Lady in Business - Friederike von der Marwitz - E-Book

Lady in Business E-Book

Friederike von der Marwitz

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Dieser Wegweiser des guten Tones ist all den Frauen gewidmet, die sich trotz ihrer Mehrfachbelastungen genauso in der Welt des "Business" behaupten können und für die Wirtschaft unersetzbar sind. Mit diesem Buch halten Sie einen wertvollen Leitfaden zum Umgang mit männlichen wie weiblichen Führungskräften in der Hand - mit interessanten Anregungen zur Mitarbeiterführung sowie dem nationalen und internationalen Business-Auftritt.

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Seitenzahl: 126

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Friederike von der Marwitz

Lady in Business

Gewidmet meinem Mann Heino

und meinen Kindern Katherine-Elizabeth

und Maximilian York-Friedrich

FRIEDERIKE

VON DER MARWITZ

LADY

INBUSINESS

SPIELREGELN IN EINER GLOBALISIERTEN WELT

Marwitz Verlag

INHALT

VORWORT 10

GRUSSWORT 12

I. TEIL 13

FÜR EINE (ALLTAGS-) KULTUR DER NACHHALTIGKEIT 13

II. TEIL 18

VOM WERT ­DES GUTEN BENEHMENS. 18

FRAU DR. HILDEBRANDT IM INTERVIEW MIT FRIEDERIKE VON DER MARWITZ 18

Weshalb muss gutes Benehmen alle Menschen miteinbeziehen? 19

III. TEIL 50

LADY VON KOPF BIS FUSS 50

ALLGEMEINE ETIKETTE 51

Das Tragen eines Hutes 51

Die Haarpflege 51

Das Niesen 51

Der Kuss 52

Der Gebrauch des Parfums 52

Das Husten und Niesen 52

Das Seufzen und Gähnen 53

Das Lifting und die Brustvergrößerung bzw. – verkleinerung 53

DIE HALTUNG 54

Die Haltung beim Sitzen 54

Die Haltung beim Stehen 54

Die stilvolle und elegante Gangart 54

Das gemeinsame Gehen 55

Die Haltung der Arme und der Hände 55

In den Mantel geholfen bekommen 55

Die Tür aufgehalten bekommen 56

Das Treppensteigen 56

DIE KOMMUNIKATION 57

Der Small Talk 57

Die Gesprächsatmosphäre beim ersten Kundenbesuch 58

Die Rede 59

Die Komplimente 59

Die Meinungsverschiedenheiten 61

Die Netikette 61

Stilvoll und angemessen kondolieren 62

Der Humor 63

Geheimnisse bewahren 63

DIE ANREDE, DIE BEGRÜSSUNG UND DAS VORSTELLEN 64

Die Anrede 64

DIE BEGRÜSSUNG 67

In der Öffentlichkeit 67

Der Händedruck bei der Begrüßung 67

Beim Begrüßen ist Folgendes zu beachten: 68

Der Handkuss 70

Die Begrüßung als Gastgeber/Kundenbetreuer 71

Die Begrüßung im Privaten 71

Das Aufstehen bei der Begrüßung 73

Die Begrüßung im Geschäftlichen 73

DAS VORSTELLEN 75

Wer wird wem vorgestellt? 75

Vorgestellt werden Im Privaten 75

Vorgestellt werden Im Business 75

Die Verabschiedung 77

Die Tabus 77

Die Visitenkartenübergabe 78

DRESS FOR SUCCESS 82

HAARE, KLEIDUNG UND SCHMUCK 82

Allgemeines über Kleidung 82

Das Tages- und Business-Stück 83

Business-Tipps 84

Dresscodes 85

Der Dresscode-Vermerk »Abendgarderobe« 86

Die Accessoires 87

Die Handtasche 87

DAS ESSEN UND DAS TRINKEN 90

Das Eintreffen zum Essen 90

Der Beginn des Essens 91

Die Bedienung 92

Das Buffet 94

Das Gespräch bei Tisch 94

Die Tischreden 95

Das Aufheben der Tafel 95

Einladung zu einem Empfang 96

ALLGEMEINE TISCHETIKETTE 97

Die Serviette 97

Das Besteck 97

Das Brot 97

Die Gläser 98

Der Löffel 98

Die Tassen 98

Der Wein 99

Das Anstoßen 99

Das Sektglas 99

Der Alkoholkonsum 100

Salatblätter 100

Hummer, Muscheln, Krebse und Austern 100

Hummer 100

Austern 101

Muscheln 102

Krebse 102

DIE SITZ- UND TISCHORDNUNG 103

Die Sitzordnung im privaten Kreis 104

Die Sitzordnung im geschäftlichen Kreis 105

Mit dem Partner im Restaurant 107

Weitere optimale Sitzplätze für Ehrengäste 107

Der Sitzplatz im Taxi 107

Die Bedeutung der Sitzordnung an Konferenztischen 107

DAS AUFTRETEN BEI EINEM BALL 109

Die Körperpflege 109

Das Taschentuch 109

Die Alte Schule 109

Die Abendhandschuhe 109

Die Garderobe der Frau 110

Das Tanzen 111

Auf der Tanzfläche 112

Das Verlassen des Balles 113

BUSINESSFRAUEN AUF REISEN 115

DER AUFENTHALT IM HOTEL 116

DAS VERHALTEN IM KONZERT, IM THEATER UND IN DER OPER 117

DANKSAGUNG 119

DIE MARWITZ-AKADEMIE 120

AKADEMIE FÜR FÜHRUNG UND WERTE 120

KONTAKTADRESSE 124

VORWORT

Ich widme dieses Buch all den Frauen, die sich trotz ihres umfangreichen familiären Mehrfachberufes (Erzieherin, Krankenschwester, Psychologin, Haushälterin, Lehrerin, Putzfrau, Köchin u.a.) ebenso in der Welt des »Business« behaupten können und für den Aufschwung der Wirtschaft unersetzbar sind. Mit diesem Buch möchte ich mein Wissen und Erfahrung gern weitergeben und ihnen Mut machen, ihre Rolle ihrer Weiblichkeit wahrzunehmen und hierzu zu stehen. Frauen müssen sich ihrer wunderbaren Gaben und Vorteile bewusst werden, wie beispielsweise das Kommunizieren oder das Zuhören können, sie genießen und sie in der Geschäftswelt ein- bzw. umsetzen.

Auch möchte ich in diesem Buch dem Begriff der Lady und dem der Dame dieselbe Bedeutung beimessen.

Ist es wirklich notwendig, im beruflichen Umfeld die Haltung einer »Eisernen Lady« einzunehmen? Nur, um mit männlichen Kollegen auf einer Augenhöhe zu stehen und sich im harten Umfeld des Geschäftslebens durchzusetzen? Nein, durchaus nicht! Es ist doch viel zu anstrengend und lässt Frauen kaum Freiraum für ihre eigentlichen Aufgaben. Wenn Sie die Tipps in diesem Buch beherzigen und sich dabei wie eine Lady benehmen und Ihre angeborenen positiven Eigenschaften mit der Sachebene Ihrer Aufgaben verbinden, ist Ihre Akzeptanz ein Selbstläufer.

In vielen Ländern habe ich gelebt, in denen die Frau im Beruflichen wie eine Lady, d.h. sehr respektvoll, behandelt wird – so ist es auch in Spanien, Italien, Frankreich, England oder Lateinamerika. Das höfliche Verhalten der Männer, das meist als gebührender Respekt, Wertschätzung und Ehre den Ladies gegenüber und nicht, wie es viele Frauen in Deutschland empfinden, als Erniedrigung gemeint ist, wird dort mit Freude angenommen und erwidert. Frauen sollten sich nicht verunsichern lassen. Sie sollten die Ehrerbietung als Geschenk und die meist ernst gemeinte Wertschätzung und das Kompliment annehmen.

Liebe Leserinnen, verbinden Sie das weibliche Auftreten mit einigen gesellschaftlichen Gepflogenheiten, die Sie womöglich längst verinnerlicht haben – wie das Schalten beim Auto fahren. Stehen Sie zu dem, wie Sie sind und wie Sie denken. Authentizität und nicht aufgesetztes Verhalten sind gefragt! Dies Buch soll Ihnen im Job weiter helfen.

Weiter als »mein Haus, mein Auto, mein Reitpferd« bringt Sie: »meine Persönlichkeit, mein Auftritt, meine Tat, mit mir und mit der Welt im Reinen sein!«. Ihre Weiblichkeit ist dazu der optimale Rahmen.

Nürnberg, den 14. August 2011

Friederike von der Marwitz

GRUSSWORT

Professor Dr. Parissa Haghirian,

Associate Professor of International Management,

Sophia University, Tokyo, Japan.

Sehr geehrte Frau von der Marwitz,

ich freue mich wirklich sehr, von Ihrer bevorstehenden Buchpublikation zu hören. Besonders freut mich natürlich, dass unser Gespräch im Herbst 2009 in Tokio den Anstoß und die Inspiration für Ihr neues Buch gegeben hat. Wir sind beide der Meinung, dass es nicht nur mehr Frauen im modernen deutschen Geschäftsleben geben soll, sondern dass sich diese außerdem auch in sehr unterschiedlichen Rollen – jenseits von gängigen Klischees – in ihrer Karriere verwirklichen sollten.

Um dieses Ziel zu erreichen, leistet Ihr Buch einen wichtigen Beitrag. Es ermutigt Frauen, sich nicht nur auf männliche Strategien zu berufen, wenn sie nach einer erfolgreichen Karriere streben, sondern auch zu ihrer Weiblichkeit zu stehen und auch die »Lady«, auch im Business, nicht zu vergessen. Ihr Buch wird helfen, Selbstvertrauen und Auftreten von modernen Managerinnen zu stärken und der modernen deutschen Geschäftswelt etwas mehr Eleganz zu verleihen.

Ich wünsche Ihnen sehr viel Erfolg mit Ihrem Werk und hoffe, es werden noch viele weitere folgen.

Herzliche Grüße wünscht aus Tokio,

Parissa Haghirian

I. TEIL

FÜR EINE (ALLTAGS-) KULTUR DER NACHHALTIGKEIT

Von Dr. Alexandra Hildebrandt,

Expertin für Nachhaltigkeit und Wirtschaftskommunikation

sowie DFB-Nachhaltigkeitsbeauftragte

Weshalb bewegen royale Events so viele Menschen weltweit? Vielleicht, weil sie neben Glamour und Schönheit auch die tiefe Sehnsucht nach Orientierung, Traditionen und Werten widerspiegeln, die scheinbar immer mehr verloren gehen: Familiensinn, Bildung, Wertschätzung und Beständigkeit. In einer Welt der Vereinfachung und Verkürzung (»Hallo«, »Hi«, »FYI«, »MfG«, »Mahlzeit«) oder überfallartiger Aufforderungen zwischen Tür und Angel (»auf einen Sprung vorbeikommen«) zerfällt auch die Kultur des Miteinanders, wie das Beispiel aus dem Wirtschaftsmagazin »brand eins« zeigt:

Vor dem Tresen steht ein Mann, reif für die Schere. »Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?«, fragt sie. Der Mann schaut sich um, als werde er verfolgt. »Schneiden«, sagt er. Womit das Notwendige doch wohl gesagt wäre. Dachte er. Der Gesichtsausdruck der Friseurin aber friert ein. »Ganz ehrlich: Ein Satz mit `Guten Tag` und ´bitte` hätte es auch getan«, sagt sie. Der Kunde reagiert sauer, macht auf dem Absatz kehrt und verlässt den Laden. Die Frau zuckt mit den Schultern: »Ist das zu viel verlangt?«, fragt sie in die Runde.«1

Das kleine Beispiel setzt sich im Großen fort: in Unternehmen und in der Gesellschaft. Bereits 2007 ergab eine Umfrage, dass 78 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass Manager den moralischen Anforderungen ihrer Tätigkeit nicht gerecht werden, 94 Prozent haben nur eingeschränktes bzw. wenig bis kein Vertrauen in Manager von Großkonzernen und Banken; lediglich 8 Prozent haben (noch) Vertrauen in Konzernmanager, 32 Prozent vertrauen den Aussagen des Top-Managements nicht2.

Für die Schaffung und langfristige Sicherung materieller Werte ist die Berücksichtigung ideeller Werte schon immer notwendig gewesen, doch gerade in und nach der Wirtschaftskrise rückt dieses Thema wieder verstärkt ins gesellschaftliche Bewusstsein. Transparente, verantwortungsvolle und nachhaltige Unternehmensführung gewinnt vor diesem Hintergrund einen immer höheren gesellschaftlichen Stellenwert. In einer auf Nachhaltigkeit basierenden Kultur des Vertrauens ist ein Vorbild mehr als nur eine realisierte ethische Leitvorstellung – denn Vorbild sein heißt, Versprechen und Erwartungshaltungen einzulösen.

Gute Examensnoten allein werden künftig keine Karriere mehr garantieren, denn die Anforderungen von Unternehmen an Bewerber/innen werden vor dem Hintergrund nachhaltigen Wirtschaftens immer anspruchsvoller. »Die Globalisierung hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Auswahl des Führungspersonals. Nicht mehr spezifische Einzelqualifikationen stehen im Vordergrund einer zukunftsweisenden Besetzung, sondern der gut ausgebildete, verantwortungsvoll handelnde und langfristig denkende Generalist. Fachwissen allein ist nicht mehr ausreichend. Der Begriff »Führungspersönlichkeit« bedeutet heute weit mehr«, sagt Werner Knips, Partner der Personalberatungsgesellschaft Heidrick & Struggles und Präsidiumsmitglied des Zentralen Immobilienausschusses ZIA.

Wer persönlich und beruflich »erfolgreich« sein möchte, muss vor allem durch eine reife Persönlichkeit überzeugen. Doch wie können Führungskräfte die gewünschten Eigenschaften für ihre Selbstentwicklung erwerben? Es gibt den Business-Knigge, den Ess- und Tisch-Knigge, den Auslands-Knigge, den Knigge für Weintrinker, den Reiter-Knigge und schließlich sogar den Erotik-Knigge. Alle Benimm-Bücher beziehen sich auf einen Mann, dessen Name zu einem Synonym für gute Manieren geworden ist: Adolph Freiherr Knigge (1752–1796). Sein Buch »Über den Umgang mit Menschen«, erstmals erschienen 1788, beschäftigt sich im Gegensatz zur landläufigen Meinung mit »guten Umgangsformen«, dem richtigen Benehmen, und nicht mit Manieren und Konventionen (Etikette), was häufig nicht dasselbe ist. Etikette schafft für ihn lediglich den Rahmen für eine wertschätzende Kommunikation – doch die steife Etikette ist für ihn etwas »Unmenschliches«.

Sein Nachfahre Moritz Freiherr Knigge erklärt den Unterschied so: »Nehmen wir an, Sie sind in einem kleinen Restaurant, und da sitzt eine Gesellschaft, ein paar Damen und ein paar Herren, die gerade von einer Dichterlesung oder einem Theaterbesuch kommen. Sie unterhalten sich auf kulturell höchstem Niveau, sind alle perfekt gekleidet und essen vielleicht sogar gerade Hummer, der ja ein Synonym für das technisch richtige Essen ist. Mit gutem Benehmen hat dies jedoch gar nichts zu tun. Achten Sie darauf, wie diese Menschen mit dem Servicepersonal umgehen. Dann wissen Sie, woran Sie sind.«3

Knigges Buch ist eine zeitlose Anleitung für das menschliche Miteinander verschiedener Berufsgruppen und Generationen und auch eine wichtige Grundlage für Unternehmenskulturen, die auf langfristige und immaterielle Aspekte setzen. Gute Unternehmenskultur und Internationalität bedeutet eine offene Gesprächskultur mit allen Mitarbeitern über nationale und kulturelle Grenzen hinweg.

Durch die Globalisierung internationalisieren sich nicht nur Geschäftsprozesse, sondern auch die Belegschaften. Der Umgang mit kulturellen Unterschieden und Andersartigkeit sowie die Kenntnis von Business-Regeln in einer globalisierten Welt werden vor diesem Hintergrund immer wichtiger. Das Management dieser personell-kulturellen Vielfalt wird damit zu einer der großen Herausforderungen für alle Menschen in Unternehmen.

Die Spielräume der Manager, das Richtige zu tun, sind größer, als ihnen häufig bewusst ist. Hier setzt Friederike von der Marwitz an, die zu den führenden Seminaranbietern für Stil- und Imageberatung in Deutschland gehört und die die von ihr gegründete Marwitz-Akademie leitet, in der große deutsche Unternehmen im Bereich moderne Umgangsformen, Stilberatung und nachhaltige Unternehmensführung geschult werden. Ihr Buch »Lady in Business« ist ein wichtiger Wegweiser auf dem Weg zu mehr »Nachhaltigkeit« im Geschäfts- und Lebensalltag. Heißt es doch schon in dem 1807 von Joachim Heinrich Campe herausgegebenen Wörterbuch der deutschen Sprache: »Nachhalt« ist das, »woran man sich hält, wenn alles andere nicht mehr hält«.

1 Thomas Vasek: Inflation der Anerkennung. In: brand eins 5 (2011), S. 92.

2 Quellen: 1) Forschungsgruppe Wahlen 2007; 2) TNS-Forschung 2008.3) Forsa für Stern, Januar 2009; 4) WiWo Vertrauensindex Q1 2010.

3 Zitiert in: Max Ernst Walbersdorf / Krischan Lehmann: Etikettenschwindel. Im Interview: Moritz Freiherr Knigge. In: GQ (8.2.2007). http://www.gq-magazin.de/articles/leute/manner/etikettenschwindel-moritz-freiherr-knigge-im-interview/2007/02/08/04718/ (Stand: 10.5.2011)

II. TEIL

VOM WERT ­DES GUTEN BENEHMENS.

FRAU DR. HILDEBRANDT IM INTERVIEW MIT FRIEDERIKE VON DER MARWITZ

»Die erste Pflicht im Leben ist es, eine Haltung einzunehmen.«

Oscar Wilde

WESHALB MUSS GUTES BENEHMEN ALLE MENSCHEN MITEINBEZIEHEN?

Weil Benehmen eine Frage der Herzensbildung ist, Menschen unabhängig ihrer Herkunft und ihres Status respektvoll zu behandeln. Zudem können Menschen, die sich nicht benehmen können, einen vielfach persönlichen und gesellschaftlichen Schaden anrichten.

Nehmen wir an, wir befinden uns an einem Messestand. Oft kommen Messebesucher an unserem Stand vorbeigeschlendert, die vom Äußeren her wahrlich nicht an einen Entscheider erinnern. Wenn wir uns ihm gegenüber nun arrogant, abweisend, desinteressiert und schlecht erzogen zeigen, dann haben wir wahrscheinlich einen wichtigen Kunden verloren.

Besonders die Firmeninhaber von Ländern wie England, Lateinamerika oder Japan können sehr bescheiden und zurückhaltend wirken. Lassen Sie sich nicht beirren – wir können uns ganz schön vom Äußeren täuschen lassen. Meiner Meinung nach sind alle Menschen gleich – jeder von uns könnte plötzlich krank werden, den Job verlieren oder eine Burn-out-Krise erleben. Auch in diesen Situationen möchten Sie nett und respektvoll behandelt werden.

Da ich beruflich viel herumreise, komme ich auch in sehr gute Hotels. Einmal musste ich unterwegs das Auto auswechseln, ein anderes Mal fuhr mir ein anderer Autofahrer im Stau in meinen Wagen. Mehrmals schon ist es mir passiert, dass ich zur Rezeption komme und bei der Ankunft Folgendes passiert:

Erstes Beispiel: Rezeptionistin:

»Guten Tag. Bitte füllen Sie das Formular aus«.

Zweites Beispiel: Rezeptionistin: »Grüß Gott. Wie war die Anreise?«. Ich: »Gut, aber unterwegs ist mir jemand ins Auto gefahren!«. Rezept­ionistin: »Ach so, na dann füllen Sie doch bitte das Formular aus«.

Deutlich spürte ich, dass hier wohl ein Knigge-Seminar stattgefunden aber die Rezeptionistin die Inhalte nicht verstanden hat.

Sehr gefreut hat es mich, als ich mit meinem Mann kürzlich in ein kleines aber feines Hotel in Neuharlingersiel bei Spiekeroog eintrat. Wir hatten eine heftige Anreise mit Bahnverspätung und 7-maligem Bahnwechsel als auch schlechtem Wetter hinter uns. Wir sagten im Restaurant Bescheid und mussten nur kurz warten, bis auch schon ein gepflegter Herr auf uns zukam und uns mit Handschlag begrüßte. Er war so authentisch und machte den Eindruck, daß er schon auf uns gewartet hatte. Mit seiner Ruhe hörte er sich dann unsere »Geschichte« an und wie froh wir seien, bei ihm noch kurzfristig ein Zimmer erhalten zu haben. Dann begleitete er uns auf unser Zimmer und erklärte uns die Beleuchtung, zeigte das Bad … Das Hotel JANNSSEN werden wir immer weiterempfehlen, denn hier durften wir als Gast ankommen und entspannen.

Wenn ich aber auch nach Österreich oder in die Schweiz fahre, dann erlebe ich, auch in einfacheren Hotels, gleichschöne Empfänge:

Beispiel: Rezeptionistin:

»Grüß Gott. Wie war Ihre lange Anreise?«

Ich: »Gut, aber jetzt bin ich doch etwas müde.« Und es erfolgt ein kleiner und ehrlich gemeinter Small Talk und die Frage, ob ich gern etwas zu trinken hätte. Hier geht mir immer die Seele auf – solche Hotels empfehle ich auch immer gern weiter.

Merken Sie, ich durfte in diesen Hotels ankommen, herunterkommen, mich als Gast fühlen, entspannen. Nun darf ich offen sein für Neues.

Wir sind in unseren Entscheidungen nicht nur vom persönlichen Umfeld abhängig, sondern sehr viele Menschen tragen zum Erfolg dessen bei, was bewegt werden soll. Es ist ein Prinzip des Lebens, dass diese Wertschätzung von innen kommen muss, und dass sie auf der respektvollen Behandlung basiert, genauso, wie ich sie mir auch von anderen Menschen erwarte.

Was bedeutet Ihnen »Herzensbildung«?