Making Something out of Nothing - Doris Gross - E-Book

Making Something out of Nothing E-Book

Doris Gross

2,1

Beschreibung

Die Flut an Menschen, die bereit sind, alles für ihren Traum stehen und liegen zu lassen, war noch nie größer als im Moment. Viele junge Frauen trauen sich endlich ihre Bedürfnisse nach Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung nachzugehen. Sie haben begriffen, dass Zeit in ihrem Leben ein entscheidenden Faktor einnimmt und sie sie zwar nicht anhalten können, aber dafür mit Dingen füllen sollten, die ihr Herz zum Strahlen bringen. Sie wollen sich austoben, kreativ sein, mit eigenen Ideen spielen, neue Trends setzen und für andere Menschen da sein. Sie wollen Bedürfnisse erkennen, sie fokussieren und Problemstellungen lösen. Doch viele stellt diese Bewegung auch vor eine große Herausforderung, denn sie wissen nicht, wie sie ihren Traum vom eigenen Business angehen sollen und leiden zudem auch noch stark unter Selbstzweifeln und Ängsten, die sie vor dem ersten Schritt bewahren. Doris Gross hat ebenfalls Gefallen an diesem Trend gefunden und sich vor ein paar Monaten in ihr eigenes Abenteuer namens Selbstständigkeit gestürzt. Ob sie eine Ahnung hatte, worauf sie sich da einlässt? Nicht so ganz. Ob sie mit ihrer Entscheidung glücklich ist? So glücklich wie noch nie zuvor. Sie gründete ein Online-Magazin für Frauen mit Selbstverwirklichungsdrang und kurzerhand ihren eigenen Verlag. In diesem Buch teilt sie nun ihre Erfahrungen mit jenen Menschen, die auf ihrem eigenen Weg nach Inspiration und Motivation suchen. Das Buch soll ihnen zeigen, dass ihre Persönlichkeit der Schlüssel zum Erfolg ist und die Angst vor dem Versagen nur ein dämlicher Störfaktor.

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Für meine Eltern Sofia und Günter und für meine Oma Rosina.

Weil ihr immer an mich geglaubt habt.

Danke. Aus tiefstem Herzen.

Und für dich.

Weil du dich für dein Herz entschieden hast

INHALT

Einleitung

Warum ich dieses Buch für dich schreibe

Warum du dieses Buch lesen solltest

Was ist in diesem Buch und wie wende ich es an?

Kapitel 1:

Nur wer weiss was er will, hat eine reale Chance

1.1. Warum es so wichtig ist sich selbst zu verwirklichen

1.2. Hand auf´s Herz – gibst du wirklich alles?

1.3. „There is nothing wrong with dreaming big“

1.4. Wie du deine Leidenschaft findest und warum sie so wichtig ist

1.5. „Soll ich für meinen Traum alles hinschmeissen?“

1.6. Wie du Skepsis und Angst für deinen Neuanfang nutzt

Kapitel 2:

Der erste Schritt

2.1. Der Unabhängigkeitsstolz einer jeden Frau

2.2. Warum es so sinnvoll ist, klein anzufangen

2.3. „Verdammt, es gibt noch 1000 andere mit der gleichen Businessidee!“

2.4. Bist du neidisch auf den Erfolg anderer?

2.5. Wie du die richtigen Entscheidungen für dich triffst

Kapitel 3:

Kontrolliere dein Umfeld

3.1. Hast du die richtigen Freunde an deiner Seite?

3.2. So findest du den richtigen Businesspartner

3.3. Wie du es schaffst, dass dein Umfeld dich ernst nimmt

3.4. „Soll ich Tipps von meinem Partner annehmen?“

3.5. Wie du lernst, nein zu sagen, auch wenn du vorher ja gesagt hast

Kapitel 4:

Money on my Mind

4.1. Ohne Moos nix los – Wie starte ich ein Business ohne Geld?

4.2. Wie du trotz mageren Startkapitals Moneten scheffeln kannst

Kapitel 5:

Rock your Business

5.1. Ein Masterplan für den Erfolg?

5.2. Was du von deinem Job in deine Selbstständigkeit mitnehmen kannst

5.3. „Bin ich zu lahmarschig?“ – Wie du am besten Prioritäten setzt

5.4. Wie du das Maximum an Produktivität aus dir herausholst

Kapitel 6:

Der Kampf gegen die Kritiker

6.1. Wie du trotz Krisenzeiten die Euphorie an deiner Idee nicht verlierst

6.2. Die persönliche Veränderung

Über mich, Doris Gross

EINLEITUNG

Da sitze ich nun, frei und unabhängig. Mit einem Kaffee in der Linken und einer Zigarette in der Rechten. Seelenruhig und doch voller Gedankenwirrwarr starre ich auf die Tannenspitzen der riesigen Bäume, die vor mir majestätisch in die Höhe ragen. Eigentlich rauche ich nicht, zumindest nicht regelmässig. Bin eher eine, die damit ihren Gefühlen Raum geben will, wenn diese mal wieder Überstunden machen. Und das haben sie gerade getan. Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht, wie sich dieser Moment anfühlen wird. Der Tag, an dem ich meinen Arbeitsplatz verlasse und mich ganz unbeholfen in die Selbstverwirklichung stürze. Ohne konkreten Plan. Allein mit dem unbrechbaren Willen etwas ganz grosses auf die Beine stellen zu wollen. Die letzten Tage habe ich damit verbracht, mir sämtliche Informationen von Frauen zu Herzen zu nehmen, die den gleichen Schritt gewagt haben, denn ich drifte immer wieder in Selbstzweifel oder Versagensängste ab. Was, wenn ich nicht rechtzeitig den Fuss in die Tür bekomme? Was, wenn mein Plan nicht aufgeht und ich feststelle, dass das alles doch nichts für mich ist? Was, wenn ich wie ein räudiger Hund, der vorher noch grosse Töne gespuckt hat, wieder an die Tür des Angestelltendaseins anklopfen muss? Instinktiv weiss ich, dass ich das richtige getan habe. Engelchen und Teufelchen streiten sich aber trotzdem noch vehement auf meinen Schultern. Und deshalb lese ich. Ich will alles darüber wissen, wie sich andere Frauen fühlen. Frauen, die den gleichen Sprung gewagt haben. Ich will alles über Frauen wissen, die wie ich keine grossen Rücklagen in der Hinterhand gehabt und sich trotzdem für sich selbst entschieden haben. Sie sollen mir bestätigen, dass Reue zu keinem Zeitpunkt eine Rolle gespielt hat.

Eigentlich habe ich meinen Job geliebt. Die Kollegen waren okay, der Chef toll und vor allen Dingen das Aufgabengebiet. Ja, eigentlich war das alles voll meins. Aber auch nur eigentlich. Viele Jahre hatte ich darauf hingearbeitet. Praktikum hier, Praktikum da, Abendstudium neben der Ausbildung, plus Nebenjob um mir das Studium finanzieren zu können. Ich versuchte herauszufinden, ob mir die Arbeit beim Radio mehr Spass machen würde als beim Fernsehen und ob ich in einer Online-Marketing Agentur besser aufgehoben wäre, als in der Marketing-Abteilung eines grossen Technologieunternehmens. Ich ging von einer Festanstellung den Rückschritt in ein Volontariat, weil ich das journalistische Handwerk von der Pike auf lernen wollte. Knapp zwei Jahre lang habe ich meinen Traum der Journalistin gelebt. Ich dachte, ich hätte den Höhepunkt erreicht, als ich plötzlich mit dem Schreiben mein tägliches Brot verdienen konnte, war das doch immer das was ich immer wollte. Auch wenn ganz am Anfang nur die Vorstellung des „irgendwas mit Medien machen wollens“ stand, sollte ich nun endlich vom Schreiben leben können. Doch irgendwie war das Gefühl nach zwei Jahren nicht mehr das Gleiche. Ich verlor mich irgendwann selbst zwischen den Redaktionsmeetings, der Themenwahl und dem Rapport an die Redaktionsleitung und den Verleger. Ich merkte, wie ich zunehmend unglücklicher wurde und hatte einfach keine Lust mehr, mich mit sinnlosen Themen auseinanderzusetzen. Ich verlor meine sonst so fröhliche Art und ich wurde depressiv. Was war los? Hatte ich einen Schub voller Luxusprobleme? Immer wieder ermahnte ich mich selbst zu mehr Wertschätzung. Ich sträubte mich dagegen, mein Herz sprechen zu lassen und ignorierte mich und meinen Selbstwert. Jedoch ging das nicht lange gut und ich gestand mir ein, dass diese Unzufriedenheit kein Dauerzustand sein konnte – und auch nicht durfte. Ich konnte mich nicht mehr kreativ austoben und funktionierte nur noch nach Vorgaben. Wie das bei Journalisten so ist, schrieb ich viel über Dinge, die mich persönlich nicht im Geringsten interessierten. Über Biobauernhöfe in der Region, über Sozialschmarotzer, die sich darüber beschwerten, dass sie kein Geld mehr vom Staat bekommen und über einen Pornoladen, der in der Fußgängerzone eines vornehmen Städtchens gegen Widerworte kämpfen musste. Über all den Müll eben, der vorwiegend immer nur Negativschlagzeilen hervorbrachte. Positive Nachrichten gaben einfach nicht genug her. Ich hingegen wollte über Themen schreiben, die sich mit den positiven Dingen des Lebens beschäftigten. Ich wollte mich mit Menschen und ihren Bedürfnissen beschäftigen, Erfolgserlebnisse herauskitzeln und nicht nur Schlagzeilen produzieren, damit die Zeitung zu Redaktionsschluss gefüllt wurde. Dazu kam die ständige Nebenbuhlerei. Vereinzelnde Kollegen, die ihren Missmut in Form von Neid und Aufmerksamkeitsstörungen am Arbeitsklima ausliessen, es gibt sie schliesslich überall. Ich hatte einfach keine Lust mehr. Ich hatte es einfach satt – ich hatte es satt, die Träume der anderen zu leben anstatt mich um meinen eigenen zu kümmern.

Und nun war er da. Der Tag, an dem ich mich mit einem noch nie da gewesenen Gefühl von Freiheit verabschiedete und die letzten Schritte aus meinem Büro ging. Das Büro, das ich höchstwahrscheinlich nie wieder betreten werde, und ich habe es auch nicht vor.

Doch von vorn.

Ich bin Doris, nun Journalistin mit eigenem Verlag. Ich bin Schreiberling aus Leidenschaft, leide unter chronischem Fernweh und ich bin Hundeliebhaberin bis in die tiefste Pore meines Körpers. Ausserdem bin ich ein Selbstverwirklichungsjunkie wie er im Bilderbuche steht. Mir ist kein Traum zu gross, kein Weg zu weit und kein Miesmacher zu kritisch, als das ich mir etwas ausreden lasse. Mit 21 Jahren bekam ich die Flatter und wollte etwas von der Welt sehen. Schon damals wusste ich, was ich wollte. Ich wollte reisen, ich wollte eigenständig sein, ich wollte Abenteuer und ich wollte irgendwas mit Medien machen. Aber vor allen Dingen wollte ich eins: Ich wollte mir Träume erfüllen. Doch alles was ich bis dahin tat, hatte nichts mit all dem zu tun. Ich zog viel um und lebte an vielen Orten in Deutschland, den USA und in der Schweiz. Ich blieb ich immer so lange, bis es mir nicht mehr gefiel oder das Visum es nicht mehr zuliess. Mehr als zehn Umzüge, davon mittlerweile fünf Neuanfänge in mir bis dahin völlig fremden Städten, schmücken bisher meine Vita. Ich lebe nicht auf der Flucht – auch wenn es so den Anschein macht – aber ich lebe den Pippi Langstrumpf Style, denn ich lebe wie es mir gefällt.

Lass es mich dir so erklären: Menschen wie ich haben eine Vorstellung vom Leben, die (noch) nicht so ganz gesellschaftskonform ist. Aber das spielt für uns auch keine Rolle. Warum wir nicht sesshaft werden wollen? Nun ja, es ist nicht so, dass wir es nicht wollen, es bietet sich einfach nur noch nicht an. Warum sollen wir an einem Ort bleiben, der sich für uns als nicht passend anfühlt? Sicherlich suchen wir etwas. Was genau, können wir häufig nicht einmal selbst sagen, denn manchmal wissen wir es selbst nicht. Aber es hat viel mit persönlicher Erfüllung zu tun. Privat, beruflich, seelisch, mental.

Mein Leben unterscheidet sich nicht großartig zu dem Leben eines normalen Durchschnittsbürgers, abgesehen von den vielen Umzügen und dass ich mich gerne ins Unbekannte stürze, bin ich eigentlich wie jeder andere. Okay, vielleicht unterscheidet es sich doch etwas mehr. Ich geniesse die Anonymität an einem neuen Ort und ich brauche nicht viel um glücklich zu sein. Manchmal brauche ich nicht einmal Menschen. Ich habe einen kleinen, wirklich sehr kleinen Freundeskreis und lebe seit Jahren fast ausschließlich mit einer Konstanten: meiner Familie. Mit Personen, die mich schon mein Leben lang begleiten. Wenn auch zumeist virtuell. Ich kann sie an zwei Händen abzählen. Das sind die, die mich kennen, die mich schätzen und die mich nie für meinen bewegenden Lebensstil verurteilen, denn sie kennen mich nicht anders. Sie sind diejenigen, die immer als erstes auf der Matte stehen und kommentarlos meine Kisten schleppen, wenn nötig bis unters Dach. Auch wenn sie meine Mätzchen nicht immer nachvollziehen können, lassen sie mich mein Leben leben, so wie ich es für richtig halte. Das ist für mich mehr Wert, als jedes Kaffeekränzchen mit einem Heer voller gackernder Weiber bei Starbucks.

Wenn ich das Abenteuer in einer neuen Stadt herausfordere, habe ich immer einen festen Wohnsitz und gehe einem geregelten Job nach. Immer auf der Suche nach beruflicher Erfüllung, privatem Glück und einem Ort, an dem ich so sein kann, wie ich bin. Vor circa drei Jahren fing ich an zu bloggen, hätte bis vor ein paar Monaten aber nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, ein Business daraus zu machen. Alles änderte sich dann schlagartig im Januar 2015. In einem grosszügigen Mix aus Frust und dem Drang zur Selbstverwirklichung, gab ich mir selbst eine Chance. Ich kreierte ein Online-Magazin parallel zu meinem Fulltime-Job bei einem Zeitungsverlag. Damals war mir noch nicht bewusst, wie diese Entscheidung mein Leben später beeinflussen sollte. Das Magazin, oder vielmehr die Plattform, sollte ein Ort für Frauen werden, die mehr vom Leben erwarten, als zu studieren, Kinder in die Welt zu setzen und dann als Hausfrau und Mutter vor sich hinzuvegetieren. Es sollte ein Ort werden für Frauen, die das eine vom anderen nicht ausschliessen wollten. Ein Ort, für Frauen wie mich. Mein Ziel ist, Frauen zu zeigen, wie wichtig es ist, an sich und ihre Fähigkeiten zu glauben, eigene Bedürfnisse ernst zu nehmen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Da ich selbst weiss, wie zermürbend es sein kann, sich immer wieder selbst zurückzustellen, kenne ich mein Publikum sehr genau. Ich weiss was sie denken, wie sie denken, wie sie fühlen, was ihnen Sorgen bereitet, wovor sie Angst haben und worin ihre Herausforderungen bestehen. Wenn ich mich mit diesen Frauen unterhalte, ist es, als würde ich zu mir selbst sprechen.

Als ich mit dem Magazin anfing, gab es nur einen Haken: Wie sollte ich jemandem beibringen sich zu lieben und größeres zu bewirken, wenn ich selbst dazu nicht in der Lage war?

Wochen gingen ins Land und meine Gedanken machten mal wieder regelmässig Überstunden. Ich nahm mir Zeit für mich, reflektierte und analysierte das erste mal mein Leben – und mich selbst. Wer war ich eigentlich? Wo wollte ich hin? Was wollte ich erreichen? Warum wollte ich das was ich wollte? Und ab welchem Zeitpunkt habe ich mich selbst nicht mehr ernst genommen? Die Gedanken brachten mich zur Verzweiflung. Schnell musste ich mir viele Fehler zugestehen. Damit umzugehen fiel mir wirklich schwer. Dachte ich bisher doch immer, ich hätte alles richtig gemacht. Ich fühlte mich als Loser. Ich machte bisher einen großen entscheidenden Fehler und stellte mein Leben stets neben das meiner Bekannten, Freunde und ehemaliger Schulkameraden – manchmal sogar neben das von Leuten, die ich nicht einmal kannte. Neben all die anderen, die anscheinend ein glückliches Leben führten und Dinge erreicht hatten, die ich bis heute noch nicht habe: Ein Leben wie im Bilderbuch oder eine vorzeigekräftige Karriere. Ich auch eingestehen, dass ich sehr stark von dem beeinflusst wurde, was in den Social Media Netzwerken passierte. Fotos von den schönsten Stränden und von atemberaubendsten Momenten, sie flatterten jeden einzelnen Tag über meinen Bildschirm. Sie machten High-Class Urlaube an den schönsten Stränden, lebten in den schönsten Häusern, hatten die gutaussehendsten Partner (können manche Menschen wirklich so schön sein?) und irgendwie schien Geld nie ein Problem zu sein. Es schien, als hätten alle das Paradies am anderen Ende des Regenbogens gefunden. Den Topf mit all dem Gold. Alle, ausser mir. Unter all den Fehlern, die ich machte, war aber einer so schwerwiegend, dass er mich regelmässig aus der Bahn warf:

Ich verglich mich mit anderen.

Ich hätte das nicht tun dürfen, denn eines wurde mir schnell bewusst: All diese perfekten Bilder, die der Mensch versucht nach aussen abzugeben, entsprechen nur zu einem kleinen Prozentsatz der Wirklichkeit. Keiner dieser Social Media Gurus zeigt sich in verwundbaren Momenten. In Momenten, wo sie versagt haben, wo sie Rechnungen nicht zahlen konnten, wo sie vom Chef abgemahnt wurden oder wenn eine langjährige Beziehung in die Brüche ging und sie in Selbstmitleid versinken. Alle die Dinge eben, die ausschließlich hinter verschlossenen Türen passieren. Diese Erkenntnis schockierte mich. Nicht nur, weil ich herausfand, wie viel von dieser Perfektion wirklich perfekt war, sondern auch, weil mir klar wurde, dass ich im Vergleich zu anderen gar nicht so schlecht abschnitt wie ich immer dachte. Wer teilt schon gerne Momente, in denen er schwach ist, weint oder eben nicht das bekommt, was er sich wünscht? So ein Mensch wollte ich für mein zukünftiges Pilotprojekt nicht mehr sein. Auch wenn der stetige Vergleich nicht richtig war, hatte es dennoch ein Gutes: Es zeigte mir, dass ich es wieder schaffen musste Herr über mein Leben zu werden – unabhängig von dem, was neben mir passiert.

Mit diesem Bewusstsein in der Tasche suchte ich mir einen Coach mit einem Wahnsinnsgefühl und einer unschlagbaren Intuition. Sie rettete mir nicht nur einmal den Hintern, wenn mein Arsch mal wieder auf Grundeis ging. Sie schaffte es vor allen Dingen, mir das richtige Mindset für meinen Neustart zu verpassen. Sie zauberte nicht, aber sie erinnerte mich wieder an meinen Selbstwert. Mit ihrer Hilfe rockte ich innerhalb von ein paar Monaten mein Leben und ich konnte anderen Frauen helfen, dieses auch zu tun. Ich wusste nun im Detail, wie mein Publikum dachte, welche Ängste es hatte und auch wie ich es dazu inspirieren konnte nicht gleich beim ersten Zweifel aufzugeben. Es ging nicht darum, als erster durchs Ziel zu gehen, Patentrezepte vorzugaukeln oder aus heiligen Büchern vorzulesen. Mein Plan war, all die Frauen an die Hand zu nehmen und mit ihnen den Weg gemeinsam zu gehen. Authentisch und intensiv, mit Fehlern und positiven Erfahrungen. Ich wollte teilen und ebenso von anderen Frauen lernen. Und irgendwie fügten sich nun die Zahnräder wie von selbst. Mit ihrer Hilfe kreierte ich „Mrs Globalicious“ – Namensgeberin für mein Magazin und fiktionale Persönlichkeit. Mrs Globalicious repräsentiert die Frau, die Ängste und Zweifel in Selbstsicherheit und Stärke umgewandelt hat. Sie lebt das Leben, dass sich so viele Frauen wünschen und verkörpert all jene, die dazu bereit sind, etwas für den eigenen Traum zu riskieren.

Einen Mentor für meine anstehende Lebensveränderung an meiner Seite zu haben, war für mich Gold wert. Es war die beste Entscheidung, die ich für meinen Neuanfang treffen konnte. Mit ihr gewann ich nicht nur einen wertvollen Mentor, sondern vielmehr eine Freundin, die immer hinter mir stand und mich motivierte, auch wenn uns tausende Meilen trennten. Es war, als stünde sie hinter mir um mir zu zeigen, wo ich hinschauen sollte, wenn mein Hamsterrad mal wieder klemmte. Sie nahm mir die Angst vor dem Versagen und half mir, klarer im Kopf zu werden. Ich wusste nun genau, was ich wollte, aber auch, was ich definitiv nicht mehr wollte. Ich lernte, dass es okay ist, grosse Träume zu haben und wie wichtig es ist, den Mut für ein besseres Leben aufzubringen. Ich lernte, meine Angst vor dem Unbekannten loszulassen, auch wenn es mich einiges an Überwindung kostete.

Mrs Globalicious ist mittlerweile mehr als nur ein grosses Herzensprojekt. Das Magazin ist mittlerweile zu einer Lebensaufgabe geworden, die auf meinem Weg zur Selbstständigkeit eine grosse Rolle spielt. Blut, Schweiss, Arbeit und vor allem Leidenschaft fließt in dieses Projekt um es zu meinem Lebensmittelpunkt zu machen. Nun, nachdem ich meine Festanstellung an den Nagel gehängt habe, kann ich bestimmen wie ich arbeite, wann ich arbeite und welchen Dingen und Personen ich meine Zeit und Aufmerksamkeit schenke. Ganz nach meinen Vorstellungen, mit meinen Worten, mit meinen Ideen. Ich habe meine Sicherheit gegen das Abenteuer eingetauscht und bin nun dabei, meinem Traum eine reale und intensive Chance zu geben. Ich bin dabei, mein eigenes kleines Imperium auf die Beine zu stellen.

Und hell yeah … es fühlt sich verdammt gut an.

WARUM ICH DIESES BUCH FÜR DICH SCHREIBE

Ich erinnere mich noch genau an dieses grausame Gefühl, als wäre es gestern gewesen: Ich war 15 Jahre alt und besuchte die neunte Klasse einer Gesamtschule. Ich und meine Schulkameraden standen kurz vor dem Schulpraktikum, dass zu dieser Zeit obligatorisch war. Schon damals hegte ich eine Leidenschaft für Kreativität und verbrachte jede freie Minute damit, zu zeichnen, zu malen und zu skizzieren. Jedenfalls erhielt ich die Möglichkeit in der Werbeabteilung einer kleinen Druckerei mein Schulpraktikum zu machen. Ich gab mir wirklich Mühe und hatte totalen Spaß daran, mit Photoshop zu arbeiten und mich kreativ auszutoben. Die Woche verging wie im Flug und ich fragte meinen Chef anschließend, ob ich mich im darauf folgenden Jahr für eine Ausbildungsstelle bewerben durfte. Er war einverstanden – genommen wurde ich trotz allem nicht. Warum? Er gab mir zu verstehen, dass ich nicht gut genug war. Mit 15. Ich war am Boden zerstört. Monatelang hatte ich mich darauf gefreut. Ich sah mich schon am Schreibtisch sitzen und meine ersten Werbekampagnen planen. Jedenfalls, Long Story Short, dieser Tag blieb mir im Gedächtnis. Unabhängig von meinem Alter, frustrierte mich wohl am meisten, dass ich eine Absage für etwas erhielt, was ich wirklich gerne und mit viel Leidenschaft getan hatte. Es verletzte mich, abgelehnt zu werden, weil ich nicht gut genug war. Weil irgend so eine dahergelaufene Schnepfe meinte, sie müsste mir meinen Platz streitig machen, jemand der sich womöglich nicht mal wirklich für diesen Beruf interessierte. Zu diesem Zeitpunkt schwor ich mir, dass ich mir nie wieder etwas von jemandem kaputt machen lassen würde. Nie wieder. Jahre später hagelte es natürlich immer wieder ein „Nein“ von oberer Ebene. Mal bekam ich was ich wollte, ziemlich oft aber auch nicht. Ich war einfach nicht der Mensch, der mit Ellbogen durchs Leben ging – das bin ich heute übrigens auch noch nicht. Eines ging mir aber nie verloren: die Zielstrebigkeit, das Durchhaltevermögen und die Hoffnung, dass ich irgendwann alles bekommen würde, wenn ich nur dabei bliebe.

Heute, 15 Jahre später, hat sich meine Einstellung kein Stück geändert. Mein Leben wurde geprägt von Up`s and Down`s, von Kritikern, von Miesmachern und auch von Konkurrenten, die einem das Leben zur Hölle machen konnten. Von schlecht gelaunten Chefs, von Neid geprägten Arbeitskollegen und von Freunden, die nur dann deine Freunde waren, wenn du nicht mehr als sie selbst erreicht hattest. Im Gegenzug dazu, gab es aber auch Menschen, die ich wie die Luft zum Atmen brauchte. Menschen, die bedingungslos an mich glaubten. Menschen, die meine Mätzchen zwar nicht immer verstanden, die aber trotz allem immer mein Rückhalt waren. Sie standen parat, wenn ich mein Leben mal wieder auf den Kopf stellte. Sie waren da. Immer. Und ich weiss sie sehr zu schätzen. Danke an dieser Stelle nochmals. Ihr seid einfach Gold wert.

Ich schreibe für dich dieses Buch, weil ich gelernt habe. Weil ich gelernt habe, dass Logik nichts mit dem Herzen zu tun hat und so abgedroschen es klingen mag, weil alles möglich ist, wenn du es nur willst und bereit dafür bist, deinen Allerwertesten in Schwung zu bringen. Ich schreibe für dich dieses Buch, weil ich der Überzeugung bin, dass jede Frau einen Sparringpartner und einen Cheerleader braucht, der sie in schlechten Zeiten motiviert und in guten Zeiten mit ihr feiert. Ich habe sie satt, diese One-Man-Shows, in denen sich jeder nur als Konkurrent ansieht, wobei man doch so viel von einander lernen könnte; obwohl und gerade weil man sich fremd ist. Ich schreibe für dich dieses Buch, weil ich es einfach nicht verstehe, warum es produktiver sein soll, sich mit seiner Idee des Geldes wegen zu isolieren und von der Welt abzuschotten, wobei man doch erst auf den richtigen Weg kommt, wenn man den Menschen zuhört und ihnen das gibt, was sie suchen, ihnen hilft, wenn sie nicht weiter wissen. Ich habe chaotische Jahre hinter mir. Oft habe ich Dinge erreicht, die ich mir vorgenommen habe. Manchmal hat es länger gedauert, manchmal musste ich ganz schöne Umwege gehen und manchmal schien es am Anfang unmöglich. Das einzige, was mir immer geholfen hatte, war von Erfahrungen von Menschen zu lesen, die durch dieselben grossen Baustellen gegangen sind wie ich und sich dazu entschieden haben, ihren Weg mit der breiten Masse zu teilen. Ich schreibe dieses Buch also für dich, weil ich mir wünsche, dass du ein Leben führst, das du verdienst. Eines, dass dir jeden Morgen Schmetterlinge im Bauch bereitet.

WARUM DU DIESES BUCH LESEN SOLLTEST

Sich selbst in den Hintern zu treten ist oft nicht leicht. Es ist schwierig, den Anfang in allem zu finden. Als ich die ersten Schritte in die Selbstverwirklichung ging, war ich so etwas von überfordert, das kannst du dir nicht vorstellen. Tausende Fragen, tausende To-Do`s und tausende Dinge, von denen ich schlicht und einfach keine Ahnung hatte. Ich hätte mir gewünscht, ich hätte einen Masterplan gehabt. Im besten Falle eine Checkliste, die ich einfach nur abarbeiten musste. Oder besser noch, jemanden, der das alles für mich aufsetzte und mir fix-fertig übergeben konnte. Das Problem war nur folgendes:

Ich wusste ja nicht mal, was ich eigentlich wollte!

Zudem hatte ich absolut keine Ahnung von Technik und ein geborenes Verkaufstalent bin ich auch nicht. Ich wusste lediglich, ich wollte unabhängig, frei, selbstbewusst und sicher sein. Zudem wollte ich mit all dem auch noch meinen Lebensunterhalt verdienen. Aber womit? Was sollte mein Produkt und was sollte meine Dienstleistung sein? Wen wollte ich eigentlich für meine Services begeistern? Immer wenn ich eine tolle Idee hatte und im Internet nach mehr Informationen recherchierte, war ich frustriert, weil es tausende Menschen gab, die Plus-Minus die gleiche Idee hatten. Das war so deprimierend. Ich wollte einzigartig und perfekt sein; sozusagen das Rad neu erfinden. Ich fand aber mein Alleinstellungsmerkmal nicht. Wie konnte ich mein Publikum begeistern ohne mich in eine Schublade stecken zu lassen in der ich mich nicht wohl fühlte? Wie konnte ich meine Leidenschaft perfekt in Szene setzen? Was war eigentlich meine Leidenschaft? Und hatte sie das Potenzial dazu? Es brauchte Unmengen an Zeit um meine Findungsphase zu überstehen und um zu wissen, wer ich war, wer ich sein wollte und wie ich in dem Haifischbecken überleben konnte.

Ich schreibe für dich dieses Buch, weil ich weiß, wie schwierig aller Anfang ist und weil ich auch weiß, dass es manchmal so wirkt, als wäre alles nicht zu bewältigen. Ich bin nicht hier um alles schön zu reden und dir das Blaue vom Himmel zu versprechen, Lobeslieder auf funktionierende Methoden zu singen und um dir mitzuteilen, dass es den einzig wahren Weg gibt – den gibt es nämlich nicht. Ich werde dich nicht von einem Patentrezept überzeugen, denn ich gestehe, das habe ich nicht. Was ich aber tun werde, ist dir zu zeigen, dass selbst negative Zeiten, die ganz sicher auf dich zukommen werden, dich trotzdem und erstrecht zu dem führen werden, was du vor Augen hast. Ich werde dir zeigen, dass du selbst der Schöpfer deines Masterplans bist und es keine Rolle spielt, ob es deine Idee schon hundertfach gibt oder ob du der Vorreiter und Trendsetter wirst, solange du es mit Herz und Authentizität tust. Mache eine Idee zu deiner Idee, werde kreativ und versetze dich in die Seele deines Publikums. Ich zeige dir, wie du alle Faktoren wie Geld, erstmal links liegen lassen kannst und wie andere bekannte und hochgelobte Menschen, es ebenfalls geschafft haben, aus einem grossen Nichts ein noch grösseres Etwas zu machen.

All diese Dinge, die ich erlebt habe und die Wege, die ich gegangen bin, stehen ausserhalb der Garantie, dass sie ein zweites Mal funktionieren. Sie sollen dir aber als Inspiration dienen und dir zeigen, dass das richtige Mindset alles ist, was du brauchst – die guten wie die schlechten Seiten. Ich möchte diejenige sein, die dir Mut zuspricht. Du weisst schon, so wie ich nach meiner Kündigung nach der Bestätigung für meine Entscheidung suchte.

Ich schreibe für dich dieses Buch, weil ich bin wie du! Weil ich ein Mensch bin, der noch Träume hat. Und weil ich es mir nicht erlaube, diese in der Ecke verstauben zu lassen. Um keinen Preis. Und das solltest du auch nicht.

WAS IST IN DIESEM BUCH UND WIE WENDE ICH ES AN?

Ich wette, alles was du derzeit an Lebensplanung vor dir siehst, ähnelt einem grossen verwirrenden Labyrinth mit endlosen Behördengängen, unüberwindbaren Hürden, einschüchternder Konkurrenz und einem nicht enden wollenden Marathon voller Höhen und Tiefen. Ich wette auch, dass du dir nicht nur einmal die Frage gestellt hast, warum du dir das überhaupt alles antun solltest. Es ist doch alles gut, so wie es ist, oder nicht? Du hast einen festen Job, hast vielleicht einen liebevollen Partner, der für dich alles stehen und liegen lassen würde, Freunde und Familie die Gold wert sind und in den Urlaub kannst du womöglich auch mindestens einmal im Jahr.

Ja, vielleicht... Jetzt kommt aber das grosse ABER!

Wenn du Interesse für dieses Buch gezeigt hast, vermute ich, dass eben nicht alles so perfekt ist, wie es scheint. Du weisst schon, die Fassade hinter dem, was an die Öffentlichkeit kommt. Bei all den Pluspunkten, die dein Leben derzeit ausmachen, vergisst du bestimmt immer wieder eines: DICH!

Es ist nicht meine Aufgabe über dein Leben zu richten und dieses Recht würde ich mir auch nie herausnehmen, aber wann hast du das letzte mal wirklich an DICH gedacht? Wann hast du dich das letzte mal dafür eingesetzt, etwas zu tun, dass DICH glücklich macht? Etwas, dass sich komplett nach DEINEN Bedürfnissen richtet? Wann hast du das letzte mal darüber nachgedacht, ob DU wirklich glücklich bist, mit dem was du hast, was du tust und was du täglich leistest? Wann hast du das letzte mal aufrichtige Wertschätzung erfahren und wann warst DU das letzte mal so richtig stolz auf dich?

Schon lange her? Dachte ich es mir doch.

Kurz bevor ich 2011 für acht Monate in die USA ging um mir dort meinen Traum vom Auslandspraktikum zu erfüllen, hatte ich ein einschneidendes Erlebnis, dass mir ordentlich Stoff bezüglich meiner Einstellung zum ewig währenden Glück gab. Ich war 21 Jahre alt, gerade mit meiner Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau fertig und arbeitete in der Nachrichtenredaktion eines lokalen Radiosenders. Ich hatte einen Freund, toller Typ, er war acht Jahre älter als ich, stand mit beiden Beinen voll im Leben und wir verstanden uns echt super. Die Zeit während ich in München zur Lehre war, verbrachten wir in einer 300 km - Fernbeziehung und sahen uns nur an den Wochenenden. Das machte uns aber nichts aus, denn wir wussten ja beide, dass es nur ein vorübergehender Umstand war und ich zurückkommen würde, sobald ich meinen Abschluss in der Tasche hätte. Dem war auch so. Ich zog bei ihm ein und wir schmiedeten Pläne über uns und unsere Zukunft. Wir wollten zuerst einmal gemeinsam in den Urlaub fahren und unser Leben genießen, dass war das erste grosse Ziel. Mehr hatten wir noch nicht im Kopf – ich war ja erst 21. Wir redeten viel, philosophierten und phantasierten über die Dinge, die uns die Zukunft wohl noch bringen würde. Ich machte auch nie ein Geheimnis daraus, dass ich einmal in meinem Leben für längere Zeit in den USA leben wollte. Er fand das cool und witzelte noch darüber, dass ich dann als heisse Cheerleaderin zurückkommen würde. Jedenfalls war der tolle Typ irgendwann nicht mehr so toll. Eines Tages erhielt ich nämlich einen Anruf von einer der Firmen, bei denen ich mich für ein Auslandspraktikum in Amerika beworben hatte. Ich konnte es nicht fassen, ich wurde tatsächlich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich war unhaltbar glücklich und nervös als ich ihn anrief um ihm von den tollen Neuigkeiten zu erzählen. Seine Reaktion war aber entgegen meiner Erwartung sehr unterkühlt und zeugte schon fast mehr von Desinteresse, als von Freude über diese tolle Chance, die sich für mich auftun sollte. Ich machte mir nichts weiter daraus und vermutete, dass ich einfach einen schlechten Zeitpunkt für meine frohe Botschaft erwischt hatte. Ich sollte aber noch früh genug eines besseren belehrt werden. Ich hatte ziemlich genau eine Woche Zeit, mich auf das Gespräch vorzubereiten. Ich wollte mein Schulenglisch auf Vordermann bringen (so gut das eben innerhalb einer Woche machbar war), ein schickes neues Outfit zulegen und alles über dieses Unternehmen erfahren, was ich wissen musste. Ich wollte glänzen, in jeder Hinsicht. Noch nie war mir ein Vorstellungsgespräch so wichtig wie dieses. Endlich sollte ich die Chance bekommen, mir einen grossen Traum zu erfüllen und das wollte ich um keinen Preis dem Schicksal überlassen.

Die folgende Woche verbrachte ich wie in Trance. Ich träumte vom Gespräch, von deren Fragen und von meinen Antworten. Ich tagträumte mich schon nach Detroit, sah mich selbst, wie ich mich mit den Amis amüsierte, diskutierte und tüftelte. Ich war in meinem Element. Die Stimmung meines Partners hingegen, wurde einfach nicht besser, selbst Tage später nicht. Skepsis und Schweigen war alles, was ich erwarten konnte, wenn ich dieses Thema anschnitt. Es verletzte mich, war er doch derjenige, der mir über die letzten Jahre hundertprozentige Unterstützung und mentalen Rückhalt zusicherte sollte ich diese Chance bekommen. Am Tag der Entscheidung stand ich dann vor ihm, aufgebretzelt und bestens vorbereitet. Ich fragte ihn „Und, wie sehe ich aus?“. Er schenkte mir lediglich ein leichtes Nicken, gab mir einen Kuss auf die Wange und wünschte mir „Viel Glück!“. Ich begriff es einfach nicht. Wie konnte er mir etwas, dass mir so wichtig war, nur so vermiesen? Wieso konnte er sich nicht für mich freuen? Und wieso konnte er nicht die Unterstützung sein, die ich brauchte?

Circa zwei Stunden später saß ich auf der Vorzimmercouch des großen Besprechungssaals in dem süddeutschen Hauptsitz des Unternehmens und wartete darauf, dass man mich für das Interview abholte. Ich war nervös und ging im Kopf die Daten und Fakten durch, die ich auswendig gelernt hatte. Irgendwann kam ein stattlicher Mann mit grauen Haaren und schwarzer Brille auf mich zu. „Herzlich Willkommen! Wir haben heute das Vergnügen miteinander“, er lächelte mich an und bat mich in den Besprechungsraum. Mit ihm kam eine zierliche junge Dame, sehr schick gekleidet und ihr strahlend weisses Lächeln verlieh ihr eine sympathische Ausstrahlung. Wir setzten uns. Der Herr stellte sich als Betriebsleiter der amerikanischen Niederlassung vor und erzählte mir, dass er gerade aufgrund verschiedener Termine passender Weise in Deutschland war, weshalb das Gespräch auch hier stattfinden würde und nicht über Skype. Mit seiner lockeren und äußerst sympathischen Art, nahm er mir innerhalb der ersten fünf Minuten die Anspannung und wir unterhielten uns über meine Absichten des Praktikums, warum die USA für mich so anziehend war und was die Firma mir, im Falle einer Zusage, bieten könne. Was soll ich sagen, ich war einfach nur begeistert. Ein eigenes Apartment, wöchentliches „Taschengeld“, einen eigenen Firmenwagen zwecks Mobilität, den ich auch zu Privatzwecken nutzen konnte; ein Praktikum als Projektleitung eines internen Entwicklungsprojektes und die Mitarbeit im Sales und Marketing – all das im