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Meine Reise, mein Weg hatte als Anfang meine Geburt, doch meine Reise begann mit einem einzigen Gedanken im Alter von acht Jahren. Diese Reise hat mich dahin gebracht, wo ich heute bin. Alles nach diesem einen Gedanken oder einen Teil davon, möchte ich in diesem Buch mit dir teilen. Ich möchte dir erzählen, was dies alles nach sich zog, im Ergebnis, geschafft zu haben, diesen Gedanken wahr werden zu lassen, für mich. Mein Buch handelt in erster Linie, von Geschichten, Erlebnissen und Erfahrungen aus meinem Leben. Und es ist erstmal ein Teil davon. Es geht um meine Transformation von Mann zu Frau. Allerdings auch, um Queer und die Vielfältigkeit des Lebens, des Menschseins. Alles was ich erlebt habe und hier beschreibe in verschiedenen Geschichten, könnte auch, eine deiner Geschichten sein, die du bereits erlebt hast. Vielleicht nicht genauso und doch ähnlich. Auf Grund meiner Erlebnisse, möchte ich dir einen anderen Blickwinkel, eine andere Betrachtungsweise mitgeben für dein Leben. Möglicherweise hast du dein eigenes Leben, so bisher nicht betrachtet. Meine Geschichten sind zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken. Meine Lebensgeschichte tangiert jeden Menschen und jedes Leben, auf die eine oder andere Weise. Du wirst lesen, was meine Entscheidungen bewirkt haben, positiv, wie nicht zum Besten für mich. Doch du kannst in diesem Buch auch lesen, wie es Möglichkeiten gibt, bessere Entscheidungen zu treffen und es ist dein Leben. Ich möchte dir und allen Menschen Mut machen, sich ihren Weg anzunehmen und ihn zu gehen, um so das Menschsein in die Welt zu bringen. Jeder Mensch darf leben, wie er möchte, darf lieben wen er möchte. Nimm es dir zu Herzen und lebe! Leben in Liebe zu dir, deiner Gesundheit und deinem Körper. Du bist Besonders Einzigartig Wertvoll
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Seitenzahl: 347
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Ich bin immer genug und
werde immer an mich glauben.
Ich habe Fähigkeiten und Gaben,
die mir bereits in die Wiege gelegt wurden.
Ich betrachte mein Leben als ein Geschenk
Und bin in jedem Moment meines Lebens dankbar.
Ich erlaube mir alles zu sein, wer ich immer ich sein möchte.
Ich liebe mein Selbst, meinen Körper und bin mit meinem Inneren verbunden.
Ich bin einzigartig, wert und besonders, denn
ich bin ein Mensch, der sich
von seinem Innersten und seinem Herzen leiten lässt. Danke das es mich gib
Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Nachwort
Ich möchte dir in diesem Buch gern meine Geschichte erzählen - angefangen bei den ersten Schritten, dem Fühlen und Erleben, über die Hürden und Herausforderungen bis hin zu den emotional berührenden Augenblicken. Dies ist die Erzählung meines Wegs der geschlechtlichen Transformation von männlich zu weiblich.
Die Unterstützung auf diesem Weg war zwar gering, aber wertvoll. Ich habe diese Reise beinahe ganz alleine bewältigt und lebe heute als der Mensch, der ich sein möchte, ohne jegliche Kompromisse. Ich bin glücklich, dieses Ziel erreicht zu haben, und bin dankbar für jeden einzelnen Schritt, den ich gemacht habe. Dieses Buch handelt von meiner Transformation von Mann zu Frau. Aber es geht hier um mehr als das.
In den letzten Jahren ist mir vieles klar geworden. Beispielsweise, dass ich jetzt in einem weiblichen Körper lebe – und dass das gut so ist. Ich sehe mich jedoch in erster Linie als Mensch und betrachte auch alle anderen Menschen als solche. Somit geht es in diesem Buch darum, was wir brauchen, um unser Leben so zu gestalten, wie wir es uns wünschen.
Meine Geschichte möchte ich aus mehreren Gründen erzählen. Der wichtigste Grund ist, aufzuklären und wachzurütteln. Ich möchte dir und allen Menschen sagen: Alles ist möglich.
Wir schreiben das Jahr 2023 und es gibt immer noch so viele Menschen, die andere aufgrund ihres Andersseins bewerten, beurteilen und sogar verurteilen. Ich verwende „angeblich“, weil es letztlich Ausdruck des Menschseins und des Lebens ist.
Jeder Mensch von uns ist Wert und hat das Recht als Mensch betrachtete zu werden- nicht mehr und nicht weniger. Einzigartigkeit ist das, was wir alle teilen, und genau das ist „normal“.
Es ist an der Zeit, die immer gleichen Fehler nicht zu wiederholen. Menschen wie ich, sind nicht anders, krank oder was auch immer,
Nein
wir gehen schlicht unseren Lebensweg, so wie jeder andere Mensch auch. Ich habe meinen Weg bewusst gewählt und du solltest dir erlauben, deinen eigenen zu finden und zu beschreiten.
Und wenn jemand anderes darüber denkt – nun, das ist in Ordnung. Aber es ist notwendig, dass wir Respekt üben und Menschen ihr Leben leben lassen, denn sie haben es verdient, du hast es verdient.
Es sollte heute nur noch eine Sache zählen: Jeder Mensch verdient Respekt, unabhängig von seiner Herkunft, seinem Geschlecht und seiner Lebensgeschichte.
Jeder Mensch ist ein Original und jeder hat das Recht, so zu sein, wie er sein möchte, und zu lieben, wen er möchte – in welcher Konstellation auch immer
Das Menschsein bedeutet, dass jeder Mensch, ob als Mann oder Frau geboren, sowohl weibliche als auch männliche Energien in sich trägt. Das ist wissenschaftlich belegt und es ist etwas, was bereits in dir existiert.
Mit diesem Buch will ich allen Mut machen. Ich weiß, dass ich ohne diese Entscheidung nicht mehr glücklich geworden wäre und ich werde sie sicherlich auch nicht bereuen. Ich habe meine Entscheidung sehr bewusst und aus tiefster innerer Überzeugung getroffen – und das ist es, was zählt.
Es ist kaum nachvollziehbar für jemanden, der noch nie in einem solche inneren Konflikt stand. Bei mir war es so, dass obwohl die Wahrheit direkt vor mir lag, ich dreißig Jahre brauchte, um meiner Seele, meiner inneren Stimme und meinem Herzen zu folgen. Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst oder versuchen es zu verdrängen, weil sie anders erzogen wurden oder aus Angst vor den Meinungen anderer – und doch ist das Ignorieren keine Lösung. Diese Sehnsucht wird immer stärker und verschwindet nicht einfach.
Daher möchte ich meine Geschichte erzählen, denn es braucht Mut und Kraft, sich diesen Dingen zu stellen, um zu erkennen, wer man ist und wozu Menschen alles fähig sind.
Dieses Buch ist der Nachfolger meines Erstlingswerks „Nach dem Dunkel klart es auf“. Fast zwei Jahre sind seitdem vergangen und ich habe mich entschieden, dieses Buch sowie ein weiteres als Ergänzung zu schreiben.
Mir sind noch mehr Dinge klar geworden.
Zu meiner Zeit gab es kaum Informationen zu diesen Themen, umso wichtiger ist es mir, meine Geschichte zu teilen. Ich möchte dir damit Anregungen geben, denn letztendlich entscheidest nur du über deinen Lebensweg. In diesem Buch wirst du auch Dinge lesen, die dir vielleicht neu sind, aber sie können dabei helfen, deinen eigenen Weg zu finden und zu beschreiten, ganz egal, was andere sagen.
Dieses Buch ist also nicht nur ein Erlebnisbericht meines Lebenswegs, sondern auch ein Ratgeber, der dir auf deinem eigenen Weg helfen kann.
Der Beginn meines Weges wurde durch eine winzige Begebenheit in Gang gesetzt, die ich als bewusst unbewusst beschreiben würde. Das bedeutet, ich habe diesen Moment voll erlebt, konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass es einen Grund dafür gab und welche Tragweite dahinterstand.
Eines Nachmittags, ich war (acht Jahre alt) mit meiner jüngeren Schwester (drei) eine Weile allein zu Hause. Unsere Eltern arbeiteten, und so waren einfach wir beide zu Hause. Selten passierte das, doch an jenem Tag war es so.
Bis unser Vater nach Hause kam, spielten wir ein wenig. Wie es dann dazu kam, dass wir uns beide auszogen und halbnackt waren, kann ich heute nicht mehr sagen und es ist auch überhaupt nichts passiert, doch eines weiß ich noch, als wäre es gestern gewesen, als ich meine Schwester so halbnackt sah, hatte ich einen einzigen Gedanken, nämlich „Das will ich auch“, gemeint war ihre Anatomie und genau diese vier Worte haben diesen ganzen Prozess ausgelöst.
Dieser Gedanke war ganz intuitiv da und nahm ihn auch, bewusst wahr, doch fehlte mir das Bewusstsein um die Bedeutung. Nach ein paar Augenblicken kleideten wir uns wieder an und Papa kam nach Hause. Aber so fing dieser Prozess tatsächlich an.
Heute weiß ich sehr genau, dass dieser Gedanke von meiner Seele und meinem Herzen kam. So erschaffen wir unsere Erfahrungen und unser Leben. Ein Impuls, ein Gedanke aus deinem Innersten, dann wird er bewusst und handelst wir, ohne uns davon abbringen zu lassen, wirst du, werden wir dahin gelangen. Dazu im Laufe des Buches mehr.
Meine Leben schien von diesem Ereignis unberührt zu sein, doch passierten Kleinigkeiten, die von innen betrachtet, meine individuelle Natur unterstrichen und die eindeutiger nicht sein konnten. Ich war schon immer ruhig und zurückhaltend. Dazu kam, ich wurde in der ehemalige in der DDR, sprich neuen Bundesländern geboren. Da gab es gar keine Informationen, über Dinge wie Transsexualität oder ähnlichem. Zudem kamen Dinge zu mir, die für einen Jungen „nicht üblich“ waren und mir nicht erklären konnte. Es waren kleine unbewusste Schritte auf meinem Weg, auch wenn es mir zu dieser Zeit nicht bewusst war. Gedanke– Bewusstsein-Handeln.
So beispielsweise,
im Alter von sechs Jahren hatte ich begonnen Fußball spielten, kurz vor meiner Einschulung. Fußball ist, wie alle wissen ein, durchaus körperbetonter Sport, wenn auch in diesem Alter noch nicht. Allerdings mit zunehmendem Alter schon und so wurde mir ab und an mal gesagt von meinem Trainer oder auch von meinen Mitspielern, du spielst „wie ein Mädchen“, sehr körperlos.
Jetzt muss ich dazu sagen, dass ich von meiner Körpergröße nicht zu übersehen war. Außerdem war ich ziemlich gut in Schnelligkeit und Ausdauer, sodass ich es nicht nötig hatte robust zu spielen, da die meisten meiner Gegenspieler an sich schon Respekt vor mir zeigten. Und letztlich war ich durchaus erfolgreich, denn ich schaffte es, in die Bezirksauswahl, ich gehörte zu den besten Spielern des Bezirkes Cottbus und durfte bei der Kinder- und Jungendspartakiade in Leipzig mitspielen. Mit fünfzehn Jahren schaffte ich es sogar mit Energie Cottbus bei den Junioren in der Oberliga zu spielen und dennoch bekam ich es immer mal wieder zu hören.
Doch nicht nur von meinen Trainern, sondern auch von meinen Eltern bekam ich ab und anzuhören, du hättest auch ein Mädchen werden sollen, denn in meiner Schulzeit hatte ich bis auf ein oder zwei Ausnahmen, ausschließlich eine Eins in Betragen. Es war einfach, mein Wesen dachte ich damals. Ich habe nie wirklich Blödsinn angestellt, war immer organisiert und zielstrebig, schüchtern und konnte auch nie aus mir heraus, was mich zwar ärgerte, aber nicht ändern konnte. So nahm ich es als gegeben hin. Es gab in der Zeit noch ein paar Dinge, dazu werde ich gleichkommen.
Worauf ich hinaus möchte und was ebenfalls Anliegen meines Buches ist, diesen intuitiven Gedanken hatte ich im Alter von acht Jahren. Wie war es bei dir oder wie denken deine Kinder?
Jeder Mensch ist ein Individuum. Sie folgen immer mehr ihrer Intuition.
und deshalb ist es, umso wichtiger sie dabei zu unterstützen, statt zu bewerten und zu urteilen. Bestärke sie darin und wisse, junge Menschen, egal wie jung sollten immer auf Augenhöhe gesehen werden. Darum kann ich dich nur bitten, um der jungen Menschen Entwicklung und Persönlichkeit wegen.
Wie es ist, nicht seiner Seele und seinem Herzen folgen, wirst du hier in diesem Buch erfahren, aber auch wenn du deiner Intuition, deinem Herzen vertraust. Es ist keine Frage des Alters. So wie jeder Mensch, ohne Vorurteile und bedingungsloser Liebe geboren wird, so wird jeder Mensch durch seine Seele geführt, um Erfahrungen zu machen und das eigene Leben zu gestalten. Werden diese Dinge unterdrückt oder ignoriert, aus welchen Gründen auch immer hat dies Konsequenzen für die Entwicklung und die Gesundheit.
Doch es war mehr als ein Scherz, eine innere Wahrheit, die sich erst viel später deutlich zeigen sollte. Lange hielt ich die Überreste eines Traumas, ausgelöst durch einen Missbrauch mit neun Jahren, für den Ursprung meiner Sensibilität.
Ein Ereignis, das ohne Frage prägend war, seine eigentliche Rolle jedoch in einem weiteren Buch beleuchtet wird.
Zu diesem Ereignis möchte ich hier nicht näher eingehen, denn es ist, zusammen mit noch weiteren Erfahrungen sehr umfangreich und dafür wird es ein zweites Buch geben. Geprägt hat es mich ganz sicher, denn bis heute, käme ich niemals auf die Idee, irgendjemandem so etwas anzutun.
Möglicherweise fragst du dich, warum ich nicht mein gesamtes Leben in dieses Buch gepackt habe. Die Antwort darauf ist, viele Ereignisse haben sich zur gleichen Zeit ereignet. Um mir selbst klarzuwerden, stellte ich mein gesamtes Leben auf den Kopf. Mir war bis dahin gar nicht bewusst, wie viel schon in meinem, Leben alles passiert war. Am Ende hatte ich zwei Hauptthemen, eingebettet auf meinem Lebensweg. Doch um beide einigermaßen verständlich erzählen zu können, fiel meine Entscheidung darauf, zwei Bücher zu schreiben.
Worum es hier geht, ist bereits beschrieben und im zweiten Buch geht es um das Thema meiner Depressionen. Mir geht es bei beiden Themen darum, dass du diese Dinge verstehen und nachvollziehen kannst Beides zusammen wäre sicher, schwierig zu lesen und sehr verwirrend.
Die Folgekraft jener beiden Erlebnisse, die Intuition meiner Kindheit und die Traumata, sind es, die mich auf eine Reise der Selbsterkundung schickten und letztendlich in zwei Büchern münden. Zwei Bücher, die meinen Weg beleuchten und erklären, warum bestimmte Aspekte zentraler für dieses Werk sind und andere in einem Folgeband Aufmerksamkeit erhalten.
Diese beiden bereits beschriebenen Ereignisse hatten große Auswirkungen auf mein Leben. Ich geriet in einen großen Konflikt, der sich, im Laufe des Buches zeigen wird. Mein Selbstwert wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen, doch Selbstwert, das Rückgrat der menschlichen Stärke, wird zum zentralen Thema – wie man ihn findet, nährt und erhält. Unterm Strich bleibt: Das Kind von einst, das bin noch immer ich, mit Intuitionen und Prägungen, die meinen Lebensweg tiefgreifend beeinflusst haben. Darauf werde ich im Laufe und am Ende des Buches genauer eingehen, denn heute habe mein Selbstwert und Vertrauen zu mir, wieder zurückgeholt.
Hier in diesem Buch geht es, um meinem Weg von Mann zu Frau, vom ersten Gedanken, über meine Operationen bis heute, Geschichten Drumherum, zum Lachen, Weinen oder nachdenken und wie ich all dies erlebt habe.
Dazu gibt es viele Denkansätze, die dir für deinen Weg und in deinem Leben weiterhelfen können.
Im Alter von dreizehn oder vierzehn Jahren entdeckte ich plötzlich mein Interesse am Stricken. Meine Mutter versuchte es mir beizubringen, doch so wirklich Talent hatte ich dafür nicht und so blieb mein Interesse nur kurz.
Es war nicht das Einzige, denn ich fing an und ließ zumindest meine Fingernägel von meinen kleinen Fingern wachsen und lackierte sie, Allerdings nur farblos, denn es sollte halt nicht auffallen, vor allem beim Sport und ich versuchte dem Frisör zu entgehen. Ich fand lange Haare ganz toll. Leider kam ich damit nicht sehr weit, denn meine Eltern waren da sehr hinterher. Was den Frisör betraf, da lange Haare beim Fußballspielen nicht gerade praktisch waren und ständig störten, versuchte ich dennoch den Besuch beim Frisör hinauszuzögern. Das war es mir wert, auch mit den Unannehmlichkeiten beim Sport.
Zudem gab es etwas, das ich faszinierend fand, aber nicht selbst erleben konnte: das Klackern von Pumps oder High Heels. Ich habe mir innerlich gewünscht, dies auch tun zu können. Solche Schuhe anzuziehen und selbst damit herum zu klackern.
Dieses Verlangen war keineswegs sexueller Natur, vielmehr war es eine Art Sehnsucht, die ich damals allerdings noch nicht als solche benennen konnte.
Diese Dinge verbinde ich mit Glück und Sehnsucht; und Glück bedeutet, der eigenen Seele und dem Herzen zu folgen, damit man sein Leben und sein Selbst findet, statt alles zu verdrängen und sich unglücklich fühlen und das sollte einfach akzeptiert werden. Jeder Mensch trägt solche Dinge in sich, ob er sich dafür entscheidet es zu leben oder nicht und deshalb sollte jeder Mensch respektiert und akzeptiert werden, wie schon in meinem Vorwort geschrieben.
Trotz all der vielen Hinweise, konnte ich dennoch keine Verbindung für mich herstellen, dass ich im falschen Körper geboren wurde, aber eines wusste ich doch, dass etwas mit mir nicht stimmte. Das ist eher der falsche Ausdruck, denn es sollte eigentlich heißen, ich war mir dieser Dinge nicht bewusst und folgte nicht meiner Seele und meinem Herzen. Ich damals und du vielleicht heute sind wir immer richtig.
Wir sind immer genau richtig, alles geschieht aus einem Grund und immer zum richtigen Zeitpunkt, wenn du deiner Seele und deinem Herzen folgst!
Auf mich bezogen war damals schlichtweg noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um mich als Frau im falschen Körper zu sehen. Da ich jedoch all diese Erfahrungen machen durfte, kann ich sie heute an viele Menschen– und auch an dich – weitergeben, was ich als großen Segen empfinde.
Diese Tipps sind für alle Menschen, unabhängig welchen Weg sie gehen oder gehen möchten. Es sind grundsätzliche Themen des Menschseins.
Mit siebzehn verliebte ich mich zum ersten Mal – es war auch das Jahr meiner ersten sexuellen Erfahrungen. Es war eine aufregende und schöne Zeit, eine romantische Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Rückblickend erkenne ich, dass damals schon ein Teil von mir – das Weibliche in mir – leise anklopfte. Es war kein Versteckspiel; die Liebe zu ihr war echt und nicht dazu da, etwas anderes zu kaschieren. Doch es fühlte sich an wie ein innerer Konflikt, der mir zu der Zeit noch nicht bewusst war. Es ist schwer zu beschreiben, wie es ist, wenn dein äußeres Erscheinungsbild männlich ist, man dich männlich erzieht, aber deine Seele ein anderes Wissen trägt – und dieser Konflikt, den spürte ich immer wieder, auch wenn es mir erst später wirklich bewusstwurde.
Diese Beziehung endete nach knapp einem Jahr, als ich allerdings schon beim Militär war. Es gab nie wirklich mal einen Zeitpunkt in meinem Leben, wo ich mich hingestellt habe – Hey ich bin ein Mann – das sich habe ich auch nie verspürt. Ich habe mich auch diese ganzen Jahre nicht einmal zu Männern hingezogen gefühlt. Ich kam immer gut mit Mädchen, später Frauen aus und fand schnell eine Ebene der Verständigung zu ihnen – nur in Beziehungen wurde es kompliziert. Wobei – Kompliziert – ist hier nicht ganz der richtige Begriff; es war eher so, als ob ein unbewusstes Gefühl zwischen mir und der Welt stand.
Es wird mir erst jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, immer klarer, und ich kann es langsam in Worte kleiden.
Kurz vor meinem achtzehnten Geburtstag musste ich zur Armee. Und zwei Tage bevor ich dann fahren musste, habe ich ganz bewusst mit mir ein Gespräch geführt und das meine ich wortwörtlich.
Damals galt das Militär als Paradebeispiel männlicher Kultur. Mystifiziert, überhöht. Und irgendwo in mir wusste ich, dass etwas nicht stimmte, dass bestimmte Eigenschaften an mir nicht dem klassischen Männlichkeit-bild- entsprachen und dass ich sie nicht ändern konnte. Ich machte einen Pakt mit mir selbst, diese Tatsachen zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen, auch wenn ich mich dabei selbst verleugnete, ohne es in diesem Moment zu realisieren.
Noch ein paar Worte zu meinen Gesprächen mit mir. Meine inneren Gespräche, die ich damals oft unbewusst und manchmal sehr bewusst führte, prägen auch mein heutiges Leben, denn im Hier und jetzt, interagiere ich täglich mit meinem Inneren Selbst, bewusst und auf verschiedenste Art und Weise. Es ist ein Dialog mit meiner Seele, meinem innersten Selbst. Heute weiß ich, diesen Austausch zu suchen, bedeutet, bewusst geleitet und beschützt zu werden. Deine Seele will das Beste für dich und auf sie kannst du dich verlassen, wenn es darum geht, richtige Entscheidungen für dich und dein Leben zu treffen. Dennoch habe ich oft – aus Angst oder weil ich keine Alternative sah – gegen mich entschieden. Nur Angst und Ego sind fürs eigene Leben kein guter Ratgeber. Angst zu haben ist wichtig, wenn sie dich vor wirklichen Gefahren beschützt. Doch wenn sie aus dem Ego kommt, steht sie oft für falsche Glaubenssätze und eine Erziehung, die dein Leben blockieren.
Die Angst selbst ist ein Teil von Achtsamkeit und Selbstliebe und gehört zur Emotion Liebe. Kommt diese Angst jedoch von deinem Ego stehen immer falsche Glaubenssätze und Erziehung dahinter, die dein eigenes Leben blockieren.
In meiner Armee Zeit hatte ich nicht allzu viel auszustehen und es war mir gelungen, meinen Anteil an Konflikten zu verdrängen. Dann fielen die Mauer und ich konnte statt der geplanten drei Jahre bereits nach anderthalb Jahren nach Hause. Ohne auch nur einen Gedanken an den inneren Konflikt, den ich so tief weggeschlossen hatte.
So war ich deutlich schneller wieder zu Hause als gedacht und es war in Ordnung für mich. Diese ganzen eineinhalb Jahre waren Erfahrungen. Es gab ein paar Kumpel. Wir waren entweder in der Kaserne und in der Freizeit zusammen und hatten auch Spaß, da wir die Möglichkeit hatten herauszugehen. Es gab allerdings Zeiten, wo ich mich allein fühle und die Krönung davon war, ich setzte mich eines Nachmittags in ein Restaurant und trank zwei Flaschen Wermut. Irgendwie schaffte ich es wieder zurück in die Kaserne, aber mir ging es so so dreckig. Es war so krass, dass ich nach diesem Tag keinen Wermut mehr sehen, geschweige trinken konnte.
Als ich wieder zu Hause war, blieb mir etwas Zeit zum Erholen, bevor ich und das war so geregelt wieder in meinen Betrieb zurückkonnte, in dem ich meine Ausbildung absolviert hatte.
Meine Ausgangsposition war, ich hatte einen gut bezahlten Job, war erwachsen geworden, lebte zu Hause und war irgendwie doch allein. Bis dahin waren doch immer Menschen um mich, sei es in der Schule, beim Sport und einige Leute bei der Armee. Und dennoch, gab es kaum jemanden, den ich als enge Freunde bezeichnen würde und die Menschen, die es mal gab waren verstreut.
Was mir geblieben war, war meine Liebe zur Musik und tanzen. Musik begleitete mich schon mein ganzes Leben und mit vierzehn kaufte ich mir meinen ersten Kassettenrekorder und verbrachte damit viel Zeit, um Musik zu hören und aufzunehmen. Dann in der zehnten Klasse, zwischen den Prüfungen trafen wir uns mit einigen Leuten und ich lernte Discofox tanzen. Auch dies war etwas, was mich glücklich machte und das ist bis heute geblieben.
Mit dem festen Vorsatz, jemanden kennenzulernen, begann ich,
Discos zu besuchen. Mein Konflikt war damals scheinbar vergessen, und mein Ziel klar: Ich wollte eine Frau in mein Leben lassen.
An einem samstäglichen Abend lernte ich eine Frau kennen. Wir tanzten, lachten und ich brachte sie in den frühen Morgenstunden nach Hause – ohne, dass es zu mehr kam. Sie wollte nicht, und das war für mich in Ordnung. Erst Tage später trafen wir uns wieder und ich erfuhr von ihrem fast einjährigen Kind – das war für mich ebenfalls in Ordnung.
Nach drei Wochen gingen wir erneut tanzen. Es wurde ein lustiger, wie später ein intimer Abend. Ich brachte sie nach Hause und dann passierte, wir schliefen zum ersten Mal miteinander und es war eine schöne Erfahrung. Wir hatten Spaß und konnten selbst dabei lachen. So schön der Abend und die Nacht war, es wurde mir klar, dass ich ein Problem hatte. Es war anscheinend für sie alles in Ordnung und für mich auch und da es augenscheinlich passte. Und so war ich immer öfter bei ihr und lernte ihrem Sohn kennen.
Ein halbes Jahr später zogen wir zusammen und es fühlte sich richtig an. Meine Eltern fanden es zu überstürzt und wollten mir unbedingt, das Ganze ausreden. Damals konnte ich das nicht verstehen.
Für mich war das Zusammenziehen mit meiner Freundin eine klare Angelegenheit. Doch meine Eltern hatten so ihre Bedenken zog ich bei meiner Freundin ein.
Das meine Eltern so reagierten hatte wohl zwei Gründe. Der erste Grund, meine Freundin war eben anders. Sie war laut und ließ sich nichts sagen. Zudem gab es in meiner Vergangenheit eine Freundin und sie gefiel meinen Eltern sehr im Gegensatz zu ihr und ein weiterer Grund war ihr Sohn.
Warum sie genau eine Abneigung gegen ihn hatten, kann ich nicht sagen, doch sie ließen ihn es später spüren, als meine Kinder geboren waren. Man könnte sagen, meine Beziehung stand von meinen Eltern aus betrachtet, unter keinem guten Stern.
Alle Zweifel waren wie weggeblasen und es schien, als ob mein innerer Konflikt nur eine Phase gewesen wäre. Mir ging es gut und ich kam auch mit ihrem Sohn zurecht, also eigentlich wie es sein sollte.
Nach einigen Monaten sprachen wir über das Thema Kinderkriegen. Wir konnten über alles reden und so erfuhren wir gegenseitig davon, schon einiges durchmacht zu haben. Auch im Zusammenhang mit ihrem Sohn. Sie hatte dabei sehr unschöne Erfahrungen gemacht, doch darauf möchte ich nicht näher eingehen, da es allein ihre Geschichte ist.
Für das Gespräch zum Thema Kind gab es einen Hintergrund. Würde sie ein Kind bekommen wollen, dann relativ zeitnah, da sie gern einen kleinen Abstand zu ihrem ersten Sohn haben wollte. Ich war empfänglich und so begannen wir es zu versuchen.
Unser Sexleben änderte sich nicht großartig, doch die Frustration über meine Schnelligkeit blieb. Tief in mir spürte ich eine Unruhe, die ich aber nicht fassen konnte.
Es dauerte schon eine Weile bis sie schwanger wurde und – oh Überraschung – nicht ein Kind, sondern Zwillinge.
Dies war schon ein echter Schock im ersten Moment. Wir erwarteten wir Zwillinge. Ein Schock inmitten der turbulenten Wendezeit, in einer kleinen Zweiraum-Dachgeschosswohnung und mit unsicherer finanzieller Aussicht. Später fanden wir heraus, dass es in ihrer Familie bereits Zwillinge gab, doch keiner aus der Familie wusste davon.
Nachdem wir beide das alles registriert hatten und es brauchte eine ganze Weile, begannen wir gemeinsam nach Lösungen zu suchen, denn finanziell ging es uns auch nicht so gut. Wir überlegten sogar kurzfristig nur ein Kind bekommen zu wollen, doch wer sollte entscheiden, welches von beiden Kindern nicht zur Welt kommen sollte und so wurde diese Möglichkeit schnell wieder verworfen.
Stattdessen fingen wir an, uns nach größeren Wohnungen umzuschauen, denn mit fünf Personen in einer Zweiraumwohnung war es ohnehin zu klein. Wir fanden eine größere Wohnung und zogen um.
Dann stand die Hochzeit an – aus pragmatischen Gründen, damit die Zwillinge den gleichen Nachnamen tragen würden. Dies war ebenfalls meiner Freundin sehr wichtig und für mich war es ebenfalls in Ordnung.
Nun, gab es noch eine offene Frage- welchen Nachnamen würde ihr Sohn bekommen. Ich hätte ihn später adoptieren können und dazu wäre es fast gekommen. Doch es gab eine andere Möglichkeit – statt einer Adoption, konnten wir den Namen übertragen lassen – sodass alle den gleichen Nachnamen bekamen. Das war schon eine aufregende und anstrengende Zeit.
Nebenbei hatten wir auch noch Zeitdruck, denn die Schwangerschaft wurde zur eine Risikoschwangerschaft erklärt. Um sicherzugehen, musste meine Frau drei Monate vor dem Geburtstermin in die Klinik. Was vor allem für mich stressig wurde. Die Risikoschwangerschaft forderte ihren Tribut; meine Frau musste frühzeitig in die Klinik und ich jonglierte zwischen Arbeit, Klinikbesuchen und der Betreuung ihres Sohnes. Aber wir schafften es.
Die Zwillinge kamen zur Welt, gesund trotz kleiner Komplikationen bei der Geburt. Zehn Tage darauf kamen sie aus der Klinik und die Herausforderungen begannen erst richtig. Zehn Tage nach der Geburt durfte meine Frau mit unseren Zwillingen die Klinik verlassen. Dies war erstmal natürlich eine Erleichterung, doch die Herausforderungen fingen damit erst an.
Es ist wirklich verrückt, diese Dinge sind schon so lange her und während ich jetzt hier sitze, darüberschreibe und mir all diese Sachen durch den Kopf gehen, wird mir immer mehr bewusst.
Rückblickend auf das Jahr 1991 realisiere ich die Tragweite jener Tage.
Mein Job ging verloren, dazu drei Kinder – ich war definitiv überfordert und fing an, mich innerlich aufzugeben. Erst später wurde mir klar, dass die innere Zerrissenheit nie wirklich gegangen war.
Sicherlich mit dreiundzwanzig Jahren, drei Kinder und eine sehr ungewisse Zukunft, war ich überfordert keine Frage und doch macht es einen großen Unterschied, ob man ganz klar mit sich ist oder ob da etwas in dir ist, ganz unbewusst, was verunsichert und es ging so weiter.
Obwohl ich dachte, dass meine innere Zerrissenheit vorbei sei, es war ein Irrtum.
Ich bereue meine Ehe, meine Kinder und meine damaligen Entscheidungen nicht – sie waren Erfahrungen, die in ihrer Art einzigartig waren. Dennoch gibt es Entscheidungen, über die ich im Nachhinein grübelte, die mir aber erst viel später bewusstwurden. Es machte keinen Sinn, Entscheidungen aus der Vergangenheit infrage zu stellen – sie ist vorbei und sie waren zu diesem Zeitpunkt gute Entscheidungen. Dennoch möchte ich dich zu meinen Gedanken mitnehmen.
Ich habe mich auf diese Beziehung, wie dann auf diese Ehe schon aus Gründen eingelassen, was ich heute nicht mehr tun würde.
Heute erkenne ich, dass ich in die Beziehung ging, um nicht mehr alleine zu sein – und dachte, es sei normal so. Aber selbst als die Zwillinge da waren und das Leben schwieriger wurde, verfiel ich in eine Art Machogehabe und war als Vater nur bedingt präsent.
Es klingt hart, aber es lässt sich nicht beschönigen. Ich habe meine Frau oft alleingelassen, was letztlich zur Trennung führte. Sich auf eine Liebesbeziehung einzulassen, wo es Erwartungen gibt, Voraussetzungen existieren oder gar der Glaube, ein anderer Mensch könnten einen selbst glücklich machen, wird nicht auf Dauer funktionieren.
Solange man selbst, mit sich nicht glücklich ist, sich selbst nicht liebt. Dir selbst nicht bewusst bist, wer du sein möchte, gibt es keine Beziehung die hält – außer man verbiegt sich. Das ist definitiv nicht gesund.
Alle diese Erfahrungen durfte ich machen und so seltsam das für dich jetzt klingen mag, es war das Bestmögliche in dieser Zeit und unter den gegebenen Umständen und das Wichtigste dabei ist, so würde ich nicht mehr entscheiden.
Durch all diese Erfahrungen habe ich gelernt – über mich selbst und das Leben.
Diese Einsichten kamen spät, aber sie kamen und veränderten mich. Ich erkannte die Bedeutung, sich selbst zu kennen und ehrlich mit der eigenen Vergangenheit umzugehen. Aus positiven wie negativen Erfahrungen zu lernen und dann loszulassen, um andere Entscheidungen zu treffen.
Und heute bin ich dafür dankbar, denn ich durfte alle diese Erfahrungen
machen, drei Kinder zu haben, davon zwei meine eigenen, ein fremdes
Kind angenommen, eine Ehe geführt und eine Scheidung erlebt.
All das sind meine Erfahrungen und somit Wissen, vor allem über mich selbst. Und doch gibt es noch eine andere Seite und es ist einer der Gründe, warum ich meine Geschichte teilen möchte. Alle diese Dinge und noch sehr viel mehr, sind mir erst viele Jahre später bewusst geworden, wie eben solche Dinge Bewusstsein und Menschsein.
Diese Geschichte teile ich, weil sie zeigt, wie wertvoll Erfahrungen sind, auch, wenn sie anfangs nicht so erscheinen mögen. Indem wir uns daran erinnern, was wirklich zählt, können wir unser Leben selbst gestalten – frei von Schubladen, Bewertungen und Verurteilungen.
Ich möchte dir mit meinen Geschichten, meinem Leben auch eine Möglichkeit eröffnen. Es ist nicht notwendig, alle Umwege und Leiden zu durchleben. Beginnst du damit, herauszufinden wer du sein möchtest, was du für dich und dein Leben willst, dann wirst du automatisch andere und für dich bessere Entscheidungen treffen können. Es liegt allein bei dir.
Nun zurück zu meiner Geschichte.
Die Suche nach einer Freizeitbeschäftigung für unseren ältesten Sohn führte uns zurück zu meinem alten Fußballverein. Es dauerte nicht lang, bis ihm angeboten wurde, Fußball auszuprobieren. Mein Sohn versuchte sich am Fußballspielen, doch nach kurzer Zeit, verlor er schnell das Interesse am Fußball, doch ich blieb, getrieben von Erinnerungen an vergangene Erfolge, der sportlichen Leidenschaft treu.
Die Wiederverbindung mit alten Bekannten und die Begeisterung des Sports lagen in der Luft. Als mir dann die ehrenamtliche Trainerposition einer Kinderfußballmannschaft angeboten wurde, zögerte ich nicht. Und so war ich, statt meinem Sohn nun drei Nachmittage auf dem Sportplatz und nach dem Training saßen wir noch zusammen und tranken was, meist Bier.
Dann wurde es spät und zudem fuhr ich Auto – all das nahm immer mehr meinen Alltag ein und stellte schließlich sogar die Bedürfnisse meiner Familie in den Schatten. Ich trug zwar meinen Teil zur Erziehung der Kinder bei, doch oft ließ ich meine Frau mit der Verantwortung allein.
„Typisch männliche „Aktivitäten, wie sie oft genannt wurden, waren für mich sowohl Zuflucht als auch Konfliktquelle.
Zumal ich teilweise mehr auf dem Sportplatz, als zu Hause zu finden war, und da es kein Geld einbrachte, waren zu Hause die Konflikte vorprogrammiert.
Vielleicht war es ein unbewusstes Suchen, eine Flucht zu den Orten meiner früheren Erfolge, weil ich nicht wusste, wohin sonst mit mir. Dieses Verhalten führte zu Spannungen und obwohl ich die Ehe erhalten wollte, wuchsen die Probleme und das Unglück in mir.
Mit dem Älterwerden unserer Kinder, veränderte sich auch unsere Beziehung. Meine Frau fand Arbeit und ich begann nach längerer Zeit ebenfalls wieder zu arbeiten. Doch nach zehn Jahren Ehe führten viele Gründe, unter anderem unsere emotionale Distanz, zur Scheidung. Kurz ausgedrückt – in Wahrheit war mein Konflikt unbewusst zurück.
Als unsere Kinder dann älter waren, suchte sie sich einen Job und fand auch einen und ab da kippte diese Beziehung immer mehr. Und auch wenn ich dann irgendwann doch wieder anfing, mir einen Job zu suchen und auch einen fand, war die Beziehung nach zehn Jahren zu Ende.
Auch wenn es mir nicht leichtfiel und es viele Gründe gab, die letztlich zur Scheidung führten, zwei Dinge davon waren ausschlaggebend, ich war ihr zu lieb und zu zärtlich im Bett. Es bedeutete nichts anderes, als dass ich innerlich schon wie eine Frau fühlte.
Das klingt im ersten Moment sicherlich verrückt, doch das war die Frau in diesen Situationen die durchkam. Der andere Grund war quasi das genaue Gegenteil. Sie warf mir vor zu egoistisch gewesen war. Egoistisch im Sinne von, mich irgendwie durchzusetzen, um Dinge zu tun, die ich tun wollte und dabei alles andere in den Hintergrund rückte.
Für sie war dies alles überhaupt nicht in Ordnung und heute kann ich es verstehen, doch wenn man sich selbst nicht klar ist, dann läuft es so oder so ähnlich. Ich weiß, dass es wirklich schwer zu erklären ist, doch ich möchte es so verständlich wie möglich beschreiben.
Was damals nicht verstanden wurde, war der tiefere Konflikt: Eine innere Zerrissenheit, die in meinem Selbstbild und meiner Identität wurzelte. Dreißig Jahre brauchte es, um zu erkennen, dass ich im Innersten schon immer eine Frau war, eine Tatsache, die ich nicht sehen konnte, obwohl sie direkt vor mir lag. Diese Erkenntnis veränderte alles und war der Auftakt zu einem tiefgreifenden Wandel.
Wenn mir jemand erklärt hätte was Achtsamkeit ist, dass man Erfahrungen und Erlebnisse aus einer anderen Perspektive betrachten sollte und dass wir als Mensch alles sein können, was wir möchten, wäre ich sehr viel früher darauf gekommen. Zumindest hätte ich die Möglichkeit gehabt, mich damit anders und besser auseinandersetzen können.
Wir haben unseren freien Willen und auch immer zwei Möglichkeiten der Entscheidung aus Angst oder mit Liebe zu treffen und es sollte immer um uns selbst gehen, was dir guttut. Als ich die Entscheidung getroffen habe, dass ich Dinge, die zu mir als
Mann nicht passten und einfach nicht ändern konnte, war es eine bewusste Entscheidung – aus Angst und aus Unwissenheit.
Meine Seele wusste und weiß sehr genau wer ich bin oder wer ich sein wollte, was die Seele für Erfahrungen machen möchte, in meinem Körper oder deine Seele in deinem Körper. Es hat dreißig Jahre gebraucht, um mir viele diese Dinge bewusst zu werden. Zu sehen, dass ich im tiefsten Inneren bereits eine Frau war, obwohl es bereits alles vor meiner Nase war.
Doch es hatte Konsequenzen, denn alle Entscheidungen haben eine Wirkung. Es war eine Entscheidung gegen mein Leben, denn aus späterer Sicht gesehen, habe ich mich damit verleugnet, wer ich wirklich bin. Doch wer ich wirklich bin, was die Seele erfahren möchte, das verschwindet nicht, sondern es bleibt, weil es verankert ist.
Die Konsequenz daraus war, dass ich an schweren Depressionen erkrankte (worüber ich in einem 2. Band schreiben werde) und genau in dieser Zeit wurde mir bewusst im falschen Körper zu leben.
Alle meine Erfahrungen, über eine so lange Zeit hatte auch sein Grund, wie ich heute weiß.
Was ist Achtsamkeit? Achtsamkeit bedeutet auf dich zu schauen, sich selbst zu beobachten, herauszufinden was du tust, was dir guttut, wie du über dich denkst und redest, wie du was, wann fühlst und diesen Dingen nachzugehen. Und immer ehrlich zu dir selbst zu sein. Vor allem auf deine innere Stimme (Seele) und dein Herz zu achten, denn sie werden dir deinen Weg zeigen und Dinge die für dich nicht gut sind zu erkennen.
Achtsamkeit ist der Schlüssel zu diesem Prozess gewesen – die Praxis, sich selbst zu beobachten, das Bewusstsein für eigenes Tun und Fühlen zu schärfen und vor allem, auf die innere Stimme zu hören. Hätte ich diese Fähigkeit früher erlernt, wäre mein Weg womöglich anders verlaufen.
Jede Entscheidung hält das Potenzial für Wandel oder Stagnation bereit, und ich wählte Ausflüchte aus Angst statt bewusster Handlungen aus Liebe. Doch aus all diesen Erfahrungen schöpfe ich heute Wissen, das ich weitergeben kann - um anderen zu helfen - ihren eigenen Weg schneller und bewusster zu finden.
All diese Dinge und noch sehr viel mehr habe ich erst später herausgefunden. Es bringt mir oder auch dir nichts dem nachzutrauern, denn die Vergangenheit ist vorbei und für mich gesprochen, alles was danach auch in meinem Leben kam, waren nicht nur die Ergebnisse meiner Entscheidungen, sondern es hat mich zu dem Menschen gemacht der ich heute bin.
So verfüge ich, über Wissen und kann es heute vielen Menschen weitergeben, denn nicht jeder Mensch braucht durch viele solcher oder ähnliche Tiefen gehen, wie ich. Du kannst es für dich schneller erkennen und somit andere Entscheidungen treffen. Entscheidungen, wie sie sich für dich richtig und gut anfühlen.
Sei dir immer bewusst, du triffst immer alle Entscheidungen. Nur du trägst die Konsequenzen aus diesen Entscheidungen und deines Handelns. Dies gilt in allen Lebenslagen.
Lasse dich weder von der Familie noch von anderen Menschen von deinem Weg abbringen, wenn du weißt, dass es der richtige Weg für dich ist. Es ist allein dein Leben und du bestimmst den Weg und die Richtung, sonst niemand. Das ist ebenso in Bezug auf, wen du liebst und wie du leben möchtest, denn du kennst dich am besten.
Ich habe oft unbewusst gegen so vieles angekämpft, nur so etwas kostet sehr viel Kraft und Energie und so gab es immer wieder Zeiten, in denen es sich anfühlte mich aufzugeben.
Ich trank relativ viel Alkohol während meiner Zeit als Übungsleiter.
Und wenn ich nicht in eine Alkoholabhängigkeit geriet, war es dennoch mitunter heftig.
Worauf ich hinaus möchte, Achtsamkeit und Selbstliebe sind das Fundament des Selbstwert. Dies ist ebenso wichtig, bei der Selbstfindung, wie auch, bewusst mit seinem Innersten Selbst verbunden zu sein. Es hilft dir, auf deinem Lebensweg stark zu sein. Wie auch mit Dingen von außen, besser umgehen zu können.
Jeder der sich mit dem Thema Mann oder Frau auseinandersetzt und sich möglicherweise so entscheidet, wie ich es getan habe, braucht innere Stärke, Wissen und eine Verbindung zu seiner Seele, zu sich selbst.
Das eben Beschriebene, ist für jeden Menschen unerlässlich. Was es bedeutet, sich dieser Aspekte nicht bewusst zu sein, dafür steht dieses Buch ebenfalls.
Daher plädiere ich grundsätzlich dafür, Achtsamkeit und Selbstliebe bereits in der Schule, jungen Menschen näher zu bringen, denn es würde sicher allen jungen Menschen bei ihrer Selbstfindung sehr weiterhelfen. Und nicht nur das. Achtsamkeit, Selbstliebe, Selbstwert und Bewusstsein, stärkt jeden Menschen und baut gleichzeitig Barrieren ab.
Sich selbst zu erkennen und bewusst zu sein, bedeutet – jeder Mensch ist Besonders - einzigartig – wert.
Mir ist bewusst, dies ist ein Prozess, doch diese Einsicht beendet Kriege, Auseinandersetzungen jeglicher Art, Rassismus und vieles mehr.
Sehr viele dieser Erkenntnisse trägt jeder Mensch bereits in sich. Wir haben es durch die verschiedensten Umstände verdrängt. Inzwischen leben wir in einer Zeit, wo das Menschseins, in den Vordergrund rücken.
Mir ist es heute eine Herzensangelegenheit, Menschen zu begleiten und zu unterstützen, seinen eigenen Weg zu finden und ihn zu leben.
Meine Vision ist es, dass alle Menschen friedlich miteinander leben, im Einklang mit unserer Erde.
Nach dem Ende meiner Ehe verbrachte ich viele Monate in Einsamkeit, bis schließlich eine neue Frau in mein Leben trat. Allein zu sein fühlte sich nicht nur, nicht gut an, sondern hinterließ eine tiefgreifende innere Leere. Nachdem ich mich langsam wieder aufgerappelt hatte, ging ich wieder aus und lernte eine Frau kennen. So tapste ich erneut in eine Beziehung aus dem gleichen Grund – nicht mehr allein sein zu wollen.
Das nennt man ein Verhaltensmuster. Es beschreibt immer wieder das gleiche Verhalten an den Tag zu legen oder ähnlich gelagerte Entscheidungen zu treffen. Man kann keine anderen Entscheidungen treffen, wenn man selbst seine innere Einstellung nicht verändert.
Besser wäre es gewesen, meine vorherige Beziehung zu reflektieren, das Positive daraus mitzunehmen und dadurch andere, bewusstere Entscheidungen zu treffen – nur war ich dafür nicht in der Lage. Offen gestanden wusste ich es nicht besser.
Ich wollte nicht mehr allein sein und davon war ich getrieben. In der Zeit war meine Seele so leise geworden, dass ich sie nicht mehr wahrnahm und doch war und ist deine Seele immer da.
Getrieben von den falschen Gründen, klammerte ich mich fast krampfhaft an den Wunsch, nicht allein zu sein. Aus heutiger Sicht erkenne ich, wie verloren ich damals wirklich war. Wenn du selbst nicht weißt, wer du bist, wenn die Suche nach einem Partner/ in an Bedingungen und Erwartungen geknüpft sind, dann werden Beziehungsprobleme vorprogrammiert sein. Das sind einer der vielen Lehren, die mir heute sehr bewusst sind.
Wer ich wirklich bin, wer ich sein wollte, lag augenscheinlich vor mir und dennoch konnte ich es lange Zeit nicht sehen.
Dann kam irgendwann der Tag, wo ich einfach nicht mehr ein noch aus wusste, denn wie schon erwähnt, mein innerer Konflikt, auch wenn es ihn augenscheinlich und bewusst nicht mehr zu geben schien, mal wieder, war er noch da.
Die ganzen Jahre kämpfte ich gegen Unbekanntes an, wo mir nicht klar war, was es war. Ob der Missbrauch, zerrüttete Ehe, neue Beziehung und nichts davon konnte ich bis dahin aufarbeiten. Dazu dieser innere Konflikt, der immer wieder – mal mehr mal weniger präsent war – der ohne, dass es mir damals bewusst gewesen wäre, zusätzlich viel Kraft und Energie raubte.
Auf der Arbeit der ganze Stress und oft lange Arbeitszeiten. All dies bewirkte, dass mir Selbstmordgedanken in den Sinn kamen.
Damals glaubte ich, mein Leid ginge allein auf diese beiden extremen
Ereignisse zurück. Heute jedoch verstehe ich, dass auch mein innerer Konflikt einen erheblichen Teil zu meiner Verzweiflung beitrug. (Diese Ereignisse werde ich im zweiten Band ausführlich schildern; hier möchte ich sie jedoch erwähnen, denn sie gehören zur ganzen Wahrheit.)
Als ich kurz davor war, meine düsteren Gedanken in die Tat umzusetzen, durchbrach meine Seele schließlich das Schweigen mit einem klaren Gedanken: Tu es nicht.
Dieser Gedanke – meine Kinder werden dich noch brauchen schüttelten mich wach. Meine Seele wusste genau, auch wenn es schon nicht mehr viel Kontakt zu meinen Kindern gab, dass es für mich der einzige Grund sein würde, mir nicht das Leben zu nehmen.