Maria Francisca - Paul Heyse - E-Book

Maria Francisca E-Book

Paul Heyse

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Beschreibung

Neue Deutsche Rechtschreibung Paul Johann Ludwig von Heyse (15.03.1830–02.04.1914) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer. Neben vielen Gedichten schuf er rund 180 Novellen, acht Romane und 68 Dramen. Heyse ist bekannt für die "Breite seiner Produktion". Der einflussreiche Münchner "Dichterfürst" unterhielt zahlreiche – nicht nur literarische – Freundschaften und war auch als Gastgeber über die Grenzen seiner Münchner Heimat hinaus berühmt. 1890 glaubte Theodor Fontane, dass Heyse seiner Ära den Namen "geben würde und ein Heysesches Zeitalter" dem Goethes folgen würde. Als erster deutscher Belletristikautor erhielt Heyse 1910 den Nobelpreis für Literatur. Null Papier Verlag

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Paul Heyse

Maria Francisca

Novelle

Paul Heyse

Maria Francisca

Novelle

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019 1. Auflage, ISBN 978-3-962811-73-0

null-papier.de/517

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Maria Francisca

(1858)

Wir hat­ten den som­mer­hei­ßen Tag in der en­gen, trä­gen Post­kut­sche fast ganz ver­schla­fen. Denn die Fens­ter wa­ren zu schmal, um uns be­quem an den wol­ken­lo­sen Li­ni­en des Ge­bir­ges, dem wir ent­ge­gen­fuh­ren, zu wei­den, und Son­nen­brand und Staub hat­ten das fla­che Vor­land seit Wo­chen übel heim­ge­sucht. In ei­ner Art von trot­zi­ger Mü­dig­keit und weh­mü­ti­ger Ver­stockt­heit al­ler Sin­ne saß mein Freund, der Ma­ler, mir ge­gen­über, und mit ei­nem kräf­ti­gen Freu­den­fluch sprang er Abends aus dem schwü­len Kas­ten, als wir vor dem Post­hau­se des letz­ten Städt­chens an der Schwel­le des Ge­bir­ges hiel­ten. Er warf sei­nen Man­tel­sack ne­ben den mei­ni­gen in einen Win­kel der Gast­stu­be und zog mich so­gleich wie­der auf die küh­le Stra­ße hin­aus.

Der Ort hat­te je­nes ge­misch­te An­se­hen, wie man es nur bei sol­chen an das Vor­ge­bir­ge ge­rück­ten Vor­pos­ten der Ebe­ne fin­det. Die Häu­ser zeig­ten sich ge­gen das Hoch­lands-Kli­ma wohl ver­wahrt, man­che ganz in einen Schup­pen­pan­zer von Schin­deln ge­klei­det, die Dä­cher mit Fels­stücken be­schwert, an­de­re wie­der­um mit al­ler fla­chen Zier­lich­keit groß­städ­ti­scher Bau­ten aus­ge­rüs­tet. Mit­ten aber durch die Stadt lief ein ra­scher Bach, so klar, dass wir der Lo­ckung nicht wi­der­stan­den, die stau­bi­gen Hän­de dar­in zu küh­len. Da­bei nahm sich mein Freund sehr be­fremd­lich und ge­fähr­lich aus, da ihm beim Bücken die Haa­re tief übers Ge­sicht fie­len und mit dem Bart zu­sam­men­flos­sen, wie ein mäch­ti­ger Strom­gott, von des­sen Haupt und An­ge­sicht die Quel­len ent­sprin­gen. Bei nä­he­rer Be­trach­tung er­kann­te man frei­lich, dass die­ser ein­schüch­tern­de Haar­wuchs zu dem kind­lich-sinn­li­chen Aus­druck sei­nes Ge­sichts nicht pass­te. Er hät­te, ge­scho­ren, trotz sei­ner sechs­und­drei­ßig Jah­re noch im­mer ein ganz ar­ti­ges Mäd­chen vor­stel­len kön­nen. Und so war es auch mit sei­nem in­ne­ren We­sen be­stellt. Man konn­te wohl sa­gen, dass er Haa­re auf den Zäh­nen hat­te, denn wo es galt, sich nach au­ßen hin Re­spekt zu ver­schaf­fen, war er al­le­zeit un­ver­le­gen. Im Üb­ri­gen teil­te er mit je­nem al­ten lo­cken­be­rühm­ten Hel­den die Schwä­che, dass manch ein Phi­lis­ter ihn zu über­lis­ten und man­che De­li­la sei­ne arg­lo­se See­le zu schä­di­gen ver­stan­den hat­te.

Als er nun den Ta­ge­s­staub von sich ge­tan hat­te und sich auf­rich­tend den rei­nen, hei­te­ren Abend­wind emp­fand, der durch die Gas­sen streif­te, wur­de er ganz auf­ge­räumt und lach­te über die ver­drieß­li­che Fahrt. Er nahm mich un­ter den Arm und schlen­der­te, das er­grau­en­de Blau des Him­mels stu­die­rend, längs dem Bach die Stra­ße hin­un­ter. Mir ist wohl, sag­te er, wie der Rau­pe, die aus der Schach­tel ei­nes Schul­bu­ben ent­wischt und in einen fri­schen Strauch ge­rät, wo sie sich zu Ver­pup­pen denkt, ohne den Wis­sens­drang ir­gend ei­nes zu­schau­en­den Men­schen­au­ges da­durch zu be­frie­di­gen. Du sollst se­hen, wie gut ich mor­gen erst, wo es ans Wan­dern geht, zu brau­chen sein wer­de.

Ich freu­te mich sei­ner gu­ten Stim­mung; denn als ich ihn vor vier Wo­chen nach ei­ner lang­jäh­ri­gen Tren­nung wie­der­fand, hat­te mich der Druck, der sein Ge­müt be­las­te­te, nicht we­nig ge­schmerzt. Durch ent­fern­tes Hö­ren­sa­gen wuss­te ich wohl, dass er in­zwi­schen sei­ne Frau ver­lo­ren hat­te. Ich war ihm in den Jah­ren sei­ner Ehe nie be­geg­net, und da man von ge­lieb­ten To­ten nur zu de­nen spre­chen mag, de­nen we­nigs­tens die äu­ße­re Ge­stalt des Ab­ge­schie­de­nen nicht fremd war, so ver­mied ich es, nach sei­nem Kum­mer zu fra­gen. Vor­nehm­lich um ihn zu zer­streu­en, hat­te ich die Ge­birgs­rei­se eif­rig ver­an­stal­tet, und sah nun mit großer Ge­nug­tu­ung, dass Al­les nach Wunsch zu ge­hen ver­sprach.

Wäh­rend wir so plan­los uns er­gin­gen und mit der Auf­merk­sam­keit, die man bei Be­ginn ei­ner Rei­se auch den ge­rings­ten neu­en Ge­gen­stän­den schenkt, uns nach al­len Sei­ten um­sa­hen, ent­deck­ten wir ziem­lich am Ende der Stadt ein nied­ri­ges Haus von Ei­nem Stock­werk, nach Art der ita­lie­ni­schen mit ei­nem fla­chen Da­che ge­deckt. Ein Zelt war oben aus­ge­spannt, un­ter dem ein Hau­fe von Män­nern beim Wei­ne saß. Über der Tür aber schwank­te ein me­tal­le­nes, wun­der­lich aus­ge­schnit­te­nes Schild mit der kunst­lo­sen In­schrift: Ma­rio­ne­ten­spil und Ro­so­lio, aus­ge­übt durch Ales­san­dro Tar­tag­lia. Uns bei­de ge­lüs­te­te nach dem luf­ti­gen Platz in der Höhe, wo wir auch das Volk, in dem schon vie­le ro­ma­ni­sche Ele­men­te spu­ken, zu be­ob­ach­ten hoff­ten, und da sich kein Auf­gang von au­ßen er­spä­hen ließ, tra­ten wir in die nicht gar sau­be­re Schen­ke ein.

Ein Ge­wirr wun­der­li­cher Stim­men drang uns ent­ge­gen, zu­gleich ein un­fei­ner Misch­ge­ruch der ver­schie­dens­ten ge­brau­ten und ge­brann­ten Ge­trän­ke, der uns fast den Atem be­nahm. Links vom Ein­gang war ein schwer­fäl­li­ger Schenk­tisch auf­schla­gen, hin­ter dem eine blas­se Frau mit dunklen und lose auf­ge­deck­ten Haa­ren saß, einen Säug­ling an der of­fe­nen Brust. Sie starr­te teil­nahms­los in ein Glas mit ro­tem Wein, das vor ihr stand und aus dem sie von Zeit zu Zeit trank. Auf den Ge­stel­len an der Wand hin­ter ihr sah man ver­schie­den­ar­ti­ge Fla­schen, de­ren In­halt in al­len Far­ben spiel­te. Ein Spinn­rad lehn­te im Win­kel, eine gel­be Kat­ze schlief auf dem Fuß­ge­stell und hielt einen her­aus­ge­zupf­ten Fa­den im Trau­me fest. Auch die Frau schi­en halb zu schla­fen. We­nigs­tens sah sie uns Ein­tre­ten­de mit ei­nem zer­streu­ten, un­gast­li­chen Bli­cke an, nick­te kaum mit dem Kopf und mach­te sich mit dem Kin­de zu tun, das die Brust ver­lo­ren.

Un­se­re Auf­merk­sam­keit wur­de auch bald von der üb­ri­gen Aus­stat­tung der Schen­ke in An­spruch ge­nom­men. Da sa­ßen und stan­den eine große Zahl von Land­leu­ten und Ge­birgs­be­woh­nern vor dem ziem­lich um­fang­rei­chen Ma­rio­net­ten­kas­ten, der aus dem Hin­ter­grun­de des Zim­mers mit sei­nen zwei trü­ben Sei­ten­lich­tern und dem von oben er­hell­ten Büh­nen­raum al­ler­dings fan­tas­tisch ge­nug her­vor­sah. Es war sehr ge­schickt so ver­an­stal­tet, dass, wer nur im Vor­über­ge­hen am Hau­se einen Blick in die Schen­ke warf, die grell be­mal­ten Pup­pen­ge­sich­ter er­ken­nen muss­te. Den Text des Schau­spiels ver­stand man aber nur, wenn man ein­ge­tre­ten war und scharf zu­hör­te. Denn die Stim­me des Schenk­wir­tes Ales­san­dro Tar­tag­lia schi­en durch den Um­stand, dass er mit dem Ma­rio­net­ten­spiel das Ro­so­lio­ge­schäft ver­band, an Ton­fül­le nicht we­nig ein­ge­büßt zu ha­ben, zu ge­schwei­gen, dass die Spra­che, die aus der hei­se­ren Keh­le kam, ein be­denk­li­ches Ge­meng­sel deut­scher, fran­zö­si­scher und ita­lie­ni­scher Phra­sen war, dem man erst nach ei­ni­ger Übung Sinn ab­ge­win­nen konn­te.

Wie wir nun, un­schlüs­sig, ob wir blei­ben oder ge­hen soll­ten, die Trep­pe zum Dach hin­auf um­sonst mit den Au­gen such­ten, hat­ten die Letz­ten der an­däch­ti­gen Zu­hö­rer­schaft uns be­merkt und mit un­will­kür­li­cher Höf­lich­keit uns einen Zu­gang in ihre Mit­te ge­öff­net. Es muss­te nichts Un­ge­wöhn­li­ches sein, dass Frem­de sich hier den Abend ver­trie­ben, denn ehe wir es uns ver­sa­hen, fan­den wir uns zu ei­ner leer­ge­las­se­nen Bank ganz vorn an der Büh­ne durch­ge­scho­ben, auf der wir nun wohl oder übel Platz neh­men muss­ten. Ich für mein Teil ließ mir die Ehre gern ge­fal­len. Die mun­te­ren Be­we­gun­gen der gro­tes­ken Fi­gu­ren, die ein Stück nach dem Ari­ost tra­gier­ten und auch bei den leb­haf­tes­ten Prü­gels­ze­nen ihre lä­cheln­de bun­te Mie­ne oder den Aus­druck er­ha­be­nen Tief­sinns nicht ver­än­der­ten, wa­ren mir sehr er­götz­lich. Und als ich mit dem Jar­gon des »aus­üben­den« Künst­lers erst ver­trau­ter ge­wor­den war, be­wun­der­te ich das Ge­schick des Stim­men­wech­sels und den Reich­tum an krei­schen­den, quiet­schen­den, lis­peln­den und schnar­ren­den Na­t­ur­lau­ten, die zu­wei­len das Pub­li­kum zum höchs­ten Ju­bel fort­ris­sen. Je mehr mich aber, trotz des er­sti­cken­den Duns­tes in der trü­ben Höh­le, die Lus­tig­keit des Schau­spiels an­steck­te, de­sto un­ru­hi­ger und ver­stimm­ter wur­de das Ge­sicht mei­nes Freun­des. Er rück­te un­mu­tig auf der Bank hin und her, wand­te sich ver­drieß­lich um, ob an kein Ent­rin­nen zu den­ken sei, und als er die le­ben­di­ge Mau­er sah, die sich hin­ter un­se­rem Rücken wie­der starr ge­schlos­sen hat­te, ver­biss er sich in sei­nen dich­ten Schnurr­bart und schloss die Au­gen. Nicht der glück­lichs­te Spaß des un­sicht­ba­ren Stimm­füh­rers konn­te ihm mehr ein La­chen ab­lo­cken.

So war das Stück zum Ende ge­die­hen und die fei­er­li­che Mord­schlacht des Fina­les, die einen großen Lum­pen­hü­gel aus sämt­li­chen mit­spie­len­den Per­so­nen auf­türm­te, hat­te den tiefs­ten Ein­druck auf die Zuschau­er nicht ver­fehlt. Auf ein­mal aber fuhr eine ko­los­sal er­schei­nen­de Hand über das To­ten­feld hin und feg­te mit den sämt­li­chen Hel­den, Kö­ni­gin­nen und lus­ti­gen Per­so­nen alle Ne­bel der poe­ti­schen Il­lu­si­on von der Büh­ne. Schon mach­te sich ein Rüh­ren und Re­gen hin­ter un­se­rem Rücken be­merk­lich, wie es dem Auf­bruch vor­her­zu­ge­hen pflegt, als eine gel­len­de Klin­gel hin­ter der Büh­ne noch ein­mal die Auf­merk­sam­keit fes­sel­te. Aus der Tie­fe des Kas­tens tauch­te ein Kopf her­auf, wie­der­um rie­sen­haft ge­gen die Ver­hält­nis­se der Ku­lis­sen, und von so son­der­ba­rem Aus­druck, dass ich einen Au­gen­blick zwei­fel­te, ob hin­ter die­ser Mas­ke eine le­ben­de See­le ste­cke. Die kur­z­en schwar­zen Haa­re stan­den ihm starr zu Ber­ge, eine große Stirn­nar­be lief von den Au­gen aus hoch hin­an über den Kopf und hat­te in das schwar­ze Ge­strüpp eine brei­te rote Lich­tung ge­bahnt. Die Au­gen be­weg­ten sich rasch aber au­to­ma­ten­haft in den ge­schlitz­ten Höh­len, der la­chend of­fe­ne Mund zeig­te zwei Rei­hen glän­zen­der wei­ßer Zäh­ne, die Rin­ge in den Ohren blitz­ten, ein Ge­misch von Bru­ta­li­tät und gut­mü­ti­ger Lus­tig­keit sprach so wun­der­lich aus al­len Fal­ten des Kop­fes, dass der­sel­be fast das An­se­hen ei­ner ka­ri­kier­ten Stu­die hat­te, wie sie nie­der­län­di­sche Ma­ler wohl zu ma­chen pfleg­ten.

Die­ser Kopf schau­te eine Wei­le durch den Rah­men der Büh­ne in die dunkle Schenk­stu­be hin­aus und schi­en sich die Ge­sich­ter zu mer­ken, da­mit Kei­ner mit der Be­zah­lung durch­ge­hen kön­ne. Dann sprach er mit amts­mä­ßig mo­no­to­ner Stim­me: Mor­gen wird auf­ge­führt una bra­va Com­me­dia li­ri­ca, be­nannt Ca­struc­cio Ca­stra­ca­ni – – Wie durch­ge­schnit­ten stock­te hier die An­kün­di­gung. Der Aus­ru­fer hat­te end­lich die bei­den Frem­den aus­fin­dig ge­macht, die, weil sie tiefer sa­ßen, un­ter sei­nen Ho­ri­zont fie­len. Ich be­merk­te, wie sich die Au­gen des Kop­fes mit star­rer Be­stür­zung auf mei­nen Freund hef­te­ten, der sei­ner­seits ru­hi­ger, aber eben­falls nicht gleich­gül­tig die Züge im Kas­ten mus­ter­te. Nur einen Mo­ment dau­er­te die­se ge­gen­sei­ti­ge un­heim­li­che Be­grü­ßung. Dann tauch­te der Pup­pen­spie­ler blitz­schnell un­ter, die lan­ge Gar­di­ne, die das Gerüst ver­hing, be­weg­te sich, und dicht vor uns stand in Hem­d­är­meln und blo­ßen Fü­ßen die un­ter­setz­te Ge­stalt des Herrn Ales­san­dro Tar­tag­lia selbst.

Ich war auf­ge­stan­den, denn es schi­en mir nicht an­ders, als ob eine Kat­ze, die eine Wei­le un­schul­dig ge­tan, sich plötz­lich zum Sprun­ge an­schi­cke. Mein Freund aber blieb un­be­weg­lich auf sei­nem Sitz, nur sah ich, wie er den rüs­ti­gen Berg­stock mit lan­ger Ei­sen­spit­ze fes­ter zwi­schen die Faust nahm. In­des­sen war jede Be­sorg­nis grund­los. Denn nach dem ers­ten Schre­cken der Über­ra­schung er­hell­te sich das pos­sen­haf­te Ge­sicht des Schenk­wir­tes, und mit ei­nem freund­schaft­li­chen schmun­zeln sag­te er: Che dia­vo­lo! So ist es nicht Euer Ge­s­penst, Pro­fes­sor, son­dern der Sohn von Eu­rer Mut­ter selbst? As­pet­ta, as­pet­ta, nur zwei Mo­men­te, und ick sein zu Euer ser­vice. Ick ’ab Euch zu sa­gen mul­te cose, mul­te! –

Was hab’ ich mit Euch zu schaf­fen? brumm­te der Ma­ler. Hät­t’ ich ge­wusst, dass Ihr in die­sem Rauch­lo­che spukt – nicht zehn Pfer­de hät­ten mich her­ein ge­zo­gen, Car­luc­cio.