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Meermädchen Kim ist verzweifelt. Ihre Muschelkette liegt in den Tiefen eines brodelnden Vulkans und wird von fiesen Seeschlangen bewacht. Ganz klar, diese Schlangen sind Diener der bösen Königin Carlotta, die das Muschelstück unbedingt für sich haben will. Kim bittet Mariella und ihre Muschelmagie um Hilfe … Mariella ist eine verzauberte Meerjungfrau. Nachts erlebt sie mit Hilfe ihrer magischen Muschelkette wundersame Abenteuer im Unterwasserreich Aquaris. Doch dieses Reich ist in Gefahr ... und nur Mariella kann es retten! Eine zauberhafte Kinderbuch-Reihe ab 7 Jahren für alle Fans von Arielle, die Meerjungfrau!
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Seitenzahl: 39
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Für Ella, Darcey und Marnie Howe
Inhalt
Rauchende Schornsteine
Die Nachricht der Anglerfische
Im Innern des Vulkans
Die Zauberkugel
Auf der Flucht
Wieder zurück
Rauchende Schornsteine
Liebe Kati,
wie geht es Dir? Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Was hast Du ohne mich inzwischen so getrieben?
Hier in der Hufeisenbucht ist alles in Ordnung. Ich vermisse Dich und die anderen aus der Schule zwar sehr, aber hier am Meer in Omas Haus ist es wunderschön. Und, Kati, Du wirst kaum GLAUBEN, was mir hier für Sachen passiert sind …
Mariella Meerbusch kräuselte ihre Nase und legte ihren Stift beiseite. Nein, den letzten Satz hätte sie lieber nicht schreiben sollen. Auch wenn sie ihrer Freundin unbedingt von ihren Abenteuern erzählen wollte, wusste sie, dass sie es nicht durfte. Außerdem würde Kati sowieso nur denken, sie hätte sich alles ausgedacht, wenn sie ihr schreiben würde, was ihr in letzter Zeit passiert war: Dass sie völlig unvorbereitet und auf magische Weise in eine Meerjungfrau verzaubert worden war und dass sie sich unter Wasser mit den Muschelhüterinnen aus dem Königreich Aquaris angefreundet hatte …
Mariella grinste in sich hinein. Es klang tatsächlich weit hergeholt. Wenn eine ihrer Freundinnen behaupten würde, dass sie solche magischen Abenteuer erlebt hätte, hätte Mariella ihr auch nicht geglaubt. Aber in ihrem Fall war es wirklich wahr! Seit Mariella und ihre Familie umgezogen waren, um bei Oma Rose zu leben, verwandelte sie sich nachts in eine verzauberte Meerjungfrau. Unter Wasser half Mariella ihren neuen Meermädchen-Freundinnen, die verloren gegangenen magischen Muschelstücke wiederzufinden. Das war jetzt schon vier Mal geschehen.
„Und hoffentlich bekommen wir auch die letzten zwei Muschelstücke wieder“, dachte Mariella, während sie versunken aus dem Fenster ihres Schlafzimmers zum Meer hinaussah. Mariellas Vater hatte ihren Schreibtisch vor das Fenster gerückt, damit sie das Meer sehen konnte, wenn sie malte oder Briefe an ihre alten Freunde schrieb. Gerade erst heute hatte sie mit ihrer Mutter eine Kiste ausgepackt, in der sich ihre Lieblingsstifte, ihr Briefpapier und ihr geheimes Tagebuch befunden hatten. Es gab ja so viel hineinzuschreiben!
Mariella schaute wieder aus dem Fenster und stützte das Kinn in ihre Hand. Die Sonne versank in einem gleißenden Orange hinter dem Horizont und streichelte mit ihren letzten Strahlen das Wasser. Am Strand klappten die Besucher ihre Liegestühle zusammen, schüttelten den Sand von ihren Handtüchern und machten sich langsam auf den Heimweg. Hoch am Himmel segelten die Möwen durch die Luft und krächzten einander zu.
Genau in diesem Augenblick klopfte es. Mariella drehte sich um und sah ihre Mutter in der Tür stehen. „Es ist schon beinahe Schlafenszeit“, mahnte Mariellas Mutter. „Willst du schnell noch mal runtergehen und Oma Gute Nacht sagen? Ich glaube, ihr Bein tut sehr weh, deshalb wäre es toll, wenn sie nicht die Treppen hinaufmüsste.“
„Ja, klar“, erwiderte Mariella und schob ihren angefangenen Brief in ihre Schreibtischschublade. Sie würde morgen einen ganz neuen Brief an Kati schreiben, schwor sie sich, und dann auch nichts mehr von ihren Meerjungfrauen-Abenteuern erzählen!
Sie folgte ihrer Mutter die Stufen hinunter. Ihre Großmutter saß mit hochgelegten Beinen im Wohnzimmer und schaute fern.
„Gute Nacht, Oma!“, sagte Mariella, setzte sich neben sie auf das Sofa und kuschelte sich an sie.
„Gute Nacht, Mariellchen.“ Oma Rose legte ihre Arme um ihre Enkelin und drückte sie liebevoll an sich. Omas wollene Strickjacke kitzelte an Mariellas nackten Armen. Auf einmal erklang ein dumpfes Bumm! im Fernseher und Mariella sprang erschrocken auf. „Was war das?“, fragte sie und starrte auf den Bildschirm. Dort war eine Unterwasser-Szene zu sehen, in der so etwas wie Rauchwolken aus einem felsigen Untergrund emporquollen.
Mariellas Vater, der in einem Schaukelstuhl Zeitung las, blickte ebenfalls auf. „Meine Güte, was ist denn da los?“, wollte er wissen.
„Das ist ein Vulkanausbruch in der Tiefsee“, antwortete Oma Rose. „Davon gab es in letzter Zeit einige – die Wissenschaftler können aber nicht erklären, warum.“
Mariella starrte immer noch gebannt auf den Fernseher, auf das Bild mit dem vielen Qualm, der durch das Wasser zog. „Gibt es wirklich Rauch unter Wasser?“, fragte sie verwirrt. „Ich dachte immer, dass Rauch nur von Feuer kommt, oder nicht …?“ Mariella brach ab. Sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass am Grund des Ozeans ein Feuer brannte.
„Aber denke doch mal an die Erde unter dem Meer“, erwiderte ihr Vater. „Du weißt doch sicherlich, wieso ein Vulkan an Land ausbricht, oder?“
„Äh …“ Mariella versuchte, sich an das zu erinnern, was sie in der Schule über Vulkane gelernt hatte, aber ihr Gehirn war wie leer gefegt.