Märchensammlung 2: In Einfacher Sprache - Wilhelm Hauff - E-Book

Märchensammlung 2: In Einfacher Sprache E-Book

Wilhelm Hauff

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Beschreibung

Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Bei der Übersetzung in einfache Sprache folgen wir weitgehend der Norm DIN 8581-1. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen. Diese kleine Märchensammlung beinhaltet die folgenden Märchen von Wilhelm Hauff: Der Scheich von Alexandria und seine Sklaven - Der Zwerg Nase - Abner, der Jude, der nichts gesehen hat - Der arme Stephan - Der gebackene Kopf - Der Affe als Mensch - Das Fest der Unterirdischen.

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Wilhelm Hauff

Märchensammlung 2: In Einfacher Sprache

Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen.

Inhaltsverzeichnis

Der Scheich von Alexandria und seine Sklaven

Der Zwerg Nase

Abner, der Jude, der nichts gesehen hat

Der arme Stephan

Der gebackene Kopf

Der Affe als Mensch

Das Fest der Unterirdischen

Impressum

Der Scheich von Alexandria und seine Sklaven

Ali Banu, der Scheich von Alexandria, ist ein besonderer Mann. Wenn er morgens durch die Stadt geht, trägt er einen teuren Turban und teure Kleidung. Er geht langsam und sieht sehr ernst aus. Die Leute bleiben stehen und bewundern ihn. Er hat ein großes Haus in Alexandria. Er besitzt viel Land, Tiere und Sklaven. Die Leute sagen, dass er beim Sultan sehr angesehen ist.

Abends sitzt er auf der Terrasse und raucht seine Wasserpfeife. Zwölf Sklaven warten auf ein Zeichen von ihm, um ihm zu dienen. Die Leute, die vorbeigehen, sind beeindruckt von seinem Haus. Aber wenn sie sehen, wie ernst er ist, denken sie, dass er trotz seines Reichtums nicht glücklich ist. Sie sagen, dass er reich und doch arm ist.

Eines Abends sitzt der Scheich wieder draußen und raucht seine Wasserpfeife. Einige junge Leute stehen in der Nähe. Einer sagt, wenn er den Reichtum des Scheichs hätte, würde er mit seinen Freunden in großen Räumen essen und die Hallen mit Lachen füllen.

Ein anderer sagt, dass er abends unter den Palmen sitzen, Musik hören, Tänzer anschauen und die Wasserpfeife rauchen würde.

Der dritte junge Mann ist ein Schreiber. Er sagt, dass der Scheich schlau und weise ist. Er weiß viel über den Koran und andere Bücher. Wenn der Schreiber der Scheich wäre, würde er den Sklaven so lange vorlesen lassen, bis es Nacht wird.

Ein vierter lacht und meint, dass essen, trinken, singen und tanzen nicht das Wichtigste ist. Er würde reisen, sogar zu weit entfernten Orten.

Ein älterer Mann kommt vorbei. Er sagt, dass die Jugend manchmal unklug ist.

Die jungen Leute sind überrascht und fragen, was er damit meint. Sie verstehen nicht, warum er ihre Meinung über den Scheich kritisiert.

Der alte Mann sagt, dass der Scheich Ali Banu sehr reich ist und alles hat, was er sich wünscht. Aber er ist trotzdem traurig und ernst. Vor fünfzehn Jahren ist der Scheich noch glücklich gewesen und hat sein Leben genossen. Er hat einen Sohn gehabt, der ihm sehr viel Freude bereitet hat. Der Junge ist erst zehn Jahre alt, aber schon sehr klug gewesen.

Als die Franzosen gekommen sind und Krieg geführt haben, haben sie den Scheich festgenommen. Sie haben gedacht, dass er dem Feind hilft. Sie haben seinen Sohn Kairam als Geisel genommen. Der Scheich hat viel Gold für die Freiheit seines Sohnes angeboten, aber die Franzosen haben ihn nicht frei gelassen. Dann sind sie plötzlich weggefahren und haben den Jungen mitgenommen. Seitdem hat niemand mehr etwas von ihm gehört.

Der Scheich hat ein Schiff gekauft und ist nach Frankreich gefahren, um seinen Sohn zu suchen. Sie haben überall nach dem Sohn gesucht, aber sie haben ihn nicht gefunden.

Seit der Scheich zurück ist, macht er sich Sorgen, dass sein Sohn hungern und frieren muss. Er hat Angst, dass sein Sohn seinen Glauben verliert.

Der Scheich ist nett zu seinen Sklaven und gibt viel Geld an arme Leute. Er hofft, dass Allah ihm hilft und sein Sohn gut behandelt wird. Jedes Jahr lässt er zwölf Sklaven frei.

Es wird kälter und der alte Mann geht. Er wünscht den jungen Leuten Frieden und hofft, dass sie jetzt besser über den Scheich denken.

Die jungen Leute bedanken sich und sprechen darüber, dass sie nicht in der Haut des Scheichs stecken möchten.

Kurz danach gehen sie wieder vorbei und sehen, dass alles sehr festlich geschmückt ist. Die Sklavinnen gehen auf dem Dach spazieren, Fahnen wehen und überall sind Teppiche und Seidenstoffe.

Der Scheich hat sich in den letzten Tagen sehr verändert. Der junge Schreiber fragt sich, ob ein Fest bevorsteht.

Ein anderer meint, dass der Scheich bestimmt einen wichtigen Gast empfängt. Sie sehen den alten Mann wieder, der ihnen neulich von dem Scheich erzählt hat und fragen ihn nach dem Grund für die Vorbereitungen.

Der alte Mann erklärt, dass heute kein Fest ist, sondern der zwölfte Tag des Ramadans. An diesem Tag ist der Sohn des Scheichs weggebracht worden. Die jungen Leute sind verwirrt, weil alles nach einer Feier aussieht, obwohl es ein trauriger Tag für den Scheich ist. Sie denken, dass der Scheich vielleicht verwirrt ist.

Aber der alte Mann sagt, dass der Scheich heute seinen Sohn erwartet.

Die jungen Leute sind aufgeregt und fragen, ob der Sohn des Scheichs gefunden worden ist. Der alte Mann erklärt, dass der Sohn noch immer verschwunden ist. Aber er erzählt eine Geschichte: Vor einigen Jahren hat der Scheich am traurigen Jahrestag des Verschwindens seines Sohnes Essen an Arme gegeben und hat Sklaven befreit. An diesem Tag hat er auch einem Derwisch geholfen. Der hat ihm dann prophezeit, dass sein Sohn an einem Jahrestag zurückkehren wird. Der Scheich glaubt daran und schmückt jedes Jahr zu diesem Zeitpunkt sein Haus.

Der Schreiber findet das erstaunlich und möchte gerne dabei sein, wenn der Scheich inmitten dieser Pracht trauert und seinen Sklaven zuhört. Der alte Mann sagt, dass das möglich ist. Er kennt den Aufseher der Sklaven und kann sie zu einem besonderen Platz bringen, wo sie nicht auffallen. Er bittet die jungen Leute, später wiederzukommen.

Sie treffen sich zur vereinbarten Zeit vor dem Haus des Scheichs und finden den Alten. Er führt sie nicht durch die geschmückten Wege, sondern durch ein kleines Seitentor ins Haus. Nachdem sie durch einige Gänge gegangen sind, erreichen sie den großen Saal, der voll von Gästen ist. Viele angesehene Leute der Stadt sind da, um den Scheich in seiner Trauer zu unterstützen. Der Scheich selbst sitzt auf dem Boden und scheint kaum auf die Trostworte zu achten. Gegenüber sitzen die Sklaven, die heute freigelassen werden. Darunter ein junger, schöner Mann aus Frankreich.

Nachdem Erfrischungen verteilt worden sind, gibt der Scheich ein Zeichen. Der Aufseher steht auf. Er fordert die Sklaven auf zu erzählen, wie es Brauch im Haus ist.

Sie flüsterten miteinander. Dann ergreift ein alter Sklave das Wort und fängt an zu erzählen:

Der Zwerg Nase

Manche Leute denken, es gibt heute keine Feen und Zauberer mehr. Aber das stimmt nicht. Ich habe selbst etwas erlebt, das zeigt, dass es sie noch gibt.

In einer großen Stadt in Deutschland lebt ein Schuhmacher mit seiner Frau. Sie führen ein einfaches Leben. Der Schuhmacher repariert Schuhe oder macht neue. Seine Frau verkauft Gemüse und Obst, das sie in ihrem kleinen Garten anbaut. Die Leute kaufen gerne bei ihr, weil alles frisch und sauber ist.

Das Paar hat einen zwölfjährigen Sohn. Er hilft oft seiner Mutter auf dem Markt. Wenn Leute viel bei seiner Mutter kaufen, trägt er ihnen das Gemüse nach Hause.

Die Frau des Schuhmachers sitzt wie immer auf dem Markt und verkauft Gemüse und Obst. Dann kommt eine alte Frau zum Stand. Sie sieht zerlumpt aus und humpelt.

Die alte Frau will sich die Kräuter anschauen. Sie fasst alle Kräuter an und riecht daran. Aber es ist nichts dabei, was sie brauchen kann. Sie sagt, dass die Kräuter nicht gut sind. Die Frau des Schuhmachers sagt nichts dazu.

Jakob ärgert sich über die alte Frau, weil sie die Kräuter und den Kohl anfasst. Er sagt ihr, dass sie unverschämt ist. Die alte Frau lacht und droht ihm mit einer langen Nase.

Jakob sagt der alten Frau, dass ihr Hals extrem dünn ist. Die Frau lacht wieder und sagt, dass Jakob bald keinen Hals mehr haben wird.

Die alte Frau kauft sechs Kohlköpfe. Sie sagt, dass Jakob ihr helfen soll. Sie verspricht, ihn zu belohnen.

Jakob will nicht mit der alten Frau gehen, weil er Angst vor ihr hat. Aber seine Mutter sagt, er soll ihr helfen. Also folgt er der Frau. Sie brauchen lange, um zu einem alten, kaputten Haus zu kommen. Drinnen sieht alles sehr schön aus, ganz anders als Jakob erwartet hat.

Die Frau pfeift und plötzlich kommen Meerschweinchen, die auf zwei Beinen laufen und Kleider tragen und bringen ihr Pantoffeln. Jetzt kann die Frau schnell laufen. Sie zieht Jakob in eine Küche, die aussieht wie ein schönes Zimmer. Sie sagt ihm, dass er sich hinsetzen soll. Die alte Frau verspricht, eine besondere Suppe zu kochen, die er nie vergessen wird.

Sie pfeift und viele Meerschweinchen und Eichhörnchen in Kleidung kommen. Sie bringen alles, was man zum Kochen braucht. Es beginnt gut zu riechen und schließlich gießt die Frau die Suppe in eine silberne Schale und gibt sie Jakob.

Die alte Frau sagt zu Jakob, dass er die Suppe essen soll. Er wird dann gut kochen können. Die Suppe schmeckt ihm sehr gut. Sie ist besser als alles, was seine Mutter je gekocht hat. Während er isst, zünden die Meerschweinchen Weihrauch an. Der Rauch macht Jakob schläfrig und er schläft ein.

Jakob träumt seltsam. Er träumt, dass die alte Frau ihn in ein Eichhörnchen verwandelt. Er kann springen und klettern und hilft im Haus mit den anderen Tieren. Zuerst putzt er die Pantoffeln der Frau. Später sammelt er mit Haselnuss-Schalen Tau von Rosen als Trinkwasser für die alte Frau. Das ist anstrengend, weil sie viel trinkt. Danach muss er die gläsernen Böden reinigen, was schwierig ist, weil man darauf jeden Staub sieht. Im vierten Jahr kommt er in die Küche, wo er vom Küchenjungen bis zum Pasteten-Macher aufsteigt. Er lernt, schwierige Gerichte zu kochen und ist erstaunt über seine Fähigkeiten.

Jakob arbeitet in seinem Traum nun schon seit sieben Jahren für die alte Frau. Eines Tages, als sie weggeht, soll er ein Hühnchen rupfen, mit Kräutern füllen und es braten. Jakob macht alles, wie er es gelernt hat. Er bereitet das Hühnchen vor und fängt an, die Kräuter zu suchen. Dabei findet er ein Körbchen, das einen starken, angenehmen Geruch verströmt. Im Körbchen liegen Kräuter mit blaugrünen Stängeln und rot-gelben Blumen. Der Geruch ist so stark, dass Jakob anfangen muss zu niesen. Das Niesen wird immer stärker und am Ende wacht er niesend auf.

Jakob wacht auf dem Sofa der alten Frau auf und ist erstaunt über seinen lebhaften Traum. Er überlegt, wie seine Mutter reagieren wird, wenn er ihr alles erzählt. Er macht sich auch Sorgen, dass sie wütend sein wird, weil er eingeschlafen ist. Als er aufsteht, fühlt er sich noch steif vom Schlafen. Er stößt sich mehrmals und lächelt über seine Ungeschicklichkeit.

---ENDE DER LESEPROBE---