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- Herausgeber: Hogrefe, vorm. Verlag Hans Huber
- Kategorie: Ratgeber
- Sprache: Deutsch
- Veröffentlichungsjahr: 2020
Hasenmädchen Lotte hat es nicht leicht: "Trödel nicht rum!", heißt es ständig und: "Hör auf zu träumen." Nie kann es die Zehnjährige ihren Eltern und der strengen Lehrerin Frau Luchs recht machen. Wenn es Lotte zu viel wird, driftet sie in ihre Traumwelt ab. Dort erlebt sie Abenteuer als mutige Piratin und kämpft gegen eine Widersacherin (die ihrer Lehrerin verblüffend ähnlich sieht). Zum Glück stehen ihr ihre besten Freundinnen zur Seite, die fleißige und etwas ängstliche Ente Merle und die gemütliche Bärin Frieda, die so gerne Ballerina wäre. Lotte droht an endlosen Hausaufgaben, Tests, schlechten Noten und ihrer Vergesslichkeit zu verzweifeln. Doch dann trifft sie im verlassenen Wald auf eine seltsame Waldbewohnerin, die den Wert des Träumens kennt und sie in ein uraltes Geheimnis einweiht?... Illustrationen von Marcus Wilke
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Seitenzahl: 148
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Fabian Grolimund
Akademie für Lerncoaching
Albulastrasse 57
8048 Zürich
Schweiz
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. In diesem Buch werden unter anderem Achtsamkeits- und Imaginationsübungen vorgestellt. Bei einigen wenigen körperlichen Vorerkrankungen sowie einigen schwerwiegenden psychischen Störungen können diese unter Umständen kontraindiziert sein. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihre Kinderpädiaterin/Ihren Kinderpädiater.
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www.hogrefe.ch
Lektorat: Dr. Susanne Lauri
Bearbeitung: Sonja Fiedler-Tresp, Neu-Ulm
Herstellung: Daniel Berger
Umschlag: Claude Borer, Riehen
Illustrationen (Umschlag und Innenteil): Marcus Wilke, Berlin
Satz: punktgenau GmbH, Bühl
Format: EPUB
1. Auflage 2020
© 2020 Hogrefe Verlag, Bern
(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-96081-4)
(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-76081-0)
ISBN 978-3-456-86081-7
http://doi.org/10.1024/86081-000
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„Für uns Mädchen, egal wie groß oder klein:
Du darfst träumen, du darfst entdecken, du darfst erfinderisch sein.
Du darfst Fragen stellen und Entscheidungen treffen und deine Meinung sagen.
Du darfst tanzen. Auf der großen Bühne. Oder barfuß im Matsch.
Du darfst wachsen und lernen und deine Ziele verwirklichen.
Du darfst scheitern.
Du darfst Rückhalt erfahren.
Du darfst laut sein und leise, mutig sein und ängstlich, albern sein und nachdenklich, tief verwurzelt und doch frei.
Du bist einzigartig und stark und wunderbar. Das Leben verlangt nach dir.“
– Stefanie Rietzler –
„Für meinen siebenjährigen Sohn Gabriel, der diese Geschichte von Anfang an begleitet hat. Er hat uns beim Schreiben motiviert: „Seid ihr immer noch nicht weiter?!“, hat uns Komplimente gemacht: „Den Hausmeister habt ihr total gut hinbekommen!“ und uns auch mal mit treffenden Rückmeldungen dazu gebracht, ganze Passagen zu überarbeiten: „Also dieser Teil ist mega langweilig, die reden ja nur. Das müsst ihr unbedingt verbessern!“
– Fabian Grolimund –
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Hektik am Morgen
Der Test
Papa Hase braucht Lottes Hilfe
Onkel Louis’ Geheimtipp
Wolfsgeheul
Beste Freundinnen
Immer diese Hausaufgaben!
Das bin ich
Strafe: Nachsitzen
Begegnung in der Wolfshöhle
Lotte überrascht alle
Das gibt Ärger!
Wer streunt da durch den verlassenen Wald?
Die Entschuldigung
Am Seerosenteich
Wolfsblick und Tagträumen
Wolfstraining
Finde mich!
Sakibas Geheimnis
Auf der Totenkopfinsel
Wo steckt Sakiba?
Die Aufführung
Lottes Trickkiste
Onkel Louis’ „Wenn-Dann-Plan“
Papa Hases Aufräum-Aktion
Hasenhafte Hausaufgabentricks
Träumen ist wertvoll
Der Wolfsblick
Den Wolfsblick in der Schule und beim Lernen anwenden
Friedas und Merles Stärkenplakat
Lottes Piraten-ABC
Wissenschaftliche Hintergründe für Erwachsene
Literatur
Danke!
Die Autoren
Der Illustrator
Hektik am Morgen
„Lotte, beeil dich! Löffel1 waschen, Zähne putzen, und dann ab in die Schule mit dir!“, ruft Mama Hase aus der Küche.
Oben im Bad lehnt das Hasenmädchen am Waschbecken und starrt auf den laufenden Wasserhahn. Lustig, wie der Strahl sich teilt, wenn man eine Pfote hineinhält! „Tssschh“, „Wuuuusch“, wie das gluckert und plätschert. Und während Lotte so dasteht, fängt sie an zu träumen: vom Meer!
Sturm. Regen. Ein Piratenschiff auf hoher See. Lotte krallt sich mit beiden Pfoten am Steuerrad fest, hängt sich mit vollem Gewicht daran und reißt es herum. „Fock hissen!“2, schreit sie gegen den Wind, der ihr am Lederumhang zerrt. Die Segel ihres Schiffs Anne Bonny3 blähen sich, der Mast knarzt, während es sich gegen den Wind dreht. Gewaltige Wellen türmen sich auf und schlagen gegen den Schiffsrumpf. Pfeilschnell schießt das Piratenschiff durchs Wasser.
Dicke Regentropfen peitschen Lotte und ihrer Besatzung, der Ente Merle und der Bärin Frieda, ins Gesicht. Plötzlich schlägt ein greller Blitz in die See ein. Da! Ein Schatten!
„Feind in Sicht! Feind in Sicht!“, kreischt Ente Merle vom Ausguck herab. „Frieda, an die Kanone!“
Plötzlich spürt Lotte, wie sie an der Schulter gepackt wird.
„Ach Lotte, bist du immer noch nicht fertig? Jetzt beeil dich mal! Wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken?!“, seufzt Mama Hase und schaut auf ihre Armbanduhr. „Du hast dir schon wieder Karottensaft ins Gesicht geschmiert. Schnell, wasch dir das aus dem Fell und putz dir die Zähne. Sonst kommen wir beide zu spät!“
„Was?“ Mit großen Augen sieht Lotte zu ihrer Mutter hoch.
„Du sollst … ach komm, dann mach ich das eben. Mund auf!“ Mama Hase schiebt Lotte die Zahnbürste in den Mund. „Jeden Morgen das Gleiche!“, schimpft sie, schrubbt über die Zähne ihrer Tochter und wischt ihr anschließend das Gesicht ab.
Lotte lässt die Löffel hängen. „Warum kann heute nicht schon Samstag sein?“, denkt sie, „dann könnte ich den ganzen Tag spielen und mein Piratenbuch über Anne Bonny fertiglesen.“ Mit einem Mal fühlt sich Lotte müde und schwer.
„Hast du deinen Schulrucksack gepackt?“
Lotte zuckt zusammen. „Oh Mist!“ Mit dem Mund noch immer voller Zahnpastaschaum schüttelt sie den Kopf.
„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du deine Schulsachen am Abend packen sollst?“ Schon rennt die Mutter in Lottes Kinderzimmer. „Ich habe dieses Theater so satt“, nörgelt sie, während sie Stifte vom Schreibtisch zusammensammelt, Hefte vom Boden aufhebt und alles im Rucksack verstaut. Gedankenverloren schaut Lotte ihr dabei zu. Ihre Mutter stöhnt auf. „Lotte, steh hier nicht so rum. Rucksack umschnallen, los! Sonst kommst du schon wieder zu spät zur Schule.“
Lotte will sich gerade von ihrer Mutter verabschieden, da schellt die Eieruhr in der Küche. Wieder blickt Mama Hase auf die Uhr: „Der Kuchen! Ok, noch schnell verzieren und dann ab zur Arbeit!“ Hektisch drückt sie Lotte einen Kuss auf die Stirn.
633 Schritte vom Hasenbau entfernt befindet sich eine Lichtung mit einer alten Eiche. Ihr knorriger Stamm ragt krumm aus dem Boden, als wolle er sich verbeugen. Und wenn man genau hinsieht, kann man ein Herz mit den Namen Lotte, Frieda und Merle in der rauen Rinde entdecken.
Frieda, die Bärin, hat es letzten Sommer mit ihren scharfen, rosa lackierten Krallen hineingeritzt.
Heute Morgen hat Frieda es sich auf einer Wurzel bequem gemacht. Sie lehnt ihren zotteligen Rücken an die alte Eiche. Ihre Freundin Merle rennt im Kreis um sie herum, flattert aufgeregt mit den Entenflügeln und schnattert: „Wir kommen zu spät, wir kommen zu spät! Frau Luchs wird schimpfen! Wir kommen zu spät!“
„Jetzt hör mal auf, so rumzurennen. Du machst mich ganz nervös“, brummelt Frieda und rückt ihre rosa Schleife zurecht. Langsam stellt sie sich auf die Hinterbeine und richtet sich soweit auf, dass ihr Kopf die Äste streift: „Alles gut. Lotte kommt gleich!“, sagt sie und lässt sich mit solchem Schwung auf alle Viere fallen, dass der weiche Waldboden vibriert.
„Tschuldigung, tschuldigung! Danke fürs Warten“, keucht Lotte und hält sich die Seite.
„Jetzt bist du ja da“, brummelt Frieda und setzt sich in Bewegung: Bis zur Schule ist es noch ein weiter Weg.
