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Examensarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Didaktik - Sport, Sportpädagogik, Note: 1,5, Universität Konstanz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte des Sportunterrichts in Deutschland begann bereits Anfang des 19. Jahrhunderts, als Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) das Bildungsziel der Aufklärung aufgriff und zu einem differenzierten System von Übungen entwickelte, das sich sogar weit über die Schule hinaus auswirkte (Mevert, 2003, S. 6). Der Sportunterricht unterliegt auch heute noch einem ständigen Entwicklungsprozess, bei dem fraglich bleibt, in welchen Bereichen ein Potential zur Optimierung besteht. Einer dieser Bereiche widmet sich der Sicherheit im Sportunterricht und wird im Rahmen dieser Arbeit als wesentlicher Anknüpfungspunkt betrachtet. Auch im Schulalltag außerhalb des Sportunterrichts sind Verletzungen und Erkrankungen von Schülern nicht auszuschließen, weshalb das Lehrpersonal auf solche Situationen vorbereitet sein sollte. Gerade der Sportlehrer sieht sich in diesem Kontext vor besondere Herausforderungen gestellt. So verletzten sich nach Angaben der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand im Jahr 2004 über 500.000 Schüler während des Sportunterrichts an allgemein-bildenden Schulen (Bundesverband der Unfallkassen, 2006, S. 4). Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit gut ausgebildeter Lehrer bzw. Sportlehrer im Bereich der Ersten Hilfe. Den Nachweis für das Referendariat ausgenommen existiert jedoch bislang keine Verpflichtung für Lehrer in Baden-Württemberg, ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Es besteht lediglich die Möglichkeit, diese privat oder innerhalb einer freiwilligen Fortbildung zu erneuern. Im Rahmen dieser Zulassungsarbeit soll anhand einer Selbstbeurteilung von Lehrern und Sportlehrern ermittelt werden, ob ein Bedarf an einer regelmäßigen Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse im schulischen Alltag besteht. Diese Bedarfsanalyse soll die Grundlage schaffen, um eventuellen Defiziten im Bereich der Ersten Hilfe in Schulen zukünftig entgegenzuwirken.
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Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einführung
2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Erste Hilfe
2.1.1 Erste Hilfe in der Schule
2.1.2 Häufigste Sportverletzungen
2.1.3 Behandlung von Sportverletzungen
2.1.4 Lehrerfortbildung im Bereich Erste Hilfe
2.2 Kompetenzbegriff
2.2.1 Lehrerkompetenz
2.2.2 Fachkompetenz
2.2.3 Methodenkompetenz
2.2.4 Sozialkompetenz
2.2.5 Kompetenzbereiche der Ersten Hilfe
2.3 Selbsteinschätzung
2.4 Ableitung der Forschungsfrage
3. Methodenteil
3.1 Grundlagen der quantitativen Sozialforschung
3.1.1 Quantitative Forschung
3.2 Begründung und kritische Betrachtung der Verfahrenswahl
3.3 Forschungsdesign
3.4 Der Fragebogen als Befragungsmethode
3.5 Die Fragebogenkonstruktion
4. Ergebnisdarstellung
4.1 Stichprobenbeschreibung und Befragungsergebnisse der Personendaten
4.2 Befragungsergebnisse aller Lehrer in Bezug auf Kompetenzen
4.3 Befragungsergebnisse der Sportlehrer in Bezug auf Kompetenzen
4.4 Befragungsergebnisse zum Meinungsbild zur Einführung der Ersten Hilfe in Schulen
5. Diskussion und Ausblick
5.1 Ergebnisdiskussion in Bezug auf die Theorie
5.1.2 Ergebnisdiskussion der Personendaten
5.1.3 Ergebnisdiskussion aller Lehrer in Bezug auf Kompetenzen
5.1.4 Ergebnisdiskussion der Sportlehrer in Bezug auf Kompetenzen
5.1.5 Ergebnisdiskussion zum Meinungsbild zur Einführung der Ersten Hilfe in Schulen
5.1.6 Abschließende Ergebnisreflexion in Bezug auf Kompetenzen
5.1.7 Methodenkritik
5.2 Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildung 1: Die Rettungskette
Abbildung 2: P-E-C-H-Regel
Abbildung 3: Erste-Hilfe-Kompetenz
Abbildung 4: Allgemeiner Teil des Fragebogens
Abbildung 5: Hauptteil des Fragebogens
Abbildung 6: Spezieller Teil des Fragebogens für Sportlehrer
Abbildung 7: Abschließender Teil des Fragebogens
Abbildung 8: Erste-Hilfe-Maßnahmen in der Schule
Abbildung 9: Häufigste Verletzungen
Abbildung 10: Häufigste Verletzungen bei Sportlehrern
Abbildung 11: Häufigste Verletzungen bei Nicht-Sportlehrern
Abbildung 12: Schwierigkeitseinstufung bei der Erste-Hilfe-Leistung
Abbildung 13: Erste Hilfe als Bestandteil eines Schulfaches
Abbildung 14: Ab welcher Klassenstufe sollte die Erste Hilfe Bestandteil eines Schulfaches werden
Abbildung 15: Erste Hilfe in welchem Unterrichtsfach
Abbildung 16: Auffrischungskurs für Lehrer
Abbildung 17: Auffrischungskurs für Sportlehrer
Tabelle 1: Variablenübersicht
Tabelle 2: Einschätzung der Erste-Hilfe-Kenntnisse
Tabelle 3: Enthaltene Informationen bei einem Notruf
Tabelle 4: Glieder der Rettungskette
Tabelle 5: Lagerung einer Person mit einem Volumenmangelschock
Tabelle 6: Handlungsfähigkeit bei einem Atem- und Kreislaufstillstand
Tabelle 7: Einfühlungsvermögen beim Umgang mit verletzen Schülern
Tabelle 8: Herzdruckmassage an einem Schüler
Tabelle 9: Möglichkeiten zur Blutstillung
Tabelle 10: Vorwürfe bei selbstverschuldeten Schaden
Tabelle 11: Handlungsfähigkeit bei einem gebrochenen Finger
Tabelle 12: Anwendung der P-E-C-H-Regel
Tabelle 13: Behandlung von Zerrungen
Tabelle 14: Versorgung einer Platzwunde
Die Geschichte des Sportunterrichts in Deutschland begann bereits Anfang des 19. Jahrhunderts, als Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) das Bildungsziel der Aufklärung aufgriff und zu einem differenzierten System von Übungen entwickelte, das sich sogar weit über die Schule hinaus auswirkte (Mevert, 2003, S. 6). Der Sportunterricht unterliegt auch heute noch einem ständigen Entwicklungsprozess, bei dem fraglich bleibt, in welchen Bereichen ein Potential zur Optimierung besteht. Einer dieser Bereiche widmet sich der Sicherheit im Sportunterricht und wird im Rahmen dieser Arbeit als wesentlicher Anknüpfungspunkt betrachtet. Auch im Schulalltag außerhalb des Sportunterrichts sind Verletzungen und Erkrankungen von Schülern nicht auszuschließen, weshalb das Lehrpersonal auf solche Situationen vorbereitet sein sollte. Gerade der Sportlehrer sieht sich in diesem Kontext vor besondere Herausforderungen gestellt. So verletzten sich nach Angaben der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand im Jahr 2004 über 500.000 Schüler während des Sportunterrichts an allgemein-bildenden Schulen (Bundesverband der Unfallkassen, 2006, S. 4).
Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit gut ausgebildeter Lehrer bzw. Sportlehrer im Bereich der Ersten Hilfe. Den Nachweis für das Referendariat ausgenommen existiert jedoch bislang keine Verpflichtung für Lehrer in Baden-Württemberg, ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Es besteht lediglich die Möglichkeit, diese privat oder innerhalb einer freiwilligen Fortbildung zu erneuern.
Im Rahmen dieser Zulassungsarbeit soll anhand einer Selbstbeurteilung von Lehrern und Sportlehrern ermittelt werden, ob ein Bedarf an einer regelmäßigen Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse im schulischen Alltag besteht. Diese Bedarfsanalyse soll die Grundlage schaffen, um eventuellen Defiziten im Bereich der Ersten Hilfe in Schulen zukünftig entgegenzuwirken.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in einen theoretischen Teil, einen empirischen Teil sowie die abschließende Diskussion der Ergebnisse. Das theoretische Fundament bilden die Grundlagen zur Ersten Hilfe, zum Kompetenzbegriff und zur Selbsteinschätzung.
Hierzu wird in Abschnitt 2.1 genauer auf die Erste Hilfe in der Schule, die häufigsten Sportverletzungen bzw. ihre Behandlung und schließlich auf die Lehrerfortbildung in diesem Bereich eingegangen. In Abschnitt 2.2 wird der Kompetenzbegriff näher betrachtet, wobei vor allem die Lehrerkompetenz und die Kompetenzbereiche der Ersten Hilfe vorgestellt werden. Ausführungen zur Selbsteinschätzung in Abschnitt 2.3 schließen den theoretischen Teil ab.
Unter der Ersten Hilfe versteht man Maßnahmen, welche einfach und effizient von jedem durchgeführt werden können, mit dem Ziel, Leben zu erhalten und weitere Gefahren abzuwenden - und zwar an jedem Ort, ohne eine besondere Ausstattung vorzufinden. Kennzeichnend bei der Ersten Hilfe ist die Tatsache, dass sie in der Regel nicht von Ärzten oder geschultem Personal durchgeführt wird, sondern von Laien. Somit bildet die Erste Hilfe die Voraussetzung für eine unmittelbare Anknüpfung professioneller Hilfe, worunter die nachfolgende ärztliche Behandlung zu verstehen ist (Köhnlein & Weller, 2004, S. 1). Nach Karutz und von Buttlar (2008, S. 11) geht es somit nicht um die Heilung einer Person, sondern um schnelles und kompetentes Handeln in Notfallsituationen, wobei Kochen (2012, S. 39) unter einer Notfallsituation eine potenziell lebensbedrohliche oder existenzielle Gefährdung der persönlichen Gesundheit sieht. Jeder Bürger ist laut §323c des Strafgesetzbuches im Rahmen seiner Fähigkeiten gesetzlich dazu verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten. Allerdings können Ersthelfer nicht strafrechtlich belangt werden, sofern diese nach bestem Wissen und mit größtmöglicher Sorgfalt gehandelt haben (Karutz & von Buttlar, 2008, S. 23).
Um eine wirkungsvolle Erste Hilfe zu erzielen, ist eine gute Schulung unerlässlich, denn eine plötzliche Notwendigkeit der Erste-Hilfe-Maßnahmen lässt keine Zeit, evtl. noch etwas nachzulesen. Des Weiteren muss der Ersthelfer rasch erkennen und entscheiden, wie er den Patienten behandeln soll, denn meistens handelt es sich bei schweren Verletzungen um Polytraumata[1], weshalb es beispielsweise falsch wäre, wertvolle Zeit für die Stillung einer Blutung zu verlieren, wenn bei dem Patienten die Atemwege blockiert sind und somit der Erstickungstod droht (Köhnlein & Wellers, 2004, S. 1).
Das allgemeine Vorgehen in der Ersten Hilfe beschreibt die sogenannte Rettungskette. Dabei können nach Kling (2007, S. 5f) die Maßnahmen vom Zeitpunkt des Unfalls bis zum Krankenhaus in Glieder aufgeteilt werden, welche wiederum zu einer Kette verbunden werden können.
Abbildung 1: Die Rettungskette
(Quelle: Meyer, G. (2007, 18. April). Feuerwehr Gronau – Die Rettungskette. Zugriff am 5. Oktober 2012 unterhttp://www.feuerwehr-gronau.de/images/rettungskette.gif)