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Fast 18 Jahre hat Judy Abbott im Waisenhaus gelebt. Wegen ihrer literarischen Begabung wird sie nun von einem geheimnisvollen Wohltäter aufs College geschickt. Der Mann möchte namenlos bleiben, Judy soll ihm aber jeden Monat einen Brief über ihre Fortschritte schreiben. Voller Begeisterung stürzt sich Judy in dieses unbekannte Leben. Mehr als einmal im Monat schreibt sie "Mr Smith", denn sie hat ja sonst niemanden auf der Welt, mit dem sie ihre Erlebnisse teilen kann. Briefe voller Witz, über Hüte und Literatur, über neue Freundschaften und immer öfter auch über den sympathischen Jervis Pendleton.
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Für Dich
Der erste Mittwoch eines jeden Monats war ein ganz und gar grässlicher Tag – ein Tag, der furchtsam erwartet, tapfer erduldet und zügig vergessen werden wollte. Jeder Fußboden musste fleckenfrei, jeder Stuhl staubfrei, jedes Bett faltenfrei sein. Siebenundneunzig zappelige kleine Waisen mussten geschrubbt und gekämmt, in frisch gestärkte, karierte Baumwollkittel geknöpft und alle siebenundneunzig an ihre Manieren und an die Regel gemahnt werden, stets »Ja, Sir« und »Nein, Sir« zu sagen, wenn ein Treuhänder von der Stiftung sie ansprach.
Es war äußerst anstrengend; und die arme Jerusha Abbott musste als älteste Waise die Hauptlast tragen. Doch wie alle anderen ging auch dieser erste Mittwoch endlich vorbei. Jerusha floh aus der Anrichte, wo sie Sandwiches für die Gäste des Waisenhauses belegt hatte, und wandte sich wieder ihren eigentlichen Aufgaben im oberen Stockwerk zu. Ihre spezielle Verpflichtung war Zimmer F, wo in einer Reihe elf kleine Bettchen für elf Knirpse zwischen vier und sieben Jahren standen. Jerusha holte ihre Schützlinge zusammen, strich ihnen die zerknitterten Kittel glatt, putzte ihnen die Nasen und stellte sie in einer ordentlichen und fügsamen Reihe in Richtung Speisesaal auf, damit sie sich eine gesegnete halbe Stunde mit Brot und Milch und Pflaumenkompott beschäftigen konnten.
Dann ließ sie sich auf die breite Fensterbank fallen und lehnte die glühende Wange an das kühle Glas. Seit fünf Uhr morgens war sie auf den Beinen, wurde hin und her kommandiert, von der nervösen Hausmutter ausgeschimpft und angetrieben. Hinter den Kulissen wahrte Mrs Lippett nicht immer die Ruhe und hochtrabende Würde, mit denen sie dem Stiftungsvorstand und zu Besuch kommenden Damen entgegentrat. Jerushas Blick ging hinaus über den von Raureif bedeckten Rasen, hinaus über den hohen Eisenzaun, der das Gelände des Waisenhauses begrenzte, über die Wellen der Hügel, gesprenkelt mit Landhäusern, bis hin zu den Kirchtürmen des Dorfes, die zwischen kahlen Bäumen emporragten.
Der Tag war zu Ende gegangen – recht erfolgreich, soweit sie wusste. Die Treuhänder und das Besuchskomitee hatten ihre Runden gedreht, ihre Berichte gelesen, ihren Tee getrunken, und jetzt eilten sie nach Hause zu ihren gemütlichen Kaminen, um ihre lästigen kleinen Mündel wieder für einen Monat zu vergessen. Jerusha beugte sich vor und beobachtete voller Neugier – und mit einem Hauch Wehmut – den Strom von Kutschen und Autos, der aus dem Tor des Waisenhauses rollte. In ihrer Fantasie folgte sie einer Equipage nach der anderen zu den großen Villen, die an den Hängen der Hügel verstreut lagen. Sie sah sich in Pelzmantel und Samthut, mit Federn besetzt, wie sie sich in den Sitz zurücklehnte und dem Fahrer ein nonchalantes »Nach Hause« zumurmelte. Doch an der Schwelle ihres Zuhauses wurde das Bild verschwommen.
Jerushas Vorstellungskraft – eine Vorstellungskraft, meinte Mrs Lippett, die sie noch in Schwierigkeiten bringen würde, wenn sie nicht aufpasste – reichte, so kühn diese auch war, über die Veranda der Häuser, die sie gern betreten würde, nicht hinaus. Die arme, eifrige, abenteuerlustige kleine Jerusha hatte in all ihren siebzehn Jahren nie ein gewöhnliches Haus betreten; sie konnte sich den Tagesablauf dieser anderen Menschen nicht vorstellen, die ihr Leben unbeschwert von Waisenkindern führten.
Je-ru-sha Ab-bott
Du sollst ins
Büro kom-men,
Und bes-ser, du
be-eilst dich sehr!
Tommy Dillon, der im Chor sang, hüpfte trällernd die Treppe herauf und den Flur entlang, und seine Litanei wurde immer lauter, je näher er Zimmer F kam. Jerusha riss sich vom Fenster los und wandte sich wieder den Kümmernissen ihres Lebens zu.
»Wer will mich sprechen?«, unterbrach sie Tommys Gesang in äußerst besorgtem Ton.
Mrs Lippett im Büro,
und ich glaube, sie ist böse.
A-ha-men!
So spöttisch fromm Tommy auch intonierte, es klang doch nicht richtig gemein. Selbst der abgebrühteste Waisenjunge hatte Mitleid mit einer Schwester, die einen Fehler gemacht und nun ins Büro geladen wurde, um vor eine verärgerte Hausmutter zu treten; und Tommy mochte Jerusha, auch wenn sie ihn manchmal am Arm zerrte oder ihm fast die Nase abschrubbte.
Jerusha ging kommentarlos in Richtung Büro, doch zwei parallele Falten gruben sich in ihre Stirn. Was war wohl schiefgegangen, fragte sie sich. Waren die Sandwiches nicht dünn genug? Waren Schalen im Nusskuchen gewesen? Hatte eine der Damen das Loch in Susie Hawthorns Strumpf gesehen? War etwa – o Schreck! – einer der kleinen Engel in ihrem eigenen Zimmer F den Besuchern »frech gekommen«?
Der lange Eingangsflur im Erdgeschoss war noch nicht erleuchtet, und als sie die Treppe herunterkam, stand ein letzter Treuhänder, im Aufbruch begriffen, in der Tür zur Wagenauffahrt. Jerusha erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf ihn – und der Eindruck bestand hauptsächlich aus Körpergröße. Er winkte mit ausladender Bewegung einem Auto zu, das in der geschwungenen Auffahrt wartete. Als es näher kam und einen Augenblick direkt auf ihn zuhielt, warfen die grellen Scheinwerfer seinen Umriss scharf an die Innenwand. Der Schatten zeigte grotesk verlängerte Beine und Arme, die über den Fußboden und die Wand hinaufliefen. Er sah ganz und gar wie ein riesiger, schwankender Weberknecht aus – ein »Daddy-Long-Legs«.
Jerushas Sorgenfalten lösten sich in einem raschen Lachen auf. Sie hatte von Natur aus ein sonniges Gemüt, und der kleinste Anlass genügte, sie aufzuheitern. Wenn man aus der eigentlich bedrückenden Begegnung mit einem Treuhänder Amüsement ziehen konnte, war das eine unerwartet positive Wendung. Durch diese kleine Episode ziemlich aufgemuntert ging sie weiter zum Büro und zeigte Mrs Lippett ein Lächeln. Zu ihrer Überraschung war auch die Hausmutter, obwohl sie nicht lächelte, doch spürbar umgänglich; ihre Miene war fast so freundlich wie jene, die sie für Besucher aufsetzte.
»Setz dich, Jerusha, ich habe dir etwas zu sagen.«
Jerusha ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen und wartete ein wenig atemlos. Ein Auto raste am Fenster vorbei; Mrs Lippett schaute hinterher.
»Hast du den Herrn bemerkt, der gerade gegangen ist?«
»Ich habe ihn von hinten gesehen.«
»Das ist ein sehr wohlhabendes Stiftungsmitglied, er hat große Summen zum Unterhalt des Waisenhauses gespendet. Ich kann seinen Namen nicht preisgeben; er hat ausdrücklich verlangt, ungenannt zu bleiben.«
Jerushas Augen wurden ein wenig größer; sie war es nicht gewohnt, ins Büro bestellt zu werden, um dort mit der Hausmutter über einen exzentrischen Mäzen zu sprechen.
»Dieser Herr hat Interesse an mehreren unserer Waisenknaben gezeigt. Erinnerst du dich an Charles Benton und Henry Freize? Ihnen beiden hat Mr – ähm – dieser Gönner das Studium finanziert, und beide haben das so großzügig gegebene Geld mit harter Arbeit und Erfolg zurückgezahlt. Denn eine andere Gegenleistung wünscht der Herr nicht. Bis jetzt hat er seine philanthropischen Neigungen nur auf Jungen gerichtet; ich habe seine Aufmerksamkeit noch nie, auch nicht im Geringsten, auf eines der Mädchen unserer Einrichtung lenken können, ganz egal, wie sehr sie es verdient hätten. Er hat, das darf ich dir verraten, nicht viel für Mädchen übrig.«
»Nein, Ma’am«, murmelte Jerusha, denn an dieser Stelle wurde anscheinend eine Antwort erwartet.
»Bei unserer allmonatlichen Besprechung heute kam deine Zukunft zur Sprache.«
Mrs Lippett ließ einen Augenblick der Stille zwischen sie fallen und sprach dann in ihrer langsamen, bedächtigen Art weiter, welche die plötzlich angespannten Nerven ihrer Zuhörerin auf eine harte Probe stellten.
»Wie du weißt, behalten wir Kinder im Üblichen nur bis zu ihrem sechzehnten Geburtstag hier, doch in deinem Fall wurde eine Ausnahme gemacht. Da du unsere eigene Schule schon mit vierzehn abgeschlossen und dabei so gute Leistungen gezeigt hattest – wenn auch nicht immer das beste Betragen, wie ich anmerken muss –, wurde entschieden, dass du deine Ausbildung auf der Highschool im Ort fortsetzen solltest. Nun wirst du auch damit fertig, und natürlich kann das Waisenhaus nicht länger für deinen Unterhalt aufkommen. Du bist ja so schon zwei Jahre länger versorgt worden als die meisten anderen.«
Mrs Lippett ging darüber hinweg, dass Jerusha in diesen beiden Jahren hart für ihren Unterhalt gearbeitet hatte, dass der Nutzen des Waisenhauses an erster Stelle und ihre Ausbildung nur an zweiter gestanden hatte; dass sie an Tagen wie diesen nicht zur Schule ging, sondern das Haus putzte.
»Wie ich schon sagte, deine Zukunft kam zur Sprache, und deine bisherige Führung wurde besprochen – gründlich besprochen.«
Mrs Lippett warf der Sünderin auf der Anklagebank einen vorwurfsvollen Blick zu, und die Sünderin erwiderte ihn schuldbewusst, weil das anscheinend erwartet wurde – nicht, weil sie sich an irgendwelche besonders finsteren Einträge in ihrem Strafregister erinnern könnte.
»Natürlich wäre das übliche Vorgehen, dass man dich in die Lage versetzt, dir selbst dein Brot zu verdienen; doch du hast in verschiedenen Fächern in der Schule gut abgeschnitten, offenbar sind deine Leistungen in Englisch sogar herausragend. Miss Pritchard, die zu unserem Besuchskomitee gehört, sitzt auch im Schulrat; sie hat sich mit deiner Rhetoriklehrerin unterhalten und ein Plädoyer für dich gehalten. Außerdem hat sie einen Aufsatz vorgelesen, den du geschrieben hast, mit dem Titel ›Schwarzer Mittwoch‹.«
Jerushas schuldbewusster Blick war diesmal nicht aufgesetzt.
»Ich fand, dass du dich nicht besonders dankbar gezeigt hast, indem du darin die Institution, die so viel für dich getan hat, der Lächerlichkeit preisgibst. Wäre es dir nicht gleichzeitig gelungen, witzig zu sein, so bezweifle ich, dass man es dir verziehen hätte. Doch zu deinem Glück besitzt Mr – also, der Herr, der gerade abgefahren ist – offenbar einen eher maßlosen Humor. Allein aufgrund dieses unverschämten Aufsatzes hat er angeboten, dich auf die Universität zu schicken.«
»Auf die Universität?« Jerusha bekam große Augen.
Mrs Lippett nickte.
»Er ist länger geblieben, um die Konditionen mit mir zu besprechen. Sie sind ungewöhnlich. Der Herr ist, wenn ich das so sagen darf, unberechenbar. Er hält dich für originell und hat vor, dich zur Schriftstellerin ausbilden zu lassen.«
»Zur Schriftstellerin?« Jerushas Hirn war wie betäubt. Sie konnte nur noch Mrs Lippetts Worte wiederholen.
»Das ist sein Wunsch. Ob daraus auch etwas wird, muss die Zukunft zeigen. Er wird dir ein sehr großzügiges Taschengeld zahlen, für ein Mädchen, das keinerlei Erfahrung im Umgang mit Geld hat, beinahe zu großzügig. Doch er hat die Sache in allen Einzelheiten durchdacht, und ich sah mich nicht in der Lage, eigene Vorschläge zu unterbreiten. Du sollst den Sommer noch hier verbringen, und Miss Pritchard wird so freundlich sein, die Anschaffung deiner Ausstattung zu überwachen. Die Studiengebühr und das Kostgeld werden direkt an die Universität überwiesen, und dazu wirst du in den vier Jahren deines Studiums ein Taschengeld von 35 Dollar im Monat erhalten. Das wird dir ermöglichen, auf dem gleichen gesellschaftlichen Niveau zu agieren wie deine Kommilitoninnen. Das Geld wird dir monatlich vom Privatsekretär des betreffenden Herrn zugesandt, und im Gegenzug wirst du einmal im Monat einen Dankesbrief schreiben. Das heißt – du sollst dich nicht für das Geld bedanken, das möchte er gar nicht erwähnt haben; vielmehr sollst du ihm in dem Brief vom Fortgang deines Studiums und den Einzelheiten deines täglichen Lebens berichten. Just so einen Brief, wie du ihn an deine Eltern schreiben würdest, wären sie noch am Leben. Diese Briefe wirst du an Mr John Smith adressieren und an den Privatsekretär schicken. Der Herr heißt natürlich nicht John Smith, doch er möchte lieber ungenannt bleiben. Für dich wird er also immer John Smith bleiben. Er verlangt diese Briefe von dir, weil er der Ansicht ist, dass nichts die literarische Ausdrucksfähigkeit so sehr fördert wie das Briefeschreiben. Da du keine Familie hast, mit der du korrespondieren könntest, wünscht er, dass du auf diese Weise schreibst; außerdem möchte er gerne über deine Fortschritte auf dem Laufenden bleiben. Er wird deine Briefe nie beantworten noch in irgendeiner Weise darauf reagieren. Er verabscheut Briefeschreiben und möchte nicht, dass du ihm zur Last wirst. Sollte aus irgendeinem Anlass eine Antwort unausweichlich sein – beispielsweise für den Fall, dass du der Universität verwiesen wirst, wozu es nicht kommen wird, wie ich hoffen will –, kannst du dich an seinen Privatsekretär Mr Griggs wenden. Diese monatlichen Briefe sind für dich absolut verpflichtend; sie sind die einzige Rückzahlung, die Mr Smith verlangt, also musst du sie so pünktlich und gewissenhaft liefern, als würdest du eine Rechnung begleichen. Ich hoffe, dass sie im Ton immer respektvoll sein und ein gutes Licht auf deine Erziehung werfen werden. Du darfst nicht vergessen, dass du einem Treuhänder des John-Grier-Heimes schreibst.«
Jerusha schaute voller Sehnsucht zur Tür. In ihrem Kopf drehte sich alles vor Aufregung, und sie wollte nichts lieber als Mrs Lippetts Plattitüden entrinnen und in Ruhe nachdenken. Sie stand auf und machte einen zögerlichen Schritt nach hinten. Mrs Lippett hielt sie mit einer Geste zurück; diese Gelegenheit zur Predigt durfte sie sich nicht entgehen lassen.
»Ich nehme doch an, dass du für dieses seltene Glück, welches das Schicksal für dich bereithält, angemessen dankbar bist? Nicht viele Mädchen in deiner Lage bekommen eine solche Gelegenheit, in der Welt voranzukommen. Du darfst nie vergessen –«
»Ich – ja, Ma’am, vielen Dank. Ich denke, wenn das alles war, dann muss ich jetzt los und einen Flicken auf Freddie Perkins’ Hose nähen.«
Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss, und Mrs Lippett starrte sie mit heruntergeklappter Kinnlade an – ihre Predigt blieb in der Luft hängen.
Lieber freundlicher Treuhänder, der Waisen an die Universität schickt,
hier bin ich! Gestern habe ich vier Stunden im Zug gesessen. Das ist ein komisches Gefühl, nicht wahr? Ich bin vorher noch nie Zug gefahren.
Die Universität ist riesengroß und höchst verwirrend – ich verlaufe mich jedes Mal, wenn ich mein Zimmer verlasse. Ich werde Ihnen später eine Beschreibung senden, wenn ich nicht mehr so durcheinander bin; dann werde ich auch über meine Lehrveranstaltungen berichten. Die Vorlesungen und Seminare fangen erst Montagmorgen an, und jetzt ist Samstagabend. Aber ich wollte gleich mal einen Brief schreiben, um mich vorzustellen.
Es kommt mir eigenartig vor, jemandem Briefe zu schreiben, den ich gar nicht kenne. Es ist schon eigenartig, überhaupt Briefe zu schreiben – ich habe in meinem ganzen Leben erst drei oder vier geschrieben, also sehen Sie es mir bitte nach, wenn sie nicht vorbildlich klingen.
Bevor ich gestern früh abgereist bin, hat Mrs Lippett ein sehr ernstes Gespräch mit mir geführt. Sie hat mir gesagt, wie ich mich für den Rest meines Lebens benehmen soll, und vor allem, wie ich mich dem freundlichen Herrn gegenüber verhalten soll, der so viel Gutes für mich tut. Ich muss mich bemühen, sehr respektvoll zu sein.
Aber wie soll man einem Menschen gegenüber Respekt zeigen, der John Smith genannt werden will? Hätten Sie sich nicht einen charaktervolleren Namen ausdenken können? Da könnte ich Sie ebenso gut mit »Liebe Pferdestange« oder »Lieber Kleiderständer« anreden.
Ich habe in diesem Sommer sehr viel über Sie nachgedacht; dass jemand nach so vielen Jahren Interesse an meiner Person zeigt, hat mir das Gefühl gegeben, ich hätte einen Verwandten gefunden. Als würde ich jetzt zu jemandem gehören – und das ist ein sehr angenehmes Gefühl. Ich muss allerdings auch zugeben, dass meine Fantasie nur sehr wenig Arbeitsgrundlage hat, wenn sie versucht, sich ein Bild von Ihnen zu machen. Ich weiß nur drei Dinge über Sie:
1. Sie sind groß.
2. Sie sind reich.
3. Sie hassen Mädchen.
Ich könnte Sie also auch »Lieber Mädchenhasser« nennen. Bloß klingt das ein bisschen beleidigend für mich selbst. Oder »Lieber reicher Mann«, aber das klingt wiederum beleidigend für Sie, als wäre Geld das Einzige, was Sie ausmacht. Und außerdem ist Reichtum so eine äußerliche Eigenschaft. Vielleicht bleiben Sie nicht Ihr Leben lang reich; viele sehr kluge Menschen verlieren alles an der Börse. Aber zumindest groß werden Sie Ihr Leben lang bleiben! Darum habe ich beschlossen, Sie mit Lieber Daddy-Long-Legs anzusprechen. Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus. Das ist bloß ein privater Spitzname – wir werden Mrs Lippett nichts davon erzählen.
In zwei Minuten klingelt die Zehn-Uhr-Glocke. Unser Tag wird durch diese Glocke in Abschnitte unterteilt. Wir essen und schlafen und studieren nach dem Glockenschlag. Das ist sehr belebend; ich komme mir die ganze Zeit wie ein Feuerwehrmann vor. Da! Es klingelt! Licht aus. Gute Nacht.
Beachten Sie, wie präzise ich mich an die Regeln halte – dank meiner guten Erziehung im John-Grier-Heim.
Mit höchst respektvollen Grüßen,
Ihre Jerusha Abbott
An Mr Daddy-Long-Legs-Smith
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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