MacTavish & Scott - Mord zwischen den Zeilen - Gitta Edelmann - E-Book

MacTavish & Scott - Mord zwischen den Zeilen E-Book

Gitta Edelmann

0,0
4,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine mörderische Lesung!

Finola bekommt Besuch von ihrer Freundin Ella Martin. Da Ella selbst Schriftstellerin ist, beschließen sie, zur Lesung einer bekannten Krimi-Autorin in die kleine Morningsider Buchhandlung zu gehen. Spannung kommt dabei jedoch nicht nur durch das Buch zustande: Eine Zuhörerin beschuldigt die Autorin während der Veranstaltung des Mordes an ihrer Mutter. Ein Eklat!

Doch es kommt noch schlimmer, denn die Frau aus dem Publikum wird am nächsten Tag tot aufgefunden. Die Autorin ist die Hauptverdächtige und wird verhaftet, obwohl sie ihre Unschuld beteuert. Finola und Ella glauben ihr jedoch und ermitteln auf eigene Faust ...

Über die Serie: Finola MacTavish und Anne Scott sind die Lady Detectives von Edinburgh. Gemeinsam mit dem Computergenie Lachie lösen sie die erstaunlichsten Kriminalfälle - und machen mit Herz, Mut und ungewöhnlichen Methoden den Verbrechern der Stadt das Leben schwer. Seit Neuestem haben sie Verstärkung von einer dritten Detektivin. Doch auch in ihrem eigenen Leben geht es mitunter turbulent zu. Wie gut, dass Finola immer die passende Kräutermedizin ihrer Granny zur Hand hat. Und wenn die nicht hilft, dann ein frisch gebackener Cupcake!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeMacTavish & Scott – Die Lady Detectives von Edinburgh: die SerieTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Über die AutorinImpressum

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielen Dank, dass du dich für ein Buch von beTHRILLED entschieden hast. Damit du mit jedem unserer Krimis und Thriller spannende Lesestunden genießen kannst, haben wir die Bücher in unserem Programm sorgfältig ausgewählt und lektoriert.

Wir freuen uns, wenn du Teil der beTHRILLED-Community werden und dich mit uns und anderen Krimi-Fans austauschen möchtest. Du findest uns unter be-thrilled.de oder auf Instagram und Facebook.

Du möchtest nie wieder neue Bücher aus unserem Programm, Gewinnspiele und Preis-Aktionen verpassen? Dann melde dich auf be-thrilled.de/newsletter für unseren kostenlosen Newsletter an.

Spannende Lesestunden und viel Spaß beim Miträtseln!

Dein beTHRILLED-Team

Melde dich hier für unseren Newsletter an:

Über diese Folge

Eine mörderische Lesung!

Finola bekommt Besuch von ihrer Freundin Ella Martin. Da Ella selbst Schriftstellerin ist, beschließen sie, zur Lesung einer bekannten Krimi-Autorin in die kleine Morningsider Buchhandlung zu gehen. Spannung kommt dabei jedoch nicht nur durch das Buch zustande: Eine Zuhörerin beschuldigt die Autorin während der Veranstaltung des Mordes an ihrer Mutter. Ein Eklat!

Doch es kommt noch schlimmer, denn die Frau aus dem Publikum wird am nächsten Tag tot aufgefunden. Die Autorin ist die Hauptverdächtige und wird verhaftet, obwohl sie ihre Unschuld beteuert. Finola und Ella glauben ihr jedoch und ermitteln auf eigene Faust …

MacTavish & Scott – Die Lady Detectives von Edinburgh: die Serie

Finola MacTavish und Anne Scott sind die Lady Detectives von Edinburgh. Gemeinsam mit dem Computergenie Lachie lösen sie die erstaunlichsten Kriminalfälle - und machen mit Herz, Mut und ungewöhnlichen Methoden den Verbrechern der Stadt das Leben schwer. Seit Neuestem haben sie Verstärkung von einer dritten Detektivin. Doch auch in ihrem eigenen Leben geht es mitunter turbulent zu. Wie gut, dass Finola immer die passende Kräutermedizin ihrer Granny zur Hand hat. Und wenn die nicht hilft, dann ein frisch gebackener Cupcake!

Mord zwischenden Zeilen

Kapitel 1

»Noch ein Pint?«, fragte Craig und erhob sich, um die nächste Runde zu holen.

Finola, Jess und Dan nickten.

»Und bring bitte auch ein paar crisps mit«, bestellte Finola.

Craig lächelte ihr zu und verschwand in der Menge.

Der Canny Man’s war extrem voll heute, dabei hatten sie extra diesen Pub in Morningside gewählt, statt ins Blue Kitten in der Rose Street zu gehen, wie die Leute aus Craigs Bank das sonst am Freitag taten, um die Woche ausklingen zu lassen. Wenn es hier schon so eng war, wie musste es dann erst in der Innenstadt aussehen?

Nun, es war August. Festival-Zeit. Dieser Monat war eben speziell. Überall gab es Veranstaltungen verschiedenster Art: von Theater und Comedy über Tanz und Musik bis zu Ausstellungen und Shows für Kinder. Zusätzlich zu dem eigentlichen Festival und dem Fringe lief zeitgleich das Spektakel des Royal Edinburgh Military Tattoo, und nicht zuletzt lockte das Edinburgh International Book Festival mit Lesungen, literarischen Fragerunden und Vorträgen.

Finola hatte irgendwo gelesen, dass jährlich zwei Millionen Touristen die schottische Hauptstadt besuchten. Ihr kam es vor, als hätten sie sich alle für diesen August verabredet, um hier gemeinsam einzufallen. Gestern hatte sie sich kurzzeitig wegen einer Besorgung von den Massen in der Princes Street vorwärtsschieben lassen. Das war definitiv genug. Die nächste Zeit würde Finola sowohl die Royal Mile als auch die New Town mit Freuden meiden.

»Du wohnst also hier in der Nähe?«, fragte Jess. Sie war mit Dan und Craig von der Bank am St Andrew Square, in der die drei arbeiteten, direkt hierhergekommen. Daher trug sie noch den blauen Kostümrock und dazu eine hochgeschlossene weiße Bluse. Ihre Jacke lag sorgfältig aufgerollt auf der gepolsterten Sitzbank neben ihr. Immerhin hatte sie ihren strengen Haarknoten gelöst. Hellbraune Wellen umspielten ihr Gesicht und ließen es weicher wirken.

»Ja, ein paar Straßen weiter«, antwortete Finola. Dass sie die meisten Nächte in Craigs kleiner Mietwohnung in Newington verbrachte, tat nichts zur Sache. Das war schließlich nur eine Übergangslösung, bis sie endlich ein Haus fanden und richtig zusammenziehen konnten.

»Und du bist Physiotherapeutin?«, erkundigte sich Jess weiter.

»Meine Güte, jetzt frag Finola doch nicht so aus.« Dan, der neben ihr saß, schüttelte missbilligend den Kopf.

Jess wirkte wenig beeindruckt. »Machst du auch Hausbesuche?«

»Nein.«

»Schade, ich habe nämlich da am Schulterblatt so eine Stelle …«

»Die schau ich mir nachher an.« Dan grinste.

Jess seufzte theatralisch. »Warum denken Männer immer, sie könnten alles lösen?«

»Weil sie es können«, behauptete Dan selbstgefällig.

Jess verdrehte die Augen.

Finola war sich nicht sicher, ob das Gehabe sie amüsierte oder nervte. Sie war äußerst überrascht gewesen, als Craig ihr erzählt hatte, dass Jess und Dan seit Kurzem ein Paar waren. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie die beiden bei ihrem allerersten Fall im Rahmen der Observierung von Craig Erskine in der Mittagspause beobachtet hatte. Ihr war es dabei so vorgekommen, als hätte Jess eigentlich eine Schwäche für Craig. Aber vielleicht war das hier so eine Enemies-to-lovers-Story.

Zum Glück waren sie nicht im Bilde über Finolas tatsächlichen Job. Hätte Craig ihnen erzählt, dass ihr die Hälfte der Detektei MacTavish & Scott gehörte, würde Jess jetzt sicher noch ganz andere Fragen stellen. Doch je weniger Leute wussten, womit Finola ihre Tage verbrachte und Geld verdiente, desto besser war dies für ihre Tarnung. Und es war ja keine Lüge, wenn sie sagte, sie sei Physiotherapeutin, schließlich hatte sie einige Jahre in dem Beruf gearbeitet.

Erleichtert sah Finola Craig entgegen, wie er die Getränke und ein paar Päckchen Kartoffelchips durch den Pub zu ihnen balancierte. Er stellte das Tablett auf den Tisch, verteilte das Bier und ließ die crisps in der Mitte liegen. Finola griff sofort nach der kleinen grünen Tüte mit der Geschmacksrichtung salt and vinegar.

Mit Craig an ihrer Seite wurde das Gespräch wieder wesentlich angenehmer. Dan und er waren schon lange nicht nur Kollegen, sondern auch befreundet und gingen entspannt miteinander um. Für Jess dagegen schien es noch schwierig zu sein, sich in ihre neue Rolle als Dans Freundin zu finden. Sie saß mit geradem Rücken da, meldete sich selten zu Wort und sah aus, als wäre sie jederzeit bereit, anzugreifen oder wegzulaufen.

Finola genoss es, dass sie etwas zu knabbern hatte und

zu der dahinplätschernden Unterhaltung der Männer nichts beitragen musste. Nun konnte sie Dan genauer betrachten. Hinter dessen Macho-Gehabe verbarg sich, soweit sie es beurteilen konnte, eine ganze Menge Unsicherheit. Auch die Art, wie er Jess manchmal von der Seite ansah, bestätigte das. Interessant.

»Und wie sieht es bei euch in diesem Jahr mit Urlaub aus?«, fragte Dan.

»Vorerst haben wir anderes zu tun«, antwortete Craig. »Wir sind ja immer noch auf Haussuche. Und Finola kann derzeit ohnehin nicht verreisen, sie muss gerade eine neue Kollegin einarbeiten.«

»Und danach haben erst mal zwei andere Mitarbeitende frei«, fügte Finola hinzu und dachte an Anne und Lachie.

»Also habt ihr auch keinen Sommerurlaub?« Jess seufzte tief.

»Du warst doch im Mai schon in Italien«, merkte Craig an.

»Das ist ewig her! Das war ja, bevor …« Sie sah Dan an, lächelte auf einmal, und ihre Gesichtszüge wurden weich.

Craig und Finola wechselten ebenfalls einen Blick. Mai. Im Mai waren sie sich zufällig in London über den Weg gelaufen. Finola war in einen Fall verwickelt gewesen, und Craig hatte mit einem Kurztrip Abstand von seiner Frau Amanda gesucht, bevor er sich kurz darauf endgültig getrennt hatte.

»Jess ist ein ziemliches Italien-Fangirl«, erzählte Dan mit Stolz in der Stimme. »Die kennt Orte, von denen ich im Leben nichts gehört habe!«

»Ich war noch nie in Italien«, gab Finola zu.

»Oh, Craig. Dann musst du mit ihr unbedingt nach Venedig fahren!«, rief Jess aus.

»Aber bitte nicht in der Touristenzeit«, warf Finola ein.

Jess grinste. »Das wird schwierig. Eigentlich ist in Venedig nämlich immer Saison.«

»Bist du denn mehr der Einsame-Insel-Typ?«, erkundigte sich Dan.

Finola zuckte mit den Schultern. »Könnte man sagen. Ist wohl angeboren. Ich habe die ersten Lebensjahre auf der Isle of Harris verbracht.«

»Cool«, bemerkte Jess, aber dieses Mal nahm Finola ihr die Begeisterung nicht ab. »Ich bin ja mehr so ’n Großstadt- und Mittelmeer-Mensch. Rom ist meine absolute Lieblingsstadt.« Das wiederum klang glaubwürdig.

Jess erzählte noch ein wenig von ihrer Toskana-Reise im Mai, und Finola tat, als hörte sie aufmerksam zu. Sie tranken ihr Bier aus, und da glücklicherweise niemand eine weitere Runde erwähnte, kam ihr gemeinsamer Pub-Besuch ganz natürlich zum Ende.

Sie verabschiedeten sich draußen in der lauen Abendluft. Während Dan und Jess ein Taxi riefen, spazierten Craig und Finola zur nächsten Bushaltestelle, um die Fünf nach Newington zu nehmen.

»Oder willst du lieber zu Hause schlafen?«, fragte Craig. Er legte dabei den Arm so um Finola, dass deutlich wurde, welche Antwort er sich erhoffte.

Finola schmunzelte. »Mach dir keine Sorgen, ich begleite dich. Ich hab mein Zimmer in der Albert Terrace nämlich schon für Ella hergerichtet.«

»Ach, stimmt, die kommt ja morgen, daran hatte ich im Moment nicht gedacht. Dann bist du die nächsten Nächte also völlig auf mein Bett angewiesen!« Craig nickte zufrieden.

»Es gibt immer noch mein kleines Arbeitszimmer oben in Annes Haus«, wandte Finola ein. »Das hat eine Ausziehcouch.«

»Sehr gut. Falls du mich ärgerst und ich dich rausschmeiße, muss ich mir keine Sorgen machen, dass du auf der Straße landest.«

Finola lachte laut. »Eine solche Situation geht über meine Vorstellungskraft.«

»Über meine auch.« Craig zog sie an sich und küsste sie.

Der Bus hielt direkt neben ihnen, und die Türen öffneten sich.

»Nach Hause oder ins Hotel?«, rief der Busfahrer. »Habt ihr ein Zimmer?«

»Haben wir«, bestätigte Craig und stieg hinter Finola ein.

Kapitel 2

Anne verbrachte den Samstag malend in ihrem Atelier, während Lachie seinen Freund Bob besuchte, um diesem bei einem Computerproblem zu helfen. Anschließend – so war der Plan – würden die beiden zum Golfspielen fahren.

Anne genoss ihre Freizeit und das Alleinsein. Sosehr sie das Zusammenleben mit Lachie auch liebte, manchmal brauchte sie einfach eine Pause, in der sie das tat, was sie wollte, wann sie es wollte und wie sie es wollte.

Mittags belegte sie sich nur schnell ein Sandwich mit Käse und Tomaten, gegen fünf, wenn Finolas Freundin aus Canterbury ankam, würde es dann einen High Tea geben.

Sie setzte ihre abstrakte Blumenserie dieses Mal mit roten und rosafarbenen Stockrosen fort und war so vertieft in ihr Tun, dass sie zusammenzuckte, als ihr Handywecker brummte.

Fast war sie fertig geworden! Nur ein paar Feinheiten fehlten, und es war ein bisschen schade, dass sie jetzt aufhören musste. Aber sie wollte noch duschen und sich umziehen, bevor alle hier in der Albert Terrace eintrudelten.

Der Lachs stand bereit, Möhren, grüne Bohnen, Zuckerschoten und Blumenkohl waren vorbereitet, dazu würde es Reis und eine leichte Weißweinsoße geben. Für den süßen Teil danach hatte sie Cupcakes aus Laurie’s Café besorgt, und außerdem wartete eine Großpackung Mango-Maracuja-Eis im Tiefkühlschrank.

Anne wusch die Pinsel aus und schob gerade die Staffelei ein Stück zur Seite, als Lachie hereinkam.

»Oh, das gefällt mir!«, rief er aus.

»Das Bild oder mein bunter Zustand?« Sie hatte zwar nicht in den Spiegel gesehen, aber erfahrungsgemäß landete, wenn sie ins Malen vertieft war, so mancher Farbklecks auf Gesicht und Händen.

»Beides natürlich, dearie.« Er gab ihr einen Kuss.

»Wie war’s beim Golf?«

»Zu warm.«

»Ich bin sehr glücklich über das Wetter, so können wir auf der Terrasse essen«, erklärte Anne. »Ich geh nur schnell duschen, dann decke ich den Tisch. Das wollte ich nicht zu früh tun, damit Freddy nicht seine ganzen Katzenfreunde aus der Gegend einlädt, es sich auf der Tischdecke gemütlich zu machen.«

»Du hättest eben keine Katzenminze pflanzen sollen. Seitdem ist dein Garten für die Samtpfoten der Albert Terrace einfach zu paradiesisch anziehend.«

Anne schmunzelte. »Darf ich dich daran erinnern, dass das deine Idee war?«

»Na ja, man muss den kleinen Fellwesen ja auch was gönnen. Wann kommt denn der Zug an?«

»Um zwanzig nach vier, hat Finola gesagt. Also passt es perfekt mit Cocktails gegen fünf. Das Essen ist danach schnell fertig. Es ist alles vorbereitet. Hast du schon großen Hunger?«

»Nein. Gladys hat Bob und mich vor unserem Golfausflug bestens abgefüttert«, antwortete er.

»Gut. Dann bin ich mal gespannt auf Finolas Autorinnen-Freundin. Ich habe extra eines ihrer Bücher gelesen. Algarvesommer.«

»Und?«

Anne wiegte den Kopf. »Nicht schlecht. Aber Liebesromane sind ja nicht so mein Ding. Ich hab es Ùna geliehen, die wollte ebenfalls vorbereitet sein.«

»Kommt sie nachher auch?«

»Ja, ihre Kinder sind noch verreist, also ist sie dieses Wochenende nicht nach Aberdeen gefahren. Bevor sie allein daheim rumsitzt …«

»Dann sind wir mit Craig also sechs. Ich stell gleich mal zwei weitere Stühle dazu. Kann ich sonst noch etwas tun?«

»Mir den Rücken waschen?« Sie zwinkerte.

»Haben wir so viel Zeit?« Lachies Augen verrieten, wie sehr ihn ihre Antwort amüsierte.

Anne warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. »Ich fürchte nicht. Ich traue Ùna zu, dass sie früher kommt, weil sie helfen will.«

Anne hatte ihre Mitarbeiterin gut eingeschätzt. Ùna war bereits da, als sie nach dem Duschen in die Küche trat, und unterhielt sich mit Lachie.

»Da kommt der Sonnenschein!«, kommentierte er Annes neues rotes Kleid.

»Müsste der nicht gelb sein?«, fragte sie überrascht.

»Nicht am Abend, wenn die Sonne sich am Horizont der Nacht nähert!«, betonte Lachie. »Und damit ich gleich ebenso strahle wie du, gehe ich jetzt meinen Golfschweiß abwaschen.«

Anne und Ùna deckten den Tisch im Garten und stellten in

der Küche die Gläser für den Begrüßungscocktail bereit. Dabei sprachen sie über dies und das, und Anne dachte wieder einmal, was für ein Glück es war, dass Finola und sie diese neue Detektivin gefunden hatten, die so harmonisch in ihr Team passte. Ùna leistete nicht nur ausgezeichnete Arbeit wie bei dem Fall im Ferienlager im vergangenen Monat, sondern war auch menschlich eine Bereicherung.

»Heidelbeer-Mojito hatte ich noch nie«, kommentierte sie gerade, »klingt nach dem perfekten Sommercocktail.«

»Du sagst es. Und falls Ella doch etwas anderes möchte, habe ich Sekt und Saft im Kühlschrank. Und einen Weißwein zum Essen.«

Annes Handy brummte, und sie warf einen schnellen Blick auf die eingetroffene Nachricht. »Der Zug war pünktlich, und sie sitzen jetzt im Taxi«, teilte sie Ùna mit. »Sind also gleich da.«

»Die letzten Minuten, bevor Besuch kommt, finde ich immer schwierig«, erwiderte Ùna. »Mich plagen dann alle möglichen Zweifel, ob ich nicht etwas vergessen habe und eine schlechte Gastgeberin bin.«

»Ich glaube, da hat dein Mann dir früher ein paar falsche Flöhe ins Ohr gesetzt. Die solltest du ebenso schnell und nachhaltig loswerden, wie du ihn berechtigterweise abserviert hast«, sagte Anne streng. »Es muss nämlich nicht immer alles perfekt sein, wenn man das Willkommen ernst meint.«

Ùna nickte.

An der Haustür klingelte es.

»Können sie das schon sein?«, wunderte sich Ùna.

»Das ist sicher Craig. Finola hat ja einen Schlüssel.«

Anne eilte zur Tür und öffnete. Craig begrüßte sie mit einer Umarmung und drückte ihr eine Flasche Wein in die Hand. »Sind sie schon da?«

»Nein, aber im Taxi. Schön, dass das alles so klappt. Komm mit in den Garten.«

Keine fünf Minuten später hörten sie Finola rufen, und kurz darauf erschien sie mit Ella an der Tür, die von der Küche in den Garten führte.

Ella Martin sah ihrem Autorinnenfoto auf Algarvesommer nicht besonders ähnlich. Dort blickte sie eher ernst in die Kamera, und ihre streng zurückgebundenen Haare unterstrichen diesen Eindruck. Jetzt wirkte sie zwar ein wenig erschöpft von der langen Zugfahrt, aber sie lächelte, und die halblange Ponyfrisur ließ sie jünger wirken.

»Das ist Ella«, stellte Finola vor. »Anne, Lachie, Ùna und Craig.«

»Ich freue mich sehr, euch endlich alle persönlich kennenzulernen«, sagte Ella. »Und vielen, vielen Dank für die Gastfreundschaft, Anne.«

»Es ist mir ein Vergnügen. Darf’s zur Begrüßung ein Heidelbeer-Mojito sein, oder möchtest du lieber etwas anderes?«, fragte Anne.

»Heidelbeer-Mojito klingt toll! Ich habe unterwegs so viel Wasser getrunken, dass ich jetzt was Richtiges gut gebrauchen kann.«

»Eine Frau nach unserem Geschmack«, erklärte Lachie. »Ich übernehm das. Dauert nur einen winzigen Moment.« Er verschwand in der Küche.

Ella sah sich um. »Was für ein wunderschöner Garten!«

»Anne hat zehn grüne Finger«, lobte Finola.

»Darf ich mich in den nächsten Tagen hier hinsetzen, wenn ich denken will?«, erkundigte sich Ella. »Ich muss mal überlegen, wie ich mein nächstes Buch schreibe, und wahrscheinlich ist es in der Innenstadt zu voll, um irgendwo Ruhe zu finden. Daran erinnere ich mich vom letzten Jahr.«

Anne stimmte sofort zu.

»Du wolltest ja unbedingt zum Festival kommen!«, warf Finola ein.

»Natürlich. Es ist so toll, wenn überall was los ist!«, gab Ella zurück. »Das werde ich genießen. Ist die beste Form von Urlaub, weil Alex ja derzeit nicht aus Canterbury wegkann. Er schlägt sich gerade mit einem ziemlich komplizierten Doppelmord herum.«

Ùna hob überrascht die Brauen.

»Ellas Mann ist Detective Inspector bei der Canterbury Police«, klärte Finola sie auf.

Nun kam Lachie mit einem vollen Tablett auf die Terrasse zurück. »So – sechs Sommerdrinks! Hier, bitte schön.«

»Wunderbar.« Ella nahm ihr Glas entgegen.

»Auf deinen Besuch!«, sagte Finola zu ihr.

»Auf eure Gastfreundschaft!«, erwiderte Ella.

Kapitel 3

Den Sonntag verbrachte Ella bei allerlei Festival-Veranstaltungen, sodass Finola und Craig sich in Ruhe der Haussuche widmeten. Sie besichtigten zwei Objekte, eines in Craigmillar, eines in Newhaven. Leider waren beide enttäuschend, obwohl sie auf der Internetseite der Maklerin einen guten Eindruck gemacht hatten. Da sah man mal wieder, was geschickte Fotos ausmachten. Die Wirklichkeit bildeten sie nicht unbedingt ab.

Immerhin konnten sie die Gelegenheit nutzen, in Newhaven am Strand fish & chips zu essen.

Am Spätnachmittag schickte Ella einen fröhlichen Gruß:

Hatte einen schönen Tag, bin aber jetzt sehr müde. Werde mich noch ein bisschen ganz ruhig in Annes Garten setzen und heute früh zu Bett gehen. Du brauchst dich also nicht um mich zu kümmern. Wir sehen uns morgen. Holst du mich zur Lesung ab, oder sollen wir uns vor Ort treffen? Ich habe die Buchhandlung schon entdeckt und dürfte mich auf dem kurzen Weg nicht verlaufen. ;-)

Finola zögerte einen Augenblick, dann antwortete sie: