Lohn, Preis und Profit. [Was bedeutet das alles?] - Karl Marx - E-Book

Lohn, Preis und Profit. [Was bedeutet das alles?] E-Book

Karl Marx

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Beschreibung

Marx ist in aller Munde – doch wie soll man einen ersten Überblick, einen Einstieg in sein Werk bekommen? Sein Fragment gebliebenes Hauptwerk "Das Kapital" ist ein Meilenstein in der Geschichte der Ökonomie, hat jedoch einen gewaltigen Umfang und eignet sich kaum für einen ersten Zugang. Glücklicherweise blieb das Manuskript eines Vortrags vom Juni 1865 erhalten, in dem Marx das Kernstück seines Denkens, die Mehrwerttheorie, direkt vor Zuhörern entwickelt. Dieser Vortrag bietet einen ebenso einfachen wie kurzen, klar umrissenen und amüsanten Einstieg in Marx' kritische Analyse der kapitalistischen Gesellschaft.

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Seitenzahl: 124

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Karl Marx

Lohn, Preis und Profit

Revidierte Übersetzung aus dem Englischen von Paul Weller

Reclam

Leseproben der beliebtesten Bände unserer Reihe [Was bedeutet das alles?] finden Sie hier zum kostenlosen Download.

 

 

2019 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Covergestaltung: Cornelia Feyll, Friedrich Forssman

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2019

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961510-3

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019637-3

www.reclam.de

Inhalt

Vorbemerkung des ÜbersetzersLohn, Preis und Profit[Einleitendes]1. [Produktion und Löhne]2. [Produktion, Lohn, Profit]3. [Löhne und Geldumsatz]4. [Angebot und Nachfrage]5. [Löhne und Preise]6. [Wert und Arbeit]7. Die Arbeitskraft8. Die Produktion des Mehrwerts9. Der Wert der Arbeit10. Profit wird gemacht durch Verkauf einer Ware zu ihrem Wert11. Die verschiedenen Teile, in die der Mehrwert zerfällt12. Das allgemeine Verhältnis von Profiten, Löhnen und Preisen13. Die hauptsächlichsten Versuche, den Lohn zu heben oder seinem Sinken entgegenzuwirken14. Der Kampf zwischen Kapital und Arbeit und seine ResultateZu dieser AusgabeZu Autor und Werk

Vorbemerkung des Übersetzers1

Wie im Titel angezeigt, ist die Abhandlung, die wir hiermit zum Abdruck bringen, die Niederschrift eines von Marx im ersten Jahre des Bestehens der Internationale in deren Generalrat2 gehaltenen Vortrags. Die berühmte Vereinigung hatte ihre Tore allen Richtungen der Arbeiterdemokratie geöffnet, und es handelte sich nun darum, über die wichtigen Fragen des Befreiungskampfes der Arbeiter Verständigung und womöglich Übereinstimmung zu erzielen. Das war aber keine leichte Sache, denn in fast allen diesen Fragen gingen schon damals die Meinungen außerordentlich weit auseinander. Gewerkschaftler und Genossenschaftler, unter beiden wiederum die Vertreter verschiedener Organisationsformen und Betriebssysteme, standen sich oft recht schroff gegenüber, und dazu kamen dann noch die Schwärmer für bestimmte Universalmittel3, wie Tauschbanken4 und dergleichen. Unter diesen Umständen gab es im Generalrat sehr lange und ermüdende Debatten, bei denen Marx nach dem Zeugnis derer, die jene Zeit mitdurchlebt haben, eine wahrhaft übermenschliche Geduld an den Tag zu legen pflegte. Wie gewissenhaft und taktvoll er dabei vorging, beweist der uns hier vorliegende Vortrag.

Wogegen dieser gerichtet ist, sagt er selbst. John Weston5 war ein Sozialist aus der Schule Owens6, oder vielleicht besser, der Nach-Oweniten, der Schwärmer für Tauschbanken, Arbeitsgeld und dergleichen. Aus deren Gesichtspunkten heraus wollte er von Strikes7 für Lohnerhöhungen nichts wissen, sie griffen das Übel nicht an der Wurzel an und mussten durch Verteuerung der Produktion ihren eigenen Zweck wieder zunichtemachen – eine Argumentierung, wie wir sie in Frankreich bei den Proudhonisten8 und in Deutschland bei orthodoxen Lassalleanern9 wiederfinden.

Dieser Anschauung tritt Marx entgegen. Er geht Satz für Satz ihre Voraussetzungen und Folgerungen durch und zeigt, an der Hand10 wohlbeglaubigter Tatsachen, wie wenig sie der wirklichen Erfahrung entsprechen. Damit im Zusammenhang entwickelt er das Bild des ganzen Räderwerks der kapitalistischen Produktion und zeigt an der Hand der Analyse derselben, welche Gesetze auf die Lohnhöhe in der modernen Gesellschaft einwirken und ihre Bewegung bestimmen. In ebenso lichtvoller wie geschlossener Darstellung gibt Marx auf solche Weise einen Abriss der auf diesen Gegenstand bezüglichen Grundgedanken des »Kapital«11, dessen erster Band gerade zu jener Zeit seine endgültige Fassung erhielt. Als volkstümliche Zusammenfassung der betreffenden Entwicklungen des Marx’schen Hauptwerks kann diese Abhandlung – von ihrem Werte als authentische Äußerung ganz abgesehen – gar nicht übertroffen werden.

Dass die Marx’sche Darlegung im Generalrat die Mehrheit gewann, zeigen dessen auf das Gewerkschaftswesen, die Strikes etc. bezüglichen Anträge an die Kongresse der Internationale. Weston selbst scheint an seiner Auffassung festgehalten zu haben. Bis dahin selbst Mitglied des Generalrats und noch Mitunterzeichner des Manifests über die angeblichen Spaltungen in der Internationale, schlägt er sich um die Zeit des Haager Kongresses auf die Seite der bakunistisch-proudhonistischen12 Sezession und ist mit dieser bemüht, eine Gegeninternationale gegen die alte »autoritäre« Internationale zu Stande zu bringen. Darauf unzweifelhaft bezieht sich der Satz in den Erinnerungen des bekannten G. J. Holyoake13: »Er (Weston) vertrug nichts von dem imperialistischen Kommunismus und Staatssozialismus von Karl Marx, sondern trat diesem Meister der Agitation entgegen und setzte Resolutionen gegen ihn durch.« In der »Hall of Science«, dem Versammlungslokal der Londoner Freidenker, zu deren Sprechern Holyoake gehörte, fanden nämlich die Sitzungen jener anti-autoritären Internationalisten statt.

Holyoake schildert Weston als den »magersten, kräftigsten, sanftesten und zugleich feurigsten, schnellsten und überzeugendsten Politiker der Arbeiterklasse«. Er war Kuhjunge14 und Küchenjunge gewesen und hatte dann das Gewerbe eines Geländerarbeiters erlernt, in dem er bis im hohen Alter arbeitete, »zehn bis zwölf Stunden tagsüber an der Hobelbank, und wenn der Abend kam, hielt er Reden … Welche gute Bewegung immer in der Hauptstadt vor sich ging, Weston war bald dabei, wenn er nicht überhaupt der Erste war, und doch gab es mehr Schwierigkeiten Xanthippischer15 Natur zu Hause zu überwinden, als sie irgendeinem Sterblichen außer Sokrates im Wege gestanden. Aber keine Unbequemlichkeit hielt ihn zurück. Von allen sanften Geistern, die ich gekannt, war er der leidenschaftlichste Arbeiter; ein Mollusk16 in der Rede, war er Dynamit in der Aktion.«

Noch sei bemerkt, dass der Titel dieser Abhandlung und die der Abschnitte 1 bis 417 von uns herrühren.

Lohn, Preis und Profit

[Einleitendes]

Bürger!1

Bevor ich auf unseren Gegenstand eingehe, erlaubt mir einige Vorbemerkungen zu machen. Gegenwärtig herrscht auf dem Kontinent eine wahre Epidemie von Streiks, und allgemein wird nach einer Lohnsteigerung gerufen. Die Frage wird auf unserem Kongress zur Sprache kommen. Ihr, als Leiter der Internationalen Assoziation, müsst einen festen Standpunkt in Bezug auf diese so außerordentlich wichtige Frage haben. Ich für meinen Teil habe es daher für meine Pflicht gehalten, ausführlich auf die Sache einzugehen, selbst auf die Gefahr hin, eure Geduld auf eine harte Probe zu stellen.

Eine Vorbemerkung noch mit Bezug auf Bürger Weston. Nicht nur hat er vor euch Anschauungen entwickelt, die, wie er weiß, in der Arbeiterklasse äußerst unpopulär sind; er hat diese Anschauungen auch öffentlich vertreten, wie er glaubt – im Interesse der Arbeiterklasse. Eine solche Bekundung moralischen Muts müssen wir alle hochachten. Trotz des unverblümten Stils meiner Ausführungen wird er hoffentlich am Schluss feststellen, dass ich mit dem übereinstimme, was mir der eigentliche Grundgedanke seiner Sätze zu sein scheint, die ich jedoch in ihrer gegenwärtigen Form nicht umhinkann, für theoretisch falsch und praktisch gefährlich zu halten.

Ich komme nun direkt zur Sache.

1. [Produktion und Löhne]

Bürger Westons Beweisführung beruhte tatsächlich auf zwei Voraussetzungen: erstens, dass der Betrag der nationalen Produktion ein unveränderliches Ding ist oder, wie die Mathematiker sagen würden, eine konstante Menge oder Größe; zweitens, dass der Betrag des Reallohns, d. h. des Lohns, gemessen durch die Menge an Waren, die mit ihm gekauft werden kann, einen unveränderlichen Betrag, eine konstante Größe darstellt.

Nun, seine erste Behauptung ist offensichtlich falsch. Ihr werdet feststellen, dass Wert und Masse der Produktion von Jahr zu Jahr zunehmen, dass die Produktivkraft der nationalen Arbeit größer wird und dass die zur Zirkulation dieser gesteigerten Produktion notwendige Geldmenge sich fortwährend ändert. Was am Ende des Jahres und für verschiedene miteinander verglichene Jahre gilt, das gilt auch für jeden Durchschnittstag im Jahr. Die Menge oder Größe der nationalen Produktion ändert sich fortwährend. Sie ist keine konstante, sondern eine variable Größe, und abgesehen von den Veränderungen des Bevölkerungsstandes, kann das wegen des fortwährenden Wechsels in der Akkumulation des Kapitals und der Produktivkraft der Arbeit auch gar nicht anders sein. Ohne Zweifel: Würde es heute zu einer solchen Steigerung der allgemeinen Lohnrate kommen, so würde diese Steigerung, unabhängig davon, was auch immer ihre anderweitigen Folgen sein mögen, an sich nicht unmittelbar die Summe der Produktion ändern. Sie würde zunächst einmal vom jetzigen Stand der Dinge ausgehen. Sollte jedoch die nationale Produktion vor der Lohnsteigerung variabel und nicht fix gewesen sein, so wird sie auch nach der Lohnsteigerung weiterhin variabel und nicht fix sein.

Nehmen wir nun aber an, die Summe der nationalen Produktion sei konstant anstatt variabel. Selbst dann bliebe, was unser Freund Weston für einen Vernunftschluss hält, eine bloße Behauptung. Habe ich eine bestimmte Zahl, z. B. 8, so hindern die absoluten Grenzen dieser Zahl ihre Bestandteile keineswegs, ihre relativen Grenzen zu ändern. Machte der Profit 6 aus und der Lohn 2, so könnte der Lohn auf 6 steigen und der Profit auf 2 fallen, und doch würde die Gesamtsumme 8 bleiben. So könnte die fixe Summe der Produktion auf keine Weise beweisen, dass die Höhe des Lohnes konstant sei. Wie weist nun aber unser Freund Weston diese Konstanz nach? Einfach indem er sie behauptet.

Doch selbst, wenn wir ihm seine Behauptung einräumen, ergibt sich aus ihr zweierlei, während er nur eines sieht. Wenn der Lohnbetrag eine konstante Größe wäre, dann könnte er weder vermehrt noch vermindert werden. Sollten daher die Arbeiter töricht handeln wollen, indem sie eine vorübergehende Lohnsteigerung erzwingen, so würden die Kapitalisten nicht minder töricht handeln, indem sie eine vorübergehende Lohnsenkung erzwingen. Unser Freund Weston leugnet ja auch gar nicht, dass die Arbeiter unter gewissen Umständen eine Steigerung des Lohns durchsetzen können, da aber seine Höhe von Natur aus konstant sein soll, müsse eine Reaktion erfolgen. Andererseits weiß er auch, dass die Kapitalisten tatsächlich eine Lohnsenkung erzwingen können und dass sie dies in der Tat fortwährend versuchen. Nach dem Prinzip des konstanten Lohns müsste in dem einen Fall so gut wie in dem anderen eine Reaktion erfolgen. Sollten daher die Arbeiter sich dem Versuch oder der Durchführung einer Lohnsenkung widersetzen, würden sie ganz recht tun. Sie würden also richtig handeln, indem sie eine Lohnsteigerung erzwingen, weil jede Reaktion auf eine Herabsetzung des Lohns eine Aktion für eine Lohnsteigerung ist. Nach Bürger Westons eigenem Prinzip vom konstanten Lohn sollten sich die Arbeiter daher unter gewissen Umständen zusammentun und für eine Lohnsteigerung kämpfen. Unter der Voraussetzung, dass er diese Schlussfolgerung ablehnt, muss er die Voraussetzung aufgeben, aus der sie sich ergibt. Er dürfte nicht behaupten, die Höhe des Lohns sei eine konstante Größe, sondern dass, obwohl er weder steigen könne noch müsse, er vielmehr fallen könne und müsse, sobald es dem Kapital gefällt, ihn herabzusetzen. Sollte es dem Kapitalisten gefallen, euch Kartoffeln an Stelle von Fleisch und Hafer an Stelle von Weizen essen zu lassen, so müsst ihr seinen Willen als Gesetz der politischen Ökonomie hinnehmen und euch ihm unterwerfen. Sollte in einem Land, z. B. den Vereinigten Staaten, die Lohnrate höher als in einem anderen, z. B. England, sein, so habt ihr euch diesen Unterschied zwischen der Lohnrate aus einem Unterschied im Willen des amerikanischen und des englischen Kapitalisten zu erklären, eine Methode, die das Studium nicht nur der ökonomischen, sondern auch aller anderen Erscheinungen zweifellos sehr vereinfachen würde.

Doch selbst dann müsste die Frage zu stellen erlaubt sein: Warum ist denn der Wille des amerikanischen Kapitalisten von dem des englischen verschieden? Und um auf diese Frage zu antworten, müsst ihr über den Bereich des Willens hinausgehen. Irgendjemand könnte mir auch weismachen wollen, Gottes Wille sei in Frankreich eine Sache und in England eine andere. Wenn ich von ihm verlangen würde, mir diesen Willenszwiespalt zu erklären, könnte er die Stirn haben, mir zu antworten, es sei Gottes Wille, in Frankreich einen Willen zu haben und in England einen anderen. Doch unser Freund Weston ist sicher der Letzte, eine so vollständige Preisgabe allen vernünftigen Denkens als Argument anzubringen.

Ohne Zweifel ist es der Wille des Kapitalisten, so viel wie möglich zu nehmen. Uns kommt es darauf an, nicht über seinen Willen zu phantasieren, sondern seine Macht, die Schranken dieser Macht und die Beschaffenheit dieser Schranken zu untersuchen.

2. [Produktion, Lohn, Profit]

Der uns von Bürger Weston gehaltene Vortrag hätte in einer Nussschale Raum finden können.

Alle seine Ausführungen liefen auf Folgendes hinaus: Gesetzt den Fall, dass die Arbeiterklasse die Klasse der Kapitalisten zwingt, 5 s.1 an Stelle von 4 s. in Gestalt von Geldlohn zu zahlen, so würde der Kapitalist dafür in Gestalt von Waren einen Wert von 4 s. an Stelle von 5 s. zurückgeben. Die Arbeiterklasse würde das mit 5 s. zu bezahlen haben, was sie vor der Lohnsteigerung für 4 s. gekauft hatten. Doch warum ist das so? Warum gibt der Kapitalist im Austausch für 5 s. nur einen Wert von 4 s. zurück? Weil die Höhe des Lohns konstant ist. Warum ist er aber auf einen Warenwert von 4 s. festgelegt? Warum nicht auf 3 oder 2 s. oder eine beliebige andere Summe? Ist die Grenze der Höhe des Lohns durch ein ökonomisches Gesetz bestimmt, das gleich unabhängig ist sowohl vom Willen des Kapitalisten als auch vom Willen des Arbeiters, so hätte Bürger Weston zunächst einmal dies Gesetz nennen und dessen Gültigkeit nachweisen müssen. Er hätte dann auch beweisen müssen, dass der in jedem gegebenen Zeitpunkt tatsächlich gezahlte Lohn immer genau dem notwendigen Lohn entspricht und niemals von diesem abweicht. Sollte andererseits die festgelegte Grenze des Lohns auf dem bloßen Willen des Kapitalisten oder den Grenzen seiner Habgier gegründet sein, so wäre sie willkürlich. Sie würde ohne Notwendigkeit existieren. Sie könnte durch den Willen des Kapitalisten und daher auch gegen seinen Willen geändert werden.

Bürger Weston illustrierte euch seine Theorie, indem er euch verkündete, dass, wenn eine Schüssel eine bestimmte Suppenmenge enthält, die von einer bestimmten Anzahl von Personen gegessen werden soll, eine Verbreiterung der Löffel keine Vergrößerung der Suppenmenge bewirkt. Er muss mir in diesem Zusammenhang aber dann doch zugestehen, diese Illustration recht ausgelöffelt2 zu finden. Sie erinnerte mich einigermaßen an das Gleichnis, zu dem Menenius Agrippa3 seine Zuflucht nahm. Als die römischen Plebejer gegen die römischen Patrizier in den Streik traten, erzählte ihnen der Patrizier Agrippa, dass der patrizische Bauch die plebejischen Glieder des Staatskörpers mit Nahrung versehe. Agrippa blieb den Beweis schuldig, wie jemand die Glieder eines Mannes mit Nahrung versorgen könne, indem er den Bauch eines anderen füllt. Bürger Weston hat für seinen Teil vergessen, dass die Schüssel, aus der die Arbeiter essen, mit dem ganzen Produkt der nationalen Arbeit gefüllt ist, und dass, wenn irgendetwas die Arbeiter hindert, mehr aus der Schüssel herauszuholen, es weder die Enge der Schüssel noch die Dürftigkeit ihres Inhalts ist, sondern einzig und allein die Kleinheit ihrer Löffel.

Durch welchen Kunstgriff ist der Kapitalist imstande, für 5 s. einen Wert von 4 s. zurückzugeben? Durch die Erhöhung des Preises der von ihm verkauften Ware. Hängt denn nun aber das Steigen, ja überhaupt der Wechsel der Warenpreise, hängen etwa die Warenpreise selbst vom bloßen Willen des Kapitalisten ab? Oder sind nicht vielmehr bestimmte Umstände erforderlich, um diesen Willen wirksam zu machen? Sollte dies nicht der Fall sein, so würden die Auf- und Abbewegungen, die unaufhörlichen Schwankungen der Marktpreise zu einem unlösbaren Rätsel.

Sobald wir unterstellen, dass keinerlei Wechsel stattgefunden hat, weder in der Produktivkraft der Arbeit noch in der Menge des Kapitals und der beschäftigten Arbeiter, noch im Wert des Geldes, in dem die Werte der Produkte geschätzt werden, sondern nur ein Wechsel in der Lohnrate: Wie könnte diese Lohnsteigerung die Warenpreise