Leere und Form - Wolfgang Liebelt - E-Book

Leere und Form E-Book

Wolfgang Liebelt

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Beschreibung

Dies ist ein Buch zum Blättern und Schauen, zum Lesen und Denken. „Leere und Form“ ist ein Potpourri aus ganz eigenen, kleinformatigen Bildern (eine Art „abstrakter Schwarz-Weiss-Pointilismus“), aus nachempfundener japanischer Lyrik (Haiku), Prosa im Geiste der Haiku-Dichtung (Haibun) und Essays, die Nachdenkliches rund um die Philosophie der Leere und der Form bieten. Die im September 2012 veröffentlichte erste Auflage von „Leere und Form“ wurde für die im Mai 2016 erschienene zweite Auflage redaktionell überarbeitet, das philosophische Credo auf den aktuellen Stand der Erkenntnis gebracht, mit einem neuen Cover-Design ausgestattet und um weitere Essays, Tüpfli und Haiga erweitert.

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Seitenzahl: 40

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Für Jutta –

die meine Gedanken

zu Büchern macht

LEERE IST UNENDLICH

LEERE IST EWIG

LEERE IST

FORMEN - IN DER LEERE ENTSTANDEN

FORMEN - IN DER LEERE VERGANGEN

ENTSTEHEN – VERGEHEN

KEIN ANFANG - KEIN ENDE

EWIGER WANDEL

Inhaltsverzeichnis

BILD-FORMEN

WORT-FORMEN

Haiku

Dialog mit Basho

Bahnfahrten

Abbaye de Fontaine André

l’enchanteur / der Zauberer

Romantik

Liebe

Natur

Städte

Sonne

Mond

Meer

Berge

Frühling

Sommer

August 2011

Herbst

November

Winter

Wege

Haibun

Morgens in der Tram

Bilder einer Ausstellung

Essays

le cri de Merlin

Das Herz-Sutra und die Philosophie von ‚leere-und-form.ch‘

BILD-FORMEN und GO

Die Beobachter-Frage

The Laws of Void and Form

WORTBILD-FORMEN (Haiga)

Feuerwerk

Feuerwoge

Laotse

Hubble

Auf dem Meeresgrund

Ägyptens Weisheit

Vita

Dies ist ein Buch

zum Blättern und Schauen,

zum Lesen und Denken

BILD-FORMEN

Zu Beginn liegt vor mir ein leeres Blatt Papier – LEERE. Ich arbeite mit zwei Tuschefüllern, wie sie von Architekten verwendet werden (0.5 und 0.25mm), und setze mit ihnen absichtslos Punkte auf das Papier – entweder in einen vorher gezeichneten Rahmen oder frei auf die Fläche.

Irgendwann beginne ich, Muster und Strukturen in den Punkten zu sehen, ähnlich wie wir Sterne zu Sternbildern zusammenschauen. Diesen mentalen Strukturen folge ich, intuitiv punktend, mit dem feineren oder gröberen Tuschefüller.

Ich beende die Arbeit an einer BILD-FORM, wenn ich sie als "stimmig" empfinde, auch und gerade dann, wenn ich versucht bin, die BILD-FORM "fertigzustellen".

WORT-FORMEN

Bei allen gedachten, gesprochenen und geschriebenen Texten, sei es Prosa, Lyrik oder Gedicht, handelt es sich um WORT-FORMEN. Analog zu den BILD-FORMEN entstehen sie in der LEERE.

Bei den Haiku und Tanka handelt es sich um japanische Lyrik, die bestimmten Regeln folgt.

Haibun bedeutet "Prosa (bun) im Haiku-Stil". Haibun sollten also im Geist der Haiku-Dichtung verfasst werden.

Mehr Informationen zu diesen Literaturgattungen habe ich an den Anfang der jeweiligen Kapitel gestellt.

Haiku

Haiku sind aus den ersten drei Zeilen der Form des Tanka entstanden. Die Tanka bestehen aus fünf Zeilen mit 5-7-5-7-7 Silben. Hier noch ein Beispiel für ein Tanka, das die Entstehung von BILD-FORMEN zum Gegenstand hat:

Bilder von Kosmen –

In der Leere geboren.

Punkt für Punkt für Punkt

Entwickeln sich Strukturen,

Geformt aus schwarzen Sternen.

Ein Haiku besteht also traditionellerweise aus drei Zeilen mit 5-7-5 Silben. Hier ein zum Thema „Leere und Form“ passendes Beispiel:

Aus Leere – Worte:

Formen sich zu Gedanken,

Zu Sprache und Schrift.

Haiku sollen Stimmungen ausdrücken. Es ist stets ein Ringen darum, diese Stimmungen in der strengen FORM eines Haiku einzufangen.

Auf diese Weise setzt man sich sehr intensiv mit Stimmungen und ihren Ursachen auseinander und betrachtet sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Empfindet man schliesslich ein Gefühl der Gewissheit, ist ein stimmiges Haiku gelungen.

Haiku zu formen, ist einer der Wege des japanischen Zen-Buddhismus, ebenso wie z.B. die Tee-Zeremonie, das Blumenstecken oder das Bogenschiessen.

Im Folgenden präsentiere ich eine kleine Auswahl meiner in den Jahren 1989 bis 2012 entstandenen Haiku.

Dialog mit Basho (Jap. Dichter, 17. Jhdt.)

Uralter Weiher

Vom Sprung eines Frosches

Im Wasser ein Ton.

Ich bin der Weiher.

Uralt ruhe ich in mir.

Ab und zu ein Ton.

Uralter Weiher.

Sind die Töne verklungen,

Dann ruh' ich in dir.

Der Sprung des Frosches.

Der letzte aller Töne

Erzeugt kein Echo.

Bahnfahrten

Die Kuh im Nebel

grast dort auf dem Hügelkamm.

Ein Schemen – vorbei.

Den Bahnsteig entlang -

der Zug ist abgefahren,

die Anzeige leer.

Abbaye de Fontaine André

Abtei – tief im Wald.

Seit fast achthundert Jahren

sprudelt die Quelle.

Stille und Frieden -

weg vom Getriebe der Welt -

zurück zur Quelle.

l’enchanteur / der Zauberer

le cri de Merlin

hors de la forêt sombre -

il n’est plus perçu

der ruf des Merlin

aus den nachtdunklen wäldern

verhallt ungehört

Romantik

Die Kunstgalerien

Das Sonnenuntergangsschiff

Der Abend mit Dir

Seite an Seite

Dein Kopf auf meiner Schulter

Die Herzen so nah

Liebe

In Deinen Armen,

meine geliebte Muse,

finde ich Frieden.

Wäre ich Dein Bad,

ich würde Dich umschmeicheln.

Zärtlich – überall…

Natur

Schweigen im Walde -

Nur der Eichelhäher ruft.

Was bedeutet das?

Nächtlicher Himmel

Dahinziehende Wolken

Verdecken den Mond

Städte

Das Glockenläuten

Über der schlafenden Stadt

Um sechs Uhr morgens.

Zwitschernde Vögel.

Ab und zu schon ein Auto –

Erwachende Stadt.

Sonne

Blassblauer Himmel –

Goldene Morgenröte

Auf dunklen Wäldern.

Der blaue Himmel –