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Wo kann man in den Alpen beim Eispolo zuschauen? Wo fand Friedrich Nietzsche Inspiration für »Also sprach Zarathustra«? Und wo sind idealer Surfwind und Biketrails für jeden Geschmack garantiert? Natürlich im Engadin! An ihren Lieblingsplätzen lüften Daniel Badraun und Rolf Canal so manche Rätsel der Region, verraten Geheimtipps und zeichnen dabei ein liebevolles Porträt von Land und Leuten. In dem malerischen Hochtal spielen neben den Bergen die Pässe eine zentrale Rolle, sind sie doch Lebensadern und zugleich Verbindung zum Rest der Welt.
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Seitenzahl: 142
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Lieblingsplätze Engadin
Daniel Badraun / Rolf Canal
Dank an
Rolf Canal für die stets unkomplizierte und professionelle Zusammenarbeit.Daniela Tuena Badraun, Barbara Tuena Giovanoli und Marcello Giovanoli, die mich auf meinen Wanderungen und Entdeckungsreisen begleitet und mich beständig unterstützt haben, Filip Zuan für sein Bild sowie Madeleine Papst von Engadin Scuol-Zernez und Maite Werder von Engadin St. Moritz Tourismus AG für die wertvolle Hilfe.
Meinen Eltern gewidmet
Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Rolf Canal:
Engadin St. Moritz Tourismus AG/Filip Zuan 46; Buttega (Scuol) 156; Andrea Badrutt (Chur) 158
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1., aktualisierte Neuauflage 2021
© 2013 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Messkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung/Bildbearbeitung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © stock.adobe.com, kovaricekpavel, sila5775, SimpLine, IconWeb, VRD, nicknik93759375e, © woravit_worapani – istockphoto.com; © Benjamin Arnold, © Katrin Lahmer
Kartendesign: Mirjam Hecht
ISBN 978-3-8392-6386-0
Impressum
Increschantüm – Heimweh
Vorwort: Eine Art Liebeserklärung
Vom Bergell bis nach Sils
1 Zwei Seen für die Seele
Maloja: Von der Staumauer Orden zum Bitabergh- und Cavlocsee
2 Fast eine Insel
Maloja: Wanderung zum Weiler Isola
3 An der Quelle des Inns
Maloja: Aufstieg zum Lunghinsee
4 Steil nach oben
Maloja: Malojapass (1.815 Meter) ab Chiavenna
5 Im Süden angekommen
Bregaglia: Ausflug ins Bergdorf Soglio
6 Wenn die Landschaft …
Bregaglia: Bergsturz bei Bondo
7 Der steinerne Kuss
Bregaglia: Architektur und Kunst in Coltura und Stampa
8 Zwischen Wasser und Himmel
Sils: Schifffahrt auf dem Silsersee
9 Also sprach Zarathustra
Sils: Nietzsche-Haus
10 Hort der Kultur
Sils: Hotel Waldhaus und Hotel Fex im Val Fex
Rund um St. Moritz
11 Nicht nur für Verrückte
Silvaplana: Bergstation Corvatsch und Restaurant 3303
12 Die gespiegelten Eisriesen
Silvaplana: Übergang Fuorcla Surlej mit Berggasthaus
13 Im Wind des Südens
Silvaplana: Wind- und Kitesurfing beim Surfcenter
14 Auf den Spuren der Römer
Silvaplana: Julierpass (2.284 Meter) nach Tiefencastel
15 Unterwegs mit der Kleinen Roten
St. Moritz: Mit der Rhätischen Bahn ab Chur
16 Auf zwei Rädern bergab
St. Moritz: Ski- und Bike-Gebiet Corviglia
17 Der schwarze Berg
St. Moritz: Piz Nair mit Panoramarestaurant
18 Windowshopping und Architektur
St. Moritz: Hotels Badrutt’s Palace und Schweizerhof
19 Werden, Sein, Vergehen
St. Moritz: Segantini Museum
20 Sport- und Heilstätte
St. Moritz: Ortsteil Bad mit Hallen- und Heilbad
21 Formel 1 im Eiskanal
St. Moritz: Eiskanal Olympia Bob Run
22 Tiere und Pelze auf dem See
St. Moritz: Pferderennen auf Eis mit White Turf
23 Versteinerte Wunderblumen
Celerina: Skigebiet und Restaurant Marguns
24 Barfuss in den Wald
Celerina: Pfarrkirche San Gian und Barfusstrails
Von Samedan bis ins Puschlav
25 Wasser zieht um
Samedan: Flusslandschaft um Inn und Flaz
26 Baden unter dem Kirchturm
Samedan: Rundgang durch den Ort rund um das Mineralbad
27 Das besondere Wohnmuseum
Samedan: Bauernhaus Chesa Planta
28 Hinauf zu den Hirten
Samedan: Naturlehrpfad La Senda und Alp Muntatsch
29 Der einzigartige Blick
Samedan: Mit der Standseilbahn nach Muottas Muragl
30 Auf und um den Schafberg
Muottas Muragl: Höhenweg zur Alp Languard und Segantinihütte
31 Von Bergsteigern und anderen Gästen
Pontresina: Museum Alpin und Bergsteigerschule
32 Im Reich der Jäger
Pontresina: Ausflug ins Val Roseg
33 Ein Gletscher auf der Flucht
Pontresina: Von der Alp-Schaukäserei zum Morteratschgletscher
34 Auf Du und Du mit den Eisriesen
Pontresina: Bergstation und Berghaus Diavolezza
35 Pizzoccheri und paradiesische Seen
Poschiavo: Berninapass (2.328 Meter) nach Ospizio Bernina
36 Auf Schienen in den Süden
Poschiavo: Berninapass (2.253 Meter) mit der Rhätischen Bahn
37 Wo der Veltliner am besten schmeckt
Poschiavo: Ausflug ab Ospizio Bernina zu den Crotts in Sassal Masone
38 Cappuccino und Gelati an der Sonne
Poschiavo: Historische Piazza mit Hotel-Restaurant Albrici
39 Ein Volk von Zuckerbäckern
Poschiavo: Via di Palazzi
40 Zu Fuss an den See
Poschiavo: Altes Kloster und Ausflug nach Miralago
Von Bever bis S-chanf
41 Geschichten von Nann’Engel
Bever: Märchenweg
42 Tief hinein und hoch hinaus
Bever: Ausflug ins Val Bever über Spinas zur Jenatsch-Hütte
43 Wandern im Blumenparadies
Preda: Über den Palpuognasee zur Fuorcla Crap Alv (2.466 Meter)
44 Die Strasse der Geniesser
La Punt-Chamues-ch: Albulapass (2.312 Meter) ab Tiefencastel
45 Ein Maiensäss mit Freitreppe
La Punt-Chamues-ch: Ausflug ins Val Chamuera und zur Acla Serlas
46 Auf der Via Engiadina
Madulain: Ausflug zum Kunstort und Hotel Castell in Zuoz
47 Kunst in alten Mauern
Zuoz: Galerie Tschudi
48 Fairplay auf dem Campus
Zuoz: Lyceum Alpinum Zuoz und Via Maistra
49 Hirsche garantiert
S-chanf: Ausflug ins Val Trupchun im Nationalpark
50 Auf langen Brettern durchs Tal
S-chanf: Skimarathon ab Maloja
51 Die Treppe nach Susauna
S-chanf: Scalettapass (2.606 Meter) ab Davos
Vom Val Müstair bis Ftan
52 Im UNESCO-Weltkulturerbe
Müstair: Kloster St. Johann
53 Wo die Öfen aus sind
Tschierv: Ofenpass (2.149 Meter) nach Zernez
54 Ein Kubus voller Natur
Zernez: Schloss Wildenberg und Nationalparkzentrum
55 Wo man Hirschen gute Nacht sagt
Zernez: Wanderung ins Val Cluozza zur Cluozza-Blockhütte
56 Auf zwei Rädern talabwärts
Zernez: Inn-Radweg ab Maloja nach Susch
57 Kunst mit »Sprachfehler«
Susch: Muzeum Susch
58 In zwanzig Minuten unten durch
Susch: Flüelapass (2.383 Meter) ab Davos bis zum Hotel Flüela Hospiz
59 Gegen die Abwanderung
Lavin: Dorfbrunnen und Kleintheater La Vouta
60 Engadiner Gaumenschmaus
Lavin :Traditionelle Küche im Hotel Piz Linard
61 Das Ursli-Dorf
Guarda: Brauch Chalandamarz im Engadiner Dorf
62 Unterhalb des Piz Buin
Guarda: Ausflug ins Val Tuoi
63 Gebäude erzählen Geschichten
Ardez: Engadiner Häuser mit Sgraffitoverzierungen
64 Eine der besten Tuorta da Nuschs
Ftan: Engadiner Nusstorte bei der Bäckerei Cantieni
Rund um Scuol
65 Der Stolz des Unterengadins
Tarasp: Schloss Tarasp
66 Engadiner Heilquellen und Kunst
Scuol: Kurhaus Tarasp und alte Bäder
67 Verein Movimento
Scuol: Chasa Monreal mit Café und Laden
68 Die Bäderkönigin der Alpen
Scuol: Bogn Engiadina
69 Wo die Kühe Sauerwasser saufen
Scuol: Mineralquellenweg
70 Kaffeepause Mit der Engadiner Post
Scuol: Café Benderer im Center Augustin
71 Das Ziel vor Augen
Scuol: Punt da Gurlaina und Nationalpark Bike-Marathon
72 Feuer und Licht im Winter
Scuol: Brauch Hom Strom und Museum d’Engiadina Bassa
73 Schnee, Hüttengaudi, Traumpiste
Scuol: Skigebiet Motta Naluns
74 Im Tal bei den Bären und Bergleuten
Scuol: Dorf S-charl mit Museum Schmelzra
75 Die romanische Seele im Arvenwald
S-charl: Pass da Costainas (2.251 Meter) ab Lü ins Val S-charl
76 Wo das Heimweh zu Hause ist
Sent: Kirchenruine San Peder und Sentergiebel
77 Grosse Kunst im kleinen Dorf
Sent: Skulpturenpark Parkin von Not Vital
78 Ein Spukschloss für die Holländer
Sent: Kurhaus Val Sinestra
79 In Stein gehauen
Sur En: Ausflug ins Val d’Uina
80 Wo den Wörtern Flügel wachsen
Ramosch: Burg Tschanüff und Weiler Vnà
81 Zwischen Tradition und Aufbruch
Tschlin: Volksmusik und regionale Produktion im Engadiner Dorf
82 Das Tor ins Unterengadin
Tschlin: Reschenpass (1.507 Meter) nach Mals
83 Am rauschenden Inn
San Niclà: Café Etter und Kirche
84 Hinter hohen Bergen
Samnaun: Grenzdorf als Ski- und Zollfreigebiet
Karte
Einhundert Strassenkilometer liegen zwischen Maloja am Anfang des Oberengadins und Vinadi am Ende des Unterengadins. Es ist ein Tal voller Gegensätze, in dem sich unberührte Natur und pulsierendes Leben nur wenige Kilometer voneinander entfernt begegnen. Maloja liegt auf 1.815 Metern über Normalnull, Vinadi gerade noch auf 1.000 Metern. Während der ganzen Fahrt folgt man dem Inn – oder En, wie der Fluss auf Rätoromanisch heisst. Unterwegs sprechen die Leute Italienisch, Deutsch und Romanisch in den beiden Idiomen Putèr (Oberengadin) und Vallader (Unterengadin). Im Oberengadin überwiegen weite, von Gletschern geschaffene Ebenen und die grossen Seen. Sie werden überragt von den höchsten Gipfeln der Ostalpen. Im Unterengadin wird das Tal eng, der Fluss rauscht tief unten in seinem Bett, hier beeindrucken die Unterengadiner Dolomiten sowie die wilden Täler des Schweizerischen Nationalparks.
Das Engadin war eine wichtige Transitachse im Nord-Süd-Verkehr, die Pässe waren von erheblichem strategischem Wert. Römische Imperatoren und deutsche Kaiser samt Armeen mussten hier durch. Nicht immer kamen die Besucher in friedlicher Absicht. Die Dörfer im Unterengadin wurden mehrfach von fremden Truppen geplündert und gebrandschatzt. Verschiedene Burgen und Schlösser zeugen von einer kriegerischen Vergangenheit des Engadins, das ein fester Bestandteil des Freistaates der Drei Bünde war.
Im Hochtal des Inns gab es nicht immer genug Nahrung für alle Bewohner. Viele junge Engadiner sahen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. So kämpften in etlichen europäischen Kriegen Bündner Regimenter mit. Einen friedlicheren Weg der Emigration wählten die Cafétiers und Zuckerbäcker. Von Russland bis Spanien wurde in Bündner Konditoreien gutes Geld verdient und von den Rückkehrern oft in repräsentative Bauwerke investiert.
In der Pionierzeit des Tourismus entstanden grosse und prächtige Hotelbauten wie das Palace in Maloja, das Kulm in St. Moritz, der Kronenhof in Pontresina oder das Palace in Scuol, um nur einige zu nennen. Diverse Wirtschaftskrisen machten der Hotellerie stark zu schaffen, nicht alle Grandhotels können noch rentabel betrieben werden. In den letzten 40 Jahren veränderten sich die Ortsbilder stark. Gerade im Oberengadin entstanden viele neue Bauten mit wenig benutzten Zweitwohnungen, die das Landschaftsbild bis heute nicht immer vorteilhaft prägen.
Doch immer noch dominiert die Natur das Engadin. Viele Seitentäler bieten unberührte Landschaften, Ruhe und unzählige, unvergessliche Touren. Man muss nicht unbedingt im Viersternehaus logieren, es gibt preisgünstige Alternativen wie Jugendherbergen, Berghütten, Campingplätze sowie Ferienwohnungen. Wer es dennoch luxuriös mag, kommt hier im prickelnden Champagnerklima voll auf seine Kosten. Sehen und gesehen werden gilt vor allem in den Wintermonaten in den grösseren Kurorten des Oberengadins. In der kältesten Jahreszeit schwillt das Oberengadin zur Grossstadt an. Die Pisten sind gut genutzt und in den Restaurants, Clubs und Nobelboutiquen herrscht reges Treiben. Ganz anders ist es in den kleinen Dörfern mit den stolzen Engadiner Häusern. Hier hat man Zeit für einen Schwatz, sitzt gemütlich am Stammtisch in der Usteria und erzählt sich von der Jagd.
Trotz städtischem Flair darf man niemals vergessen, dass man hier in den Alpen ist. In den Bergen herrschen andere Verhältnisse als im Flachland. Das Wetter kann schnell umschlagen, auch im Sommer ist jederzeit Schneefall möglich. Eine gute Ausrüstung ist darum Pflicht, auch sollte man jede Tour gut planen und sich mit den Verhältnissen vertraut machen. Dann steht dem ungetrübten Naturerlebnis nichts im Wege.
Von Maloja aus folgt man der Passstrasse die erste Abzweigung links bis zum Parkplatz Orden d’Ora. Und dann kommt sie in unser Blickfeld, die mächtige Staumauer von Orden, geschmückt mit den farbigen Stelen des Bildhauers Arthur Honegger und erbaut, um das Bergell vor Überschwemmungen zu schützen. Es lohnt sich, den Weg über die Mauer zu nehmen. Rechts geht es steil hinunter nach Casaccia, links sanft ins Tal hinein bis zum Bildungszentrum Salecina. Auf den Stelen stellen sich dem Spaziergänger Sinnfragen. »Müssen Menschen Spuren hinterlassen?« oder »Verändert uns die Zeit, oder verändern uns Augenblicke?« Hat man den Steg überquert, schlängelt sich der Weg durch einen märchenhaften Wald, der für Familien einen Abenteuerparcours mit Hängebrücken und Kletterstellen bereithält und bis zum versteckt gelegenen Lägh da Bitabergh reicht.
Der Weg zum Lägh da Cavloc führt an der Bergflanke entlang, zu empfehlen ist ein kleiner Umweg mit kurzem Aufstieg zur Motta Salacina auf 2.105 Metern mit herrlicher Rundsicht. Im Gegensatz zum kleineren Lägh da Bitabergh, der versteckt in einer Schonung liegt, präsentiert sich das Gelände um den Lägh da Cavloc offen. Picknickplätze laden zur Rast ein und das Restaurant offeriert einheimische Spezialitäten.
Vom See aus kann man die Wanderung bis hinauf zur Fornohütte auf 2.574 Metern fortsetzen. Hier, im Fornogebiet, drehte Leni Riefenstahl mit Luis Trenker in der Hauptrolle den Film Der heilige Berg. Die Route führt gut gesichert über den Gletscher.
Auf dem Rückweg nach Maloja kommt man am Bildungszentrum Salecina vorbei. Lange Zeit galt das von Linksintellektuellen 1972 gegründete Zentrum als »verdächtig«. So sammelte der Staatsschutz im Kalten Krieg Daten über die Gäste aus der ganzen Welt. Heute ermöglicht sie auch Urlaubern mit kleinerem Geldbeutel ein paar Tage der Erholung im Engadin.
Im Sommer wird auf der Alp hinter dem See Ziegenkäse verschiedener Reifegrade verkauft. Bringen Sie Ihr Brot mit und geniessen Sie ein Picknick am See!
1
Staumauer von Orden
Startpunkt: Parkplatz Orden d’Ora
7516 Maloja
Lägh da Bitabergh/ Lägh da Cavloc
7516 Bregaglia
Fornohütte
7516 Maloja
0041 081 8243182
www.fornohuette.ch
»Isola« heisst auf Italienisch »Insel«. Der Ort liegt auf einem Flussdelta auf der südlichen Seite des Silsersees. Die Wege zum Weiler sind von Sils und Maloja aus gut beschildert. Parkmöglichkeiten finden sich im Parkhaus Sils und in Maloja Capolago/Cadlägh.
Anfang Winter, wenn der See noch nicht zugefroren ist, ist der Weiler schwer erreichbar, fast wie ein Eiland. Wenn Ende Januar die Sonne den Weiler wieder erreicht, wird bei der Pension Lagrev die Terrasse geöffnet. Langläufer und Spaziergänger kommen über den See, gehen bei der nördlichen Spitze des Sasc da Corn, einem bewaldeten Hügel, an Land und folgen den Wegen über das Delta hinauf zum kleinen Ort. Bei Polenta und Nusstorte sitzt man draussen in der Wintersonne oder in der gemütlichen, kleinen Gaststube. Natürlich ist die Küche das ganze Jahr über empfehlenswert. Wer Isola im Sommer besucht, hat zwei Möglichkeiten. Entweder gemächlich auf der Fahrstrasse von Maloja her oder über die Ebene von Sils den Pfad am Hang entlang, mit herrlichem Blick auf den See. Geniesser lassen sich keinen der beiden Wege entgehen.
Zwischen Isola und Sils verläuft die Sprachgrenze. Sils ist Teil des rätoromanischen Sprachraums, Isola gehört mit Maloja zum italienischsprachigen Bergell. Noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein kamen die Bauern aus dem Südtal im Sommer mit ihren Tieren hinauf nach Isola, mähten die Wiesen und stellten Käse her, im Herbst wanderten sie zurück ins Bergell. In den Wintern, wenn der See zugefroren war, kamen die Männer mit den Tieren zurück und verfütterten das eingelagerte Heu.
Ein beeindruckendes Erlebnis – gerade für Kinder: die abendliche Rückkehr der Ziegenherde ins Dörfchen und wie die Tiere den steilen Hang oberhalb der Brücke meistern. Übrigens: Frischen Ziegenkäse bekommt man mitten im Dorf bei Familie Pedroni-Cadurisch.
Im Sommer ist ein Bad im See ein erquickendes Erlebnis. Geeignet ist das seichte Ufer gegen Maloja hin sowie die kleine Bucht rechts vom Sasc da Corn.
2
Isola am Silsersee
7516 Maloja
Startpunkt Wanderung: Parkplatz Capolago/Cadlägh
Capolago
7516 Maloja
Pensione Ristorante Lagrev
Isola
7516 Maloja
0041 081 8243591
www.lagrev.ch
Am Ortseingang von Maloja in Cadlägh gibt es einen Parkplatz, von wo aus der direkte Aufstieg hinauf zum Lägh da Lunghin beginnt. Eine steile und schweisstreibende Plackerei, die am besten frühmorgens in Angriff genommen werden sollte. Entschädigt wird man durch den Blick auf den Silsersee und hinein ins Tal der Orlegna auf der anderen Talseite. Der Lägh dal Lunghin, ein kleiner tiefblauer Bergsee, liegt gut geschützt zwischen steilen Bergflanken. Kühe weiden an seinem Ufer. Kaum vorstellbar, dass der leise murmelnde Bach 517 Kilometer weiter talwärts zum mächtigen Alpenfluss Inn heranwächst.
Auf der südlichen Seite des Sees geht es weiter aufwärts. Für trittsichere Berggänger sei die Route über den Grat zum Gipfel des Piz Lunghin empfohlen. Wenn man dem Tal hinauf zum Pass folgt, so überquert man Geröllfelder, die noch vor einigen Jahrzehnten vom nun weggeschmolzenen Gletscher bedeckt waren. Pionierpflanzen bilden Kissen und besiedeln den kargen Boden.
Auf dem Pass Lunghin befindet sich die einzige dreifache Wasserscheide der Alpen. Aus einem kleinen Becken fliesst Wasser nach Norden über Julia und Rhein in die Nordsee, nach Westen über Maira und Po in die Adria und nach Osten über den Inn und die Donau ins Schwarze Meer. Unter uns liegt der von den Römern rege benutzte Septimerpass, der vom Bergell nach Bivio führt.
Der Weg hinunter nach Maloja führt vorbei an den Wasserfällen des jungen Inns hinunter in den Ortsteil Pila. Hier wurden vom legendären Metzger Renato Giovanoli die weitum besten Würste hergestellt. Leider fand sich kein Nachfolger, der die Tradition weiterführen konnte. Zurück in Maloja lohnt es sich, dem Atelier Segantini einen Besuch abzustatten. Im Pavillon gibt es wechselnde Ausstellungen zum Werk von Giovanni und Gottardo Segantini.
Der Sentiero Giovanni Segantini umfasst Stationen wie Wohnhaus, Atelier, Entstehungsorte bekannter Bilder sowie das Grab des Malers auf dem Friedhof.
3
Leij da Lunghin
Starpunkt Wanderung:
Parkplatz Capolago/Cadlägh
Capolago
7516 Maloja
Atelier Segantini
Via Giovanni Segantini 3
7516 Maloja
0041 79 442 27 23
www.segantini.org
0041 081 8243113
Vom italienischen Chiavenna, dem Grenzstädtchen mit mediterranem Flair, steigt das Gelände auf einer Strecke von 32 Kilometern Stufe für Stufe um 1.482 Höhenmeter an. Der einzige Pass endet auf 1.815 Metern in Maloja und verfügt über keine Abfahrt auf der Ostseite.
Bereits die Römer legten einen Saumweg an. Lange Zeit war die direkte Verbindung über den Septimerpass wichtiger, der auch von Karren befahren werden konnte. Ab dem 16. Jahrhundert gewann die Route an Bedeutung, im 19. Jahrhundert wurde dann eine Strasse erbaut, auf der ab 1846 eine Postkutsche zwischen Samedan und Chiavenna pendelte. Im 17. Jahrhundert planten die Habsburger den Bau eines Schifffahrtskanals von Wien nach Mailand über den Malojapass. Ebenfalls in der Projektierungsphase stecken geblieben ist das Vorhaben, eine Bahnlinie von St. Moritz hinunter nach Chiavenna zu bauen. Das Abschlussgleis beim Bahnhof St. Moritz erinnert daran.