4,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 4,99 €
Eine Weihnachtsüberraschung namens Nick …
Die humorvolle Liebeskomödie für magische Lesestunden
Nichts liebt Caroline mehr als Weihnachten. Sie ist der festen Überzeugung, dass es in diesem Jahr ein ganz besonderes Fest werden wird. Aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihr: Sie verliert nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Bleibe und plötzlich scheint alles mit einem Mal hoffnungslos. Und das kurz vor dem Fest der Hoffnung und der Liebe! Doch dann begegnet sie Nick, einem charmanten, nach Lebkuchen riechenden jungen Mann, der bereit ist, ihr selbstloser Retter in Not zu sein. Wenn Nick doch nur nicht von einem magisch-festlichen Familiengeheimnis umgeben wäre …
Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Lebkuchenmänner küssen besser.
Erste Leser:innenstimmen
„Dieser weihnachtliche Liebesroman hat mich total verzaubert!“
„niedlich, humorvoll und absolut lesenswert“
„Wer Weihnachten genauso liebt, wie die Protagonistin, sollte dieses Buch unbedingt lesen.“
„Eine winterliche Atmosphäre zum Wohlfühlen“
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 355
Nichts liebt Caroline mehr als Weihnachten. Sie ist der festen Überzeugung, dass es in diesem Jahr ein ganz besonderes Fest werden wird. Aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihr: Sie verliert nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Bleibe und plötzlich scheint alles mit einem Mal hoffnungslos. Und das kurz vor dem Fest der Hoffnung und der Liebe! Doch dann begegnet sie Nick, einem charmanten, nach Lebkuchen riechenden jungen Mann, der bereit ist, ihr selbstloser Retter in Not zu sein. Wenn Nick doch nur nicht von einem magisch-festlichen Familiengeheimnis umgeben wäre …
Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Lebkuchenmänner küssen besser.
Überarbeitete Neuausgabe November 2022
Copyright © 2023 dp Verlag, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten
E-Book-ISBN: 978-3-98637-705-2 Hörbuch-ISBN: 978-3-98637-698-7 Taschenbuch-ISBN: 978-3-98637-211-8
Copyright © 2021, dp Verlag, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Dies ist eine überarbeitete Neuausgabe des bereits 2021 bei dp Verlag, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH erschienenen Titels Lebkuchenmänner küssen besser. (ISBN: 978-3-96817-621-5).
Covergestaltung: ARTC.ore Design / Wildly & Slow Photography unter Verwendung von Motiven von shutterstock.com: © maybealice, © Adopik Lektorat: Astrid Pfister
E-Book-Version 24.11.2023, 12:23:37.
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.
Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Unser gesamtes Verlagsprogramm findest du hier
Website
Folge uns, um immer als Erste:r informiert zu sein
Newsletter
TikTok
YouTube
Eine Weihnachtsüberraschung namens Nick …Die humorvolle Liebeskomödie für magische Hörstunden
An alle, die ihr Herz an Weihnachten verschenkt haben.
Schon immer hatte das Weihnachtsfest für mich etwas Magisches an sich. Als Kind konnte ich die schönste Zeit des Jahres gar nicht erwarten – und auch heute versetzt mich der Dezember in vorfreudige Aufregung. Weihnachtsfilme, Weihnachtsmusik, Plätzchenbacken, leuchtende Kinderaugen, Zeit mit der Familie, viel zu viel Lebkuchen, Zimtsterne und Spekulatius essen … Ja, ich bin durch und durch ein Weihnachtsfan. Und genauso sehr liebe ich es, Weihnachtsbücher zu lesen und zu schreiben.
Die Geschichte von Nick und Caroline hat mich einige Jahre begleitet, ehe ich sie endlich zu Papier habe. Die beiden haben mir reichlich Freude bereitet und bedeuten mir persönlich viel.
Die letzten drei Jahre waren für uns alle nicht einfach und so, wie es aktuell aussieht, wird sich die Lage in nächster Zeit nicht bessern. An keinem geht diese Zeit spurlos vorbei und ich wünsche mir von Herzen, dass wir alle weiterhin gemeinsam und friedlich der Zukunft entgegenschauen können. Vielleicht gelingt es mir ja, euch mit diesem kleinen Weihnachtsbuch für ein paar Stunden von der Realität abzulenken und in eine Welt zu entführen, die euch mit einem Lächeln auf den Lippen zurücklässt.
Ich wünsche euch viel Spaß mit Lebkuchenmänner küssen besser.
Eure Cat Lewis
Es gibt viele Dinge, in denen sich die Menschen einig sind. Geschenke zum Beispiel. Jeder bekommt gerne Geschenke. Oder Heiße Schokolade. Gibt es irgendjemanden auf der Welt, der nicht gerne Heiße Schokolade trinkt? Wenn es jedoch um Last Christmas von Wham! geht, sind die Menschen immerzu unterschiedlicher Meinung. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Weihnachtszeit mit diesem Song einzuläuten? Im Sommer? Im Frühherbst? Nach Thanksgiving? Am 1. Dezember? Oder noch schlimmer: gar nicht?
Für Matty war die Sache ganz klar … Anfang November wurde die uralte Schallplatte jedes Jahr aus dem Archiv hervorgekramt und über die Lautsprecher der Weihnachtswerkstatt abgespielt. Natürlich durfte Last Christmas auch in Santa Claus’ Haus nicht fehlen. Dumm nur, dass der Plattenspieler im privaten Wohnbereich im vergangenen Sommer durch einen Smart-Home-Assistenten ersetzt worden war und Matty keine Ahnung hatte, wie dieser genau funktionierte.
Er lief an dem ganzjährlich prächtig geschmückten Weihnachtsbaum, der bis unter die Decke reichte, vorbei. Vor einem schwarzen Kasten mit Display, der auf dem Regal über dem riesigen Flachbildfernseher stand, blieb er stehen. Den mitgebrachten Keksteller stellte er auf dem Wohnzimmertisch ab und kramte in seiner Tasche herum, bis er fündig wurde.
»Wo ist sie bloß?«, murmelte der leicht pummelige Elf mit dem feuerroten Haar und den Sommersprossen im Gesicht. Nachdenklich legte er seine Hand unter das Kinn und studierte aufmerksam die Anleitungen auf seinem knallgrünen Smartphone, an dem ein glitzernder Zuckerstangenanhänger baumelte. »Ha! Gefunden.« Hastig überflog er den Text. Schritt für Schritt arbeitete er sich durch die Sprachbefehle, bis es ihm gelang, nach mehreren frevelhaften Coverversionen das Whamsche Original von Last Christmas über einen Streamingdienst abzuspielen. Während das Intro aus den Lautsprechern ertönte und den Raum mit seinem wundervollen Klang verzauberte, seufzte Matty glücklich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Mögest du in Frieden ruhen, George.«
Der Elf schniefte noch einmal hörbar, sammelte sich dann und wirbelte hocherhobenen Hauptes herum. Frohen Mutes und ungeniert mitsummend schnappte er sich den randvollen Teller mit den Leckereien und marschierte auf das Zimmer von Santas Sohn zu, der für diese schreckliche Modernisierung verantwortlich war.
Da er keine Hand freihatte, pochte Matty einfach mit dem Fuß gegen die Tür. »Nick?« Keine Antwort. »Nick? Bist du schon wach?« Es blieb weiterhin still. Erneut klopfte Matty gegen das Holz, dieses Mal lauter, aber im Inneren rührte sich nichts. Nervös tapste der Elf auf der Stelle. »Nick? Ich komme jetzt rein!« Mit der einen Hand balancierte er den Keksteller, mit der anderen drückte er die Klinke herunter und stieß die Tür auf. Sein Blick fiel als Erstes auf den unangerührten Teller vom Vortag, der auf dem Schreibtisch stand. Kopfschüttelnd trat Matty ein. »Wie willst du bloß jemals so ein stattlicher Mann wie dein Vater werden, wenn du nicht ordentlich isst?« Mit angesäuerter Miene stellte er den Teller neben den anderen und wandte sich Nicks Bett zu. Schwungvoll riss er die Decke weg. »Aufstehen, du Schlafmü…« Der Rest des Satzes blieb ihm im Halse stecken, denn das Bett war leer. Entsetzt schnappte er nach Luft. »Was zum Mistelzweig … Nick?« Matty stolperte zurück in den Wohnbereich. »Nick?«, rief er nun lauter. »Sitzt du gerade auf dem Klo?«
Die Badezimmertür flog auf, doch es war nicht Santas Sohn, der aus dem Raum trat, sondern eine der Haushaltselfen. Diese hatte die Arme voll mit Putzutensilien.
»Oh, du bist es, Matty. Guten Morgen!« Die bereits in die Jahre gekommene Elfe mit der dicken Hornbrille und der Putzuniform lächelte ihn großmütterlich an und stellte den mit Putzmitteln gefüllten Eimer und den Wischer ab. »Du siehst blass aus, mein Junge. Alles in Ordnung mit dir?«
Matty machte kommentarlos kehrt und rannte zurück in Nicks Zimmer. Dort zog er sein Smartphone hervor. »Es ist neun Uhr und Schornsteinrutschen für Fortgeschrittene steht auf dem Programm. Wir waren auf jeden Fall verabredet. Wo steckt er nur?«
»Meinst du Nick?«, fragte die Haushaltselfe, die Matty gefolgt war.
»Vielleicht ist er ja schon zum Trainingsplatz gegangen. Ich sollte dort nachsehen«, stammelte Matty und kratzte sich am Kopf. Dabei verrutschte seine grüne Zipfelmütze. Oh, wie er es hasste, wenn etwas nicht nach Plan verlief. »Conny, bist du Nick heute schon begegnet?«
»Nein, von dem habe ich noch nichts gehört oder gesehen. Ich dachte, er schläft noch. Seit halb sieben bin ich hier und zum Frühstück ist er auch nicht erschienen.« Conny sah sich jetzt ebenfalls im Zimmer um. »Oh weia, die Sauerei sollte ich wohl wegmachen, bevor die Feuchtigkeit ins Parkett zieht. Ich hole mal schnell meinen Mopp.«
»Welche Sauerei?« Matty folgte Connys Blick zum Boden vor dem Fenster, wo er eine Pfütze entdeckte. Auch auf dem Fensterbrett war es nass. »Wo kommt das denn her?«
»Ich vermute mal von draußen.«
»Was du nicht sagst.« Unruhig sah sich Matty im Zimmer um … das leere Bett, der ordentliche Schreibtisch, das gut sortierte Bücherregal, der Kleiderschrank, die gemütliche Sitzecke vor dem Fernseher … Seine Augen verengten sich plötzlich und er schaute genauer hin. »Es fehlen ein paar Sachen«, stellte er erschrocken fest und begann panisch zu zittern, als er erkannte, was das bedeutete. »Heiliger Mistelzweig! Das darf nicht wahr sein!«
»Was denn?«, wollte Conny wissen.
»Der Laptop, die Spielekonsole und die Dose mit den Zuckerstangen sind nicht mehr da!« Matty rannte zum Kleiderschrank und riss die Türen auf. Die Lücken ließen darauf schließen, dass auch hier Sachen fehlten. »Siehst du? ER IST WEG!«
Conny trat neben Matty und zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ich weiß nicht, was mir mehr Sorgen bereitet. Dass Nick nicht mehr hier ist oder dass du dich so gut in seinem Zimmer auskennst.«
»Nick. Ist. Nicht. Mehr. Da«, wiederholte Matty mit schriller Stimme und schlug sich die Hände vors Gesicht. »Nick ist NICHT MEHR DA!«
»Deine Platte hängt.« Behutsam tätschelte Conny Mattys Schulter. »Komm, mein Junge. Lass uns das Ganze vernünftig angehen und erst einmal die Fakten zusammentragen. Wir haben die Pfütze am Fenster«, sie ging darauf zu und betrachtete das Fensterbrett genauer, »und auf der Fensterbank. Außerdem sehe ich hier einen Schuhabdruck.«
»Einen Schuhabdruck?«
»Heute Nacht gab es einen Schneesturm. Ich denke, dass Nick das Fenster geöffnet hat und Schnee hineinkam. Er ist auf die Fensterbank gestiegen und hinausgeklettert. Das Fenster hat er vermutlich mit Magie von außen verschlossen.«
»Er ist hinausgeklettert?«
»Ja.«
»Nach draußen?«
Conny verdrehte die Augen. »Jetzt reiß dich mal zusammen, Matty! Was glaubst du denn, was hier passiert ist? Dass Nick sich unter dem Bett versteckt und hofft, dass wir nicht nach ihm suchen?«
»Ganz genau! Unterm Bett haben wir noch gar nicht nachgesehen!« Matty warf sich augenblicklich auf den Boden und kroch auf allen vieren auf das Bett zu.
»Du weißt schon, dass da eine Schublade …«
Kraftvoll riss der Elf sie auf und starrte auf die Ersatzbettwäsche. »Hier ist er nicht.«
Seufzend griff Conny sich an die Stirn. »Ach sag bloß.«
»Also ist er nicht unter dem Bett.«
»Überraschung«, antwortete sie mit sarkastischem Unterton.
»Bist du dir sicher, dass er nicht im Badezimmer ist?« Wie ein Häufchen Elend kauerte Matty auf dem Boden. Tränen der Verzweiflung traten ihm in die Augen.
»Er war weder in der Dusche noch in der Kloschüssel. Vielleicht hat er sich ja aus Versehen runtergespült«, schlug Conny vor.
»Du hast recht!« Hoffnungsvoll sprang Matty auf. »Lass uns in der Kanalisation nachsehen.«
»Heiliger Mistelzweig noch mal, Matty!« Conny schnappte sich den Elfen, der drauf und dran war, ins Badezimmer zu rennen, und umklammerte seine Schultern. »Nick ist aus dem Fenster geklettert. Was für Beweise brauchst du denn noch?«
Mattys Atmung wurde daraufhin immer schneller und er begann zu hyperventilieren. Kopfschüttelnd zog Conny eine Tüte aus der Tasche und drückte sie dem panischen Elfen in die Hand. Dieser presste sie sich vor den Mund und atmete hastig ein und aus. »Beruhigen. Ich muss mich unbedingt beruhigen«, keuchte er und zerrte ungeschickt sein Smartphone hervor, das ihm aber aus der Hand glitt und zu Boden fiel. Mit zittrigen Fingern hob er es auf. »Ich habe da diese App …«
Conny verfolgte Mattys unkoordinierte Tapser auf dem Display. »Du meinst die Portal-App, die Nick entwickelt hat?«
»Richtig. Hier, schau mal.« Er drehte das Gerät in Connys Richtung, damit sie besser sehen konnte. »Das Portal wurde heute Nacht benutzt. Meinst du, dass Nick …?«
»Ich denke schon. Er hat sich aus dem Staub gemacht!«
»Vielleicht wurde er ja entführt?«
»Spinn nicht rum. Komm, iss einen Keks.« Conny nahm einen vom Teller vom Vortag und stopfte ihn Matty in den Mund.
»Hey, waff foll daf?«
»Kauen und schlucken, Matty.«
Matty schaute sie gequält an und würgte das Gebäck hinunter. Dann atmete er noch ein paar Mal in die Tüte und stopfte sich diese anschließend sicherheitshalber in die Hosentasche. »In Ordnung.« Er schniefte lautstark, richtete sich kerzengerade auf und streckte die Brust heraus, sodass er wie ein steifer Zinnsoldat aussah. »Ich finde Nick schon! Aber Santa darf nichts von der Sache erfahren. Wer weiß, was er sonst mit mir anstellt.« Vor Unbehagen erschauderte er. »Ganz egal, wo Nick auch ist, ich werde ihn aufspüren. So schwer kann das doch nicht sein. Er ist schließlich der Sohn des Weihnachtsmannes.«
»Ganz genau. Durch seine aufmüpfige Art und sein lautes Wesen wird er unter acht Milliarden Menschen garantiert sofort auffallen.« Conny schnaubte ironisch. »Wohin ist er denn überhaupt gereist?«
»Kleinen Moment.« Matty tippte wild auf dem Bildschirm herum und schluckte dann schwer. »Nach Europa.«
»Europa? Was will er denn da?«
»Keine Ahnung. Aber ich werde keine Kosten und Mühen scheuen, um Nick zum Nordpol zurückbringen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
Conny lachte amüsiert. »Mach, was du nicht lassen kannst, Matty, aber übertreib es nicht, ja?«
Na endlich. Heute war der erste Dezember. Thanksgiving war vorbei und die schönste Zeit des Jahres begann. Nun konnte Caroline wieder alles dekorieren, Plätzchen backen, ungeniert Weihnachtslieder singen und Geschenke für ihre Liebsten besorgen. Gut, in ihrem Fall waren sie nur für Richie, aber das genügte ihr vollkommen. Sie liebte Weihnachten über alles und war sich sicher, dass es in diesem Jahr ganz besonders schön werden würde. Das spürte sie, seit sie am Morgen aufgewacht war und das erste Türchen ihres Schokoladen-Adventskalenders geöffnet hatte.
Genüsslich atmete sie den frischen Tannenduft ein – na ja, ganz so frisch roch der Plastikbaum mit dem künstlichen Tannengeruch nun auch wieder nicht – und hängte, ein Weihnachtslied summend, die letzte bunte Christbaumkugel an einen Zweig. Danach entfernte sie eine Strähne verirrtes Lametta von ihrem grünen Samtkleid, trat ein paar Schritte zurück und betrachtete nachdenklich ihr Werk. Zufrieden nickte sie und rückte ihre Mütze zurecht. Für gewöhnlich trug sie bei der Arbeit ganz normale Kleidung wie eine Bluse und eine Jeans. Aber in der Vorweihnachtszeit schmiss sie sich gern in Schale und begeisterte Groß und Klein als Santas Gehilfin, die einen nahezu unendlichen Ideenschatz über die Verwendung von Lametta besaß.
Die Rentier-Werkstatt hatte etwas Magisches an sich. Sie war unglaublich alt und geschichtsträchtig, charmant und liebevoll eingerichtet und fing den Zauber der Weihnacht perfekt ein. Manchmal hatte Caroline das Gefühl, selbst ein Teil dieser magischen Welt zu sein, wenn sie die Kinder mit ihrem Auftreten zum Strahlen brachte und die Kunden ihr nach einer erfolgreichen Beratung eine wunderschöne Weihnachtszeit wünschten. Am Ende eines Arbeitstages hatte sie stets das Gefühl, etwas Gutes vollbracht zu haben. Sie konnte besten Gewissens behaupten, dass sie diesen Job über alles liebte.
Als das Telefon neben der Kasse klingelte, lief sie leichtfüßig und gut gelaunt darauf zu und setzte dabei ihr schönstes Kundenlächeln auf, obwohl die Person am anderen Ende sie überhaupt nicht sehen konnte. »Die Rentier-Werkstatt, Ihr Weihnachtsshop für Innen- und Außendekoration, hier spricht Caroline, was kann ich für Sie tun?«
»Hallo Liebes, hier spricht Mrs. Wood. Du wirst von Jahr zu Jahr besser.«
»Vielen Dank«, entgegnete Caroline, während ihr sofort das Herz schwer wurde. »Ich gebe mir große Mühe.«
Ihre Gedanken schweiften zu Mr. Wood, dem ehemaligen Besitzer der Rentier-Werkstatt, der vor wenigen Wochen verstorben war. Mit seinen fünfundsiebzig Jahren hatte er es sich nicht leisten können, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen, denn er war auf die Einnahmen des Dekorationsgeschäfts angewiesen gewesen, um die Pflege seiner Frau bezahlen zu können, weshalb Caroline umso motivierter gewesen war, dem Laden zum Erfolg zu verhelfen. Doch der alte Mann hatte sich übernommen und sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode gearbeitet.
»Das weiß ich sehr zu schätzen, Caroline«, antwortete Mrs. Wood und hustete. »Wo ist denn Hank?«
»Der macht gerade Mittagspause.«
Die alte Dame seufzte. »Leider habe ich vergessen, euch etwas Wichtiges zu sagen.« Der ernste Tonfall in ihrer Stimme ließ Caroline aufhorchen. »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du und Hank euch nach Georges Tod übergangsweise um den Laden gekümmert habt. Aber ab heute wird Mitch den Posten des Geschäftsführers übernehmen.«
»Mitch?« Caroline dachte krampfhaft nach, ob sie ihn kennen sollte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass dieser Name jemals in ihre Gegenwart erwähnt worden war.
»Mein Enkelsohn.«
»Ach ja, stimmt!«, log Caroline und hoffte, dass es nicht auffiel, dass sie keine Ahnung hatte, wer dieser Mitch war.
»George hat in seinem Testament nicht festgelegt, wie es mit der Rentier-Werkstatt weitergehen soll, deswegen habe ich beschlossen«, sie hustete erneut, »Mitch den Laden zu überschreiben, um euch zu entlasten, weißt du?«
Im Hintergrund sagte jemand, dass Mrs. Wood sich jetzt schonen müsse. Vermutlich eine Pflegerin.
»Hat er das nicht vorab geregelt?« Das wunderte Caroline sehr. Mr. Wood war immer sehr genau gewesen und es war geradezu undenkbar, dass er sein geliebtes Lebenswerk nicht im Testament erwähnt hatte.
»Bedauerlicherweise nicht. Mein Mann und Mitch hatten leider nicht das beste Verhältnis zueinander, aber mir bleibt keine andere Wahl.«
»Wissen Sie denn, wann Mitch …«
In diesem Moment ging die Tür auf und ein junger Mann mit Sonnenbrille, offenstehender Lederjacke, Holzfällerhemd und zurückgegelter Tolle stolzierte in den Laden hinein, als würde dieser ihm gehören.
»Sie sind Miss Roberts?« Gebieterisch baute er sich vor Caroline auf, die ihm gerade mal bis zur Schulter reichte und den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm aufsehen zu können. Er nahm die Sonnenbrille ab und rümpfte die Nase.
Vollkommen überrumpelt umklammerte Caroline den Hörer. »Vergessen Sie meine Frage. Er ist gerade eingetroffen, Mrs. Wood.«
Mitch starrte auf sie hinab und verzog ungeduldig den Mund. »Ist das meine Grandma?
Caroline nickte.
»Wunderbar. Dann können Sie ja gleich alles Notwendige klären.« Mrs. Woods Stimme versagte und ging in einen weiteren Hustenanfall über. »Ich muss jetzt Schluss machen, Liebes«, röchelte sie. »Vertragt euch.«
»Passen Sie auf sich auf, Mrs. Wood. Auf Wiederhören.«
Caroline wartete, bis die alte Dame aufgelegt hatte und nahm den Hörer vom Ohr. »Bitte entschuldigen Sie. Sie müssen Mitch sein. Mein Name ist Caroline Roberts.« Sie streckte ihrem Gegenüber die Hand entgegen. Statt diese zu schütteln, musterte er sie von oben bis unten und seine Stirn legte sich in Falten.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Caroline verunsichert. Stank sie etwa? Oder hatte sie sich mit Kakao bekleckert und es nicht gemerkt?
»Was zur Hölle haben Sie da an?«
Caroline sah an sich herab. Sie trug dunkelbraune Stiefel mit baumelnden Glöckchen, die bei jedem Schritt fröhlich klimperten, dazu eine rot-weiß-geringelte Strumpfhose, das grüne Samtkleid, eine große Zuckerstange, die wie ein Schwert in ihrem dunkelbraunen Gürtel steckte und selbstverständlich nur Zierde war, und eine ebenfalls grüne Zipfelmütze mit einem Bommel am Ende. Um das ganze Outfit abzurunden, blitzten außerdem falsche Elfenohren am Mützenrand auf. Ihr rotbraunes Haar hatte sie zu zwei Zöpfen geflochten, die ihr bis zur Brust reichten. »Das ist meine Arbeitsuniform«, antwortete sie eingeschüchtert und schämte sich auf einmal für ihren Aufzug.
»So repräsentieren Sie das Geschäft meines Grandpas? Wollen Sie mich verarschen?«
In diesem Moment betrat eine Frau den Laden. Ihr ganzer Körper wurde von schwarzem Fell verhüllt, das einen extremen Kontrast zu den weißblond gefärbten, langen glatten Haaren darstellte. Unwillkürlich fragte sich Caroline, wie viele Schwarzbären wohl für diesen bodenlangen Mantel ihr Leben hatten lassen müssen.
»Herzlich Willkommen in der Rentier-Werk…«
»Was ist das denn?«, unterbrach die Frau Caroline und sah sie abfällig an. Dabei schürzte sie verächtlich ihre aufgespritzten Lippen.
»Überreste«, antwortete ihr Mitch.
»Überreste?«, wiederholte Caroline ungläubig und sah die beiden abwechselnd mit offenem Mund an.
»Hat mein Großvater Sie eingestellt?« Mitch fuhr sich nachdenklich mit der Hand über das Kinn, während er um Caroline herum ging und sie weiterhin von oben bis unten musterte.
Caroline fühlte sich zunehmend unwohler und umklammerte mit der einen Hand das Telefon, während sie die andere in den Stoff ihres Kleides krallte. »Ja, das stimmt. Ich arbeite schon seit drei Jahren als Teilzeitkraft hier.«
»Kein Wunder, dass der Laden nicht läuft«, murmelte Mitch. »Da ist nichts mehr zu retten«, sagte er lauter. »Sie können gehen, Caroline.«
»Ich … ich verstehe nicht ganz.«
»Sprechen Sie unsere Sprache etwa nicht?«
»Spar dir die Mühe«, mischte sich die Blondine ein. »Die ist nicht nur hässlich, sondern offenbar auch blöd. Sie sind ge-feu-ert. Kapiert?«
Caroline klappte erneut die Kinnlade herunter.
»Dieser Schuppen hier«, fuhr die Frau unbeirrt fort, »ist ein heilloses Durcheinander. Hier würde ich nicht mal einkaufen gehen, wenn ich total verzweifelt wäre.«
»Wer sind Sie eigentlich?«, wollte Caroline wissen.
»Ich bin Kitty-Kay.« Sie betonte jede Silbe ihres Namens. »Marketingexpertin und erfolgreiche Influencerin auf Instagram und TikTok. Sagen Sie nicht, Sie kennen mich nicht. Ich habe immerhin fast dreihundertzwanzigtausend Follower!« Sie streckte Caroline drei Finger entgegen und beugte sich zu ihr vor, sodass sie das widerlich-süßliche Parfüm der Frau riechen konnte. Dabei warf Kitty-Kay sich in Pose und zog eine Schnute, die an einen Entenschnabel erinnerte. Davon hatte Caroline schon mal gehört. Das war wohl das berühmt-berüchtigte Duck Face. Es sah absolut lächerlich aus.
»Äh, nein, tut mir leid«, gab Caroline zu.
»Typisch Hinterwäldlerin.« Als würde sie eine lästige Fliege verscheuchen wollen, wedelte Kitty-Kay mit der Hand vor Carolines Gesicht herum. »Ein Grund mehr für Sie, zu verschwinden.«
»Was haben Sie mit der Rentier-Werkstatt vor?«
»Wir werden aus Grandpas Vermächtnis ein echtes Winterwunderland machen. Ein Touristenmagnet, damit Snow Falls endlich etwas zu bieten hat«, erklärte Mitch hochtrabend.
»Ich glaube nicht, dass das im Sinne von Mr. Wood wäre«, meinte Caroline. »Er hat diesen Laden geliebt und wollte ihn bewusst traditionell halten. Viele Stammkunden kommen schon seit Jahren hierher, da sie genau das zu schätzen wissen. Eben diese Tradition macht doch den Charme von Snow Falls aus.«
»Reden Sie nicht von Dingen, von denen Sie keine Ahnung haben! Sie kannten meinen Grandpa überhaupt nicht«, fuhr Mitch sie unwirsch an. »Außerdem ist dieses Kaff restlos altmodisch und verwahrlost. Snow Falls hat nichts zu bieten außer einem Haufen Spinner, die der Meinung sind, an Weihnachten von Luft und Liebe leben zu können. Es geht heutzutage nur ums Geschäft und das wird Snow Falls schon bald erkennen. Wenn Sie jetzt bitte gehen würden?«
Mr. Wood hatte seinen Enkel niemals erwähnt – und das hätte er mit Sicherheit, denn er war ein herzensguter Mann gewesen, der keine gute Tat unerwähnt ließ. Mit einem Schlag wurde Caroline klar, warum er es nicht getan hatte. Mitch war ein geldgieriger Geier, dem es nicht um die Wünsche und Träume seines Großvaters ging, sondern ausschließlich um den finanziellen Erfolg. Sie nahm all ihren Mut zusammen, straffte die Schultern und fragte: »Mit welcher Begründung entlassen Sie mich?«
»Das ist leicht zu beantworten.«
»Ach ja?«
»Sie sind zu füllig und Ihre Nase passt mir auch nicht.«
»Zu … füllig?«
Mitch deutete auf Carolines Gesicht. »Dieses Mondgesicht geht gar nicht. Außerdem hat Ihr Grinsen etwas von diesem Typen aus Batman. Wie hieß der noch mal?«
»Der Joker«, warf Kitty-Kay, eine abwertende Grimasse ziehend, ein.
»Richtig. Der Joker. Noch dazu …«, er ging noch einmal um Caroline herum und blieb dann hinter ihr stehen. Langsam drehte sie sich mit und ließ Mitch dabei nicht aus den Augen. Er nahm die Hände auseinander und deutete eine beachtliche Entfernung an. »… ist Ihr Hintern breiter als der Tresen und diese Taille … haben Sie überhaupt eine?«
»Ganz zu schweigen von den Fettrollen. Widerlich, nicht wahr, Mitchy-Schatz?«
»Ganz genau. Ein Weihnachtself sieht ganz bestimmt nicht aus wie Sie. Ein Elf ist elegant, schlank und wunderschön. So wie meine Hübsche hier.« Er deutete auf Kitty-Kay, die sich an ihn schmiegte. »Sie hingegen sind einfach nur hässlich und fett.«
»Hässlich und fett?«, wiederholte Caroline und ihre Stimme war so leise, dass Mitch und seine Freundin sie kaum noch verstehen konnten.
»Die Haare sind auch grässlich gefärbt. Das trägt doch heutzutage kein Mensch mehr so!«
»Das ist meine Naturhaarfarbe«, erklärte Caroline mit tonloser Stimme.
»Außerdem«, fuhr Mitch fort, trat neben seine Begleiterin und schlang den Arm um deren Wespentaille, »fehlt es Ihnen an Charme und Sexappeal. Selbst der Esel da drüben ist attraktiver als Sie.« Er deutete auf die Holzwaren, die Mr. Wood in liebevoller Handarbeit angefertigt hatte.
»Das ist ein Elch.«
»Nun tun Sie mal nicht so neunmalklug!«, fuhr Kitty-Kay Caroline an. »Immer diese frechen Leute. Respektlos ist das!«
»Bitte entschuldigen Sie.« Verzweifelt fasste Caroline sich an den Kopf und nahm die Mütze ab. »Bitte hören Sie mir kurz zu und geben Sie mir eine Chance, mich zu beweisen. Ich komme wirklich gut mit den Kunden klar und wenn es darum geht, Mr. Woods Handwerk fortzuführen, kann ich das bestimmt auch erlernen. Wenn Sie es wollen, werde ich auch abnehmen und mir die Haare färben. Ich tue alles, was Sie von mir verlangen, aber bitte lassen Sie mich weiterhin hier arbeiten.« Mit jedem Wort zerbröckelte Carolines ohnehin schon kleines Selbstwertgefühl mehr und mehr, bis kaum noch etwas davon übrig war. Ihr war bewusst, dass sie sich mit diesem Angebot praktisch selbst aufgab, aber sie hatte keine andere Wahl.
»Die blubbert mir zu viel rum. Schaff sie mir aus den Augen.« Kitty-Kay öffnete ihren Mantel und fächerte sich Luft zu. Dabei kam ein hautenger, beigefarbener Rollkragenpullover zum Vorschein, der ihre riesigen Silikonbrüste und ihren flachen, fettfreien Bauch betonte. Sie war makellos. Zumindest von außen, denn ihr Innerstes war augenscheinlich vollständig verdorben. Jetzt wurde Caroline auch klar, warum sie nicht Mitchs Idealvorstellungen entsprach.
Mitch lachte hämisch auf. »Glauben Sie mir, Caroline. Da ist nichts mehr zu retten. Außerdem sind Sie viel zu alt für dieses alberne Kostüm.«
»Ich muss es ja nicht tragen!« Tränen stiegen in ihr auf und Caroline versuchte mit aller Kraft, sie wegzublinzeln. Unter gar keinen Umständen durfte sie diesen Job verlieren. Sie war auf das Geld angewiesen, um ihr Studium finanzieren zu können.
»Das ändert nichts an Ihrem Alter.«
»Ich bin doch erst dreiundzwanzig Jahre alt. Das kann doch nicht das Problem sein.«
»Tse.« Kitty-Kay warf ihre wasserstoffblonden Haare über die Schulter. »Der Zug ist abgefahren.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Warum sind Sie immer noch hier? Husch, husch, raus mit Ihnen, Sie dummes Ding.« Ihre Worte unterstrich sie mit wild umherwedelnden Händen, als würde sie eine Schar Hühner vertreiben wollen.
Caroline wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Jegliche vernünftige Argumentation stieß hier offenbar sofort gegen eine Mauer. Es war sinnlos, mit den beiden zu diskutieren. Kraftlos ließ sie die Schultern hängen und holte ihre Tasche hinter dem Tresen hervor. Sie klemmte sie unter den Arm und wollte sich gerade auf den Weg zum Ausgang machen, als Mitch einen Schritt auf sie zutrat. »Oh, Caroline? Warten Sie kurz.«
Sofort hob sie den Kopf und sah ihn erwartungsvoll an. Hatte er es sich vielleicht doch anders überlegt? »Ja, Mitch?«
»Lassen Sie das Telefon hier.«
Als er vor drei Wochen zu seiner Reise aufgebrochen war, hätte Nick nicht einmal im Traum daran gedacht, dass es ihn an einen Ort verschlagen würde, der seiner Heimat so ähnlich war. Snow Falls lag mitten im Herzen der Rocky Mountains und konnte nicht weihnachtlicher sein. Eine kanadisch-winterliche Kleinstadt, in der die Einwohner miteinander um die schönste Weihnachtsdekoration konkurrierten und in der es gefühlt immerzu schneite. Bisher hatte Nick nicht einen einzigen Tag erlebt, an dem nicht zumindest eine Flocke auf seiner Brille gelandet und einen störenden nassen Fleck hinterlassen hatte. Seufzend nahm er das Gestell von der Nase und wischte die Tropfen mit einem Tuch ab. Dabei sah er sich verstohlen in dem Park um, den er gerade durchquerte, um sicherzugehen, dass ihn niemand beobachtete. Wie es den Anschein machte, war er allein und weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Erleichtert widmete er sich wieder seiner Brille. Er hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt und verspürte Mitleid mit sämtlichen Brillenträgern auf der Welt. Tagtäglich hatten sie mit Naturgewalten und Temperaturunterschieden zu kämpfen, wodurch die Gläser regelmäßig beschlugen.
Gerade, als Nick die Brille wieder aufsetzen wollte, spürte er eine seltsam vertraute Vibration in der Luft. Erstaunt fuhr er herum und ehe er sich versah, traf ihn ein Schneeball mitten im Gesicht. Vor Schreck ließ er die Brille fallen, taumelte zurück und fasste sich an die schmerzende Nase. »Verfluchte Rentierkacke!« Wütend wischte er sich über die Augen. Kaum, dass Nick sich wieder ein bisschen gefasst hatte, kam auch schon der zweite Ball angeflogen. Dieser verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter und traf einen Baum.
»Ich hab dir schon öfter gesagt, du sollst auf deine Ausdrucksweise achten!«, rief es von irgendwoher.
»Wer ist da?« Nick ließ den Blick durch den Park schweifen und hob beiläufig die Brille vom Boden auf. Noch immer war er allein. Er sah nur einen finster dreinschauenden Schneemann, der zwischen zwei Bäumen stand und soeben den Arm hob, um in bester Baseballmanier einen weiteren Schneeball auf Nick zu schleudern.
In letzter Sekunde wich Nick dem Geschoss aus. Verdammt, sie hatten ihn gefunden! Hastig hielt er nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau, denn der Schneemann würde ihn bestimmt nicht einholen können, wenn er loslief.
Er hatte noch nicht einmal einen Fuß vor den anderen gesetzt, da donnerte der Schneemann gebieterisch und mit seltsam gedämpfter Stimme: »Nick Claus, du kommst hier nicht vorbei!« Mit einem Affenzahn rollte er auf Nick zu, der vor Verblüffung wie erstarrt war. Dabei drehte sich lediglich der untere Schneeball der Gestalt und wurde währenddessen immer größer, weil er den auf der Strecke liegenden Schnee einsammelte. Die Zweigarme streckte er bedrohlich in die Höhe, als wolle der lebendig gewordene Horror-Schneemann sich auf Nick stürzen. Ganz knapp vor ihm blieb das unförmige Ungetüm mit dem viel zu großen Unterkörper stehen, starrte bedrohlich auf Nick herab und schwankte hin und her. Seine kohlrabenschwarzen Augen waren zu Schlitzen verengt und er fuchtelte wild mit der Zweighand vor Nicks Gesicht herum. Dabei unterschätzte er allerdings seinen Radius und traf dessen Wange. »Hoppla.«
»Pass doch auf, Mann!« Nick machte einen erschrockenen Satz zurück und brachte sich außer Reichweite des wütenden Monstrums.
»Tut mir leid«, grummelte der Schneemann. Dabei verrutschte eines seiner Augen.
Je genauer Nick hinsah, desto sicherer war er sich, dass derjenige, der in dem Schneemann steckte, Schwierigkeiten hatte, seine magische Form aufrecht zu erhalten, und es gab nur eine Person in Nicks Bekanntenkreis, die Probleme damit hatte. »Matty, bist du das etwa?«
Dem verzauberten Elfen fiel vor Schreck die Karottennase aus dem Gesicht. »Woher weißt du das?«
Ohne auf die Frage einzugehen, bückte Nick sich und hob die Karotte wieder auf. Er steckte sie zurück an ihren Platz und machte Anstalten, seinen Weg fortzusetzen. »Geh nach Hause und pass auf, dass dich keiner sieht. Du fällst nämlich zu sehr auf.«
»Bleib gefälligst stehen und hör mir zu!« Mattys Stimme wurde immer schriller und er machte einen Satz nach vorn. Dabei stolperte er und stürzte zu Boden. Der obere Teil seines Körpers zerfiel daraufhin und Mattys echter Kopf kam zum Vorschein. Seine sonst so aufrechten Elfenohren hingen schlaff hinab und seine Lippen waren ganz blau. Das war ungewöhnlich für einen Elfen, der am Nordpol lebte und eisige Temperaturen gewohnt war. Nick hatte allerdings keine Vorstellung davon, wie es war, im Inneren eines Schneemanns zu stecken, doch allzu gemütlich schien es offenbar nicht zu sein.
»Alles gut bei dir? Wie lange warst du da drin?« Da Nick kein Unmensch war, half er Matty, wieder auf seinen rollbaren Untersatz zu kommen.
Matty schnaubte. »Ich weiß nicht genau. Was für ein Tag ist heute?«
»Donnerstag, der erste Dezember.«
»Oh.« Nachdenklich legte Matty den Kopf schief und drehte die Augen nach oben, als würde er angestrengt rechnen. »Dann waren es drei Tage.«
»Drei Tage?«
»Was mich zurück zum eigentlichen Thema bringt. Weißt du, was ich alles durchgemacht habe, um dich zu finden, du egoistischer Ausreißer?« Er wedelte mit seinen Zweigarmen, woraufhin Nick sicherheitshalber erneut Abstand nahm. »Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach abzuhauen und mich wochenlang quer durch Europa reisen zu lassen?«
»Ich hab dich nicht darum gebeten, mir zu folgen.« Nick nahm seinen Schal ab und wickelte ihn Matty um den Hals. Obwohl er keine Lust darauf hatte, mit dem Elfen zu diskutieren, tat es ihm dennoch leid, dass dieser seinetwegen vollkommen durchgefroren war. »Wenn du mich bitte entschuldigen würdest? Ich hab noch was vor.«
»Nein, nein, nein, das geht nicht! Du musst sofort zum Nordpol zurückkehren, ehe dein Vater erfährt, dass du verschwunden bist!«
»Wie jetzt?« Belustigt grinste Nick Matty an. »Es ist ihm noch nicht aufgefallen?«
Matty schüttelte den Kopf. »Er hat momentan viel zu tun, schließlich steht Weihnachten vor der Tür, und … wir decken dich.«
»Tatsächlich? Wer ist wir?«
»Conny und ich. Sie hat sich einen umfangreichen Ausredenkatalog ausgedacht.«
»Aha. Was denn zum Beispiel?«
»Jetzt gerade bist du auf einer einwöchigen Recherche-Reise durch Russland, wo du den Mythos von Väterchen Frost untersuchst.«
»Warum sollte ich dafür extra nach Russland reisen? Es gibt ausgezeichnete Suchmaschinen im Internet. Außerdem glaube ich nicht an Väterchen Frost.« Belustigt schüttelte Nick den Kopf. »Na ja, egal.« Er klatschte in die Hände und straffte die Schultern. »Wie ich sehe, kommt ihr ganz wunderbar ohne mich zurecht. Dann trennen sich unsere Wege hier vorerst.«
»Das geht nicht, Nick«, warf Matty sofort ein. »Wir können dein Verschwinden nicht ewig vor Santa geheim halten und ich werde meine Stelle als dein Assistent verlieren, wenn ich dich nicht sofort zurückbringe!« In seinen riesigen, grünen Augen schwammen Tränen. Der arme Kerl war vollkommen verzweifelt.
Nick konnte den Elf gut leiden, doch er strapazierte seine Nerven wieder einmal ein bisschen zu sehr. Warum musste Matty immer gleich so melodramatisch werden? »Sag ihm doch einfach, ich bin in Russland verschollen und dass du dich deshalb auf die Suche nach mir machen musst. Es ist ein großes Land. Da kannst du tun und lassen, was du willst.«
»Aber Nick, ich will bei dir bleiben.«
Nick legte den Kopf in den Nacken und stöhnte laut auf. »Ach Matty. Bist du ein Klammeräffchen?«
Matty öffnete den Mund, während Nick den Finger hob, um seinen Freund zum Verstummen zu bringen. »Nein, das bist du nicht. Du bist ein starker, selbstbewusster und unabhängiger Elf. Du brauchst mich nicht. Du …«, Nick dachte kurz darüber nach, wie er Matty am schnellsten davon überzeugen konnte, ihn in Ruhe zu lassen. Plötzlich erinnerte er sich an das seltsame Esoterikmagazin, das er am Vortag in einem Café durchgeblättert hatte. »Du kannst alles sein, Matty. Alles, was du willst.« Er breitete die Arme aus und lächelte genauso glückselig wie der ominöse Kerl auf dem Foto. »Dir stehen alle Türen offen. Du musst nur bereit sein, hindurchzugehen.«
»Alles, was ich will?« Mattys Augen wurden glasig und er driftete für einen Moment in seine eigene Traumwelt ab. Dann schüttelte er den Kopf, als wolle er die Gedanken mit aller Kraft loswerden. Dabei verlor sein Schneemannkörper allerdings immer mehr an Form und Schnee wirbelte umher. »Nein, nein. Ich …«
»Lass mich gehen«, unterbrach Nick ihn ungeduldig. »Mach einen Ausflug in die Rocky Mountains und genieß deine freie Zeit.«
»Aber …«
»Du wusstest von Anfang an, dass ich nicht in Vaters Fußstapfen treten will. Zumindest noch nicht.«
Ein hoffnungsvoller Ausdruck erhellte Mattys Gesicht. »Das heißt, dass du zurückkehren wirst?«
Ein versöhnliches Lächeln huschte über Nicks Lippen und er legte eine Hand auf die Stelle, an der er Mattys Schulter vermutete. »Natürlich … irgendwann. Jetzt habe ich es aber eilig und muss los. Mach’s gut, mein Freund.«
Hastig drehte sich Nick um und lief los.
»Wer wartet denn dort, wo du hingehst, auf dich?«, rief Matty ihm hinterher.
»Eine leckere, seelenwärmende Tasse Kakao«, antwortete Nick und schnippte mit den Fingern. »Ich trinke einen für dich mit!«
Mattys Hülle zerfiel zu Pulverschnee, sodass der Elf nur noch mit einer bunt gepunkteten Unterhose bekleidet dastand. Schockiert quiekend schlang er die Arme um den rundlichen Oberkörper und begann zu bibbern. »Nick, d-d-d-du elender Schuff-ff-t-t-t!«, stotterte er. Nick schob grinsend seine Brille zurück auf die Nase und setzte seinen Weg schnellen Schrittes fort.
Das schlechte Gewissen, weil er so hart mit Matty umgesprungen war, verdrängte er erfolgreich. Der Elf würde ihm verzeihen. Vielleicht nicht heute, vielleicht auch nicht morgen, aber irgendwann, da war sich Nick sicher, würde Matty darüber hinwegkommen und zu einem stärkeren, selbstbewussteren Elfen heranwachsen. Das würde er ganz bestimmt … oder nicht?
Niedergeschlagen betrat Caroline das Café und zog die grüne Zipfelmütze vom Kopf, die sie auf dem Weg hierher wieder aufgesetzt hatte. Ihre Beine hatten wie von selbst den Weg zu ihrem Lieblingscafé eingeschlagen. Dem einzigen Ort, der ihr momentan zumindest einen Hauch von Trost schenken konnte. Nicht zu fassen, dass dieser Mitch sie einfach rausgeschmissen hatte, ohne ihr überhaupt eine Chance zu geben. In den letzten Jahren hatte sie so viel Liebe und Leidenschaft in die Arbeit in der Rentier-Werkstatt gesteckt und nun schien nach Mr. Woods Tod alles umsonst gewesen zu sein. Sie hatte niemals große Erwartungen gehegt, hatte einfach nur ihrem Job nachgehen und den Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubern wollen. Jetzt sah sie nur noch Kitty-Kays hämisches Grinsen vor sich, als diese ihr bei ihrem überstürzten Aufbruch hinterher gewunken hatte.
Caroline verfluchte sich in diesem Moment für ihre Schusseligkeit, denn sie hatte vor lauter Schreck ihren Mantel und ihren Schal in der Rentier-Werkstatt vergessen. Weil Mitch und Kitty-Kay sie so eingeschüchtert und richtiggehend aus dem Laden verjagt hatten, traute sie sich auch nicht wieder dorthin zurück. Sie hoffte, dass sie in den nächsten Tagen ihren Mut noch einmal zusammennehmen und ihre Sachen abholen könnte, denn sie besaß nur diesen einen Mantel, der den winterlichen Temperaturen standhielt.
Nun gierte sie nach einem heißen Kakao und einem Lebkuchen-Muffin, die hoffentlich ihre trübselige Stimmung ein wenig verbessern konnten. Caroline hatte in ihrem Leben schon viele Rückschläge erleben müssen. Mit Enttäuschungen kannte sie sich also bestens aus. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass es ausgerechnet ihre geliebte Arbeit als weihnachtliche Elfen-Verkäuferin sein würde, die sie als Nächstes würde aufgeben müssen. Daher war sie der Meinung, dass sie sich an einem Tag wie diesem ruhig etwas gönnen durfte, auch wenn es nicht gerade förderlich für ihre zu breiten Hüften war. Aber das war ihr momentan ehrlich gesagt egal. Was spielte es denn noch für eine Rolle?
Sie war fett … sie war hässlich … und sie war arbeitslos.
Schlimmer konnte es ja wohl nicht mehr werden.
Was würde wohl Richie sagen, wenn er von ihrem Versagen erfuhr? Wahrscheinlich so etwas wie: »Ich hab dir gleich gesagt, dass der Job nichts für dich ist« oder »Ist nicht schlimm. Du brauchst nicht zu arbeiten, schließlich bringe ich genug Geld für uns beide mit nach Hause«. Sie seufzte leise und ließ die Schultern hängen.
Ein Klopfen riss Caroline aus ihren missmutigen Gedanken. Sie drehte sich um und sah sich einem dunkelhaarigen Mann gegenüber, der sie von der anderen Seite der Tür aus erwartungsvoll ansah. Fragend schaute sie ihn an und versuchte zu verstehen, was er ihr mit seinen Handzeichen mitteilen wollte. Er deutete auf die Türklinke und dann auf sie.
»Oh!« Caroline begriff erst jetzt, dass sie mitten im Weg stand und der Mann deshalb die Tür nicht öffnen konnte. Sie trat hastig beiseite und senkte beschämt den Blick, als er hereinkam. »Verzeihung«, murmelte sie in Richtung Boden.
»Kein Problem.« Seine Stimme klang freundlich, doch Caroline wagte es nicht, ihn direkt anzusehen. Dass sie so unachtsam gewesen war, bedrückte sie noch mehr.
Der Mann lief an ihr vorbei und ging zur Theke. Betrübt folgte Caroline ihm, um nicht noch weitere Gäste durch ihre räumliche Fehlplatzierung zu belästigen. Konzentriert musterte sie die Vitrine voller Köstlichkeiten. Sie entdeckte einen Lebkuchen-Muffin mit Zimt-Pflaumen-Füllung – ihr Lieblingsgebäck. Es war das letzte Exemplar. Auch ihr Vordermann musterte die Auslage ausgiebig und schien sich nicht so recht entscheiden zu können.
In Gedanken legte sich Caroline schon die richtigen Worte für ihre Bestellung zurecht, als der Mann vor ihr sagte: »Einen Kakao und ähm …« Nach einer kurzen Pause deutete er mit dem Zeigefinger auf ebenjenen Muffin, den Caroline bereits für sich auserkoren hatte. »… den Lebkuchen-Muffin bitte.«
Entsetzt riss sie die Augen auf und kam nicht länger drum herum, den jungen Mann anzuschauen. Sie stand schräg hinter ihm, sodass ihr als Erstes auffiel, dass seine Brille beschlagen war. Er lächelte den Barista ein wenig gequält an. Dabei konnte er nicht unschuldiger aussehen, dieser … dieser …
»Elende Lebkuchen-Muffin-Dieb!«
Überrascht drehte er sich zu ihr um. »Was? Meinen Sie etwa mich?«
Oh Mist! Hatte sie das gerade etwa laut gesagt? Sie schlug sich die Hände vor den Mund und drehte sich panisch auf dem Absatz herum. Ohne darüber nachzudenken, stürmte Caroline zur Tür und riss sie auf. Dabei ließ sie die Mütze fallen, hatte aber keine Zeit, sie wieder einzusammeln. Sie hatte sich für heute schon genug blamiert. Was war sie bloß für ein Schussel!
»Warten Sie!«
Doch Caroline ignorierte den Ruf und rannte beinahe gegen die Werbetafel vor dem Café. Ohne langsamer zu werden, lief sie weiter die Straße entlang, bis sie schließlich weit genug entfernt und vollkommen außer Puste war. Keuchend blieb sie mitten auf dem Gehweg stehen und beugte sich ein wenig nach vorn, um wieder zu Atem zu kommen. Weiße Wölkchen traten ihr aus Mund und Nase und die Kälte kroch ihr tief bis in die Knochen. Nun hatte sie auch noch ihre Mütze verloren. Wenn das so weiterging, würde sie splitterfasernackt zu Hause ankommen und morgen mit einer dicken Erkältung im Bett liegen. Zum Glück hatte sie freitags keine Vorlesungen. So könnte sie sich zumindest übers Wochenende auskurieren. Doch sie hatte weder Lust darauf noch die Zeit dafür, krank zu sein, denn sie brauchte so schnell wie möglich einen neuen Job, um die Semestergebühren weiterhin bezahlen zu können. In ihrem erbärmlichen Kostüm konnte sie das natürlich getrost vergessen, denn die Auswahl an Stellen als pummelige Weihnachtselfe war in Snow Falls nicht gerade groß.
»Lass jetzt bloß nicht den Kopf hängen«, versuchte sie, sich selbst zu ermutigen, und schloss die Augen. Dabei atmete sie mehrmals tief ein und aus. Sie musste sich unbedingt entspannen und neue Kräfte sammeln. Noch war sie nicht am Ende.
Die spirituelle Erleuchtung blieb allerdings aus und sie wurde stattdessen mit voller Wucht von irgendetwas gerammt. Vor Schreck schrie Caroline auf, verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Unter ihrem Körper begrub sie etwas Weiches, das aufgrund ihres Gewichts leise ächzte und knackte. Schockiert riss sie die Augen auf und sah einen schwarz gekleideten Typen mit Kapuze davonrennen.
»Meine Tasche!«, kreischte eine Frau hinter ihr, woraufhin Caroline kurzerhand ihr Zuckerstangenschwert zog. Kurz darauf stürmte die Frau an ihr vorbei. Wie es der Zufall wollte, kam in diesem Moment gerade Sheriff Brooks aus der Bäckerei. Der Taschendieb konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und stieß mit dem dickbäuchigen Beamten zusammen. Sofort stürzte sich die Bestohlene todesmutig auf den Täter, woraufhin der Sheriff ebenfalls eingriff. Es kam zu einer Rangelei mit anschließendem Wortgefecht, die Caroline mit einer Mischung aus Bestürzung und Faszination beobachtete. Sie ließ die Zuckerstange fallen und versuchte ungeschickt, sich aufzurappeln. Dabei bemerkte sie, dass sie auf die ausgestellten Blumenkästen des Blumenladens gefallen war. Unter ihrem Gewicht waren diese zersplittert und nun kauerte sie auf deren Überresten sowie den traurigen, misshandelten Pflanzen und der Blumenerde, die sich überall verteilt hatte. Es grenzte an ein Wunder, dass sie sich nicht verletzt hatte.