Lysistrata - Aristophanes - E-Book

Lysistrata E-Book

- Aristophanes

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Beschreibung

Lysistrata ist das wohl bekannteste und am häufigsten aufgeführte Werk des griechischen Komödienschreibers Aristophanes. Es wurde im Jahr 411 v. Chr. uraufgeführt und ist eines von drei Stücken des Autors, die den Krieg als Leitthema haben. In diesem Stück verschwören sich die Frauen aus Athen und Sparta, um ihre Männer zum Frieden zu zwingen. Unter Führung von Lysistrata besetzen sie die Akropolis und verweigern ihren Gatten Sex. Nach dem Prinzip "Make Love, not War", soll dieser Liebesentzug die Krieger zum Aufgeben zwingen. Doch bald versuchen auch liebestolle Frauen wieder zu ihren Männern zu gelangen.-

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Aristophanes

Lysistrata

 

Saga

Lysistrata

 

Titel der Originalausgabe: Lysistrátē

 

Originalsprache: Altgriechisch

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © -411, 2021 Aristophanes und SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788728214282

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

 

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Personen

Lysistrata, aus AthenKalonike, aus AthenMyrrhine, aus AthenLampito, aus SpartaEin RatsherrSechs FrauenKinesiasHeroldSpartanerAthenerEin Diener

 

Chor der athenischen alten MännerChor der SpartanerChor der athenischen FrauenStumme Personen:Frauen, Sklaven, die Göttin der VersöhnungSchauplatz: zuerst Straße von Athen in der Nähe der Akropolis, dann vor der Akropolis

Erste Szene

Lysistrata. Kalonike. Myrrhine. Lampitound andere Frauen

Lysistrataallein:

Ja, wären sie zum Pans-, zum Bakchostempel

Bestellt, zur Kolias oder Genetyllis,

Da war' vor Pauken hier nicht durchzukommen:

Jetzt ist nicht eine Frau noch auf dem Platz!

Kalonike tritt auf

Da kommt doch meine Nachbarin heraus!

Willkommen, Kalonike!

Kalonike: Dank dir, Liebe! –

So finster, so verstört, Lysistrata?

Die Runzeln auf der Stirne stehn dir nicht!

Lysistrata: Ach, Kalonike, sieh, mir brennt das Herz,

Voll Ärger bin ich über uns – uns Weiber,

Daß wir, beim Männervolk verrufen als

Nichtsnutzig . . .

Kalonikegegen das Publikum:

Und bei Zeus, das sind wir auch!

Lysistrata: Es war doch ausgemacht: wir wollen hier

Uns treffen, wicht'ge Dinge zu beraten:

Nun schlafen sie und kommen nicht!

Kalonike: Sie kommen

Gewiß, mein Herz! Ein Ausgang macht bei Frauen

Sich nicht so leicht: man muß den Mann bedienen,

Die Knechte wecken, muß das Kind zurecht

Erst legen, sauber waschen und es füttern . . .

Lysistrata: Ei, andere Dinge, zehnmal wichtiger,

Gibt's hier zu tun!

Kalonike: Ei, sag mir doch, lieb Herzchen:

Was ist's, wozu du uns hierher beriefst?

Wie ist das Ding gestaltet?

Lysistrata: Groß!

Kalonike: Auch dick?

Lysistrata: Auch dick!

Kalonike: Wie? – Und da zögern wir zu kommen?

Lysistrata: Nicht so! – Da wären wir wohl schnell beisammen! –

Nein, ausgespürt hab' ich ein Ding, und schlaflos

Mich manche Nacht damit herumgewälzt.

Kalonike: War schön das Ding, mit dem du dich gewälzt?

Lysistrata: So schön, daß Wohl und Weh von Hellas jetzt

In unsern, in der Frauen Hände liegt!

Kalonike: Der Frau'n? – O weh, da währt der Spaß nicht lang!

Lysistrata: In unsern Händen ruht des Landes Schicksal:

Ob wir verloren – die vom Peloponnes . . .

Kalonike: Beim Zeus, die lassen wir verloren sein!

Lysistrata: – Und die Boioter all' zugrunde gehn . . .

Kalonike: Nicht all'! Ich hoff', die Aale nimmst du aus?

Lysistrata: Von den Athenern sag' ich nichts dergleichen.

Beileibe! So was trau mir ja nicht zu!

Wenn aber hier die Frau'n zusammenkämen,

Die von Boiotien, die vom Peloponnes,

Und wir – wir, einig, könnten Hellas retten!

Kalonike: Ach geh, was werden Frau'n Vernünft'ges tun,

Ruhmvolles? – Aufgeputzt mit Blumen sitzen

Wir da, geschminkt, im safrangelben Schal,

Mit Bänderschuh'n und kimbrischen Schleppkleidern.

Lysistrata: Das eben ist's, was Rettung uns verspricht,

Die gelben Schals, die Bänderschuh', die Salben,

Die Schminke, die durchsichtigen Gewänder!

Kalonike: Wie das?

Lysistrata: Kein Mannsbild, so da lebt, soll mehr

Den Spieß erheben wider seinesgleichen –

Kalonike: Gleich lass' ich einen Safranschal mir färben!

Lysistrata: – Zum Schilde greifen!

Kalonike: Topp' Ich trag' ein Schleppkleid!

Lysistrata: – Noch ziehn ein Schwert!

Kalonike: Ich kauf' mir Bänderschuh'!

Lysistrata: Und trotzdem sind die Weiber noch nicht da?!

Kalonike: Geflogen hätten sie da kommen müssen!

Lysistrata: Gib acht, die machen's wieder gut athenisch!

Alles getan, nur leider stets zu spät! –

Auch von der Küste keine da, noch keine

Von Salamis!

Kalonike: Die sind doch früh am Tag

Schon frisch und flink am Mast und tummeln sich!

Lysistrata: Auch die Acharnerfrau'n, die ich zuerst

Vor allen hier zu seh'n geglaubt, sie kommen

Noch nicht!

Kalonike: Und doch hat Frau Theagenes

Die Hekate befragt, um herzukommen.

Doch sieh, da kommen schon etwelche! – Ei,

Und wieder andre dort! – Potz, potz, wo kommen

Die her?

Lysistrata: Von Myrrhinus!

Kalonike: Von Myrrhen riech'

Ich nichts – ein Mistbeet duftet mir entgegen!

Myrrhine und andere Frauen treten auf

Myrrhine: Ei, kommen wir zu spät, Lysistrata?

Du schweigst?

Lysistrata: Nein, Myrrhine, das ist nicht recht,

Daß du so spät kommst bei so wicht'gen Dingen!

Myrrhine: Ich suchte meinen Gürtel lang im Finstern!

Doch ist das Ding so dringend, sag's uns gleich!

Lysistrata: Ich denke doch, wir warten noch ein Weilchen,

Bis aus Boiotien und dem Peloponnes

Die Frauen da sind!

Myrrhine: Nun, ich bin's zufrieden!

Ei, siehst du dort? Da kommt schon Lampito!

Lampito und mehrere andere Frauen treten auf

Lysistrata: Ei, liebe Sparterin Lampito, willkommen!

Wie schön du bist, wie strahlend, süße Freundin!

Welch frisch Gesicht! Wie strotzt dein Leib von Kraft,

Du würgtest einen Stier –

Lampito: Bim Tonner ja!

Drum turn i brav und schlah d'Füß recht a ds Füdle.

Lysistratasie betastend:

Was hast du da für dralle, runde Brüste!

Lampito: Nu, leut mi ga, i bi keis Opfertier.

Lysistrata: Das junge Weibchen da, wer ist denn die?

Lampito: Es fürnehms Wybervolch, bim Tonner, die

Chunt vo Boiotien.

Lysistrata: Ei, Boioterin,

Schön ist dein Unterland!

Kalonike: O freilich, ja,

Und säuberlich gejätet und gerupft!

Lysistrata: Und wer ist die?

Lampito: My Seel, das ist e bravi,

Die chunt de vo Korinth!

Lysistratasie betastend: O ja, 'ne Brave:

Man kennt die Vögel an den Federn schon!

Lampito: Wer het de all das Wybervolch hierher

Yglade?

Lysistrata: Ich!

Lampito: So säg, was wottst de jiz

Vo üs da zäme?

Myrrhine: Ja doch, liebes Weibchen,

Trag vor, was du uns Wichtiges hast zu sagen!

Lysistrata: Sogleich! Nur eine kleine Frage müßt

Ihr mir erlauben!

Myrrhine: Frage, was du willst!

Lysistrata: Verlangt euch nach den Vätern eurer Kinder,

Die noch im Feld sind, nie? – Ich weiß, nicht eine

Von euch hat ihren Mann bei sich daheim!

Kalonike: Fünf Monat' ist mein Mann schon fort, der Ärmste!

In Thrakien, um auf Eukrates zu achten.

Lysistrata: Der mein' in Pylos, über sieben Monde.

Lampito: Und myne, chunt er einisch us em Lager,

Grad packt er wieder uf und geit i Chrieg.

Lysistrata: Die Buhler auch sind rein wie weggeblasen!

Seit die Milesier uns verraten, kam

Mir kein achtzölliger Tröster mehr vor Augen,

Ein Notknecht nicht einmal, ein lederner! –

Sagt, würdet ihr nun wohl, wenn ich das Mittel

Euch sag', dem Krieg ein Ende machen?

Myrrhine: Ich,

Bei Gott, sogleich, und müßt' ich meinen Rock

Versetzen und das Geld noch heut vertrinken!

Kalonike: Und ich, zur Butte ließ' ich gleich mich spalten

Und gäb' die eine Hälfte gern dafür!

Lampito: Was? Mir wär der Taygetos nit z'höch,

Wenn i der Friede nume fand den obe!

Lysistrata: Nun hört! Ich will's euch länger nicht verhehlen!

Wir Frauen müssen – wollen wir die Männer

Im Ernst zum Frieden zwingen – künftig uns

Enthalten . . .

Myrrhine: Wessen?

Lysistrata: Könnt ihr euch entschließen?

Myrrhine: Wir werden's tun, und wär' es unser Tod!

Lysistratafeierlich:

Der Männer müssen wir uns streng enthalten!

Bewegung unter den Weibern

Was wendet ihr euch ab, wo wollt ihr hin?

Was schüttelt ihr die Köpf und beißt die Lippen?

Wie? Ihr verfärbt euch? Wischt euch Tränen ab?

Sprecht, wollt ihr oder nicht? Was habt ihr vor?

Myrrhine: Das tu' ich nicht! Nein! – Laßt dem Krieg den Lauf!

Kalonike: Mein Seel, auch ich nicht! – Laßt dem Krieg den Lauf!

Lysistrata: So sprichst du jetzt, du Butte? Eben erst