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Dieser Wegweiser des guten Tones ist all den Frauen gewidmet, die sich trotz ihrer Mehrfachbelastungen genauso in der Welt des "Business" behaupten können und für die Wirtschaft unersetzbar sind. Mit diesem Buch halten Sie einen wertvollen Leitfaden zum Umgang mit männlichen wie weiblichen Führungskräften in der Hand - mit interessanten Anregungen zur Mitarbeiterführung sowie dem nationalen und internationalen Business-Auftritt.
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Seitenzahl: 126
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Friederike von der Marwitz
Lady in Business
Gewidmet meinem Mann Heino
und meinen Kindern Katherine-Elizabeth
und Maximilian York-Friedrich
FRIEDERIKE
VON DER MARWITZ
LADY
INBUSINESS
SPIELREGELN IN EINER GLOBALISIERTEN WELT
Marwitz Verlag
INHALT
VORWORT 10
GRUSSWORT 12
I. TEIL 13
FÜR EINE (ALLTAGS-) KULTUR DER NACHHALTIGKEIT 13
II. TEIL 18
VOM WERT DES GUTEN BENEHMENS. 18
FRAU DR. HILDEBRANDT IM INTERVIEW MIT FRIEDERIKE VON DER MARWITZ 18
Weshalb muss gutes Benehmen alle Menschen miteinbeziehen? 19
III. TEIL 50
LADY VON KOPF BIS FUSS 50
ALLGEMEINE ETIKETTE 51
Das Tragen eines Hutes 51
Die Haarpflege 51
Das Niesen 51
Der Kuss 52
Der Gebrauch des Parfums 52
Das Husten und Niesen 52
Das Seufzen und Gähnen 53
Das Lifting und die Brustvergrößerung bzw. – verkleinerung 53
DIE HALTUNG 54
Die Haltung beim Sitzen 54
Die Haltung beim Stehen 54
Die stilvolle und elegante Gangart 54
Das gemeinsame Gehen 55
Die Haltung der Arme und der Hände 55
In den Mantel geholfen bekommen 55
Die Tür aufgehalten bekommen 56
Das Treppensteigen 56
DIE KOMMUNIKATION 57
Der Small Talk 57
Die Gesprächsatmosphäre beim ersten Kundenbesuch 58
Die Rede 59
Die Komplimente 59
Die Meinungsverschiedenheiten 61
Die Netikette 61
Stilvoll und angemessen kondolieren 62
Der Humor 63
Geheimnisse bewahren 63
DIE ANREDE, DIE BEGRÜSSUNG UND DAS VORSTELLEN 64
Die Anrede 64
DIE BEGRÜSSUNG 67
In der Öffentlichkeit 67
Der Händedruck bei der Begrüßung 67
Beim Begrüßen ist Folgendes zu beachten: 68
Der Handkuss 70
Die Begrüßung als Gastgeber/Kundenbetreuer 71
Die Begrüßung im Privaten 71
Das Aufstehen bei der Begrüßung 73
Die Begrüßung im Geschäftlichen 73
DAS VORSTELLEN 75
Wer wird wem vorgestellt? 75
Vorgestellt werden Im Privaten 75
Vorgestellt werden Im Business 75
Die Verabschiedung 77
Die Tabus 77
Die Visitenkartenübergabe 78
DRESS FOR SUCCESS 82
HAARE, KLEIDUNG UND SCHMUCK 82
Allgemeines über Kleidung 82
Das Tages- und Business-Stück 83
Business-Tipps 84
Dresscodes 85
Der Dresscode-Vermerk »Abendgarderobe« 86
Die Accessoires 87
Die Handtasche 87
DAS ESSEN UND DAS TRINKEN 90
Das Eintreffen zum Essen 90
Der Beginn des Essens 91
Die Bedienung 92
Das Buffet 94
Das Gespräch bei Tisch 94
Die Tischreden 95
Das Aufheben der Tafel 95
Einladung zu einem Empfang 96
ALLGEMEINE TISCHETIKETTE 97
Die Serviette 97
Das Besteck 97
Das Brot 97
Die Gläser 98
Der Löffel 98
Die Tassen 98
Der Wein 99
Das Anstoßen 99
Das Sektglas 99
Der Alkoholkonsum 100
Salatblätter 100
Hummer, Muscheln, Krebse und Austern 100
Hummer 100
Austern 101
Muscheln 102
Krebse 102
DIE SITZ- UND TISCHORDNUNG 103
Die Sitzordnung im privaten Kreis 104
Die Sitzordnung im geschäftlichen Kreis 105
Mit dem Partner im Restaurant 107
Weitere optimale Sitzplätze für Ehrengäste 107
Der Sitzplatz im Taxi 107
Die Bedeutung der Sitzordnung an Konferenztischen 107
DAS AUFTRETEN BEI EINEM BALL 109
Die Körperpflege 109
Das Taschentuch 109
Die Alte Schule 109
Die Abendhandschuhe 109
Die Garderobe der Frau 110
Das Tanzen 111
Auf der Tanzfläche 112
Das Verlassen des Balles 113
BUSINESSFRAUEN AUF REISEN 115
DER AUFENTHALT IM HOTEL 116
DAS VERHALTEN IM KONZERT, IM THEATER UND IN DER OPER 117
DANKSAGUNG 119
DIE MARWITZ-AKADEMIE 120
AKADEMIE FÜR FÜHRUNG UND WERTE 120
KONTAKTADRESSE 124
VORWORT
Ich widme dieses Buch all den Frauen, die sich trotz ihres umfangreichen familiären Mehrfachberufes (Erzieherin, Krankenschwester, Psychologin, Haushälterin, Lehrerin, Putzfrau, Köchin u.a.) ebenso in der Welt des »Business« behaupten können und für den Aufschwung der Wirtschaft unersetzbar sind. Mit diesem Buch möchte ich mein Wissen und Erfahrung gern weitergeben und ihnen Mut machen, ihre Rolle ihrer Weiblichkeit wahrzunehmen und hierzu zu stehen. Frauen müssen sich ihrer wunderbaren Gaben und Vorteile bewusst werden, wie beispielsweise das Kommunizieren oder das Zuhören können, sie genießen und sie in der Geschäftswelt ein- bzw. umsetzen.
Auch möchte ich in diesem Buch dem Begriff der Lady und dem der Dame dieselbe Bedeutung beimessen.
Ist es wirklich notwendig, im beruflichen Umfeld die Haltung einer »Eisernen Lady« einzunehmen? Nur, um mit männlichen Kollegen auf einer Augenhöhe zu stehen und sich im harten Umfeld des Geschäftslebens durchzusetzen? Nein, durchaus nicht! Es ist doch viel zu anstrengend und lässt Frauen kaum Freiraum für ihre eigentlichen Aufgaben. Wenn Sie die Tipps in diesem Buch beherzigen und sich dabei wie eine Lady benehmen und Ihre angeborenen positiven Eigenschaften mit der Sachebene Ihrer Aufgaben verbinden, ist Ihre Akzeptanz ein Selbstläufer.
In vielen Ländern habe ich gelebt, in denen die Frau im Beruflichen wie eine Lady, d.h. sehr respektvoll, behandelt wird – so ist es auch in Spanien, Italien, Frankreich, England oder Lateinamerika. Das höfliche Verhalten der Männer, das meist als gebührender Respekt, Wertschätzung und Ehre den Ladies gegenüber und nicht, wie es viele Frauen in Deutschland empfinden, als Erniedrigung gemeint ist, wird dort mit Freude angenommen und erwidert. Frauen sollten sich nicht verunsichern lassen. Sie sollten die Ehrerbietung als Geschenk und die meist ernst gemeinte Wertschätzung und das Kompliment annehmen.
Liebe Leserinnen, verbinden Sie das weibliche Auftreten mit einigen gesellschaftlichen Gepflogenheiten, die Sie womöglich längst verinnerlicht haben – wie das Schalten beim Auto fahren. Stehen Sie zu dem, wie Sie sind und wie Sie denken. Authentizität und nicht aufgesetztes Verhalten sind gefragt! Dies Buch soll Ihnen im Job weiter helfen.
Weiter als »mein Haus, mein Auto, mein Reitpferd« bringt Sie: »meine Persönlichkeit, mein Auftritt, meine Tat, mit mir und mit der Welt im Reinen sein!«. Ihre Weiblichkeit ist dazu der optimale Rahmen.
Nürnberg, den 14. August 2011
Friederike von der Marwitz
GRUSSWORT
Professor Dr. Parissa Haghirian,
Associate Professor of International Management,
Sophia University, Tokyo, Japan.
Sehr geehrte Frau von der Marwitz,
ich freue mich wirklich sehr, von Ihrer bevorstehenden Buchpublikation zu hören. Besonders freut mich natürlich, dass unser Gespräch im Herbst 2009 in Tokio den Anstoß und die Inspiration für Ihr neues Buch gegeben hat. Wir sind beide der Meinung, dass es nicht nur mehr Frauen im modernen deutschen Geschäftsleben geben soll, sondern dass sich diese außerdem auch in sehr unterschiedlichen Rollen – jenseits von gängigen Klischees – in ihrer Karriere verwirklichen sollten.
Um dieses Ziel zu erreichen, leistet Ihr Buch einen wichtigen Beitrag. Es ermutigt Frauen, sich nicht nur auf männliche Strategien zu berufen, wenn sie nach einer erfolgreichen Karriere streben, sondern auch zu ihrer Weiblichkeit zu stehen und auch die »Lady«, auch im Business, nicht zu vergessen. Ihr Buch wird helfen, Selbstvertrauen und Auftreten von modernen Managerinnen zu stärken und der modernen deutschen Geschäftswelt etwas mehr Eleganz zu verleihen.
Ich wünsche Ihnen sehr viel Erfolg mit Ihrem Werk und hoffe, es werden noch viele weitere folgen.
Herzliche Grüße wünscht aus Tokio,
Parissa Haghirian
I. TEIL
FÜR EINE (ALLTAGS-) KULTUR DER NACHHALTIGKEIT
Von Dr. Alexandra Hildebrandt,
Expertin für Nachhaltigkeit und Wirtschaftskommunikation
sowie DFB-Nachhaltigkeitsbeauftragte
Weshalb bewegen royale Events so viele Menschen weltweit? Vielleicht, weil sie neben Glamour und Schönheit auch die tiefe Sehnsucht nach Orientierung, Traditionen und Werten widerspiegeln, die scheinbar immer mehr verloren gehen: Familiensinn, Bildung, Wertschätzung und Beständigkeit. In einer Welt der Vereinfachung und Verkürzung (»Hallo«, »Hi«, »FYI«, »MfG«, »Mahlzeit«) oder überfallartiger Aufforderungen zwischen Tür und Angel (»auf einen Sprung vorbeikommen«) zerfällt auch die Kultur des Miteinanders, wie das Beispiel aus dem Wirtschaftsmagazin »brand eins« zeigt:
Vor dem Tresen steht ein Mann, reif für die Schere. »Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?«, fragt sie. Der Mann schaut sich um, als werde er verfolgt. »Schneiden«, sagt er. Womit das Notwendige doch wohl gesagt wäre. Dachte er. Der Gesichtsausdruck der Friseurin aber friert ein. »Ganz ehrlich: Ein Satz mit `Guten Tag` und ´bitte` hätte es auch getan«, sagt sie. Der Kunde reagiert sauer, macht auf dem Absatz kehrt und verlässt den Laden. Die Frau zuckt mit den Schultern: »Ist das zu viel verlangt?«, fragt sie in die Runde.«1
Das kleine Beispiel setzt sich im Großen fort: in Unternehmen und in der Gesellschaft. Bereits 2007 ergab eine Umfrage, dass 78 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass Manager den moralischen Anforderungen ihrer Tätigkeit nicht gerecht werden, 94 Prozent haben nur eingeschränktes bzw. wenig bis kein Vertrauen in Manager von Großkonzernen und Banken; lediglich 8 Prozent haben (noch) Vertrauen in Konzernmanager, 32 Prozent vertrauen den Aussagen des Top-Managements nicht2.
Für die Schaffung und langfristige Sicherung materieller Werte ist die Berücksichtigung ideeller Werte schon immer notwendig gewesen, doch gerade in und nach der Wirtschaftskrise rückt dieses Thema wieder verstärkt ins gesellschaftliche Bewusstsein. Transparente, verantwortungsvolle und nachhaltige Unternehmensführung gewinnt vor diesem Hintergrund einen immer höheren gesellschaftlichen Stellenwert. In einer auf Nachhaltigkeit basierenden Kultur des Vertrauens ist ein Vorbild mehr als nur eine realisierte ethische Leitvorstellung – denn Vorbild sein heißt, Versprechen und Erwartungshaltungen einzulösen.
Gute Examensnoten allein werden künftig keine Karriere mehr garantieren, denn die Anforderungen von Unternehmen an Bewerber/innen werden vor dem Hintergrund nachhaltigen Wirtschaftens immer anspruchsvoller. »Die Globalisierung hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Auswahl des Führungspersonals. Nicht mehr spezifische Einzelqualifikationen stehen im Vordergrund einer zukunftsweisenden Besetzung, sondern der gut ausgebildete, verantwortungsvoll handelnde und langfristig denkende Generalist. Fachwissen allein ist nicht mehr ausreichend. Der Begriff »Führungspersönlichkeit« bedeutet heute weit mehr«, sagt Werner Knips, Partner der Personalberatungsgesellschaft Heidrick & Struggles und Präsidiumsmitglied des Zentralen Immobilienausschusses ZIA.
Wer persönlich und beruflich »erfolgreich« sein möchte, muss vor allem durch eine reife Persönlichkeit überzeugen. Doch wie können Führungskräfte die gewünschten Eigenschaften für ihre Selbstentwicklung erwerben? Es gibt den Business-Knigge, den Ess- und Tisch-Knigge, den Auslands-Knigge, den Knigge für Weintrinker, den Reiter-Knigge und schließlich sogar den Erotik-Knigge. Alle Benimm-Bücher beziehen sich auf einen Mann, dessen Name zu einem Synonym für gute Manieren geworden ist: Adolph Freiherr Knigge (1752–1796). Sein Buch »Über den Umgang mit Menschen«, erstmals erschienen 1788, beschäftigt sich im Gegensatz zur landläufigen Meinung mit »guten Umgangsformen«, dem richtigen Benehmen, und nicht mit Manieren und Konventionen (Etikette), was häufig nicht dasselbe ist. Etikette schafft für ihn lediglich den Rahmen für eine wertschätzende Kommunikation – doch die steife Etikette ist für ihn etwas »Unmenschliches«.
Sein Nachfahre Moritz Freiherr Knigge erklärt den Unterschied so: »Nehmen wir an, Sie sind in einem kleinen Restaurant, und da sitzt eine Gesellschaft, ein paar Damen und ein paar Herren, die gerade von einer Dichterlesung oder einem Theaterbesuch kommen. Sie unterhalten sich auf kulturell höchstem Niveau, sind alle perfekt gekleidet und essen vielleicht sogar gerade Hummer, der ja ein Synonym für das technisch richtige Essen ist. Mit gutem Benehmen hat dies jedoch gar nichts zu tun. Achten Sie darauf, wie diese Menschen mit dem Servicepersonal umgehen. Dann wissen Sie, woran Sie sind.«3
Knigges Buch ist eine zeitlose Anleitung für das menschliche Miteinander verschiedener Berufsgruppen und Generationen und auch eine wichtige Grundlage für Unternehmenskulturen, die auf langfristige und immaterielle Aspekte setzen. Gute Unternehmenskultur und Internationalität bedeutet eine offene Gesprächskultur mit allen Mitarbeitern über nationale und kulturelle Grenzen hinweg.
Durch die Globalisierung internationalisieren sich nicht nur Geschäftsprozesse, sondern auch die Belegschaften. Der Umgang mit kulturellen Unterschieden und Andersartigkeit sowie die Kenntnis von Business-Regeln in einer globalisierten Welt werden vor diesem Hintergrund immer wichtiger. Das Management dieser personell-kulturellen Vielfalt wird damit zu einer der großen Herausforderungen für alle Menschen in Unternehmen.
Die Spielräume der Manager, das Richtige zu tun, sind größer, als ihnen häufig bewusst ist. Hier setzt Friederike von der Marwitz an, die zu den führenden Seminaranbietern für Stil- und Imageberatung in Deutschland gehört und die die von ihr gegründete Marwitz-Akademie leitet, in der große deutsche Unternehmen im Bereich moderne Umgangsformen, Stilberatung und nachhaltige Unternehmensführung geschult werden. Ihr Buch »Lady in Business« ist ein wichtiger Wegweiser auf dem Weg zu mehr »Nachhaltigkeit« im Geschäfts- und Lebensalltag. Heißt es doch schon in dem 1807 von Joachim Heinrich Campe herausgegebenen Wörterbuch der deutschen Sprache: »Nachhalt« ist das, »woran man sich hält, wenn alles andere nicht mehr hält«.
1 Thomas Vasek: Inflation der Anerkennung. In: brand eins 5 (2011), S. 92.
2 Quellen: 1) Forschungsgruppe Wahlen 2007; 2) TNS-Forschung 2008.3) Forsa für Stern, Januar 2009; 4) WiWo Vertrauensindex Q1 2010.
3 Zitiert in: Max Ernst Walbersdorf / Krischan Lehmann: Etikettenschwindel. Im Interview: Moritz Freiherr Knigge. In: GQ (8.2.2007). http://www.gq-magazin.de/articles/leute/manner/etikettenschwindel-moritz-freiherr-knigge-im-interview/2007/02/08/04718/ (Stand: 10.5.2011)
II. TEIL
VOM WERT DES GUTEN BENEHMENS.
FRAU DR. HILDEBRANDT IM INTERVIEW MIT FRIEDERIKE VON DER MARWITZ
»Die erste Pflicht im Leben ist es, eine Haltung einzunehmen.«
Oscar Wilde
WESHALB MUSS GUTES BENEHMEN ALLE MENSCHEN MITEINBEZIEHEN?
Weil Benehmen eine Frage der Herzensbildung ist, Menschen unabhängig ihrer Herkunft und ihres Status respektvoll zu behandeln. Zudem können Menschen, die sich nicht benehmen können, einen vielfach persönlichen und gesellschaftlichen Schaden anrichten.
Nehmen wir an, wir befinden uns an einem Messestand. Oft kommen Messebesucher an unserem Stand vorbeigeschlendert, die vom Äußeren her wahrlich nicht an einen Entscheider erinnern. Wenn wir uns ihm gegenüber nun arrogant, abweisend, desinteressiert und schlecht erzogen zeigen, dann haben wir wahrscheinlich einen wichtigen Kunden verloren.
Besonders die Firmeninhaber von Ländern wie England, Lateinamerika oder Japan können sehr bescheiden und zurückhaltend wirken. Lassen Sie sich nicht beirren – wir können uns ganz schön vom Äußeren täuschen lassen. Meiner Meinung nach sind alle Menschen gleich – jeder von uns könnte plötzlich krank werden, den Job verlieren oder eine Burn-out-Krise erleben. Auch in diesen Situationen möchten Sie nett und respektvoll behandelt werden.
Da ich beruflich viel herumreise, komme ich auch in sehr gute Hotels. Einmal musste ich unterwegs das Auto auswechseln, ein anderes Mal fuhr mir ein anderer Autofahrer im Stau in meinen Wagen. Mehrmals schon ist es mir passiert, dass ich zur Rezeption komme und bei der Ankunft Folgendes passiert:
Erstes Beispiel: Rezeptionistin:
»Guten Tag. Bitte füllen Sie das Formular aus«.
Zweites Beispiel: Rezeptionistin: »Grüß Gott. Wie war die Anreise?«. Ich: »Gut, aber unterwegs ist mir jemand ins Auto gefahren!«. Rezeptionistin: »Ach so, na dann füllen Sie doch bitte das Formular aus«.
Deutlich spürte ich, dass hier wohl ein Knigge-Seminar stattgefunden aber die Rezeptionistin die Inhalte nicht verstanden hat.
Sehr gefreut hat es mich, als ich mit meinem Mann kürzlich in ein kleines aber feines Hotel in Neuharlingersiel bei Spiekeroog eintrat. Wir hatten eine heftige Anreise mit Bahnverspätung und 7-maligem Bahnwechsel als auch schlechtem Wetter hinter uns. Wir sagten im Restaurant Bescheid und mussten nur kurz warten, bis auch schon ein gepflegter Herr auf uns zukam und uns mit Handschlag begrüßte. Er war so authentisch und machte den Eindruck, daß er schon auf uns gewartet hatte. Mit seiner Ruhe hörte er sich dann unsere »Geschichte« an und wie froh wir seien, bei ihm noch kurzfristig ein Zimmer erhalten zu haben. Dann begleitete er uns auf unser Zimmer und erklärte uns die Beleuchtung, zeigte das Bad … Das Hotel JANNSSEN werden wir immer weiterempfehlen, denn hier durften wir als Gast ankommen und entspannen.
Wenn ich aber auch nach Österreich oder in die Schweiz fahre, dann erlebe ich, auch in einfacheren Hotels, gleichschöne Empfänge:
Beispiel: Rezeptionistin:
»Grüß Gott. Wie war Ihre lange Anreise?«
Ich: »Gut, aber jetzt bin ich doch etwas müde.« Und es erfolgt ein kleiner und ehrlich gemeinter Small Talk und die Frage, ob ich gern etwas zu trinken hätte. Hier geht mir immer die Seele auf – solche Hotels empfehle ich auch immer gern weiter.
Merken Sie, ich durfte in diesen Hotels ankommen, herunterkommen, mich als Gast fühlen, entspannen. Nun darf ich offen sein für Neues.
Wir sind in unseren Entscheidungen nicht nur vom persönlichen Umfeld abhängig, sondern sehr viele Menschen tragen zum Erfolg dessen bei, was bewegt werden soll. Es ist ein Prinzip des Lebens, dass diese Wertschätzung von innen kommen muss, und dass sie auf der respektvollen Behandlung basiert, genauso, wie ich sie mir auch von anderen Menschen erwarte.
Was bedeutet Ihnen »Herzensbildung«?