Kurzgeschichten zum Leben - Roman Huckschlag - E-Book

Kurzgeschichten zum Leben E-Book

Roman Huckschlag

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Beschreibung

Die Kurzgeschichten thematisieren das Leben anhand verschiedener Erscheinungsformen, wobei menschliches Leben hierbei zentral ist. Es werden schlaglichtartig Szenen aus der menschlichen Entwicklungsgeschichte dargestellt. Bezug genommen wird auf historische Gegebenheiten, Gegebenheiten aus der Gegenwart und zukünftige Szenarien, wobei sich Fiktion und Realität vermischen, und auch Vermutungen die Zukunft betreffend, Eingang finden. Das Werk weist einen zum Teil skurrilen Charakter auf und ist gleichermaßen politisch und humorvoll.

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Roman Huckschlag

Kurzgeschichten zum Leben

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog: Deutsche, das Zeitfenster

Psychose

Der Rassist

Die Wälder Kasachstans

Nuklear verseucht

Das Wetter und die Chinesen

Virtuelles Leben

Wir

Addendum: Der Witz oder eine Sternenreise

Impressum neobooks

Prolog: Deutsche, das Zeitfenster

Wir aber sind so wie Ihr und Wir denken auch wie Euch und sprechen auch wie Euch. Wir sind da und können sein. Wie Ihr haben auch Wir Kriege gewonnen und verloren, Wir beherrschen aber auch größtenteils den Planeten, durch unsere Gedanken. Wir sind führend, lassen Menschen arbeiten, und auch andere Wesen, Wir sind wie Euch, Euch kennen Wir sehr wohl, andere sind unsere Sklaven. Der vierte Krieg wird nun geführt werden.

An

Herrn Marek Walter

* Die Deutschen im All

Psychose

Gott: Hallo Marek. Was machst Du?

Ich: Ich schlafe und träume.

Gott: Wovon träumst Du?

Ich: Ich träume von Dir und ich frage mich, ob es Dich gibt.

Gott: Aber natürlich gibt es mich, du sprichst doch in Gedanken zu mir.

Ich: Aber das ist kein Beweis für deine Existenz.

Gott: Sicher ist das ein Beweis. Ich existiere in deiner Gedankenwelt, also existiere ich als chemische Verbindung in deinem Gehirn - wie in den Gehirnen von Milliarden Menschen.

Ich: Demnach gibt es ein Abbild von dir in vielen Gehirnen; das ist kein eindeutiger Beweis deines Daseins.

Gott: Zweifelst Du an deinem Abbild, wenn Du in den Spiegel schaust?

Ich: Nein, natürlich nicht.

Gott: Warum zweifelst du dann an meinem Abbild?

Ich: Ich weiß es nicht. Das Ganze ist mir zu fantastisch.

Gott: Mir ist langweilig.

Ich: Wenn dir wirklich langweilig ist, tue Gutes auf der Erde.

Gott: Ich habe die Universen und den Weltraum geschaffen und überall den Samen des Lebens gestreut. Zufällig ist er auch auf der Erde aufgegangen. Ich habe nicht den Nerv dazu, jeden Tag in irgendeiner Zivilisation einzugreifen und etwa Kriege zu verhindern. Krieg ist Bestandteil der Evolution.

Ich: Das ist grausam und unmenschlich.

Gott: Das ist es nicht. Es ist sehr human und dient der Fortentwicklung. Ich habe den Menschen Gehirne gegeben, mit denen sie Kriege verhindern können oder sich dem Krieg entsagen können.

Ich: Es ist folglich nicht festgelegt, wie wir uns entwickeln werden?

Gott: Nein, ist es nicht. Ich habe nur die Voreinstellungen getroffen und beobachte nun, wie sich alles entfaltet. Die Menschheit hat die erste Tür zu ihrer Entwicklung aufgestoßen, indem sie in den Weltraum vorgestoßen ist und ich bin gespannt, wie es weiter geht. Das heißt, ich weiß selbstverständlich wie es weitergehen soll, es ist aber nicht absolut vorbestimmt, wie sich die Menschen tatsächlich fortentwickeln werden.

Ich: Wenn du wirklich Gott bist, kannst du in Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit schauen und musst das Schicksal der Menschheit kennen.

Gott: Das stimmt, nur gibt es unzählige Variationen von Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit. Die kann ich nicht ausnahmslos synchron einsehen.

Ich: Demnach ist die Entwicklung der Menschheit eine Art Experiment?

Gott: Alle Schöpfung ist eine Art Experiment.

Ich: Ich fühle mich nicht wohl dabei, Teil eines Experiments mit ungewissem Ausgang zu sein.

Gott: Du bist ein Mensch und hast einen Willen und kannst in gewissem Maße Dinge ändern. Nutze deine Chancen.

Ich: Ich bin womöglich das, was man als kleinen Gott bezeichnen kann?

Gott: Die Aussage halte ich für zu hoch gegriffen, dennoch ist etwas Wahres daran. Ich kommuniziere kaum mit Tieren, sondern meist mit Lebewesen, die einen höheren Grad an Intelligenz aufweisen. Auch aus Eigennutz habe ich dich und andere intelligente Wesen erschaffen, um mir unter anderem die Langeweile zu vertreiben.

Ich: Ich bin wohl eher mit einem Papagei in einem Käfig zu vergleichen, zu dem du sprichst, um dir Vergnügen zu bereiten?

Gott: Es macht keinen Sinn, darüber abfällig zu urteilen. Du urteilst über einen Papagei desgleichen nicht nach menschlichen Maßstäben.

Ich: In der Regel nicht, manchmal schon.

Gott: Siehst du, nicht viel anders urteile ich über dich. Und den Käfig kannst du selbst verlassen, ihr Menschen habt mittlerweile einen Schlüssel für diese Voliere.

Ich: Mit dem Käfig meinst du die Erde und mit dem Schlüssel die Raumfahrt?

Gott: Genau.

Ich: Ich gebe zu, ich habe mir während des Studiums Gedanken gemacht, weswegen wir auf der Erde atmen und warum es außerhalb der Erde nicht möglich ist, zu atmen. Das trifft zumindest auf den Teil des Weltraums zu, den wir kennen.

Gott: Schon, aber die Gehirne der Menschen haben angefangen dieses Rätsel zu lösen.

Ich: Die naturwissenschaftlichen Phänomene sind für dich Rätsel, die es aufzuschlüsseln und zu lösen gilt?

Gott: Für mich nicht, für die Menschheit durchaus. (Gott räuspert sich) Die heutige Menschheit ist nicht der Endpunkt der Evolution. Die Menschheit wird hoffentlich mit der Schwere ihrer Aufgaben wachsen.

Ich: Wir Menschen werden also intelligenter werden?

Gott: Das ist sehr wahrscheinlich.

Ich: Gibt es andere intelligente Wesen, irgendwo im Universum, die so ähnlich sind wie wir Menschen?

Gott: Das behalte ich für mich, das sollte die Menschheit selbst herausfinden. (Gott räuspert sich erneut) Lass uns das Thema wechseln.

Ich: Aha – Werde ich mich an unser Gespräch erinnern, wenn ich aufwache?

Gott: Das kann ich handhaben, wie du es möchtest.

Ich: Ich möchte mich daran erinnern!

Gott: Gut, dann sei es so.

Ich: Ich habe eine letzte Frage: Warum sprichst Du ausgerechnet zu mir?

Gott: Ich spreche nicht ausschließlich zu dir; gleichzeitig spreche ich mit Millionen anderen Menschen.

Ich: Ach so, das beruhigt mich. Noch eine gute Nacht.

Gott: Gute Nacht.

Der Rassist

Mich kränkte es, wenn meine Mutter zu mir sagte, sie wisse nicht, mit welchem Tier sie geschlafen habe, als ich gezeugt wurde. In Gegensatz zu meinen Geschwistern hatte ich einen eher länglichen Schädel, braune Haut und braune Augen. Sie hatten breite Köpfe, schwarze Haut und dunkelbraune Augen. Deswegen nannten sie mich abfällig den „Hellen“. Obwohl ich bei der Jagd nicht weniger erfolgreich war, als meine beiden Brüder, und ich mich auch auf das Sammeln von essbaren Pflanzen verstand, und zwar ähnlich gut, wie meine Schwester, trennte uns doch etwas, und dies war vor allem, das Aussehen. Es half nichts, dass ich in der Regel die Speere und andere nützliche Dinge, wie Kleidung, gemeinsam mit meiner Schwester für die Sippe anfertigte. Ich gehörte nicht wirklich dazu und genoss es deshalb, mit meinem Boot hinaus auf die See zu fahren und zu fischen. In solchen Momenten war ich allein mit mir und der Natur. Bei den Bootsfahrten wagte ich mich immer weiter auf das offene Meer hinaus, selbst wenn das nicht notwendig war, um Fische zu fangen. Das Erlegen der Fische mit dem Speer war im seichten Wasser leichter und erfolgversprechender. Dennoch trieb mich mein Anderssein auf die See, die sich nicht ganz ungefährlich gezeigt, bereits ein Sippenmitglied verschlungen hatte und nicht wieder ausgespuckt hat. Bei gutem Wetter konnte man, vom Strand aus, Land auf der anderen Seite, hinter dem Meer entdecken. Je älter ich wurde, desto mehr entstand eine Sehnsucht, dieses Land zu erkunden und mich von der Sippe zu lösen und eigene Wege zu gehen. Nachdem ich mit den Familienmitgliedern eines Abends zusammen gesessen hatte und wir gesungen hatten, ging ich zum Strand, setzte mich in den Sand und blickte in die Ferne, die mir zunehmend als Verlockung erschien. Der Himmel war sternenklar und ich beschloss an diesem Abend, mich am nächsten Tag mit dem Notwendigsten auszurüsten und mit einem Boot das große Wasser zu befahren, um das Land auf der anderen Seite zu erreichen und zu ergründen. Ich fragte mich schon seit geraumer Zeit, ob es auf der gegenüberliegenden Landmasse Menschen gab, vielleicht sogar Menschen, die mir äußerlich ähnelten. Das Risiko für diese Fahrt hielt ich bei guten Wetterbedingungen für überschaubar, und verhungern würde ich auf der anderen Seite sicher nicht; ich hatte ja in jedem Fall die See als Nahrungslieferant. So hielt ich die Suche nach einer Süßwasserquelle für die vordringlichste Aufgabe, sobald ich das, für mich, neue Land erreichte.

Ich packte also am folgenden Tag frühmorgens die wichtigsten Sachen zusammen und verließ unsere Feuerstelle und Wohnstätte, während meine Angehörigen noch schliefen. Ich wollte sie nicht von meiner Abreise informieren, dafür, war ich der Meinung, hatten sie mich zu schlecht behandelt. Sie sollten sich Sorgen machen oder sich ärgern, dass ich nicht mehr da sein würde. Alsbald sie bemerkten, das Boot fehlte, konnten sie schlussfolgern, was ich unternommen habe.