder oder für Kinder mit grauem Haar.

Wahrscheinlich ist nicht jede der Geschichten etwas für dich. Wenn du eine nicht magst, lege das Buch bitte nicht zur Seite, sondern blättere einfach weiter. In irgendeiner findest du dich bestimmt wieder.

Last but not least sind im hinteren Teil Kurzgeschichten meiner Schwester Damaris Meyer. Sie hat schon lange vor mir mit dem Schreiben begonnen. Ich war immer begeistert und wünschte mir, das auch zu können, sah mich aber lange nur als Bücherverschlingerin.

Viel Spaß beim Lesen,

Eva

Inhaltsverzeichnis

Geschichten von Eva Bennemann

Liebeserklärung

Wirklich wahre Geschichte der Ostereier

Maria und ich

Wir Frauen

Nur Unkraut

Eine Pfingstgeschichte

90 – 60 – 90

Das Schneeglöckchen

Wieder einmal Ostern – aber anders

Gegen den Corona-Frust

Ernte gut – alles gut

Winter-Weihnacht

Kinder

Vom Eise befreit

Um Gottes Willen

Weihnachtswunder

Kreuzgedanken

Sommererinnerungen

Herbstschmuck

Supermaus

30. Februar

Flüsterpflanzen

Was wäre wenn

Das Land der Erdbeerduft-Bleistifte

Geschichten von Damaris Meyer

Schatz

Paradieszipfel

Gutster Weihnachtsmann

Herbstzeitlose

Reisetagebuch

Raus

Ohrotik

Eisblumen

Epilog

Diese Geschichte habe ich nach 20 Jahren in Rhede geschrieben.

Blick von Schönbrunn/Erzgeb. auf die Burg Wolkenstein

Liebeserklärung

Als erstes habe ich eine Beschwerde an die deutsche Sprache zu entrichten: Ihr fehlt mindestens ein Wort und ich dachte bis heute, ihr fehlt eine Pluralform. Onkel Google hat mich eines Besseren belehrt.

Das fehlende Wort ist das Gegenteil von „durstig“. Es gibt „hungrig“ und „satt“. Aber bei „durstig“ muss man sagen: „Ich bin nicht durstig“ oder „Ich bin satt getrunken“. Also ich finde, das ist sehr einfallslos.

Naja, finde ich jetzt persönlich nicht sooo doll, aber egal, was grammatikalisch recht ist, muss recht bleiben!

Warum ich Ihnen das alles erzähle?

Ich habe dieses Jahr am 13. Mai meine ersten 20 Jahre in Rhede vollendet. Und ich sage Ihnen, es ist meine Lieblingsstadt geworden. Somit habe ich zwei Heimaten.

Ich verwirre ab und an meine Familie damit, dass ich, wenn wir bei meinen Eltern sind, „Daheim“ sage und Rhede meine. Wenn ich allerdings in Rhede bin, „Daheim“ sage, und das Erzgebirge meine. Mein Erzgebirge, in dem ich glücklich aufgewachsen bin und 28 Jahre meines Lebens verbracht habe. Es wird immer in meinem Herzen und in meinen Träumen bleiben. Es ist nämlich so, ich träume zu 99% vom Erzgebirge und verlege mein Leben und die Menschen aus Rhede dorthin.

Hier in Rhede fühle ich mich sehr wohl, was zum Teil auch an dir liegt (ich darf doch du sagen?), der du gerade diesen Text liest. Es ist mir sehr leicht gemacht worden, mich einzuleben. Ich bin an vielen Situationen, die ich nicht kannte oder die ich als Frau und Mutter das erste Mal erlebt habe, gewachsen. Ich hoffe, du kannst mir da zustimmen.

Dazu eine Begebenheit, die mir 20 Jahre lang im Gedächtnis geblieben ist. Ich berichtete einer Arbeitskollegin, die ich nicht sehr mochte, dass ich demnächst gen „Westen“ zu meinem Freund ziehe. Sie schaute mich groß an und fragte, ob ich mir das auch gut überlegt hätte, die „Wessis“ wären ja doch anders gestrickt als wir! Ich sagte ihr folgendes: „Wenn ich vernünftig und offen auf die Leute zugehe, werden die meisten mir wohl ebenso begegnen. Und blöde Leute gibt es schließlich überall!“ Darauf entgegnete sie nicht mehr viel...

Genauso habe ich es auch erlebt. Natürlich gab und gibt es auch hier Menschen, die ich lieber von hinten als von vorn sehe, alles andere wäre gelogen. Aber im Großen und Ganzen kommt mir eure Lebensart und Mentalität sehr entgegen. Und ich kann inzwischen sogar das meiste im Plattdeutschen Theater verstehen!

Ich habe hier viele tolle Freunde und eine Gemeinschaft gefunden, die inzwischen aus Menschen der evangelischen und der katholischen Gemeinde besteht. Sie ist mir wahnsinnig wichtig geworden. In ihr konnte ich mich weiterentwickeln, weil sie mir dazu den Raum und das Vertrauen geschenkt hat.

Februar 2021

St.-Gudula-Kirche in Rhede

Diese Geschichte entstand, als eine liebe Freundin in den sozialen Netzwerken kurz vor Ostern das Bild eines Hasen postete und schrieb, er würde jetzt die Eier für Ostern klauen. Ich beschloss die Hasenehre zu retten.

Die wirklich wahre Geschichte der Ostereier

Hallo zusammen, ich bin ein Hasenjunge, genauer gesagt ein Osterhase und heiße Mampfred. Also eigentlich Manfred, da aber kein Klee- und Löwenzahnblatt vor mir sicher ist, haben meine Kumpel mich umbenannt.

Ich schreibe Euch heute, um mal eines klarzustellen: WIR SIND KEINE EIERDIEBE! Immer wieder erzählt ihr Menschen euch die Geschichte, dass die Osterhasen den armen Hühnern die Eier wegnehmen, um sie zu bemalen und dann für die Menschenkinder an Ostern zu verstecken.

Mir kräuseln sich vor Empörung die Barthaare, wenn ich das höre. Wie sollen wir denn irgendwas bemalen, wir haben doch gar keine Daumen! Wahrscheinlich fällt irgendwo einem Osterhasen die Blume ab, immer wenn dieses Lügenmärchen erzählt wird.

Also passt gut auf, ich erzähle euch jetzt, wo die Ostereier wirklich herkommen:

In jeder Stadt, jedem Dorf gibt es mindestens eine Osterhasenfamilie. Wir sind keine normalen Hasen, wo denkt ihr hin? Wir sind was ganz Besonderes.

Wir wohnen super versteckt, wo sag ich euch natürlich nicht. Ganz in der Mitte unserer Siedlung steht ein großer Strauch. Seine Blätter sind türkisgrün und glänzen wie mit Goldstaub gepudert. Das ist der Ostereierstrauch. Alles dreht sich um ihn. Er wird von uns gehegt und gepflegt. Wenn er sich wohlfühlt, wachsen normale Eier in bunten Farben und Mustern dran, ähnlich diesen Hühnereiern. Wenn wir ihn gut düngen, mit Sprudelwasser oder besser Limonade, Schokoladen- und Marzipansplittern, dann wachsen Schokoeier, Krokanteier und Marzipaneier dran.

Aber wir düngen ihn nicht nur, nein. Um richtig leckere Eier zu ernten, erzählen wir ihm Geschichten. Je schöner die Geschichten, desto besser die Eier. Voriges Jahr wäre das beinahe schiefgegangen. Ottokar hat als Erzähler gearbeitet, hatte aber leider Liebeskummer. Franzi, in die er heimlich verliebt war, ist mit Klaus-Günther zum Mondscheinpicknick auf die Kleewiese hinter der Mühle gegangen.

Als wir bemerkten, dass die Eier plötzlich nur noch dunkelblau, khaki-grün oder grau wuchsen und nur noch bittere Schokolade drin war, war es schon fast zu spät. Es wurde höchste Zeit, dass mein großer Bruder Ludwig ihn ablöste. Die Osterhasen, die nicht mit der Strauchpflege und als Geschichtenerzähler beschäftigt sind, machen die ganze Zeit Sport. Dauerlauf, Gewichtheben und Klettern. Wisst ihr, was das für ein Stress ist an Ostern? Da muss Hase extrem fit sein.

Ich bin schon ganz aufgeregt, dieses Jahr darf ich als Azubi arbeiten unter Anleitung unseres Chefs. Hoffentlich klappt das gut, vielleicht sehen wir uns ja an Ostern.

Tschüßi, Euer Mampfred

März 2022

Maria und ich

Während ich diese Geschichte schreibe, sitze ich im Spätsommersonnenschein im Garten. Beim Gassigang mit unserem Hund kam ich heute an voll behangenen Hagebutten- und Schlehensträuchern vorbei, danach im Supermarkt an voll bepackten Lebkuchenregalen. Ich ging mit starkem Willen und tropfendem Zahn daran vorbei, nein, es ist noch keine Adventszeit!!!

Während du diese Geschichte liest, bist du wahrscheinlich schon im vorweihnachtlichen Stress gefangen. Wie wäre es, wenn du dich für fünf Minuten ausklinkst, ausbrichst und mit mir gedanklich nach Galiläa reisen würdest?

Keine Sorge, es wird keine Geschichtsexkursion.

Maria und ich – wir hatten schon immer eine schwierige Beziehung. Bei Gesprächen mit meinem Mann meinte er vor Jahren einmal: „Was hast du eigentlich gegen Maria? Eigentlich gar nichts, aber in meiner lutherischen Erziehung spielte sie – zu Unrecht – nur eine untergeordnete Rolle. Mal schauen, ob ich (oder wir) ihr näherkommen.

Maria ist eine junge Frau, sie hat einen guten Mann gefunden, sie haben sich verliebt, die Hochzeit wird gerade geplant. Sie träumt von einem glücklichen Leben an der Seite ihres Mannes, eine kleine Familie, finanzielle Absicherung - und alles in greifbarer Nähe.

Dann tritt plötzlich ein Engel in ihr Zimmer und wirft ihre ganzen Planungen und Träume über den Haufen. Ein Engel, und ich meine nicht so eine niedliche, dicke, kleine Putte – nein, ein großer Mann mit kantigen Gesichtszügen in glänzend weißem Gewand.

Maria ist eine gottesfürchtige Frau, sonst wäre sie nicht auserwählt worden, sie gibt ihr weiteres Leben in Gottes Hand...

Vielleicht liege ich ja völlig falsch, aber glaubst du, Maria sprang laut jauchzend durch das Haus, als der Engel weg war? Ich denke nicht, vielleicht war ja gerade ihr Schicksal als alleinerziehende Mutter besiegelt worden?

Aber Josef stand nach einem weiteren Engelbesuch an ihrer Seite. Nur, war jetzt alles Friede-Freude-Eierkuchen? Eher nicht, die Leute tuschelten hinter ihrem Rücken und zeigten vor ihrem Rücken mit dem Finger auf sie. Ich bezweifle, dass diese Schwangerschaft einfach für Maria war. Hat sie sich eventuell manchmal gewünscht, mit Elisabeth zu tauschen, und „nur“ einem Propheten das Leben zu schenken?

Ich glaube, sie war nicht nur gottesfürchtig, sondern eine sehr starke Frau, und so langsam komme ich ihr etwas näher. Ich würde gern im Himmel einmal bei einer Tasse Kaffee mit ihr über diese Zeit reden und es wäre bestimmt nett, wenn du auch dabeisitzen würdest.

Also, auf einen Kaffee im Himmel und ein gesegnetes Weihnachtsfest auf der Erde.

Oktober 2019

Wir Frauen

Ich muss heute einmal mit dir über uns Frauen sprechen. Ich bin sicher, mindestens die Hälfte der Damen wird sich wiedererkennen. Ihr, liebe Männer, dürft gern mitlesen und dann den Kopf schütteln.

Kennst du das? Du stehst morgens nicht nur mit dem falschen Fuß, sondern mit dem falschen Körper auf. Oder im Laufe des Tages passiert eine (scheinbare) Kleinigkeit, und du stellst dich als ganze Person in Frage?

Ich habe solche Tage schon mal und dann bricht mein mühsam aufgebautes Selbstbewusstsein krachend in sich zusammen. Übrig bleibt ein Haufen Scherben!

Manche unter Ihnen kennen vielleicht meine Vorliebe für T-Shirts mit Statement-Aufdruck, wie man Neudeutsch sagt. Es gibt eines, auf dem steht: „Lass mich, ich muss mich da jetzt reinsteigern“. Es liegt inzwischen in meinem Kleiderschrank.

An solchen Tagen wird alles von mir gedanklich seziert, jeder Blick, jeder Satz wird gewertet und ich schraube mich immer weiter in die Spirale: „Niemand mag mich, alles mache ich falsch“ (kann beliebig erweitert werden) hinein.

Bis mich irgendetwas oder irgendjemand an den Haaren aus dem Sumpf der schwarzen Gedanken herauszieht. Manchmal bekomme ich es sogar selbst hin, denn in der hintersten Ecke meines Gehirns weiß ich, dass das alles totaler Quatsch ist.

Wir Frauen haben oft eine verzerrte Selbstwahrnehmung. Aber das haben wir eigentlich gar nicht nötig.

Und wenn es Ihnen nicht ausreicht, dass ich das sage, hier Sätze von jemandem mit größerem Gewicht:

Gott sagt zu uns: „Nach meinem Bild habe ich dich erschaffen“ (Mose 1, 27) und „Wunderbar habe ich dich bereitet, du bist einzigartig“ (Psalm 139, 14) und „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen“ (Jer. 31,3).

Hey, der Erschaffer des Universums liebt uns, mit diesem Wissen sollten wir mit einem Lächeln durch die Welt gehen.

Februar 2020

Während meiner Hunderunde bekam ich einen Anruf einer Freundin aus dem Team des „Rheder Boten“.