Lämmerweid - Joachim Rangnick - E-Book

Lämmerweid E-Book

Joachim Rangnick

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Beschreibung

Robert Walcher gerät unter Mordverdacht, als sein Informant tot am Rande einer Schafswiese aufgefunden wird. Wusste das Opfer zu viel über die Machenschaften eines Agrarkonzerns? In einer Situation, in der Walcher dringend Freunde bräuchte, kämpft er allein – gegen maßlose Gier und tödliche Skrupellosigkeit. Wem kann Walcher noch trauen?

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Das Buch

Auf einer Schafsweide stolpert der Investigativ-Journalist Robert Walcher über eine Leiche und wird prompt als Täter verdächtigt. Dabei entpuppt sich sein Freund Kommissar Brunner als verbies­terter Gegner, und das in einer Situation, in der Walcher dringend Freunde bräuchte. Eine Allianz aus Agrar- und Lebensmittelchemie will die Veröffentlichung brisanter Informationen verhindern und schreckt dafür nicht vor Mord zurück. Hilflos muss Walcher mitansehen, wie er, samt Familie und Freunden, langsam eingekreist wird. Was kann ein Einzelner angesichts eines solch mächtigen Gegners tun? Seine Entschlossenheit und sein untrügliches Gespür für große Geschichten hat Walcher noch immer ans Ziel geführt.

Der Autor

Joachim Rangnick ist studierter Grafiker. Heute schreibt er erfolgreich Kriminalromane. Er lebt in Weingarten. Lämmerweid ist der neueste Fall von Robert Walcher.

Von Joachim Rangnick sind in unserem Hause bereits erschienen:

Bauernfänger Falkenjagd Der Ahnhof Winterstarre

Joachim Rangnick

Lämmerweid

Kriminalroman

List Taschenbuch

Besuchen Sie uns im Internet:www.list-taschenbuch.de

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Originalausgabe im List Taschenbuch List ist ein Verlag derUllstein Buchverlage GmbH, Berlin. 1. Auflage Februar 2013 © Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2013 Umschlaggestaltung: bürosüd° GmbH, München Titelabbildung: © getty images/DTG Satz und eBook: LVD GmbH, Berlin

ISBN 978-3-8437-0350-5

Das Korn verdorrte auf den Halmen und der Erde Odem brachte Tod,

verkümmert auch und ungestalt die Frucht in den Leibern der Weiber.

Als Baal sah, was der Mensch aus seinen Wundern gemacht hatte,

quälte ihn tiefer Schmerz und er schickte Stürme über die Erde.

Am Anfang verfinsterte sich die Sonne durch den Staub der

Ackerkrume,

dann fielen Wasser vom Himmel Tag und Nacht ohne Unterlass,

und die Bäche schwollen zu Flüssen und wurden zur reißenden Flut.

Auszug aus dem Keret-Epos

PROLOG

Kaum war der letzte Schnee geschmolzen, kamen die Lämmer zur Welt. Zwölf an der Zahl, alle in einer Nacht, als ob sich die Mutterschafe abgesprochen hätten.

Das Interesse der beiden Böcke, die seit vergangenem Sommer für frische Gene in der kleinen Herde zu sorgen hatten, galt allerdings nicht so sehr ihrem Nachwuchs, sondern dem Umstand, dass sie sich plötzlich an den Rand des Geschehens gedrängt sahen. Kümmerten sich doch die Mutterschafe ausschließlich um ihren Nachwuchs und duldeten keinerlei Annäherungen. Ja, sogar der bis dahin gemeinsame Schlafplatz in der Schutzhütte wurde ihnen rigoros verwehrt.

Da war es verständlich, dass die beiden weder dem Nachwuchs noch dem sprießenden Frühlingsgras, den warmen Temperaturen oder gar der herrlichen Landschaft etwas abgewinnen konnten. Während die Kleinen mit ungelenken Hüpfern und Sprüngen herumtollten und die Welt der Schafsweide mit unbeschwerter Neugier entdeckten, verdichtete sich bei den Böcken die Erkenntnis, dass die Zeit der Enthaltsamkeit noch lange nicht vorbei war. Missmutig schlenderten sie durch ihr Reich, kontrollierten den Zaun und taten wichtig dabei, als hinge die Sicherheit der Herde allein von ihnen ab. Nur die obere Ecke in nördlicher Richtung, dort, wo die Weide an den Fichtenwald grenzte, mieden sie, schnupperten kurz in die Luft und wandten sich eilig dem südlichen Teil zu. Es lag nicht an der herrlichen Aussicht, die sich ihnen vom südlichen Zaun auf die Allgäuer Landschaft bot, eher hing es mit dem seltsamen Geruch zusammen, der über der nördlichen Ecke wie eine dunkle Wolke schwebte. Überdies schwirrten dort Fliegen unterschiedlicher Arten herum, die sich in Schwarmgröße auf alles stürzten, was sich der Ecke näherte. Nun waren die beiden Böcke ja nicht unbedingt empfindlich, was Fliegen und Gerüche betraf, aber aus der nördlichen Ecke duftete es weder nach Bock, Schaf, Lämmern und schon gar nicht nach würzigen Kräutern oder Gräsern, sondern es roch seltsam intensiv nach Zweibeinern. Nicht einmal die unbedarften Lämmer wagten sich in die Ecke, sondern kehrten ebenfalls kurz davor um und flüchteten unter die Fellzotteln ihrer Mütter, wo es köstliche Milch gab.

Zwar fürchteten sich weder die Mutterschafe noch die beiden Böcke vor den Zweibeinern, immerhin kamen immer wieder mal welche vorbei und brachten trockenes Brot, Heu, Äste, manchmal auch Äpfel und Rübenschnitze oder nahmen ihnen einmal im Jahr den schweren Wollpelz ab, aber dieses Mal stimmte etwas nicht, es war anders als sonst. Der Zweibeiner, der seit Tagen am Stamm der Fichte lehnte, die zwei, drei Meter neben dem Eckpfosten des Maschendrahts stand, glotzte unentwegt auf ihre Weide und hatte sich noch kein einziges Mal bewegt. Der starre Blick irritierte, ja ängstigte die Tiere ebenso wie der Gestank, der ständig an Intensität zunahm. Nur die Elstern und Krähen näherten sich unbefangen, hatten sie doch eine ergiebige Nahrungsquelle entdeckt.

Unter Verdacht

Die ungewohnte Ruhe im Haus machte Walcher mehr zu schaffen, als er sich eingestehen wollte. Tochter Irmi schickte zwar hie und da eine SMS aus Paris, sie erhielt dort – hoffentlich – zusammen mit ihrer Französischklasse vor dem Abi den sprachlich letzten Schliff, aber das brachte auch kein Leben ins einsame Haus, denn auch Mat­hilde besuchte gleichzeitig eine befreundete Kräuterhexe in Tirol. Das hätte Walcher ja noch verwunden, schließlich war er sein halbes Leben ohne die liebenswerte Haushälterin und Ersatz-Oma ausgekommen; dass aber auch Theresa sich just zu dieser Zeit in ein Schullandheim abgemeldet hatte, empfand er nicht als schicksalhafte ­Fügung, sondern als persönliche Kränkung. Das Programm, an dem er mit wachsender Vorfreude genussvoll gefeilt hatte, um Theresa in dieser quasi sturmfreien Woche zu überraschen, erwies sich als Makulatur. Theater am Kornmarkt in Bregenz, schlemmen bei Albert Bouley in Ravensburg, ein Shopping-Ausflug nach München mit anschließendem Konzert der Münchner Symphoniker und natürlich ungestörte Abende und Nächte … Alles für die Katz. Stattdessen unternahm er ausgedehnte Spaziergänge mit dem Hund, ließ allmorgendlich die Hühner samt Hahn aus dem Stall, sammelte und markierte die Eier mit dem Legedatum und trieb die Schar vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück. Er trank etwas mehr Sherry als gewöhnlich und saß bis spät in die Nächte am Computer. Kurz gesagt, er führte das Leben eines Eremiten, bis am Mittwochnachmittag Kommissar Brunner vorbeikam, allerdings nicht wie sonst üblich bei seinen unangemeldeten Besuchen mit einer Flasche Wein in der Hand, sondern mit einer ausgesprochen dienstlichen Miene.

Walcher saß auf der Terrasse, genoss die schon sommerlich warme Sonne und arbeitete einen Stapel von Ausdrucken durch für seine derzeit laufende Recherche über Chemie in Lebensmitteln.

»Wie wär’s mit einem Gläschen?«, bot er dem Kommissar an, die Flasche zu teilen, die er vor einer halben Stunde entkorkt hatte. »Von einem guten Freund aus Amerika, ein Redbird aus dem Süden Kaliforniens, recht ordentlich.« Walcher verschwieg, dass die Flasche von seinem Freund Hinteregger stammte, der sich vergangenes Jahr ein kleines Weingut gekauft hatte. Brunner gegenüber hatte er bisher Hinteregger nie erwähnt und sah auch keinen Sinn darin, dem Kommissar die Quelle unglaublicher Informationen – Hinteregger leitete in einem Weltkonzern die Sicherheitsabteilung, deren Netzwerk und Kommunikationstechnologie durchaus mit der CIA vergleichbar waren – zu verraten.

Kommissar Brunner, der vor einem halben Jahr zum Ersten Kriminalhauptkommissar befördert, aber immer noch nur mit Kommissar angesprochen werden wollte, lehnte Walchers Angebot mit einem Kopfschütteln ab.

»Sagt Ihnen der Name Schonauer, Georg Schonauer, etwas?«, kam Brunner ohne Umschweife zum Grund seines Besuchs.

Walcher verneinte.

»Dann kennen Sie aber vielleicht diesen Mann?« Brunner hatte seine Stimme auf ein verschwörerisches Flüstern reduziert, als er Walcher das Foto reichte.

Die toten Augen des Mannes starrten Walcher unangenehm ­direkt an, das Gesicht war aufgedunsen, als habe er sich einen bösen Sonnenbrand geholt. Hinzu kamen einige Verletzungen der Haut, die verdächtig nach Fraßspuren aussahen.

»Das ist Julian Koenig, der Pressesprecher von Eufoodic, so eine Art Presseagentur«, stellte Walcher, um eine sachliche Stimme bemüht, fest und reichte dem Kommissar das Foto zurück. »Sieht nicht gut aus.«

»Wo waren Sie am vergangenen Freitag zwischen 16 und 20 Uhr?«

»Ach, kommen Sie, sagen Sie mir doch einfach, was los ist. Eine Tasse Kaffee, ein Glas Wein, oder sind Sie ausschließlich in dienstlicher Mission hier?«, lächelte Walcher.

Brunner fixierte ihn mit einem Blick, der schwer zu deuten war. Walcher glaubte allerdings, eine Mischung aus Melancholie und peinlicher Berührtheit zu erkennen. Wieder ging Brunner nicht auf Walchers Angebot ein, sondern wiederholte seine Frage, reduziert auf ein Wort: »Wo?«

»Dann ist das also ein richtiges Verhör, und Sie verdächtigen mich, oder was?« Auf Walchers Stirn hatten sich Runzeln gebildet, die allerdings noch mit dem Lächeln im Wettstreit lagen, das seine Mundpartie umspielte.

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