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Mir ist das schlimmste passiert, was einem Elternteil passieren kann. Am 18. November 2020 ist mein ältester Sohn Robin mit nur 21 Jahren tödlich verunglückt. Seither gehe ich meinen Weg MIT der Trauer. Das hat mir alles abverlangt, dieser Weg war und ist steinig und erfordert unglaublich viel Kraft und noch viel mehr Mut. Es ist ein neues Leben in einer neuen Zeitrechnung, dass unterdessen trotz allem auch wieder schön und lebenswert ist. Das neue Leben hat mir neue Wege aufgezeigt und mich auch inspiriert dieses Buch zu schreiben. Ich möchte dir Mut machen, ich möchte dir sagen, dass dein Weg MIT der Trauer genau richtig ist so wie du ihn gehst. Trotz der tiefen Verbundenheit zu meinem Sohn, die immer spürbar ist, vermisse ich ihn jeden Tag und das ist ok. Ich bin eine Mama mit halbem Herz und das ist mein Weg MIT der Trauer nach dem Tod meines Sohnes.
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Seitenzahl: 133
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Der Anfang
Robin, 2.Okt.-18.Nov. 2020
Weltuntergang
Die ersten Tage danach
Robins Verabschiedung
Mein Weg MIT der Trauer Das erste Jahr
Das zweite Jahr
Ihr könnt mich alle mal
Das dritte Jahr
Im hier und jetzt und mein Blick in die Zukunft
Ganz viel Danke und ganz viele Hashtags
Erwähnte Bücher, Infos und Webseiten
Hallo, ich bin Mel, gerade noch 52 Jahre alt.
Ich habe zwei wunderbare Söhne, Robin und Luan. Luan ist heute knapp 17 Jahre alt.
Robin hat diese Welt am 18. November 2020 verlassen. Einfach so, von jetzt auf gleich. Nein, nicht freiwillig.
Er war 21 Jahre, 1 Monat und 16 Tage alt.
Heute ist er 23, oder wie ich es ausdrücke, 21 plus 2. Genau, ich spreche von meinem Sohn nicht in der Vergangenheitsform. Niemals!
Warum schreibe ich dieses Buch? Es gibt tatsächlich schon genügend Bücher über Trauer. Ich weiß das sehr genau, denn ich habe einige davon gelesen. Sie haben mir alle auf ihre Art geholfen. Mir Mut gemacht, auch geholfen, hier zu bleiben. Sie haben mir dabei geholfen, meinen Weg zu finden und zu gehen. Sie haben mir geholfen auf der Suche nach meinem wunderbaren Sohn.
Was möchte ich nun also mit diesem Buch? Natürlich möchte ich meine Geschichte erzählen, Robins Geschichte, aber ich möchte damit auch Mut machen. Mut, weiterzumachen, auf deinem Weg. Ich möchte dir sagen, dass du nicht allein bist, wir sind so unglaublich viele, die diesen Weg gehen müssen.
Ich hoffe aber auch, dass der eine oder andere, der dieses Buch liest, nicht trauert. Ich wünsche mir, dass die Menschen verstehen, dass Trauer nicht plötzlich aufhört. Sie verändert sich immer wieder, ja, aber sie begleitet uns den Rest unseres Lebens. Gerade wenn man sein Kind verloren hat. Trauer ist Liebe. Wir hören nicht auf, unsere Kinder zu lieben, weil sie gestorben sind. Es waren auch nicht unsere Kinder – es SIND unsere Kinder.
Ich bin eine Mama mit halbem Herz und das ist die Geschichte von meinem Weg MIT der Trauer.
Robin wurde am 2. Oktober 1999 geboren. In Superhelden-Pose kam er daher. Da hätte mir eigentlich schon alles klar sein sollen.
Ein kleiner, später ein großer Peter Pan – „Ich werde nie erwachsen, Mama“, hat er immer gerufen. „Ich bin Peter Pan.“
Im ersten Sommer, als Robin laufen konnte, sind sein Papa und ich gefühlt ununterbrochen hinter ihm hergerannt, damit er nicht in den See springt, sich kopfüber irgendwo runterstürzt, in einen Brunnen baden geht oder Ähnliches. Robin hatte als Knirps und auch später vor nichts Angst, war neugierig – ist es auch immer geblieben – und er war schon als ganz kleiner Mensch freundlich und lieb zu jedem. Auch das ist so geblieben. Sich mit Bettlern zu unterhalten, ihnen ein Sandwich und Zigaretten zu kaufen – für Robin eine Selbstverständlichkeit.
Robin ist Legastheniker, die Schule war aus diesem Grund ein großer Murks für ihn. Das hat sich erst mit Beginn seiner Lehre geändert, dazu gleich mehr.
Robin ist der treuste und loyalste Mensch, den man sich vorstellen kann. Er hat das Glück, unglaubliche Freunde zu haben.
Robin hat den besten Papa der Welt, auch wenn wir uns getrennt haben, als er noch ganz klein war. Sein Papa war immer da und einer der wichtigsten Menschen in Robins Leben.
Als Robin 8 Jahre alt war, stand er eines Tages vor mir, in seiner typischen Peter-Pan-Pose wie immer, wenn er sehr Wichtiges mitzuteilen hatte. „Mama, wenn ich groß bin, werde ich Koch“, und da war etwas in seiner Stimme, in seinem Blick, das mich einfach sicher machte, dass es so sein würde.
Das Kochen hat von da an sein Leben begleitet, bereits damals hat er sich Rezepte ausgedacht und in seinem Kopf für immer abgespeichert – Jahre später würde er einige dieser Rezepte in seinem eigenen Pop-up-Restaurant kochen, aber das wussten wir damals natürlich noch nicht.
Wenn ich von Robin erzähle, eine Ultra-Kurzfassung von seinem Leben, dann muss ich natürlich von seinen Ausbildungen, seinem Werdegang zum Koch erzählen.
Bei einem Legastheniker ist nicht nur die Rechtschreibung das Problem, sondern auch das Lesenlernen. Zumindest bei Robin war das so, von Büchern wollte er nur was wissen, wenn sein Papa oder ich sie ihm vorgelesen haben. Bis er Kochbücher entdeckte. Nun wollte er unbedingt SELBST lesen, was da drin stand. Mit diesem eisernen Willen und seiner damaligen unglaublich großartigen Lehrerin war das Lesen nach gar nicht so langer Zeit kein Problem mehr. Er verschlang meine Kochbücher, bald auch Comics und ganze Romane. Nun, die gelesenen Rezepte mussten auch nachgekocht werden und schon da veränderte Robin Kleinigkeiten an den Rezepten, ganz einfach, weil er der Meinung war, dass es so noch besser schmecken würde.
Als Robin älter wurde, es langsam Richtung Berufswahl ging, war es für ihn schon lange keine Wahl mehr und auch für mich einfach klar. Robin wird Koch.
Aufgrund seiner Legasthenie wurde ihm vonseiten der Schule, die wie schon gesagt nicht seins war, gesagt, er solle sich besser für eine EBA-Lehrstelle bewerben. Das Schweizer Bildungssystem bietet verschiedene Wege, eine Lehre zu machen. EBA steht für Eidgenössisches Berufsattest und ist im Gegensatz zur EFZ-Lehre (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) verkürzt, vereinfacht und aber auch nicht gleichgestellt mit einer EFZ-Lehre. So würde beim EBA-Abschluss nicht Koch in Robins Berufsausweis stehen, sondern Küchenfachangestellter. Das, wie man sich unschwer vorstellen kann, wollte Robin auf keinen Fall, er sträubte sich wie verrückt dagegen, hat aber am Ende nachgegeben. Nur um sich wieder in Peter-Pan-Pose – mittlerweile längst auf mich runterschauend – vor mich zu stellen und mir mitzuteilen, dass er nach den zwei Jahren gleich nahtlos die dreijährige Lehre anhängen würde. „In meinem Fähigkeitsausweis wird Koch stehen, Mama, auch wenn es 5 Jahre dauert, das ist mir ganz egal, und sowieso ist Lehrzeit ja keine verlorene Zeit.“
Überflüssig zu erwähnen, dass er es genauso durchgezogen hat. Robin hat beide Abschlussprüfungen mit Bravour gemeistert.
Natürlich waren Robins Teenagerjahre nicht nur Arbeit und Ausbildung. Aus dieser Zeit, auch aus der Schulzeit, stammen seine besten und wichtigsten Freunde. Die Welt wollte neu entdeckt werden, Robin hat, wie wohl die meisten Teenager, rebelliert und mich in den Wahnsinn getrieben. Wir haben uns richtig heftig gefetzt in dieser Zeit, aber auch fantastische Abenteuer erlebt.
Robin ist der tollste große Bruder, den Luan sich wünschen kann. Wir drei sind das dreiblätterige Kleeblatt.
Robin hat auch seine große Liebe gefunden.
Er hat seinen größten Traum gelebt, denn er hat gleich nach der Abschlussprüfung sein eigenes Restaurant geführt; das Kulturschock.
Angefangen hat das Ganze als Aufgabe in der Berufsschule, ein Konzept für ein dreimonatiges Pop-up-Restaurant mit allem, was dazugehört, zu erstellen. Diese Aufgabe hat Robin zusammen mit seinen „Besties“ als Gruppenarbeit erledigt. Aber eben nicht einfach nur erledigt – was diese fünf jungen Menschen ablieferten, hat die Fachlehrerin so umgehauen und mitgerissen, dass sie beschloss, alles zu geben, um ihnen zu ermöglichen, dieses Konzept auch tatsächlich umzusetzen. Und das Kulturschock, so der Name, zum Leben zu erwecken, und zwar so, dass sie nach Beendigung ihrer Lehre direkt damit starten können.
Etwas, das ich nie vergessen werde, dieser Anruf von Robin an einem Sonntagabend im Dezember 2019, ich war schon im Bett.
„Hallo Mama, ich eröffne nächstes Jahr im August nach dem Lehrabschluss ein Restaurant, das wollte ich dir nur sagen, ich muss los … tschüss, Mama, ich melde mich morgen“.
Mein „Ja, aber …“ hörte er nicht mehr, denn er hatte schon aufgelegt. Eh, ja ne, is klar. Es ist wohl müßig zu sagen, dass ich die halbe Nacht versucht habe, irgendwie irgendwelche weiteren Infos aus meinem Sohn herauszubekommen, der irgendwo völlig berechtigt das Leben feierte und sich auf meine Nachrichten logischerweise nicht meldete. Am nächsten Tag bekam ich dann aber wie versprochen die ganzen großartigen News von Robin.
Im Mai 2020 bestand Robin, wie schon erzählt, die Abschlussprüfung EFZ und hatte damit endlich das von ihm so sehr herbeigesehnte KOCH in seinem Berufsausweis stehen. Seine Lehrzeit dauerte doch bis Ende Juli 2020, er hatte aber noch Urlaubstage zugute und gönnte sich noch ein paar Wochen Ferien.
Robin war bereit, die Welt zu erobern. Er zog in das riesige alte Haus, in dem das Kulturschock entstehen würde, ein, das außer Gaststube, Sälen und anderen Räumlichkeiten auch mehrere kleine Wohnungen innehatte, die kostenfrei bewohnt werden durften.
Am 8. August war die große Eröffnung des Restaurants Kulturschock. Zum Glück durften die fünf Jungköche und Köchinnen trotz Corona eröffnen. Leider nicht wie geplant mit dem ganzen Konzept, aber immerhin das eigentliche Restaurant in seiner Ganzheit und das war das Wichtigste. Denn eigentlich sollte es außer der neuen wilden und absolut ausgefallenen Küche in diesen drei Monaten Konzerte, Ausstellungen, Poetry Slams und noch einiges anderes von jungen Künstlern geben. Das Ganze in einem kleinen Dorf im Oberbaselbiet, eben ein Kulturschock. Immerhin konnte Emma, Robins ganz große Liebe und eine ganz ungewöhnliche und talentierte Künstlerin, einige ihrer Bilder in der Gaststube ausstellen. O-Ton Robin: „Scheiß drauf, das Wichtigste ist sowieso, dass ich und wir kochen können, dass ich endlich die ganzen Rezepte aus meinem Kopf rauslassen darf, die da zum Teil drin sind, seit ich acht Jahre alt bin. Hauptsache, die Leute dürfen kommen und bei uns essen.“
Und die Leute kamen, das Kulturschock schlug ein wie eine Bombe. Es gab Fernsehbeiträge und viel Aufmerksamkeit und Beiträge in der Presse, auch in der Fachpresse. So etwas hat es vorher schlicht und einfach noch nicht gegeben. Drei Monate jeden Abend ausgebucht, der tägliche Mittagstisch wurde rege und begeistert, gerade auch von den älteren Bewohnern des Dorfs genutzt. Jeder und jede fand das, was diese fünf jungen Menschen da auf die Beine gestellt hatten, einfach nur fantastisch.
Jung, wild und noch nie da gewesen und wie geplant war es nach drei Monaten vorbei. Popup und wieder weg.
Alle fünf hatten sie Pläne für die Zeit nach diesem riesengroßen Abenteuer.
Robin wollte eigentlich nach England, wo seine Emma studierte, und reisen, reisen, reisen, die Küchen der Welt erforschen, lernen, immer weiterlernen, seiner Berufung folgen. Denn das ist es, was es ist mit Robin und dem Kochen. Sein Beruf, aber noch viel mehr einfach seine Berufung.
Corona hat dem Ganzen, wie man sich denken kann, einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Natürlich war Robin enttäuscht, aber er hat das Beste daraus gemacht. Sich einen Job und eine kleine Wohnung gesucht, da ja nicht abzusehen war, wie lange der ganze Corona-Wahnsinn noch dauern würde. Job und Wohnung hatte er sich beide zum 1. Dezember besorgt. Einen Monat wollte er sich eine Auszeit gönnen, absolut richtig nach drei Monaten ohne einen freien Tag.
So ist Robin am 1. November 2020 als „Überbrückung“ für einen Monat wieder bei mir und seinem Bruder eingezogen. Nur dass es kein Monat mehr werden sollte.
Am Donnerstag, keine Woche, bevor das Unvorstellbare passiert ist, hatten Robin und ich einen unserer „Wir reden die halbe Nacht über Gott und die Welt“-Abende. Natürlich haben wir über sein Kulturschock, seine weiteren Pläne und Corona geredet. Zwei Dinge, die Robin an diesem Abend gesagt hat, werde ich nie vergessen, sie sind für immer in meinem Kopf eingebrannt.
Zum Thema Träume: Robin wollte natürlich trotz dem Kulturschock irgendwann ein dauerhaftes Restaurant haben, dazu sagte er an diesem Abend zu mir: „Egal, was passiert, egal, was ich noch mache in meinem Leben, mit dem Kulturschock habe ich mir meinen größten Traum erfüllt.“
Zum Thema Corona und deswegen Pläne verschieben und auf Eis legen müssen: „Ach weißt du, Mama, das ist jetzt zwar richtig scheiße mit diesem verfickten Corona. Aber ist doch egal. Verschiebe ich eben alles um ein Jahr. Das macht nix, ich bin ja noch so jung, ich habe ja noch so viel Zeit.“
Ich bin noch so jung, ich habe ja noch so viel Zeit – Robin hatte noch 5 Tage.
Dienstag, 17. November 2020, ungefähr 19.00 Uhr.
Robin ruft an. Er war das ganze Wochenende über unterwegs gewesen.
Am Montag war er zwar zuhause, ich jedoch beim Arbeiten. Robin kam allerdings während meiner Nachmittagspause kurz vorbei, um mit mir einen Kaffee zu trinken und um mir etwas zu geben. Dazu muss ich kurz ausholen; ich hatte den Plan, Luan zu Weihnachten eine Holztrommel zu schenken. Da dies aber eine sehr teure Sache ist, war mein ursprünglicher Plan eigentlich, dass seine Patentante, Robin und andere nahe Menschen sich daran beteiligen. So, nun drückte mir Robin also 500.- Franken in die Hand. „Für Luans Trommel, Mama.“
Aber eben es war Dienstagabend und Robin hat angerufen. „Hey Mama“, er erzählte mir, dass er sich noch mit einem Kumpel treffen will. Etwas Musik machen, etwas abhängen. „Ich weiß noch nicht, ob ich nach Hause komme. Mal sehen, wie spät es wird. Mach dir also keine Sorgen, falls ich nicht da bin, wenn du morgen zur Arbeit gehst – ich hab dich lieb, Mama.“
„Ich hab dich auch lieb, mein Großer“.
Ich hab dich lieb, Mama – das sind die letzten Worte, die ich von meinem zwei Meter großen, wunderschönen Sohn gehört habe.
Ich hab dich auch lieb, mein Großer – die letzten Worte, die Robin von mir gehört hat.
Mittwoch, 18. November 2020, 00:14 Uhr: Robin knallt, ausgelöst durch Hände von Dritten, vermutlich frontal gegen einen vorbeifahrenden, nein, -rasenden Zug.
Seine Aorta reißt, wird zerfetzt. Robin ist sofort tot. Noch ehe er auf den Boden knallt.
Wo er erst am Morgen gegen 6.30 Uhr gefunden wird.
So spät erst, weil er ganz hinten, ganz am Ende des nur ungefähr einen Meter breiten Bahnsteigs liegt, der wiederum komplett dunkel ist. Es hat ihn schlicht und ergreifend niemand gesehen.
Mittwochmorgen, 6.30 Uhr. Bei mir zuhause klingelt mein Wecker. Ich stehe auf, mache mich fertig, um zur Arbeit zu gehen. Ich schaue kurz bei Robin rein. Das Bett ist leer. Ist wohl doch später geworden, die letzte Bahn schon weg gewesen, denke ich und gehe arbeiten.
Nein. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nichts geahnt oder gespürt. Nicht bewusst.
7.15 Uhr, Luan verlässt das Haus und geht in die Schule.
In meiner Mittagspause schreibe ich Robin eine Nachricht und frage ihn, ob er schon zuhause ist. Kein zweites Häkchen, das ist zwar ungewöhnlich, aber nach einer vermutlich langen Nacht …
15.00 Uhr, immer noch nichts von Robin, mir wird langsam komisch. Ja, komisch trifft es am besten, allerdings nicht im lustigen Sinne. Ich schreibe Luan, der noch in der Schule ist, und frage, ob er etwas von seinem Bruder gehört hat. Hat er nicht.
16.00 Uhr, Robins Freundin schreibt mir und fragt, ob Robin bei mir ist, sie könne ihn nicht erreichen …
Jetzt bekomme ich ein richtig seltsames ungutes Gefühl, ich werde zitterig. Noch versuche ich es zu ignorieren.
18.00 Uhr, ich habe Feierabend und radle nach Hause, Luan ist schon da. Von Robin keine Spur. Auch hinter der x-ten Nachricht nur ein Häkchen. Zuletzt online gestern 23.11 Uhr, steht da nur und immer noch. Robin den ganzen Tag nicht online, das kann eigentlich gar nicht sein. Vielleicht hat er sein Handy verloren oder es wurde ihm geklaut, versuche ich mich selbst zu beruhigen.
Unterdessen ist es ungefähr 19.00 Uhr, Robins beste Freundin ruft an, fragt mich mit seltsamer Stimme, ob ich Robin heute gesehen hätte oder etwas von ihm gehört habe. Als ich verneine, wird ihre Stimme panisch und sie sagt, sie würde sich gleich wieder melden.
Jetzt habe ich richtig Angst und eine rabenschwarze Ahnung, die ich fast panisch versuche zu ignorieren, überfällt mich. Nein, das kann nicht sein, schreie ich mich innerlich selbst an. Ich mache das Abendbrot bereit und rufe Luan zum Essen. Ich versuche, mich normal zu verhalten, kann aber kaum mein Zittern unterdrücken, meine Gedanken rasen.
19.30 Uhr, ab jetzt verschwimmt die Zeit in eine undefinierbare Masse.
Luan isst, ich versuche, meine Gedanken zu stoppen.