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Der Lebendige Adventskalender ist eine kleine Auszeit in der oft hektischen Vorweihnachtszeit. Er ist an keine Konfession gebunden. Er soll den Blick auf das Wesentliche richten, Kontakte mit Nachbarn, Freunden und Bekannten herstellen. Jeder ist willkommen!
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Seitenzahl: 52
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ANGELIKA TZSCHOPPE 1945 in Oberfranken geboren, lebt in Hollfeld in der Fränkischen Schweiz. Sie ist verheiratet, hat zwei Söhne und drei Enkelkinder. Mit der Advents- und Weihnachtszeit verbindet sie viele schöne Erinnerungen an ihre Kindheit. Seit vielen Jahren sammelt sie alte und neue Adventskalender.
„Lebendiger Adventskalender“ ist eine beim Deutschen Patent- und Markenamt (www.dpma.de) eingetragene Wort/Bildmarke. „Lebendiger Adventskalender“ wird in diesem Buch verwendet mit freundlicher Genehmigung des Vereins:
Lebendiger Adventskalender e. V.
St. Martin-Straße 5
71665 Vaihingen / Enz
www.LebendigerAdventskalender.de
Vorwort
Adventskalender
Adventskranz
Josef
Barbarazweige
Verschwendung
Nikolaus
Rauschgoldengel
Der kleine Baumwollfaden
Eine Welt
Geschenke
Die Spinne
Christbaum
Heller und dunkler Stern
Licht
Empört euch – Engel
Tagebuch
Mit Kerzen schweigen
Zeit
Weihnachtshasser
Weihnachtsmarkt
Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge
Krippe
Als Hirten unterwegs
Heiliger Abend
Seit 2010 findet der „Lebendige Adventskalender“ in unserer Gemeinde statt. Jeden Tag im Advent bereitet jemand vor der eigenen Haustüre eine kleine Adventsfeier für Nachbarn, Freunde und Interessierte vor. Dabei wird ein Fenster geöffnet, das geschmückt, beleuchtet und mit entsprechender Zahl versehen ist. Anschließend plaudert man bei Plätzchen, Glühwein und Tee.
Der Lebendige Adventskalender ist an keine Konfession gebunden, er will große und kleine Leute auf Weihnachten einstimmen und eine Ruhepause in der oft hektischen Zeit sein.
Die Teilnahme in meinem Wohnviertel als Gastgeber und Besucher war Anregung für meine Geschichten.
Es gibt für jeden Tag zwei Teile.
Teil 1: Thema, Texte, Lieder, Gebete und
Teil 2: „Übrigens“ (Zwischenmenschliches …)
Meine Geschichten sind teilweise selbst erlebt, ausgedacht oder haben sich anderswo ähnlich ereignet.
Die Kalenderblätter stammen aus dem Jahr 1964. Meine Mutter bastelte den Kalender und schickte ihn mir nach München, wo ich ein soziales Jahr machte. Er ist noch jedes Jahr im Einsatz. Der Kalender beginnt mit dem 1. Advent (damals der 29. November). Die Adventszeit im Jahr 1964 dauerte 26 Tage.
Im Fenster mit der Nummer 1 waren alte und neue Adventskalender ausgestellt, die von kleinen Lampen beleuchtet wurden. Frau Haller begrüßte ihre Gäste, verteilte die Liederbücher und stellte die „Spendensau“ vor, die die Aktion „Lebendiger Adventskalender“ begleiten sollte. Nach dem Lied: „Wie soll ich dich empfangen“ begann Frau Haller:
„Meine Großmutter hatte kein Geld, um für meine Mutter einen Adventskalender zu kaufen. Also machte sie selbst einen. Auf 24 dicke Blätter klebte sie alte Bilder mit weihnachtlichen Motiven und schrieb einen passenden Spruch oder einen Liedervers darunter. Dann lochte sie die Blätter und zog eine Goldkordel durch. Fertig war der Umdrehkalender. Heute gehört er zu meiner Sammlung und hängt hier im Fenster.
Gerhard Lang war der Erfinder des ersten gedruckten Adventskalenders. Als er ein kleiner Junge war, hatte ihm seine Mutter im Advent 24 Kekse auf einen Pappkarton genäht. Jeden Tag durfte sich Gerhard einen abschneiden. Als er erwachsen war und Verleger wurde, erinnerte er sich daran und ließ 1908 den ersten Adventskalender drucken. Er hieß damals Weihnachts-Kalender, bestand aus einem Karton mit 24 Feldern. Dazu gehörte ein zweiter Karton mit 24 Bildchen. Täglich durfte ein Bildchen ausgeschnitten und aufgeklebt werden. Auch diesen Kalender können Sie im Fenster sehen, allerdings nur als Nachdruck. Danach gab es die unterschiedlichsten Varianten von Adventskalendern. Am häufigsten wurde der Kalender mit den Türchen zum Öffnen hergestellt und Ende der 50er Jahre erschien der erste schokoladengefüllte Adventskalender“.
Frau Haller wusste noch viel über Adventskalender zu erzählen. Am Schluss sagte sie: „Stellen Sie sich vor, was ich heute früh im Kaufhaus gesehen habe: Stapel von Adventskalendern auf den Verkaufstischen. Gefüllt mit Pralinen, Likörfläschchen, Teesorten und Bierdosen. Daneben ein Schild: Alle Kalender halber Preis. Welch ein Luxus!“
Übrigens
„Der Glühwein ist ja ganz lauwarm“, hatte Frau Haller später in der Garage ihrem Mann erschrocken mitgeteilt: „ Du hättest ihn vorher auf dem Herd heiß machen müssen und ihn erst dann in den Behälter füllen sollen. Der Behälter ist nur zum Warmhalten gedacht.“ „Hättest du vorher sagen müssen. Hätte, hätte, hätte, ...“ Trotzdem hatte sich Herr Haller schuldig gefühlt. Er hatte sich den Behälter für den Glühwein extra beim Sportverein ausgeliehen und war stolz auf seine Idee gewesen. „Wir trinken ihn auch so“, hatten tröstend die Gäste beteuert. „Nix da, ich geh noch mal rein und mache den Glühwein in der Küche heiß. Bin gleich wieder da. Das ist gegen meine Ehre. Das bekomme ich sonst noch zwanzig Jahre lang von meiner Frau zu hören. Bitte gehen Sie nicht weg!“ Und Herr Haller war mit dem Behälter im Haus verschwunden. „Nein, wir warten und singen solange, bis es heißen Glühwein gibt“, waren sich die Gäste einig gewesen. Gut, dass Hanna Spörl, die Leiterin des Chores dabei gewesen war. Sie hatte kurzentschlossen die Liederbücher wieder ausgeteilt und ein Lied nach dem andern angestimmt.
Bei Familie Klein stand ein großer Holzkranz mit 20 roten und 4 weißen Kerzen im Fenster, von denen zwei angezündet waren. An der Haustür hing ein grüner Tannenkranz. Herr Klein berichtete:
„Der Adventskranz entwickelte sich eigentlich aus einem heidnischen Brauch. Früher befestigten die Bauern im Winter grüne Kränze an Stall – und Haustüren. Manchmal wurden um die Kränze Bänder in Rot und Gold gewunden, den Farben des Lichts und des Lebens. Die runde Form galt als Zeichen für Ewigkeit, Sonne und Erdkreis.
Der Theologe Johann Hinrich Wichern hatte in Hamburg das „Rauhe Haus“, ein Waisenhaus für Kinder gegründet. Im Jahr 1839 ließ er einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen im Betsaal aufhängen – 19 kleine rote Kerzen für die Werktage und 4 dicke weiße für die Sonntage. Unter dem Kerzenschein versammelte er täglich die Kinder zum Singen und Beten. Am 1. Advent brannte die erste Kerze, jeden Tag wurde eine weitere Kerze angezündet, bis alle 23 Kerzen brannten. In jedem Jahr richtete sich aber die Anzahl der Kerzen nach der Zahl der Adventstage (22 – 28 Tage).
Im Jahr 1839 dauerte die Adventszeit nur 23 Tage.
So hing der erste Adventskranz in einem Waisenhaus. Später wurde der Holzreifen mit grünen Zweigen geschmückt. Dieser Brauch verbreitete sich schnell. Aus dem Holzreifen mit weißen und roten Kerzen wurde der Tannenkranz mit 4 Kerzen“.
Übrigens