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Dana Fischer hat hier den Strauß ihrer bunten Gedanken im Anschluss an ihr erstes Buch weiter aufgebunden. Sie lässt den Leser damit abermals an ihrem Leben, ihrer Liebe, an Freude und Schmerz teilhaben. Beobachtungen und Erlebnisse aus ihrem Alltag stellt sie in ihren Texten, gespickt mit eigenen Perspektiven, dar. Sie schreibt anhand ihrer Gefühle und Gedanken über das, was uns ausmacht. Das Menschsein. Die Texte spiegeln deshalb Lebensfreude, Träume und Liebe ebenso wider, wie Ängste, Kummer oder Hilflosigkeit. Dieses Buch ist somit erneut ein kunterbunter Gedankenstrauß, liebevoll gepflückt auf der Wiese des alltäglichen Lebens.
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Seitenzahl: 169
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Vorwort
Wer bin ich?
Starre
Wenn Worte nicht reichen
Wieder nicht
Das Ding mit meiner Liebe
Fortsetzung folgt…
Wortlos
Du musst nur loslassen
Wertlos
Wie ich in den Wald hineinrufe
Forever young
Liebe mit aller Gewalt
Einfach mal den Tag zurückdatieren
Von Augen, Likes und Oberflächlichkeit
Heulsusen weinen, weil sie fühlen
Hanna ist zu dick
Liebe und Angst
Alles war gut
Wenn das Leben meinen Plan ignoriert
Ich bin mein Puzzle
Es tut mir leid
Maskerade
Ich wollte (nicht) allein sein
Tränen einer Mutter
Ich bleibe und ich gehe
Hanna und Hugo
Meine Seifenblasen-Welt
Liebes Meer
Endzeitstimmung
Stillstand
Von Liebe, Social Network und so
Lauter sein als die Liebe
Ist mir Sex wichtig?
Die Lüge
Immer wenn du sterben willst
In deinen Armen
Traumhaft
Mit dem Floß ins Nichts
Wer im Regen bleibt
Besinnlichkeit
Dein Versprechen
Der Baum
Die leise sind
Einzelschicksal vs. Selbstliebe
Angst vor dem Mut
Glück des Schmerzes
Wann ist der Mann (m)ein Mann?
Fertig gesponnen
Benutzen und (Miss-)Brauchen
Bei dir kann ich sein
Wenn ein junges Mädchen träumt
Ich war ein Teenager, eigentlich noch ein Kind, und ich wollte reden. Meine Eltern waren Alkoholiker und ich hatte drei jüngere Geschwister. Es war schwer, den Mantel der Verantwortung in diesem Alter zu tragen. Viele Menschen wussten, welche Hölle wir Kinder erlebten, aber es reagierte und half niemand. Ich wollte gehört werden, als um uns herum alle Ohren taub und alle Augen scheinbar blind wurden. Also begann ich mein Tagebuch zu schreiben. Das Papier hielt meine Hilflosigkeit, meine Ängste, meine Traurigkeit, aber auch meine Sehnsüchte und Wünsche aus. Ich lachte draußen und verzweifelte beim Schreiben an meinem Schreibtisch. Aus einem Tagebuch wurden viele.
Irgendwann begann ich ausgedachte lustige Geschichten zu verfassen. Von Freunden oder Familie wurden sie gerne gelesen. Aber kaum jemand wusste, dass ich auch Gedichte schrieb. Diese Gedichte spiegelten in anderer Form wider, was ich zuvor ins Tagebuch geschrieben hatte. Sie enthielten viel Traurigkeit und Unverständnis, aber auch all die Liebe und Freude an vielem, was ich außerhalb meines Zuhauses wahrnahm und fühlte. Ich zeigte sie kaum jemandem. Denn, wie es in mir aussah, interessierte ja die Blinden und Tauben ohnehin nicht. Aber ich träumte einen Traum. Den Traum, irgendwann in meinem Leben mich selbst in einem Buch zu verwirklichen. Mich eines Tages auf Seiten aus Papier in dieser Welt zurückzulassen.
Dann erwischte mich das Leben. Heirat, Kinder, die Wende, Trennung und Neuorientierung. Ich musste funktionieren und hatte keine Zeit, mich und meine Gedanken auf Papier auszudrücken. Ich hatte keine Zeit mehr für meinen Traum. Aber all das, was ich auch in dieser Zeit niemandem sagen konnte, nahm mir den Atem und manches Mal schien ich daran fast zu ersticken. So viel Gefühl, so viele Fragen und so viel Kopfschütteln für das, was ich um mich herum beobachtete und am eigenen Leib erfuhr, musste raus. Im größten Schmerz und der tiefsten Trauer begann ich wieder zu schreiben. Nur für mich, für das Befreien meiner Seele.
Und dann traf ich zum richtigen Zeitpunkt auf jemanden, der sagte, ich solle damit in die Welt gehen. Ich wehrte mich, weil ich es gewohnt war, dass Menschen nur ausgedachte Fantasien lesen wollen, schöne Geschichten eben. Was ich zu sagen hatte, war aber nicht immer schön. Wer sollte schon mein Leben und die daraus resultierenden Gedankenkonstrukte lesen wollen? Wer hatte denn bisher verstanden, was in mir vorging? Dieser Jemand ließ nicht locker und behauptete, es gäbe dort draußen viele, die so denken und fühlen wie ich, die sich in meinen Worten wiedererkennen und sie verstehen könnten. Ich bezweifelte das sehr lange.
Da dieser Mensch, der mir begegnete, mich aber vehement schubste und penetrant nervte, betrat ich mit meiner Schreiberei, und damit meinem Leben, irgendwann die große virtuelle Welt. Seit Ende 2017 streue ich meine Texte in Social Medien. Einige tausend Menschen folgen mir dort bisher und lesen, was ich zu sagen habe. Sie verschließen nicht Augen und Ohren. In ihnen schlagen offene Herzen, die verstehen, wie ich denke, fühle, wahrnehme und lebe, weil es ihnen genauso oder ähnlich geht. Ich bekomme so unglaublich liebevolles Feedback und lernte dadurch bereits großartige Menschen kennen.
Nein, ich schreibe nicht, um irgendjemandem zu gefallen oder nach dem Mund zu reden. Wenn ich schreibe, bin ich ehrlich zu mir und zu jenen, die meine Worte lesen. Die Reaktionen auf meine Texte zeigen mir, dass ich nicht allein bin und sehr viele Ungehörte dort draußen sind, die sich in meinen Worten wiedererkennen. Ich schreibe jetzt nicht mehr nur für mich, sondern auch für sie. Wie wunderbar sich das anfühlt, kann selbst ich nicht in Worte fassen.
Dieser Mensch, der mich ziemlich grob hierher stieß, aber auch meine Leser haben mich angetrieben, all das, was irgendwo im World Wide Web von mir zu lesen war, in ein Buch zu packen, es endlich zu bündeln. Das habe ich getan und so erschien 2020 mein erstes Buch. Heute halte ich nun bereits das zweite in der Hand. Unglaublich!
Böse Zungen behaupten, dass niemand Geld für meine Texte - für mein Buch - ausgeben wird. Diese Menschen unterliegen wahrscheinlich auch dem Irrtum, dass so ein geschriebenes Buch reich macht. Das tut es nun wahrlich nicht.
Allerdings betrachte ich jeden einzelnen Leser meiner Bücher als Wertschätzung meiner Zeit, meiner Arbeit und meiner ganz individuellen Persönlichkeit. Und wenn es hilft, dass sich dieser in einigen meiner Zeilen erkennt oder ein wenig verstanden fühlt, dann ist das eine wunderbare Bereicherung für beide Seiten; vor allem aber für das junge Mädchen von damals, das jetzt endlich gesehen und gehört wird und das doch mal einen großen Traum hatte.
Du hältst meine Hand so fest und redest dabei von Liebe! Du stellst mir aber auch viel zu viele Fragen, willst wissen, wer ich bin.
Sorry, ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Ich habe einen Namen und du kannst mich anfassen, aber WER ich bin, weiß ich selbst nicht. Du wirst in mir ohnehin nur die sehen, die du sehen willst. Alles was ich dir vielleicht sagen kann ist, WIE ich bin.
Ich bin die, die ständig am Plappern ist und lachen will. Am meisten über mich, weil ich mich selbst nicht so ernst und wichtig nehme. Aber wenn du mit mir auf das Wasser schaust oder wenn du mich ganz fest hältst, so dass ich deinen Herzschlag in meinem Körper spüren kann, immer dann, wenn du mich dort berührst, wo Hände nicht hingelangen, brauche auch ich keine Worte mehr und kann einfach still sein.
Ich werde mit dir am Abend nicht vor dem Fernseher sitzen und den Irrsinn dieser Welt verfolgen, denn ich schaue seit vielen Jahren nicht mehr in dieses manipulative Gerät, welches versucht, uns von unserer eigenen kleinen Welt, von uns selbst, abzulenken. Stattdessen werde ich mit dir nach draußen gehen, den Wind im Gesicht spüren, den Vögeln lauschen oder auf einer Wiese sitzen. Ich möchte endlose Gespräche über dieses Leben mit dir führen und dich dabei erkennen und sehen.
Ich bin die, die in jeden See, in jedes Meer, in jeden kleinen Bach, egal zu welcher Jahreszeit, mit den Beinen hineinsteigen muss. Die barfuß laufen will, so oft es möglich ist. Es ist wie eine Sucht, denn ich will die Kraft des Wassers, der Natur, des Lebens, auf meiner Haut fühlen.
Ich bin die, die sich nicht der Illusion hingibt, diesen Planeten zu einem besseren Ort machen zu können. Aber ich glaube, wenn ich den Menschen in meinem Umfeld mit Empathie, Respekt und Liebe begegne, werden diese es auch weiterleben und weitergeben. Nur so kann und wird sich die Welt ein klein wenig verändern.
Ich bin die, die Träume hat, welche du mir nicht erfüllen musst. Aber wenn du sie mit mir gemeinsam träumst und sie dadurch irgendwann wahr werden, wäre es dein schönstes Geschenk an mich.
Ich bin die, die dir deine Worte glauben wird. Alle! Denn würde ich zweifeln, könnte das, was ich für dich fühle nicht frei fließen. Der Zweifel würde ja alles in Frage stellen und Barrieren bauen.
Ich bin die, die sich dir nicht in den Weg stellt, denn du sollst diesen frei und ungehindert gehen können.
Ich möchte dir nicht sagen müssen, was du zu tun hast. Ich bin gerne an deiner Seite, aber du musst stark genug sein, dieses Leben eigenständig zu leben. Meine Aufgabe ist es lediglich, auf Augenhöhe mit dir zu bleiben und deine Entscheidungen mitzutragen. Denn ich werde dir vertrauen, so wie du auch mir vertrauen kannst.
Ich bin die, die keinem Streit aus dem Weg geht. Aber dann will ich Kommunikation. Denn nur im kommunikativen, respektvollen Streit kann ich dich verstehen und immer wieder neu kennenlernen.
Habe ich mich für dich entschieden, dann mit voller Wucht und aller Konsequenz. Meine Liebe wird dich ehrlich, loyal sowie ohne Wenn und Aber treffen. Für dich bedeutet es aber, du musst diese Liebe, du musst mich, aushalten können.
Und doch werde ich nicht nur dich lieben, sondern auch mich und mein Leben. Du wirst mich nie allein besitzen können. Versuche nicht, das zu ändern. Ich will mich nicht verändern müssen, auch für dich nicht. Dieses großartige Leben möchte zu jeder Zeit von mir frei, planlos, ungezwungen, spontan und manchmal ein kleines bisschen verrückt gelebt werden.
Und nun? Kannst du all das mit- und ertragen? Bist du dir immer noch sicher, dass du bei mir bleiben willst?
Wenn ja, dann halte meine Hand weiter ganz fest und wir rocken gemeinsam dieses Leben.
Aber wenn du nur Abwechslung sucht und ein kurzes Spiel mit mir spielen willst, bei dem du das Spielzeug wieder in die Ecke werfen kannst, wenn es dir zu langweilig wird, dann benutze nicht das Wort Liebe und lass bitte meine Hand los. Jetzt! Bevor ich dir alles glaube, bevor ich dir vertraue, bevor ich dich zu sehr liebe, dich in mein Herz und meine Seele eintreten lasse. Bevor du mir irgendwann weh tust.
Denn ich bin auch die, die nach jedem solcher Spiele immer wieder ein Stück mehr zerbricht.
Die letzten Worte taten weh. Sie bohrten sich wie ein glühendes Schwert durch meinen Körper. Sie brannten so furchtbar, dass es kaum auszuhalten war. Und plötzlich war sie da, die Starre.
Alles scheint gerade still zu stehen.
Ich sitze in diesem Leben, ohne es wahrzunehmen. Vergesse zu essen, zu trinken; stattdessen viele Zigaretten, viele Tränen, Schweigen. Keine Fragen, keine Antworten, kein Verstehen. Leere!
Heute früh steh ich lange vor dem Spiegel und starre ebenso in diesen. Und dann spricht lautlos mein Gegenüber:
„Wo bist du eigentlich? Schau dich an! Wie siehst du aus? Du isst nicht mehr, du lachst nicht mehr, dein Herz schlägt nicht mehr im Takt. Wo ist dein Leuchten?
Was ändert deine Starre an dem was ist? Gar nichts! Was war, das war so. Was ist, ist gerade so. Und was kommen mag, hat dich doch ohnehin noch nie interessiert.
Also zieh dein Kleid und die Glitzerschuhe an. Geh da raus und lebe das Leben, lebe den Sommer! Laufe barfuß durchs Gras, wate durchs Wasser, lache mit der Sonne und tanze im Regen. Lass deine Augen wieder strahlen. Sei planlos, frech, lebensfroh, spontan und fröhlich.
Und am Ende eines Tages darfst du weinen. Du darfst traurig sein, wenn du zärtlich deine Schmetterlinge im Bauch hältst. Du darfst dich erinnern, du darfst hoffen, du darfst weiter lieben und dankbar sein, denn das kann niemand abstellen. Es bleibt. Du darfst all das weiter fühlen.
Aber zieh das glühende Schwert aus deinem Körper, damit es nicht mehr so weh tut. Denn es waren nur Worte. Bitte keine Schuldzuweisungen, keine Verurteilungen, kein Verstehen-Wollen. Niemand hat Schuld. Niemand ist zu verurteilen. Und warum muss man immer verstehen? Lass alles so sein, wie es ist. Sei auch du, wie du bist.
Nun agiere, bewege dich wieder und löse sie auf, diese Starre. Denn sie ändert nichts. Gar nichts!“
Wie oft finden wir uns in Situationen wieder, in denen die Worte fehlen, Momente, in denen wir so stark fühlen, dass es mit Sprache nicht mehr auszudrücken geht? Wie zeigen wir dann unserem Gegenüber, was in uns vorgeht?
Ich habe für diese Augenblicke nur die Umarmung, mehr nicht. Einen anderen Menschen still in den Arm zu nehmen, ist eigentlich wenig und sagt doch so vieles. Es sagt alles.
Auch wir selbst brauchen doch diese Momente, in denen niemand spricht und trotzdem so viel gibt. Dabei ist es egal wie oft uns da draußen jemand weismachen will, dass wir niemand anderen benötigen, wenn wir uns selber nur genügend lieben würden. Ich empfinde dieses ständige Gequake über Selbstliebe manchmal schon fast als Trennung von Menschen untereinander, als Aufruf zur Vereinsamung. Ja, ich mag mich selbst wirklich sehr gerne und trotzdem brauche auch ich diese warmen Umarmungen, die kurzen oder längeren Momente des stillen Haltens.
Eine Umarmung gibt jedem das Gefühl, verstanden, geliebt und geschätzt zu werden. Wir können mit einer Umarmung sagen, dass uns jemand wichtig ist, dass wir für ihn da sind. Wir können einen anderen halten, wenn er in diesem Leben zu fallen droht. Wir können ihm sagen, dass er nicht allein ist.
Manchmal stoßen wir auf Menschen, die mit dieser Art des Sprechens nicht vertraut sind. Sie gehen auf Distanz und uns scheint es, als wollten sie unsere Nähe und Wärme nicht. Aber glaube mir, gerade diese Menschen brauchen es am meisten. Eine ehrliche Umarmung kann die kalte Mauer des Nichtzulassens einreißen. Mit Sicherheit vermag sie es, diese Mauer zum Fallen bringen.
Dann braucht es nichts weiter. Keine klischeehaften Liebesschwüre, keine verzweifelt gesuchten Worte des Mitgefühls oder Erklärungen für überwältigende Gefühle.
Und besonders schön, wertvoll und tief sind jene Umarmungen, bei denen du den Herzschlag des anderen spüren kannst und du weißt, deine nicht gesprochenen Worte sind dort angekommen.
Lass jede ehrliche Umarmung zu und sage auch du den Menschen, die dir wichtig sind, so unglaublich viel, ohne wirklich etwas sagen zu müssen.
Dein Auto ist weg. Meine Tür ist zu. Ich steh an dieser mit dem Rücken, unfähig einen Schritt weiterzugehen. Starr. Und nun, wo du gefahren bist, dürfen die Tränen, die ich in den letzten Minuten tapfer geschluckt habe, fließen. Denn wieder bist du nicht geblieben. Wieder hast du mich nicht mitgenommen. Keine Chance mehr, dir etwas zu sagen. Keine Chance mehr, dich einen Moment länger zu umarmen. Keine Chance, dein Wegfahren zu verhindern.
Es ist ein Jahr her, dass dein Leben und mein Leben unser Leben werden sollte. Es hat nicht funktioniert und doch ist alles noch so wie früher. Keine Masken, kein Gefallen-Müssen, keine unnötigen Diskussionen, keine Dramen, kein Verstellen, dafür aber Lachen, Spaß, Gespräche, Blödsinn, Spontanität, Ideen und Zeit, so wahnsinnig viel davon in nur zwei Tagen. Aber da war auch dein ungesagter Wunsch nach Distanz. Dieser hat meinen Wunsch nach Nähe so wahnsinnig festgehalten, hat ihn zurückgehalten. Wie soll mein Herz das verstehen? So viel Vertrautheit und dazu diese dämliche Distanz. Mein stiller Wunsch hat deinen unausgesprochenen Wunsch stumm angeschrien, einfach nachzugeben. Ich weiß, dass du ihn gehört, aber ignoriert hast.
Trotzdem habe ich mich in der Nacht zu dir gesetzt, als du nicht schlafen konntest, um mit dir zu reden. Ich habe mich zu dir gelegt, als du wieder eingeschlafen bist, damit du nicht allein liegst. Ich habe dich angeschaut im Schlaf, um dein Bild, dein Gesicht, nicht zu vergessen, wenn du wieder fort sein wirst. Ich habe dich wieder eingeatmet und die Luft angehalten, damit du da ganz tief in mir drinnen bleibst. Meine Hand wollte dich so gerne nur einen Moment berühren und hat es dann doch nicht getan.
Wir hatten an diesen Tagen so viel Sonne und so viel Wasser. Endlich konnten wir gemeinsam am Meer die Linie am Horizont bestaunen, genauso wie den Wahnsinns-Himmel bei Sonnenuntergang am See. Wir waren wie früher so frech, so albern und so fröhlich. Das Schönste aber waren deine Augen. Du hast gelacht und ich habe sie in diesen Momenten endlich wieder leuchten sehen. Das hatten sie in letzter Zeit so selten geschafft. Ich habe für mich allein gelächelt und mich so sehr für dich und dein Leuchten gefreut.
Die Tür ist zu und du bist wieder weg. Es war eben nur ein Besuch. Weißt du, nimm ruhig alles mit. Das Lachen, die Eindrücke, die tolle gemeinsame Zeit, die Fotos, die gesprochenen sowie die unausgesprochenen Worte und auch mein Herz. Ja, verdammt, ich schmeiß es dir schon wieder hinterher.
Pack all das dort, wohin du gerade wieder zurückfährst, aus, wenn das Leben wieder mal nicht so einfach ist, wenn deine Augen das Leuchten vergessen und dein Lachen nicht gehört wird. Und wenn dir kalt ist, schnapp dir einfach mein mitgenommenes brennendes Herz zum Wärmen.
Dein Leben und mein Leben sind zu unserem Leben geworden, aber scheinbar nur für mich. Ich weiß nicht, was ich für dich bin, welche Statistenrolle ich in deinem Lebensfilm besetze und ich brauche dich auch nicht mehr danach fragen. Du wirst mir keine Antwort geben. Vielleicht weißt du es selbst nicht. Aber bitte, nenn mich dort draußen niemals „eine gute Freundin“. Nenn mich niemals „eine Bekannte“ und niemals „eine kurze Begegnung“. Denn nichts davon bin ich. Ich bleibe einfach die Frau, die so verrückt ist und dich noch immer so irre liebhat, für nichts, außer für dich, genauso wie du bist…
… obwohl du wieder nicht geblieben bist, obwohl du mich wieder nicht mitgenommen hast und obwohl ich hier hinter der Tür regungslos stehe und still einfach um uns beide weine.
Ich liebe so wahnsinnig das Meer, wenn die rauen Wellen den Strand streicheln. Ich liebe es aber auch, wenn es ganz ruhig daliegt, ein Spiegelbild des Himmels. Der Blick auf den Horizont fasziniert mich. Dieses Meer muss nichts dafür tun. Es ist einfach nur das Meer.
Ich liebe den Morgen, der den neuen Tag beginnen und mich seine Klarheit einatmen lässt. Er ist einfach jeden Tag wieder da. Mehr nicht.
Ich liebe die Sonne, die täglich aufgeht. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie strahlt oder sich hinter grauen Wolken verkriecht. Ich weiß, dass sie da ist und das reicht.
Ich liebe die Nacht, die so vieles in ihrer Dunkelheit verschluckt. Dann ertrinke ich in ihrer Ruhe und Stille, kann mich in ihr verstecken. Sie tut dafür nichts Besonderes. Die Nacht bricht einfach so herein, zu jedem Ende eines Tages.
Ich liebe die Blumen und die Bäume, all die farbigen Blüten und das Rauschen der Blätter im Wind. Aber diese Liebe vergeht nicht im Herbst, denn alles hat seine Schönheit, egal zu welcher Zeit in diesem Leben. Es bleiben dieselben Blumen, dieselben Bäume, auch wenn sich ihr Äußeres regelmäßig verändert.
Ich liebe Musik, die mich berührt und meinen ganzen Körper dermaßen durchströmt, dass ich emotional zu explodieren drohe. Eine Erklärung habe ich dafür nicht, auch keine Worte. Diese Musik spielt einfach.
Und dann liebe ich noch dich.
Ich liebe nicht dein Aussehen. Ich liebe nicht nur, was du sagst, schreibst oder wie du dich gibst. Es ist mir auch egal, wie du auf andere wirkst. Ich liebe dich dann, wenn ich dich anschaue, wahrnehme, dann wenn du einfach nur bist, wenn ich dich sehen kann. Wirklich sehen. Auch du musst nichts dafür tun. Stell mir keine Frage nach dem Grund, denn es gibt keinen. Du bist einfach nur da, so wie das Meer, die Nacht oder der Baum.
Vielleicht verstehst du meine Liebe nicht. Das musst du auch nicht, denn es ist ja meine Liebe. Vielleicht kannst du all diese Liebe auch nicht mit mir teilen, weil sie und ich nicht in dein Leben passen. Auch das kann ich nicht ändern.
Aber ich bitte dich um eines. Respektiere und achte meine Liebe. Mach sie nicht mit Worten kaputt, tritt sie nicht mit Füßen, belächle und missbrauche sie nicht. Denn sie ist so ehrlich, so offen, so bedingungslos und sie brennt so wahnsinnig, dass es oftmals weh tut. Diese Liebe sortiert ständig Unwichtiges von Wichtigem in meinem Leben.
Sie ist das Einzige, was letztendlich bleibt, wenn all der Ballast aus Vorstellungen, Erwartungen, Illusionen und Konditionierungen von mir abfällt.