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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Pädagogik - Erwachsenenbildung, Note: 2,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: In einer Zeit, in der Globalisierung, Schnelllebigkeit und Wertepluralismus die augenfälligsten Merkmale der westlich geprägten Gesellschaft sind, stellt sich die Frage, wie der Mensch mit der hohen Komplexität und dem stetigen Wandel adäquat umgehen kann, das heißt, wie er in angemessener Zeit sinnvolle Entscheidungen treffen und effektiv handeln kann. Erziehung als Funktion der Gesellschaft hat die Aufgabe, Menschen so zu erziehen, dass sie lebenstüchtig und angepasst sind und die Anforderungen der Gesellschaft erfüllen können. Carl R. Rogers meint, mit seinem Ansatz des Lernens in Freiheit, für die drängenden Probleme unserer Zeit eine Lösung zu finden. Ich möchte mich in dieser Hausarbeit kritisch mit dem Menschenbild von Carl Rogers sowie den daraus resultierenden Folgerungen für die pädagogische Praxis auseinandersetzen. Dafür soll zunächst auf Meta-Ebene das Verhältnis von Anthropologie und pädagogischer Anthropologie geklärt werden sowie die Aufgaben einer pädagogischen Anthropologie dargestellt werden. Dies soll als Grundlage dienen, um später das Menschenbild und die Pädagogik Rogers' auf einander beziehen zu können. Im zweiten Teil werden drei in der Pädagogik zentrale Begriffe definiert (Erziehung, Bildung und Lernen), um später Rogers' Verständnis dieser drei Termini zu erhellen und differenzieren. Im dritten Teil folgt ein kurzer Abriss über Ziele und Menschenbild der humanistischen Psychologie und im Anschluss eine Darstellung von Rogers' Menschenbild. Der vierte Teil widmet sich der Frage, wie dieses Menschenbild sich in einer Pädagogik im Sinne Rogers widerspiegelt. In der Schlussbetrachtung wird eine kurze Einschätzung gegeben, ob Rogers seinem Anspruch,mit seinem Ansatz eine Antwort auf drängende Probleme der Zeit zu finden, gerecht werden kann.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Begriffsklärungen
1.1. Allgemeine und pädagogische Anthropologie
1.2. Pädagogische Grundbegriffe
1.2.1. Erziehung
1.2.2. Bildung
1.2.3. Lernen
2. Die Anthropologie Rogers' und der humanistischen Psychologie
3. Schlussfolgerungen für eine Pädagogik im Sinne Rogers'
3.1. Erziehung, Bildung und Lernen bei Rogers
3.1.1. Erziehung
3.1.2. Bildung
3.1.3. Lernen
3.2. Erziehungsziel
3.2.1. Aufgeschlossenheit gegenüber der eigenen Erfahrung
3.2.2. Die Person würde existentiell leben
3.2.3. Vertrauen in den eigenen Organismus
3.3. Die Rolle des Erziehers
3.3.1. Real sein
3.3.2. Wertschätzen, Anerkennen, Vertrauen
3.3.3. Einfühlendes Verständnis
3.4. Wie Freiheit hergestellt werden kann – Praxisimplikationen
4. Weitere Kritikpunkte an Rogers' Ansatz
Schluss
Literaturverzeichnis
In einer Zeit, in der Globalisierung, Schnelllebigkeit und Wertepluralismus die augenfälligsten Merkmale der westlich geprägten Gesellschaft sind, stellt sich die Frage, wie der Mensch mit der hohen Komplexität und dem stetigen Wandel adäquat umgehen kann, das heißt, wie er in angemessener Zeit sinnvolle Entscheidungen treffen und effektiv handeln kann.
Erziehung als Funktion der Gesellschaft hat die Aufgabe, Menschen so zu erziehen, dass sie lebenstüchtig und angepasst sind und die Anforderungen der Gesellschaft erfüllen können. Carl R. Rogers meint, mit seinem Ansatz des Lernens in Freiheit, für die drängenden Probleme unserer Zeit eine Lösung zu finden.
Ich möchte mich in dieser Hausarbeit kritisch mit dem Menschenbild von Carl Rogers sowie den daraus resultierenden Folgerungen für die pädagogische Praxis auseinandersetzen. Dafür soll zunächst auf Meta-Ebene das Verhältnis von Anthropologie und pädagogischer Anthropologie geklärt werden sowie die Aufgaben einer pädagogischen Anthropologie dargestellt werden. Dies soll als Grundlage dienen, um später das Menschenbild und die Pädagogik Rogers' auf einander beziehen zu können.
Im zweiten Teil werden drei in der Pädagogik zentrale Begriffe definiert (Erziehung, Bildung und Lernen), um später Rogers' Verständnis dieser drei Termini zu erhellen und differenzieren.
Im dritten Teil folgt ein kurzer Abriss über Ziele und Menschenbild der humanistischen Psychologie und im Anschluss eine Darstellung von Rogers' Menschenbild.
Der vierte Teil widmet sich der Frage, wie dieses Menschenbild sich in einer Pädagogik im Sinne Rogers widerspiegelt.
Der Begriff „Anthropologie“ setzt sich zusammen aus den griechischen Worten „ánthropos“, was für Mensch steht und „lógos“, was Rede, Darlegung, Vortrag, Gespräch, Beratung, Definition, Vernunft bedeutet. Anthropologie ist also das Wissen und die Wissenschaft des Menschen (Vgl. Zirfas 2004, S. 7). Hamann präzisiert, die allgemeine Anthropologie ist "eine Theorie oder Lehre vom Sein des Menschen, d. h. seiner Struktur, seiner Stellung in der Welt und der Sinnhaftigkeit seines Daseins" (Hamann 1982, S. 9). Diese Theorie aufzustellen kann, so Hamann, keiner Einzelwissenschaft zugemutet werden, sondern alle Humanwissenschaften müssen ihren Beitrag dazu leisten, eine umfassende Lehre des Menschen zu erstellen. Da aber bisher keine allgemeine Anthropologie existiert, ist es Aufgabe der philosophischen Anthropologie, die Erkenntnisse der Einzelwissenschaften zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Die Schwierigkeiten dabei liegen darin, dass das menschliche Wesen nie ganz zu erfassen ist, da der Mensch unabgeschlossen und offen ist, außerdem fehlt ein gesicherter Maßstab, "von dem her die Einzelbefunde der verschiedenen Wissenschaften interpretiert werden könnten und drittens nicht alle Erkenntnisse auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfbar sind" (Hamann 1982 S. 9). Kamper meint, eine umfassende und allgemeingültige Anthropologie zu schaffen, ist im Vollzug gescheitert. Ein gemeinsames Menschenbild, eine universale Ethik oder eine akzeptable Sinngebung des menschlichen Lebens konnten bisher nicht erreicht werden. Daher sieht er die Anthropologie als Wissenschaft der Differenz an, da „der Mensch als offene Frage (…) die offene Fragestellung erzwingt“ (Kamper 1989 S. 82 f.). Es lässt sich feststellen, dass eine universale Anthropologie zwar angestrebt, aber bisher nicht verwirklicht wurde, da der Mensch als Gegenstand der Reflexion und selbst Reflektierender, sich selbst nicht objektiv erfassen kann. Daher bleibt nur eine Vielfalt anthropologischer Ansätze, die, wie Kamper sagt, die Unterschiede darstellen können.
Der Gegenstand der pädagogischen Anthropologie ist, so Zirfas, der Mensch und seine Erziehungs-, Bildungs- und Sozialisationsverhältnisse (Vgl. Zirfas 2004 S. 7). Die pädagogische Anthropologie geht davon aus, „dass Erziehungs- und Bildungsvorstellungen an anthropologische Entwürfe gebunden sind, wie umgekehrt anthropologische Vorstellungen auf durch Erziehung und Sozialisation bewirkte Entwicklungen bezogen werden müssen“ (Ebd.).