Melancholische Seiten - Cord König - E-Book

Melancholische Seiten E-Book

Cord König

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Beschreibung

Kreativität sucht und findet immer Wege. Wenn Zeichnen mit Stift und Papier nicht mehr möglich ist, wenn das Geschichtenaufschreiben immer mühseliger wird, dann gehen die Gedanken spazieren. Aus Worten werden Bilder und Emotionen. Alltagsprobleme, Naturereignisse, das Jahr im Wandel seiner Zeit, menschliche Schwächen und Stärken spiegeln sich in Reimen und Versen wider. Sein Gedicht "Begegnungen" könnte das Motto für das vorliegende Büchlein sein. Cord König nimmt uns mit in unsere Welt, in der es Jammerlappen, Choleriker, Glückspilze oder Zeitgenossen mit Suchtproblemen gibt. Gewollt mehrdeutig und treffend formuliert umschreibt der Titel "Melancholische Seiten - Gedichte zum Nachdenken" den Inhalt des Buches. Erkunden wir nun diese Seiten und gehen den Überlegungen zur Endlichkeit und dem Sinn unseres Lebens nach. Wir Leser werden Freude haben am frühlingshaften Lichtermeer, herbstlichen Küssen und den Melodien, die uns der Winter komponiert. Und alle Personen, die dem Verfasser besonders am Herzen liegen, finden ihren Platz in diesem Band.

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Seitenzahl: 60

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CORD KÖNIG, geboren 1970 auf dem platten Land Norddeutschlands, lebt heute mit seiner Frau in einer Kleinstadt unweit von Hannover. Nach zwei beruflich völlig differenten Ausbildungen arbeitete er im IT-Bereich in der Soft- und Hardwareentwicklung und ist für kleinere Verlage als technischer Redakteur bis hin zum „Leserbrief onkel“ tätig.

Als sein Augenlicht durch einen Gendefekt um die Jahrtausendwende erste dramatische Einbußen erfuhr, initiierte Cord König mit BLINDzeln.org die heute größte Selbsthilfe-Community-Plattform für sehbehinderte und blinde Menschen im deutschsprachigen Raum. Cord König produziert Musik sowie zahlreiche thematisch unterschiedliche Podcasts.

Das frühere Zeichnen von Cartoons für Zeitschriften, Schreiben von Geschichten und die Fotografie kompensiert der mittlerweile erblindete Buchautor durch seine Echtzeiterzählungen und Gedanken, die er in kleinen Gedichten formuliert und dabei zum Nach- und Weiterdenken einladen möchte. Nach bisherigen Gastbei trägen in technischen Buchpublikationen geht es in seinem ersten eigenen Buch um alles außer Technik.

Inhalt

Praecipio

Begegnungen

Ein Stück vom Glück

Lichtermeer

In der Mitte

Prinzipiell

Das hässliche Biest

Der Landstreicher

Der arme reiche Mann

Der feuerrote Choleriker

Der Jammerlappen

Dein größter Feind

Der Glückspilz

Die Welt steht still

Wolkenbruch

Kind im Stress

Die Zeit ich schlug

Der klingende Glücksbaum

Kurze Langeweile

Schöne Melancholie

So leise du bist

Der ewige Schatz

Der Fluss

Nach dir

Das Volk von König Hägermut

Das kleine Glück

Mückenfreuden

Lebenswert

Herbstes Kuss

Halloween

Die kleine Kerze

Es ist diese Zeit

Weihnachtswunsch

Wintermelodie

Zwei Nikoläuse zu Weihnachten

Postremo

Bonusmaterial

PRAECIPIO

Der Weg eines jeden Lebens steckt voller kleiner Wunder, die oft kaum wahrgenommen werden. Der Mensch hat heute zu viele Ziele vor sich. Dabei lohnt es sich, den Weg neugierig zu entdecken. Die Landschaft, die Jahreszeiten, so manche Wegbegleiter, alles prägt uns und macht uns zu dem, was wir sind. Alles ändert sich stetig und das entfernte Ziel im Auge nehmen wir uns nicht selten zu wenig Zeit für das, was uns umgibt.

Meine notierten Gedanken sind viel mehr Reflexionen als tiefgründige lyrische Gedichte. Erinnerungen, Beobachtungen, der Verlauf der Jahres- und Lebenszeit. Gedanken, die einladen wollen zum Nach-, Mit- und Weiterdenken.

Begleite mich ein Stück meines Weges auf meinen melancholischen Seiten und nimm dir die Zeit für dich, für einen Augenblick dein Ziel kurz aus den Augen zu verlieren …

BEGEGNUNGEN

Du schleifst Spuren in mein Leben, ohne dich würd’s mich kaum geben.

Gibst mir Beulen ins Gemüt, die man außen niemals sieht.

Du veränderst meine Form, gerade Flächen gehen verlor’n.

Jede unserer Begegnungen prägt mich, alles wächst und ändert sich.

Ich danke dir für den Moment, der weit mehr wert, man Namen kennt.

So nehm’ ich mit ein Stück von dir als Augenblick still stehend hier.

Du bleibst Teil dessen,was andere in mir künftig sehen, selbst wenn getrennt die Wege gehen.

Als spiegelnde Erinnerung, für die ich dankbar bleib’, bewahre ich unsere Begegnung bis zum Ende meiner Zeit.

EIN STÜCK VOM GLÜCK

Unvergessen bleibt die Zeit, als du kamst in meine Welt. Erinnerungen weit und breit, bist du für mich ein Held.

Die Kindheit war ein Bilderbuch, in dem du gern heut liest. Und als wär’ es nie für dich genug, aus Kinderaugen du noch siehst.

In vielen Jahren großer Liebe allererster Kuss, sie sicher nicht die Einzigen waren bis zum letzten Schluss.

Alt geworden, nie erwachsen, so verging die Zeit. Fühlte man sich stets geborgen in Gemeinsamkeit.

Licht durchflutet meinen Raum, betrittst du ihn und merkst es nicht. Ohne dich, es leuchtet kaum, blieb alles dunkel, ohne Sicht.

So wenn du gehst, dann nimm mich mit und lass mich nicht zurück. Denn ohne dich weiß ich sehr wohl, fehlt mir ein Stück vom Glück.

LICHTERMEER

Zärtlich streichelt Frühlings Sonnenstrahl mir durch leere Seele und sich stets verzehrende Moral. Scheint tief mir ins Gemüt, wo sonst ein jeder nie hinsieht.

Schmilzt winterliche Kälte aus allen müden Gliedern. Und aus langer trauriger Stille erwachen neue frohe Lieder.

Frisch erwachte frühe Sonne, dein erster Kuss schmeckt lieblich schön. Ließest viel zu lang mich warten auf dies ersehnte Wiedersehen.

Bleib treu begleitend meiner nahen Wege mir, so dass ich aus der Ferne sehe, wenn Schicksals spitze Steine hier.

Deine Freundschaft spendet Kraft zum Leben, manches Mal im Überfluss, die in nächsten dunklen Zeiten dann erneut genügen muss.

Dein warmes Wesen ist nur zu Besuch. Auch in mir ich dich nicht verschließe. Verzeih mir bitte jeden Versuch, ich dich nicht wieder ziehen ließe.

Nur jetzt, für diesen kurzen Augenblick geb ich dich nicht mehr her und genieße von dir ein kleines Stück vom riesengroßen Lichtermeer.

IN DER MITTE

Mittelmäßig steh ich hier, die Mitte, die ist mein. Ganz links und rechts, weit neben mir, da möchte ich nicht sein.

Auch vorn und hinten Zeit mir naht, halt ich mich nie bereit. Nur jetzt in meiner Gegenwart bietet sich Gelegenheit.

Im Dunkeln saß ich, sah ich nicht. Es fehlte mir das Licht. Der Sonnenstrahl, er blendet mich, nimmt mir die nötige Sicht.

Aus Weiß und Schwarz da wird kein Bunt. Die Erde ist nicht flach. Meine Welt die dreht sich kugelrund und hält mich ständig wach.

Und wie alles um die Sonne kreist, will ich für dich so sein. Nur dass du es für immer weißt, möcht ich die Mitte sein.

PRINZIPIELL

Prinzipiell war’s gestern schön, wenn wir mal nach hinten seh’n.

Prinzipell ist’s heute gut, wenn der Tag bis morgen ruht.

Prinzipell sei ohne Sorgen, denn heute wird es gestern sein, blickt man nach vorn und morgen.

DAS HÄSSLICHE BIEST

Manchmal schlägt dir das Leben in erschrockenes Gesicht. Bleib ruhig am Boden gelegen und schreib den Schmerz in ein Gedicht.

Manchmal weht eiskalter Wind um die Ohren, vertreibt dir jedes Glück. Lass ruhig so kalt sie gefroren und pfeif ein fröhliches Lied zurück.

Manchmal blutet die Nase ohne erkennbaren Grund. Lass sie doch ruhig tropfen über den lächelnden Mund.

Manchmal werden die Augen so müde, dann schließe sie in aller Ruh. Die allerschönsten Träume fliegen doch im Dunkeln dir zu.

Manchmal zeigt sich das Leben so grausam und schrecklich ungerecht. Nichts ist jedoch von Grund auf böse, von ewiger Dauer und ausschließlich schlecht.

Erblicke das Schöne, was immer du siehst. Denn manchmal ist nur die Perspektive im Leben das hässliche Biest.

DER LANDSTREICHER

Er zog im Lande rund, wurde um seiner Seele, nicht um Geld, immer reicher. Färbte alles um sich bunt, denn er war ein Landstreicher.

Begegnete jedem freundlich auf seinen vielen Wegen, auch dann, wenn sie über ihn schlecht reden.

Brauchte jemand Hilfe, war er gern bereit, half auch denen, die für ihn sonst niemals hatten Zeit.

Er pfiff ein frohes Lied, tanzte und sang auch bei trübem Regen und wünschte jedem ihn Verachtenden Gottes Segen.

Mancher jagte ihn hinfort, so blieb es hässlich grau an diesen Ort.

Man sagt, er mache kalte Herzen gütlich warm, auch derer, die an Liebe bitter arm.

Und wenn sein Geschenk unters Volk gebracht, hat er sich wieder auf den Weg gemacht.

Nach ihm war alles weitaus farbenreicher,