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Libby & Jem, zwei kleine grüne Wesen vom anderen Stern, landen während eines Sturms auf der Erde und ausgerechnet auf einer stinkenden Müllkippe. Auf einer Wanderung begegnen sie dann etlichen Tieren, dem Hund Casper und dem kleinen Jungen Timo.
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Seitenzahl: 33
Kapitel
Kapitel
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Es rauchte, knisterte und schepperte fürchterlich. Draußen herrschte ein grässlicher Sturm und es gab keinen Zweifel, sie hatten sich total verflogen. Das tellerrunde kleine Raumschiff wurde hin und her gerüttelt und legte sich schließlich ächzend zur Seite.
Libby‘s Bein- und Armhaare sträubten sich nach allen Richtungen. Sie zitterte entsetzlich und wimmerte, »was machst du denn da?«
Sie versuchte sich mühsam auf ihren spindeldürren Beinen zu halten und rutschte hilflos auf das Steuerpult zu. Jem gab keine Antwort. Er war viel zu beschäftigt, das Schiff nicht ganz aus der Gewalt zu verlieren und zog verzweifelt an grünen und roten Hebeln. Es half nichts. Sie verloren ständig an Höhe.
Draußen war es stockfinster, denn selbst der Mond hatte sie verlassen in dieser Nacht. Endlose Zeit schien zu vergehen. Sie sanken und sanken. Es rüttelte und klapperte an allen Ecken. Sämtliche Schrauben hatten sich wohl schon gelockert. Und dann gab es einen ohrenbetäubenden Lärm. Sie waren irgendwo aufgeprallt. Daran gab es keinen Zweifel. Libby flog quer durch den Raum und landete, mit vor Schreck heruntergeklappten Ohren, in einer Ecke, wo sie stumm sitzen blieb. Jem hatte rechtzeitig einen der vielen Hebel erwischt und sich daran festgeklammert. Seine Antenne hatte sich durch den Aufprall mächtig zur Seite gebogen und in seinem Gehirn spratzte es unerträglich.
»Mach mir dieses dumme Ding wieder gerade!« jammerte er.
Aber Libby konnte ihn nicht hören, denn sie hatte immer noch die Ohren abgeklappt und saß versteinert an derselben Stelle. Draußen war es totenstill und es dauerte eine Weile, bis Jem es geschafft hatte, sich die Antenne wieder einigermaßen selber zu richten. Noch wippte sie leicht schief auf seinem kugelrunden Kopf herum, aber das Gespratze hatte sich glücklicherweise gelegt. Er sah sich im Raumschiff um und seufzte, als er das elende Häufchen Libby in ihrer Ecke betrachtete. Auf wackligen Beinchen stakste er auf sie zu und klappte ihr erst einmal die Ohren wieder hoch. Dann redete er ihr beruhigend zu und half ihr auf die Beine.
»Das wäre ja wohl noch einmal gut gegangen«, meinte er trocken.
Libby nickte nur zaghaft, während sie beobachtete, wie er vorsichtig die Bord Türe öffnete und hinaus lugte.
»Was siehst Du da draußen?« wagte sie zu fragen.
»Nichts!« lautete die erschöpfende Auskunft, und Jem nahm allen Mut zusammen und setzte einen Fuß nach draußen. Dann den zweiten.
»Ruhig ist es hier«, meinte er. »Aber, es riecht so merkwürdig. Trotzdem, du kannst rauskommen.«
Da standen sie nun beide nebeneinander im Dunkeln.
»Das ist aber kein angenehmer Geruch«, stellte Libby fest und zuckte mit ihren empfindlichen Nasenlöchern.
Jem nickte und es beschlich ihn ein unangenehmes Gefühl. Furchtsam blickte er an sich herab. Libby folgte seinem Blick und entdeckte, dass sie bereits bis zu den Fußgelenken ihrer stacheligen Beinchen im übelriechenden Boden versunken waren. Ihre kugelrunden Füße waren von der Bildfläche verschwunden. Wie konnten sie auch ahnen, dass sie ausgerechnet auf einer menschlichen Müllkippe gelandet waren. So etwas war ihnen natürlich gänzlich fremd und sie wechselten angewidert ihre schöne grüne Farbe.
»Und nun?«
»Nichts und nun«, grummelte Jem sauer. Er hatte nämlich neue Schuhe an und die waren mit Sicherheit jetzt hinüber.
»Gib mir die Hand!« befahl er gebieterisch, um sich selbst Mut zu machen. Mühsam stapften sie durch den Müll bergab.
Ihr Ufo war auf dem Hügel einer Mülldeponie gelandet und es ging ganz schön steil bergab.
»Ganz vorsichtig«, mahnte Jem seine Freundin, von Schritt zu Schritt, seine Fassung wieder gewinnend.
Libby folgte ihm schweigend. Sie bewunderte seinen Mut, den sie aus seiner Stimme herauszuhören glaubte. Sie zitterte etwas, weil ihr kahler, grüner, runder Bauch die Wetterverhältnisse nicht gewohnt war und der Bauchnabel zog sich frierend zusammen. Es war kühl hier draußen, stellte sie daraufhin fest. Nach einer Weile kamen sie am Fuß des Hügels an und atmeten erleichtert auf. Die schönen Schuhe waren natürlich total verdorben.
»So ein Mist«, brummte Jem und setzte sich auf einen Stein, um nachzudenken.