Maddrax 638 - Oliver Müller - E-Book

Maddrax 638 E-Book

Oliver Müller

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Beschreibung

Wir haben ja bereits erfahren, dass Matts Hilfegesuchen in Lancaster erfolgreich war: Fünf Luftschiffe sind auf dem Weg zu dem Western-Freizeitpark in Independence, der aus einer futuristischen Parallelwelt hierher versetzt wurde - und mit ihm Hunderte von Robotern, die Matt zu reaktivieren hofft.
Doch der Park wurde besetzt - von Retrologen, die nun Anspruch auf die Roboter erheben...

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Neustart

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 hält ein gewaltiger Komet Kurs auf die Erde! Man beschießt ihn mit Atomraketen. Drei Stratosphärenjets sollen die Auswirkung beobachten. Commander der Staffel ist der US-Pilot Matthew Drax. Doch die Raketen verpuffen auf dem Himmelskörper. »Christopher-Floyd« schlägt in Asien ein. Die Druckwelle trifft auch die drei Jets und fegt sie davon...

Als Matthew und sein Copilot Professor Dr. Jacob Smythe aus einer Ohnmacht erwachen, trudelt ihr Jet auf die Alpen zu! Smythe steigt per Schleudersitz aus, Matt kann die Maschine notlanden. Er wird von Barbaren gefunden, die ihn als Gott ansehen und »Maddrax« nennen. Statt einer verwüsteten Erde sieht er sich fremdartigen Lebewesen und Pflanzen gegenüber: Die Druckwelle hat die Fliegerstaffel durch einen Zeitstrahl um 520 Jahre in die Zukunft geschleudert! Dieser Strahl, der seit Urzeiten vom Mars zur Erde reicht, sicherte vor 4,5 Mrd. Jahren den Marsbewohnern, den Hydree, das Überleben. Der vermeintliche Komet war die Arche einer Wesenheit namens »Wandler«, deren Dienerrasse, die Daa'muren, sich die Erde untertan machen will, indem sie Fauna und Fauna mutieren und die Menschen verdummen lässt. Nur die Bunkermenschen, sogenannte Technos, bewahren sich ihr Wissen, büßen dafür aber über die Jahrhunderte ihr Immunsystem ein.

Zusammen mit Aruula, einer telepathisch begabten Kriegerin, beginnt Matt Drax seinen Feldzug. Er findet Freunde – unter anderem die Hydriten, die sich aus den Hydree entwickelt haben und in den Meerestiefen leben –, kämpft gegen die Daa'muren und Mutanten wie die blutsaugenden Nosfera, und gerät an Schurken, allen voran Jacob Smythe, der wahnsinnig wurde und die Weltherrschaft anstrebt, bis Matt ihn endlich unschädlich macht. Auch Smythes Zwilling aus einem Parallelwelt-Areal stirbt, während seine verrückte Freundin Haaley entkommt. Diese Areale, die überall auf der Erde aufbrechen, sind das Ergebnis von Zeitreisen, die die Menschen einer fernen Zukunft unternahmen, um technische Artefakte zu sammeln. Matt und seine Verbündeten – zu denen sogar zwei Daa'muren zählen, Grao und Ira – können alle schließen, wobei ihnen das Pflanzenbewusstsein GRÜN zur Seite steht.

Auch Colonel Aran Kormak stammt aus einer dieser Parallelwelten – zumindest will er Matt dies weismachen. In Wahrheit ist er sein skrupelloser Zwilling aus dieser Welt, von dem Matt glaubt, er wäre tot. Doch Kormak, Befehlshaber der Dark Force, scheint sich zu besinnen und verbündet sich mit Matt, als eine neue Bedrohung auftaucht. Denn kaum ist das letzte Areal in Afrika versiegelt, wobei GRÜN beinahe vernichtet wird, sehen sich die Gefährten einer kosmischen Bedrohung namens »Streiter« gegenüber, die noch immer den Wandler auf der Erde vermutet. In einem furiosen Endkampf kann Matt die Entität versteinern.

Doch die Freude währt nur kurz, als Aruula mit dem Gleiter RIVERSIDE verschwindet. Matt und ein Dark-Force-Trupp folgen ihr bis nach Südamerika. Über Peru stürzen sie wegen plötzlichen Energieverlusts ab und finden die havarierte RIVERSIDE und das Wrack eines Flugzeugträgers mitten im Dschungel. Sowie eine blinde Passagierin, die mit nach Amraka kam: Haaley.

Auf der USS Nimitz trifft Matt auf eine feindlich gesinnte Mannschaft und einen gewaltigen roten Diamanten. In der Zwischenzeit wird sein Trupp dezimiert. Die letzte Dark-Force-Soldatin stirbt beim Kampf gegen einen mutierten Jaguar – ein heiliges Tier, wie Matt und Haaley erfahren, als sie von Eingeborenen überwältigt werden. Sie müssen eine Götterprobe bestehen und den »Spiegel von Pachacámac«, mit dem sich weitere Diamanten herstellen lassen, aus einer Todeszone bergen – was ihnen auch gelingt.

Sie werden freigelassen und beobachten den Angriff eines Ameisenvolks auf die Nimitz. Mabuta, der »vielbeinige Gott«, nimmt sie gefangen. Dabei stellt sich heraus, dass Haaley – wie Aruula – vom Volk der Dreizehn Inseln abstammt und latent telepathisch begabt ist, was die Kommunikation mit Mabuta erleichtert. Der wird von einem Pilzgeflecht bedroht, und Matt soll ein Mittel dagegen finden. Es gelingt ihm, den Pilz in dieser Region mit Fungizid abzutöten. Zum Dank bringt Mabuta ihn und Haaley auf die Nimitz, wo sie als Ameisen vergeblich nach Aruula suchen, aber von einem bevorstehenden Angriff auf Mabuta erfahren.

Der versetzt Matt und Haaley unter einer Bedingung zurück in ihre Körper: Sie sollen Dak'kar töten! Doch Matt verbündet sich mit ihm, um mit seiner Hilfe zu dem Pilz in der Todeszone vorzustoßen, den er für intelligent hält und der mehr über Aruulas Verbleib wissen könnte. Im Gegenzug will er Dak'kar die Formel beschaffen, mit der rote Diamanten hergestellt werden können. Denn die braucht Dak'kar, um seine heimatliche Community in Macapá, Brasilien, zu retten, in der künstliche Lymphozyten, die eigentlich die Immunschwäche der Ex-Technos heilen sollten, zu einer tödlichen Krankheit führten. Die Diamantstrahlung kann diese Lymphozyten abschalten, doch der einzige Splitter wurde von Dak'kars damaligem Freund Toma'bar gestohlen.

In der Zwischenzeit versuchen die Daa'muren Grao und Ira, eine Spur der beiden Freunde zu finden. Sie stoßen auf die Community Macapá, geraten aber in die Gewalt von Nosfera, die dank der Lymphozyten, die sie von Toma'bar erhielten, neue telepathische Kräfte entwickeln.

Um Mabuta zu täuschen, will Dak'kar seinen Tod vorgaukeln. Das geht schief, und die Gefährten retten sich in die Todeszone, geraten in das unterirdische Reich der Nocturno und baden – bis auf Dak'kar – in einem See, der ihre Körper langsam verholzen lässt. Auf ihrer Flucht nehmen sie die Nocturna Tautropfen mit, die Kontakt zu einer fernen Stimme hat, welche das Verderben aufhalten könnte. Nachdem Dak'kar den Ort lokalisiert hat, bringt er die Gefährten zu der fernen Stimme –die sich als Pflanzenentität GRÜN entpuppt, die Aruula zu ihrer Regeneration benötigte. Der Giftangriff auf den Pilz hat GRÜN schwer geschädigt, was Aruula ihre telepathischen Kräfte kostete. Entsprechend wütend ist sie auf Matt und weist ihn ab, um sich bei GRÜN zu erholen. Haaley bleibt bei ihr, während Matt und Dak'kar Kurs auf die Nimitz nehmen.

Dort schlägt Mabuta zu, als sie das Rezept für die Diamanten aus dem Dorf der Indios beschaffen. Die Nimitz-Besatzung droht zu unterliegen, da greift Haaley an und besiegt Mabuta auf mentaler Ebene! Mit der Abschrift der Formel können die Überlebenden der Nimitz nun zur Community Macapá aufbrechen. Dort erfahren sie, dass zwei Daa'muren in die Gewalt von Nosfera gefallen sind. Grao und Ira werden befreit, doch die Nosfera ziehen unter ihrem Anführer Clauzer gen Waashton. Dort wollen sie sich mit ihren neuen Kräften am Weltrat rächen – und übernehmen tatsächlich die Kontrolle über das Pentagon!

Die Herstellung eines Diamanten gelingt, die Lymphozytische Degeneration ist gestoppt! Dann erfährt Matt, was die Nosfera vorhaben. Er bricht nach Waashton auf, doch unterwegs erreicht ihn ein verstümmelter Notruf des befreundeten Androiden Miki Takeo, der bei Sub'Sisco angegriffen wird! Clauzer, der in Takeo eine Gefahr sieht, weil er ihn nicht beeinflussen kann, zerstört den Androiden. Matt kommt zu spät. Doch Suzi Quinn, als Kommandantin eingesetzt, kann Clauzers Beeinflussung überwinden und verschafft Matt einen Großraumgleiter, mit dem er weitere Verbündete suchen kann. Die holt er sich zuerst in Yucatán, wo er in dem ehemaligen Parallelwelt-Areal dreihundert Sauroiden rekrutieren kann, bevor er nach Independence weiterfliegt, um dort in einem weiteren Areal Roboter für den Kampf zu reaktivieren.

Neustart

von Oliver Müller

Matthew Drax sah aus dem Frontfenster und genoss den Flug. Über ihm erstreckte sich fast wolkenlos der blaue Himmel, unter ihm lagen die letzten Ausläufer des Golfs von Mexiko. Er konnte das vor ihnen liegende Ufer bereits sehen. Über New Orleans würde es bei Erreichen der Küste weitergehen in Richtung Norden, bis nach Independence, Missouri.

Der Großraumgleiter der Dark Force leistete ihnen gute Dienste, auch wenn Matt immer noch die RIVERSIDE vermisste. Aber um fair zu bleiben: Mit dem deutlich kleineren Fluggerät hätte er niemals PROTO transportieren können. Da nahm er es auch in Kauf, dass er sich in dem für eine größere Truppe ausgelegten Inneren des Gleiters verloren vorkam, nur mit Aruula und Haaley als Begleitung.

Vor allem jetzt gerade, wo beide Frauen gleichzeitig schliefen. Haaley auf dem Sitz des Co-Piloten, den sie sich nicht nehmen ließ, da sie stets darauf hoffte, dass Matt sie mal ans Steuer ließ, und Aruula in einer Koje im hinteren Bereich des Großraumgleiters.

Matt lächelte. Er gönnte beiden den Schlaf von Herzen. Der Besuch bei den Sauroiden in Yucatán hatte sie alle viel Kraft und Nerven gekostet. Aruula und Haaley sogar beinahe das Leben.

Doch letztlich hatten sie ihr Ziel erreicht, dreihundert Raptoren-ähnliche Rrukh-Soldaten für den Kampf gegen die Nosfera in Waashton zu gewinnen. Plus sechs Tyrannosaurus Rex fürs Grobe – und als Anführer des Trupps seinen Freund Ydiel, der als Souzzz humanoide Züge aufwies. Sie alle waren auf dem Weg Richtung Waashton, um sich mit Aruula, Haaley und ihm und den Robotern aus Lancaster auf einem ehemaligen Stützpunkt der US-Navy zu treffen.

Matt ließ den Blick zu Haaley schweifen. Er war durchaus zufrieden, dass sie gerade schlief und er die Ruhe und den Flug genießen konnte, aber ja, er hätte auch sie vermisst, wenn ihr etwas zugestoßen wäre. Manchmal fiel es ihm schwer, das zuzugeben, aber Haaley war auf dem besten Weg, zu einer echten Freundin zu werden.

Wohl auch, weil sie sich verändert hatte. Sie war nicht mehr die durchgedrehte Irre, als die er sie damals kennengelernt hatte. Sie hatte eine Veränderung durchlaufen und dabei gezeigt, dass sie auch für andere da sein konnte. Besonders für Aruula hatte sie viel getan. Und damit auch für ihn.

Plötzlich öffnete Haaley ein Auge. »Hey, Mattie-Boy, beobachtest du mich wieder im Schlaf? Das ist aber unanständig von dir.«

»Ich? Nein, ich...« Matt war so überrascht, dass er gar nicht wusste, was er antworten sollte.

»Ist schon gut, ich weiß ja, dass es dir schwerfällt, die Augen von mir zu lassen. Für den Gleiter und uns wäre es aber besser, wenn du nach vorne schaust, sonst krachen wir gleich gegen dieses Drachenmonster direkt vor uns.«

Erschreckt schaute Matt zur Frontscheibe, bereit, ein Ausweichmanöver einzuleiten. Seine Blicke zuckten von links nach rechts, aber da war nichts.

»Schon weg«, sagte Haaley lapidar und setzte sich richtig hin.

»Verdammt«, sagte Matt wütend. »Da war doch überhaupt nichts, oder?«

»Doch, ich hab es ganz deutlich gesehen«, behaarte Haaley auf ihrer Meinung. »Ich bin doch nicht verrückt.«

Matt zog eine Augenbraue nach oben, sagte dazu aber nichts mehr. Zum Glück näherten sie sich ihrem Ziel, sodass er sich auf den Landeanflug konzentrieren konnte. Wirklich nötig war das nicht, denn die Steuerung des Großraumgleiters bereitete ihm keine Probleme, schon gar nicht bei dem guten Wetter, das bisher herrschte.

Bald gesellte sich Aruula zu ihnen. Matt drehte sich kurz zu ihr um und kam ihrer Frage zuvor: »Wir sind gleich da.«

Vor sich erkannte er mit übernatürlich scharfem Blick schon die Ausläufer von Independence. Unwillkürlich musste er daran denken, dass ihn seine künstlichen Augen im »Independence Land«, wie der Park hieß, zu dem sie unterwegs waren, schon einmal gerettet hatten – als die Roboter einen Retina-Scan bei ihm durchführten.

Die Maschinenmenschen aus einer Parallelwelt waren damals durch eine Veränderung ihrer Programmierung, die die Asimovschen Gesetze der Robotik1 außer Kraft setzten, zu einer tödlichen Gefahr geworden. Zum Glück war es ihm gelungen, ein früheres Betriebssystem aufzuspielen, das die Robotergesetze wieder instand setzte. Und das gerade noch rechtzeitig, denn sonst hätte Matt bei dem Duell mit dem Boss der Morton-Bande auf der Main Street garantiert in den Staub gebissen. Gegen die Geschwindigkeit des Roboters hatte er keine Chance gehabt.

Als er schon glaubte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen, verhinderte das Downgrade um »High Noon«, dass die Roboter ihm etwas antun konnten. Und nur Augenblicke später hatten Rulfan und Aruula die zentrale Energieversorgung, die im Saloon hinter dem großen Thekenspiegel verborgen gewesen war, in die Luft gejagt.

Dabei waren die Roboter der Morton-Bande zerstört worden. Aber Matt war sich sicher, dass er noch genug andere dem Freizeitpark, den er in Gedanken stets »Westworld« nannte, finden würde.

Was die Energieversorgung betraf, so hoffte er, sie mit dem Trilithium-Reaktor des Großraumgleiters wiederherstellen zu können. Und die Programmierung... Nun, auch das sollte jetzt, da die Roboter keine Gefahr mehr für ihr Leben bedeuteten, lösbar sein.

Danach waren die Roboter dann perfekt im Kampf gegen die Nosfera. Schnell und stark, niemals müde und – was das Wichtigste war –, mental nicht beeinflussbar.

»Hey, was ist das denn?«, rief Haaley und riss Matt aus seinen Überlegungen.

»Was meinst du?«

»Na, das da! Diese grauen Bauklötze vor dem Eingang.«

»Die waren das letzte Mal noch nicht da«, sagte Aruula und lehnte sich vor, um besser aus dem Frontfenster nach unten sehen zu können.

Jetzt sah Matt die Blöcke auch. Neben ihrer Größe – sie waren etwa mannshoch – war vor allem ihre schiere Anzahl beeindruckend. Es mussten hunderte sein, und sie schienen aus Beton zu bestehen. Das Feld erstreckte sich über eine Fläche von mehr als hundert Quadratmetern. Zwar nicht geometrisch angeordnet und mit verschieden großen Abstände dazwischen, aber es war zweifelsfrei klar, dass dafür nur Menschen verantwortlich sein konnten.

Die Roboter konnten es nicht sein, die waren ohne Energieversorgung zur Untätigkeit verdammt.

»Was soll das darstellen?«, fragte Aruula.

»Keine Ahnung«, antwortete Matt. »Schauen wir uns das mal genauer an.« Er zog den Gleiter in eine Rechtskurve und ließ ihn dabei absinken.

Doch der erhoffte Erkenntnisgewinn blieb aus. Außer, dass auf den Blöcken Wasserpfützen standen und langsam verdampften, gab es nichts weiter zu entdecken. Auch zwischen den Blöcken befand sich außer weiteren Pfützen nichts zu entdecken; keine sichtbaren Beschriftungen oder Schilder.

»Landen wir trotzdem?«, fragte Aruula.

»Klar. Es scheint alles ruhig zu sein, und von den Blöcken geht keine Gefahr aus.« Er setzte zur Landung an, wobei er aus Sicherheitsgründen doch gut fünfzig Meter Abstand zu den Blöcken ließ.

Es platschte vernehmlich, als Matt aus dem Gleiter zu Boden sprang. Hier musste es vor gar nicht langer Zeit heftig geregnet haben, denn das Wasser stand in fast knöcheltiefen Pfützen. Die Regenfront musste dann nach Norden abgezogen sein, denn sonst hätten sie sie auf ihrem Flug durchquert.

Hinter ihm stiegen auch Haaley und Aruula aus dem Großraumgleiter. Die Kriegerin hatte ihr Schwert, das sie während des Flugs abgelegt hatte, wieder in die Rückenkralle gesteckt. Bei Haaley sah Matt keine Waffe, aber er wusste, dass auch sie ihr Knochenmesser im Stiefelschaft zu tragen pflegte.

Für einen Augenblick warteten sie ab, ob sich etwas rührte, doch alles blieb still. Weder aus Richtung des Parkplatzes noch vom ehemaligen Freizeitpark her näherte sich jemand. Matt gab den beiden Frauen das Zeichen zum Abmarsch. Langsam näherten sie sich den mannshohen Betonklötzen.

»Was soll das nur darstellen?«, fragte Haaley.

»Vielleicht ist es ein Heiligtum«, schlug Aruula vor.

»Zum Gedenken an den Heiligen Minecraft?«, witzelte Matt.

Aruula und Haaley sahen ihn ratlos an. Er winkte ab. »Ein Spiel aus früheren Zeiten.« Tatsächlich erinnerte es ihn eher an ein Mahnmal aus dem Berlin vor »Christopher-Floyd«. Doch das war sicher nur ein Zufall.

Sie waren bis auf zehn Meter an die Blöcke herangekommen, als plötzlich links von ihnen ein lauter Schrei erklang.

Matt zuckte zusammen und wandte den Kopf. Aus einem Zwischenraum der Blöcke stürmte ein Mann auf sie zu. In seiner Hand erkannte Matt eine Waffe, wahrscheinlich ein Revolver.

Matt griff zu seiner Kombiwaffe, die er von Projektilen auf Laser umstellte. Aruula zog ihr Schwert, und in Haaleys Hand lag wie hingezaubert ihr Knochenmesser.

Doch noch bevor Matt seine Pistole auf den Angreifer richten konnte, brachen an drei weiteren Stellen Männer und auch Frauen zwischen den Blöcken hervor. Links, rechts und auch quasi direkt vor ihnen. Einer war sogar mit einer Schrotflinte bewaffnet.

Wie hatte sich diese Leute beim Überflug vor ihnen verbergen können? Sie mussten sich in die Schatten der eng beieinanderstehenden Blöcke geduckt haben. Und jetzt drohten sie die drei Gefährten einzukreisen. Wenn er das verhindern wollte, musste er schnell handeln.

Matt richtete die Kombipistole aus und schoss!

Damals...

Majson kniff die Augen zusammen. War da etwas zu erkennen? Ganz hinten am Horizont? Sicher war er sich nicht, aber er wollte ganz einfach, dass da etwas war. Immerhin war er es gewesen, der die Gruppe zum Aufbruch aus Jooplin gedrängt hatte. Und langsam, aber sicher kippte die Stimmung, denn die Reise war alles andere als ungefährlich gewesen.

Majson hätte nie damit gerechnet, dass ihnen auf den knapp einhundertfünfzig Meilen so viel Wakudamist widerfahren könnte. Doch sie waren kaum aufgebrochen, da gab es den ersten Unfall. Peete brach sich den Fuß und musste umkehren. Ausgerechnet Peete, der ihm den Rücken gestärkt hatte. Da er den Rückweg nicht alleine schaffen würde, ging seine Freundin Lula mit ihm.

Ohne die beiden waren sie noch elf Retrologen gewesen. Doch leider konnte Danjel sich nicht beherrschen und hatte am Pokertisch ihre fahrbaren Untersätze verzockt. Das hatten ihnen die neuen Eigentümer am nächsten Morgen klargemacht. Danjel selbst hatte es vorgezogen, sich aus dem Staub zu machen. War wohl auch besser für ihn, denn besonders Lind'cey wollte ihm dafür an den Kragen.

Schlussendlich standen sie vor der Entscheidung, zurück nach Jooplin zu gehen oder weiter einem möglichen Hirngespinst nachzujagen.

Es wurde eine knappe Abstimmung, aber zu verlockend waren die Gerüchte über das Areal im Süden, welches wie aus dem Himmel gefallen plötzlich dort aufgetaucht sein sollte, wo gestern noch freies Land gewesen war. Ein Durchreisender hatte in Jooplin davon erzählt. Von einer ganzen Siedlung, die so aussah, als wäre sie viele hundert Jahre alt, aber gleichzeitig nicht verfallen. Und das, obwohl ihre Gebäude alle aus Holz sein sollten.

Majson hatte der Erzählung gebannt gelauscht. Vor allem, als der Mann seine Stimme senkte und von Toten sprach, die in der Stadt lagen, allem Anschein nach aber nicht verwesten. Als würde die Zeit dort stillstehen.

Was er selbst dort gesucht hatte, darüber schwieg der Mann sich aus. Aber er schwor Stein und Bein, dass er nie wieder dorthin zurückkehren würde.