Lovecrafts Schriften des Grauens 33: Diese alten und dreckigen Götter - T.E. Grau - E-Book

Lovecrafts Schriften des Grauens 33: Diese alten und dreckigen Götter E-Book

T. E. Grau

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Beschreibung

Lovecrafts Erzählungen über die Schrecken eines kalten, unergründlichen und absolut gleichgültigen Universums, das von bösartigen Wesen bevölkert wird, die so groß und fremd sind, dass das bloße Begreifen ihrer Existenz zum Wahnsinn führen kann, haben die Phantasie von Schriftstellern über ein Jahrhundert lang beflügelt.Der preisgekrönte Autor T. E. Grau hat sich in vielen seiner frühen Geschichten auf diese Tradition berufen, so auch in den hier vorliegenden.Mit Tief hängende Wolken, In der Höhle sang sie, Flöten und dem Weird-Western-Epos Die Mission spielt Grau geschickt mit dem Lovecraft'schen Mythos und treibt ihn voran.Diese Kollektion enthält unglaubliche und erschreckend neue Perspektiven des kosmischen Horrors des 21. Jahrhunderts.

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Seitenzahl: 125

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IN DIESER REIHE BISHER ERSCHIENEN:

2101 William Meikle Das Amulett2102 Roman Sander (Hrsg.) Götter des Grauens2103 Andreas Ackermann Das Mysterium dunkler Träume2104 Jörg Kleudgen & Uwe Vöhl Stolzenstein2105 Andreas Zwengel Kinder des Yig2106 W. H. Pugmire Der dunkle Fremde2107 Tobias Reckermann Gotheim an der Ur2108 Jörg Kleudgen (Hrsg.) Xulhu2109 Rainer Zuch Planet des dunklen Horizonts2110 K. R. Sanders & Jörg Kleudgen Die Klinge von Umao Mo2111 Arthur Gordon Wolf Mr. Munchkin2112 Arthur Gordon Wolf Red Meadows2113 Tobias Reckermann Rückkehr nach Gotheim2114 Erik R. Andara Hinaus durch die zweite Tür2115 Jörg Kleudgen (Hrsg.) Cthulhu Libria Neo2116 Adam Hülseweh Das Vexyr von Vettseiffen2117 Jörg Kleudgen (Hrsg.) Cthulhu Libria Neo 22118 Alfred Wallon Salzburger Albträume2119 Arno Thewlis Der Gott des Krieges2120 Ian Delacroix Catacomb Kittens2121 Jörg Kleudgen (Hrsg.) Cthulhu Libria Neo 32122 Tobias Reckermann Gotheims Untergang2123 Michael Buttler Schatten über Hamburg2124 Andreas Zwengel Finsternacht2125 Silke Brandt (Hrsg.) Feuersignale2126 Markus K. Korb Treibgut2127 Tobias Reckermann (Hrsg.) Drommetenrot2128 Jörg Kleudgen (Hrsg.) Cthulhu Libria Neo 42129 Peter Stohl Das Hexenhaus in Arkheim2130 Silke Brandt (Hrsg.) Das Kriegspferd2131 Anton Serkalow Berge des Verderbens2132 Klaus-Peter Walter Sherlock Holmes gegen Cthulhu2133 T. E. Grau Diese alten und dreckigen Götter2134 Anton Serkalow Träume im Heckenhaus2135 Michael Buttler Die Astronautenvilla2136 Jörg Kleudgen (Hrsg.) Cthulhu Libria Neo 5

DIESE ALTEN UND DRECKIGEN GÖTTER

LOVECRAFTS SCHRIFTEN DES GRAUENS

BUCH 33

T. E. GRAU

Übersetzt vonCHRISTIAN VEIT ESCHENFELDER

INHALT

Vorwort

Tief hängende Wolken

In der Höhle sang sie

Flöten

Die Mission

Über den Autor

Dieses Buch gehört zu unseren exklusiven Sammler-Editionen

und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.

In unserem Shop ist dieser Roman auch als E-Book lieferbar.

Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt. Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen.

Copyright © 2023 BLITZ-Verlag  

Hurster Straße 2a,  51570 Windeck

Redaktion: Alfred Wallon

Titelbild: Mario Heyer

Umschlaggestaltung: Mario Heyer

Logo: Mark Freier

Satz: Torsten Kohlwey

Alle Rechte vorbehalten.

www.Blitz-Verlag.de

ISBN: 978-3-7579-5413-0

2133v1

VORWORT

Wir sind alle Sternenstaub.

Wir alle, jeder Einzelne von uns, und alles, was wir atmen, essen, sehen, hören, riechen, schmecken, berühren, gebären und töten, kommt aus dem Weltall. Alles, unser Körper und das, was uns ganz macht, und die physikalischen Gesetze und die Materie, die uns umgibt, wurden an einem anderen Ort geschaffen, der zu weit entfernt und zu fremd für unseren Verstand ist, um ihn uns auch nur vorstellen zu können. Wir sind wortwörtlich aus Sternenstaub geboren, aus der Asche toter Sterne. Darin liegt Schönheit. Das Universum ist unsere Mutter, unser Vater. Wir alle sind Aliens aus dem Weltall, wir leben auf einem Planeten, der selbst aus dem Weltall stammt.

Wir sind Science-Fiction, die in die Realität umgesetzt wurde.

Das All ist unser Schöpfergott, und wir sind seine Nachfahren.

In dem Moment, in dem ich dies erkannte, nachdem ich Jahrzehnte dafür gebraucht hatte, religiöse Dogmen abzulegen, die meine tiefsten Gedanken und ehrlichsten Überzeugungen fesselten, erstickt in falschen Ängsten, um echte zu ersetzen, ließ ich mich auf das Kosmische ein, auf all die Wunder und Schrecken des Kosmos.

Ich war zuhause.

Kosmisches Homecoming.

Als ich mich in meinem neu eingerichteten kognitiven Zuhause niederlassen konnte, suchte meine Phantasie sofort nach Inspiration in den Sternen und fand eine ganze Reihe von Wegbereitern, die vor mir gekommen waren und mir den Pfad geebnet hatten.

Die Schriften der frühen Meister des Übernatürlichen, des Kosmischen und des Pulp, darunter Clark Ashton Smith, Ray Bradbury, Robert E. Howard, Ambrose Bierce, Arthur Machen, Robert W. Chambers, William Hope Hodgson, Algernon Blackwood und insbesondere H. P. Lovecraft, gaben meiner Vorstellung eine Richtung. Sie haben meine Vision geformt und geschärft, mich in die richtige Bahn gelenkt und mich herausgefordert, hinzusehen.

Und ich sah hin, und was ich fand, war eine grenzenlose Weite voller Schönheit und Schrecken, die mein Verstand kaum zu verarbeiten wusste. Doch ich habe in dieser ewigen Weite auch Orte gefunden, die ich mit meinen eigenen Kreationen füllen konnte. Die endlose Landkarte bot genug Platz, um meinen eigenen aus dem Äther herauszuschneiden.

Und das tat ich.

Und so wurden die Geschichten geboren, die in diesem Werk zu finden sind. Jede einzelne ist Ausdruck meiner Liebe, Faszination und Angst vor dem, was uns dort draußen erwarten könnte, sollten die Dinge, die dort existieren, wissen, dass wir existieren, und was geschehen könnte, wenn wir ihren Weg kreuzen und sie den unseren. Manche Familien kommen besser zurecht, wenn sie voneinander getrennt sind. So ist es mit uns allen ...

Sieh nach oben, damit du nicht fällst.

Auf der Erde geschehen schreckliche Dinge, zu viele, um sie aufzuzählen, und zu furchtbar, um ständig an sie zu denken. Sie sind so grausam und real, dass ich mich nicht zu lange mit ihnen beschäftigen kann, wenn ich nicht die Hoffnung verlieren will. Stattdessen habe ich und werde ich auch weiterhin nach oben blicken, nach außen, zu anderen Orten, an denen Menschen entweder keine Rolle spielen oder sie nicht existieren. Dorthin, wo Anderes verweilt, und andere Geschichten erzählt werden.

Dies sind einige dieser Geschichten, die ich als Flüstern vernommen habe und die ich auf den folgenden Seiten für euch nacherzähle.

Eine Dankeskarte, versandt mit zusätzlichem Porto.

Und so sende ich meinen Dank an euch aus, meine Sternenstaubschwestern und -brüder, die ihr dies in der Sprache meiner Vorfahren lest, meilenweit entfernt. Ich bin euch dankbar dafür, dass ihr diese Geschichten aufgreift und die Wunder und Schrecken derjenigen erforscht, die weiter unten im Stammbaum stehen, und etwas länger und etwas näher an unserem Geburtsort verweilten. Genießt diese Schnappschüsse aus einem Familienalbum und die seltsamen und oft tragischen Bilder, die sie uns zeigen, wenn unsere Seite auf deren Seite stößt, während der verhängnisvollen und schrecklichen Vereinigung, die niemals hätte sein dürfen.

Es wird mit Sicherheit Weird werden. Die Zeremonie wird nicht gut ausgehen.

T. E. Grau

Los Angeles – April 12, 2023

TIEF HÄNGENDE WOLKEN

Regen zog auf, obwohl es hier eigentlich nie regnete. Nicht mehr. Zuletzt, als die Clippers vier Mal hintereinander die Play-offs gewonnen hatten. An diesem Morgen jedoch fühlte es sich an, als ob es regnen würde. Seltsam ...

Nach dem, was Nick von den nassen Tagen in Erinnerung hatte, sah es heute aus, als würde ein ordentlicher Wolkenbruch bevorstehen. Die Morgendämmerung entblößte einen kohlefarbenen Himmel, der sich von den Hügeln bis zum Horizont erstreckte, bereit, eine heilige Taufe auf diese ausgedörrte Stadt am Rande des nicht trinkbaren Ozeans loszulassen.

Ungezügeltes Wasser war ein Kindheitstraum. Swimmingpools, das Raging Waters, sogar die oszillierenden Springbrunnen in The Grove. Alles war grün, gespickt mit Streifen aus leuchtendem Blau. Mittlerweile war die Landschaft eine Pantomime ihrer alten selbst. Eine Verhöhnung. Rasen bildeten eine Nachhilfestunde in grüner Farbe. Blumen, ein vergessenes Lied. Es waren trockene Zeiten, in denen die Wasserleitungen auf ein rationiertes Rinnsal reduziert waren, gespeist von weit entferntem Wasser, das drei Staaten flussaufwärts entwendet wurde.

Nick wusste das. Es war ihm in die Wiege gelegt, überliefert von den Ältesten, die weinten, wenn sie vom Regen sprachen, der Gott vertrat, indem er Tropfen nasser, salziger Schuld auf dem Pflaster hinterließ. Jede Generation hat die Zukunft ihrer Nachkommen verschlungen. So waren die Menschen nun mal.

Aber heute stellten sie Töpfe und Eimer und alles andere, was in der Lage war, irgendetwas aufzufangen, auf ihre Veranden und Treppen. Heute würde es regnen. Es musste regnen. Die Landschaft konnte nicht länger warten.

Nick sah aus dem Fenster, verließ dann das Haus in Richtung Arbeit. Der Verkehr, mit dem zusätzlichen Schock eines historischen Regenbruchs, würde die Hölle werden.

Das Haus, das er mit seiner Frau bewohnte, lag in den westlichen Hügeln über der Stadt, und die Wolken schienen sich wie eine feuchte, weiche Decke auf diesen hohen Aussichtspunkt zu legen. Nick wollte zu Hause bleiben, seine Frau wecken und diese atemberaubende Anomalie bewundern, aber er musste um 9:15 Uhr bei seinem Kundentermin mit einem Arschloch-Comedian aus Tel-Aviv sein. Comedians stellten sich immer als Arschlöcher heraus. Aus Tel-Aviv zu kommen, war lediglich ein Bonus. Und Nick kämpfte um eine Gehaltserhöhung, ein Zuspätkommen kam also nicht infrage.

Mit einem Auge nach oben gerichtet, verließ Nick das Haus, während seine Frau noch immer unter den dicken Holzbalken schlummerte, die die hohe Decke des Hauses zierten. Als befände man sich in den Eingeweiden eines Wikinger-Langschiffs. Sie schlief am Morgen besser. In der Nacht, wenn sie allein in der Dunkelheit war, hörte sie Schreie aus den Hügeln erklingen. Konnten Kojoten sein. Konnte Schlimmeres sein. Die flüsternde Stadt behielt es für sich.

Als Nick die Hügel hinunter in die klappernden Zähne des Sunset Boulevard fuhr, bemerkte er, dass der Verkehr selbst für einen Montag ungewöhnlich gering war. Als hätten sie sich alle Urlaub genommen und würden die Fremdartigkeit des Himmels betrachten. Gruppen aufgeregter Leute sammelten sich an Straßenecken, oohten und aahten und schossen Fotos. Nick reckte den Hals aus dem Fenster seines Autos und blickte auf die schillernde Wolkendecke über den hohen Gipfeln seiner Nachbarschaft. Der Anblick war außergewöhnlich. Wolken. Echte, verdammte Wolken, fielen über Los Angeles her und drohten mit Erneuerung. Erleichterung. Einer überfälligen Säuberung.

Nick starrte nur und überlegte, ob er anhalten und sich den unterbeschäftigten Gaffern anschließen sollte. Aber es war Montag, und ein mürrischer israelischer Comedian war auf dem Weg in sein Büro, wahrscheinlich aus einer besseren Gegend als er. Er durfte nicht zu spät sein. Nicht heute.

Nick fuhr auf den größtenteils menschenleeren Straßen in Richtung Century City, die die zweifelhafte Ehre hatte, die höchste Konzentration von Anwälten im Land westlich von New York City zu haben. Im Osten regnete es noch. Manchmal. Und dort gab es mehr Anwälte. Dennoch kamen sie alle nach L. A., um sich zu beschweren. Doch wo trieben sie sich herum?

Nick fuhr auf der Olympic in Richtung Westen und sah wie jeden Morgen in Richtung seines Ziels, während er die Minuten seiner Verspätung anhand der Entfernung zu dem zwanzigstöckigen Bürogebäude abschätzte, das immer nur wenige Meilen vor ihm zu liegen schien.

Heute jedoch war das Gebäude in der Mitte abgeschnitten. Der obere Teil von einem Schwarm tief hängender Wolken verdeckt.

Ein cremiger Zuckerguss aus reinem Weiß umrahmte Century City unter schwarzem Himmel. Es war wunderschön, der Kontrast. Autos hielten mittlerweile mitten auf der Straße, Leute stiegen aus, um das Wunder zu bestaunen, das sich über ihnen zusammenbraute. Sie mussten es sehen, ohne eine Fensterscheibe dazwischen. Nick wich Menschen und Autos aus. 9:09. Noch sechs Minuten.

Etwa eine Meile von seinem Arbeitsplatz entfernt tauchte Century City auf, und Nick sah, wie irgendwas aus den Gebäuden fiel. Aus seinem Gebäude. Hatte jemand etwas aus dem Fenster geworfen? Aber die Fenster ließen sich nicht öffnen. Nirgends.

Er war nur ein paar Blocks entfernt, als ihm auffiel, dass die Spitzen der Gebäude am unteren Rand der Wolken abgeschnitten waren. Als würde er das Bild im Fernsehen sehen.

Nun hatte es zu regnen begonnen. Regnende Funken und Staub und herumwirbelnde Zeitungen ... Körperteile und Schreie. Genau wie in dem alten Filmmaterial von diesem Tag namens 9/11, das Nick im Sozialkundeunterricht in der Schule gesehen hatte.

Nick trat auf die Bremse. Reifen quietschten, Panik ergriff ihn. Er sah sich um und bemerkte die Schicht aus reinem, undurchdringlichem Weiß, die alles oberhalb von hundert Metern bedeckte, soweit er sehen konnte. Gebäude, Telefonmasten, die gipfellosen Hügel in der Ferne.

Nick schluckte, wendete sein Auto mit ruckartigen, hektischen Bewegungen, drückte aufs Gas und fuhr den Weg zurück, den er gekommen war. Die missgestalteten Gebäude hinter ihm wurden kleiner.

Mit zitterndem Daumen wählte er eine Nummer, versuchte, seine Frau zu erreichen. Er musste durchkommen ... sie erreichen, diejenige, die in dem Wikinger-Langschiff schlief. Musste ...

Nichts. Kein Signal. Die Wolken hatten es weggenommen.

Er beschleunigte wie ein Wahnsinniger, fuhr im Slalom an stehenden Autos vorbei, schreienden Menschen. Geheule. Musste sie erreichen ...

Nick bog um eine Kurve und fuhr geradewegs nach Hause.

Am Fuß des Hügels tauchte seine Nachbarschaft auf, oder der Anfang seiner Nachbarschaft. Sein Haus, etwas weiter den Hügel hinauf, war wolkenbehangen.

IN DER HÖHLE SANG SIE

Charlie konnte sich nicht erinnern, wie er hier gelandet war.

Tal der Toten. Es handelte sich um den höchsten Punkt des niedrigsten des Landes, mit Blick nach unten, auf den staubigen Boden, wo die Rippen eines ausgestorbenen Stammes freilagen. Beschämend. Hier gab es kein Wasser. Nur Leiber. Nur Knochen.

Charlie schmeckte noch immer Gefängnisgitter, und spürte die knurrenden Leichen hinter sich. So viele von ihnen, die ihn zurückhielten. Konnte nicht atmen. Wollte nicht atmen. Der Geruch. Der Gestank eines schreienden Zoos, in dem er die verbotene Frucht darstellte, und jeder durfte von ihr kosten.

Er befand sich nun auf der anderen Seite, war jedoch noch immer nicht draußen. Noch nicht. Er musste befreit werden und das Spektakel auf die Straße bringen. Den Zirkus zu den Massen bringen. Seinen Namen in Licht aufgehen lassen. Die Vorbereitung war vorüber, die Dinge hatten eine seltsame Richtung eingeschlagen, und das Geheul begonnen.

Er erinnerte sich ... Sonnenaufgang. Leute am Strand. Brandblasen. Topanga schmolz unter seinen Füßen, und Spahn klapperte durch die Bilder. Die Hitze ...

Also betrat Charlie die von der Sonne verbrannten Berge, irgendjemand folgte ihm. So viele von ihnen, die ihn zurückhielten. Scheiß auf sie. Leute folgten ihm stets. Sie mochten seine Augen. Er hasste seine Augen. Traute ihnen nicht. Sie hintergingen ihn. Doch seine Augen zogen sie, deshalb folgten sie ihn.

Letzte Nacht ein Mädchen. Raues kleines Ding. Nase lief ihr die ganze Zeit. Roch nach Achselschweiß und Menstruationsblut. Niemandem es wert, sie zu ficken. Kaum es wert, sie zu ficken. Das hatte Tex zumindest gesagt, bevor er an der Reihe gewesen war. Dünn, spitze Hüften. Schlechte Zähne, schlechtere Haut. Leer im Innern, klapperte in zu großen Schuhen von einer späten Nacht in die nächste, hofierte das Unglück wie ein Prinz aus Kindertagen. Kaum einen Fick wert, nicht einmal ihrer Mutter.

Nicht ihrer Mutter.

Nicht ihrem Vater.

All ihren Vätern.

Raues kleines Ding.

Charlie hasste diese Miststücke, doch sie liebten Charlie. Ein paar von ihnen. Diejenigen unter ihnen, die nicht zählten. Scheiß auf sie. Das tat er. Doch gefickt hatte er sie trotzdem.

Donner grollte hinter dem Himmel. Die Alten sind erzürnt. Gott verschiebt Möbel, hatte Mama immer gesagt. Regen setzte ein.

Regen bedeutete Leben in der hohen Wüste. Flüchtiges Leben, mit der Erlaubnis, sich unter der Wolkendecke zu entfalten, bevor die Sonne ihm einen Schlag versetzte. Ein qualvolles Spotten vor dem Todesstoß. Der letzte Zug vor dem Schuss aus der Pistole.

In der tiefen Wüste bedeutet Regen auch manchmal den Tod. Sturzfluten, Wasser, das über das Land tost, das vergaß, dass es überhaupt existierte. Das Sand fortspült und Schädel und Gestein und Dreck. Der Regen kommt. Hoch niedrig. Alles das Gleiche. Gott verschiebt Möbel.