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land.einwärts Gedichte Die Lyrik in land.einwärts bringt Bilder, Emotionen, Momente, dazu Erinnerungen zur Sprache und auf den Punkt. Ein steter literarischer Abgleich der Innen- mit der Außenwelt. Beständig werden Töne getroffen. Mit einem einzelnen Wort, ganzen Zeilen, einer Spiegelung. "Meine Gedichte geben keine Antworten. Sie irritieren. Rühren auf subtile Weise an Erfahrungen, vermitteln eine Ahnung. Doch nur selten stellen sie die richtigen Fragen. Gedichte sind ein Ärgernis. Nähert man sich ihnen, entziehen sie sich fintenreich. So viel darin auch an- und ausgesprochen wird: Es bleibt wiederholt halbfertig und unentschieden. Dass man sich den Text, eine Passage daraus ein weiteres Mal vornehmen muss. Weil man es möchte." (Martin Tockner)
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Seitenzahl: 26
frag nicht
wo ich war
unterwegs
im regen
und in mir
Für
Karina Manfredsdóttir
Holdemeine
haiku 31
zart im wind wogt gras
wiegt der herbstmond dein gesicht
heil mir in den schlaf
kerben in wörter schnitzen
zur falschen zeit
leben hieß
nach/t/gedanke
winter.ende
mehr nicht
heimat.los
kaddisch
indes
übermalt
wind.ernte
übers jahr
aufschauen
fremd
es endet
herz und haut
vorüber vorbei
nachschau
besiegelt
flügelschlag
des nachts
land.leben
ausgestanden
an ein kind
verloren dahinter
idylle
nachruf.hall
nicht mir
handgeschöpft
spurensuche
dünnhäutig
der nachttrinker
vielleicht
vermutung
entlaubung
manchmal
eines tages
gedanken.fluss
eisblumen.blindheit
vergessen
heimweg
hände
land.einwärts
fremdheit
spaziergang, nächtlich
begegnung
verwandlung
über.blick
kurze beschreibung
selbst.findung
gehen.bleiben
nach/t/gebet
flugsand
licht.punkt
frei.brief
fall.strick
fort.hin.fort
ausklang
gegen.beweis
ungefragt
im nachhinein
winter.märchen
überland.pfad
haiku 14
en passant
schluss.wort
wild.wechsel
fremd
nach.sommer
nacht.lied
post.skriptum
über den autor
es wäre schön
dir zu sagen
sprich mit mir
aber versprich nichts
in den wenigen stunden
die uns finden
hör mir zu
meiner wortlosigkeit
den mühsamen sätzen
halt inne
und lass dich ansehen
als geschähe es
zum ersten mal
berühre mich
geh und nimm mich mit
verlier mich und bleib
es wäre schön
dir zu sagen
so könnte es gehen
- jetzt
zur falschen zeit
dieses stolze schreiten
im nusskernkleinen kreis
gras lugte aus den fugen
grün im kopfsteinpflaster
wo wurzelwerk den teer
zerbarst beim frachtenbahnhof
weiße wände neu getüncht noch
unentdeckt und unbeschrieben
leben hieß warten
für uns winterkinder
hieß schwere schuhe
blaue lippen mund halten
ringe unter den augen fortgewischt von flacher vaterhand
und tiefer eingegraben noch
hieß selten liebe die uns dann
und wann berührungslos durch
und durch die finger lief und weiter
ein schmerz der nicht zählte
später in gedichten war die rede
vom wasser das aufwärts floss
der selbstverbrennung der gedanken
leben war vertan abseits sehn uns
die stunden stehn erkaltet wie stein
hügelland gewitter wolken am oberlauf
in der letzten strophe birken etwas licht
abend nacht und morgens tote tiere
tage wochen mit regen schnee
unendlich schnee
der mond machte uns lachen
und lachend uns im blindflug
den halben himmel hoch
für farben reichte es nicht
wir hatten keinen blick dafür
am ufer ankern die wellen
wo wir saßen kopflose herzen
wo der krug die münder kreisten
an den planken wuchsen die wellen
und sind ein bogen knitterpapier
beidseitig eng beschrieben
sie glätten sich nicht wieder
ohne jahreszahl jeder
schläft für sich jeder allein
versinkt das umland später
in den laken aus schnee
bis es zag erstickt
im traum von wind in den weiden
brechen knospen und blicke
stundet der eisfall der zeit
uns eine minute erinnerung
blumenwiesen blutrot
herzblut kobaltblau
und kalt die nacht
so kalt der morgen