Life of Princes - Vanessa Mayer - E-Book

Life of Princes E-Book

Vanessa Mayer

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Beschreibung

Dieses Buch spielt im Mittelalter und handelt von einem Prinzen, der auf dem Weg zum Ritter viel erlebt. Spaß, lustige Sprüche, Geheimnisse und Action sind garantiert.

Taucht ein in das Leben von James Charlie William und seinen Freunden. Mit Liebesdramen und hin und wieder Kämpfen

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Vanessa Mayer

Life of Princes

Der Ritt zum Ritter

Dieses Buch widme ich meiner Freundin, die Jamie und Daniel sehr liebt und Millie wegen ihrer lustigen Sprüche mag. Auch weil sie korregtur gelesen und mich ermutigt hat. DANKE :)BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Life of Princes

Life of Princes

 

The life of a prince

 

 

Der ritt zum Ritter

 

 

Kyle

„Wie siehst du denn schon wieder aus?“, schrie der Vater seinen jüngsten Sohn an, der gerade den Saal betreten hatte. Kleinlaut meinte dieser: „ Es tut mir leid.“ Hinter dem Jungen mit den strahlend, abstehenden blonden Haaren tauchte ein junger Mann auf. Er konnte nicht älter als 18 sein. Seine rabenschwarzen Haare hingen ihm ins Gesicht und seine Kleider waren mit Schlamm bespritzt. „So wagst du es hier aufzutreten?“, schrie der Vater den Schwarzhaarigen an. Dieser senkte beschämt den Kopf, wobei seine schulterlangen Haare sein Gesicht verdeckten. „Es war meine Schuld“, rief jetzt der blonde Junge mit den strahlend blauen Augen. „Nein, ein Prinz gibt niemals seine Fehler zu“, rief der Vater aufgebracht und erhob sich aus seinem Stuhl. „Das ihr etwas für die Zukunft lernt, werdet ihr eure Kleider heute eigenhändig waschen.“ Eine Handbewegung genügte und die Jungen traten aus dem Saal. Als die schwere Tür quietschend in die Angeln fiel, grinsten sich die Beiden an. Gemeinsam traten sie durch das schwere Poltal in den Innenhof des Schlosses und gingen auf das Waschhaus zu. Dabei äffte der Schwarzhaarige den König nach: „Wie siehst du denn wieder aus? Dein Vater hat vielleicht nerven.“ „Ja aber ich glaube, dass diese Strafe noch milde ist,“ antwortete der Blonde nachdenklich. Im Waschhaus angekommen nahmen die Jungen ihre Pullover ab und wollten sie gerade in die Waschkiste stecken, als eine dünne Stimme ihr Vorhaben hinderte. „Der König hat mir befohlen aufzupassen, dass ihr eure Wäsche selbst reinigt.“ Die beiden Jungen hielten einen Moment inne, dann warfen sie der Frau ihre Kleider über, stürmten links und rechts an ihr vorbei, zu den Eimern mit Wasser. Diese hoben sie hoch und leerten sie gleichzeitig über der Frau aus. Ihr Gelächter ging im Schrei der Frau unter. Schnell rannten die Jungen aus dem Raum, hinüber zum Pferdestall und sprangen auf die noch gesattelten Pferde. Diese waren sehr überrascht als plötzlich ihre Reiter angestürmt kamen. Schneller als ein Rennauto, galoppierten die Beiden zum Tor. Als sie nach einigen Meter das Schloss nur noch in der Ferne sahen, drosselten sie ihr Tempo. An einem Fluss hielten sie an, stiegen ab und ließen die Pferde etwas trinken. Die Jungen setzten sich ins Gras. „Oh man, das war toll“, meinte der Schwarzhaarige begeistert. „Ja, aber ich bekomme nachher die Ohren lang gezogen, wenn ich nach Hause komme“, entgegnete der Blonde mit fader Stimme. „Ach das wird schon. Mach dir keine Sorgen, Jamie.“ „Du hast gut reden. Du bist ein Knappe. Da ist es nicht wichtig sich gut zu benehmen.“

Nach einer Weile ritten die Beiden wieder zurück zum Schloss. Gemeinsam sattelten sie die Pferde ab und betraten auf leisen Sohlen das Schloss. Auf Zehen schlichen sie die Treppen hinauf und in das Zimmer von Jamie. Dort wuschen sich die Beiden das Gesicht und die Haare. Dann zogen sie frische Kleider an. Jamie schlüpfte in ein langes, blaues T-Shirt, welches seine Augenfarbe zum Vorschein bringen ließ. Der andere Junge zog ein weißes Hemd an, denn durch die angebräunte Haut stand ihm das ausgezeichnet. Im Speisesaal wurde der junge Prinz bereits erwartet. Sein Vater erhob sich beim Eintreten und sagte, bemüht nicht zu schreien: „James Charlie William was hast du dir dabei gedacht?“ >>Nichts<< dachte der Junge. Sagte dann aber: „Es tut mir Leid Vater.“ „Ich habe deine Entschuldigungen satt. Ab Morgen wird ein Dienstjunge auf dich aufpassen.“ „Aber Vater.“ „Keine Widerrede. Und du bekommst jetzt nichts zu Essen. Und richte deinem Freund Jake aus, dass er nie ein Ritter wird, wenn er so weiter macht.“ „Ja Vater“, brachte der Junge gerade so heraus, trat langsam zur Tür, warf einen kurzen Blick in das strenge Gesicht seines Vaters und ging. Mit hängenden Schultern schlürfte er die Stufen hinauf in sein Zimmer. Auf dem Bett lag lang ausgebreitet Jake und wartete auf seinen besten Freund. „Und wie war es?“, erhob er sich. „Nicht gut. Ich bekomme einen Dienstjungen. Um nicht Kindermädchen zu sagen“, fauchte Jamie. „Uh. Ganz und gar nicht gut.“ „Ja und etwas Essen durfte ich auch nicht“, sagte er etwas lauter, da bei diesem Satz sein Bauch sich mächtig beschwerte. Grinsend sah Jake ihn an und meinte: „Packe deine Sachen und in ein paar Minuten sehen wir uns bei den Pferden.“ Er hüpfte auf die Fensterbank und hinaus auf das Vordach. Jamie nahm sich eine Jacke vom Haken, schlüpfte aus seinen Schuhen und zog die Stiefel an. Dann sprang er hinterher. Unten wartete schon Jake mit der schönen, weißen Stute und dem schwarzen, eleganten Hengst. Jamie landete genau auf dem Sattel seiner weißen Stute und Beide ritten los. Jake wollte mal wieder aus dem Schloss und Jamie folgte ihm wie immer. „Wo willst du denn hin?“, wollte Jamie doch nach ein paar Metern wissen. Jake hielt an und zeigte auf ein Dorf. „Wir gehen uns etwas zu Essen besorgen“, meinte er grinsend.

Im Dorf angekommen hielten sie nach einer Kneipe ausschau. Jake entdeckte ein Holzhaus. Innen schien warm das Feuer im Kamin, es roch nach Hähnchen und Kartoffeln. Jake öffnete die Tür und sah sich um. Als Jamie ihm nicht folgte, packte er ihn am Arm und zerrte ihn hinter sich her zur Theke. Dort stand eine hübsche, junge Frau hinter dem Tresen. Ihre braunen Haare hatte sie zu zwei geflochtenen Zöpfen gebunden, ihre Schürze war weiß und darunter trug sie ein blaues Kleid. Als sie aufsah und fragte, was die Jungen wollten, blieb Jamie wie angewurzelt stehen und starrte die Frau nur mit offenem Mund an, bis er einen Stoß von seinem Freund in den Bauch erhielt. Schnell bestellten sie einen Teller Kartoffeln mit Soße. Mit ihrem Essen gingen sie zu einem Tisch, setzten sich und aßen gemütlich, bis Jamie einen Blick auf die Uhr über der Theke warf, die nicht zu ticken aufhörte. „Komm wir müssen zurück“, rief er zu seinem Freund, sprang auf, legte Geld auf den Tisch und zog Jake hinaus. Draußen grasten in aller Ruhe ihre Pferde. Im Galopp ritten sie nach Hause. Jake sattelte die Pferde ab und Jamie kletterte in dieser Zeit in sein Zimmer. Gerade als er sich keuchend auf sein Bett geworfen hatten, klopfte es an der Tür. „Schläfst du schon“, hörte er die gedämpfte Stimme seines Vaters. Schnell zog er sich die Decke bis zum Hals und stellte sich schlafend. Als sein Vater das Zimmer betrat und einen Blick auf seinen Sohn warf, lag dieser, bemüht langsam zu Atmen, unter der Decke und tat als schliefe er. Nachdem sein Vater allerdings das Zimmer verlassen hatte, schlich Jamie sich aus dem Bett und schlüpfte in seinen Schlafanzug. Bald schon schlief er ein und träumte von der hübschen Kellnerin.

Auf dem Dachboden lag eine Gestalt mitten im Heu. Es war Jake, der wie so oft bei den Pferden blieb.

 

„Aufstehen, die Sonne scheint“, weckte eine flötende Stimme den jungen Prinzen. Die Sonne fiel auf sein Gesicht und die Decke wurde ihm weggezogen. Hellwach richtete Jamie sich auf und starrte auf den jungen Mann mit den kurzen, braunen Haaren, dem schönen dunklen Teint und den grünen Augen. Dieser starrte ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was schaust du mich so an“, fauchte Jamie ihn an. „Nichts Sir“, stammelte der Junge, der nun etwas von seinem Eifer verloren hatte. „Erst weckst du mich und jetzt schaust du mich an als wäre ich ein Geist. Nicht gerade die feine Art sich beliebt zu machen“, maulte Jamie noch immer. Mit einem Satz stand er auf den Beinen und ging in das Badezimmer. Seinen Pyjama schmiss er die Tür hinaus und sah sich im Spiegel an. Seine Haare standen ihm mal wieder wild vom Kopf ab. Nachdem er versucht hatte sie mit seinen Fingern zu bändigen gab er auf und betrat die Dusche, diese bestand aus einer Gießkanne mit Wasser und einem Holzbecken. Nach einer viertel Stunde kam er mit einem Handtuch um die Hüften wieder in sein Zimmer. Der Junge stand noch immer wie angewurzelt da. „Was ist denn jetzt noch? Ich dachte du wärst hier mein Aufpasser. Gehört es zu deinem Job wie ein Baum hier zu stehen oder kannst du dich auch bewegen?“, fragte der junge Prinz, während er vor dem Jungen Grimassen schnitt. Endlich redete der Junge: „Ich heiße Kyle. Was soll ich tun?“ „Na geht doch. Ich bin James, aber ich fände es besser, wenn man mich Jamie nennt. Nimm dir bitte die Bürste und kämme mein Haar.“ Der Junge nahm die Bürste gab sie Kyle und setzte sich auf einen Stuhl. Seine schulterlangen Haare hingen an der Lehne herunter. Sachte kämmte Kyle über die seidenweichen, blonden Haare. Als er fertig war, stand Jamie auf, verschwand mit einem Stapel Kleider im Badezimmer und kam dann in einem blauen T-Shirt, einer beigen Lederhose und Stiefeln wieder heraus. Der Junge klappte den Mund auf um zu protestieren, doch als er den zufriedenen Blick des Prinzen sah, verstummte er. Beide gingen in den Hof, wo Jake schon mit zwei Schwertern auf seinen Freund wartete. „Wen hast du denn da mitgebracht?“, fragte er und musterte den Jungen von seinen schicken Schuhen, den langen Strümpfen, der seidenen Hose bis hin zu seinem ordentlich, gekämmten, braunen Haar. „Das ist Kyle, mein Aufpasser“, antwortete Jamie und fing das Schwert auf, das Jake ihm zugeworfen hatte. Beide übten den Schwertkampf. Nach ein paar Schlägen, beendeten sie den „Kampf“ und Jamie warf Kyle sein Schwert zu. Dieser fing es geschickt auf, dann ging Jamie zu Jake und nahm sich dessen Schwert. Nach ein paar Schlägen musste Jamie zugeben, dass sein Dienstjunge ungewöhnlich gut im Schwertkampf war. Fast schon besser als er selbst. Jeder Angriff wurde hervorragend pariert. Nach ein paar weiteren Schlägen gab Jamie auf und ging in den Stall, um seine Stute zu begrüßen. Freundlich sah sie ihn durch ihre langen Wimpern an. Die beiden Anderen folgten dem Prinzen und sattelten die Pferde. Kyle ritt auf einem Mustang, ein sehr elegantes Tier, mit dem er auch in dem Schloss angekommen war. Heute zeigten Jamie und Jake Kyle die schönsten Plätze, um das Schloss herum. An einem See blieben sie stehen, ließen sich ins Gras fallen und tränkten die Pferde. „Ich habe einen Bruder, der genauso gut im Schwertkampf ist wie ich. Er möchte Ritter werden. Denkst du, du könntest deinem Vater diesen Vorschlag machen?“, sah Kyle Jamie erwartungsvoll an. „Ich werde es versuchen, aber versprechen kann ich nichts“, meinte der Junge. Dann ritten sie wieder nach Hause. In Jamies Zimmer angekommen ließ sich Jake wieder auf dem federweichen Bett nieder und starrte an die Decke. Jamie zwang sich aus seinem T-Shirt und seiner engen Lederhose und zog weiße Strümpfe, ein weißes Hemd und eine blaue Jacke darüber. Seine blaue Samthose reichte ihm nur bis zu den Knien und seine schwarzen Lackschuhe glänzten im Abendlicht. Kyle hatte Jamies blonde Haare nach hinten gekämmt und zusammen gebunden. Sie verließen das Zimmer und gingen hinunter in den Speisesaal. Heute durfte Jamie wieder mit essen und trat mit großen Schritten auf seinen Platz, neben seinem Vater zu. Kyle, der ihm gefolgt war, ließ sich vornehm auf den Stuhl sinken. Während des Essens stieß er den jungen Prinzen mehrfach an, dieser verschluckte sich am Essen und sah seinen Dienstjungen dann verärgert an. Nach dem sie fertig gespeist hatten verließen sie den großen Saal. Jamie immer in Begleitung von Kyle, ging zu seinem Zimmer. Vor der Tür fauchte er Kyle an: „Musst du mir, wie ein Hund folgen? Das nervt und außerdem könntest du neben mir her gehen, anstatt immer in meinem Rücke zu stehen.“ „Ja tut mir Leid, aber ich muss dir nun mal hinterher und du hast deinem Vater noch nicht den Vorschlag nahe gebracht, meinen Bruder zum Ritter auszubilden“, entgegnete Kyle mit ruhiger Stimme. „Gute Nacht. Jamie“, meinte der Junge mit den leuchtend grünen Augen, drehte sich um und ging den Flur entlang. Jamie betrat sein Zimmer und schlief wiedereinmal erschöpft ein.

Als er am nächsten Morgen vom Zwitschern der Vögel geweckt wurde, sprang er aus dem Bett und fiel fast über seine Hausschuhe, die er gestern Abend einfach stehen gelassen hatte. Schnell schlüpfte er hinein und rannte in das Badezimmer. Später kam er in seinen Stiefeln heraus und rannte die Treppen hinunter, wo er fast mit Kyle zusammen gestoßen wäre. „Fragst du jetzt noch deinen Vater, wegen meinem Bruder?“, wollte dieser sofort wissen. „Ja ja“, antwortete Jamie etwas genervt und auch geschockt, dass er fast in seinen Dienstjungen hineingerannt wäre. „Jetzt sofort“, drängte ihn Kyle. „Sonst vergisst du es wieder.“ Jamie hatte keine andere Wahl. Sein Freund versperrte ihm den Weg. So ging er in den großen Saal, wo sein Vater an einem runden Tisch saß und sich gerade aufgebracht mit einem der Angestellten unterhielt. Jamie verließ der Mut schon bei dem Anblick seines Vaters. Dieser hatte immer eine geschwollene Ader, wenn er sich aufregte. Und diese Wut verflog nicht so schnell, doch von hinten wurde Jamie bereits in Richtung Vater geschoben. „Was willst du? Du störst“, fuhr sein Vater ihn barsch an. „Ich wollte dich etwas Fragen. Es geht um Kyle“, antwortete der Sohn kleinlaut. „Kann der denn nicht selbst sprechen?“, fragte der König genervt. „Doch, aber er bat mich dich zu fragen ob sein Bruder vielleicht bei uns eine Ausbildung zum Ritter machen könnte.“ „Das muss ich mir überlegen. Geh jetzt. Ich sage dir heute Abend bescheid“, meinte der Vater ungeduldig und winkte seinen Sohn zum gehen.

Draußen vor der Tür wurde er von Kyle ganz fest umarmt. „Was soll das? Noch ist dein Bruder nicht genommen“, krächzte Jamie. „Nein, aber das du deinen Herr Vater gefragt hast, dass ist eine Umarmung wert“, antwortete Kyle. „Sag mir das nächstes Mal vorher und ich gehe nicht hin“, meinte Jamie und lächelte. Doch Kyle war sich nicht sicher, ob er es als Witz gemeint hatte. Draußen wartete Jake schon ungeduldig auf die Beiden. „Was steht an?“, wollte der junge Prinz wissen. „Gleich Mittagessen“, entgegnete Jake etwas genervt. „Wie lange wolltet ihr mich denn warten lassen?“ Jamie gab keine Antwortet und auch Kyle wirkte desinteressiert.

An diesem Tag putzten die Jungen die Pferde und misteten den Stall aus. Eigentlich keine Arbeit für einen Prinzen, aber Jamie machte das nichts aus. Nach dem Abendessen in dem großen, gläsernen Saal beugte sein Vater sich zu Jamie und meinte: „Ich mache dir einen Vorschlag. Kyles Bruder darf zur Probe eine Woche kommen, wenn er gut ist, lasse ich ihn ausbilden, wenn nicht, wird er nach Hause geschickt. Ihr werdet seinen Bruder morgen aufsuchen und herbringen. In aller Frühe.“ „Ja Vater. Danke Vater“, verabschiedete Jamie sich und erzählte Kyle gleich die Neuigkeiten.

Am nächsten Morgen spürte der Prinz plötzlich eine eisige Kälte um seine Beine. Als er die Augen aufschlug, standen Kyle und Jake vor ihm und hielten die Bettdecke in den Händen. Beide grinsten und meinten: „Wir müssen los.“ Jamie sprang aus dem Bett, rannte in das Badezimmer und trat in seinen Reitstiefeln, seiner beigen Lederhose und einem weißen Hemd mit einem langen T-Shirt darauf heraus. Aufgeregt rannte er in seinem Zimmer herum und stopfte in einen Beutel eine Decke und eine gefüllte Flasche Wasser. Von der Garderobe riss er seinen Umhang, schlang ihn um den Hals und rannte mit seinen Freunden das große Portal hinaus in den Pferdestall. Dort standen schon zwei Knappen und hielten die gesattelten Pferde an den Zügeln.

 

Brüder im Anmarsch

Der ritt war lange und als die Sonne bereits hinter den Bergen zu verschwinden drohte erreichten die drei Freunde ein Dorf. In einer Kneipe verbrachten sie den Abend, aßen und gingen früh zu Bett. Die Pferde wurden im Stall nebenan untergebracht.

Nach einer friedlichen Nacht saßen die Drei schon im Morgengrauen wieder auf ihren Pferden. Jamie fragte: „Wie ist dein Bruder eigentlich so?“ „Ganz nett.“ „Wie alt ist er denn? Älter wie du?“ „Ja um 3 Jahre“, antwortete Kyle etwas gelangweilt. „Echt? Ist ja cool. Mein Bruder ist nämlich auch 19 Jahre alt. Wie heißt deiner denn?“, wollte Jamie wissen. „Bailey. Und deiner?“, fragte jetzt auch Kyle, aber nicht mit der gleichen Begeisterung wie Jamie. „Mein Bruder heißt Daniel Benjamin Alexander. Aber er bevorzugt es Alex oder Daniel genannt zu werden. Ich glaube sogar, dass er Daniel noch lieber mag wie Alexander und Benjamin. Ich weiß die Namen lassen sich hintereinander überhaupt nicht gut sagen, aber meine Eltern wollten das so.“ „Wir sind da“, unterbrach Jake das Gespräch und zeigte auf ein großes Haus mit einem Rosenbeet vor dem Eingang. Das Haus bestand aus Steinen und hatte unter dem Dach Holzbalken. Beim Näher kommen erkannte man ein Siegel über der Haustür hängen. Jake, Jamie und Kyle stiegen von den Pferden und klopften gegen die Holztür. Nach dem dritten Klopfen hörte man Schritte näher kommen und dann öffnete eine junge Frau die Tür. Sie hatte ebenfalls wie Jake schwarzes Haar, nur war ihres um eine Spur heller, ihr Kleid bestand aus schlichten Farben wie braun und grün. „Wer ist das?“, wollte Jamie sofort wissen. „Meine Schwester“, antwortete Kyle knapp. „Und sie wird jetzt meinen Bruder rufen gehen. Stimmt es?“ „Ja mit Vergnügen.“ „Sag ihm, er solle seine Koffer packen“, rief Kyle ihr hinterher. Sekunden später tauchte ein junger Mann in dem Türrahmen auf. Er hatte schulterlanges, schwarzes Haar, trug Stiefel, ein Schwert und ganz normale Kleider. „Na wie geht es meinem kleinen Bruder?“, fragte er ganz lässig. „Gut.“ Man Kyle war aber heute nicht sehr gesprächig, aber war ja auch egal. Sein Bruder ging in den Hinterhof und holte sein Pferd. Er kam mit einem schwarzer Hengst zurück, saß auf und die Vier ritten durch den Wald zurück zum Schloss. Aber auch auf der Heimreise mussten sie wieder an einer Gaststätte halt machen.

 

Am nächsten Morgen schien die Sonne vom Himmel. Die Vier hatten verschlafen. Ohne Frühstück legten sie auf ihren Pferden den restlichen Weg zurück. Als sie durch das große Tor ritten wurde Jamie bereits von einem der Angestellten erwartet. „James, ihr Vater möchte sie sprechen“, rief der Mann Jamie hinterher. Dieser stellte das Pferd in eine Box und machte sich in Begleitung seiner Freunde auf den Weg ins Schloss. Hinter der großen Tür hörte er seinen Vater reden. Einer der Angestellten stand vor der Tür und verweigerte das Betreten. Er sagte: „Erst geht ihr euch etwas frisches Anziehen.“ Jamie stapfte die Stufen zu seinem Zimmer hinauf, holte eine frische Hose und Hemd aus dem Schrank und schlüpfte hinein. Seine Haare bürstete er einmal durch. Danach schlüpfte er in seine Schuhe und verließ sein Zimmer. Auf dem Flur warteten immernoch Kyle, Bailey und Jake. Sie folgten Jamie wie auf Schritt. Diesmal machte der Angestellte die Tür frei und Jamie durfte eintreten. „Danke.“ In dem großen Raum stand ein Tisch, direkt gegenüber der Tür. Dahinter saß sein Vater auf einem Gold verzierten Stuhl. Jamie trat näher und verbeugte sich. „James. Endlich bist du da, Stelle mir deinen Freund später vor ja?“ Jamie nickte nur gehorsam. „Gut. Also erinnerst du dich noch, dass dein älterer Bruder fort ging, um ein besserer Ritter zu werden?“ Wie könnte er das vergessen habe. Die ganze Familie und die Nachbarn und Bürger waren zu einem rießigen Fest gekommen. Damals war Jamie erst sechs Jahre gewesen. „Nun, dein Bruder ist wieder zurück“, riss sein Vater ihn in die Gegenwart zurück. Jamie lächelte nur breit, da er erst bei zurück richtig wach war. Daniel kam hinter einem Vorhang hervor. Jamie riss, förmlich die Augen auf. Sein Bruder hatte hüftlanges, blondes Haar und schritt elegant durch den Saal. Vor seinem Bruder blieb er stehen und sah ihm mit erwartungsvollen Augen entgegen. Jamie war damals aber noch viel zu klein gewesen um seinen Bruder richtig kennen zu lernen. „Wow. Du bist ganz schön groß geworden“, sagte sein Bruder. Er hatte eine sanfte, klare Stimme. Wie ein Engel. „Ihr auch“, erwiderte Jamie. „Aber, aber. Das ist dein Bruder. Den musst du nicht förmlich anreden“, mischte sich der Vater ein. Aber für Jamie war dieser junge Mann ein Fremder und so sehr er ihm auch ähnlich sah, er wusste doch nichts über diesen blonden Jungen, namens Daniel. „Wie wäre es, wenn Jamie dir zeigt, was sich in unserem Schloss während deiner Abwesenheit geändert hat?“, schlug der König und Vater der Beiden vor. „Eine gute Idee.“ Jamie ging zur Tür und wartete, bis sein Bruder ihm folgte. Vor der Tür warteten noch Jamies Freunde. „Daniel. Das sind Jake, Kyle mein Dienstjunge und Bailey, sein Bruder.“ Höflich grüßte sein Bruder die Drei und folgte dann Jamie, der ihm das ganze Schloss zeigte. Dann kamen sie an ein Zimmer auf dessen Tür in goldenen Buchstaben Daniel stand. Direkt neben Jamies Zimmer. „Das ist dann wohl dein Zimmer“, meinte Jamie und drückte seinem Bruder einen goldenen Schlüssel in die Hand. „Und das Zimmer hättest du mir nicht zuerst zeigen können. Nein, denn ich sollte ja das Gepäck durch das ganze Schloss tragen“, maulte Daniel. Erst jetzt entdeckte Jamie den Koffer in der Hand seines Bruders. „Ja“, sagte er nach einer Weile bestimmt. Was hätte er auch sonst antworten sollen? Schnaubend ging Daniel in sein Zimmer und schloss die Tür. Komischer Kauz, dachte Jamie und ging in den Hof, in der Hoffnung seine Freunde dort zu finden. Diese versorgten die Pferde. Als er gerade im Stall angekommen war hörte er eine Glocke. Essen. Er hatte gar nicht bemerkt, wie hungrig er war. Auch seine Freunde horchten auf. Nun rannten sie alle in Jamies Badezimmer. Als Prinz hatte man zwar ein großes Badezimmer, aber doch zu klein für vier Personen. Doch letzten Endes waren alle Hände sauber. Kyle riss die Tür auf und rannte die Stufen zum Speisesaal hinunter. Jamie folgte und auch Jake und Bailey kamen angerannt. Jamie riss die große Tür zum Speisesaal auf und trat ein. „James“, rief sein Vater. „Kyle. Kyles Bruder und Jake. Ihr seid herzlich eingeladen mit uns zu Speisen.“ „Danke“, sagten die Drei wie aus einem Mund und machten dazu eine Verbeugung. Jamie sah sich um. Wo blieb denn sein Bruder nur? „James würdest du bitte deinen Bruder zum Essen rufen?“ „Ja klar. Vielleicht passt sein Kleid ja nicht, oder er... ähm sie hat sich die Haare noch nicht gemacht.“ „James“, mahnte der Vater. Schnell huschte Jamie durch die Tür und stapfte die Stufen hinauf. Vor der Tür seines Bruders blieb er stehen. Statt zu klopfen, wie es sich gehörte, riss er mit Schwung die Tür auf. Sein Blick schweifte rund. Tisch, Stühle, Sofa, Schrank, Bett, Tür zum Badezimmer. Sein Blick schweifte zurück zum Bett. Dort lag sein Bruder, eingewickelt in die Decke und schlief. Langsam trat er einen Schritt vor, dann noch einen. Vorsichtig sah er ihm ins Gesicht. „Daniel. Hey es gibt essen“, flüsterte er. Daniel schreckte hoch und sah in Jamies junges, freundliches Gesicht. „Ich komme“, stieß er hervor und taumelte aus dem Bett. Seine blonden Haare hingen etwas platt gedrückt hinunter. Jamie ging vor die Tür und wartete, bis sein Bruder endlich erschien. Seine Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden und er trug schwarze Lackschuhe. Gemeinsam gingen sie die Treppen zum Speisesaal hinunter. „Daniel. Da bist du ja.“ Während dem Essen war es ungewohnt still. Nur Daniel erzählte mit ruhiger, sanfter Stimme was er erlebt hatte. Jamie wirkte desinteressiert und stocherte auf seinem Teller herum. „So ein guter Ritter könntest du auch werden Jamie“, wand Daniel sich zu ihm. „Ja. Schon möglich.“ Nach dem Essen wollte Jamie mit den Anderen den Saal verlassen, doch sein Vater rief ihn zurück. „James. Hast du mal einen Moment?“ Jamie kam zurück und blieb fünf Schritte vor seinem Vater stehen. Auch Daniel blieb im Saal. „Dein Bruder hat recht. Du könntest auch so gut werden.“ „Worauf willst du hinaus Vater?“ „Daniel wird dich, Kyle und Bailey ab morgen unterrichten.“ James sah seinen Bruder vernichtend an, dieser aber grinste nur.

In dieser Nacht wälzte Jamie sich in seinem Bett hin und her. Er konnte es nicht fassen von seinem Bruder unterrichtet zu werden. Auch Kyle ging es nicht anders. Jake dagegen schlief seelenruhig, denn er war ja nur Knappe. Bailey schwang in seinem Zimmer das Schwert hin und her. Er hatte eine Holzpuppe aufgestellt und schlug gegen diese.