Love Lessons - Nie mehr einsam mit dir - Heidi Cullinan - E-Book

Love Lessons - Nie mehr einsam mit dir E-Book

Heidi Cullinan

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Beschreibung

Sebastian Acker spricht nicht über seine Vergangenheit, niemals. Doch als Elijah Prince, der Mann, dem er das Leben gerettet hat, immer mehr Raum in seinem Herzen einnimmt, beginnt seine Schutzmauer zu bröckeln. Wo Baz reich ist, ist Elijah arm, Baz' Familie hat kein Problem mit seinem Schwulsein, Elijahs Vater wollte ihn deswegen töten. Gerade weil sie so verschieden sind, tun sie einander gut. Doch dann droht Baz' Vergangenheit ihn einzuholen und die zarten Gefühle, die sich zwischen ihm und Elijah entwickelt haben, zu zerstören ...

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Inhalt

TitelZu diesem BuchWidmungZitat1234567891011121314151617181920212223242526EpilogDanksagungDie AutorinHeidi Cullinan by LYXImpressum

Heidi Cullinan

Love Lessons

Nie mehr einsam mit dir

Roman

Ins Deutsche übertragen von Michaela Link

Zu diesem Buch

Sebastian Acker spricht nicht über seine Vergangenheit, niemals. Doch als Elijah Prince, der Mann, dem er das Leben gerettet hat, immer mehr Raum in seinem Herzen einnimmt, beginnt seine Schutzmauer zu bröckeln. Wo Baz reich ist, ist Elijah arm, Baz’ Familie hat kein Problem mit seinem Schwulsein, Elijahs Vater wollte ihn deswegen töten. Gerade weil sie so verschieden sind, tun sie einander gut. Doch dann droht Baz’ Vergangenheit ihn einzuholen und die zarten Gefühle, die sich zwischen ihm und Elijah entwickelt haben, zu zerstören …

Für K. A. Mitchell

Ich finde, wir sollten glücklich leben bis ans Ende unserer Tage.

– Hauro in Das wandelnde Schloss

1

Wäre es nach Elijah Prince gegangen, hätten Schwulenhochzeiten an ihrem eigenen Kitsch, Flitter und Bombast ersticken können.

Er saß allein ganz hinten in dem Festsaal, der von kunstvoll arrangierten Blumengirlanden, Schleifchen und Luftballons förmlich überquoll. Die Deko war das Werk einer überteuerten Hochzeitsplanerin, die Walter, einer der beiden Bräutigame aus seiner Heimatstadt Chicago angeschleppt hatte, denn natürlich war nur das Beste gut genug für seinen geliebten Kelly. Die Stühle und die Tische waren mit italienischer Seide bespannt und zeigten Motive aus Disneyfilmen, denn dabei ging Kelly einer ab.

Die Bräutigame waren mit einer verdammten Pferdekutsche zu dem Empfang gekommen. Die Tafel für das Hochzeitspaar war in den Farben und Motiven aus Rapunzel – Neu verföhnt gehalten: purpurne und goldgelbe Bänder, Farben von Rapunzels Kleid und Haar, waren zwischen den Spielzeugfigürchen und Szenenarrangements arrangiert. Am Tisch für Eltern und nahe Verwandte herrschten die Farben und Figuren aus Die Schöne und das Biest und verwandelten ihn inein Meer aus leuchtendem Blau und Gold. Das hätte sich eigentlich mit Rapunzels Goldgelb beißen müssen,aber irgendwie tat es das nicht.

Elijahs Tisch gehörte zu den für Mitglieder von Chören und Orchestern reservierten und war in Hellblau und Weiß gehalten, für Frozen – Eiskalter Abgrund. Er hätte kotzen können. Er war an diesem Tisch und wahrscheinlich bei der ganzen Hochzeit völlig fehl am Platz. Giles Mulder, Aaron Seavers und Mina Stevenson saßen zu Recht hier. Giles und Mina spielten im Saint-Timothy-Orchester, Aaron war im Chor, und alle drei sangen sie in den beiden A-capella-Gruppen des Colleges, die es jeweils für Männer oder Frauen gab. Aaron hatte sich allerdings eigenmächtig vom Tisch des Hochzeitspaars hierher gesetzt, um mit Giles zu turteln.

Elijah besuchte ebenfalls das Saint Timothy College, war aber weder in einem Chor noch in einem Orchester. Zweifellos hatte irgendjemand Kelly oder Walter angefleht, für ihn eine Ausnahme zu machen und ihn trotzdem zu den Musikern zu setzen.

Wie verbittert und garstig Elijah war, spielte dabei offenbar keine Rolle. Giles und Aaron hatten beschlossen ihn zu adoptieren, und anscheinend beabsichtigten sie, ihn auf keinen Fall allein zu lassen. Elijah fand das ziemlich aufdringlich, wenn er auch zugeben musste, dass es manchmal das Einzige war, das ihn aufrecht hielt.

»Wie sehen deine Pläne für diesen Sommer aus, Elijah?«, fragte Mina, während Aaron seine Anna-Figur mit Giles’ Kristoff flirten ließ. Giles legte Kristoff als Antwort unverhohlene Anzüglichkeiten in den Mund, Mina lachte und warf eine Handvoll Tischkonfetti nach ihnen. Es sah so aus, als kämen sie von ihrem Elsa-Figürchen.

Elijah drückte sich tiefer in seinen Stuhl und stieß dabei mit seinem Teller die Sven-Figur um. »Pastor Schulz hat mir einen Job in der Mensa verschafft. Geschirrspülen und Müll rausbringen.« Er fühlte sich mies wegen seines greinenden Untertons und räusperte sich. »Ich bin ihm wirklich dankbar dafür.«

»Du ziehst doch trotzdem im Herbst mit uns in das White House, oder?«

Elijah nickte ohne Begeisterung. Das White House war das alte Herrenhaus nördlich des Musikgebäudes, es lag etwas abseits des Campusgeschehens und traditionsgemäß wurden dort vor allem Musikstudenten untergebracht. Aaron und Giles würden dort wohnen, ebenso wie Mina und ihre Freundin Jilly. Elijah sollte mit Brian zusammenziehen, Giles’ altem Zimmergenossen, der neben Elijah der zweite Nicht-Musiker dort sein würde. Es war alles arrangiert.

Nur dass alle anderen Miete zahlen würden, während Elijahs Teil aus dem Mitleidfonds kommen würde, den Walter Davidson, geborener Lucas, für Elijah eingerichtet hatte. Weil er jetzt offiziell ohne elterliche Unterstützung dastand. Der Treuhandfonds würde seine Studiengebühren, sämtliche Kosten für Bücher und sonstige Ausgaben abdecken, die er mit seinem Sommerjob nicht bestreiten konnte.

Ein vertrautes Lachen drang an seine Ohren, und Elijah lief ein kurzer Schauer über den Rücken. Er ließ den Blick zu dem hochgewachsenen, lächelnden jungen Mann wandern, der mit einer Sonnenbrille im Gesicht am anderen Ende des Tisches saß. Baz Acker würde ebenfalls im White House wohnen.

Mina drückte Elijah unter dem Tisch diskret die Hand. »Lass die Leute für dich sorgen, okay? Dir steht im Spiel des Lebens ein wenig Rückvergütung zu.«

»Es fühlt sich verdammt komisch an.« Elijah schob seine Sven-Figur tiefer unter den Tellerrand und warf Aaron einen scharfen Blick zu. Der würde sicher gleich darauf hinweisen, dass Elijah sich früher über einen Mangel an Hilfe beklagt hatte.

Doch Aaron starrte nur auf seinen Teller, und seine hübschen Gesichtszüge verfinsterten sich. »Ich weiß. Aber es wird leichter, bestimmt.«

Es hätte ihn trösten sollen, dieser Hinweis darauf, dass Aaron ihn verstand. Er war Elijahs unerschütterlicher Beschützer, seit er herausgefunden hatte, dass sie beide aus richtig schlimmen Elternhäusern kamen. Aber wie gewöhnlich reagierte Elijah allergisch auf Freundlichkeit. »Vielleicht sollte ich nach einer noch traurigeren Gestalt als mir Ausschau halten, damit du wieder jemanden durch die Hölle begleiten kannst. Das hat schließlich so gut funktioniert.«

Giles sah Elijah wütend an und boxte ihm auf den Arm.

»Du wirst schon zurechtkommen. Es ist noch nicht lange her seit … allem.« Mina legte Elijah eine Hand auf den Rücken. »Gib dir Zeit, Tritt zu fassen. Lass dich von Menschen trösten, die dir ein paar Sorgen abnehmen.«

»Ich habe mir seit der Mittelschule selbst geholfen. Ich mag diese ganze Aufmerksamkeit nicht, ich möchte niemandem etwas schuldig sein.«

Diese Bemerkung verwandelte die sanfte Massage in seinem Rücken in einen vielsagenden Schubs. »Als du dir in der Mittelschule und der Highschool selbst geholfen hast, hatten deine Eltern noch nicht versucht, dich mitten auf einem Collegecampus niederzuschießen.«

»Na ja, sie haben früher allen möglichen Scheiß gemacht, der fast genauso schlimm war, nur dass es niemand gesehen hat.«

»Siehst du, das ist der Grund, warum wir dir helfen wollen. Wir wissen, dass du schon Schlimmeres durchgemacht hast, und das bringt uns in Rage.«

»Mag sein, aber die Leute, die Geld für den verdammten Treuhandfonds spenden, kennen mich gar nicht. Ich tue ihnen nur leid.« Angesichts des wachsenden Zustroms von Spendengeldern für den armen Elijah tat er offensichtlich vielen Leuten leid. Das war ihm total unheimlich.

»Das gibt sich, wenn sie mal länger als fünf Minuten mit dir reden«, meinte Giles gedehnt. Diesmal boxte Aaron ihm auf den Arm.

Mina ignorierte sie beide und bemühte sich weiter, Elijah zu besänftigen. »Vielleicht haben einige von ihnen Mitleid mit dir. Aber jeder, der an diesem Tag dabei war – unsere Eltern und Verwandten –, sie alle verstehen genau, in was für einer Hölle du gelebt hast. Wir wollen dir das Leben nur ein wenig erleichtern.«

Man kann die Hölle nicht mit einem Scheck auslöschen. Bevor Elijah eine weniger sarkastische Art einfiel, seine Gefühle in Worte zu fassen, stand Walters Freundin Cara auf, um einen Trinkspruch auszubringen, und das Gespräch fand gnädigerweise ein Ende.

Die Ansprache der Trauzeugin war lieb gemeint, aber ein wenig zu süßlich. Als anschließend jemand mit einem Löffel gegen ein Weinglas schlug und die Bräutigame aufforderte, sich zu küssen, holte Elijah einen Flachmann mit billigem Whiskey aus seiner Anzugtasche und nahm einen tiefen Schluck. Während alle johlten und pfiffen, weil Walter Kelly auf seinen Schoß zog und ihn leidenschaftlich küsste, setzte Elijah den Flachmann erneut an.

»Bis zu den Mandeln, Lucas«, rief Baz Acker.

Elijah legte den Kopf in den Nacken, um sich in seliges Vergessen zu trinken, aber bevor er dazu kam, beugte Giles sich über den Tisch und riss ihm den Flachmann aus der Hand.

»He!« Elijah sah ihn erbost an und versuchte, sich seinen Whiskey zurückzuholen.

Giles hielt die Flasche so, dass Elijah nicht herankam. »Du schläfst im selben Zimmer wie ich, und ich will mir nicht die ganze Nacht anhören, wie du über der Kloschüssel hängst.« Er steckte den Flachmann in seine Jackentasche und reichte Elijah eine Wasserflasche. »Salvo wird jetzt vorne singen. Mina möchte bestimmt, dass du zuschaust.«

Elijah setzte eine höfliche Miene auf, während der Chor sich auf der Bühne gruppierte. Obwohl er nach wie vor nicht hier sein wollte, hatte Giles recht, was Mina betraf, und Elijah verkniff sich eine griesgrämige Antwort.

Sie führten eine A-capella-Version von Something That I Want auf. Elijah wusste von den Proben der Mädchen, dass es der Song zum Abspann von Rapunzel – Neu verföhnt war, Kelly Davidsons absolutem Lieblingsfilm. Der Song war kitschig, und dieser Disney-Film-Scheiß total übertrieben, aber Mina sang wunderbar, und Elijahs Fußspitze klopfte den Takt mit, obwohl er es eigentlich gar nicht wollte. Kelly stand auf, tanzte und sang irgendwie mit, errötete immer wieder und flirtete am heftigsten mit seinem Bräutigam, der auf einem Stuhl vor der Bühne saß und mit einem Löffel den Takt schlug.

Als der Song verklang und das Publikum applaudierte, zog Salvo sich in die Kulissen zurück, und die Ambassadors erhoben sich, um ihren Platz einzunehmen.

Die jungen Sänger waren absolut heiß. Manche sahen einfach blendend aus, andere verströmten eine Wildheit, die sie erst recht unwiderstehlich machte. Sie rochen sogar gut – aus unmittelbarer Nähe erschnupperte Elijah bei einem tiefen Atemzug genug Männerschweiß, um halbwegs einen Ständer zu bekommen. Aaron gehörte ebenfalls zu den Ambassadors, und obwohl er nicht Elijahs Typ war, war er schon ziemlich ansehnlich, vor allem, wenn er sich der Freude des Singens hingab. So wie Kelly bei den Salvos mitgegangen war, wurde Walter nun zum Ehrenmitglied der Ambassadors. Seine lebhafte Mimik und sein Lächeln drangen sogar durch Elijahs üble Laune und weckten seine Libido. Walter war ein Knaller, ein schwuler Kerl wie aus dem Bilderbuch: abenteuerlustig, einnehmend, sexy. Es passte ganz gut, dass Walter gerade über einen Verführer sang, dem die Mädchenherzen nur so zuflogen. Jeder mit einem Herz im Leib würde mit Walter nach Hause gehen.

Es gab einen weiteren Ambassador, von dem Elijah den Blick nicht lösen konnte. Er war noch attraktiver als Walter, und er löste bei Elijah überwältigende Gefühle der Schuld und Scham aus. Zwar wusste Elijah vom Verstand her, dass Sebastian Ackers Hinken und seine gelegentlichen Aussetzer beim Tanzen von seinem vertuschten Unfall in der Highschool herrührten, der auch sein Sehvermögen ernsthaft beeinträchtigte und zahlreiche Titanteile in seinem Knochengerüst nötig gemacht hatte. Doch er konnte auch nicht vergessen, dass die furchtbaren Ereignisse jenes albtraumhaften Nachmittags mit Elijahs Eltern vor nur wenigen Monaten diese alten Wunden neu aufgerissen hatten.

Wie sagte man: Es tut mir leid, wenn der eigene Vater jemandem in die Schulter geschossen hatte? Wenn jemand eine Kugel abgefangen hatte, damit man selbst und andere verschont blieben? Was bedeutete es, wenn man von besagtem Held schon zuvor einmal gerettet worden war – einem Helden, der einen damals wie jetzt nie auch nur beiläufig angelächelt hatte?

Heute Abend lächelte Baz – ein finsteres, köstliches Lächeln, bei dem sich Elijahs Unterleib schmerzhaft zusammenzog.

Elijah ertrug den Auftritt der Ambassadors in mürrischem und traurig-nüchternem Schweigen. Neben ihm johlte und applaudierte Giles bei Aarons Solo. Als Walter während des letzten Refrains zu dem begeisterten Publikum hinabstieg und die Ambassadors die Zuschauer drängten, sich um den Bräutigam zu scharen, stand Giles lachend auf und schloss sich ihnen an.

Bedauerlicherweise ergriff er in der letzten Sekunde auch Elijahs Hand.

»Nein.« Elijah umklammerte seinen Stuhl, um nicht zu diesen grässlich fröhlichen Menschen geschleppt zu werden.

Giles zog Elijah auf die Füße. »Doch. Wir sind verdammt noch mal auf einer Hochzeit. Du kannst morgen wieder ein schlechtgelauntes Arschloch sein, aber heute beginnt Walters und Kellys glückliches Leben bis ans Ende ihrer Tage, und heute wirst du tanzen.«

Elijah wollte Einwände erheben, wollte sich aus Giles’ Griff freikämpfen und erklären, warum er nicht bei einer Hochzeit tanzte, niemals, aber Giles war stärker, als man das bei einem so mageren Typen mit großen Ohren vermuten würde. Und Elijah mochte ein schlechtgelauntes Arschloch sein, aber er konnte keine Szene machen. Nicht heute, nicht in dieser Gesellschaft.

Es war die Hölle. Den ganzen Tag schon hatten seine Augen gebrannt, aber dieser Tanz inmitten der großen verrückten Truppe – Baz weniger als zwei Meter von ihm entfernt, im Flirt mit Walters und Kellys Freunden –, das war wie ein Tanz auf scharfen Klingen. Alle lächelten. Alle waren glücklich. Alle lachten, fühlten ihre Verbundenheit, glücklich vereint mit den Menschen, die sie liebten.

Mit hölzernen Bewegungen versuchte er, nicht aufzufallen. Versuchte, nicht wie der kleine, magere Freak auszusehen, der er war. Mina zog ihn in einen Kreis mit sich und Jilly. Als der Song endete, drückte sie ihm die Hand. Er versteifte sich, weil er befürchtete, dass sie ihn zu einem weiteren Gespräch voller Liebe und Elan wegschleppen würde, aber sie ließ ihn los und trat auf die Bühne. Es war wohl noch ein gemeinsamer Song von Salvo und den Ambassadors geplant.

Wie auch immer. Elijah würde nicht bleiben, bis es so weit war. Er hatte seine Zeit abgesessen. Er hatte getanzt und Frohsinn geheuchelt. Jetzt musste er sich verstecken, bis die Feier vorüber war, und wenn möglich vergessen, dass diese Hochzeit je stattgefunden hatte. Er ging an seinen Tisch zurück, nahm sich sein Jackett vom Stuhl, überzeugte sich, dass seine Zigaretten noch da waren, und wühlte dann in Giles’ Anzugjacke nach seinem Flachmann.

Er hatte gerade die Finger um die kleine Flasche geschlossen, als die Musik einsetzte. Beim Klang sanfter, lyrischer Streicher wurde ihm warm ums Herz. Als er aufschaute, sah er Giles, Mina und einige andere Musiker vorn auf der Bühne spielen. In der Mitte standen Aaron und Walters Freundin Rose am Mikrofon; Salvo und die Ambassadors hatten sich im Raum verteilt.

Walter und Kelly standen allein auf der Tanzfläche und warteten.

Ihr Song war I See the Light, ein weiteres Stück aus Rapunzel – Neu verföhnt. Aaron sang den männlichen Part des Duetts, Walters Freundin Rose den Sopran. Ihre Stimme war kaum schlechter als Minas, aber ohnehin nahm man vor allem die beiden jungen Männer auf der Tanzfläche und ihre unglaubliche Ausstrahlung wahr. Walter führte mit gewandten Schritten und Kelly folgte mit ungeübten Bewegungen, versprühte dabei aber nicht weniger Charme. Runde um Runde wirbelten sie über die Tanzfläche, und die sanfte Beleuchtung ahmte die in den Himmel fliegenden Laternen aus der Filmszene nach, der das Lied entstammte. Die seltsam vornehme Atmosphäre unterstrich diesen magischen Augenblick, die Luft schien wie eine Geigensaite zu vibrieren.

Das Ganze bohrte sich wie ein Pfeil durch Elijahs Herz.

Der Flachmann fiel ihm aus der Hand, ebenso wie sein Jackett. Wie gebannt beobachtete er die beiden Männer beim Tanz, und der Song brach die harte Schale auf, die er um sein Herz geschlossen hatte.

Vollkommenheit. Happy End. Walter und Kelly Davidson würden in einem verdammten Vorort enden. Sie würden Kinder adoptieren oder sich eine Leihmutter suchen. Das Gleiche galt für Aaron und Giles – Elijah hatte ihre Gesichter gesehen. Die Disney-Scheiße würden sie vielleicht auslassen, aber auch sie würden so ein süßliches Bilderbuchpaar sein. Vielleicht würden auch sie für den Hochzeitstanz so eine bombastische Sing- und Tanznummer haben und genau wie heute die Sänger im Saal verteilen. Sie würden für die Zeremonie ebenfalls einen genau passenden Rahmen finden, einen, der viel über sie sagte und sie feierte. Sie würden einander für die Ewigkeit haben, und Hunderte von Freunden würden ihre Vereinigung bezeugen.

Der Song endete, und alle applaudierten. Viele Zuschauer wischten sich eine Träne aus dem Auge. Elijah bückte sich, um seine Sachen aufzuheben, aber seine Hand zitterte, und als er den Flachmann ein zweites Mal fallen ließ, schlitterte dieser über den Boden in die Menge. Elijah erwog, die Flasche liegen zu lassen, aber nur eine Sekunde lang. Er mochte kein Glücklich-bis-ans-Ende-seiner-Tage bekommen, aber wenigstens seinen Whiskey.

Als er den Flachmann aufhob, umfasste er ihn mit festem Griff und presste ihn sich an die Brust, bevor er sich aufrichtete. Er stand am Rand der Tanzfläche, die sich mit den Gästen der Hochzeitsparty füllte, und das Orchester setzte ein und spielte You’ve Got a Friend in Me.

Elijah hielt verzweifelt nach einem Ausgang Ausschau. Er fand einen, aber vorher streifte sein Blick ein weiteres Mal Baz. Geschwächt von dem Loch in seinem Panzer schaute Elijah länger zu ihm hinüber, während ihm die Wahrheit aufging.

Ich werde so etwas niemals haben. Keine solche Familie. Nicht solche Freunde. Weder mit Aaron oder Kelly noch mit Walter oder Baz oder sonst jemandem. Niemand wird mich je so lieben. Selbst wenn jemand es täte, wüsste ich nicht, was ich damit anfangen soll.

Er suhlte sich noch einen Moment lang in seinem Elend, dann verbannte er den Schmerz zurück in den dunklen Winkel, in dem er existierte, seit er denken konnte. Elijah duckte sich zwischen den strahlenden, tanzenden Gästen hindurch und floh durch den Nebeneingang, wohl wissend, dass niemand einen mageren, finster dreinschauenden Loser vermissen würde. Obwohl ihm klar war, dass er niemals ein Happy End erleben würde, gab es trotzdem einen Weg, high zu werden.

Während die Hochzeitsgäste applaudierten, beobachtete Sebastian Acker Elijahs Abgang hinter den getönten Gläsern seiner Brille. Dieser letzte unverstellte Blick lastete auf seiner Seele wie alles, was Elijah betraf. Baz beugte sich zu Marius vor. »Ich geh mal auf einen Sprung nach draußen«, flüsterte er seinem besten Freund ins Ohr.

Marius runzelte die Stirn und nickte Damien zu, dem dritten im Bunde ihres dynamischen Trios, der außerdem der Bandleader der Ambassadors war. »Bleib nicht zu lange weg. Es war noch von einem Abschiedsständchen die Rede, falls einige Gäste frühzeitig ins Hotel aufbrechen.«

Abschiedsständchen. Bei dieser Bemerkung durchzuckte Baz ein Stich, und er tat sein Bestes, die kummervolle Regung vor Marius zu verbergen. »In Ordnung. Ich beeile mich.«

»Wenn du es verpasst, weil du dich in deinem Tesla zudröhnst, werde ich dir das niemals verzeihen.«

»Ich bin rechtzeitig wieder da.«

Baz drückte Marius’ Schulter, dann schlängelte er sich zwischen den Männern hindurch, augenzwinkernd und lachend, um sein Unbehagen zu verbergen. Draußen entdeckte er Elijah allein, deutlich abgesondert von einer Gruppe von Rauchern in mittleren Jahren. Elijah zog die Schultern hoch, während er zwischen zwei Schlucken aus seinem Flachmann an einem Krebsstengel saugte.

Heil und unversehrt.

Nachdem Baz sich davon überzeugt hatte, dass Elijah keine unmittelbare Gefahr drohte, kehrte er in den Saal zurück. Howard Prince saß im Gefängnis, und es war ausgeschlossen, dass er jemanden erschießen oder sonst etwas anrichten konnte. Nur dass der Drang, Elijah zu beobachten und ihn zu beschützen nach der Schießerei nicht vergangen war, ganz gleich, wie oft Baz sich sagte, dass alles in Ordnung war.

Doch fürs Erste hatte Baz einen ganz anderen Drachen zu erschlagen.

Er kam gerade rechtzeitig. Damien deutete mit dem Kopf auf den Rest der Kerntruppe der Ambassadors, der soeben den Festsaal verließ. »Wir gehen nach unten. Marius hat einen Raum gefunden, wo wir ungestört sein werden. Alle außer Aaron sind schon da. Kannst du ihn holen?«

Baz lächelte so breit wie möglich, auch wenn es ein falsches Lächeln war. »Na klar.«

Er war dankbar für seine Sonnenbrille, als er auf seinen Freund zuging, der sich gerade in der Nähe eines Lautsprechers mit Giles und zwei Salvo-Sängerinnen unterhielt. Als Baz lächelte, sah niemand, dass das Lächeln es nicht bis in seine Augen schaffte.

»Ambassador, du hast noch eine letzte Vorstellung dieses Jahr.« Er zerzauste Aaron das Haar. »Komm mit.«

Aaron folgte Baz aus dem Raum. »Ist etwas passiert? Du wirkst irgendwie aufgebracht.«

»Nichts ist passiert. Jedenfalls nichts, das ich nicht vorhergesehen habe.«

»Aber was …?«

»Du hast doch den Pink-Floyd-Song noch drauf, oder? Den, den Damien vor der Semesterabschlussfeier verteilt hat.«

Selbst durch seine dunklen Sonnenbrillengläser sah Baz, dass Aaron blinzelte. »Ja, aber was … Oh.«

Ja. Oh.

Die Ambassadors waren Baz’ Rettungsanker gewesen, seit er als Erstsemester ans College gekommen war. Sie hatten sich nicht darum geschert, dass er schwul war; einige von ihnen hatten es natürlich mit Freuden vernommen und dafür gesorgt, dass er sich gut amüsierte. Sie interessierten sich weder für seinen Onkel, den Senator, noch für den Rest seiner verrückten Politiker-Familie. Sie machten nur hin und wieder einen Scherz darüber, wo denn sein Bodyguard sei. Seine Freunde scherten sich nicht um seine grauenvolle Highschoolgeschichte und den Grund für seine Behinderungen. Sie mochten ihn und brachten das Thema nie zur Sprache, um ihm zu helfen, sich von der Vergangenheit zu lösen.

Die Ambassadors bedeuteten Baz alles. Aber einmal im Jahr war es so weit, und die Studenten im Abschlussjahr sangen das letzte Mal mit. Dieses Jahr würde der Rest von Baz’ Erstsemesterkurs sich verabschieden – aber nicht Baz, weil er die Realität so lange wie möglich verdrängt hatte. Er hatte bereits ein Jahr zusätzlich gehabt, denn alle, die Musiktherapie oder andere fünfjährige Fächer studierten, waren immer noch dabei. Aber auch dieses Jahr war jetzt zu Ende. Er konnte die Zeit nicht anhalten.

Er konnte seineAmbassadors nicht auf ewig in seiner Nähe behalten.

Sie bahnten sich ihren Weg durch das Gedränge zum Keller des Jachthafens, vorbei an stillen Räumen, einer kleinen Küche und einem Lager. In der Ferne hörte Baz die anderen Ambassadors mit gedämpften Stimmen reden.

Als er mit Aaron eingetreten war, räusperte Damien sich. »Es war ein fantastisches Jahr. Wir haben sechs neue, tolle Mitglieder. Wir haben einen Schwesternchor gewonnen – und ihr könnt todsicher davon ausgehen, dass die Ladys euch in allen gemeinsamen Wettbewerben locker abhängen werden.« Er drückte Baz’ Hand. »Wir hatten unsere Schrecksekunden. Unsere Herausforderungen. Aber wir haben es geschafft. Jeder hier ist ein Held. Ein Bruder.« Er stieß einen bebenden Atemzug aus und ließ Baz’ Hand sinken. »Ich werde jeden von euch vermissen wie meinen eigenen Arm.«

Jetzt bloß keine Tränen, schwor Baz sich im Stillen. »Du hast aber verdammt viele Arme, Mann.«

Damien ergriff Baz’ Hand und reckte sie zur Bestätigung in die Luft.

»Ja, das stimmt.« Er zog eine Stimmpfeife hervor, gab den Ton an und zählte einen Takt vor.

Zum fünften Mal in seinem Leben sang Baz zum Abschied von Ambassadorbrüdern, die ihren Abschluss in der Tasche hatten.

Die Gruppe sang seit den frühen Achtzigern bei ihrem letzten Konzert Goodbye Cruel World, einen Song aus der Zeit, als Pink Floyd auseinanderbrach. Das Arrangement war ziemlich kompliziert, aber sie veränderten es nie. Vielleicht hätten die Komponisten selbst das Lied besser für den Chor einrichten können, aber dies war kein Augenblick für Kritik. Heute schickten sie die Mitglieder, die ihren Abschluss gemacht hatten, nach Hause.

Baz verbot sich, darüber nachzugrübeln. Nicht während sie sangen. Er begleitete Damien bei seinem Solo. Er spürte Marius’ tiefe Stimme vibrieren. Dessen Bass hatte in diesem Keller eine Resonanz, die kein anderer erreichen würde. Baz’ Stimme schwoll mit denen seiner Brüder an, mit Aarons und Sids Stimmen und aller anderen der sechzehn Ambassadors. Er schmetterte den letzten Refrain aus ganzer Seele, aus seinem ganzen Herzen. Der letzte Ton schwebte in der Luft, und sie hielten ihn, bis dem letzten Ambassador die Puste ausging. Danach verharrten sie noch weitere vier Takte und zogen den Augenblick in die Länge, so sehr sie es konnten.

Dann war es vorüber.

Sie umarmten sich. Sie klopften sich nach Männerart auf den Rücken, sie weinten, sie flüsterten Versprechen, in Kontakt zu bleiben. Es waren Gelübde, von denen sie alle wussten, dass sie mit jedem verstreichenden Tag schwieriger einzuhalten sein würden. Die alten Ambassadors standen in einem Pulk zusammen und zögerten den Abschied hinaus, wollten den Geist dieses Moments bewahren. Aaron und die anderen Erstsemester zeigten den gleichen benommenen Ausdruck schrecklichen Begreifens, wie alle Neulinge, die erkannten, dass dies nur das erste Lebewohl war und dass sie ebenfalls eines Tages ihre letzte Note in diesem Chor singen würden.

Wenn Baz seinen Scheiß geregelt gekriegt hätte, wäre dies auch sein letztes Mal gewesen. Eines Tages würde es so sein müssen. Aber der Gedanke erfüllte ihn mit Panik und ließ seine Paranoia in Bezug auf Elijahs Wohlergehen wie eine vergleichsweise moderate Sorge erscheinen. Daher sperrte er die Furcht in den hintersten Winkel seines Geistes.

Baz wartete bewusst bis zum Schluss, bevor er Damien und Marius umarmte. Er flirtete mit Aaron und flachste mit ihm herum, dass er ihm jetzt im Chor gegenüber den Neuen beistehen müsste. Er zog Sid damit auf, dass sie beide nun die alten Männer im White House sein würden. Er zögerte es bis zum letztmöglichen Augenblick hinaus, sich seinen besten Freunden zuzuwenden, aber schließlich fanden sie ihn, und gemeinsam umarmten ihn die Mistkerle.

»Dies ist kein Lebewohl für immer.« Damiens Tonfall war schroff. »Wir ziehen lediglich in die nächsten Großstädte, und ich werde noch oft auf dem Campus sein, bis Stevie im Dezember ihren Abschluss macht.«

Über Marius’ Wangen zogen sich bereits salzige Spuren, während er mit seiner ruhigen, festen Stimme sprach. Er war so sexy, dass er eine Nonne hätte verführen können. »Ich ziehe erst Ende des Monats aus dem White House aus. Und wie Damien gesagt hat, ich gehe nicht weit weg.«

Baz presste die Augen fest zusammen. »Ich weiß.« Aber Marius würde Medizin studieren. Wie viel Zeit würde er realistischerweise haben, um mit ihm abzuhängen?

Marius nahm Baz die Brille ab, was diesen unangenehm blendete. Er hatte das Gefühl, dass er Kopfschmerzen bekam. Aber Marius zog Baz bereits an sich und schirmte das Licht mit seinen Händen ab. »Ich werde dich nicht alleinlassen. Es ist mir scheißegal, wie sehr du versuchst, mich abzuwimmeln. Du schaffst es nicht. Du bist mein Bruder, und ich gebe dir Rückendeckung. Genau wie Damien. Immer.«

Marius’ und Damiens Gelübde genügten nicht, um Baz einzulullen. Sie sagten, dass sie nicht fortgehen würden, aber sie gingen fort. Sie begannen ihr echtes Leben, ein Leben, in dem sie drei sich kein Wohnzimmer und keinen festen Tagesplan mehr teilen würden. Damien würde heiraten. Marius würde es ihm sofort gleichtun, sobald ein Mädchen ihn an die Angel bekam. Menschen entwickelten sich weiter. Irgendwann ging es jedem so.

Allen bis auf Baz.

Damien umfasste Baz’ Kopf, küsste ihn auf die Wange und seufzte. »Das reicht. Dies ist kein Abschied für immer, und wir haben eine Hochzeit, auf der wir tanzen müssen. Und einer von uns muss nüchtern genug bleiben, um später ins Hotel zu fahren.«

»Nun, Gott sei Dank bin das nicht ich«, witzelte Baz. »Obwohl ich annehme, dass ich mich bald nach einem neuen Fahrer umsehen muss.«

Marius hakte ihn unter. »Du hast immer noch einen Fahrer.«

Noch.

Baz boxte Marius in den Arm und zog ihn damit auf, wie er ohne Baz als Mitfahrer im Verkehr überleben sollte. Er tat sein Möglichstes, um sich von der traurigen Wahrheit abzulenken. Was sie auch sagten, dies war das Ende.

Baz hatte sich schon immer schwer darin getan, das Offensichtliche zu ignorieren, und es tat ihm nicht gut, seine Zeit mit Menschen zu verbringen, die er bald verlieren würde. Er wusste, dass er diesen letzten Moment feiern sollte, dass er ihre Kameradschaft ein letztes Mal in sich aufsaugen sollte, aber er konnte nicht. Jetzt war jede Sekunde für ihn eine Erinnerung daran, dass seine Freunde schon fast nicht mehr da waren. Was er brauchte, war eine Möglichkeit, sich auszuklinken. Er hatte in seinem Auto eine Handvoll Beruhigungsmittel und einige andere Pharmazeutika, was in Kombination mit der Schnapsflasche in seinem Handschuhfach viel dazu beitragen würde, die Wogen zu glätten, die der Abend in ihm aufgewühlt hatte. Sex wäre ebenfalls gut gewesen – ein Rausch, eine Erlösung und ein glückseliger Absturz. Nur dass alle auf dieser Hochzeit mit Partnern gekommen waren.

Die Erinnerung an Elijahs todunglücklichen Blick kehrte zurück, aber Baz schob sie beiseite, genau wie immer. Elijah war verbotenes Terrain. Baz hätte nicht sagen können, warum das so war. Er wusste nur, dass die Regung dem gleichen Instinkt entsprang, der ihn dazu drängte, Elijah zu beschützen. Es war nie gut, solche Impulse zu ignorieren.

Nur dass sich heute Abend etwas verändert hatte. Heute Abend ging Elijah Baz einfach nicht aus dem Kopf. Er hatte sich wie ein Krebsgeschwür dort festgesetzt. Es drängte ihn, zu ihm zu gehen, woraufhin er am Bartresen vier Whiskey Sours zu viel trank. Die Gedanken an Elijah weckten in ihm die Sehnsucht nach den Pillen und dem besseren Schnaps in seinem Auto.

Dieselben Gedanken sandten ihn zur Tür hinaus auf die Terrasse, wo er Elijah zuletzt gesehen hatte.

Diesmal sagte er Marius und Damien nicht, wo er hinging. Er war viel zu beschäftigt damit, sich Rechtfertigungen zurechtzulegen, weshalb er ein zweites Mal zu Elijah ging. Innerlich wappnete er sich gegen die Panik, die er verspüren würde, falls Elijah nicht mehr da sein würde. Das Gefühl vermischte sich immer wieder mit seiner Erinnerung an diesen schrecklichen Blick, und seine Angst wurde schlimmer.

Er atmete auf, als er Elijah zusammengekauert auf der Terrasse hocken sah, wo er mit dem gleichen leeren Blick wie zuvor auf den See starrte.

Vom Alkohol ermutigt und von tiefer Einsamkeit getrieben schlenderte Baz zu Elijah hinüber, lächelte ihn herausfordernd an. »Hallo, Seemann. Lust auf einen Drink?«

2

Baz grinste ihn an und wartete auf eine Antwort, aber Elijah, dem König der Schlagfertigkeit und der beißenden Witzeleien, fiel absolut nichts ein.

Er war nicht nur sprachlos, ihm stand außerdem wie dem letzten Deppen der Mund weit offen. War das ein Scherz? Würden Marius und Damien gleich lachend aus den Büschen springen und sich daran ergötzen, wie blöd Elijah war? Dass er dastand wie ein begossener Pudel?

Immer noch lächelnd nahm Baz ihm den Flachmann ab. »Was immer es ist, es muss gut sein, wenn du so schnell hinüber bist. Was dagegen, dass ich mal koste?«

Elijah fühlte sich weiterhin wie hirntot. Aber seine Erektion verstärkte sich, während er zusah, wie Baz’ Adamsapfel beim Schlucken auf und ab hüpfte. Das war das einzige Zeichen von Leben, das sich in Elijah regte.

Baz ließ den Flachmann sinken, spuckte aus und verzog das Gesicht. Dann wischte er sich den Mund ab. »Scheiße, dieses Zeug schmeckt wie ein ungewaschener haariger Arsch. Was zum Teufel ist das? Und wie in Gottes Namen kriegst du das runter?«

Elijahs Wangen brannten. »Es war das Billigste.«

Baz’ Miene blieb hinter seiner Brille undeutbar, während Elijah mit sich haderte, weil er sich unausweichlich jedes Mal vor dem Mann, den er beeindrucken wollte, zum Narren machte. Er versuchte sich in seine Traumwelt zurückzuziehen, die mentale Festung, die es ihm erlaubte, x-beliebigen Männern einen zu blasen und anschließend wie ein Baby zu schlafen, aber es gelang ihm nicht. Er konnte nur hoffen, dass sein inständiges, stilles Gebet erhört wurde und Baz sich nicht endgültig von ihm abwandte.

Was für eine Trantüte er war, was für eine üble Vorstellung er abgab!

Nur dass Baz weder lachte noch die Augen verdrehte. Er sagte: »Ich habe in meinem Handschuhfach eine Flasche achtzehn Jahre alten Oban. Danach wird dir auf ewig nichts anderes mehr schmecken, aber wenn das für dich okay ist, würde ich ihn gern mit dir teilen.«

Baz sah Elijah auf die gleiche Weise an, wie an dem Tag im März auf dem Parkplatz, als ihm die Brille aus dem Gesicht geschlagen worden und das Blut von der Schulter in den Schnee getropft war. Es hatte ein ganz seltsamer Cocktail aus Hoffnung und Erleichterung in Baz’ Blick gelegen.

»K-klar«, erwiderte Elijah.

»Wunderbar.« Mit einem verwegenen Grinsen streckte Baz den Arm aus.

Elijah glaubte zum ersten Mal zu verstehen, warum Carry mit Tommy zum Schulball gegangen war, und legte seine schmale Hand in Baz’ Ellenbogenbeuge.

Sie gingen schweigend um den Jachthafen herum zum Parkplatz, wo Baz zielstrebig auf die hinterste Reihe zuschritt. Einen Moment lang versuchte Elijah zu erraten, welches Auto Baz gehörte, aber dann lenkte ihn ein schnittiger roter Wagen ab, der bei ein paar Bäumen geparkt war. Er sah aus, als sei er ungefähr zwei Sekunden alt und wirkte leicht futuristisch. Elijah gab sich kurz der köstlichen Vorstellung hin, wie er über die Motorhaube gelegt und genommen wurde, und stellte sich vor, was für einen Anfall der arrogante alternde Arsch haben würde, dem das Ding sicher gehörte – wenn er wüsste, dass ein magerer, schwuler Typ Sexfantasien hatte, die seine Midlife-Crisis-Karre beinhaltete.

Bloß dass sie sich dem Wagen ziemlich zielstrebig näherten, bis Elijah klar wurde, dass dieser feuchte Traum von einer Maschine Baz gehören musste.

Baz grinste Elijah an. »Hübsch, nicht wahr? Ich habe mir schon seit einer Ewigkeit einen Tesla gewünscht. Habe ihn letzte Woche bekommen. Meine Eltern wollten eigentlich damit warten, bis ich mich aufraffe und meinen Abschluss mache, aber die Kugel in der Schulter hat sie weichgekocht.«

Zaghaft strich Elijah über die Karosserie. Der Wagen war höllisch sexy, vor allem weil er so leise fuhr. »Er ist unglaublich.«

»Ich habe rausgeholt, was ich konnte. Eigentlich wollte ich das Model X haben – wegen der Zurück-in-die-Zukunft-Türen –, aber die Lust darauf ist mir vergangen, als mir klar wurde, dass es doch eher ein SUV ist. Außerdem waren Hunderttausend das Limit, und beim X hätte das nur für die Magerausstattung gereicht.«

Einhunderttausend Dollar. Dieser Wagen kostete einhunderttausend Dollar. Wenn Elijah hunderttausend Dollar gehabt hätte, hätte er sich schwindelerregend reich gefühlt. Immerhin hätte er sich von seinem Armer-Elijah-Fonds rein theoretisch diesen Wagen kaufen können. Dann würde er sich allerdings höllisch schuldig fühlen, weil er anderer Leute Geld zum Fenster hinauswarf. Er strich mit der Hand über den Kofferraum und machte einen schwachen Versuch, die soziale Kluft zwischen Baz und ihm selbst zu ignorieren.

Baz strahlte wie ein stolzer Vater. »Ich liebe das Glasdach. Und mit ein bisschen Tuning fährst du wie der Teufel durch die Straßen. Nun – das habe ich jedenfalls gehört. Fand ich ziemlich toll.«

»Du bist deinen eigenen Wagen noch nicht gefahren?«

»Ich kann nicht.«

Elijah erstarrte. »Du – kannst nicht? Mein Vater …?«

»Nein. Ich kann seit meinem sechzehnten Geburtstag nicht mehr fahren. Ich hatte einen einzigen guten Tag und eine einzige schreckliche Nacht, bevor es für immer damit vorbei war. Dein Vater hat nichts damit zu tun. Aber selbst wenn er etwas damit zu tun gehabt hätte, hätte es nichts mit dir tun.«

Das war zwar Humbug, aber es erleichterte Elijah ungeheuer, nicht die Verantwortung dafür zu tragen, dass Baz sein eigenes Auto nicht fahren konnte.

Baz boxte Elijah leicht gegen den Arm. »Willst du die Karosserie weiter sexuell belästigen, oder bist du bereit, auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen?«

Elijah traute seinen Ohren kaum. »Du meinst – ich soll fahren?«

»Nicht nach deinem billigen Whiskey und dem guten Zeug, das ich dir anbieten werde, sobald wir drinsitzen. Aber wir können es für ein andermal auf die Tagesordnung setzen. Nur zu. Setz dich auf den Fahrersitz.«

Es würde ein andermal für sie geben? Elijah warf Baz einen Seitenblick zu und fragte sich erneut, ob er im Begriff war, in eine Falle zu tappen. Was zum Teufel ist hier los? Du hast dich benommen, als würde mein Anblick dich anekeln, seit du entdeckt hast, dass wir dasselbe College besuchen. Abgesehen von dem Tag, an dem du mir das Leben gerettet hast.

Er kam jedoch nicht dazu nachzufragen, denn als er die Fahrertür öffnen wollte … »Ähm, verdammt, wo sind die Türgriffe?«

Baz grinste übers ganze Gesicht. »Hier. Die silbernen Dinger.«

»Ja – die silbernen Dinger schließen bündig mit der Karosserie ab. Wie soll ich …«

Er verstummte, als die Griffe heraussprangen.

»Die werden der Aerodynamik wegen eingezogen. Und weil es so cool ist natürlich. Sie fahren aus, wenn man mit dem Schlüssel in der Nähe ist.« Baz zog die Tür auf und hielt sie für Elijah offen. »Ihr Wagen, Sir.«

Elijah ließ sich in den Tesla gleiten. Die Sitze waren butterweich. Das Auto roch nicht nur wie ein neuer Wagen – es roch nach Geld. Geld und Extravaganz und Spitzenleistung. Er strich über das Lenkrad und ließ die Finger über das riesige Glaspaneel auf dem Armaturenbrett zwischen dem Lenkrad und der Beifahrerseite gleiten. Es war schon fast ein eingebautes iPad. Im Moment war es dunkel, und Elijah konnte es gar nicht erwarten, es aufleuchten zu sehen.

»Das ist das Kontrollzentrum des Armaturenbretts.« Baz deutete darauf, nachdem er auf der Beifahrerseite eingestiegen war. »Ein Touchscreen, damit stellst du alles ein. Der Wagen hat auch Internet – alles bis auf Video.«

Elijah wollte nach dem Schlüssel fragen, aber er sah kein Zündschloss. »Wie lässt man ihn an?«

»Stell den Fuß auf die Bremse.«

Elijah befolgte die Anweisung. Die Armaturen leuchteten auf, der Ventilator schnurrte sanft, aber der Wagen selbst machte keinerlei Geräusche.

»Er wird nie lauter als jetzt.« Baz deutete auf die Motorhaube. »Da ist kein Motor drin. Er sitzt hinten, zwischen den Rädern. Ungefähr so groß wie ein Brotkasten. Also haben wir zusätzlich zum Kofferraum hinten auch vorn unter der Haube Stauraum, wo sonst der Verbrennungsmotor ist.«

Elijah stieß vor Aufregung einen Seufzer aus. »Oh Scheiße, das ist wirklich cool.«

»Schätzchen, dieser Hund hat so viele Tricks auf Lager, dass er im Zirkus auftreten könnte. Du kannst ihn höher- oder tieferlegen oder ihn sich selbst einstellen lassen – je nach Ladegewicht. Du kannst wählen, wie der Sound sein soll. Entweder nur auf den Fahrer ausgerichtet oder genau ausbalanciert zwischen allen Insassen.«

Baz zählte in einem Affentempo eine schwindelerregend lange Liste von Features auf, fünfzigmal dekadenter als alles, wovon zu träumen Elijah jemals eingefallen wäre. All das hätte er in einem Auto, das es wirklich gab, niemals erwartet. Elijah grübelte jedoch immer noch über den ersten magischen Trick nach. »Wie hast du den Wagen ohne Schlüssel angelassen?«

Grinsend zog Baz einen schwarzen Türöffner aus seiner Tasche und schwenkte ihn hin und her. »Das ist der Schlüssel. Er braucht lediglich im Wagen zu sein. Ziemlich standardmäßig bei den neuen Autos heutzutage, aber ich finde, dass die Variante von Tesla viel cooler ist als andere. Ich glaube nicht, dass viele Autos durch einen Fuß auf der Bremse angelassen werden. Der Wagen schaltet sich übrigens auch aus, wenn wir aussteigen, verschließt sich selbsttätig nach dreißig Sekunden und saugt die Türgriffe ein.«

Elijah hatte keine Ahnung, dass magische Schlüssel jetzt Standard waren. Er dachte an den 1996er Oldsmobile seiner Eltern, den er gelegentlich hatte fahren dürfen, und fragte sich kurz, was daraus geworden sein mochte. Da seine Mutter in einer psychiatrischen Klinik und sein Vater im Gefängnis war, konnte zurzeit keiner von ihnen den Wagen fahren.

Baz öffnete das Handschuhfach und nahm eine Flasche mit goldschimmerndem Alkohol heraus. »Lust auf einen Drink?«

Ja, Elijah wollte nur zu gerne die Welt um sich herum für ein Weilchen vergessen. Er nahm den Whisky entgegen, überzeugte sich mit einem Blick auf Baz, dass es okay sein würde und trank dann direkt aus der Flasche. Der rauchige Single Malt rann ihm weich über die Zunge und bescherte ihm eine Gänsehaut.

»Donnerwetter.« Der Geschmack entfaltete sich weiter in seinem Mund, nachdem er die Flasche Baz längst zurückgereicht hatte. »Gott, jetzt will ich nur noch eine Zigarette.«

»Tu dir keinen Zwang an.« Baz berührte den gläsernen Bildschirm und wischte über ein Symbol. Das Autodach fuhr ein Stück zurück und gab den Blick auf den Himmel frei, der gerade in das warme Licht des Abendrots getaucht wurde.

»Ich kann doch nicht in deinem brandneuen Auto rauchen.«

»Warum nicht? Ich jedenfalls mache es.« Baz nahm noch etwas aus dem Handschuhfach – ein Tütchen voller kleiner, weißer, verbogener Joints. »Es sei denn, du hast moralische Einwände gegen Gras.« Er wackelte über seinen Brillengläsern mit den Augenbrauen. »Das ist Medizin.«

»Ich habe nur etwas dagegen, wenn du nicht vorhast, mit mir zu teilen.«

Das Grinsen auf Baz’ Lippen hatte auf Elijah fast die gleiche Wirkung wie der brennende Joint, den er gereicht bekam.

Elijah lehnte sich zurück und schaute durch das Dach zum Mond, während der Scotch und das Marihuana die Knitterfalten in seinem Gehirn glätteten. Seine Verletzlichkeit und Anspannung verflüchtigten sich. »Das ist schön. Noch besser kann es jetzt nur noch werden, wenn ich auch die Beruhigungspillen hätte, die sie mir im Krankenhaus gegeben haben.«

Baz ließ die Konsole zwischen ihnen aufspringen, nahm ein braunes Röhrchen heraus und warf es Elijah auf den Schoß.

Elijah starrte auf das Röhrchen. Er erinnerte sich gut an die herrliche Entspannung, die dieses Medikament ihm beschert hatte. Und seine Bemerkung, es würde den Moment perfekt machen, war kein Witz gewesen. Der Scotch, Gras und Xanax kombiniert würden ihn von allem erlösen und glückselig ins Land der Freude schicken. Aber er wusste auch, dass er einen hohen Preis dafür bezahlen würde.

Er umklammerte das Röhrchen und strich mit dem Daumen über das Etikett, auf dem die Verschreibung für Sebastian Acker dokumentiert worden war. »Wenn ich das nehme, verwandele ich mich in eine Gummipuppe. Ich werde grinsen wie ein Idiot, tanzen wie eine Nutte und singen wie ein Kanarienvogel.«

»Klingt gut.«

Es klang auch gut. Nur dass … »Ich werde dir außerdem anbieten, dir einen zu blasen. Mehrmals. Und wenn du es mir nicht erlaubst, werde ich mich aufmachen und es weiterversuchen, bis ich jemanden finde.«

Er schaute zur Seite, um festzustellen, wie die Bemerkung ankam, verfluchte sich aber innerlich, als ihm klar wurde, dass die Sonnenbrille das unmöglich machte. Er sah nur Baz, wie er auf der Kante des Sitzes an der Tür lehnte und die Scotchflasche auf dem angewinkelten Knie hin und her rollte. »Xanax macht dich also geil.«

Elijah erwog, die Bemerkung stehen zu lassen, entschied sich jedoch dagegen. Es hatte Spaß gemacht, sich auszumalen, dass Baz Acker sich tatsächlich für ihn interessierte, aber er wusste aus erster Hand, dass Märchen eher so wie bei den Brüdern Grimm liefen und nicht wie bei Walt Disney. Zeit, seine Karten auf den Tisch zu legen. »Nein. Es schaltet den Teil in mir aus, der mich davon abhält, wie ein Blöder rumzumachen. Xanax schläfert meinen inneren Babysitter ein. Sodass ich nur noch genießen will.«

Mit dir. Denn dich will ich schon so lange vernaschen.

Baz antwortete nicht, sondern ließ sich nur den Joint wiedergeben und nahm einen tiefen Zug. »Bei mir schläfert es eher die Dämonen ein. Obwohl ich beeindruckt bin. Ich glaube nicht, dass ich locker genug werden könnte, um einfach jeden ficken zu wollen.«

Elijah trank noch etwas Scotch, bevor er sich zu einer Antwort überwinden konnte. »Es ist weniger Lockerheit, sondern eher das Eingeständnis von Einsamkeit.« Er spielte ungeschickt am Lenkrad herum. »Ich würde nicht einfach mit jedem schlafen.«

»Aber du würdest mit mir schlafen, weil ich nicht einfach jeder bin? Das wird mir noch zu Kopf steigen, mein Prinz.«

Das wird mir noch zu Kopf steigen. Aber die obszöne Antwort, die Elijah auf der Zunge lag, wurde von einer Woge aus Schuldgefühlen überspült. »Du hast mir das Leben gerettet.«

Baz versteifte sich. »Geht es hier darum?«

Elijah runzelte die Stirn, unsicher, worauf sich dieses darum bezog. »Warum ich mit dir schlafen will? Nein. Das liegt daran, dass du heiß bist. Aber wegen der anderen Sache … habe ich ein komisches Gefühl dabei. Ein schlechtes.«

Baz antwortete nicht sofort, und Elijah hätte sich in den Hintern treten können, weil er die Chance, flachgelegt zu werden, vermasselt hatte. Er hätte die Zähne zusammenbeißen und das Xanax ablehnen sollen. Nur dass er irgendwann die Beherrschung verloren hätte. Was für ein Scheiß.

Es war verdammt unfair, dass er im Moment vernünftig und vorsichtig sein musste. Warum konnte er nicht eine einzige schöne Nacht haben? Sich ein einziges Mal amüsieren? Stand ihm das nicht verdammt noch mal zu?

Baz räusperte sich. »Du hast immer noch nicht gesagt, ob du eine Xanax willst. Nur was passieren wird, wenn du eine nimmst.«

Sag Nein. Geh auf Nummer sicher. Der Gedanke schoss Elijah durch den Kopf, bevor er ihn mit einem Schluck Oban ertränkte. »Oh, und ob ich will.«

Wenn Baz nur nicht diese Brille getragen hätte. »Also wolltest du mich wissen lassen, was ich mir einhandle?« Er nahm Elijah das Tablettenröhrchen weg und rollte es in der Hand.

Elijah verfolgte die Bewegung, und all seine Bedenken und Ängste wurden vom Gras und vom Alkohol zerstreut. Baz schraubte mit einer Hand den Verschluss des Röhrchens ab und zerteilte mit der Geschicklichkeit eines Menschen, der das schon oft gemacht hatte, eine Tablette. Er steckte das Röhrchen ein, hielt die halbe Xanax hoch.

Elijah streckte die Zunge heraus.

Mit einem kurzen Lachen schob Baz sich die Tablette zwischen die Zähne und ließ sie Elijah in den Mund fallen.

Elijah spülte die Xanax mit Scotch herunter und Baz hauchte Küsse über sein Kinn, zeichnete den Weg, den das Medikament nahm, auf Elijahs Kehle nach. Elijah schloss die Augen und ließ die Hände über Baz’ Schultern gleiten, in sein Haar. Als Baz ihm den fast zu Ende gerauchten Joint an die Lippen hielt, nahm er ihn und hielt den Rauch in der Lunge fest, so lange er konnte. Er wollte so hoch fliegen wie möglich.

Mit Baz.

Baz drückte Elijah einen trockenen Kuss auf den geöffneten Mund und fing seine Unterlippe mit den Zähnen ein. »Ich habe dir die Rückbank des Teslas noch nicht gezeigt.« Er strich mit den Fingern über Elijahs Brust und öffnete zuerst einen Knopf, dann noch einen. »Da kann ich immer noch Gas geben, Baby.«

Elijah kam den tastenden Fingern entgegen und wünschte sich kurz, der futuristische Tesla könnte auch noch teleportieren. Doch da das nicht der Fall war, gönnte er sich noch einen kurzen Moment der Berührung, dann riss er sich los und öffnete die Autotür. »Mal sehen, wer mehr Gas gibt.«

Während Elijah sich vom Fahrersitz hochrappelte, umklammerte Baz die Whiskeyflasche und versuchte einzuschätzen, in was für einen Schlamassel er sich da hineingeritten hatte. Er hatte nicht vorgehabt, es soweit kommen zu lassen. Die Idee, mit Elijah in seinem Auto abzuhängen, hatte sich so gut angefühlt, so natürlich, dass er sich nicht hatte bremsen können.

Elijah öffnete die Beifahrertür und funkelte Baz an. »Verdammt. Du hast Bedenken, nicht wahr? Wusste ich es doch.« Er stieß sich vom Wagen ab.

Aber Baz packte ihn, bevor er außer Reichweite war. »Immer langsam, Tiger. Du gehst nirgendwohin.«

Elijah versuchte sich zu befreien, doch Baz hatte ihn wirklich fest im Griff. »Ich gehe, wann ich will. Denn diesen Blick hinter den verdammten Brillengläsern kann ich deuten. Such dir jemand anderen für dein Mitleid.«

Mit einem Knurren riss Baz Elijah auf seinen Schoß. Er zuckte zusammen, als seine schlechte Hüfte die ganze Wucht des Aufpralls abbekam, verbiss sich jedoch einen Schmerzenslaut und konzentrierte sich auf wichtigere Dinge. Er nahm seine Brille ab und hielt Elijahs Kinn fest.

»Ich bemitleide dich nicht. Das würde ich dir nicht antun.«

Der feste Griff und der raue Ton nahmen Elijah ein wenig Wind aus den Segeln, doch der Argwohn blieb. »Was ist es dann? Du hast mich nicht mit dem Hintern angeguckt, seit wir uns in Saint Paul kennengelernt haben. Du holst mich aus einem Albtraum heraus, aber wenn ich versuche, dir zu danken, verfrachtest du mich mit einem Bündel Geld in einen Bus nach South Dakota, als könntest du meinen Anblick nicht ertragen.«

Baz zuckte zusammen. »Ich habe nicht …«

»Wem willst du was erzählen? Du hast genau das getan. Und als du mich Jahre später in dem Computerlabor in Saint Timothy wiedergesehen hast, hättest du fast auf dem ganzen Weg zur Tür hinaus gekotzt. Du hast jedes Mal weggeschaut, wenn du mich auf dem Campus gesehen hast – bis du für mich eine verdammte Kugel abgekriegt hast. Heute hast du mich erst den ganzen Abend ignoriert, und nun machst du mich betrunken und high und versprichst mir Sex. Aber du setzt deine Worte nicht in die Tat um, und ich ertappe dich bei diesem Blick. Also, überleg es dir. Willst du mich oder willst du mich nicht?«

Oh Gott. Baz öffnete den Mund, um Einwände zu erheben, aber zugleich verlagerte Elijah sein Gewicht, und ein Strahl der untergehenden Sonne schien Baz direkt in die Augen. Diesmal schrie er doch auf und keuchte vor Schmerz. Er kniff die Augen zusammen und beugte sich vor, um aus der Sonne zu kommen.

Leise fluchend und unbeholfen drückte Elijah Baz die Brille wieder aufs Gesicht. »Du hättest sie nicht abnehmen sollen.«

Nein, hätte er nicht, nicht bei den Kopfschmerzen, die er sowieso schon wegen der Hochzeit hatte. Es brachte ihn schier um, wenn er in die Sonne sah. »Du hast gesagt, du könntest meinen Gesichtsausdruck nicht deuten, wenn ich die Brille aufhabe.«

»Du hast also zugehört? Du willst mich nicht ficken, aber blendest dich selbst? Wie verkorkst bist du eigentlich?«

Baz schob seine Brille wieder an ihren Platz. »Ich habe dich nicht bemitleidet. Ich habe versucht zu entscheiden, ob ich es vermasselt habe, indem ich dich angemacht habe. Ausnahmsweise dachte ich, ich würde die Katastrophe vielleicht kommen sehen und verhindern können. Ich bemitleide dich nicht. Ich mache mir Sorgen um dich.«

»Wie solltest du es vermasseln, wenn du mich nimmst? Glaubst du, ich würde anhänglich, wenn du dich in mich geschoben hast? Ich bin nicht Aaron Seavers, vielen Dank.«

»Ich vermassele es immer. Ich mache mir Sorgen um dich.«

»Ich heiße Prince, du Mistkerl, nicht Prinzessin. Ich komme schon allein zurecht.« Er schnippte Baz leicht gegen die Nase. »Du bist ziemlich erbärmlich.«

Baz knabberte an Elijahs Fingern, bevor er sie wegschob. »Ist das schon die Wirkung der Xanax?«

»Ja. Ich habe dich gewarnt.«

Baz ließ die Hände an Elijahs Beinen emporwandern und auf dessen Hüftknochen verweilen. Schaute zu diesem dunklen Haar empor, das ein bleiches Gesicht umrahmte, kantige Züge. Zornige Augen, die Elijahs Erregung nicht verbergen konnten. »Willst du immer noch Sex mit mir, obwohl ich erbärmlich bin?«

»Na ja, so schlimm ist es nicht.« Elijah fuhr Baz mit den Fingern durchs Haar. »Außerdem bist du eins dieser Arschlöcher, die heiß aussehen, wenn sie gefühlsduselig werden. Also ja.«

»Steig auf das Schiebedach, dann blase ich dir einen.«

Zu seiner Überraschung zog Elijah einen Schmollmund. »Aber ich wollte dir einen blasen.«

Baz umfasste Elijahs Hüften. »Hoch mit dir.«

Elijah zog sich am Dach hoch und hielt inne, um kurz an Baz’ Unterlippe zu saugen. »Eine Schande ist das. Ich wäre der Beste, den du je hattest.«

Baz kniff ihm in die Brustwarze. »Rauf. Zum. Dach. Jetzt.«

Elijahs Zwinkern sorgte dafür, dass Baz’ Erektion von halb auf schmerzvoll wechselte. »Jawohl, Sir.«

Elijah stieß ein zweites Mal gegen Baz’ Hüfte, diesmal mit dem Fuß. Baz biss sich auf die Zunge, schob den Fuß zur Konsole hinüber, drückte Elijahs Knie gegen den Sitz und schob ihn ein Stück nach unten, sodass Elijahs Lenden auf gleicher Höhe wie sein Mund waren.

»Boah.« Elijahs Leib bebte, als Baz seine Anzughose öffnete und den Bund herunterzog. »Ich kann kaum das Gleichgewicht halten. Dieses Glasschiebedach ist riesig. Man kann sich nirgendwo festhalten.«

»Fass in mein Haar.« Baz zog Elijah die Hose bis zu den Oberschenkeln herunter und umfasste seinen. Vor ihm schwang Elijahs langer Schwanz.

Ein Kniff in Elijahs Po sorgte dafür, dass der sich beidseits an Baz’ Kopf festhielt. »Am Ende werde ich noch dran reißen.«

»Gut.« Baz saugte an der Haut über dem dunklen Nest zwischen Elijahs Lenden und rieb das Kinn an dem drahtigen Haar. Er lächelte, als Elijahs Unterleib erzitterte und er den Bauch einzog. Sein Schwanz tupfte an Baz’ Kehle. Baz vergrub die Nase in dem strohigen Haar und sog den Geruch von Erregung und Elijah ein. Das war besser als eine Flasche Scotch, ein Ballen Gras und ein ganzer Karton Xanax.

»Scheiße, fang endlich an.« Elijah zog nicht an Baz’ Haar, aber er vergrub die Finger darin.

Baz leckte über Elijahs Bauch und schlug ihm auf den Hintern. »Sei nicht so ungeduldig.«

»Ich bin nicht mehr flachgelegt worden, seit … wann auch immer.«

Mitgefühl überkam Baz. Er streichelte Elijah den Hintern, die Oberschenkel und leckte die Unterseite seines Penis. »Dann lass es mich gut machen.«

»Ich will es nicht gut, ich …« Elijah keuchte und zog an Baz’ Haar, während dieser seine Hoden in den Mundnahm und Elijahs Öffnung mit einem Finger reizte.

Während Baz mit der einen Hand beharrlich Druck aufrechterhielt, griff er mit der anderen nach der Tube Gleitmittel in der Konsole. Als er sie fand, schmierte er einen Finger ein.

Elijah schrie mit sich überschlagender Stimme auf, als der Finger in seinen Hintern eindrang, und er stieß Baz den Schwanz ins Gesicht. »Oh Gott. Bitte. Bitte.«

»Ich werde dich nicht hängen lassen, Baby.« Baz saugte an Elijahs Oberschenkelansatz und bewegte sich gegenläufig zu dem Finger, den er ihm sanft hineinschob.

»Es fühlt sich so gut an.« Elijah zerrte jetzt an Baz’ Haar, verzweifelt, wie irre. »Alles fühlt sich so gut an.«

»Lass mich dafür sorgen, dass es von Dauer ist.« Baz flüsterte die Worte über Elijahs Haut und hielt inne. Dann ließ er die Zunge an dem Schwanz hinaufgleiten, der seine Wange streifte. »Lass es mich besser machen.«

»Es könnte jemand vorbeikommen – ah.« Elijah lächelte, als Baz einen zweiten Finger hinzunahm. »Ich rage aus dem Dach deines Autos. Es ist ziemlich offensichtlich, was wir tun.«

Baz saugte an der Spitze von Elijahs Schwanz und steckte die Zunge in den Schlitz, bevor er sich zurückzog, um zu sprechen. »Streck den Kopf aus dem Dach und genieß deinen Blowjob.« Baz langte mit seiner freien Hand zum Armaturenbrett hinüber. »Aber wir brauchen Musik. Wer ist dein Lieblingssänger?«

»RuPaul, aber das ist keine gute Rummachmusik. Versuch es mit Hi Fashion. Ungh. Oh mein Gott, deine Finger sind lang.«

Baz hatte nie von der Band gehört, aber er fand sie über Spotify – nur dass Elijah sofort lauthals aufjaulte, als die Musik einsetzte.

»Nein. Nicht diesen Scheiß aus den Siebzigern. Hi Fashion. H-i Fashion, nicht H-i-g-h Fashion. Amazing und Light House und I’m not Madonna.«

Baz versuchte es noch einmal, und tatsächlich, da waren all die Songs, die Elijah aufgezählt hatte. Er drückte auf Abspielen in zufälliger Folge, und als der Hintergrundbass durch den Tesla wummerte, drangen seine Finger tief in Elijah ein und er nahm seinen Schwanz in den Mund.

Elijah hatte recht – alles fühlte sich so gut an: Sein Auto, sexy und schick, vermittelte ihm Sicherheit. Die Musik, die irgendwie nach einem Destillat der Scissor Sisters klang. Die süße Hemmungslosigkeit von Elijahs Körper, während Baz ihn liebte. Das Ziehen an seinen Haaren. Das High von Drogen und Alkohol. Das alles verwirbelte sich, löschte den Schmerz und die Dunkelheit aus und tauchte sie in pures Licht.

Wenn es doch nur nie enden würde.

»Ich will, dass du mich nimmst.« Elijah stieß tief in Baz’ Mund und wimmerte, als ein dritter Finger sich in seinen Hintern schob. »Du musst mich ficken.«

Baz konnte nicht antworten, weil sein Mund zu voll war, aber er brauchte auch nicht zu antworten. Denn Elijah war mittlerweile so überwältigt, dass er nicht mehr sprechen konnte, und so blieb es Baz überlassen, sich auf das Festmahl zu konzentrieren. Elijah war eine perfekte Handvoll, ein perfekter Mundvoll. Wenn sie zur Rückbank wechselten, konnte Baz in der Mitte sitzen und Elijah mit gespreizten Beinen vor- und zurückschieben wie den Knauf auf Parken oder Fahren. So suggerierte es der Song, den sie hörten.

Nur dass die beiden Stöße in seine Hüfte und das Sonnenlicht in seine Augen ihren Tribut forderten. Manchmal spürte er, wie die Metallteile in ihm brannten, und so war es jetzt, eine nette Ergänzung zu den spinnwebartigen Schmerzstrahlen in seinem Schädel. Er brauchte eine lokale Betäubung für seine Hüfte, zwei Oxycodon und zwanzig Minuten Zeit, bis es wirkte, bevor er für irgendwelche Action gut war. Seine erschlaffende Reaktion legte davon Zeugnis ab. Schmerz konnte ein Aphrodisiakum sein, ja – aber nicht dieser Schmerz.

Also trieb er Elijah zu einem harten Höhepunkt, bis dessen Stöhnen den Parkplatz des Jachthafens erfüllte. Er bekam die Gischt, die in seinen Mund spritzte, mit drei Schlucken herunter. Verausgabt erschlaffte Elijah, und Baz zog ihn auf seinen Schoß herunter und setzte ihn vorsichtig so ab, dass er nicht auf der schlimmen Hüfte landete.

Elijah sackte an Baz’ Schulter zusammen und atmete schwer an seinem Hals, während er wieder zu sich kam. Baz schloss die Augen und wiegte ihn in den Armen. Es tat geradezu weh, wie gut Elijah da hineinpasste. Der Song, der jetzt lief, war lieblich, und er verlieh dem Augenblick eine Anmutung von Sicherheit und Weichheit.

Ich will nicht, dass es zu Ende geht.

Bei dem Gedanken durchzuckte Baz ein Grauen wie ein elektrischer Schlag. Es musste eine Nebenwirkung des Drogencocktails sein – eine von Torschlusspanik geprägte Sehnsucht, weil er mit angesehen hatte, wie ein Freund heiratete und in ein Leben aufbrach, wie es Baz nicht mehr haben konnte. Die Sehnsucht, Elijah bei sich zu behalten, konnte nicht echt sein, denn Baz Acker war die personifizierte Unrast, nie zufrieden mit dem, was er hatte.

Doch es gelang ihm nicht, den Wunsch abzuschütteln, dass dieser Augenblick mit Elijah ihm bleiben möge. Als Elijah ihm mit offenem Mund einen drogenbeseelten Kuss auf den Hals drückte, schloss Baz die Augen und sank in einen Brunnen aus Sicherheit, von dem er vor zwei Sekunden geschworen hätte, dass er nicht existierte.

Das war schlimmer, als erregt und einsam umherzuwandern. Das war es, was ihn dazu getrieben hatte, letztes Jahr Jagd auf Aaron zu machen und seinem Freund zu guter Letzt das Herz zu brechen. Er konnte Elijah nicht wehtun. Er konnte nicht zulassen, dass irgendjemand Elijah wehtat. Er musste Marius eine SMS schicken, musste ihn bitten, Elijah ins Hotel zu bringen, ihn ins Bett zu bugsieren und sich für das Arschloch von seinem besten Freund zu entschuldigen. Wieder einmal.

Elijah hob den Kopf. Baz berührte seine glatten Wangen und strich über einen winzigen Anflug von Flaum auf seinem Kinn. Er starrte in die unendliche Tiefe dieser dunklen Augen und verlor sich von Neuem darin.

»Wie wäre es, wenn du eine Zigarette rauchst und deinen Flachmann mit Oban füllst, während ich ein paar Tabletten nehme, und wir dann reingehen und tanzen?« Als Elijah die Lippen zu einer dünnen Linie des Missfallens zusammenpresste, quetschte Baz sie zu dem Schmollmund zusammen, den er so sehr liebte. »Danach bringe ich dich hierher zurück und ficke dich.«

Er erwartete einen Protest – nicht nackte Sehnsucht.

»Du wirst deine Meinung ändern.«

Baz streichelte Elijahs Hals, der sich ihm darbot. »Nein.«

»Willst du wirklich mit mir tanzen? Vor Leuten?«

Baz drückte einen andächtigen Kuss auf sein Kinn. »Vor allem vor Leuten.«

Elijah wirkte immer noch argwöhnisch. Baz schwor, dass er, wenn er auch sonst nichts zuwege brachte an diesem Abend, diesen Zweifel ausräumen würde.

3

Wenn Drogen die gleiche Wirkung auf Elijah gehabt hätten wie das Zusammensein mit Baz Acker, wäre er schon vor Jahren an einer Überdosis gestorben.

Baz ließ die Hand die ganze Zeit auf Elijah ruhen, im Allgemeinen auf seinem Hintern. Wenn die Menschen ihnen fragende Blicke zuwarfen, wurde Baz noch besitzergreifender und tat so ziemlich alles, außer einen Kreis um Elijah zu pinkeln.

Sie mussten an Baz’ Ende des Tisches Halt machen, wo er Damien und Marius versicherte, dass es ihm gut gehe, dass er lediglich beschäftigt sei, was er betonte, indem er Elijah unverhohlen betatschte. Was Elijah betraf, so versuchte er, auf albern zu machen, was nicht schwer war, aber er kam damit nicht davon, denn Damien begann, Baz Vorträge zu halten.

»Ist das wirklich eine gute Idee?« Ein schneller Blick auf Elijah.

Elijah biss die Zähne zu einem wilden Grinsen zusammen und lehnte sich an Damien. »Oh, Schätzchen. Es tut mir leid. Bist du eifersüchtig?«

Ein weibliches Aufkeuchen erinnerte Elijah daran, dass Damien eine Verlobte hatte, aber Baz’ helles Gelächter durchbrach die Panik, bevor sie sich ausbreiten konnte. »Nicht beißen, Cujo. Er meint es nicht so.«

»Sei nicht so herablassend«, setzte Elijah nach, auch wenn er schon etwas besänftigt war. »Wenn du mit irgendjemandem großes Theater veranstalten willst, wende dich an Aaron.«

Damien sah Baz an und zog die Augenbrauen hoch. »Muss so sein, als würdest du in einen Spiegel schauen.«

Baz verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln, das alles bedeuten konnte. Es verging ihm jedoch, als Marius ihm eine Hand auf den Arm legte, um ihn beiseitezuziehen, und anstelle der Dreistigkeit trat schmallippige Ernsthaftigkeit in seine Züge.

Damien flüsterte Elijah ins Ohr: »Ein Wort der Warnung. Wenn du mit Marius redest wie mit mir, dann wird Baz es sein, der dich anknurrt.«

Leichte Scham stieg in Elijah auf. »Tut mir leid.«