Mein Lebenszeichen - Mascha Krupka - E-Book

Mein Lebenszeichen E-Book

Mascha Krupka

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Beschreibung

Psychische Krankheiten sind immer noch ein Tabuthema, dabei sind sie heutzutage allgegenwärtig. Ich finde es ist Zeit das Schweigen zu brechen. Dieses Buch ist eine kleine Reise durch meine Gefühlswelt auf dem Weg gesund und erwachsen zu werden. Es ist der Beweis, dass psychisch krank ein sehr wandelbarer Begriff ist und sich verändern kann. Ich möchte mit diesem Buch zeigen, dass es nicht schlimm ist betroffen zu sein und dass eine psychische Krankheit mit Hilfe von Therapien und einem gesundem Umfeld sogar eine Riesenstärke werden kann.

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Für Maria

Inhaltsverzeichnis

Kunstwerk

Land mit B

Abschied

Flucht

Attraktion

Oma

Ausgesaugt werden

Ertrinken

Gefangen

Zwei Stimmen

Funktionieren

Meine Katze 2

Zeichenstunde

Aus eigener Kraft

Wipernwünsche

Sam

Mein Schneckenhaus

Aus Floskeln wird Bedeutung

Dem Mut auf der Spur

Dein Abdruck

Mein Klavier

Laufen lernen

An meinen Körper

Trennung

Abzweigungen

V.

Das Genießer ABC

Angst

Genug

Schreiben

Wunden

Verloren

Wiedergefunden

Für meine Eltern

Schnee

F.

Emotionsartist

Regen

Freundschaftskirschen

Lebensdemut

Yeah

Stand by me

Am Puls der Zeit

Mehr als die Depression

Familienbaum

Kleines Korn

C.

Corona

„Der zerbrochene Krug“

Treuer Freund

Answering honestly

Narben

Spiegelübung

Secret mission

Dein bester Tag

(

Über)Leben

Metamorphose

Magisch

Großer Wagen

Was mir die Depression nimmt und gibt

True Crime

Hilfeschrei

Opa

Atmosphäre des Flüsterns

Schulzeit

Lieber nur ein Schluckauf

Sandsturm

Einfach nur eine Stadt

Liebe

Unterlassene Hilfeleistung

Liebeskummer

Wahlheimat

Hinfallen und Wiederaufstehen

Obwohl psychische Krankheiten längst im Alltag der heutigen Gesellschaft angekommen sind, wird immer noch sehr wenig über dieses Thema gesprochen. Häufig fehlt es an Aufklärung und an Verständnis in dem System, in dem wir leben. Dieses Buch ist meine Geschichte. In lyrischer Form bringe ich meine Gedanken zu Papier. Gedanken aus Phasen, in denen es mir sehr schlecht ging und in denen ich gar nicht einzuordnen wusste, was mit mir los war, bis hin zu Gedanken, die mein Leben sehr positiv bereichern. In der Zeit, in der es mir so schlecht ging, bekam ich durch mein Umfeld erstmal keine Unterstützung Doch irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich realisierte, dass es so nicht weitergehen konnte und ich Hilfe brauchte. Ich hatte Glück und wurde aufgefangen und auch wenn sich das jetzt leicht liest, waren das immens schwere Schritte. Zu gestehen, dass man alleine nicht klarkommt, fühlte sich an wie eine Bloßstellung, das erste Mal zu einem Therapeuten zu gehen, wo man nicht wusste, was einen erwarten würde, kostete verdammt viel Mut und sich auf eine Behandlung in einer Klinik einzulassen, erschien utopisch. Man kann sehen, es ist ein langer Weg, ein Prozess, der bei der Einsicht Hilfe zu brauchen, anfängt. Es ist schade, dass so wenig darüber gesprochen wird, denn dieser Prozess ist, so schwer er auch manchmal sein mag, etwas ganz Besonderes und er wäre deutlich leichter, wenn man das Gefühl hätte, dass es gesellschaftlich akzeptiert wird. In meinem Prozess habe ich viel über mich gelernt. Ich bin sehr dankbar für vieles, was war.

Dieses Buch ist der Beweis dafür, dass sich aus einer psychischen Krankheit mit Hilfe von richtigen Therapien und einem gesunden Umfeld, etwas Neues entwickeln kann, dass man psychische Krankheiten nicht in Schubladen stecken sollte und dass psychisch krank vielleicht auch nur bedeutet, dass man die Umwelt oder sich selber anders als andere Menschen wahrnimmt.

Kunstwerk

Jeder Mensch ein Kunstwerk, vom Leben gezeichnet

Mit allem was geschieht und was sich ereignet.

Manchmal kann ich kaum glauben, etwas Besonderes zu sein,

So fühle ich mich doch häufig hilflos und klein.

Aber die Vorstellung, dass einen das Leben modelliert,

Und dass all das, was passiert, das Kunstwerk komplettiert

Gibt mir Kraft und hilft mir zu akzeptieren,

Was ich alles schon geschafft

habe und wenn ich mich verlieren Sollte,

Finde ich schneller wieder den Faden,

mit der Gewissheit die Freiheit zu haben,

Und mich nicht in ein System einfügen zu müssen,

Sondern ein Kunstwerk zu sein und auch zu wissen,

Es gibt keine Fehler, denn Kunst, die ist frei.

Kunst kennt keine Form, Kunst geht nicht vorbei.

Und der Künstler ist das Leben, der Künstler von allem,

Die wird es immer geben, auch wenn wir fallen.

Land mit B

Fremdes Land

Keine Hand

Die mich hält

Falls man fällt

Fremdes Haus

Geh nicht raus

Immer Angst,

Dass du’s nicht kannst

Zeit viel schneller

Nacht viel greller

Fremder Streit

Uneinigkeit

Kein Verständnis

Keine Kenntnis

Fremde Sprachen

Wenig Lachen

Immer schlecht

Nicht gerecht

Immer klein

Und allein.

Abschied

Hoch oben,

dort am Himmelszelt,

wo die Wolken weinen,

leise,

um dich,

weil du gingst auf die Reise.

Hoch oben,

dort am Firmament,

wo die Sterne leuchten,

hell

für dich,

weil du gegangen bist so schnell.

Weit in der Ferne,

dort am Horizont,

wo die Sonne lacht und weint

und unsere Herzen schweigen,

dort bist du jetzt,

irgendwo....

Flucht

Von hier nach dort,

einfach fort!

Irgendwo hin,

wo ich unsichtbar bin!

Wo ich einfach nur sein kann,

ohne da sein zu müssen,

Wo ich einfach hinein kann,

ohne schlechtes Gewissen...

Ein Buch!

Ein Buch,

wo ich nicht rein gehöre,

aber ein Buch,

wo ich niemanden störe,

einfach zuhöre!

Das Buch erzählt,

es wird lebendig

in meinem Kopf.

Es malt Bilder und Gedanken,

es baut Mauern, es baut Schranken

und doch öffnet es mir Türen,

die in andere Welten führen.

Ich bin geflohen in das Buch,

war unsichtbar

nur zu Besuch

und doch lieh es mir seinen Blick!

Attraktion

Ich bin gefangen in einem Käfig,

wie der Tiger im Zoo.

Dieser Tiger läuft im Kreis,

denn er schläft nicht.

Allein ist er sowieso!

Alle bleiben stehen,

um ihn zu betrachten,

aber nur um ihn zu sehen,

nicht um ihn zu achten.

Er ist allein, wird aggressiv

und fängt an sich selber zu beißen.

Alle sehen: Hier läuft was schief,

doch tun sie alle drauf scheißen!

Der Tiger hört auf zu fressen, wird dünner.

Man sieht, es geht ihm beschissen

und von Tag zu Tag wird es schlimmer,

Obwohl es alle wissen

Und die Menschen bleiben stehen,

zeigen auf ihn mit dem Finger,

aber anstatt zu helfen oder weiterzugehen,

lachen sie vor seinem Zwinger.

Der Tiger weiß weder ein noch aus,

er kämpft mit sich allein.

Er denkt immer wieder,

er muss hier raus,

Aus Angst lässt er keinen mehr rein!

Mit seinen Gedanken alleine im Käfig,

wird der Tiger langsam schläfrig.

Er legt sich in die Ecke

und rollt sich ein

und hört auf zu atmen

und hört auf zu sein!

Oma

Eine Kerze wurde angemacht warm.

Das Licht tanzte,

hat gelacht hell.

Wir haben an die Kerze gedacht still.

Eine Kerze wurde angemacht.

Diese Kerze brannte immer.

Ihr Licht, ihre Wärme erhellten das Zimmer.

Diesen Schimmer

vergessen wir nimmer,

in der Dunkelheit.

Eine Kerze erlosch leise.

Auf eine besondere Weise.

Der Schimmer zieht noch seine Kreise leise.

in der Dunkelheit.

Die Kerze wurde angemacht wieder.

Das Licht tanzte, hat gelacht wieder.

Wir haben an die Kerze gedacht still.

Sie wird nie erlöschen,

Eine Kerze wurde angemacht!

Ausgesaugt werden

Ich bin mein eigener Vampir.

Ich saug‘ mich aus,

mach‘ mich kaputt!

Weil jeder Lebenshauch von mir,

der muss hier raus,

der ist nur Schrott!

Es ist kein Kampf,

es ist ‘ne Qual.

Längst aufgegeben

jedes Mal

werde ich kleiner,

nimmt er mehr

Dankbar geb‘ ich es ihm her.

Denn mit mir selber ist es schrecklich.

Der Vampir, der kommt - Versteck dich!

Ich bleib stehen,

Seh ihn gehen

Bin weder da,

noch wie ich war!

Er nahm die Kraft,

die Energie,

den Lebenssaft!

Vergess ich nie

Nun ist er fort,

ist wieder stärker,

an dem Ort,

von dem er herkam

In mir drin

Ich bin leer, ich bin allein

-Er dringt immer tiefer ein!

Ertrinken

Ich war in Gedanken versunken

wollte schwimmen, bin ertrunken,

es hat alles nichts gebracht,

sie haben mich nur ausgelacht!

Keiner hat mir geholfen,

weil niemand sah,

dass ich schon fast ertrunken war.

Ein Lachen, ein Singen um mich herum.

Ich selber ein Nichts

verzweifelt und stumm.

Keine Meinung, ahnungslos

klammer‘ ich mich an irgendein Floß.

Doch es ist keine Rettung, es ist eine Qual

Es lässt mich nicht los

und mir keine Wahl.

Ich flehe es an:“Gib mir den Rest!“

Doch das Floß gibt nicht auf

und hält mich fest.

Doch ich will keine Last sein,

will einfach gehen,

Die Gedanken, das Leben nicht verstehen.

Ich will selber schwimmen und selber lachen

und niemandem mit meinem Leben Mühe machen.

Das Floß lockerte seinen Griff,

ich will fliehen,

doch mein eigenes Schiff

will nicht gegen sich selber verlier‘n

und bietet dem Käpt‘n

mutig die Stirn.

Der Kampf ist zu Ende, das Schiff segelt fort,

es warf den Käpt‘n stumpf über Bord.

Ich war in Gedanken versunken,

wollte schwimmen, bin ertrunken,

es hat alles nichts gebracht.

Ich habe mein Leben zu Ende gedacht!

Gefangen

Traurig

Ich bin gefangen in einer Kiste.

Ich bin traurig und allein

Verzweifelt

Damit mich keiner sieht,

bleibe ich lieber klein.

Wütend

Aber manchmal werde ich sauer,

Dann will ich hier raus,

aber diese Mauer

hält Hass und Schmerzen aus.

Tod

Ich weiß nicht mehr weiter.

Ich seh keinen Weg,

Niemand kann mir mehr helfen,

ich bin total verdreht.

Zwei Stimmen

Während du mir sagst,

ich kann es schaffen,

ich bin stark!

Während du mir sagst,

dass ich mich lieben muss,

mich mag!

Während du dafür kämpfst,

dass ich mich anzunehmen weiß,

ist da noch wer anders,

der in meinem Kopfe kreist.

Dieser Jemand zweifelt, schimpft und kratzt.

Er macht alles kaputt,

während er redet, schreit und hasst.

Dieser Jemand macht mich stumm.

Dieser Jemand macht mich klein.

Er will mich nicht haben

und verbietet mir zu sein.

Und egal, wie sehr ich kämpfe

und egal, wie stark ich bin

und egal, wie laut ich lache,

ich verstehe nicht den Sinn,

Von der Maske, die mich schützt,

Von der Klinge, die mich ritzt,

Von dir, der mich noch am Leben hält,

Von dem anderen, der es wieder zerschellt.

Und ich weiß nicht, wer ich bin,

wer soll ich sein?

Denn trotz der beiden Hälften,

bin ich allein!

Funktionieren

Ich bin wie eine Maschine.

Man stellt mich aus und wieder an,

weil ich das Leben nicht verdiene

und weil ich einfach nicht mehr kann!

Als es zum Kurzschluss kam

und nichts mehr funktionierte.

Ich fühlte mich einsam,

weil es mich kontrollierte.

Da musste ich wieder selber leben,

meine Wunden selber kleben,

welche Narben hinterließen

und mein Herz vor mir verschließen.

Ich musste auf meinen Körper hören.

Aufhören ihn zu zerstören.

Musste lernen mich wieder selbst zu lieben.