Liebeslauf - Andreas Dalberg - E-Book

Liebeslauf E-Book

Andreas Dalberg

4,9

Beschreibung

Eine Frau, die plötzlich verschwindet. Eine Frau, die an einer namenlosen Krankheit leidet. Eine Frau, die sich in sich selbst verirrt hat: In 'Liebeslauf', dem neuen Roman von Andreas Dalberg, führen die Begegnungen mit der Liebe den Protagonisten auf verschlungene, nicht-kartographierte Lebenswege. Erzählt wird eine außergewöhnliche Liebesbiographie, auf ebenso außergewöhnliche Weise. Denn Andreas Dalberg mischt in seinem Roman, in romantischer Tradition, die Gattungen und verwebt Prosa und Poesie zu einem vielschichtigen Textganzen, um die Verwicklungen, Sackgassen und Fluchtwege des Liebeslaufs zu verdeutlichen. Ein unkonventioneller und fesselnder Roman, bisweilen rätselhaft, wie die Liebe selbst.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 174

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (16 Bewertungen)
14
2
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Start

pro(mono)log

taubenschlag

luftsprung

flamingo

liebesläufe

sommertag

silvester

muckefuck

asphalt

gärtnerhilfskraft

epi(dia)log

Impressum

Andreas Dalberg

 

 

L I E B E S L A U F

 

 

 

Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

discothekenlärm im hades ge

lächter auf dem styx komm jetzt

 

pro(mono)log

Du schließt die Augen – und siehst.

Menschen, unfassbar.

Wie Schnee lösen sie sich auf, wenn du die Hände ausstreckst und nach ihnen greifst.

Nichts bleibt.

Nur das Bild, das du dir von ihnen machst.

Nichts bleibt.

Außer das, was du siehst, in ihnen. Schemen,

die dich umgeben, die du wahrzunehmen suchst.

Musst dulden, dass sie undeutlich bleiben, musst

ihre Kälte ertragen, und sie deine.

Berühren kannst du nicht, geschweige denn festhalten.

Begegnungen verflüchtigen sich, bevor sie Beziehung werden,

Gestalt erhalten. Du

denkst an Schneeflocken auf der Hand.

Vielleicht liegt es ja an dir, dass nichts bleibt?

Vielleicht fehlt dir die passende Temperatur?

Indes, all deine Versuche,

dich neu zu temperieren −

vergeblich.

 

Diesen einen Körper berühren.

Lässt die Ahnung eigener Existenz Gewissheit werden.

Lässt den andern gewiss werden: ein Mensch. Ein

Atmen, Fühlen, Sprechen. Gewiss,

erst Berührung lässt aus Wahrnehmung Empfindung werden, Erlebnis, vielleicht sogar Erfahrung, Sicherheit: Du. Bist nicht allein.

Genau das vergisst du immer wieder. Nach jeder Zweisamkeit ist es, als hätte es sie nie gegeben. Und alles in dir

verlangt wieder danach, Substanz zu spüren,

das Feste im Weichen, das Weiche im Festen.

 

Ein Körper, eine Seele.

So selten.

Ein Sehnen, ein Suchen. So

lebendig, wer zulässt. So nichtend, wer verneint.

Wähnst dich zwischendrin.

Willst ins Offene, nicht mehr wegwärts. Ins Wagnis:

Berührt werden, verletzt werden. Du

erinnerst dich. Ziehst es vor, zu beobachten. Siehst an, was ist.

Manchmal, es geschieht von selbst, wandelt sich dein Schauen: Unbekanntes taucht auf, Hintergründiges drängt heran, womöglich, weil du loslässt, was nicht zeitgleich ist, so dass sich neue Gedanken konturieren, Sinne wandeln und nichts anderes mehr ist, in dir, als der Wunsch zu betrachten −

ein jeder Mensch wie geträumt.

 

Du schließt die Augen − und siehst.

Sie.

Betrachtest sie, achtest sie. Und selbst

in unverfänglichen Momenten wahrst du Distanz.

Daher weißt du nicht, wie lebendig ihre Haut sich anfühlt.

Weißt nicht, wie weich ihre Ohrläppchen sind.

Wie aufgeregt ihr Puls spränge, berührtest du sie am Hals,

an jener Stelle, an der es pocht.

All dies

weißt du nicht. Kannst es dir nur vorstellen. Weil

du es nicht riskierst, sie zu berühren, sie endlich zu berühren.

Aus Furcht, sie könnte sich auflösen.

Woher auch

solltest du wissen, ob ihr die gleiche Temperatur habt?

Betrachtest sie, achtest sie.

Indes,

wer sich nicht berührt, weiß nichts von der Seele des anderen.

Betrachtest sie, achtest sie.

Wer sich nicht berührt, existiert nicht einmal füreinander.

Und du,

du würdest ihr nur allzu gern klar machen, dass es dich gibt.

Wie es dich gibt.

Schon eine leichte Berührung, eine kurze, reichte aus.

Die Gefahr, danach füreinander unmöglich zu sein, müsstest du hinnehmen. Denn

auch wenn der Nebel um dich herum viel zu selten einen Menschen entbirgt, so gibt es doch etwas, das Glück, Schicksal oder Zufall heißt, also Gnade,

aus der heraus ein Freund erwachsen kann,

ein Vertrauter, Größeres vielleicht.

Sie vielleicht.

Hättest du überhaupt die Kraft, das zu ertragen?

Die Zeit, das zu erleben?

 

Zeit, erinnere dich, dass es sie gibt: Zeit,

in der du für niemanden existierst.

In der nichts wächst. Auch nicht

jene Gemeinsamkeit, in der man einander erst belebt, um dann unvermittelt fortzufallen, zeitflüchtig, raumbrüchig −

ein erneutes Schemenwerden, eine Nebelverlorenheit,

wie vertraut. Wie unerträglich

ist jene Zeit, bis ein Mensch endgültig ins eigene Leben

getreten ist, darin einen Platz gefunden hat, an dem er

bleiben mag,

bleiben darf,

bleiben kann.

Jeder Schritt: eine Erschütterung. Eine Liebquälerei,

sich nahezukommen. Vielleicht

ist genau dies der Grund, aus dem Menschen Angst haben

voreinander,

weshalb sie zurückstoßen, sich verstecken. Um

zu vermeiden, was jederzeit vernichten kann. Was aber auch,

allein und ausschließlich,

erhofftes Leben ist.

Begegnung. Nähe. Berührung.

 

Du schließt die Augen und siehst – Schneeflocken

auf der Hand.

Sollst du es tatsächlich wagen,

sie zu berühren?

 

 

augenpaare nachtumflort erblicken sich im

prisma unzählig gebroch ener gedanken irisieren

im wunsch ge genwärtig zu sein indem sie den

netzhauttäto wierungen folgend sich fremdkörpern

entlichten pupil lentief in den liebeslauf gleiten

sich lidsch nell davontragen lassen

 

 

taubenschlag

Der Zug rollte noch in den Bahnhof ein, da drückte ich schon den Türgriff und sprang auf den Bahnsteig. Ich rutschte auf dem Rollsplitt aus, wäre fast gestürzt, und lief los. Durch die kleine Bahnhofshalle, an einem Herrn mit zwei Koffern vorbei, auf den Vorplatz, zu einem Taxi, dem einzigen, das wartete.

»Ich brauche einen Bergführer«, sagte ich.

Der Fahrer faltete seine Tageszeitung, verstaute sie in aller Ruhe auf dem Armaturenbrett und sah mich fragend an.

»Spielt keine Rolle, zu wem Sie mich bringen, er muss nur erfahren sein. Und flink.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!