Matter of Trust /Sache des Vertrauens - Claire Garoutte - E-Book

Matter of Trust /Sache des Vertrauens E-Book

Claire Garoutte

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Beschreibung

Intensive Fotos und Gespräche zum Thema lesbische sado-masochistische Sexualität. Gespräche mit Frauen einer SM-Gruppe, die miteinander eng, wie eine Familie, verbunden sind. Die Frauen berichten sehr offen aus der Innenperspektive ihrer unterschiedlichen Rollen in dieser Familie, und von ihren Gründen, diese Form von SM zu praktizieren. Die Fotografin Claire Garoutte begleitete sie über sieben Jahre lang, führte und bearbeitete die Gespräche und fotografierte die Frauen. ?Das Buch zeigt eindrucksvolle Fotografien und persönliche Statements der abgebildeten Frauen, die sich als Teil einer lesbischen SM-Family verstehen. Das Buch ist weit entfernt von den üblichen Fetisch- und SM-Fotografien, es ist zugleich professionell fotografiert und dabei von einer anrührenden Authentizität ? Liebe- und kraftvolle Inszenierungen. Claire Garoutte hat es geschafft, einer Spielart der Sexualität Gehör zu verschaffen, wie es bisher nicht möglich schien. ?Richtige Menschen? reden fundiert und ehrlich über sich und ihre Lust auf Piercing und Cutting, berichten über ihre Erfahrungen, ob als Top, Bottom oder Switcherin ?? (Schlagzeilen) . ?Es geht um mehr als Sex, um ein soziales Miteinander, dessen elementarste Kräfte Vertrauen und Ehrlichkeit sind.? (Lespress) ?Das Buch zeigt eindrucksvolle Fotografien und persönliche Statements der abgebildeten Frauen, die sich als Teil einer lesbischen SM-Family verstehen. Das Buch ist weit entfernt von den üblichen Fetisch- und SM-Fotografien, es ist zugleich professionell fotografiert und dabei von einer anrührenden Authentizität ? Liebe- und kraftvolle Inszenierungen. Claire Garoutte hat es geschafft, einer Spielart der Sexualität Gehör zu verschaffen, wie es bisher nicht möglich schien. ?Richtige Menschen? reden fundiert und ehrlich über sich und ihre Lust auf Piercing und Cutting, berichten über ihre Erfahrungen, ob als Top, Bottom oder Switcherin ?? (Schlagzeilen). Das Buch gibt es auch als englischspachiges E-Book. Falls 100 Vor-Bestellungen zusammenkommen, wird auch die vergriffene gedruckte Ausgabe nachgedruckt, eventuell erweitert um aktuelles Gespräch und einen Essay.

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Seitenzahl: 70

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Claire Garoutte

Matter of Trust

Konkursbuch

Verlag Claudia Gerke

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Zum Buch

Einführung, Claire Garoutte

C-Lee und Tucci

Biff

Jess

Rusty

Jay

Mo

Vlad

C-Lee und Tucci

Fotografien und Texte

Impressum

Zum Buch

Intensive Fotos und Texte zum Thema lesbische sado-masochistische Sexualität. Gespräche mit Frauen einer SM-Gruppe, die miteinander eng wie eine Familie verbunden sind. Die Frauen berichten sehr offen aus der Innenperspektive ihrer unterschiedlichen Rollen in dieser Familie, und von ihren Gründen, diese Form von SM zu praktizieren. Die Fotografin Claire Garoutte begleitete sie über sieben Jahre lang, führte und bearbeitete die Gespräche und fotografierte die Frauen.

„Es geht um mehr als Sex, um ein soziales Miteinander, dessen elementarste Kräfte Vertrauen und Ehrlichkeit sind.“ (Lespress)

“Das Buch zeigt eindrucksvolle Fotografien und persönliche Statements der abgebildeten Frauen, die sich als Teil einer lesbischen SM-Family verstehen. Das Buch ist weit entfernt von den üblichen Fetisch- und SM-Fotografien, es ist zugleich professionell fotografiert und dabei von einer anrührenden Authentizität … Liebe- und kraftvolle Inszenierungen. Claire Garoutte hat es geschafft, einer Spielart der Sexualität Gehör zu verschaffen, wie es bisher nicht möglich schien. ‘Richtige Menschen’ reden fundiert und ehrlich über sich und ihre Lust auf Piercing und Cutting, berichten über ihre Erfahrungen, ob als Top, Bottom oder Switcherin …” (Schlagzeilen)

Einführung, Claire Garoutte

Ich habe die Beziehung von C-Lee und Tucci und ihre sadomasochistischen Praktiken sieben Jahre lang dokumentiert. Ich traf die beiden bei der Eröffnung des Filmfestivals von Seattle. Es war unmöglich, sie nicht zu bemerken, als sie sich vor mich saßen. C-Lees nackter Rücken war mit Mustern geschmückt, die ganz frisch in ihre Haut geritzt waren. Das Blut trocknete in langen Linien. Sie hielten sich liebevoll an den Händen, plauderten und lachten, und schienen nicht zu bemerken, wie die Menge um sie herum sie anstarrte. Ich schrieb meine Telefonnummer und eine Nachricht auf einen Zettel: „Ich bin Fotografin, bitte ruft mich an.“ Einige Tage später riefen C-Lee und Tucci an.

In den darauffolgenden Jahren habe ich sie in Momenten von Verletzlichkeit und Härte, von Schmerz und Euphorie fotografiert. Ihr Exhibitionismus wurde von meiner Kamera perfekt bedient. Ich habe nicht einfach nur ihre sadomasochistischen Akte festgehalten – unausweichlich wurde ich auch Teil der Struktur: die Voyeuse. Meine Anwesenheit – der Akt des Schauens – machte mich zu einer Teilnehmerin der Aktionen von C-Lee und Tucci.

Als ich zum ersten Mal beobachtete, wie Tucci mit einem Messer C-Lees Haut ritzte, wollte ich wegsehen. Meine eigene Reaktion auf und Aversion gegen Schmerz machten es schwer zuzusehen. Trotzdem – anstatt mich wegzudrehen, schaute ich durch den Sucher meiner Kamera. Dieser Akt entfernte mich von der Szene. Die Kamera trennte mich von C-Lees Schnitten, vom Blut, das ihren Rücken herabrann und vom Schmerz, den sie erfuhr. Ich hörte auf, über meine eigenen emotionalen Reaktionen auf Schmerz und Blut nachzudenken und registrierte in voller Schärfe die Stimmung im Raum und die Emotionen, die sie erlebten. Der Raum war ruhig. C-Lee schrie nicht und wand sich auch nicht in Schmerzen, wie man vielleicht erwartet hätte. Sie straffte sich nur ein wenig und atmete bei jedem Schnitt, den Tucci machte, tief ein. Alle Klingen waren sterilisiert und die Szene wirkte fast klinisch. Nach jedem Schnitt sprach Tucci zärtlich zu C-Lee und versicherte sich, dass es ihr gut ging. Obwohl die Schnitte nicht tief waren, blutete C-Lee heftig. Das Blut, das ihren Rücken herabrann, sah aus wie Spitze. Als das Schneiden beendet war, hielten sie sich zärtlich und liebend in den Armen.

Die Farbe von Blut, leuchtendes Rot, ist verführerisch. Wenn man einen blutenden Finger hat, ist die natürliche Reaktion, ihn in den Mund zu stecken. Vielleicht macht man das, um den Blutfluss einzudämmen oder zum Stillstand zu bringen – aber es könnte auch ein intimes Vergnügen im Spiel sein, das vom Geschmack herrührt. Das ungehemmte Erscheinen des Blutes auf der Oberfläche der Haut ist alarmierend und abstoßend – aber zugleich unwiderstehlich. Wird der Blutfluss nicht angehalten, stirbt man. Aber in dem Moment, in dem man registriert, dass es keine ernsthafte Verletzung ist, kann die Bestürzung der Faszination an der Wunde und dem Blut weichen. Unser Blut fließt in unseren Adern, unsichtbar, durch unser Herz und unser Hirn. Mehr als der Blick auf unser Bild im Spiegel kann der Anblick und der Geschmack des eigenen Blutes einen flüchtigen Eindruck von dem geben, was in uns ist.

Sich selbst oder jemand anderen absichtlich zu schneiden, scheint auf den ersten Blick ein Akt der Destruktion zu sein. Doch was hat es mit den kontrollierten dekorativen Schnitten von Tucci und C-Lee auf sich? Für sie bedeutet, sich zu schneiden, einen äußersten Akt des Eindringens ineinander. Ein Muster in den Körper der anderen zu zeichnen, wird zu einer extremen Entfaltung von Nähe. Wenn C-Lee Tucci gestattet, sie zu schneiden, macht sie sich für Tucci vollkommen verletzlich. Bis sie zu bluten beginnt, sind die feinen, leichten Schnitte kaum sichtbar. Es ist das Emporquellen des Blutes zur Oberfläche, das die Linien bestimmt und das Unsichtbare sichtbar macht. C-Lees Vertrauen in Tucci offenbart sich in ihrer Bereitschaft, sich von Tucci schneiden zu lassen. Das auf ihrem Körper entstandene Muster ist eine sichtbare Demonstration dieses Vertrauens und ihrer tiefsten Gefühle.

Bob Dylan hat gesungen: „Um außerhalb des Gesetzes zu leben, musst du ehrlich sein.“ Hat man sich einmal dafür entschieden, den vorgeschriebenen Normen und der Moral der Gesellschaft zu folgen, ist man von der Last befreit, einen alternativen Weg zu definieren. C-Lee, Tucci und ihre SM-Familie sind Teil einer Subkultur. Ihre sexuellen Vorlieben und ihr Sadomasochismus existieren außerhalb der Normen der Gesellschaft. Ihre Beziehungen beinhalten für sie das grundsätzliche Bedürfnis ihre Rollen, Vorlieben und Grenzen immer wieder neu zu überprüfen, zu verhandeln, zu verstehen und auszudrücken. Vertrauen und Ehrlichkeit werden extrem wichtig, weil nur das ihnen ermöglicht, sich ihrer physischen und emotionalen Verletzlichkeit so auszusetzen. Ohne dieses bewusste Verhandeln und Verstehen wäre ihr Sadomasochismus nicht-einvernehmlich und gefährlich.

Ordnung und Struktur innerhalb einer SM-Beziehung beruhen auf aufgeklärtem Selbst-Interesse. Innerhalb ihrer Beziehungen haben C-Lee, Tucci und die anderen Frauen der Familie ihre Wünsche, Grenzen und Rollen identifiziert und können deshalb ihre Bedürfnisse aufeinandertreffen lassen. Sie haben ein Sicherheitswort, das sie sagen können, wenn sie sich physisch oder emotional überfordert fühlen. Ihr Sicherheitswort erlaubt ihnen, eine Szene jederzeit zu beenden und gibt ihnen die Kontrolle über das, was mit ihnen geschieht. Darüber hinaus gewähren ihre Verhandlungen ihnen auch noch andere Mittel, die Kontrolle aufrechtzuerhalten. Vielleicht bieten diese genau definierten, geordneten SM-Beziehungen eine Art von emotionaler Sicherheit und Verlässlichkeit, die anderen weniger definierten Beziehungen ironischerweise fehlt.

Jede fotografische Arbeit beinhaltet eine Filterung des Sujets durch die Linse und die persönlichen Impressionen der Fotografin/des Fotografen. Das Als Tucci C-Lee das erste Mal vor meinen Augen schnitt, fragte ich: „Tut das nicht weh?“ Sie lachten und antworteten: ,, Das ist genau der Punkt.“ Zuerst glaubte ich, dass es bei SM nur darum ginge, absichtlich Schmerz zuzufügen. Mit der Zeit aber erkannte ich, dass diese Aktionen Gefühle wie Liebe, Lust, Abhängigkeit, Angst, Aggression und Vertrauen verstärkt zum Ausdruck bringen; Gefühle, die universell in jedem/jeder vorhanden sind. Wenn C-Lee zuließ, dass Tucci sie schnitt, war es eine Vertrauenssache, dass Tucci nicht zu tief schneiden würde.

C-Lee und Tucci