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Mimosa ist Pilotin und immer darauf bedacht, die Kontrolle zu behalten. Als sie jedoch kurz vor ihrem 30. Geburtstag davon träumt, dass ihr die Zähne ausfallen, beginnt einiges in ihrem Leben zu wackeln. Sie erwischt ihre Freundin mit einer Anderen im Bett, rennt weg, stürzt, verliert einen Schneidezahn und sitzt obdachlos in der Notaufnahme. Es ist Messe, die Hotels sind ausgebucht. Es bleibt nur die Couch ihrer Mutter. Wohnung und Katze sind neu, Mutter ist ganz die Alte: leider! Mit Lychee-Prosecco wird Geburtstag gefeiert und ein Geheimnis offenbart, das Mutter ihr schon längst hätte erzählen sollen. Nun fehlt Mimosa nicht nur die Zukunft mit ihrer Freundin, sondern auch noch ein großer Teil ihrer Vergangenheit. Verloren fährt sie mit dem Taxi durch die eigene Stadt, begegnet anderen Gestrandeten und endlich auch sich selbst. Mimosa ist in vielerlei Hinsicht eine typische Vertreterin der Generation 30 plus. Esther Becker zieht ihr in ihrem neuen Stück genüsslich den Boden unter den Füßen weg. Lebensweisen und Selbstbilder werden mit hintergründigem Witz auf den Prüfstand gestellt, so dass existentielle Fragen auf überraschende Weise beantwortet werden müssen.
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Seitenzahl: 38
Veröffentlichungsjahr: 2020
Esther Becker
Mimosa
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Title Page
Personenverzeichnis
Tag Eins
Auf offener Straße
Notaufnahme
Taxi
Wohnung der Mutter
Auf offener Straße
Taxi
Tag Zwei
Wohnung der Mutter
Auf offener Straße
Wohnung der Mutter
Taxi
Hotel
Hotelzimmer
Auf offener Straße
Tag Drei
Hotel
Wohnung der Mutter
Mimosas Wohnung
Über die Autorin
Über das Stück
Impressum
Mimosa
Mann mit Bier auf der Bank, auch: Taxifahrer
Mutter, auch: Rezeption Notaufnahme, auch: Rezeption Hotel
HINWEISE
Ein „/“ im Dialog kennzeichnet überlappende Rede.
( ) kennzeichnen eine Option.
Die Interpunktion mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, sie hat aber ein System: Punkt- und Kommasetzung nur wenn äußerst nötig, um etwas abzuschließen, den Sinn zu wahren. Wo sie nicht stehen, müssen sie auch nicht gesprochen werden.
Zum Kostümbild:
Mimosa trägt immer ihre Pilotinnenuniform, die jeden Tag mitgenommener aussieht.
Mann mit Bier auf der Bank sitzt mit Bier auf einer Bank.
Mimosa mit Gepäck. Fällt um.
MANN MIT BIERSie müssen aufstehen.
MIMOSAAua Aua Aua
MANN MIT BIERKönnen Sie aufstehen? Sie sind einfach
MIMOSAJaja schon gutDanke
MANN MIT BIERWollen Sie ein Taschentuch?
MIMOSANeinnein schon gutDanke
MANN MIT BIERAber Sie bluten
MIMOSAWas?
MANN MIT BIERSie bluten fürchterlich
MIMOSAWas? Wo?
MANN MIT BIERIm Gesicht Im Haar überallWollen Sie wirklich keins?
MIMOSAJa dochDanke
MANN MIT BIERIhre Zähne
MIMOSAWas ist mit meinen Zähnen?
MANN MIT BIEREiner fehlt Sie haben einen verloren
MIMOSADas habe ich geträumtDass mir die Zähne
MANN MIT BIERDer Schneidezahn
MIMOSAEiner nach dem anderenSind sie mir rausgefallen
MANN MIT BIERSoll ich Ihnen suchen helfen?
MIMOSAIch glaube nicht dass wir denDass wir den in der Pfütze
MANN MIT BIERDoch da ist was
Hält ihr etwas entgegen.
MANN MIT BIERHoffentlich kriegen die den wieder dranEs wäre zu schade Eine Schande sozusagenSo schöne Zähne wie Sie haben.
MIMOSADankeIch putze dreimal täglich. Ich tue alles, was in meiner Macht stehtSeit es in meiner Macht steht.
MANN MIT BIERSo schöne Zähne Da darf keiner fehlen. (meint den Koffer) Kommen Sie aus dem Urlaub?
MIMOSAVon der Arbeit. Ich bin über den Atlantik geflogenLandung im Sonnenaufgang. Deshalb mag ich diese Strecke. Ich melde mich für diese StreckeImmer freiwillig. Und wenn es gehtnoch einen Kurzen hintendran dannsind die Stunden voll. Aber diesmalhabe ich die Maschine gelandetUnd auf einmal stand sie schon hoch am HimmelDie SonneIch habe ihren Aufgang verpasst.
MANN MIT BIERIch verpasse ihn jeden Tag.
MIMOSAGeh nach Hause! /
MANN MIT BIERWie?
MIMOSA/ Habe ich (zu) mir gesagtGeh nach Hause!Keinen Kurzen hintendran.Die Koordinatoren verstehen nichtUnd findenIch sähe nicht überarbeitet aus
MANN MIT BIERSie sehen gut aus. Bis auf das Blut
MIMOSAAuf einmal sind mir die Zähne rausgefallenUnd da stand sie schon hoch am Himmel!
MANN MIT BIERWenn die Sonne aufgehtSchlafe ich noch.
MIMOSA (als Erzählerin)Zurück von der ArbeitFrüher als gedachtSchleiche ich auf Socken Um dich nicht zu weckenLasse den Koffer im Eingang stehnKoche leise KaffeeTasse an den ZähnenIm Traum habe ich sie verlorenÜber dem AtlantikEiner nach dem anderenSind sie mir rausgefallenAls ich den Mund zum Gähnen öffneteHabe ich gemerkt, dass sie nicht mehr im Zahnfleisch verankert waren.Ich konnte Zahn für Zahn in meine Hände spucken.
Am FrühstückstischWunder ich mich.Auf einem gelben ZettelIn schönster SchriftDeine FrageWas ich morgen macheWie ich den Taggeplant habeUnd vor allem den AbendWie ich den AbendWas ist denn?Sonst schreibst du mir nur noch EinkaufslistenFür zollfreien LippenstiftOder mögliche Termine zum Strom und GasablesenWas ist denn morgen?Am Tag?Und vor allem am Abend?
MANN MIT BIERDen Untergang sehe ich immer.
MIMOSA (als Erzählerin)Die Katzen an der WandHängen im falschen Monat Ich blätter sie richtigVon der süßen Siam zu den fetten PersernUnd da sehe ich Mich.Meinen Namen EingetragenIn deiner Schrift Dahinter ein Sternchen.
IchHabeMichVergessen.Meinen eigenen Geburtstag. Die Perser schauen mich blauäugig anund lachen Ein Lachen.Warst du das?Bist du doch schon wach? Die Katzen in der HandLaufe ich zum Schlafzimmer AberDas stimmt nichtdie Stimme Ist nicht deine.
Im Zimmer sehe ichDas Lachen liegen
neben dir das nackte Lachenlacht so heftigdas Bett müsste zusammenkrachen Ich muss in der falschen Wohnung aberDu bist ja da