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Die Minecraft-Zombies sind los! Wer hier verliert, landet auf der Speisekarte! Auf kleine Geschwister aufzupassen, kann echt nerven! Besonders, wenn sie dein Hirn fressen wollen. Bobbys Leben ist zwar etwas langweilig, aber grundsätzlich ganz in Ordnung. Doch dann taucht eine finstere Gestalt auf und mit ihr eine Horde Zombies! Bobby kann gerade noch so mit ihrem kleinen Bruder Johnny flüchten. Aber Johnny hat es erwischt – der Kleine ist plötzlich viel grüner und bissiger. Als die verzweifelte Bobby auf den Abenteurer Ben trifft, suchen sie zusammen nach einem Heilmittel. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Und wer verliert, landet auf der Speisekarte.
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Seitenzahl: 246
Deutsche Erstausgabe
© 2024 Schneiderbuch in der
Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
Alle Rechte für die deutschsprachige Ausgabe vorbehalten
© 2022 by Mojang AB. All rights reserved. Minecraft, the Minecraft logo, the Mojang Studios logo, and the Creeper logo are trademarks of the Microsoft group of companies.
Originaltitel: »Minecraft: Zombies!«
Erschienen bei Del Rey, an imprint of Random House,
a division of Penguin Random House LLC, New York.
Del Rey is a registered trademark and the Circle colophon
is a trademark of Penguin Random House LLC.
Covergestaltung: Achim Münster, Overath
nach einem Entwurf von Kaz Oomori
E-Book-Produktion von GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN E-Book 9783505151835
www.schneiderbuch.de Facebook: facebook.de/schneiderbuch Instagram: @schneiderbuchverlag
Für John. Von uns gegangen, aber unvergessen.
KAPITEL 1
Es war eine finstere, mondlose Nacht, als der Fremde nach Ebenstadt kam.
Bobbie war gerade mit ihren täglichen Aufgaben fertig, und ihr kleiner Bruder schlief tief und fest. Zum ersten Mal heute war es im Haus still und friedlich, sodass sie sich einen Moment gönnte, um aus dem Fenster ihres Schlafzimmers zu schauen.
Jenseits des Fackelscheins bewegte sich etwas.
Zuerst meinte Bobbie, ihre Augen hätten ihr einen Streich gespielt. In einer Nacht wie dieser, wenn die Wolken den Mond verdeckten und die Fackeln der Stadt die Schatten eher verschlimmerten als verjagten, war es schwierig, irgendetwas zu erkennen. Sie trat ans Fenster und blinzelte hinaus in die Nacht.
Da war es wieder! Sie hatte sich also doch nicht verguckt. Aber es war weder eine vom Flackern der Fackeln verursachte optische Täuschung noch eins von Ellis’ abenteuerlustigen Schafen, die sich in regelmäßigen Abständen losrissen, um auf Wanderschaft zu gehen. Nein, da draußen war eine Person. Aber sie bewegte sich komisch. Sie torkelte langsam und hatte beide Arme ausgestreckt, als hätte sie Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten.
Bobbie dachte sofort an einen Zombie. Sie kannte die Geschichten von den hirnlosen, verwesenden Kreaturen mit faulig-grüner Haut und eingesunkenen schwarzen Augen nur zu gut – Untote, die durch die Nacht wandelten, um den Lebenden aufzulauern.
Der Gedanke ließ Abscheu in Bobbie aufsteigen … aber auch Neugier. Vorsichtig beugte sie sich vor, um besser sehen zu können.
Das Wesen taumelte und schwankte. Es erinnerte sie an Johnny, als er noch ein Baby war und seine ersten Schritte gemacht hatte. Dann kam das Wesen ins Wanken, als wäre es über seine eigenen Füße gestolpert, und fiel direkt neben einer Fackel hin.
Im Lichtschein konnte Bobbie die Gestalt zum ersten Mal richtig sehen. Das war kein Zombie, sondern ein Junge. Und er brauchte Hilfe!
Bobbies Eltern tröteten missbilligend, als sie an ihnen vorbeilief und die Tür aufriss. Sie ignorierte ihre Proteste. Sie wusste genau, dass es gegen die Dorfregeln verstieß, nach Sonnenuntergang die Sicherheit des Hauses zu verlassen … aber die anderen würden ihr bestimmt verzeihen, wenn sie es tat, um jemandem zu helfen.
»Hallo?«, sagte Bobbie und näherte sich der Gestalt am Boden. »Verstehst du mich? Ich bin Barbara – Bobbie.«
Der Junge hob mühsam den Kopf.
»Gift«, hauchte er.
Das Wort ließ Bobbie erschaudern. Gift. Hieß das etwa, jemand hatte ihm das absichtlich angetan?
»Ich bringe dich zu unserem Kaplan«, sagte sie. »Meinst du, du schaffst das? Es ist nicht weit.« Sie nahm seinen Arm, legte ihn um ihre Schulter und hievte den Verletzten auf die Beine. Seine Schritte waren schlurfend und unsicher, aber solange sie den Großteil seines Gewichts schulterte, würde er nicht noch einmal hinfallen.
Das würde sie nicht zulassen.
Der Tempel von Ebenstadt war nur ein paar Türen vom Haus ihrer Eltern entfernt. Bobbie hielt sich nicht mit Klopfen auf. Kaum stand sie in der Tür, kam Kaplan Avery die Steintreppe hinuntergeeilt.
»Er wurde vergiftet«, erklärte Bobbie.
Der Kaplan knurrte verstimmt und zeigte auf einen Tisch. Bobbie half dem Fremden, sich darauf niederzulassen. Seine Eisenrüstung schabte dumpf übers Holz. Erst hier im grellen Licht des Tempels sah sie, wie schlecht es um ihn stand. Kein Wunder, dass sie ihn zuerst für einen Zombie gehalten hatte – er sah halb tot aus.
Kaplan Avery untersuchte ihn und informierte Bobbie über die Diagnose.
»Ein Wither?«, wiederholte sie, unsicher, ob sie die Gesten und Laute des Kaplans richtig verstanden hatte. »Gibt es ein Heilmittel? Hast du einen Trank da?«
Die Antwort überraschte sie. Aber sie wusste es besser, als ihn zu fragen, ob er sie veralberte. Kaplan Avery machte nämlich niemals Witze.
Bobbie rannte in die Nacht hinaus und hielt auf den nördlichen Bereich der Stadt zu. Dort wurden die Tiere gehalten: zwei Schafe, doppelt so viele Hühner und eine Kuh namens Daisy.
Bobbie hatte noch nie nachts eine Kuh gemolken, aber das hier war eine Ausnahmesituation und obwohl Daisy sie verwundert musterte, schien sie nichts dagegen zu haben.
Kaum war Bobbie zurück im Tempel, drängte Kaplan Avery den Fremden, die Milch direkt aus dem Eimer zu trinken.
»Hat es geklappt?«, fragte Bobbie ungeduldig. »Wird er wieder gesund?«
Avery murmelte seine Antwort: Das Schlimmste sei überstanden, denn die Milch hätte den Wither-Effekt geheilt, aber der Fremde sei noch geschwächt und brauche jetzt Ruhe.
»Mit anderen Worten, ich soll gehen«, fasste Bobbie zusammen. »Schon verstanden.« Im Türrahmen blieb sie noch einmal stehen, drehte sich zum Kaplan um und lächelte. »Danke für deine Hilfe. Ich wusste, ich kann auf dich zählen.«
Avery brummte. Das Dankeschön war ihm sichtlich unangenehm. Wie die meisten Einwohner von Ebenstadt mochte der Kaplan keine Überraschungen und Unterbrechungen, die seine tägliche Routine störten. Und die Ereignisse dieses Abends waren definitiv überraschend. Zwar kamen immer mal wieder Abenteurer im Dorf vorbei – meist zum Handeln oder um eine Werkbank zu benutzen –, aber heute hatte zum ersten Mal jemand echte Hilfe gebraucht. Und Ebenstadt hatte sie ihm gewährt.
Bobbie verspürte Stolz und Zufriedenheit. Sie genoss es richtig, eine gute Tat geleistet zu haben.
Hätte sie in dem Moment gewusst, wie viel Ärger ihr der Fremde noch machen würde, wäre sie nicht so fröhlich gewesen.
KAPITEL 2
Bobbie war gut im Reparieren von Zäunen.
Was vor allem daran lag, dass sie viel Übung darin hatte. Ebenstadt war zwar ein verschlafenes und einfaches kleines Dorf, aber befand sich mitten in einer weiten Steppe, wo es weder Bäume noch Hügel oder Berge gab, die den Ort vor neugierigen Blicken bewahrten. Bobbie hatte die Siedlung noch nie aus großer Ferne gesehen, aber sie konnte sich vorstellen, dass sie kilometerweit sichtbar war – vor allem nachts. Die Fackeln der Siedlung funkelten inmitten der dunklen weiten Landschaft bestimmt wie grelle Sterne am Nachthimmel.
Nachts, wenn die Monster frei herumliefen.
Manchmal konnte sie sie hören, wenn sie im Bett lag und zu schlafen versuchte. Das Klackern wandernder, pirschender Skelette. Das Zischen und Krabbeln einer Spinne auf dem Dach. Einmal hatte sie sogar einen Enderman mitten durch ihr Wohnzimmer laufen sehen. Er hatte komische Geräusche von sich gegeben, ein paar Möbel umgestellt, um dann urplötzlich in einer Wolke aus lilafarbenen Funken zu verschwinden. In der Nacht hatte sie kein Auge zugetan.
Dann waren da noch die Abenteurer. Im Gegensatz zu Dorfbewohnern besaßen sie keine dauerhafte Heimat und kannten keinerlei echte Verantwortung. Sie wanderten von Ort zu Ort und verhielten sich nach Bobbies Erfahrung oft wenig manierlich. Sie hackten zum Beispiel ständig Löcher in Wände und Zäune, nur, um sich kleine Umwege zu ersparen, nahmen mit, was immer sie in den Truhen und Gärten der Dörfler fanden, und ließen ihren eigenen Müll zurück. Außerdem prügelten sie sich ständig mit Monstern, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Wahrscheinlich bemerkten sie nicht einmal, wenn dabei etwas zu Bruch ging.
Bobbie verstand dieses Verhalten nicht. Sie jedenfalls würde nie die Sachen anderer Leute beschädigen oder gar zerstören.
Zum Glück war sie immer zur Stelle, wenn es in Ebenstadt etwas zu reparieren gab.
»Das wäre geschafft, Ellis«, sagte sie, als sie den letzten Zaunpfahl aufstellte. Sie hatte Eichenholz benutzt, damit das reparierte Stück zum alten Zaun passte – und zum Rest des Dorfes. Außer ein paar Steinen bestand in Ebenstadt nämlich fast alles aus Eichenholz. »Siehst du? Man sieht gar nicht mehr, dass er kaputt war.«
Schafhirt Ellis hmmte und harrte in der brummelnden Sprache der Dorfbewohner. Bobbie musste genau hinhören, um zu verstehen, was Ellis sagte.
Sie nickte geduldig und blinzelte gegen das Sonnenlicht an. »Ich glaube kaum, dass sie weit gekommen sind – das tun sie nie«, tröstete Bobbie. »Aber ich suche deine Schafe und bringe sie dir zurück. Versprochen.«
Schafhirt Ellis wandte sich ab, um den neuen Zaun in Augenschein zu nehmen, und Bobbie schlenderte den festgestampften Pfad entlang, der durchs Dorf führte. Sie winkte ein paar Nachbarn zu, die sich auf dem Dorfplatz aufhielten, in dessen Mitte eine große Eiche stand. Die Anwohner nannten den Baum »Herzeiche« und versammelten sich oft hier, um ein wenig zu tratschen, bevor der Arbeitstag richtig begann. »Guten Morgen, Leute!«, grüßte sie und sie winkten zurück.
Der Dorftempel stand dem Baum genau gegenüber. Bobbie ging hinein. »Kaplan Avery? Ich bin’s, Bobbie.«
Avery sah vom Braustand auf, in dem gerade irgendein Trank blubberte.
»Wo ist unser Gast?«, fragte Bobbie. »Geht es ihm besser?«
Der Geistliche trötete verstimmt und machte eine wedelnde Geste.
»Er ist weg?«, wiederholte Bobbie. »Und hat seinen Müll hiergelassen?« Sie hob einen Stapel weggeworfener Erdblöcke auf und seufzte. »Interessante Art, seine Dankbarkeit zu zeigen«, murmelte sie. »Anscheinend war er auch nicht besser als die anderen Abenteurer.«
Bobbie trat nach draußen, um ihre Runde durchs Dorf fortzusetzen. Sie besuchte Pfeilmacher Lee, dem langsam die Federn ausgingen, und Maurer Bradley, der ihr stolz einen frisch polierten Steinblock präsentierte.
Kartograf Havens Haus kam Bobbie verlassen vor. »Hallo?«, rief sie. »Ich wollte nur hören, ob du noch genügend Rohstoffe hast.«
Niemand antwortete. Bobbie warf einen Blick in die Truhe des Kartografen. Anscheinend hatte er fast kein Brot mehr, also würde sie ihm heute welches backen. Sie blieb noch eine Weile und sah sich in dem hellen Raum um. Er war farbenfroh gestaltet, voller Gemälde, Topfpflanzen und einem vollgestopften Bücherregal. Sie drehte versonnen an der Nadel eines Kompasses, der auf dem Schreibtisch lag, und betrachtete eine große Karte an der Wand.
Ebenstadt war darauf nur als winziger Punkt zu erkennen. Bobbie konnte sich kaum vorstellen, dass alles, was sie kannte, in so wenig Raum Platz fand. Die Welt war wirklich riesig.
Und der Ozean erst! Fast ein Drittel der Karte bestand aus weiter blauer Fläche. Wie konnte es in der Oberwelt nur dermaßen viel Wasser geben?
Bobbie war so in Gedanken versunken, dass es ihr fast entgangen wäre.
Ein Schlurfgeräusch. Und eine kaum wahrnehmbare Bewegung. Sie war nicht allein.
»Hallo?«, sagte sie und drehte sich einmal um die eigene Achse. Sie konnte niemanden sehen, also verharrte sie.
Es war kaum hörbar, aber da: ein schwaches Atmen.
»Hallo?«, wiederholte sie alarmiert. »Ist da jemand?«
Eine Gestalt, die bis eben hoch oben auf dem Buchregal gehockt hatte, warf sich mit einem fröhlich gurgelnden Geräusch auf Bobbie. Die Kreatur schlang die Arme um das Mädchen, das überrascht aufkreischte. Durch die Wucht des Zusammenstoßes kam sie aus dem Gleichgewicht. Sie stolperte und fiel auf den Hosenboden. Ihr Angreifer lachte vergnügt und drückte noch fester zu.
Da ging ihr auf, dass sie keineswegs Ziel eines Angriffs war, sondern einer Umarmung.
Bei ihrem kleinen Bruder waren diese zwei Handlungen mitunter schwer auseinanderzuhalten.
»Johnny!«, rief sie. »Mir wäre fast das Herz stehen geblieben!«
Ihr Bruder gurgelte fröhlich, als hätte er gerade ein Spiel gewonnen, von dem Bobbie nichts ahnte. Sie erwiderte seine energische Umarmung, aber dann entwand er sich ihrem Klammergriff und lief zum Schreibtisch, um ihn ohne erkenntlichen Grund zu erklimmen.
»Was machst du hier?«, fragte ihn Bobbie. »Willst du auch Karten machen, wenn du groß bist? Ich wette, du wärst ein toller Kartograf.« Sie beobachtete gespannt, ob er nach dem Kompass greifen würde, aber im Moment schienen ihn seine Füße mehr zu interessieren.
Bobbie malte sich gern und oft aus, was ihr Bruder später einmal werden würde. In allem, was er tat, erkannte sie Hinweise. Er steppte auf einem Amboss herum? Vielleicht wollte er Schmied werden. Er kuschelte sich an einen Wollbausch? Womöglich übernahm er später einmal Ellis’ Schafe.
Während sie ihren Bruder beim Spielen beobachtete, hinter ihm an der Wand die große Karte der Oberwelt, verspürte sie Erleichterung darüber, eines mit Sicherheit zu wissen: Johnny mochte abenteuerlustig sein, aber er würde nie zu einem Abenteurer heranwachsen. Denn Dörfler blieben Dörfler und Abenteurer blieben Abenteurer. Wer das eine war, konnte nicht das andere werden. So war es schon immer gewesen.
Und das war auch gut so, denn allein beim Gedanken daran, von ihrem Bruder getrennt zu werden, zog sich ihre Brust schmerzhaft zusammen.
Kartograf Haven tauchte im Türrahmen auf, trötete missbilligend über den Lärm und scheuchte die Geschwister aus dem Haus. »Tut mir leid!«, rief Bobbie lachend, als der Kartograf ihr die Tür vor der Nase zuschlug.
»Böser Junge«, mahnte Bobbie und wackelte mit dem Finger, aber sie lächelte. »Wissen unsere Eltern, wo du dich herumtreibst? Wissen sie überhaupt, dass du nicht zu Hause bist?«
Johnny kicherte nur, wandte sich ab und schlenderte davon.
Der Kleine wanderte viel umher. Bobbie fand ihn an den seltsamsten Orten – auf Dächern und Balkons, auf Hühnerjagd im Stallbereich oder auf fremden Betten, die er als Trampolin benutzte. Bobbie nahm an, für ein Kleinkind war dieses Verhalten normal, aber es war trotzdem ermüdend, mit ihm Schritt zu halten. Einmal hatte sie einen ganzen Tag mit der Suche nach ihm verbracht, nur, um ihn am Ende friedlich schlummernd in einem von Gerber Shanes Kesseln zu finden. (Bis heute warf Shane den beiden deswegen böse Blicke zu, und Bobbie konnte ihn verstehen.)
Sie beobachtete ihren Bruder, der in diesem Moment auf Goalie den Dorfgolem zuhielt. Er war ein sanfter Riese aus Eisen, der den Ort bewachte. Durch seine Anwesenheit konnte Bobbie etwas ruhiger schlafen, denn der Golem war immer aufmerksam und zur Stelle, um Ebenstadt und deren Einwohner vor allen möglichen Gefahren zu beschützen.
Goalie war einen ganzen Kopf größer als alle Dorfbewohner und doppelt so groß wie Johnny. Er hatte breite Schultern und lange, starke Gliedmaßen. Aber Bobbies Bruder war nicht im Geringsten von ihm eingeschüchtert. Lächelnd beobachtete sie den großen Golem, der dem kleinen Jungen eine grellrote Mohnblume hinhielt. Furchtlos ging Johnny zu ihm und nahm das Geschenk entgegen.
»Denk an deine Manieren, Johnny«, rief Bobbie. »Wie sagt man?« Doch ihr Bruder blieb stumm, also wandte sie sich dem Golem zu. »Danke, Goalie.«
Der Eisengigant hatte keinen Mund und konnte folglich nicht antworten. Tatsächlich war es meist unmöglich, zu ergründen, was der Golem dachte. Aber Bobbie bildete sich ein, ein Funkeln in seinen Augen zu entdecken, wenn sie ihn ansprach.
Johnny war schon wieder unterwegs – diesmal hielt er auf ihr gemeinsames Haus zu. Wahrscheinlich heckte er irgendetwas aus, aber wenigstens lief er zur Abwechslung in die richtige Richtung. Bobbie wandte sich nach Süden, wo der Stadtrand lag. Der Dorfweg schlängelte sich an der Bibliothek vorbei und verlor sich dann inmitten eines Felds voller Gras und Löwenzahn. Jenseits der Häuser konnte Bobbie kilometerweit über die flache Ebene sehen. Hier draußen gab es kein Versteck, wo sich Ellis’ Schafe hätten verkriechen können, sodass Bobbie sie relativ schnell an einem kleinen Teich entdeckte.
Am Ufer wucherten junge Zuckerrohrtriebe. Die könnte Bobbie gut zum Backen gebrauchen … und bei der Gelegenheit dem Kartografen ein wenig Papier schenken – als kleine Entschuldigung für die Streiche ihres Bruders. Sie brach die Zuckerrohrstiele ab, stopfte sie sich in die Tasche und wandte ihre Aufmerksamkeit den Schafen zu. »Komm her, Bo. Komm, Piep«, lockte sie. »Der Ausflug ist vorbei. Zeit, nach Hause zu gehen!«
Bo glotzte sie schweigend an; Piep mähte missvergnügt. Vielleicht auch andersherum … es war nicht leicht, die beiden auseinanderzuhalten.
»Na gut, na gut, eine Minute dürft ihr noch bleiben«, gab Bobbie nach und machte es sich am Wasser bequem. »Ihr zwei seid genauso stur wie Johnny. Wozu rennt ihr überhaupt weg? Was gibt’s da draußen, das so toll ist?« Sie machte eine ausholende Geste in Richtung der Ebene, die sich erstreckte, so weit das Auge reichte – jedenfalls fast. Weit in der Ferne waren im Dunst Berge zu erkennen.
Bobbie seufzte. »Ich sag euch, was da lauert: Chaos und Gefahr. Gierige, rücksichtslose Abenteurer. Und Kreaturen, die euch fressen wollen.« Sie drehte sich zum Dorf um. »Ebenstadt ist unser Zuhause und zu Hause bedeutet Sicherheit. Du weißt, was von dir erwartet wird, und zwar heute und morgen und übermorgen. Weil sich nichts je verändert und …«
Bobbie unterbrach sich. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, sah sie, dass sich sehr wohl etwas verändert hatte. Etwas Schreckliches war geschehen.
»Der Baum«, hauchte sie. »Die Herzeiche brennt!«
KAPITEL 3
Das Herz von Ebenstadt stand in Flammen.
Als Bobbie das Dorf erreichte, wollte sie ihren Augen nicht trauen. Aber es gab keinen Zweifel: Die Herzeiche brannte lichterloh. Hungrige Feuerzungen aus Orange und Gelb loderten in den Himmel hinauf.
Obwohl … nicht alle Zungen. Mit Schrecken beobachtete Bobbie, wie die Flammen vom Baum auf das um ihn herum wachsende Gras übergriffen. Das Feuer breitete sich aus.
Ganz Ebenstadt bestand aus Eichenholz.
»Unsere Häuser sind nicht feuerfest!«, rief Bobbie den schockierten Dörflern zu, die am Wegrand standen und die Szenerie in stillem Schrecken beobachteten. »Wir müssen etwas unternehmen!«
Die Leute tröteten und murmelten panisch. Was konnten sie schon tun?
Bobbie zermarterte sich das Hirn. Innerlich schalt sie sich, am Teich ihren Eimer nicht mit Wasser gefüllt zu haben – und dann gleich noch mal für den albernen Gedanken … Was sollte ein einzelner Wassereimer schon gegen dieses Inferno ausrichten?
Was hatte sie noch im Inventar? Ein paar Stöcke, Zuckerrohr, mehrere Weizenbüschel …
Und Erde. Sie hatte einen ganzen Stapel Erde dabei!
Sofort setzte sie sich in Bewegung, umkreiste den Dorfplatz und hinterließ eine Reihe aus Erdhaufen. Grasbüschel fingen leicht Feuer, aber Erde nicht. Sie würde die umstehenden Häuser wie eine Barriere vor den Flammen schützen. Noch nie in ihrem ganzen Leben war Bobbie so dankbar für simple Erde gewesen.
Als der Schutzwall stand, wandte sie sich dem nächstbesten Dörfler zu – Kaplan Avery. »Hast du Johnny irgendwo gesehen?«, fragte sie. »Ist er in Sicherheit?«
Avery trötete zustimmend und neigte den kahlen Kopf in Richtung Straßenseite. Johnny war zur Abwechslung völlig ruhig. Artig saß er auf Goalies Schulter und beobachtete wie die anderen Dörfler das Feuer. Bobbie lief zu ihm und drückte zur Begrüßung seinen Fuß. Seite an Seite standen Bobbie und ihre Nachbarn und sahen schweigend zu, wie die Flammen langsam erstarben.
Die größte Gefahr war zum Glück vorüber, aber die Herzeiche, die schon länger hier gestanden hatte, als sich irgendjemand erinnern konnte, war fort.
Verzehrt.
Bobbie fragte sich, ob sie etwas sagen sollte. Sie durchforstete ihren Kopf nach Worten des Trosts oder der Weisheit, aber ihr fiel nichts ein. Die Stille dehnte sich aus, schwer von Trauer und Schock.
Dann meldete sich plötzlich jemand zu Wort.
»Alter! Das war episch«, sagte ein Junge. »Viel krasser, als ich gedacht hätte.« Der Fremde bahnte sich seinen Weg durch eine Gruppe erschrockener Dorfbewohner, überquerte Bobbies provisorischen Erdwall und betrat den verkohlten Boden, auf dem bis eben noch die Eiche gestanden hatte.
Er war nicht irgendein Fremder, erkannte Bobbie, sondern der Fremde. Der, dem sie gestern Abend geholfen hatte. Sie hatte gedacht, er sei längst über alle Berge, aber offenbar hatte sie sich geirrt. Außerdem ging es ihm anscheinend bestens, denn er grinste. Und das in einem solchen Moment.
»Entschuldige«, sagte Bobbie laut, um das verärgerte Gemurmel ihrer Nachbarn zu übertönen. »Was machst du da?«
Der Junge schien kurz überrascht zu sein. »Wow. Du bist ja echt«, sagte er. »Ganz ehrlich, ich dachte, du warst nur eine Halluzination.«
Bobbie runzelte die Stirn. »Natürlich bin ich echt. Und … also, ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber ich habe dich etwas gefragt.«
Der Junge, offenbar weit weniger besorgt, dass sein Verhalten unhöflich sein könnte, musterte sie lange und ausgiebig. »Was bist du? Eine Art Nichtsnutz-Mutant?«
»Wie bitte?«, hakte Bobbie nach.
»Das sollte keine Beleidigung sein«, stellte der Junge klar. Bobbie war trotzdem beleidigt. »Es ist nur … Du siehst nicht aus wie irgendein Dorfbewohner, dem ich je begegnet bin. Und du klingst auch nicht wie einer. Aber du verhältst dich so, als würdest du hier wohnen oder so.«
»Tu ich ja auch«, erwiderte sie. »Das ist meine Heimat. Der Baum hat dort seit Generationen gestanden. Du … du hattest doch nichts mit dem Feuer zu tun, oder?«
»Doch, klar«, gab der Junge unbekümmert zurück. »Ich habe es gelegt.«
Bobbie keuchte erschrocken auf, sowohl über seine Einstellung als auch über die Information selbst. »Wie konntest du das tun?«
»So schwer ist das nicht.« Er grinste. »Man braucht nur ein Feuerzeug, das man einfach …«
»Nein«, unterbrach ihn Bobbie. »Nein, ich meinte, wie … warum hast du das getan?«
»Tja, lustige Geschichte«, sagte er. »Wusstest du, dass Holzkohle entsteht, wenn man Holzklötze im Ofen verbrennt?«
»Was?«, fragte Bobbie verwirrt.
»Holzkohle«, wiederholte der Junge. »Die kann man für alles Mögliche verwenden. Man stellt sie her, indem man Holz in einem Ofen verbrennt. Aber das dauert.« Er wandte sich ab, um den Boden abzusuchen. »Also dachte ich, ich probiere mal aus, ob ich die Sache beschleunigen kann, indem ich den Teil mit dem Ofen überspringe und einfach einen großen Baum anzünde. Tja … hat wohl nicht geklappt.« Er zuckte mit den Schultern. »Passiert.«
»Passiert?«, wiederholte Bobbie. Sie traute ihren Ohren kaum. »Direkt unter uns gibt es enorme Kohlevorkommen! Du musst dich nur in irgendeine Richtung graben und findest mehr, als du je brauchst. Aber du kommst hierher und zerstörst einen uralten Baum, den wir alle geliebt haben … für Holzkohle? Und dann klappt es nicht einmal?«
»Wenn du es so sagst, klingt es arg melodramatisch«, sagte er leichthin. »Aber … ja, schätze, schon.«
Bobbie spürte Empörung in ihrer Brust aufsteigen. Und damit war sie nicht allein. Hinter ihr erhoben sich die aufgebrachten Stimmen ihrer Nachbarn zu einer Kakofonie aus gekränktem Gemurmel.
»Hey!«, sagte der Junge kichernd. »Das klingt nicht gut. Was haben die alle?«
»Ich finde, du solltest jetzt gehen«, stellte Bobbie klar. »Tut mir leid, aber du bist hier nicht willkommen.«
Das brachte ihn nur noch mehr zum Lachen. Es klang irgendwie gemein, fand sie. Vielleicht sogar grausam.
»Ich will aber noch nicht gehen«, sagte er. »Ich muss noch ein paar Truhen durchsuchen und Schafe scheren. Außerdem habt ihr hier einen Golem, oder? Die droppen Eisenbarren, wusstest du das?«
»Wage es ja nicht, Goalie wehzutun«, warnte Bobbie und versuchte, ihrer Stimme einen möglichst harten, kühlen Unterton zu geben.
Der Junge gluckste. »Du hast dem Golem einen Namen gegeben? Wow, du bist echt ein Freak.«
»Und du hast unsere Gastfreundschaft lange genug überstrapaziert«, konterte Bobbie. »Geh jetzt. Ich … ich sag’s dir nicht noch einmal.«
»Gegenvorschlag«, meinte der Junge lässig. »Wie wäre es, wenn du mich dazu zwingst?« Er zog ein Schwert.
Es war die einschüchterndste Waffe, die Bobbie je gesehen hatte – aus Diamanten, mit einer Klinge so schmal, dass sie aussah, als könnte sie Luft zerschneiden. Eine lilafarbene Aura umgab die himmelblau schimmernde Waffe.
Unsicher machte Bobbie einen Schritt rückwärts. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Der kurze Moment des Zögerns reichte aus – ein plötzlicher Streif aus Farben blitzte vor ihren Augen auf. Zuerst dachte sie, es handele sich um das Schwert des Fremden.
Aber es war Goalie. Mit einem großen Schritt schob sich der Golem zwischen sie und den Jungen und verpasste ihm einen heftigen Faustschlag, woraufhin er rückwärtstaumelte und hinfiel.
Bobbie keuchte erschrocken auf. »Goalie, nein! Tu ihm nicht weh.«
Der Junge kochte vor Wut. Finster starrte er erst Goalie und dann Bobbie an. »Meinetwegen«, bellte er. »Ich weiß, wenn ich unerwünscht bin.« Er stand auf, steckte das Schwert weg und klopfte sich den Staub ab. Seine Rüstung hatte eine beachtliche Beule davongetragen. »Dieses Dorf ist sowieso blöd.«
Er stolzierte davon, und die Dörfler machten ihm Platz. Als wollte er ein letztes trotziges Zeichen setzen, stieß er Bibliothekar Clarke den Hut vom Kopf.
Goalie spannte sofort die Muskeln an und machte einen Schritt vorwärts, aber Bobbie legte ihm beruhigend die Hand auf den Ellbogen. Noch mehr Ärger konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen.
»Das wird dir noch leidtun«, drohte der Junge, als er den Pfad verließ und das Gras der Ebene betrat. »Dass du mich so behandelt hast … und mir je begegnet bist!«
Bobbie sprach es nicht aus, aber als sie sich dem leeren Platz zuwandte, wo vor Kurzem die Herzeiche gestanden hatte, dachte sie: Es wird mir leidtun? Das tut es jetzt schon.
KAPITEL 4
Gar nicht weit weg, aber tief unter der Erde beschlich einen aufstrebenden Helden namens Ben das Gefühl, ausgeraubt worden zu sein.
Er hatte schlecht geschlafen und geträumt, er hätte sich in einem riesigen Netz verheddert. Die klebrigen Fäden knisterten und bebten, und Ben wusste, was das bedeutete: Irgendwo in der Nähe versteckte sich eine Riesenspinne, die nur darauf wartete, mit vor Gift triefenden Beißwerkzeugen übers Netz zu krabbeln und sich über ihre Beute herzumachen …
Schweißgebadet war er aufgewacht. Es hatte eine ganze Weile gedauert, ehe ihm klar wurde, dass er nur geträumt hatte und sich in Sicherheit befand.
Gleich als Nächstes fiel ihm auf, dass er allein war.
Verwirrt über die Abwesenheit seines Freundes setzte er sich auf. »Logan?«, rief er mit angstvoll gedämpfter Stimme, weil er nicht die falschen Kreaturen auf sich aufmerksam machen wollte. Er beschloss, seine Waffen zu holen, ehe er irgendetwas anderes tat.
»Das ist nicht gut«, stellte er fest, als er einen Blick in die Truhe neben dem Bett warf. Dort hatte er vor dem Schlafengehen seine Wertsachen verstaut – Erze, Barren, Redstone, Tränke und getränkte Pfeile, eine Diamantspitzhacke und ein verzaubertes Schwert. Und Smaragde! Einen ganzen Stapel hübsch funkelnder Smaragde.
Sie waren weg. Einfach alles war weg.
»Okay, das ist gar nicht gut«, wiederholte er. »Logan?«, rief er. »Kumpel?«
Er erwartete nicht wirklich eine Antwort, aber wollte es wenigstens versucht haben. Nicht nur Logan war fort, sondern auch sein Bett – eingepackt und weggeschleppt, mitsamt all seinem Zeug. Und offenbar auch mit Bens.
»Logan!«, wiederholte er schrill.
Etwas antwortete ihm, allerdings nicht Logan.
Aus der Finsternis drang ein scharfes Zischen, das Ben in Mark und Bein drang. Er wusste genau, was er gesehen hatte, als er sich nach dem Geräusch umdrehte – einen Creeper, der genau auf ihn zuhielt. Sein gruselig fremdartiges Gesicht war wie eine Maske des Schreckens mit einem offenen Mund, der aussah wie ein eingefrorener, stummer Schrei.
Instinktiv machte Ben einen Schritt vorwärts und hob den Schwertarm …
Nur leider ohne Schwert. Mist.
Den Hieb führte er trotzdem aus und erwischte den Creeper mit der blanken Faust. Von der Wucht überrascht, stolperte das Monster ein Stück rückwärts. Ich kann das, dachte Ben noch …
Dann explodierte der Creeper.
Zuerst spürte Ben Schmerzen, gefolgt von Verwirrung, als er von den Füßen gefegt wurde. Körniger Rauch versperrte ihm die Sicht, und der Boden unter ihm schien nachzugeben. Er fiel ein Stück nach unten und erlitt bei der Landung noch mehr Schaden.
Es dauerte einen Augenblick, ehe er wieder klar denken konnte, aber kaum hatte sich sein Kopf erholt, ging ihm auf, dass er in einer dunklen Höhle gelandet war. Um ihn herum lag Geröll von der Creeper-Explosion. Eine der Fackeln, die er gestern Abend an der Wand befestigt hatte, hatte sich gelöst und war ins Loch gefallen. Er hob sie auf und stellte sie aufrecht hin.
Im kleinen Lichtkegel sammelte Ben die losen Steinblöcke auf. Außer der Rüstung, die er zum Schlafen anbehalten hatte, besaß er nämlich nichts mehr. Und besagte Rüstung hatte schon bessere Tage gesehen. Der einfache Eisenbrustpanzer war löchrig und verbeult. Gerade eben hatte er ihm wahrscheinlich das Leben gerettet, aber noch einen solchen Angriff würde er nicht überstehen.
Ben war verletzt, aber noch schlimmer als der körperliche Schmerz war das Wissen, dass man ihn im Stich gelassen hatte. Ben hatte gewusst, dass so etwas passieren könnte – Logan hatte ihn gewarnt, er müsse sich mehr reinhängen, wenn er ihre Partnerschaft aufrechterhalten wollte. Das hatte er auch versucht. Ehrlich.
Offenbar war er gescheitert.
In dem Moment wurden Bens düstere Gedanken von einem Knurren aus der Dunkelheit unterbrochen.
Bedauern und Reue würden warten müssen. Zwischen Ben und der relativen Sicherheit des Tageslichts befand sich eine unbestimmte Anzahl von Monstern, die nichts lieber wollten, als ihn in Stücke zu reißen. Er war unbewaffnet, schlecht ausgestattet, der Zustand seiner Rüstung ließ zu wünschen übrig und die einzigen Lichtquellen, die ihm zur Verfügung standen, waren die paar Fackeln, die er und Logan am Abend zuvor aufgestellt hatten. Wenn er überleben und seinen verlorenen Freund wiederfinden wollte, wäre es am sinnvollsten, den gemeinsamen Weg von gestern zurückzuverfolgen.
Das klang immerhin nach einem Plan! Vielleicht keiner mit tollen Überlebenschancen, aber wenn er es hier rausschaffte, hätte er immerhin eine gute Lagerfeuergeschichte parat.
Und vielleicht würde es ausreichen, um Logan ein für alle Mal zu beweisen, dass er das Zeug dazu hatte, ein Held wie er zu sein.
KAPITEL 5
In den Tagen nach dem Brand, der die Herzeiche vernichtet hatte, hing die Erinnerung an die Worte und Taten des Fremden wie ein Fluch über Ebenstadt.
Doch aus Tagen wurden Wochen und während Bobbie sich wieder an ihre alltäglichen Routinen gewöhnte, geriet der Junge mehr und mehr in Vergessenheit.
Trotzdem hatte er seinen Fußabdruck hinterlassen.