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Mit "Maria Stuart" ist es Stefan Zweig gelungen, eine Mischung aus objektiver Darstellung historischer Tatsachen und eine spannende Erzählung über das Leben einer leidenschaftlichen, aber widersprüchlichen Frau vorzulegen. Im Gegensatz zu seinen vielen Vorgängern fällt Stefan Zweig kein eindeutiges Urteil über diese kluge, anziehende und stolze Königin. Es bleibt dem Leser überlassen, ob er Maria Stuart als Heilige oder als Hexe sieht. Ist Maria Stuart wirklich die herrschsüchtige Frau, die an dem Mord ihres zweiten Gatten beteiligt war? Aus dem Buch: "... es gibt vielleicht keine Frau, die in so abweichender Form gezeichnet worden wäre, bald als Mörderin, bald als Märtyrerin, bald als törichte Intrigantin, bald als himmlische Heilige. Allein diese Verschiedenheit ihres Bildes ist merkwürdigerweise nicht verschuldet durch Mangel an überliefertem Material, sondern durch seine verwirrende Überfülle. In die Tausende und Abertausende gehen die aufbewahrten Dokumente, Protokolle, Akten, Briefe und Berichte: immer von andern und immer mit neuem Eifer ist seit drei Jahrhunderten von Jahr zu Jahr der Prozeß um ihre Schuld oder Unschuld erneuert worden. Aber je gründlicher man die Dokumente durchforscht, um so schmerzlicher wird man an ihnen der Fragwürdigkeit aller historischen Zeugenschaft (und damit Darstellung) gewahr. Denn wenn auch handschriftlich echt und alt und archivalisch beglaubigt, muß ein Dokument darum durchaus noch nicht verläßlich und menschlich wahr sein. ..."
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Seitenzahl: 618
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