min minne dir - Giovanni Vandani - E-Book

min minne dir E-Book

Giovanni Vandani

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Beschreibung

Im vierten Band von Giovannis Minnepoesie wird es mittelalterlich. Da tummeln sich Ritter, Drachen und Prinzessinnen, heiße Turniere werden ausgefochten und der Turm muss manchem Ansturm standhalten. Doch auch die Sehnsucht nach der unerreichbaren Schönen, deren Herz so ferne scheint, kommt nicht zu kurz. Zeitlose Minnepoesie, zwischendurch auch in Mittelhochdeutsch, von einem sehnsuchtsvoll Begehrenden, der nach langen Ehejahren, in denen die erotische Spannung aus der Beziehung gewichen ist, wieder am Lernen ist, um die Liebe seiner schönen Vrouwe zu kämpfen. Im Zentrum dieser Sammlung stehen die Burggespräche, gespickt mit handfester Erotik und feinem Humor. Anregend für alle Freund*innen des Minnesangs und für alle, die sich auch in der zweiten Lebenshälfte oder nach langen Jahren in Beziehung noch nach einer tiefen Einheit von Liebe und Erotik sehnen und offen sein wollen für die Sinnlichkeit des Augenblicks.

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Seitenzahl: 55

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Für dich meine Liebe

Inhalt „mîn minne dir“

mîn minne dir

Minnesang

Das große Turnier

Auf dem Anger

Hirtenmaid

Burggespräche

1.

Am Burggraben

2.

Im Burghof

3.

Auf dem Turm

4.

Der Honigdieb

5.

In der Kemenate

6.

Im Verlies

7.

Am Burgbrunnen

8.

In der Spinnstube

9.

In der Küche

10.

Im Stall

11.

In der Schenke

12.

In der Scheune

13.

Der Bettler

14.

In der Burgkapelle

15.

Am Kamin

16.

Der frustrierte Minnesänger

17.

In der Schatzkammer

18.

Der schwarze Ritter

19.

Auf der Pirsch

20.

Die Kronjuwelen

21.

Der Schatzmeister

22.

Das Schlossgespenst

23.

Der bedauerliche Burgwächter

24.

Der Franzose

25.

Kunigund

26.

Der Stallmeister

Tannhäuser

Mein sterbender Schwan

Die Küsse deines Mundes

Wê mir

Zauber

Feuerdrache

Der Eiskönigin Burg

Wanderlust

Rotkäppchen

Suche nach dem Gral

Das alte Lied

Im kühlen Wiesengrund

Liebesvogel

Drachenkampf

Im dunklen Tann

Tumber Tor

Trutzige Wehr

Hexenritt

Ein Rosenstrauch

Dornröschen

Hexentanz

Der Vrouwen Minne

Itzund

Auf dem Anger meiner Braut

Wie der Zwerg zum Riesen ward

Was der Zwerg als Riese tat

Die Prinzessin und das Einhorn

Wer einst gekostet hat

Prinzessin auf der Erbse

Schäferstündchen

Dass ich deine Minne missen muss

Ach Lieb, ich muss dich lassen

Prinzessin mit dem Rosenmund

Rosenstab

Die geheimnisvolle Blume

mîn minneclîche vrouwe

minne, tuo mir swie du wellest

mîn schaz

Wünschelrute

Minnesängers Fluch

Wie der Prinz zum Gärtner ward

Mein Rezept

mîn minne dir

mîn minne dir

getriuwelich wîp1

mîn lieb

und all mîn leben

mîn herze

und mîn lohend lîp2

wil ich ze eigen

dir nur geben

1 treue Frau (Weib)

2 Leib

Minnesang

Dein Minnesänger

wollte ich

schon immer sein

wollt vor dir knien

und zu deinem Herzen flehen

ach, schönste Vrouwe

lass mich rein

lass mich doch nicht

in Einsamkeit vergehen

Zu Liebesliedern

treibt mich zwar mein Blut

doch ach, herrjeh

mein Lautenspiel will nicht

so recht gelingen

aber auf andre Spiele

da verstehe ich mich gut

und brächte wohl ganz gern

so manche Saite

in dir

hell zum Klingen

So knie ich denn hier

und streck mich aus

zu dem Balkon

hab meine Leiter

sorglich aufgerichtet

und der süßen

Minne Lohn

das Leuchten

deiner Rose

voll Verlangen

schon gesichtet

Sie

die duftend

hier

in deinem Gärtlein blüht

will ich

in dieser Nacht

mir pflücken

ich werde

deiner Minne

auf ewig

nimmer müd

und sehne mich danach

auch dich

mit Liebe

zu entzücken

Schönste Vrouwe

nach dir steht

mein Sinnen

deine Liebe

will ich

allzeit trinken

lass nicht nach

mich immerfort

zu minnen

lass mich

stets aufs neu

in dir versinken

Das große Turnier

Das Feld

mit Küssen abgesteckt

die Lanze eingelegt

bin ich bereit

für das Turnier

ich will sehen

wie du dich bewegst

drum kämpfe ich

mit offenem Visier

Jeden deiner Stöße

will ich

mit Bravour parieren

und mich leidenschaftlich

und voll Energie

auf den Gegentreffer

fokussieren

Ich sitze fest im Sattel

mein Becken

wippt im Takt

ich setze meine Treffer

sehr präzise

und exakt

Du hältst

phänomenal dagegen

du kämpfst

und schlägst dich wacker

bald ist durchwühlt

zerfurcht

von unserm Ringen

der ganze schöne Acker

So geht es lange

hin und her

mit Hieben

und mit Gegenhieben

die Rosse galoppieren

dass die Funken

nur so stieben

Der Atem keucht

es dampft

und riecht nach Schweiß

die Körper

prallen aufeinander

glühend heiß

Dann ist’s soweit

ich hole aus

zu meinem letzten Stoß

mein Gaul bäumt sich

dann prescht er vor

ich lass die Zügel los

Ein Volltreffer

ins Schwarze

ein Jubelschrei

du zuckst

und fällst

zur Seite hin

meine Lanze bricht

und sinkt

ich sinke mit

und freue mich

dass ich am Leben bin

Es fliegen

Küsse

Rosen

Lorbeerkränze

wie Meereswogen

mein Gefühl

mein Herz tanzt

Freudentänze

Dann ist

der Traum vorbei

der große Held

wacht auf

das Lager neben ihm

ist kalt und leer

der Tag

nimmt seinen Lauf

Auf dem Anger

Holde Maid

auf dem Anger

blühen Blumen

deinetwillen

strecke deine Hand nur aus

pflück dir einen großen Strauß

schürz dein Röcklein

ich will dir den Schoß

mit tausend weißen Blüten füllen

Holde Maid

auf dem Anger

steht ein Brunnen

deinen Durst zu stillen

süße Säfte quillen aus dem Rohr

halte deinen Becher vor

und lass ihn bis zum Rand

mit Wonnetrank dir füllen

Hirtenmaid

Hirtenmaid

spiele mir

ein Lied auf der Schalmei

der Frühling

strebt dem Sommer zu

angebrochen ist der Mai

Unter diesem Apfelbaum

mit seinen zarten Blüten

will ich dir gern helfen

deine Schafe zu behüten

Die großen weißen Mutterschafe

oben auf dem Hang

das Lämmlein

mit dem kurz geschor‘nen Fell -

ist ihm allein im Tal nicht bang?

Auch mein Böcklein

will auf deiner Weide grasen

schau wie keck er blickt

entzückt von deinem Blasen

Lass ihn doch

mit deiner Herde

fröhlich

um die Wette springen

es ist Mai

du kannst ihn nicht

still zu liegen

zwingen

Lass ihn

seine Hörner stoßen

lass ihn

mit dem Lämmlein tollen

das Lämmlein

wird wohl auch

mit ihm gern

spielen wollen

Derweil

will ich mich sanft

an deine Lippen saugen

während

unsre Lämmer spielen

lieg ich hier bei dir

versink

in deine Augen

Hirtenmaid

es ist Frühling

durch dein Haar

der Wind weht warm

lass uns hier

noch lange liegen

unter diesem Baum

uns wiegen

Arm in Arm

Burggespräche

1 Am Burggraben

Stolzer Ritter

was begehrt Ihr?

Edles Fräulein

ich begehre

Einlass

in Eure hehre Burg

Welche Kunde

bringt Ihr mir?

Die Botschaft

die ich bringe

die ist so vertraut

dass ich nur leis

ins Ohr

sie flüstern kann

Ihr seht

furchterregend aus

mit Eurem Schwert

Ist es Krieg

oder ist’s Frieden

den Ihr bringt?

Erregen

will ich wohl

jedoch nicht Angst

und Furcht

Die Liebe schickt mich

sie ist meine Herrin

ihr nur leihe ich

mein Schwert

Seht Euch nur um:

der Graben ist geflutet

die Zinnen sind verstärkt

Ihr wisst

was das bedeutet?

Gar wehrhaft wirkt Ihr

fest entschlossen

kein Unrecht

Euch sich nahn zu lassen

doch seh ich wohl

wie sehr Ihr Euch

nach Liebe sehnt

So lasst mir

Euer Haar herab

dass ich hinan

an Eure Brüstung steige

und meine Botschaft

flüstern kann

in Euer Ohr

Ich bin gewiss

das Tor wird dann

von selbst

sich auftun

und mir

und meinem Schwert

ein freudiges Willkommen

heißen

2 Im Burghof