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Die Diagnose von psychischen Störungen ist eine zentrale Aufgabe in der Psychiatrie und Psychotherapie. Sie ermöglicht es, die Symptome, Ursachen und Verläufe von psychischen Erkrankungen zu erfassen und zu systematisieren. Die Diagnose ist die Grundlage für die Auswahl und Evaluation von geeigneten Behandlungsmaßnahmen. Sie hilft auch, die Kommunikation zwischen Fachleuten, Patienten und Angehörigen zu erleichtern und zu verbessern. Die psychiatrische Diagnostik umfasst verschiedene Methoden und Instrumente, die je nach Fragestellung und Kontext angewendet werden können. Die psychiatrische Diagnostik orientiert sich an international anerkannten Klassifikationssystemen für psychische Störungen, wie dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) oder der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD). Diese Systeme definieren Kriterien für die Diagnose von verschiedenen psychischen Störungen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Die Klassifikationssysteme werden regelmäßig überarbeitet und aktualisiert, um den aktuellen Stand der Forschung widerzuspiegeln. Die Diagnose von psychischen Störungen ist jedoch kein einfacher oder eindeutiger Prozess.
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Seitenzahl: 170
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Medizinische Diagnostik
Buch 1
Psychische Störungen nach ICD-11
Softcover: 978-9403659336Hardcover: 978-9403672519E-Book: 978-9403704999Das Werk (einschließlich seiner Teile) ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Jacob-Zeichnungen: © Sven Hartmann | Zürich
https://www.kater-jacob.de/
Verlag: Bookmundo Direkt -Mijnbestseller Nederland B.V. | Delftestraat 33 | 3013AE Rotterdam
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ICD-11-Inhalte
Die Übersetzung der ICD-11 wurde nicht von der Weltgesundheitsorganisation erstellt (WHO). Die WHO ist nicht verantwortlich für den Inhalt oder die Genauigkeit dieser Übersetzung. Die englische bzw. deutsche Fassung der WHO ist die verbindliche und originale Ausgabe.
Anleitung
Optimales Lernvergnügen
Prolog
Einführung
ICD-11
Neuerungen
DSM-5
Leitlinien
Psychopathologie
Ablauf
Fazit
Kapitel 1
Neuronale Entwicklungsstörungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 2
Schizophrenie oder andere primäre psychotische Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kulturelle Erwägungen
Kapitel 3
Katatonie
Ein psychomotorisches Syndrom mit vielfältigen Ursachen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 4
Affektive Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Cluster
Statistiken
Kapitel 5
Angst- oder furchtbezogene Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 6
Zwangsstörung oder verwandte Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 7
Störungen, die spezifisch Stress-assoziiert sind
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kulturelle Erwägungen
Kapitel 8
Dissoziative Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 9
Fütter- oder Essstörungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kulturelle Erwägungen
Kapitel 10
Ausscheidungsstörungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 11
Störungen des körperlichen Erlebens oder der körperlichen Belastung
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 12
Störungen durch Substanzgebrauch oder Verhaltenssüchte
Störungen durch Substanzgebrauch
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kulturelle Erwägungen
Störungen durch Verhaltenssüchte
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 13
Störungen der Impulskontrolle
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Kapitel 14
Disruptives Verhalten oder dissoziale Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 15
Persönlichkeitsstörungen und zugehörige Persönlichkeitsmerkmale
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Kapitel 16
Paraphile Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kulturelle Erwägungen
Kapitel 17
Artifizielle Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Kapitel 18
Neurokognitive Störungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kulturelle Erwägungen
Kapitel 19
Psychische Störungen oder Verhaltensstörungen in Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt oder Wochenbett
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Kapitel 20
Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Erkrankungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kapitel 21
Sekundäre psychische oder Verhaltenssyndrome bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Erkrankungen
Diagnostische Anforderungen
Unterteilung
Merkmale
Kulturbedingte Erwägungen
Epilog
Literaturverzeichnis
Bonusmaterial
E-Learning
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Rudolf Virchow
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Die Diagnose von psychischen Störungen ist eine zentrale Aufgabe in der Psychiatrie und Psychotherapie. Sie ermöglicht es, die Symptome, Ursachen und Verläufe von psychischen Erkrankungen zu erfassen und zu systematisieren. Die Diagnose ist die Grundlage für die Auswahl und Evaluation von geeigneten Behandlungsmaßnahmen. Sie hilft auch, die Kommunikation zwischen Fachleuten, Patienten und Angehörigen zu erleichtern und zu verbessern.
Die psychiatrische Diagnostik umfasst verschiedene Methoden und Instrumente, die je nach Fragestellung und Kontext angewendet werden können. Dazu gehören unter anderem:
Die klinische Exploration, bei der der Therapeut oder Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten führt, um seine Beschwerden, seine Lebensgeschichte, seine Persönlichkeit und seine psychosoziale Situation zu erfragen.
Die psychologische Testung, bei der standardisierte Fragebögen, Skalen oder Tests eingesetzt werden, um bestimmte Aspekte der psychischen Funktionen oder Störungen zu messen oder zu beurteilen.
Die biologische Diagnostik, bei der körperliche Untersuchungen oder Laborwerte herangezogen werden, um mögliche organische Ursachen oder Folgen von psychischen Störungen auszuschließen oder zu bestätigen.
Die bildgebende Diagnostik, bei der Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder Positronen-Emissions-Tomographie (PET) verwendet werden, um die Struktur oder Funktion des Gehirns oder anderer Organe darzustellen.
Die psychiatrische Diagnostik orientiert sich an international anerkannten Klassifikationssystemen für psychische Störungen, wie dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) oder der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD). Diese Systeme definieren Kriterien für die Diagnose von verschiedenen psychischen Störungen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Die Klassifikationssysteme werden regelmäßig überarbeitet und aktualisiert, um den aktuellen Stand der Forschung widerzuspiegeln.
Die Diagnose von psychischen Störungen ist jedoch kein einfacher oder eindeutiger Prozess. Sie erfordert viel Erfahrung, Fachwissen und Einfühlungsvermögen von den diagnostizierenden Personen.
Sie muss auch immer im individuellen Kontext des Patienten betrachtet werden, unter Berücksichtigung seiner kulturellen, sozialen und persönlichen Besonderheiten. Die Diagnose ist kein starres Etikett, sondern ein dynamisches Konstrukt, das sich im Laufe der Zeit verändern kann. Sie ist auch kein Ziel an sich, sondern ein Mittel zum Zweck: die bestmögliche Hilfe für den Patienten zu finden und anzubieten.
* * *
Die Diagnose von psychischen Störungen ist eine wichtige Aufgabe im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie. Die Diagnosekriterien sind in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) festgelegt, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben wird. Die aktuelle Version ist die ICD-11, die im Jahr 2018 veröffentlicht wurde und ab 2022 in Kraft getreten ist. Die ICD-11 enthält eine Reihe von relevanten Diagnosekriterien für verschiedene psychische Störungen, wie zum Beispiel Depression, Angststörungen, Schizophrenie, bipolare Störungen, Persönlichkeitsstörungen oder Essstörungen. Die Diagnosekriterien basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischer Erfahrung und sollen eine einheitliche und verlässliche Diagnostik ermöglichen. Die psychiatrische Diagnostik erfordert jedoch nicht nur die Anwendung der ICD-11-Kriterien, sondern auch eine umfassende und individuelle Beurteilung des Patienten oder der Patientin.
Dabei gilt es, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, wie zum Beispiel:
Die Symptomatik: Welche psychischen Beschwerden hat der Patient oder die Patientin? Wie stark sind sie ausgeprägt? Wie lange bestehen sie schon? Wie beeinträchtigen sie das Leben des Patienten oder der Patientin?Die Ätiologie: Was sind die möglichen Ursachen oder Auslöser für die psychischen Beschwerden? Gibt es biologische, psychologische oder soziale Faktoren, die dazu beitragen?Die Komorbidität: Leidet der Patient oder die Patientin an mehr als einer psychischen Störung? Gibt es körperliche Erkrankungen oder andere Probleme, die die psychische Gesundheit beeinflussen?Die Ressourcen: Welche Stärken und Fähigkeiten hat der Patient oder die Patientin? Welche Unterstützung erhält er oder sie von seinem oder ihrem Umfeld? Welche Ziele und Wünsche hat er oder sie für seine oder ihre Zukunft?Die psychiatrische Diagnostik ist also ein komplexer und dynamischer Prozess, der eine sorgfältige Anamnese, eine klinische Untersuchung, gegebenenfalls zusätzliche Tests oder Befunde und eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung erfordert.
Die Diagnose nach ICD-11 ist dabei ein wichtiger Orientierungspunkt, aber nicht das einzige Kriterium für die Behandlung des Patienten oder der Patientin.
Die Behandlung von psychischen Störungen sollte sich an den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen des Patienten oder der Patientin orientieren und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft basieren. Die passende Therapiestrategie kann je nach Art und Schwere der psychischen Störung variieren und verschiedene Elemente umfassen, wie zum Beispiel:
Psychotherapie: Eine professionelle psychologische Behandlung, die darauf abzielt, die Symptome zu lindern, die Ursachen zu verstehen und zu verändern und die Lebensqualität zu verbessern. Es gibt verschiedene Formen von Psychotherapie, wie zum Beispiel kognitive Verhaltenstherapie, interpersonelle Therapie, psychodynamische Therapie oder systemische Therapie.
Pharmakotherapie: Eine medikamentöse Behandlung, die darauf abzielt, das biochemische Gleichgewicht im Gehirn zu beeinflussen und so die Symptome zu reduzieren. Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, wie zum Beispiel Antidepressiva, Anxiolytika, Antipsychotika oder Stimmungsstabilisatoren.
Psychosoziale Interventionen: Eine Unterstützung bei der Bewältigung von alltäglichen Herausforderungen, wie zum Beispiel Arbeit, Familie, Freizeit oder soziale Kontakte. Es gibt verschiedene Angebote, wie zum Beispiel Beratung, Coaching, Selbsthilfegruppen oder betreutes Wohnen.
Die Behandlung von psychischen Störungen ist also ein individueller und kooperativer Prozess, der eine regelmäßige Kommunikation und Abstimmung zwischen dem Patienten oder der Patientin und dem Behandlungsteam erfordert. Die Therapiestrategie sollte dabei flexibel und an die Veränderungen des Patienten oder der Patientin angepasst werden.
Die Diagnose und Behandlung von psychischen Störungen ist eine wichtige und herausfordernde Aufgabe im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie. Die ICD-11 bietet dabei eine wertvolle Grundlage, um die psychischen Beschwerden zu klassifizieren und zu benennen. Die psychiatrische Diagnostik und Therapie sollte jedoch immer den ganzen Menschen im Blick haben und seine oder ihre individuelle Situation berücksichtigen.
Die aktuellen Leitlinien finden Sie bei der AWMF unter:
https://www.awmf.org/
Die ICD-11 ist die neueste Ausgabe der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben wird. Sie ist ein wichtiges Instrument für die Diagnose und Behandlung von verschiedenen Krankheiten, einschließlich psychischer und Verhaltensstörungen. Die ICD-11 wurde im Jahr 2018 veröffentlicht und ist seit 2022 gültig.
Die psychischen und Verhaltensstörungen sind in der ICD-11 in einem eigenen Kapitel dargestellt (06 Psychische Störungen, Verhaltensstörungen oder neuronale Entwicklungsstörungen) das verschiedene Abschnitte umfasst:
Neuronale EntwicklungsstörungenSchizophrenie oder andere primäre psychotische StörungenKatatonieAffektive StörungenAngst- oder furchtbezogene StörungenZwangsstörung oder verwandte StörungenStörungen, die spezifisch Stress-assoziiert sindDissoziative StörungenFütter- oder EssstörungenAusscheidungsstörungenStörungen des körperlichen Erlebens oder der körperlichen BelastungStörungen durch Substanzgebrauch oder VerhaltenssüchteStörungen der ImpulskontrolleDisruptives Verhalten oder dissoziale StörungenPersönlichkeitsstörungen und zugehörige PersönlichkeitsmerkmaleParaphile StörungenArtifizielle StörungenNeurokognitive StörungenPsychische Störungen oder Verhaltensstörungen in Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt oder WochenbettPsychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen oder ErkrankungenSekundäre psychische oder Verhaltenssyndrome bei anderenorts klassifizierten Störungen oder ErkrankungenJeder Abschnitt enthält eine Reihe von spezifischen Diagnosen, die durch klare und operationalisierte Kriterien definiert sind. Die Kriterien berücksichtigen sowohl die Symptome als auch die Beeinträchtigung, die die Störung verursacht. Die Kriterien sollen eine objektive und konsistente Diagnostik fördern, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischer Praxis basiert.
Die ICD-11 ist die neueste Version der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben wird. Sie ist im Jahr 2022 in Kraft getreten und löst die bisherige ICD-10 ab. Die ICD-11 enthält einige wichtige Veränderungen in der Klassifikation und Diagnose von psychischen Störungen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden.
Die erste Veränderung betrifft die Struktur und Organisation der Kapitel zu psychischen Störungen. Die ICD-11 hat diese Kapitel neu geordnet und gruppiert, um eine bessere Übersichtlichkeit und Kohärenz zu schaffen.
So wurden beispielsweise die Störungen der Impulskontrolle, die in der ICD-10 noch unter den Persönlichkeitsstörungen zu finden waren, in ein eigenes Kapitel verschoben. Ebenso wurden die dissoziativen Störungen aus dem Kapitel der neurotischen Störungen herausgelöst und in ein eigenes Kapitel integriert. Zudem wurden einige neue Kategorien eingeführt, wie zum Beispiel die Gaming Disorder oder die Compulsive Sexual Behaviour Disorder, die bisher nicht in der ICD-10 enthalten waren.
Die zweite Veränderung betrifft die Diagnosekriterien der einzelnen psychischen Störungen. Die ICD-11 hat versucht, diese Kriterien zu vereinfachen, zu präzisieren und an den aktuellen Stand der Forschung anzupassen. Die Vereinfachung erfolgte vor allem durch die Reduktion der Anzahl der erforderlichen Symptome oder die Eliminierung von überlappenden oder redundanten Symptomen. Die Präzisierung erfolgte vor allem durch die Definition von Schwellenwerten für bestimmte Symptome oder die Angabe von zeitlichen Kriterien für die Diagnose. Die Anpassung an den aktuellen Stand der Forschung erfolgte vor allem durch die Integration von neuen Erkenntnissen aus der Genetik, der Neurobiologie oder der Psychometrie. So wurden beispielsweise die Kriterien für die Depression überarbeitet und um einige Spezifizierer erweitert, wie zum Beispiel die Anhedonie oder die psychotischen Symptome. Ebenso wurden die Kriterien für die Schizophrenie modifiziert und um eine Dimension der Schwere ergänzt. Diese bildet den Grad der Beeinträchtigung durch positive, negative und kognitive Symptome ab.
Zudem wurden einige Diagnosen gestrichen oder umbenannt.
Die dritte Veränderung betrifft die klinische Nützlichkeit und Anwendbarkeit der ICD-11. Die ICD-11 hat versucht, eine bessere Balance zwischen einer hohen Validität und einer hohen Reliabilität zu erreichen, das heißt zwischen einer guten Übereinstimmung mit dem tatsächlichen Krankheitsbild und einer guten Übereinstimmung zwischen verschiedenen Beurteilern. Dazu hat sie einige Maßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel die Berücksichtigung von kulturellen Faktoren bei der Diagnose oder die Verwendung von qualitativen Beschreibungen statt von numerischen Codes. Außerdem hat sie einige Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, wie zum Beispiel ein Online-Tool zur Kodierung oder ein Handbuch zur klinischen Anwendung.
Die ICD-11 ist somit ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung der Klassifikation und Diagnose von psychischen Störungen. Sie soll eine bessere Versorgung und Forschung im Bereich der psychischen Gesundheit ermöglichen und zu einer höheren Akzeptanz und Anerkennung von psychischen Erkrankungen beitragen.
Die deutsche Fassung finden Sie beim BfArM unter:
https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/ICD/ICD-11/uebersetzung/_node.html
Die Originalversion (englisch) finden Sie bei der WHO:
https://icd.who.int/browse11/l-m/en
Das DSM-5 ist die fünfte Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, das von der American Psychiatric Association herausgegeben wird. Es ist ein Klassifikationssystem für psychische und Verhaltensstörungen, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischen Erfahrungen basiert. Das DSM-5 enthält Beschreibungen, Symptome und diagnostische Kriterien für mehr als 300 Störungen, die in 22 Kapiteln gegliedert sind. Das Ziel des DSM-5 ist es, eine einheitliche und verlässliche Diagnose zu ermöglichen, die die Behandlung und Forschung erleichtert. Die Diagnosekriterien der psychischen und Verhaltensstörungen im DSM-5 sind in Form von Listen von Merkmalen dargestellt, die erfüllt sein müssen, um eine bestimmte Störung zu diagnostizieren. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, wie z. B. die Schwere, die Dauer, die Häufigkeit, der Leidensdruck und die Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit. Die Diagnosekriterien sind nicht als starre Regeln zu verstehen, sondern als Leitlinien, die vom klinischen Urteil des Diagnostikers abhängen. Das DSM-5 betont auch die Notwendigkeit, die individuellen Besonderheiten der Patienten zu berücksichtigen, wie z. B. ihr Alter, ihr Geschlecht, ihre Kultur, ihre Lebensumstände und ihre Komorbiditäten. Das DSM-5 ist ein wichtiges Instrument für die Forschung im Bereich der psychischen und Verhaltensstörungen. Es ermöglicht eine standardisierte und vergleichbare Erfassung der Prävalenz, der Ätiologie, der Verläufe und der Behandlungsergebnisse der verschiedenen Störungen.
Das DSM-5 fördert auch die Entwicklung und Evaluation von neuen diagnostischen Methoden, wie z. B. biologischen Markern oder neuroimaging-Verfahren. Das DSM-5 ist jedoch nicht das einzige Klassifikationssystem für psychische und Verhaltensstörungen. Es gibt auch andere Systeme, wie z.B . das International Classification of Diseases (ICD-11), das von der Weltgesundheitsorganisation herausgegeben wird.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) ist ein Zusammenschluss von mehr als 180 medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. Die AWMF hat die Aufgabe, die Qualität und Sicherheit der medizinischen Versorgung zu fördern und zu überwachen. Eine wichtige Funktion der AWMF ist die Erstellung und Aktualisierung von Leitlinien, die evidenzbasierte Empfehlungen für die Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten enthalten.
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Ärzte und Patienten, die auf dem aktuellen Stand der medizinischen Forschung basieren. Sie sollen die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern, indem sie eine angemessene, wirksame und wirtschaftliche Behandlung fördern. Leitlinien sind jedoch keine starren Vorschriften, sondern müssen immer an die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen der Patienten angepasst werden.
Für die psychischen Störungen existieren zahlreiche Leitlinien, die von verschiedenen Fachgesellschaften erarbeitet und von der AWMF veröffentlicht werden. Die Leitlinien decken ein breites Spektrum von psychischen Erkrankungen ab, wie zum Beispiel Depression, Angststörungen, Schizophrenie, bipolare Störungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen oder Demenz. Die Leitlinien enthalten Informationen über die Definition, Klassifikation, Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik, Therapieoptionen, Prognose und Komorbidität der jeweiligen Störung. Die Leitlinien richten sich sowohl an Fachärzte als auch an Hausärzte, Psychotherapeuten und andere Gesundheitsberufe, die mit psychisch kranken Menschen zu tun haben.
Die Leitlinien der AWMF sind eine wertvolle Quelle für die medizinische Praxis und die Fortbildung. Sie können auf der Website der AWMF kostenlos abgerufen werden. Die Leitlinien werden regelmäßig überprüft und aktualisiert, um den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft zu entsprechen. Die AWMF fördert zudem die Verbreitung und Implementierung der Leitlinien in die klinische Routine. Die AWMF ist somit ein wichtiger Akteur für die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit psychischen Störungen in Deutschland.
Aufbau
Die Leitlinien nach AWMF der psychischen Störungen sind ein wichtiges Instrument für die Diagnostik und Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Sie basieren auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und berücksichtigen die ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Aspekte der psychischen Gesundheit.
Die Leitlinien nach AWMF der psychischen Störungen haben folgenden Aufbau:
Definition: Die Definition beschreibt, was eine psychische Störung ist, welche Kriterien dafür erfüllt sein müssen und wie sie sich von anderen Zuständen abgrenzt.Klassifikation: Die Klassifikation ordnet die psychischen Störungen in verschiedene Gruppen ein, die sich nach ihren Symptomen, Ursachen und Verläufen unterscheiden. Die gängigsten Klassifikationssysteme sind die ICD-11 und das DSM-5.Epidemiologie: Die Epidemiologie untersucht, wie häufig und wie verbreitet die psychischen Störungen in der Bevölkerung sind, welche Risiko- und Schutzfaktoren es gibt und wie sich die Prävalenz im Laufe der Zeit verändert.Ätiologie: Die Ätiologie erforscht, welche biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren zu der Entstehung und Aufrechterhaltung der psychischen Störungen beitragen. Dabei werden sowohl genetische als auch umweltbedingte Einflüsse berücksichtigt.Diagnostik: Die Diagnostik umfasst die Erhebung der Anamnese, die klinische Untersuchung, die Anwendung von standardisierten Fragebögen und Tests sowie die Einbeziehung von weiteren Informationsquellen wie Angehörigen oder Fachpersonen. Das Ziel ist es, eine valide und reliabele Diagnose zu stellen und den Schweregrad der Störung zu bestimmen.Therapieoptionen: Die Therapieoptionen beschreiben, welche Behandlungsmöglichkeiten für die jeweilige psychische Störung zur Verfügung stehen, wie wirksam sie sind und welche Vor- und Nachteile sie haben. Dabei werden sowohl medikamentöse als auch psychotherapeutische und psychosoziale Interventionen berücksichtigt.Prognose: Die Prognose gibt an, wie sich die psychische Störung voraussichtlich entwickeln wird, welche Faktoren den Verlauf beeinflussen können und welche Langzeitfolgen zu erwarten sind.Komorbidität: Die Komorbidität bezeichnet das gleichzeitige oder nacheinander auftretende Vorliegen von mehreren psychischen oder somatischen Erkrankungen bei einer Person. Sie kann die Diagnostik und Behandlung erschweren und die Prognose verschlechtern.* * *
AMDP
Die AMDP ist die Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie, eine Vereinigung von Psychiatern, Psychologen und anderen Fachleuten, die sich mit der Erfassung und Beschreibung psychischer Störungen beschäftigen. Das Psychopathologiebefundsystem nach AMDP ist ein standardisiertes Verfahren zur systematischen Erfassung von psychopathologischen Symptomen und Befunden, das von der AMDP entwickelt wurde. Es basiert auf einer Liste von 100 definierten Symptomen, die in 12 Kategorien eingeteilt sind, wie z. B. Bewusstsein, Orientierung, Affektivität, Antrieb, Denken, Wahrnehmung, Ich-Störungen und psychomotorische Störungen. Das Psychopathologiebefundsystem nach AMDP dient der einheitlichen und objektiven Dokumentation des psychischen Zustands eines Patienten zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es ermöglicht auch den Vergleich von Befunden über die Zeit und zwischen verschiedenen Untersuchern. Das Psychopathologiebefundsystem nach AMDP ist ein wichtiges Instrument für die Diagnostik, Therapieplanung und Forschung in der Psychiatrie.
Die aktuellen Infos, Fortbilderungen und mehr finden Sie bei der AMDP unter:
https://www.amdp.de/
ICD-11
Die ICD-11 ordnet die psychischen Symptome im Abschnitt «Symptome oder klinische Befunde, die die Psyche oder das Verhalten betreffen» in die folgenden Gruppen: