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MINIBOOK 025: Die Flucht W. A. Hary: „John Baxter, alias Dr. No, entwischt - aber zu welchem Preis?“ Man hatte uns in die Zange genommen. Boris Stroganow hatte den letzten Beweis, den er brauchte. Wahrscheinlich hatte er nur deshalb nicht darauf gedrungen, mich zu töten. Denn nun hatte man beide: Den Oberst zur Deportierung und mich zum Töten!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
MINIBOOK 025
Impressum:
Die Flucht
Es geht weiter in...
W. A. Hary
Die Flucht
„John Baxter, alias Dr. No, entwischt - aber zu welchem Preis!“
Man hatte uns in die Zange genommen. Boris Stroganow hatte den letzten Beweis, den er brauchte. Wahrscheinlich hatte er nur deshalb nicht darauf gedrungen, mich zu töten.
Denn nun hatte man beide: Den Oberst zur Deportierung und mich zum Töten!
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Lange brauchte ich nicht zu warten, bis sich etwas ergab. Soeben trug ich mich mit dem Gedanken, die Pritsche aufzusuchen. Schlaf konnte nur nützlich sein.
Ein Schlüssel drehte sich im Schloß - obwohl ich vorher keine Schritte gehört hatte.
Man ging sehr vorsichtig zu Werk. Im Schloß gab es nur ein leises Knacken. Dann schwang die Tür langsam auf.
Man hatte sie geölt. Deshalb gab sie keinen Laut von sich.
Eine Hand klammerte sich um den Rand des Türblattes.
Ich verhielt mich ruhig. Ich war gespannt auf die Weiterentwicklung.
Der Kopf von Schukowa. Der Oberst war eine Nuance zu grün um die Nase. Die Farbe erinnerte an frisches Gras.
»Es bleibt mir keine andere Wahl, mein Freund! Ich muß dich befreien und dich dabei begleiten. Die einzige Möglichkeit. Sonst mußt du sterben - und mich schieben sie ab in die Heimat.
Was mich dort erwartet, kann ich mir unschwer ausmalen. Boris wird mir die Hölle heiß machen. Scheint so, als habe er Material gegen mich zusammengetragen.«
Siehst du, dachte ich, das ist der Nachteil bei eurem Haufen. Die Ideologie verpflichtet jeden zum Mißtrauen gegenüber seinem besten Freund - auch heute noch. Zumindest in euren Kreisen.
Eine Art Hexenjagd würde auf den Oberst beginnen. Da er selber am besten wußte, daß seine Weste nicht lupenrein war, fand er Flucht als das bessere Mittel.
Dabei würde ihn das CIA gewiß nicht mit offenen Armen empfangen. Ich hatte in dieser Beziehung echte Bedenken.
Mit anderen Worten: Oberst Schukowa stand ab sofort zwischen den Fronten - wie nicht lange zuvor in dieser dunklen Einfahrt. Und ich hing mit ihm!
Trotzdem brauchte ich nicht lange zu überlegen. Schließlich hatte ich nur die Wahl zwischen einer dubiosen Rolle neben dem Oberst oder dem sicheren Tod.
Ich entschied mich, indem ich zur Tür eilte.
In diesem Augenblick hörten wir Schritte.
Nicht nur von einer Seite!
Ich sah draußen einen langen Gang. Man hatte uns in die Zange genommen. Boris Stroganow hatte den letzten Beweis, den er brauchte. Wahrscheinlich hatte er nur deshalb nicht darauf gedrungen, mich zu töten.
Denn nun hatte man beide: Den Oberst zur Deportierung und mich zum Töten!
Ich wich in den Raum zurück. Schukowa blieb unschlüssig in der Tür stehen.
Bis die erste Kugel an ihm vorbeipfiff.
»Gib auf, Eduard!« Die Stimme von Boris.
»Was ist los mit dir?« Der letzte Versuch von Schukowa.
»Du bist ein Verräter. Vladimir Vavra hat es als erster erkannt und dich belauscht.
Ich wußte von seiner Absicht und glaubte ihm leider erst, als er schon tot war - durch deine Hand gefallen.«
Eduard Schukowa wollte noch etwas sagen, unterließ es jedoch.
Seine Chancen waren verspielt.
Und meine auch! dachte ich.
Draußen näherten sie sich - unaufhaltsam.
*
Ganz so aussichtslos war die Situation zwar nicht, aber ich scheute vor dem letzten Mittel aus verständlichen Gründen zurück. Niemand durfte um meine besondere Begabung wissen. Zumindest mußte der Kreis der Wissenden möglichst klein gehalten werden.
Aber Skrupel, wo es um mein nacktes Leben ging?
Ich hörte die Schritte meiner Mörder - und zerbiß endlich die Zahnkapsel. Der tödliche Nebel wurde frei und wurde von mir eingeatmet.