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Erstmals gibt es die fünf einzelnen Bände: Liebe ist nur mit dir, Liebe ist ein Glücksfall, Liebe ist ganz nah, Liebe ist ein Wunder und Liebe ist nicht nur ein Gefühl in einem Bundle. In diesem Sammelband wird die Geschichte von fünf Paaren und deren Irrungen und Wirrungen auf dem Weg zur großen Liebe erzählt. ~ romantisch ~ sinnlich ~ humorvoll - Der Sammelband ist ein gutes Mittel, um dem Alltag zu entfliehen und die Seele einfach mal baumeln zu lassen, egal, ob im Urlaub oder auf dem Balkon zu Hause.
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Mila Summers
Liebe ist ...
Fünf romantische Liebesromane in einem Sammelband
Über Liebe ist nur mit Dir:
Was würdest du tun, wenn deine Sandkastenliebe dir einen unmoralischen Deal vorschlägt?
Mason ist ein Womanizer mit einem verdammt schlechten Image. Als sein Club abbrennt und die Versicherung für den Schaden nicht aufkommen will, sieht er nur einen Ausweg: Er arbeitet in der ihm verhassten Weddingplanneragentur seiner Mom. Auch wenn das bedeutet, dass er heiraten muss, um wirklich für das zu stehen, was die Firma ausmacht.Die einzige Frau, mit der er sich eine Ehe auf Zeit vorstellen könnte, ist Gwen – seine Freundin aus Kindertagen. Doch die beiden haben sich seit zwanzig Jahren nicht gesehen. Gwen ist erwachsen geworden. Sie ist sexy, klug und sie weiß, was sie will. Während Mason Gwen von einer Heirat mit ihm überzeugen will, versucht er händeringend, nicht daran zu denken, wie es sich anfühlen würde, sie zu küssen.
Doch ist Gwen nach all der Zeit noch die beste Freundin, der er blind vertrauen kann und die ihn ohne Worte versteht? Und ist es wirklich so leicht, Freundschaft und Liebe zu trennen?
Über Liebe ist ein Glücksfall:
Was würdest du tun, wenn du deine neue Wohnung plötzlich mit einem Wildfremden teilen müsstest?
Nach einer gescheiterten Beziehung beginnt Philippa ganz von vorn. Sie verlässt Minneapolis und zieht nach New York. Alles könnte so einfach sein, wäre da nicht plötzlich Graham, der ebenfalls der Meinung ist, die Wohnung gehöre ihm. Während sich der Vermieter mit der endgültigen Entscheidung, wem denn nun die Wohnung zugesprochen wird, Zeit lässt, fliegen zwischen Philippa und Graham nicht nur sprichwörtlich die Fetzen. Erst als Philippa von den Schatten ihrer Vergangenheit heimgesucht wird, wendet sich das Blatt. Graham steht für sie ein, ohne auch nur ansatzweise zu ahnen, was sein Handeln für Konsequenzen für sein Herz haben könnte.
Über Liebe ist ganz nah:
Louna fällt immer wieder auf denselben Typ Mann herein. Diesmal schwört sie sich, standhaft zu bleiben.
Ihr eigenes kleines Café ist Lounas ganze Leidenschaft. Doch Leidenschaft allein zahlt keine Kreditraten.
Als der Regisseur einer namhaften Soap sich in ihr Café verirrt und Louna aus heiterem Himmel die Hauptrolle von Love next door anbietet, findet sie den Vorschlag zunächst absurd. Hinzu kommt, dass Steven der personifizierte Bad Boy ist – zumindest in Lounas Augen. Doch ihre finanzielle Situation zwingt sie letztlich, ihm zuzusagen. Das Knistern zwischen den beiden und der Stress am Set erhitzen die Gemüter. Louna steht nicht nur einmal kurz davor, alles hinzuschmeißen.
Aber da gibt es noch eine andere, verschlossenere Seite an Steven, die sie davon abhält. Was verbirgt er vor ihr?
Über Liebe ist ein Wunder
Gehst du noch einen Schritt weiter, auch wenn dein Herz zu brechen droht?
Als Mary vom Tod ihrer Granny erfährt, ist sie am Boden zerstört. Schließlich war sie ihre einzige noch lebende Verwandte. Umso mehr sehnt sich Mary in das kleine Hotel in den Catskills zurück, das Gästen wie Familie in New York Citys Naherholungsgebiet immer offenstand und nun ihr Erbe sein soll.
Noch ehe Mary weiß, was sie mit dem Vermächtnis ihrer Großmutter anfangen soll, lernt sie den Herzensbrecher Dylan kennen. Dieser hat mit den vernichtenden Rezensionen seines Hotels zu kämpfen, die seine Ex-Freundin im Internet verbreitet. Für ihn steht alles auf dem Spiel, denn es geht um nichts weniger als seine nackte Existenz. Mary könnte der Schlüssel zur Lösung all seiner Probleme sein. Sie könnte aber auch ganz neue schaffen …
Über Liebe ist nicht nur ein Gefühl
Warum trifft man die richtigen Männer immer zur falschen Zeit?
Annie ist die glückliche Besitzerin einer Braut- und Abendmodenboutique in den Catskills. Kurz vor Weihnachten muss sie ihre milliardenschwere Familie in New York City besuchen. Doch die weiß nichts von ihrem bescheidenen Leben auf dem Land. Und wenn es nach Annie ginge, sollte es auch genau so bleiben.
Eric fertigt als Schreiner leidenschaftlich gerne Möbel auf Bestellung an, verleiht antiken Stücken das gewisse Etwas und bringt verstaubte Dachbodenfunde wieder zum Glänzen. Sein Leben ist einfach und vor allem unkompliziert. Zumindest bis zu dem Tag, an dem er eine Frau aus ihrem Wagen rettet und sich wenig später in einer der imposantesten Villen am Central Park wiederfindet.
Von der Kraft der wahren Liebe und der Hoffnung auf ein Miteinander, das eigentlich nicht sein soll.
Über die Autorin:
Mila Summers, geboren 1984, lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Würzburg. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht. Nach einer plötzlichen Eingebung in der Schwangerschaft schreibt sie nun dramatische und humorvolle Liebesromane mit Happy End und erfreut sich am regen Austausch mit ihren LeserInnen.
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Bisher von der Autorin erschienen:
»Geschichten aus Port Isaac«
Der erste Sommer mit dir
Zuckersüßer Sommer
Weihnachten in Cornwall
Frühlingsküsse in Cornwall
Sommerküsse in Cornwall
»Manhattan Love Stories«
Irresponsible desire
Irrepressible desire
Irresistible desire
»Tales of Chicago«
Küss mich wach
Vom Glück geküsst
Ein Frosch zum Küssen
Küsse in luftiger Höhe
Zum Küssen verführt
»Social Media Love«
Instafame oder Gummistiefel in Acryl
Facebook Romance oder nach all den Jahren
Twinder oder die Irrungen und Wirrungen der Liebe
»Weihnachten im Ort der Wunder«
Küsse unter dem Mistelzweig
Liebe und andere Weihnachtswunder
Alle Teile sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Allerdings gibt es ein Wiedersehen mit den Protagonisten der vorhergehenden Bücher.
Weitere Bücher der Autorin:
Vielleicht klappt es ja morgen. Liebe in …
Rettung für die Liebe
Liebe lieber einzigartig
Auf einmal Liebe
Sommer, Sonne, Strand und Liebe – Nele & Josh
Ein zauberhaftes Weihnachtsgeschenk
Verloren sind wir nur allein
Ein Sommer in Schottland
Weihnachten in Cornwall
Mit dir bin ich unendlich
Weihnachten in den schottischen Highlands
Wie das Leuchten von Bernstein (erschienen im Heyne-Verlag unter dem Pseudonym Nele Blohm)
MILA
SUMMERS
Liebe ist ...
5 romantische Liebesromane
Sammelband
Band 1-5
Deutsche Erstauflage August 2021
Copyright © Mila Summers
Lektorat: Dorothea Kenneweg
Korrektorat: Jil Aimée Bayer
Covergestaltung: Nadine Kapp
Covermotiv: Shutterstock © Oskana Shufrych/Versta
Impressum: D. Hartung
Frankfurter Str. 22
97082 Würzburg
Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Die Liebe ist langmütig,
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig,
sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen,
trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles,
glaubt alles,
hofft alles,
hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf.
(1. Kor 13,4-8)
Inhaltsverzeichnis:
Liebe ist nur mit Dir
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Epilog
Liebe ist ein Glücksfall
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Epilog
Liebe ist ganz nah
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Epilog
Liebe ist ein Wunder
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Epilog
Liebe ist nicht nur ein Gefühl
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Epilog
Danksagung
»Was trödelst du eigentlich so lange?«
Masons Wangen waren vor Anstrengung gerötet. Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht und blickte nach unten, damit Gwen es nicht sehen konnte. Seine Beine waren von den spitzen Ästen im unteren Bereich des Baumes schon ganz aufgeschürft. Einzelne blutige Striemen zogen sich über seine Waden und brannten wie Feuer. Er biss die Zähne fest zusammen und verbot es sich, vor Gwen Schwäche zu zeigen, indem er jammerte oder gar zu weinen anfing.
»Ich wollte dir nur einen Vorsprung geben, weil du ein Mädchen bist.« Dabei wagte er es nicht, sie anzusehen, und blieb für einen Moment auf einem Ast sitzen, damit sie ihm beim Sprechen nicht anhören konnte, wie sehr er außer Puste war.
»So ein Quatsch! Du weißt ganz genau, dass ich besser klettern kann als du.« Gwen saß auf ihrem Stammplatz und lehnte am Baumstamm. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und tat beleidigt, während Mason mit den Tränen rang und befürchten musste, jeden Moment den Halt zu verlieren und nach unten zu stürzen.
»Ich lasse dich gewinnen, weil du jünger und kleiner bist. Das heißt noch lange nicht, dass du auch besser klettern kannst. Wenn ich wollte, wäre ich immer als Erster oben in der Baumkrone.« Mason schnaufte. Seine Hände zitterten vor Anstrengung. Er stand kurz davor, aufzugeben und sich nach unten fallen zu lassen.
Die Abkühlung im See würde ihm guttun. Doch Gwens baumelnde Beine und ihr Lachen schimpften ihn einen Versager, wenn er jetzt aufgeben würde. Er wollte und konnte sich vor ihr nicht die Blöße geben und sich ins Wasser stürzen. Schließlich war Gwen zwei Jahre jünger als er und ging ihm gerade mal bis zur Schulter. Zudem war sie ein Mädchen.
Wenn er jetzt aufgab, würde Gwen Rose morgen in der Schule erzählen, was für ein Schwächling er gewesen war, und alle würden sich über ihn lustig machen, weil er gegen ein Mädchen verloren hatte.
Sein Ehrgeiz war spätestens in dem Moment geweckt, als er an Dylan Robovsky dachte, der ihn erst vor wenigen Tagen im Sportunterricht aufgezogen hatte, nachdem Mason es nicht gelungen war, an einer Stange hochzuklettern.
»Pah, du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt.« Gwen funkelte ihn wütend an.
Das wollte er nicht. Er mochte seine kleine Nachbarin wirklich sehr. Schließlich konnte man mit Gwen so wunderbare Streiche aushecken. Erst vorgestern hatten sie der alten Mrs. Bloomfield, für die es nichts Schlimmeres auf der Welt gab als Kinder, den frisch gebackenen Applepie von der Veranda stibitzt und heimlich selbst gegessen.
Als sie danach die leere Backform zurückgebracht hatten, hatten sie aus sicherer Entfernung mit angesehen, wie Mrs. Bloomfield schier ausgeflippt war und ihren Kater Mr. Pocket beschuldigt hatte, den Kuchen gefressen zu haben. Zu dumm, dass sich das arme Tier gerade in dem Moment an den Resten bediente, als die alte Frau auf die Veranda gelaufen kam.
Wobei das Mitleid mit Mr. Pocket eher geringfügig ausfiel, nachdem der Kater den beiden Kindern schon einige Male aus dem Hinterhalt auf den Rücken gesprungen war und sie dabei zu Tode erschreckt hatte.
Endlich oben angekommen, wetteiferte Mason: »Wer zuerst im See ist«, um das Thema ein für alle Mal zu wechseln. Streit war das Letzte, was er wollte. Schließlich mochte er Gwen wie eine Schwester. Eine ziemlich coole Schwester, die mindestens genauso viele Flausen im Kopf hatte wie er.
»Warte!« Gwen suchte nach Masons Hand. Die Höhe war ihr nicht geheuer. Das wusste Mason. Zumindest dann nicht, wenn es darum ging, von hier oben in den See zu springen.
»Bereit?«, fragte er sie, als seine Hand fest die ihre umschloss.
Sie nickte, obwohl sich ihre Augen mit Angst füllten.
»Es wird wunderbar. Wirst sehen!«, versuchte Mason, Gwen Mut zuzusprechen. »Auf die Plätze, fertig, los!«
Als sie gesprungen waren und tief unter Wasser gezogen wurden, klammerte Mason seine Hand ganz fest um die von Gwen und zog sie schließlich mit sich an die Oberfläche. Schwimmen konnte er definitiv besser als sie. Aber damit würde er sie nie aufziehen. Denn er wusste, dass es sie furchtbar treffen würde. Und das wollte er nicht. Er wollte ihre Schwächen nicht dazu benutzen, um gut dazustehen. Dafür hatte er sie viel zu gern.
Sie waren Freunde fürs Leben. Nichts auf der Welt würde sie je trennen können.
Zwanzig Jahre später
Gwen
»Bitte! Verstehen Sie doch … Ich kann nicht … Nur noch einen Monat …«
Der Mann am anderen Ende der Leitung blieb trotz meines Flehens beharrlich.
»Miss Fingerhood, das ist nun schon der vierte Aufschub in Folge, um den Sie mich bitten. Wenn Sie der Zahlungsaufforderung nicht nachkommen, dann muss das Haus zwangsversteigert werden. Ich sehe mich nicht in der Lage, Ihnen weiterhin Kredit zu gewähren, während jeden Monat aufs Neue Probleme bei der Tilgung entstehen.«
Aufgewühlt lief ich in der Küche meines Elternhauses hin und her. Der Wasserhahn an der Spüle tropfte monoton vor sich hin. Eine weitere Baustelle, die an dem maroden Haus dringend repariert werden musste. Genauso wie das Dach und die Spülung im Bad. Nicht zu vergessen die Umbaumaßnahmen für Mom, die schon längst überfällig waren.
»Mr. Donalds, ich bitte Sie nur noch ein letztes Mal um Ihr Entgegenkommen. Mein Chef hat es nicht rechtzeitig geschafft, mir den Scheck auszustellen. Er war auf einer Geschäftsreise und wird am Montag zurück sein. Es sind doch nur noch drei Tage«, bat ich weiter, auch wenn mir mit jedem Satz die Hoffnung schwand.
Mr. Donalds war ein älterer und für gewöhnlich netter Mann, den ich schon mein ganzes Leben lang kannte, schließlich wohnte er genau wie ich schon immer in Elwood. Mit einer seiner Töchter war ich sogar zur Schule gegangen und mit seinem Sohn hatte ich während des Herbstfestes meine ersten Erfahrungen gemacht, was das Küssen anbelangte.
Gerade dieser Umstand machte das Gespräch für mich nur noch unerträglicher. Ich hatte es so satt, ständig um die Mithilfe meiner Nachbarn und Freunde betteln zu müssen. Aber seit Dad vor drei Jahren unerwartet gestorben war, trug ich allein die Verantwortung für die Pflege meiner an den Rollstuhl gefesselten Mom.
Nicht nur das. Ich war zudem gezwungen gewesen, mein Architekturstudium abzubrechen und nach Hause zurückzukommen, um die fälligen Rechnungen zu begleichen und Mr. Donalds allmonatlich um einen Aufschub der Zahlungsfrist zu bitten.
Alles in meiner Welt drehte sich nur noch um Geld, unbezahlte Rechnungen und die Sorge um meine Mom, die sich in ihrem eigenen Zuhause seit Jahren nicht mehr frei bewegen konnte. Das obere Stockwerk erreichte sie nur auf mich gestützt und dabei verging jedes Mal eine halbe Ewigkeit, bis wir oben angekommen waren.
»Gwen.« Mr. Donalds senkte die Stimme. Offenbar wollte er nicht, dass das, was er gleich sagen würde, von seinen Kollegen gehört wurde. »Ich kenne dich und deine Familie schon seit vielen Jahren. Mit deinem Dad habe ich früher Football gespielt, und Elsie und deine Mom sind oft gemeinsam zum Joggen gegangen. Ich würde dir ja gerne so viel Aufschübe gewähren, wie du brauchst, aber auch mir sind die Hände gebunden. Ich bin in dieser Bank nur angestellt, und wenn jemand bemerkt, was ich in deinem speziellen Fall tue, dann ist mein Job gefährdet. So leid es mir auch tut, das ist deine allerletzte Chance. Das Geld muss bis Mittwoch eingezahlt sein, sonst sehe ich mich gezwungen, andere Schritte einzuleiten.« Er seufzte. »Mir sind wirklich die Hände gebunden, Gwen. Ich bin auf diesen Job angewiesen. Meine Hypothek ist auch noch nicht abbezahlt.«
Nun war es für mich an der Zeit, laut zu seufzen. Der arme Mr. Donalds riskierte für mich seine sichere Festanstellung, und ich konnte ihm nicht einmal versichern, dass es im nächsten Monat keine Probleme bei der Tilgung mehr geben würde. Wie auch? Mom und ich lebten ausschließlich von dem, was ich als Kellnerin im Diner verdiente. Für unseren Unterhalt konnte ich sorgen, allerdings fraßen die Hypothek aufs Haus und die immer neuen Baustellen, die sich wie die Karnickel vermehrten, jeden Monat ein immenses Loch in die Haushaltskasse.
»Ich werde Sie nicht enttäuschen«, sagte ich, und doch wusste ich, dass ich dieses Versprechen nur schwer würde halten können.
Besonders dieser Umstand machte es mir immer schwerer, mich im Spiegel anzusehen. Ich hasste es, Menschen, die mir helfen wollten, enttäuschen zu müssen.
»Gwen …«, ertönte es nun. Offenbar spürte auch Mr. Donalds die Unsicherheit in meiner Stimme.
»Mittwoch. Okay?«
»Okay.«
Damit war der unangenehmste Punkt auf meiner heutigen Agenda erledigt. Ich atmete erleichtert auf. Zumindest für den Moment. Wobei ich keine Ahnung hatte, was noch auf mich warten würde. Am liebsten hätte ich mich jetzt zurückgelehnt, meinen Toast in Ruhe gegessen, sinnlos auf Facebook rumgescrollt und wäre anschließend entspannt zur Arbeit gefahren.
Aber wenn mein Leben eins nicht war, dann entspannt. Moms Therapiestunden standen heute an. Danach war sie meist vollkommen fertig und todunglücklich darüber, dass ihr nichts gelingen wollte. Sie fühlte sich in ihrem Rollstuhl ebenso gefangen, wie ich an dieses Leben gefesselt war.
Ich wollte nicht verbittert klingen, aber ich war es so leid, immer nur von Sorgen, Unglück und Trauer umgeben zu sein. Es war an der Zeit, mein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Das mittlerweile erkaltete und hart gewordene Stück Brot auf meinem Teller schob ich mir in den Mund, auch wenn mir der Appetit am heutigen Morgen schon wieder vergangen war.
»Gwen, Schatz? Bist du noch da?«, rief Mom aus dem Wohnzimmer, in dem sie auf der ausziehbaren Couch schlief, um sich nicht allabendlich ins erste Stockwerk quälen zu müssen.
»Ja, Mom, ich bin in der Küche. Brauchst du Hilfe?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging ich durch den Flur zu ihr rüber.
Die hagere Gestalt dort auf der Couch hatte kaum etwas mit der Frau gemein, die sie vor dem Unfall gewesen war. Ihr einst so wunderschönes blondes Haar war stumpf und grau geworden. Das Lachen, das auf ihren Lippen lag, erreichte ihre Augen schon lange nicht mehr. Die Tatsache, für immer an den Rollstuhl gefesselt zu sein, war schlimm genug. Doch Dads unerwarteter Tod hatte uns beide völlig aus der Bahn geworfen.
Mom war stets lebenslustig, beliebt und voller Tatendrang gewesen. Als Hausfrau hatte sie es geliebt, immer neue Rezepte auszuprobieren, Feste in Elwood mitzugestalten oder für Obdachlose Spenden zu sammeln. Wenn ich daran dachte, dass wir womöglich selbst bald kein Dach mehr über dem Kopf haben könnten, zog sich mein Magen auf die Größe einer Erbse zusammen.
»Schau mal!« Dabei klopfte sie neben sich auf das Sofa und bat mich, an ihrer Seite Platz zu nehmen. »Ich habe gerade alte Fotos angesehen und das hier entdeckt. Kannst du dich daran noch erinnern?«
Als mein Blick auf den Jungen mit dem wirren dunklen Haar und der Narbe am Kinn fiel, wusste ich, dass dieser Tag alles andere als schön werden würde. Zu den allgegenwärtigen Problemen, mit denen ich mich beinahe täglich herumschlagen musste, gesellten sich nun auch noch die Schatten der Vergangenheit.
»Ich weiß noch genau, wie heiß es an diesem Tag gewesen ist.« Mom lachte. »Man konnte kaum zur Tür raus, ohne schweißgebadet zu sein.«
Meine Augen fixierten die beiden Kinder auf dem Bild. Der Junge war einen guten Kopf größer als das Mädchen. Beide lachten ausgelassen in die Kamera. Noch ahnten sie nicht, dass sie schon sehr bald für immer getrennt werden würden und nichts mehr so sein würde wie bisher.
»Lass doch die alten Bilder, Mom. Das wühlt dich nur zu sehr auf.«
Ich wusste nicht, ob es sie tatsächlich aufregte, in Erinnerungen zu schwelgen. Doch für mich bedeuteten diese alten Aufnahmen Kummer und Schmerz.
Der kleine Junge auf dem Foto war einst mein bester Freund gewesen. Wir waren unzertrennlich gewesen. Meine Mom hatte uns scherzhaft immer als siamesische Zwillinge bezeichnet, da wir damals meist wie Kletten aneinanderhingen. Wo Mason gewesen war, war auch ich nicht weit – und umgekehrt.
Mom hielt mir das Bild hin, und ich nahm es in die Hand, strich vorsichtig darüber, als könnte ich die Zeit von einst erneut heraufbeschwören und wieder ein unbeschwertes Leben als Kind führen.
Mit Mason an meiner Seite war das Leben der reinste Spaß gewesen. Wir beide hatten nur Flausen im Kopf gehabt. Viele der Dinge waren meinen Eltern zum Glück nie zu Ohren gekommen. Für einige der Streiche, die wir beispielsweise Mrs. Bloomfield gespielt hatten, hätte ich wahrscheinlich heute noch Hausarrest.
»Ich denke gerne an die Zeit zurück. Mason war wie der Sohn für mich, den ich nie hatte.«
»Mom, bitte!« Wenn ich eines nicht ertragen konnte, dann war es das Gefühl der Vertrautheit und der Geborgenheit, das sich in mir breitmachte, sobald ich an meinen besten Freund aus Kindertagen erinnert wurde.
Die Leere, die nach der Erinnerung an Mason in mir zurückblieb, war furchtbar.
»Hast du eigentlich jemals wieder etwas von ihm gehört?«, fragte Mom ganz leise, während sie mich mit in Falten gelegter Stirn unsicher ansah.
Ich schüttelte mit dem Kopf, gab ihr das Bild zurück und stand so ruckartig auf, dass ich selbst ein wenig darüber erschrak.
»Ich muss gleich los«, wechselte ich das Thema. »Brauchst du etwas? Soll ich dir nach meiner Schicht im Diner etwas mitbringen?«
Mom sah mich mit einer Mischung aus Mitleid und Fürsorge an, die mir nicht behagte. Ich wollte nicht länger in der Vergangenheit leben. Mason war vor beinahe zwanzig Jahren aus meinem Leben verschwunden. Es wäre naiv, jetzt zu glauben, dass er seither auch nur einen einzigen Gedanken an mich verschwendet hatte.
Mason war nach der Scheidung seiner Eltern mit seiner Mom an die Westküste gezogen, als ich kaum zehn Jahre alt gewesen war. Seither hatten wir sicher beide Erfahrungen gemacht, die uns verändert hatten. Das kleine Mädchen und der kleine Junge von damals würden heute achtlos aneinander vorbeilaufen, weil sie sich gar nicht mehr erkennen würden.
Nach Masons Wegzug hatte ich ihm geschrieben, doch nie eine Antwort erhalten. Wenn Mason daran interessiert gewesen wäre, den Kontakt zu mir aufrechtzuerhalten, dann hätte er sich doch gemeldet. Oder? Schließlich war ich nie wirklich aus Elwood weg gewesen. Er hätte mich immer erreichen können.
Anfangs hatte ich noch die Hoffnung gehegt, alles wäre nur ein dummes Missverständnis gewesen und dass mein bester Freund schon bald wieder vor meiner Tür stehen würde. Doch er war nie gekommen. In zwanzig Jahren kein einziges Mal.
Es war an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Natürlich hätte ich mich in den sozialen Netzwerken nach ihm umschauen und auf diese Weise versuchen können, den Kontakt wieder aufleben zu lassen. Schließlich war da heute fast jeder zu finden. Aber die Tatsache, dass Mason meine Briefe nicht beantwortet hatte, war doch ein mehr als eindeutiger Hinweis darauf gewesen, dass er nichts mehr von mir wissen wollte. Und das musste ich akzeptieren.
Mom öffnete ihren Mund, als würde sie etwas erwidern wollen, was nichts mit meiner Frage zu tun hatte. Dann entschied sie sich jedoch dagegen, schloss ihn wieder, seufzte kurz und sagte: »Nein, mein Schatz, ich habe alles, was ich brauche.«
Mason
Das war mit Abstand der schwierigste Gang, den ich seit Jahren hatte gehen müssen. Dummerweise blieb mir keine Alternative, wenn ich den Club retten wollte. In den letzten Jahren war ich ziemlich erfolgreich mit dem Empire gewesen, aber seit einiger Zeit verfolgte mich eine Pechsträhne nach der anderen. Also atmete ich ein letztes Mal tief durch, schloss für einen Moment die Augen und versuchte, auf das Schlimmste gefasst zu sein, falls das überhaupt möglich war.
»Cassy, was ist mit meinem Fünf-Uhr-Termin morgen mit Mr. Jacobs, und wo zum Henker bleibt mein Kleid, das Sie vor einer halben Ewigkeit in die Reinigung gegeben haben?«
Mom machte sich nicht mal die Mühe, zur Tür zu sehen, durch die gerade ich und nicht ihre Sekretärin oder, besser gesagt, ihre Leibeigene marschiert kam.
Ihr Schreibtischstuhl war wie so oft zum Fenster hingewandt. Das machte sie immer, wenn sie über etwas nachdenken musste oder für ihre Weddingplanneragentur entscheidende Veränderungen anstanden.
Mom ließ sich ungern in die Karten schauen. Also wandte sie sich lieber der Skyline San Franciscos zu, während sie ihren Gedanken nachhing, um ja nicht Gefahr zu laufen, als schwach oder unentschlossen zu gelten. Je älter sie wurde, desto verbissener ging sie an alles heran, was ihre Firma betraf. Mom konnte nicht zuletzt wegen ihres grenzenlosen Ehrgeizes auf einen exzellenten Ruf in der Branche blicken. Dieser hatte ihr scharenweise Celebrities mit dem nötigen Kleingeld und Heiratswillige des Hochadels durch die Türen ihrer Agentur geschwemmt ähnlich wie Muscheln an den Strand.
Die Beziehung zwischen uns beiden hatte sich im Gegensatz dazu immer weiter verschlechtert. Je erfolgreicher Mom wurde und je angesagter ihre Agentur war, desto weiter hatten wir uns voneinander entfernt. Von Jahr zu Jahr hatte sich unser Verhältnis mehr und mehr abgekühlt. Irgendwann hatte Mom nur noch für ihre Firma gelebt. Selbstredend immer unter dem Vorwand, das alles nur für mich zu tun. Immerwährend hatte sie mich dazu drängen wollen, in die Firma einzusteigen. Als sie schließlich auch noch von mir erwartete, die Geschäftsführung ihrer heiß geliebten Agentur zu übernehmen, hatte ich endgültig rotgesehen und mir etwas gesucht, von dem ich wusste, dass sie es nie und nimmer gutheißen würde.
Ich hatte lange überlegt, womit ich sie so richtig kränken konnte. Denn schließlich hatte sie auch keinerlei Rücksicht auf mich und meine Gefühle genommen. Mit meiner Wahl, einen Nachtclub zu eröffnen, hatte ich voll ins Schwarze getroffen. In ihren Augen hatte ich das verruchte Empire nur eröffnet, um ihr und ihrem Image zu schaden. Das letzte Fünkchen des wie auch immer gearteten Zusammengehörigkeitsgefühls war dabei gänzlich vor die Hunde gegangen. Im Grunde hatten wir seither kaum mehr Kontakt zueinander.
»Ich bin es, Mom. Nicht Cassy.«
Meine Mutter erwiderte nichts. Für einen furchtbar langen Moment war es ganz still in dem riesigen Raum, in dem eine ganze Abteilung untergekommen wäre. Ich blickte nach vorne zu der komplett verglasten Fensterfront, durch die man wirklich einen atemberaubenden Blick auf die City hatte. Bei gutem Wetter konnte man sogar die Golden Gate Bridge sehen. Doch ich war nicht gekommen, um mich an den Sightseeing-Highlights dieser Stadt zu erfreuen.
Als das Schweigen weiter anhielt, überlegte ich kurz, wieder zu gehen und mir eine andere Lösung für mein Problem aus den Fingern zu saugen. Schließlich war es ohnehin eine Schnapsidee gewesen, in der Firma vorbeizukommen und Mom hinterrücks zu überfallen. Doch in unserem alten Zuhause war sie nur noch selten anzutreffen, wenn überhaupt.
Als Dad sie betrogen hatte und die beiden sich daraufhin hatten scheiden lassen, hatte sie sich kopfüber in die nächste Beziehung mit ihrem Unternehmen gestürzt. Seither war sie mit der Agentur verheiratet. Manchmal fragte ich mich, ob die Firma nicht sogar der eigentliche Grund dafür gewesen war, dass die beiden sich getrennt hatten.
Doch ich schob den Gedanken beiseite. Jetzt war nicht die Zeit, einen geistigen Spaziergang durch die Vergangenheit zu machen. Was einmal war, würde nie wieder zurückkommen. Als kleiner Junge hatte ich allzu lange darauf gehofft, nach Elwood und damit in mein altes Leben zurückkehren zu können, nur um immer und immer wieder enttäuscht zu werden. Seither war ich allerdings zu einem erwachsenen Mann herangereift, der sich nicht länger von schmerzlichen Erinnerungen dominieren ließ. Mein Blick ging nur geradeaus. Ein Zurück kam dabei nicht infrage.
Als das Warten bereits zum Geduldsspiel mutierte, rang ich mit dem Unwillen in mir, der mich aufforderte, nicht länger wie ein Bittsteller im Vatikan an der Tür zu warten, ehe er zur Audienz beim Heiligen Vater vorgelassen wurde. Es begann allmählich in mir zu brodeln, als Mom es noch immer nicht für nötig hielt, sich zu mir umzudrehen. Doch dann besann ich mich. Das hier war verdammt noch mal meine einzige Chance. Ich hatte im Vorhinein bereits alle Eventualitäten abgewogen und war zu einem einzigen Ergebnis gekommen: Nichts und niemand konnte mir helfen – außer meiner Mutter.
Als ich bereits versucht war, noch einmal das Wort an sie zu richten, drehte Mom ihren Stuhl in aller Seelenruhe in meine Richtung um. In ihrem Gesicht konnte ich trotz der Entfernung wie in einem offenen Buch lesen. Dabei blieben ihre Gesichtszüge völlig versteinert. Ich konnte mir schon ausmalen, wie die nächsten Minuten verlaufen würden. Schließlich kannte ich meine Mutter nur allzu gut, und auch wenn wir uns schon länger nicht mehr gesehen hatten: Gewisse Gewohnheiten legte man nicht so einfach ab. Vor allem dann nicht, wenn sie einem in Fleisch und Blut übergegangen waren.
Ich erinnerte mich plötzlich wieder an unser letztes Zusammentreffen auf einer schicken Party, auf der der Champagner wie Wasser ausgeschenkt worden war. Steven, ein befreundeter Regisseur, hatte mich gefragt, ob ich ihn begleiten wollte. Die Aussicht auf heiße Bunnys und kostenlosen Schampus war zu verlockend gewesen, als dass ich ihm hätte absagen können.
Dummerweise war meine Mom auch ein geladener Gast der besagten Fete gewesen. Für sie war es im Gegensatz zu mir jedoch ein geschäftlicher Termin. Jemand kannte jemanden, der jemanden kannte. Und der kannte dann jemanden, der Mom neue lukrative Kunden verschaffte. Der Markt war ziemlich klar definiert. An jenem Abend hatte ich meine Bedenken über Bord geworfen und mich dem Alkohol hingegeben.
Im Nachhinein war es ein Fehler gewesen, sich auf der Feier, an der gefühlt mehr Kameras als Menschen beteiligt gewesen waren, derart gehen zu lassen. Wieder bei klarem Verstand wusste ich, dass ich ihr mit meinem Verhalten geschadet hatte. Zu jenem Zeitpunkt hatte ich meiner Mutter allerdings einen Dämpfer verpassen wollen. Schließlich hatte sie geglaubt, mir mit Ende zwanzig noch vorschreiben zu können, wie ich mein Leben zu führen hatte, als wäre ich eine Marionette, die nach ihrer Pfeife zu tanzen hatte. Fataler Fehler!
Mom kapierte einfach nicht, dass ich mittlerweile nicht mehr das kleine Kind war, das sich nach Mommys Nähe sehnte und ihr gefallen wollte. Wenn ich einen Nachtclub eröffnen wollte, dann brauchte ich dafür nicht die Einwilligung meiner Mutter. Ich war erwachsen geworden und fällte fortan meine eigenen Entscheidungen. Auch wenn ich nicht leugnen konnte, dass ich mich nahezu ausschließlich wegen Moms immerwährender Bevormundungsversuche für das Empire entschieden hatte. Eigene Ambitionen, einen Club zu leiten, hatte ich eigentlich nie gehabt.
Dennoch hätte ich mich bei der Gala nicht so gehen lassen dürfen. Ich kannte den Einfluss der Boulevardblätter und wusste, dass sie ihr schaden konnten. Da war es nicht besonders klug von mir gewesen, meinen nackten Hintern in die Kamera zu strecken. Die Schlagzeile – Sohn von erfolgreicher Weddingplanneragenturchefin zieht blank! – Bleibt nur zu hoffen, dass mit den Daten der Kunden bedeckter umgegangen wird – samt einem Foto von meinem Hintern war mir von sämtlichen großen Zeitungen am folgenden Tag regelrecht an jedem Kiosk entgegengesprungen.
O Mann, wenn ich nur daran zurückdachte, wie Mom daraufhin ausgeflippt war, hätte ich auch gleich in die Höhle des Löwen gehen können, um mich der Presse zum Fraß vorzuwerfen.
Beschönigend ausgedrückt, wir waren nach unserer letzten Begegnung nicht besonders freundlich auseinandergegangen. Seitdem war eine geraume Zeit vergangen. Manchmal wuchs ja Gras über solche Angelegenheiten. Allerdings nicht bei Mom. Sie hatte stets einen Bunsenbrenner parat, um auch noch den allerletzten Grashalm abzufackeln.
Scheiße, wenn mich jetzt nicht alles täuschte, dann hatte sie gestern auch noch Geburtstag gehabt, und ich hatte mich mal wieder nicht bei ihr gemeldet. Ein weiterer Minuspunkt auf meiner ellenlangen Missratener-Nachwuchs-Liste.
»Der verlorene Sohn kehrt zurück. Wie komme ich zu der Ehre?«
Mom legte theatralisch ihre Hand auf die Brust und sah mich gespielt überrascht an. Dabei wäre ich jede Wette eingegangen, dass ihr der Koloss unten an der Rezeption bereits Bescheid gegeben hatte. Der Typ war mehr Stier als Mann, zumindest was seinen muskulösen Nacken und die breiten Schultern anbelangte. Wenn der nicht wollte, dass man durch die heiligen Pforten dieses Hauses ging, dann kannte er sicher Mittel und Wege, einem den Zugang zu verwehren. Da war ich mir ganz sicher.
Ein selbstgefälliges Grinsen legte sich auf Moms Lippen, geschmeidig wie eine Schicht Butter auf einem frisch getoasteten Stück Brot. Sie genoss es in vollen Zügen, mich zu Kreuze kriechen zu sehen. Wahrscheinlich wusste sie auch schon längst, weshalb ich da war. Die Medien hatten schließlich über den Großbrand berichtet. Leider war es mein Club, der in Flammen aufgegangen war. Und Mom hielt sich immer auf dem Laufenden, was das Stadtgeschehen anging.
»Lass uns keine Spielchen spielen, Mom, aus dem Alter bin ich raus. Ich habe dir einen Deal vorzuschlagen.«
Betteln war nicht meine Art. Ferner wusste ich, dass Menschen, die Mom um Geld baten, in ihrem Ansehen auf das Niveau einer Küchenschabe zurückfielen. Das wollte ich tunlichst vermeiden. Es war mir wichtig, dass wir uns bei diesem Gespräch auf Augenhöhe begegneten. Ich musste alles umgehen, was ihr einen Royal Flush in die Hände spielte.
Poker gehörte zum Leidwesen meiner Mom zu einer der Passionen, denen ich mich in der Vergangenheit viel zu oft und viel zu bedingungslos hingegeben hatte. Doch seit ich die Geschäfte des Empire selbst leitete, war ich ein anderer Mensch geworden.
Ich übernahm Verantwortung, was meine Angestellten und die Geschäfte anging. Glücksspiel und Huren gehörten nicht länger zu meinem Alltag, obwohl ich einer ungezwungenen Nummer mit einer schönen Frau nie abgeneigt sein würde. Da war ich einfach doch viel zu sehr Mann, als dass ich meine Chancen ungenutzt an mir vorbeiziehen lassen würde.
Aber das tat hier nichts zur Sache. Das Einzige, was zählte, war die Umsetzung meines penibelst ausgearbeiteten Plans, um schnellstmöglich wieder von hier verschwinden zu können.
Die Brautpaare auf den Fotos, die mich mit ihren gebleachten Zähnen anlächelten, die roten Herzluftballons, die im Eingangsbereich hingen, dazu noch diese Duftmischung aus Rosen und Anstand, all das brachte mich beinahe zum Kotzen.
Wenn ich eines nicht wollte, dann war es, je ein Teil von diesem grotesken Zirkus zu werden, der den Kunden die heile Welt vorgaukelte. Auf den Fahnen der Firma standen Dinge wie Liebe, Treue und Familie. Durchaus ehrbare Punkte, auch wenn ich beim besten Willen nicht begreifen konnte, wie meine Mutter ausgerechnet mit Hochzeiten und der Inszenierung von Liebe und Happy Ends so erfolgreich hatte werden können. Doch um ihr eigenes Versagen zu übertünchen, arrangierte meine Mutter Heile-Welt-Bilder am laufenden Band.
Aus ihrem Grinsen wurde schlagartig ein heftiges Lachen. So laut, dass es wie ein Donnergrollen in dem übergroßen Raum widerhallte. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre ich wahrscheinlich versucht gewesen, auf der Stelle zu glauben, sie hätte einen Verstärker in den Wänden installiert, um ihren Worten oder ihrem Lachen mehr Nachdruck zu verleihen.
Aber Mom war darauf nicht angewiesen. Sie wusste, wie sie ihr Gegenüber einschüchtern musste, um das zu erhalten, was sie haben wollte.
»Mein Sohn, du bist mit deinen zweiunddreißig Jahren offenbar an einem Punkt in deinem Leben angelangt, an dem du endlich das Geschäftsgebaren dieser Welt begreifst.«
Die Worte klangen verständnisvoll und viel zu freundlich. Ich konnte beim besten Willen nicht fassen, was meine Ohren vernahmen.
»Dennoch glaube ich nicht, dass es irgendetwas geben könnte, das du in die Waagschale werfen könntest, um … Wie nanntest du es doch so schön? … mir einen Deal vorschlagen zu können.«
Da war sie wieder: meine Mom, wie sie leibte und lebte. Aber auch wenn sie sich so hart und unnahbar gab, wusste ich ganz genau, dass sie in ihrem Inneren sehnsüchtig darauf gewartet hatte, dass ich zu ihr zurückkam. Nicht weil sie mich so sehr liebte, sondern weil sie hoffte, mich doch noch für ihre Zwecke einspannen zu können.
Unbeirrt fuhr ich fort, ohne auf ihre Spitze einzugehen. »Wie du sicher bereits aus den Medien mitbekommen hast, ist mein Nachtclub dem Feuer zum Opfer gefallen.«
»Wohl eher einem Feuerteufel, der von dir angestiftet wurde«, unterbrach sie mich, während sie ihre Hände fest um ihre gläserne Schreibtischplatte legte, wie um daran Halt zu finden.
»Mom!«
Ich hatte es so satt, dass jeder, der die Hetzkampagnen der Zeitungen las, auch glaubte, was darin geschrieben stand. Reichte schon, dass die Versicherung sich bis zum heutigen Tag weigerte, für den Schaden aufzukommen, weil ein Selbstverschulden nicht ausgeschlossen werden konnte.
Ja, es hatte Schweißarbeiten im Empire gegeben. Das wollte ich auch gar nicht leugnen. Schließlich waren gewisse Reparaturen unabdingbar gewesen, wenn man bedachte, dass mein Vorgänger in zehn Jahren kein einziges Mal auf den Gedanken gekommen war, den Schuppen von Grund auf zu überholen. Zehn Jahre waren in der Branche wie Lichtjahre in einer fernen Galaxie.
Dennoch war der Unfall nicht auf die Arbeiten der Handwerker zurückzuführen. Diese waren längst beendet gewesen, als der Club an besagtem Abend seine Türen für die partywütigen und vorwiegend betuchten Gäste der Stadt geöffnet hatte.
Doch die Versicherung wollte sich nicht damit abfinden, tat immer neue Gründe dafür auf, um eine Auszahlung zu verhindern. Fror die Kohle letztlich sogar ein, auf die ich so bitter angewiesen war. Wann immer ich anrief, war jedes Mal ein neuer Mitarbeiter für mich zuständig. Oder der Kollege, der mit dem Fall betraut war, war krank oder im Urlaub oder beides. Ich hatte die Ausreden inzwischen so satt.
Am schlimmsten daran war, dass mir langsam, aber sicher das Geld ausging. Ich hatte den Einsatz der Feuerwehr aus eigener Tasche zahlen müssen. Das Empire sah danach aus, als hätte Luzifer selbst darin gewütet: Das komplette Inventar lag in Schutt und Asche.
»Was denn? Ich gebe nur wieder, was die Leute von der Presse dazu zu schreiben hatten. Nichts weiter.«
Ihr Blick glich dem eines Rehkitzes, das auf einer Wiese im Wald graste und kein Wässerchen trüben konnte. Doch mich konnte sie damit nicht täuschen. Ich kannte sie besser. Viel besser.
Um Mom ihren stillen Triumph einen Moment zu gönnen und nicht weiter gezwungen zu sein, wie ein Schuljunge, der etwas ausgefressen hatte, in der Tür warten zu müssen, nahm ich in der pompösen Sitzgruppe Platz. Das Leder des Sessels quietschte empört auf, als ich mich ohne Aufforderung darauf niederließ. In dieser beschissenen Agentur sprang wirklich alles und jeder nach Moms Pfeife.
Trotz meines inneren Aufruhrs blieb ich nach außen hin die Ruhe selbst. Ich lehnte mich etwas zurück und presste mein Gewicht in das aufmüpfige Polster.
»Und dass die natürlich immer nur die Wahrheit schreiben, weißt du seit dem Fall Emily Winchester ganz genau. Richtig?«
Das leichte Zucken um Moms Lippen verriet mir, dass ich sie mit meinen Worten getroffen hatte. Gut. So stand es mittlerweile wenigstens wieder unentschieden. Das war für die weiteren und dabei sicher zähen Verhandlungen unabdingbar. Ich musste mich behaupten, wenn ich nicht gleich zu Beginn mit wehenden Fahnen untergehen wollte.
Gänzlich ohne mein Zutun begann ich zu schmunzeln, als ich an die Sache von damals zurückdenken musste. Emily Winchester war eines dieser jungen, hübschen Mädchen gewesen, die wussten, wie sie einen Mann um den Finger wickeln konnten. Emily hatte sich dabei ein Exemplar jenseits der fünfzig ausgesucht, das mehrere Millionen Dollar unter anderem auf den Cayman Islands gebunkert hatte.
Für die Hochzeit der beiden war natürlich nur das Beste gut genug gewesen, sodass Mom persönlich die Planung übernahm. Im guten Glauben, Werbung für ihre Weddingplanneragentur zu machen, ließ sie sich in diesem Zusammenhang medienwirksam von der Presse fotografieren. Außerdem hatte sie irgend so einem Fritzen von einem Celebrityblatt ein Interview zu der Hochzeit des Jahres gegeben.
Als die Steuerfahndung dem netten Texaner, der sein Geld mit argentinischen Rindern gemacht hatte, kurz vor der Hochzeit einen Besuch abstattete, war Mom händeringend darum bemüht gewesen, alle Spuren, die sie oder die Firma mit dem Mann in Verbindung brachten, zu verwischen.
Es gelang ihr wider Erwarten ganz gut – bis zu dem Augenblick, als Emily all ihre Felle davonschwimmen sah und meine Mom mit Fotos auf ihrem Handy erpresste. Für einen Außenstehenden waren lediglich ihr Mann und meine Mom lächelnd beim Kaffeetrinken in der Vier-Millionen-Dollar-Villa in den Pacific Heights zu sehen. Doch meine Mutter wusste, was dieses Bild in der Öffentlichkeit mit ihrem Ruf anrichten würde.
Seit diesem Zwischenfall war Mom gegen jede Art von Foto geradezu allergisch, zu dem sie nicht ihre Einwilligung gegeben hatte. Bei Meetings war es verboten, Bilder zu machen, außer sie erlaubte es ausdrücklich. Zudem überließ sie fortan nichts mehr dem Zufall und überprüfte ihre Kunden vor einer Zusage auf Herz und Nieren. Sie knüpfte Kontakte zu einem hohen Tier bei der Steuerfahndung sowie zu wichtigen Typen bei den einschlägigen Banken, um einen neuen Fall wie den von Emily Winchester zu vermeiden.
Bisher war sie mit dieser Taktik sehr gut gefahren. Bis auf den Zwischenfall mit meinem nackten Hintern hatte Rachel Livington ihr millionenschweres Hochzeitsperfektionierungsunternehmen, was negative Schlagzeilen anbelangte, komplett aus der Klatschpresse raushalten können. Zumindest, was schlechte Publicity anging. Und für ihre erwachsenen Kinder konnte sie schließlich nichts.
»Reden wir nicht länger um den heißen Brei herum.« Mom begann die Krallen auszufahren. Sehr gut. Langsam schien sie zu begreifen, dass wir uns auf Augenhöhe unterhalten sollten. »Meine Zeit ist kostbar. Schließlich habe ich keinen abgebrannten Tanzschuppen zu verwalten, sondern leite ein seriöses und erfolgreiches Unternehmen.« Dabei tätschelte sie ihre apfelsinengroßen Locken, sodass sie leicht zu wippen begannen, und fuhr wie beiläufig mit ihrem Finger über den Terminplaner, der vor ihr auf dem Tisch lag, um möglichst geschäftig zu wirken.
Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Ich war verdammt noch mal ihr Sohn. Ich wusste, wie sie tickte, was sie tat, um sich zu profilieren. Diese ganze Show war doch völlig unter ihrer Würde. Entweder war sie alt geworden, oder sie sah mich nicht als gleichwertigen Geschäftspartner an. Dummer Fehler!
»Ich bitte dich um einen Kredit von fünfhunderttausend Dollar.«
»Na, um mit mir von alten Zeiten zu schwärmen, bist du sicher nicht gekommen«, spottete Mom.
»Darauf wäre ich unter Umständen noch zu sprechen gekommen, aber da du es von vornherein kategorisch ausschließt, müssen wir beide uns die alten Kamellen nicht unnötig antun.«
Mom zuckte kaum merklich zusammen. Einem Fremden wäre es sicher nicht aufgefallen, aber mir entging es nicht. Mom wirkte müde und abgespannt, auch wenn das Botox von ihrer letzten Behandlung die Falten in ihrem Gesicht noch nahtlos glättete.
»Ich biete dir im Gegenzug einen Anteil an meiner Firma an.«
Nun prustete sie vor Lachen.
»Wie kommst du nur auf den Gedanken, dass ich an deinem Sexschuppen beteiligt sein möchte?«
»Wenn du mich ausreden lassen würdest, dann würdest du verstehen, dass es durchaus Vorteile für dich gibt. Du könntest beispielsweise in dem Anbau, der unabhängig von meinem Nachtclub genutzt werden kann, einige der Dinge lagern, die du bisher im Fisherman’s Wharf untergebracht hast.«
Mom griff sich an den Hals. »Wer hat dir gesagt, dass uns die Hallen gekündigt wurden?«
Ich antwortete nicht, ließ meinen Blick teilnahmslos durch den Raum schweifen. »Das Pärchen rechts von dir kenne ich noch gar nicht. Ist das ein Zahnarztehepaar? Ihre Zähne strahlen ja regelrecht mit den weißen Wolken im Hintergrund um die Wette.«
Mom kapierte sofort, dass ich meine Quelle nicht preisgeben würde.
»Ich brauche deinen Anbau nicht. Wir haben bereits Ersatz gefunden. Mr. Jacobs wird deshalb morgen zu mir kommen. Aber ich habe einen anderen Vorschlag, mein Junge.«
Ich setzte mich aufrecht hin, als ein angedeutetes Lächeln auf den Lippen meiner Mom zu erkennen war. Sie sah sich im Vorteil. Ohne Zweifel. Dabei hatte ich keinen blassen Schimmer, wie sich das Blatt derart schlagartig gegen mich hatte wenden können.
»Du übernimmst einige wichtige Aufgaben der Firma, erhältst ein repräsentatives Haus und heiratest, um den zukünftigen Brautpaaren das Leben vorzuleben, das sie von einem anständigen Weddingplanner erwarten, und ich schenke dir das Geld.«
Mir klappte der Mund auf. Im ersten Moment wusste ich nichts zu erwidern, so geschockt war ich. Sie konnte doch nicht allen Ernstes glauben, dass ich mich nun doch noch vor ihren Karren spannen ließ. Nicht, nachdem ich mich ein ganzes Leben mit Händen und Füßen dagegen gewehrt und ihr mehr als einmal überdeutlich zu verstehen gegeben hatte, was ich von ihren Plänen hielt: nämlich gar nichts.
»Mom, du bist auch nicht verheiratet«, war das Erste, worüber ich mich beschwerte. Den Vorschlag, ein Teil dieser Firma zu werden – und sei es auch nur für einen gewissen Zeitraum –, ließ ich zunächst gedanklich gänzlich unter den Tisch fallen, weil er vollkommen abwegig für mich war.
»Mason, ich bin jenseits der sechzig. Bei mir schaut keiner mehr auf den Finger. Bei einem gut aussehenden jungen Mann wie dir werden die Bräutigame ungeduldig. Mit Recht, wenn du mich fragst.« Sie schenkte mir ein süffisantes Lächeln. »Außerdem ist es für das Image der Firma unabdingbar, dass du in den sicheren Hafen der Ehe einfährst. Die Frau sollte allerdings keine deiner Gespielinnen sein und zudem einen makellosen Ruf vorweisen können. Du solltest Lord Wellingtons jüngste Tochter Victoria ins Auge fassen. Ich hörte unlängst, dass sie wieder ein Single ist. Ihr beiden wärt ein ausgesprochen schönes Paar.« Mom lachte auf. »Ich bin mir außerdem ganz sicher, dass du sonst keinerlei Ahnung hast, wo du eine entsprechende Kandidatin mit Stil und Esprit finden könntest, die bisher noch nicht negativ in der Klatschpresse aufgefallen ist.«
Als ich endlich realisierte, was die Frau vor mir von mir verlangte, spürte ich eine immer größer werdende Wut in meinem Bauch. Wie konnte sie nur glauben, dass ich jetzt doch noch klein beigeben und ihre Agentur übernehmen würde? Wie besessen war sie bloß von dem Gedanken, mir ihren Willen aufzuzwingen? Wie konnte sie nur nach all der Zeit noch immer an dem Bild festhalten, das sie sich einst für mich ausgemalt hatte?
»Mom, ich werde nie und nimmer für dich arbeiten. Und meine Frau suche ich mir immer noch selbst aus.«
Allein beim Gedanken daran, mich fortan mit Hochzeiten auseinandersetzen zu müssen, bekam ich das Kotzen. Welche Marzipanrosen passten besser? Die roten oder doch lieber die roséfarbenen? Das waren Fragen, die mir schon immer am Arsch vorbeigegangen waren. Ich konnte nicht so tun, als würden sie mir ab sofort die Welt bedeuten. Unter gar keinen Umständen. Auch wenn mir dank meines abgebrannten Nachtclubs im Moment ausreichend Zeit zur Verfügung stünde, es ging einfach nicht.
Als wenn die Sache mit dem Empire nicht schon nervenaufreibend genug wäre, setzte meine Mutter noch eins drauf, indem sie sich zu meiner Vorgesetzten erklären wollte. Ich hatte keinen blassen Schimmer davon, was zu tun war, und war mit Sicherheit der ambitionsfreieste Mitarbeiter, den sie je kriegen würde. Warum war sie dennoch so versessen darauf, dass ich ihre Nachfolge antrat? Das war doch vollkommener Schwachsinn. Oder hielt sie etwa noch immer an der Vorstellung fest, aus mir den in ihren Augen perfekten Vorzeigesohn machen zu können?
»Du wirst, mein Sohn. Mit allen Bedingungen. Sonst sehe ich mich leider gezwungen, bei der Versicherung an der richtigen Stelle Bescheid zu geben.«
Ich verengte meine Augen zu Schlitzen. »Das würdest du nicht tun!«, schrie ich so laut, dass die Worte von den Wänden widerhallten.
»Bei der Wahl deiner Partnerin will ich dir entgegenkommen, schließlich weiß ich nur selbst allzu gut, was es bedeutet, an den falschen Menschen gebunden zu sein.«
Erstaunt registrierte ich, dass sie ehrlich traurig war über ihr verpfuschtes Leben.
Doch dann beschlich mich ein schrecklicher Verdacht, weshalb die Situation bei der Versicherung in meinem Fall derart verfahren war. Mom hatte sich bereits eingemischt und an den richtigen Fäden gezogen, damit mir die Police nicht ausgezahlt wurde.
Dieses Spiel war von vornherein von ihr geplant gewesen. Rachel Livington hatte ihre Chance gesehen, mir nach all den Jahren endlich ihren Willen aufzuzwingen, und ich Idiot war ihr in die Falle gegangen. Für sie stand schon immer außer Frage, dass ich irgendwann in die Agentur einsteigen würde, um zu gegebener Zeit ihre Nachfolge anzutreten.
Während mir all diese Gedanken durch den Kopf gingen, nahm Mom demonstrativ den Hörer ihres Fünfzigerjahre-Wählscheibentelefons in die Hand.
»Wollen wir wetten?«
Gwen
»Finger weg, Jerry.«
Es hatte mehrere Vorteile, direkt in dem Ort zu arbeiten, in dem man auch wohnte. Wenn Mom meine Hilfe brauchte, war ich beispielsweise in null Komma nichts zu Hause. Der Diner lag nur ein paar Straßen weiter, sodass ich das Fahrrad nehmen konnte anstatt des Wagens, und lange Anfahrtswege sowie verstopfte Highways blieben mir auch erspart.
Was mir allerdings nicht erspart blieb, waren die Annäherungsversuche meines Ex-Freundes aus Highschooltagen. Jerry war wie eine Klette, die sich im Haar verfangen hatte und kaum daraus zu befreien war.
»Nun hab dich doch nicht so, Gwen.«
Mit der Kanne in der Hand goss ich Jerry Kaffee in seinen Becher und servierte ihm den riesigen Berg Pancakes, den er eben bestellt hatte.
»Nimm deine Hand von meinem Hintern, oder ich gieße dir den brühheißen Kaffee in den Schoß.«
Mit Jerry musste man Klartext sprechen, sonst verstand er nur das, was er auch verstehen wollte. Dummerweise ging mein Verflossener aus Teenagertagen nämlich davon aus, dass ich nur so tat, als würde ich ihn nicht wollen. Als gehörte meine tagtägliche Abweisung zu irgendeinem bescheuerten Spiel.
Jerry interpretierte mein Desinteresse völlig falsch. In seinen Augen zierte ich mich nur und wollte von ihm erobert werden. Dabei lag mir nichts ferner, als mit Jerry irgendwelche Spielchen zu spielen. Der Typ hatte sich in den letzten rund fünfzehn Jahren nicht unbedingt zu seinem Vorteil entwickelt. Ganz im Gegenteil.
Früher war Jerry der Kapitän der Footballmannschaft gewesen, hatte dunkelblondes Haar und einen breiten Rücken. Von dem einst so hübschen Kerl, in den ich mich verliebt hatte, bei dem mir aber schnell klar geworden war, dass wir überhaupt nicht zueinanderpassten, war äußerlich rein gar nichts mehr übrig geblieben.
Trotz Glatze und fünfzig Kilo zu viel auf den Rippen hielt Jerry sich noch immer für den Womanizer schlechthin. Der Typ hatte wohl schon seit Jahren nicht mehr in den Spiegel gesehen. Anders konnte ich mir seine völlige Selbstüberschätzung, was seine Wirkung auf das andere Geschlecht anbelangte, beim besten Willen nicht erklären.
Während ich funkelnde Blitze aus meinen Augen in seine Richtung abschoss, hob er gespielt eingeschüchtert die Hände in die Höhe und grinste dabei so selbstgefällig, dass ich ihm am liebsten doch einige Tropfen Kaffee in den Schritt gegossen hätte.
Im letzten Moment verkniff ich es mir jedoch. Schließlich war Jerry der Neffe meines Chefs. Es würde sicher nicht gut für mich ausgehen, wenn ich Jerrys Kronjuwelen beschädigen würde. Jerry war nämlich Mitchs Lieblingsneffe.
Ganz zu schweigen von Jerrys Geschrei, das daraufhin sicher die unnötige Aufmerksamkeit der übrigen Gäste auf uns ziehen würde. Und so gerne ich Mitch, den kleinen grauhaarigen Mann um die sechzig, auch hatte, den Gefallen, mich auf seinen Neffen einzulassen, würde ich ihm nie und nimmer tun. Da blieb ich lieber bis an mein Lebensende ein Single.
Doch dieser Gedanke war nicht sonderlich tröstlich. Denn wie es aussah, würde es genau so kommen und nicht anders. Ich war fast dreißig Jahre alt, lebte noch immer zu Hause und kam dank meiner katastrophalen finanziellen Lage nur selten bis nie dazu, dieses Zweitausend-Seelen-Kaff zu verlassen.
Neben dem fehlenden Geld blieb mir auch kaum Freizeit. Im Diner schob ich nicht selten Extrastunden, und ansonsten ging verdammt viel Zeit dabei darauf, die Reparaturen, die ich selbst am Haus vornehmen konnte, durchzuführen. Dann war da noch meine Mom, die sich seit ihrem Unfall vorzugsweise im Haus einigelte und nicht unter Leute wollte. Um sie wenigstens ab und an an die frische Luft zu bringen, fuhr ich mit ihr an den Weiher, der nicht allzu weit von unserem Haus entfernt lag, fütterte mit ihr zusammen die Enten und unterhielt mich mit ihr über Dad.
Die beiden waren nach über dreißig Jahren Ehe noch so glücklich gewesen wie am ersten Tag. Sie waren mir ein Vorbild dafür, was es hieß, sich bedingungslos zu lieben und die Tücken des Schicksals mit einem Lächeln beiseitezuwischen. Seit Mom nach dem Unfall, bei dem ihr jemand die Vorfahrt genommen hatte, im Rollstuhl saß, hatte es keinen einzigen Augenblick gegeben, in dem Dad traurig darüber gewesen wäre. Vielmehr hatte er Gott jeden Tag dafür gedankt, dass seine Emma überlebt hatte.
»Gwen?«, fragte Jerry, während ich meinen Gedanken nachhing. Als ich nicht reagierte, wurde er lauter. »Gwen!«
»Was ist denn los?«, wollte ich wissen.
Doch da erblickte ich das Malheur schon selbst. Der Kaffee, den ich immer weiter in Jerrys Tasse gegossen hatte, hatte zunächst die Untertasse getränkt und anschließend einen kleinen See auf dem Tisch gebildet. Die vormals weiße Tischdecke war nun kackbraun. Ein dünnes Rinnsal tropfte derweil unnachgiebig der Schwerkraft folgend zu Boden und hatte dabei auch Jerrys Schritt getroffen.
Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, als ich den Fleck auf seiner Hose erblickte. Wenn man nicht wusste, dass es sich dabei um Kaffee handelte, ließ der Fleck auch andere Schlüsse zu. Solche, die offenbar sogar Jerry peinlich waren.
»Was machst du denn da? Wie soll ich denn jetzt zurück zur Arbeit?«
Jerry arbeitete an der Tankstelle gleich gegenüber. Er tat gerade so, als müsse er Kunden im Anzug eine Versicherung verkaufen oder an der New Yorker Börse arbeiten. Für gewöhnlich trug er eh einen Blaumann.
Jerry stieß sichtlich wütend den Stuhl beiseite, während ich mir von innen auf die Wange biss.
»Was ist denn hier los?«, wollte nun auch Mitch wissen, der plötzlich wie aus dem Nichts vor mir stand.
»Es gab einen kleinen Zwischenfall«, erklärte ich betont ruhig, während ich den Boden und den Tisch sauber machte. »Nicht weiter der Rede wert. Ist alles gleich wieder sauber.«
Jerry wandte den Kopf ab und warf die Hände abwehrend in die Höhe. »Ich gehe zurück an die Arbeit. Dort will mich wenigstens niemand umbringen!«, blaffte er eingeschnappt und eilte zur Tür.
»Umbringen?«, wiederholte Mitch und sah mich fragend an.
Ich zuckte mit den Schultern und stellte mich unwissend. »Keine Ahnung, was er wieder hat.«
»Gwen, vielleicht …« Mitch räusperte sich und zog das Basecap vom Kopf, um mit seinen Fingern am Schild entlangzufahren. Das tat er immer, wenn er aufgeregt oder unschlüssig darüber war, was eine Entscheidung betraf, die er zu fällen hatte. »Vielleicht ist es an der Zeit, dass du etwas kürzertrittst.«
Ich sah ihn aus vor Schock geweiteten Augen an. Das, was er mir da vorschlug, war gar keine gute Idee. Allein wenn ich an das Gespräch zurückdachte, das ich am heutigen Morgen erst mit Mr. Donalds geführt hatte, wurde mir bei Mitchs Worten ganz flau im Magen.
»Mitch, bitte … ich brauche das Geld«, versuchte ich es auf die Mitleidstour, die mir mittlerweile so verhasst war. Aber ich konnte mir die Stunden im Diner nicht kürzen lassen. Das ging unter gar keinen Umständen. Jedenfalls nicht, wenn ich nicht demnächst mit Mom auf der Straße stehen wollte.
Mitch fuhr nun in kreisenden Bewegungen an der Kante des Schilds entlang. »Gwen, du verbringst eindeutig zu viel Zeit im Diner.«
»Du weißt, dass mir keine Alternative bleibt.« Dabei warf ich den Lappen, mit dem ich soeben die Kaffeelache aufgewischt hatte, auf den Tisch.
»Ich weiß, aber in letzter Zeit geht so viel Geschirr zu Bruch, die Leute beschweren sich über deine schlechte Laune und mit Dory legst du dich auch beinahe täglich an.«
Ich wollte etwas erwidern, doch im ersten Moment war ich dermaßen überrumpelt, dass mir die Worte fehlten. Im Vergleich zu den anderen Mitarbeitern ließ ich nicht mehr Sachen fallen und mit unserer Köchin Dory stand jeder auf dem Kriegsfuß, da sie in ihrer Küche keine Widerworte duldete und Extrawünsche der Gäste so schnell zu einem kräftezehrenden Schlagabtausch werden konnten.
Dass sich allen Ernstes jemand über mich beschwert haben könnte, konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ich war immer nett und freundlich zu den Gästen. Schließlich war das Trinkgeld, das sie mir dafür gaben, verdammt wichtig für mich.
Mich beschlich ein Verdacht. Es ging hier weder um Dory noch um das Geschirr noch um irgendwelche Gäste, die Beschwerden über mich vorgetragen hatten. Es ging hier vielmehr um einen ganz bestimmten Gast, der nicht bekam, was er wollte, und nun schmollte.
Jerry, dieser Wichser, hatte seinen Onkel angestiftet, mir die Pistole auf die Brust zu setzen. Wenn er allerdings glaubte, mich auf diese Weise für sich zu gewinnen, dann war der Typ noch dämlicher, als ich es je vermutet hätte.
Mitch wagte es nicht, mir länger in die Augen zu sehen. Das Gespräch war ihm sichtlich unangenehm und er wand sich wie ein Aal hin und her, um einen Ausweg aus der Situation zu finden. Ich war so sauer auf Jerry, dass ich am liebsten rüber zur Tankstelle marschiert wäre und ihn gefragt hätte, was zum Kuckuck ihn geritten hatte, seinen armen, alten Onkel die Drecksarbeit für ihn machen zu lassen.
Nur weil er bei mir nicht landen konnte, sollte Mitch den Buhmann spielen und mich rausschmeißen. Das war so unfair. Am liebsten hätte ich lauthals herausgeschrien, wie gemein ich es fand. Aber es würde weder Mitch noch mir helfen, wenn ich bei den übrigen Gästen im Diner für Gesprächsstoff sorgte und mich hier zum Affen machte.
Ich zog meine Schürze über den Kopf. »Dann bin ich also gekündigt?«
»Was?« In Mitchs Gesicht stand offenkundiges Entsetzen geschrieben. Ganz so, als würde ich ihn bitten, nackt im Diner unter einer Limbostange hindurchzutanzen und dabei die Kaffeekanne zu schwenken. Ein überaus lustiges Bild, wohlgemerkt, wenn man bedachte, dass mir der gutmütige alte Mann gerade mal bis zur Schulter ging und ich selbst nicht größer als ein Meter siebzig war. »Natürlich nicht. Du sollst nur ein bisschen weniger Extraschichten schieben und …« Er seufzte und kratzte sich an der Stirn. »… ein bisschen mehr Freizeit genießen können.«
Daher wehte der Wind. Jerry hatte ihm wohl gesteckt, dass ich all seine Einladungen mit der Begründung ausgeschlagen hatte, keine Zeit zu haben. Dabei hatte ich den Job im Diner doch nur vorgeschoben, um mir Jerry vom Hals zu halten. Grrr!
»Freizeit ist was für Leute, die es sich leisten können.«
Mitch legte seine Hand auf meinen Arm und tätschelte ihn einfühlsam. »Gwen, bevor du dich versiehst, ist dein Leben in großen Sprüngen an dir vorbeigezogen und du sitzt noch immer allein da. Willst du denn gar keine Familie? Einen Mann, der dich liebt? Kinder, die dir mit ihren ständigen Fragen und ihren schokoverschmierten Mündern die neue cremefarbene Couch versauen, die du eben erst beim Schlussverkauf im …«
Als ich Mitch mit hochgezogener Braue ansah, verstummte er kurz.
»Na, du weißt doch, worauf ich hinauswill, Kind. Du hast studiert, wolltest die große, weite Welt sehen und deine Träume leben. Jetzt sitzt du hier in Elwood fest, arbeitest in einem mittelklassigen Diner und sorgst dich um deine Mom. So gerne ich Emma auch habe, du solltest ihr nicht dein ganzes Leben schenken. Das würde sie nicht wollen.«
Noch nie hatte Mitch so offen mit mir gesprochen, geschweige denn, sich über Dinge mit mir unterhalten, die außerhalb des Diners stattfanden.
Wenn ich mir den älteren Mann mit den wässrigen Augen, den leicht zittrigen Händen und den vielen Lachfalten um die Augen so ansah, dann war mir schleierhaft, wie ich hatte glauben können, Mitch könnte etwas anderes als mein Wohl ins Auge gefasst haben. Ich schämte mich sogar ein wenig dafür.
Zwei Stunden später hatte mich die schonungslose Realität wieder. Zu Hause wartete ein riesiger Stapel Rechnungen im Briefkasten auf mich. Die Post hatte gestreikt, und so waren sie erst heute gebündelt ins Haus geflogen.
Verstohlen blickte ich zum Wohnzimmerfenster hinüber, wo ich Mom vermutete. Es war wohl das Beste, wenn ich die Rechnungen erst mal in der Garage lagerte und später in mein Schlafzimmer brachte, um sie in Ruhe zu sichten und Mom nicht zu verängstigen.