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Kommen Sie mit auf eine poetische Reise, die das Gefühl für Zeit und Geschwindigkeit neu definiert. Das Ich ist wie ein kleines Boot, das von den flüchtigen Momenten der Gegenwart bis weit hinein in die unendlichen Weiten der Vergangenheit und Zukunft die Möglichkeiten unseres Seins auf neue Weise erkundet. Tauchen Sie ein in die schwindelerregende Welt der Zeit und des Raums, in der jedes Gedicht ein Fenster zu neuen Dimensionen öffnet. Nehmen Sie Kontakt auf mit berührenden Versen, die den angemessenen Abstand ausloten zwischen Nähe und Distanz.
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Seitenzahl: 52
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Vorwort
Mein Ich ist wie ein kleines Boot
Bemerkenswerter Betrachter
Das aufgerissene Herz
Zuflucht gesucht
Vorstellungskraft
Der Mond ist eine kleine Uhr
Navigation der Herzen
Das Zeitgeheimnis
Zeit ist Macht
Zeitgefühl
Ist meine Uhr mein Zeitgenosse?
Im Räderwerk der Zeit
Beeilt euch!
Zeitsparkasse
Zufällige Zeit
Ein Tagedieb
Die innere Uhr
Die Zeit verhält sich sonderbar
Die Blumenuhr
Der Volksstamm der Daktylen
Redefreiheit
Sprechverbot
Uhren gibt es ziemlich viele
Wendezeiten
Glück in Warnemünde
Das JETZT ist nur ein kleines Wort
Das JETZT ist eine Illusion
Die Raserei kennt keine Pause
Die Suche nach dem Glück
Autobahnen sind Gewalt
Solidarität
Langsamkeit weitet die Sicht
Die Gegenwart entfaltet sich
Geschwindigkeit macht dich nicht frei
Abmahnung
Duftkalender
Blätterteigzeit
Die Macht der Kalender
Verfallsdatum erreicht
Zeitfalten
Die Zeit ist nur ein Pfeil
Vom Mann kuratierte Geschichte
Im Ozean der Zeit
Die Rhythmen der Natur
Warteschleifen
Arten und Unarten von Warten
Zeitkrümmung
Zeitmessung
Eile mit Weile
Taktloser Kontakt
Verführung durch Berührung
Unerwiderte Liebe
Kontaktbereit
Bedienungsanleitung für Körperkontakt
Im Bett
Nackt sein für Kontakt
Gedanken über Interpunktion
Enttäuschte Erwartungen
Körperkontakt
Ist Schweigen Kommunikation?
Kommunikation
Glückspilz
Sind Gefühle nur Hormone?
Senor Testosteron
Adrenalinchen
Glückshormone
Reptiliengehirn
Anders zu sein, erfordert Mut
Bastard
Kokettes Brikett
Die holde Kunst
Ein Loch in der Hose
Vertraute Flaute
Hungrige Löwen
Wie der Mensch entstand
Flüchtige Zeichen
Ameisentraum
Religiöse Gruppen
Selbstkontrolle
Gezüchtete Krieger
Abkühlung am Meer
Unkraut in meinen Gedanken
Im Dschungel der Gefühle
Dem Leben vertrauen
Betagt doch nicht betucht
Hoffnungslos
Kriege und Geschwindigkeit
Heiße Erde
Ich kann es nicht schaffen
Töff schwitzt
Selbstgespräch
Zurück zur Natur
Das Geheimnis der Rose
Ein krankes Pferd
Ermutigung zum Schreiben
Hoffnung
„In einer Gesellschaft,
die erwartet, dass wir
mit doppelter Geschwindigkeit
leben, ist es
nahezu unmöglich,
in Verbindung mit dem
Herzen zu sein.
Darum fühlen wir uns
zunehmend einsam
und isoliert,
abgeschnitten voneinander
und vom natürlichen
Netz des Lebens
getrennt.“
Jack Kornfield
Mein Ich ist wie ein kleines Boot
auf einem großen Meer.
Es treibt von der Geburt zum Tod
und weiß nicht mehr, woher.
Es trachtet stets nach dem Wohin
und glaubt, es liegt ein Sinn darin,
die Ziele anzustreben,
die es sich selbst gegeben.
So treibt es vorwärts in der Zeit
und glaubt, es wird in Ewigkeit
vom Leben angetrieben.
Es hat sich aufgeschrieben,
was es bisher bereits getan
in dünkelhaftem Größenwahn.
Ich schaue auf das Ich in mir,
erkennend, ich bin auch noch hier:
ein seltsamer Betrachter
auf einem kleinen Frachter.
Bald sinken wir ins Meer hinab.
Der Ozean wird unser Grab.
Und in der Fülle all der Tropfen
ist unser Herz ein kleines Klopfen,
das irgendwie gedankenschwer
vermutet: "Ich war wohl mal wer?"
Ich schaue
auf mich herab.
Der Beobachter bin ich.
Und auch das Objekt
der Betrachtung.
Täter und Opfer.
Beobachter und Betrachtetes.
Wenn ich das bin, das schaut,
wie kann ich dann das sein,
was angeschaut wird?
Wenn ich das bin, was
angeschaut wird,
bin ich dann all das,
was ich betrachte?
Wo sind die Grenzen
zwischen mir und mir?
Ein starker Schmerz
bricht mir das Herz.
Doch es zerbricht nicht,
es bricht auf,
so wie die Schale einer Nuss,
die man zuerst entfernen muss.
Jeder Mensch sucht Sicherheit
in der Unbeständigkeit
seines wechselvollen Lebens.
Doch die Suche ist vergebens.
("Weiß doch jeder, der verblich
und dann aus dem Leben schlich!")
Manch einer findet
die Zuflucht im Reisen.
Ein anderer sucht sie
in schmackhaften Speisen.
Der eine sucht Schutz
durch das Sammeln von Geld.
Der andere sagt,
dass er davon nichts hält.
("So sucht halt ein jeder
nach Identität.
Sich selber zu finden,
ist es nie zu spät!")
Der eine sucht Halt
in begierigem Kaufen.
Der andere schützt sich
durch rauschhaftes Saufen.
Doch all diese Dinge,
durch die wir uns binden,
verhindern im Grunde nur,
dass wir uns finden!
Was uns am Ende
einzig schützt,
ist unser Geist,
wenn er uns stützt.
Uns schöne Bilder
vorzustellen,
hilft uns,
den Alltag zu erhellen.
Stellen wir uns
den Himmel vor,
dient dieses Bild
für uns als Tor
in eine endlos
weite Welt.
In die sind wir
hineingestellt,
um das Bewusstsein
zu verwandeln,
indem wir
miteinander handeln,
denn wir sind nicht
alleine hier.
So wird aus einem Ich
ein Wir.
Der Mond ist eine kleine Uhr,
er ordnet meine Nacht.
Die Sonne gliedert meinen Tag,
sie ist aus Licht gemacht.
Der Ozean hat eine Uhr,
die Ebbe heißt und Flut.
Der Mond greift kraftvoll
nach dem Meer
und zieht an seinem Hut,
damit die Welle
schwippt und schwappt
und es
mit den Gezeiten klappt,
denn auch das Meer
muss pünktlich sein,
weil fristgemäß
bei Mondenschein,
wenn Vollmond
strahlt am Himmelszelt
die Seepferdchen sich,
wie bestellt,
zärtlich und innig lieben.
(So zwischen sechs
und sieben.)
Die Erde dreht
tagtäglich ihre Runden
und hat dabei in 24 Stunden
360 Grad zurückgelegt,
weil sie sich ja
die ganze Zeit bewegt.
In einer Stunde
schafft sie 15 Grade
und 30 in zwei Stunden.
Es ist schade,
dass sie sich gar nicht
schneller drehen will.
Doch uns zum Glück
steht sie ja niemals still.
Wenn deine Position
sich auf dem gleichen
Breitengrad
wie ich befindet
und deine Uhr
dir eine Stunde mehr als
meine Uhr verkündet,
dann finde ich dich
15 Längengrade weiter.
Das stimmt mich
zuversichtlich
und es macht mich heiter,
denn: bist du eine Stunde
weit von mir entfernt
bist du mir 15 Längengrade nah,
hab ich gelernt.
Ich weiß, das ist zu weit,
wenn man sich liebt.
Doch weil der Abstand eine
Zeitstunde ergibt,
berechnet meine Liebe
heute schon:
Koordinaten
deiner Position.
Ich zähle sehnsuchtsvoll
die vielen Stunden,
die uns noch trennen,