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Im vierten Band von Giovannis Minnepoesie wird es mittelalterlich. Da tummeln sich Ritter, Drachen und Prinzessinnen, heiße Turniere werden ausgefochten und der Turm muss manchem Ansturm standhalten. Doch auch die Sehnsucht nach der unerreichbaren Schönen, deren Herz so ferne scheint, kommt nicht zu kurz. Zeitlose Minnepoesie, zwischendurch auch in Mittelhochdeutsch, von einem sehnsuchtsvoll Begehrenden, der nach langen Ehejahren, in denen die erotische Spannung aus der Beziehung gewichen ist, wieder am Lernen ist, um die Liebe seiner schönen Vrouwe zu kämpfen. Im Zentrum dieser Sammlung stehen die Burggespräche, gespickt mit handfester Erotik und feinem Humor. Anregend für alle Freund*innen des Minnesangs und für alle, die sich auch in der zweiten Lebenshälfte oder nach langen Jahren in Beziehung noch nach einer tiefen Einheit von Liebe und Erotik sehnen und offen sein wollen für die Sinnlichkeit des Augenblicks.
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Seitenzahl: 55
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Für dich meine Liebe
mîn minne dir
Minnesang
Das große Turnier
Auf dem Anger
Hirtenmaid
Burggespräche
1.
Am Burggraben
2.
Im Burghof
3.
Auf dem Turm
4.
Der Honigdieb
5.
In der Kemenate
6.
Im Verlies
7.
Am Burgbrunnen
8.
In der Spinnstube
9.
In der Küche
10.
Im Stall
11.
In der Schenke
12.
In der Scheune
13.
Der Bettler
14.
In der Burgkapelle
15.
Am Kamin
16.
Der frustrierte Minnesänger
17.
In der Schatzkammer
18.
Der schwarze Ritter
19.
Auf der Pirsch
20.
Die Kronjuwelen
21.
Der Schatzmeister
22.
Das Schlossgespenst
23.
Der bedauerliche Burgwächter
24.
Der Franzose
25.
Kunigund
26.
Der Stallmeister
Tannhäuser
Mein sterbender Schwan
Die Küsse deines Mundes
Wê mir
Zauber
Feuerdrache
Der Eiskönigin Burg
Wanderlust
Rotkäppchen
Suche nach dem Gral
Das alte Lied
Im kühlen Wiesengrund
Liebesvogel
Drachenkampf
Im dunklen Tann
Tumber Tor
Trutzige Wehr
Hexenritt
Ein Rosenstrauch
Dornröschen
Hexentanz
Der Vrouwen Minne
Itzund
Auf dem Anger meiner Braut
Wie der Zwerg zum Riesen ward
Was der Zwerg als Riese tat
Die Prinzessin und das Einhorn
Wer einst gekostet hat
Prinzessin auf der Erbse
Schäferstündchen
Dass ich deine Minne missen muss
Ach Lieb, ich muss dich lassen
Prinzessin mit dem Rosenmund
Rosenstab
Die geheimnisvolle Blume
mîn minneclîche vrouwe
minne, tuo mir swie du wellest
mîn schaz
Wünschelrute
Minnesängers Fluch
Wie der Prinz zum Gärtner ward
Mein Rezept
mîn minne dir
getriuwelich wîp1
mîn lieb
und all mîn leben
mîn herze
und mîn lohend lîp2
wil ich ze eigen
dir nur geben
1 treue Frau (Weib)
2 Leib
Dein Minnesänger
wollte ich
schon immer sein
wollt vor dir knien
und zu deinem Herzen flehen
ach, schönste Vrouwe
lass mich rein
lass mich doch nicht
in Einsamkeit vergehen
Zu Liebesliedern
treibt mich zwar mein Blut
doch ach, herrjeh
mein Lautenspiel will nicht
so recht gelingen
aber auf andre Spiele
da verstehe ich mich gut
und brächte wohl ganz gern
so manche Saite
in dir
hell zum Klingen
So knie ich denn hier
und streck mich aus
zu dem Balkon
hab meine Leiter
sorglich aufgerichtet
und der süßen
Minne Lohn
das Leuchten
deiner Rose
voll Verlangen
schon gesichtet
Sie
die duftend
hier
in deinem Gärtlein blüht
will ich
in dieser Nacht
mir pflücken
ich werde
deiner Minne
auf ewig
nimmer müd
und sehne mich danach
auch dich
mit Liebe
zu entzücken
Schönste Vrouwe
nach dir steht
mein Sinnen
deine Liebe
will ich
allzeit trinken
lass nicht nach
mich immerfort
zu minnen
lass mich
stets aufs neu
in dir versinken
Das Feld
mit Küssen abgesteckt
die Lanze eingelegt
bin ich bereit
für das Turnier
ich will sehen
wie du dich bewegst
drum kämpfe ich
mit offenem Visier
Jeden deiner Stöße
will ich
mit Bravour parieren
und mich leidenschaftlich
und voll Energie
auf den Gegentreffer
fokussieren
Ich sitze fest im Sattel
mein Becken
wippt im Takt
ich setze meine Treffer
sehr präzise
und exakt
Du hältst
phänomenal dagegen
du kämpfst
und schlägst dich wacker
bald ist durchwühlt
zerfurcht
von unserm Ringen
der ganze schöne Acker
So geht es lange
hin und her
mit Hieben
und mit Gegenhieben
die Rosse galoppieren
dass die Funken
nur so stieben
Der Atem keucht
es dampft
und riecht nach Schweiß
die Körper
prallen aufeinander
glühend heiß
Dann ist’s soweit
ich hole aus
zu meinem letzten Stoß
mein Gaul bäumt sich
dann prescht er vor
ich lass die Zügel los
Ein Volltreffer
ins Schwarze
ein Jubelschrei
du zuckst
und fällst
zur Seite hin
meine Lanze bricht
und sinkt
ich sinke mit
und freue mich
dass ich am Leben bin
Es fliegen
Küsse
Rosen
Lorbeerkränze
wie Meereswogen
mein Gefühl
mein Herz tanzt
Freudentänze
Dann ist
der Traum vorbei
der große Held
wacht auf
das Lager neben ihm
ist kalt und leer
der Tag
nimmt seinen Lauf
Holde Maid
auf dem Anger
blühen Blumen
deinetwillen
strecke deine Hand nur aus
pflück dir einen großen Strauß
schürz dein Röcklein
ich will dir den Schoß
mit tausend weißen Blüten füllen
Holde Maid
auf dem Anger
steht ein Brunnen
deinen Durst zu stillen
süße Säfte quillen aus dem Rohr
halte deinen Becher vor
und lass ihn bis zum Rand
mit Wonnetrank dir füllen
Hirtenmaid
spiele mir
ein Lied auf der Schalmei
der Frühling
strebt dem Sommer zu
angebrochen ist der Mai
Unter diesem Apfelbaum
mit seinen zarten Blüten
will ich dir gern helfen
deine Schafe zu behüten
Die großen weißen Mutterschafe
oben auf dem Hang
das Lämmlein
mit dem kurz geschor‘nen Fell -
ist ihm allein im Tal nicht bang?
Auch mein Böcklein
will auf deiner Weide grasen
schau wie keck er blickt
entzückt von deinem Blasen
Lass ihn doch
mit deiner Herde
fröhlich
um die Wette springen
es ist Mai
du kannst ihn nicht
still zu liegen
zwingen
Lass ihn
seine Hörner stoßen
lass ihn
mit dem Lämmlein tollen
das Lämmlein
wird wohl auch
mit ihm gern
spielen wollen
Derweil
will ich mich sanft
an deine Lippen saugen
während
unsre Lämmer spielen
lieg ich hier bei dir
versink
in deine Augen
Hirtenmaid
es ist Frühling
durch dein Haar
der Wind weht warm
lass uns hier
noch lange liegen
unter diesem Baum
uns wiegen
Arm in Arm
Stolzer Ritter
was begehrt Ihr?
Edles Fräulein
ich begehre
Einlass
in Eure hehre Burg
Welche Kunde
bringt Ihr mir?
Die Botschaft
die ich bringe
die ist so vertraut
dass ich nur leis
ins Ohr
sie flüstern kann
Ihr seht
furchterregend aus
mit Eurem Schwert
Ist es Krieg
oder ist’s Frieden
den Ihr bringt?
Erregen
will ich wohl
jedoch nicht Angst
und Furcht
Die Liebe schickt mich
sie ist meine Herrin
ihr nur leihe ich
mein Schwert
Seht Euch nur um:
der Graben ist geflutet
die Zinnen sind verstärkt
Ihr wisst
was das bedeutet?
Gar wehrhaft wirkt Ihr
fest entschlossen
kein Unrecht
Euch sich nahn zu lassen
doch seh ich wohl
wie sehr Ihr Euch
nach Liebe sehnt
So lasst mir
Euer Haar herab
dass ich hinan
an Eure Brüstung steige
und meine Botschaft
flüstern kann
in Euer Ohr
Ich bin gewiss
das Tor wird dann
von selbst
sich auftun
und mir
und meinem Schwert
ein freudiges Willkommen
heißen