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Karoline ist entsetzt: Gräfin von Metzel, eine reiche Pelzliebhaberin, hält heimlich Wildkatzen in ihrem Haus gefangen! Ob einer der Geheimgänge vielleicht in ihr Haus führt?
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Seitenzahl: 73
Veröffentlichungsjahr: 2013
Inhalt
Titel
Impressum
Geliefert
Sichtbar gegen unsichtbar
Der Tunnelblitz
Fuchsteufelswild
Eine Hand wäscht die andere
Wacholderweg 13
Gräfin von Metzel
Mango-Eis-Chili-Schokolade
Eine schaurige Entdeckung
Die rostige Luke
Ticktack
Die geheime Werkstatt
Futsch und Schrott
Unter der Haube
Operation Kitty
Das Denkmal
Autoreninformation
Als Ravensburger E-Book erschienen 2013Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH© 2013 Ravensburger Verlag GmbHIllustrationen: Silvia ChristophRedaktion: Beate SpindlerAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbHISBN 978-3-473-47439-4www.ravensburger.de
Name: Karoline Weber, kurz „Kresse”
Besondere Kennzeichen: Ich habe grüne Strähnchen im Haar und gehe nie ohne meinen Gecko Kiwi aus dem Haus.
Freunde sagen über mich: Kresse weiß immer, was sie will und kann ein echter Dickkopf sein. Aber sie ist auch eine Freundin zum Pferdestehlen.
Ich liebe: Tiere, auch langbeinige Spinnen, die Natur, Abenteuer mit Phil und Jago.
Was ich nicht ausstehen kann: Tierquäler, Ungerechtigkeit und arrogante Mitschülerinnen.
Name: Jago Rotschmied
Besondere Kennzeichen: Rastazöpfe, habe fast immer mein Skateboard dabei.
Freunde sagen über mich: Jago ist der coolste Junge auf diesem Planeten, ihn bringt so schnell nichts aus der Fassung. Aber er ist auch schwer chaotisch.
Was mein Herz höherschlagen lässt: jede Art von Actionsport, Computerspiele, Döner, mexikanisches Essen – und vor allem meine Freunde.
Was mir das Leben schwer macht: Lehrer, Hausaufgaben und langweilige Schulstunden. Und dass ich mit meinem Vater ständig umziehen muss.
Name: Philipp Knappe, kurz „Phil”
Besondere Kennzeichen: mein wacher Blick und meine riesige Neugier.
Freunde sagen über mich: Phil ist nicht der Mutigste, aber oft der Cleverste.
Was mich besonders fesselt: Geschichte, Rätsel, Experimente – und alles, was noch nicht entdeckt ist.
Was mich in den Wahnsinn treibt: dass ich so schnell eine Gänsehaut bekomme.
Am äußersten Rand von Witterstein, auf einem Hügel und schon halb im Wald verborgen, stand eine jahrhundertealte Villa.
Im Lauf der Zeit hatte sie viele Geheimnisse beherbergt. Aber keines war so finster gewesen wie das ihrer heutigen Bewohnerin.
In der Dämmerung, wenn der Umriss der Villa mit dem angrenzenden Wald verschmolz, wirkte das Haus besonders unheimlich. In so einer düsteren Stunde, am Abend eines verregneten Oktobertags, rumpelte ein Geländewagen aus der Einfahrt.
Hoch über dem Auto flammte ein riesiges Augenpaar auf – jedenfalls sah es so aus. In Wahrheit handelte es sich um die Dachfenster der Villa, hinter denen das Licht angegangen war. Sie glühten wie zwei schmale Katzenaugen mit einer Pupille auf der linken Seite. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich die Pupille als hoher Lehnstuhl.
Dort nahm eine Frau Platz. Mit einer Fernbedienung dimmte sie das Licht im Raum zu einem schummrigen Leuchten herunter.
Nun bot sich ihr ein großartiger Blick auf einen Teil der Stadt. Auf nasse, glänzende Dächer. Die Lichttupfer von Autos und Straßenlaternen. Auch auf das hell angeleuchtete Schloss, das auf dem höchsten Berg von Witterstein thronte.
Die Frau liebte diese Aussicht über alles. Und heute war sie nicht allein. Auf ihrem Schoß lag ein großes, schweres Tier. Sie streichelte sein geschmeidiges Fell und kraulte es hinter den Ohren. Wie zart sie sich anfühlten! Dabei waren es die Ohren eines Raubtiers. Und wie gut es roch …
Das Tier regte sich nicht. Nicht etwa, weil ihm das Kraulen so gut gefiel, sondern weil es betäubt war. Mit einer Spritze außer Gefecht gesetzt. So hatte man es der Frau geliefert.
Es war erst vor wenigen Stunden gefangen worden. In ein paar Minuten schon würde es aufwachen. Bis dahin wollte sie jede Sekunde auskosten.
„Oh, du Geschenk der Natur …“, sagte sie mit vor Erregung zitternder Stimme.
Sie spürte die Wärme des Tiers und hörte, wie es langsam und friedlich atmete. Sacht strich sie ihm mehrmals über den buschigen Schwanz.
„Wenn dein Fell erst dick und flauschig ist!“, hauchte sie sehnsüchtig.
Noch trug das Tier ein viel zu dünnes Sommerfell. Aber der Herbstwind, der leise am Fenster rüttelte, klang wie ein geflüstertes Versprechen.
„Dein Fell wird einen prächtigen Pelz abgeben“, fuhr sie gierig fort.
Sie lebte für Pelze. Sie war bereit, für Pelze zu töten. Und zwar schon bald.
Das Tier begann, sich zu rühren. Es kratzte die Frau am Bein.
„Zeit, dich ins Körbchen zu bringen.“ Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Deine letzte Unterkunft. Aber keine Angst: Du bist da nicht allein. Deine Verwandten warten schon auf dich.“
* Die Antworten auf Fragen in der Grübelbox hingegen findest du in der Geschichte.
„Bist du bereit?“, fragte Jago.
Er stand vor der Mauer, die Wittersteins Altstadt umschloss, und wippte ungeduldig mit seinem Skateboard auf und ab.
„Hallo? Hallo?!“, rief er in sein Smartphone.
Aus dem Lautsprecher drang ein seltsames Knistern.
Jago zupfte nervös an seiner Rastamähne. Rastazöpfe waren in Witterstein ein ungewöhnlicher Anblick. Auch vieles andere an Jago war ungewöhnlich – wie zum Beispiel seine Skateboard-Künste. Und die wollte er jetzt bei einem Rennen unter Beweis stellen.
„Ha-ksssch-o? Jago? Krrr-kssch … Der Empfang hier ist so ksch-ksssch …“, rauschte es am anderen Ende der Leitung.
„Ja, ich hör dich! Lass uns loslegen, bevor es Schnürsenkel regnet“, drängte Jago mit Blick auf die grauen, tief hängenden Wolken.
„Okay, dann auf mein Kommando: Drei, zwei, eins – los!“
Jago aktivierte die Stoppuhr auf dem Handy und stieß sich mit dem rechten Bein vom Boden ab.
Zwusch! Wie ein Pfeil schoss das Skateboard vorwärts. Ein paar pickende Tauben stoben aus dem Weg.
„Auf in den Kampf!“, spornte Jago sich lautstark an. Er folgte der Hauptstraße, die quer durch die Altstadt führte. Immer wieder holte er Schwung, wurde schneller und schneller.
Die Läden und Cafés an der Fußgängerzone verschwammen zu bunten Streifen. Zum Glück hatte das trübe Wetter die meisten Menschen in die Häuser getrieben. Um die anderen kurvte Jago im Slalom herum. Seine Sportjacke knatterte und die Rastazöpfe flatterten wie Fahnen im Wind.
Nicht nachlassen! Dranbleiben! Tempo!, befahl sich Jago. Er zischte am Marktplatz vorbei. Wo war sein Gegner? Hinter ihm? Gleichauf? Oder schon vor ihm?
Komisches Gefühl, gegen einen Unsichtbaren zu fahren, dachte er.
Das Skateboard ratterte über das Kopfsteinpflaster, nahm eine enge Kurve und raste auf ein riesiges Hindernis zu.
„Oh nein!“, schrie Jago entsetzt.
Das Hindernis war ein Auto mit Anhänger, der quer im Weg stand.
Sollte er anhalten? Warten, bis das Auto wegfuhr?
Nein, niemand hält mich auf!, dachte Jago grimmig.
Der Anhänger war zur Hälfte mit Blumenkübeln beladen. Der Rest der Ladefläche war frei.
Jago sprang vom Skateboard, ließ es unter dem Anhänger hindurchrollen, rannte über die Ladefläche und kam im selben Moment wie das Skateboard auf der anderen Seite an.
WUMM! Jago stand wieder auf dem Board. Die wilde Fahrt ging weiter.
Die letzten dreihundert Meter. Jetzt musste er wirklich alles geben. Er wollte gewinnen. Mit jeder Faser seines Körpers. Sein Mund war staubtrocken, die Wangen brannten wie Feuer. Er schien nur noch aus Geschwindigkeit zu bestehen. Fühlte sich wie eine Rakete.
Schon ging es vorbei an der Schule, dann noch eine kleine Kurve und endlich sah er das Ziel: die Mauer, die Westgrenze der Altstadt. Endspurt!
Vor der Mauer wuchs eine knorrige Eiche, die mit ihren Wurzeln das Straßenpflaster gesprengt hatte. Jago steuerte auf eine besonders breite Wurzel zu. Sie war so geformt, dass sie zusammen mit dem Baumstamm ein halbes U ergab – wie eine Halfpipe.
Genauso nutzte Jago sie auch: Er fuhr die Wurzel hinauf. Kurz vor der steilsten Stelle sprang er ab. Sein Körper rotierte in der Luft, die Füße wirbelten das Skateboard herum wie einen Kreisel – die perfekte Drehung.
Zack!, kam er wieder auf der Wurzel auf und brauste sie hinunter. Dabei versäumte er nicht, die Stoppuhr anzuhalten.
„Uff … fünf Minuten dreiunddreißig“, las Jago schnaufend von seinem Smartphone ab. Er wischte sich einen Rastazopf aus der schweißnassen Stirn. „Nicht schlecht. Das soll er mal unterbieten!“
Jago brannte darauf, die Zeit seines Gegners zu erfahren. Aber bis er den Unsichtbaren zu Gesicht bekam, war höchste Vorsicht geboten. Niemand durfte ihr Geheimnis erfahren.
Jago wartete, bis ein Fußgänger mit einem winzigen Hund, Marke Fußhupe, in einer Seitenstraße verschwunden war. Dann warf er prüfende Blicke in alle Richtungen. Er kontrollierte auch die Fenster an den Häusern ringsum. Niemand zu sehen.
Ab durch die Mitte!, dachte sich Jago und huschte in den schmalen Spalt zwischen Eiche und Mauer. Gegen einen großen, halb verwitterten Mauerstein klopfte er einen Morsecode: viermal lang, einmal kurz, einmal lang. Das hieß: Die Luft ist rein.
Das alte Mauerwerk begann zu ächzen und zu rumpeln. Und dann öffnete sich im Schatten der Eiche eine geheime Tür.
[Lösung]
„Komm schnell rein, bevor dich jemand sieht!“, flüsterte der Junge, der in der Tür aufgetaucht war.
Er hatte kurze blonde Haare und an seinem spindeldürren Körper schlackerte ein blauer Anorak.