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"So unergründlich die Trauer mir scheint, die Facetten und Dimensionen, die Vielfalt des Lebens in ihr vereint, will sie ganz und gar mich bewohnen." Die Autorin Inga Elisabeth Ohlsen hat selbst erlebt, wie es ist, sein Kind zu den Sternen gehen lassen zu müssen - und dennoch in Liebe mit ihm verbunden zu bleiben. Einfühlsam begleitet sie in ihren Gedichten andere Eltern, Verwandte und Freunde auf dem Weg durch die Trauer. Behutsam in die Natur eingebettete Skulpturen von Andrea Ohlsen, Ingas Mutter, drücken das aus, was nicht in Worte zu fassen ist. Die Gedichte und Fotos laden zum Vorlesen und Verweilen ein und ermutigen die Eltern, der Trauer um ihr geliebtes Sternenkind Raum zu geben. "Deine Worte haben mich mitgenommen auf eine Reise voller Liebe, Schmerz, Zärtlichkeit, Wachstum und Fülle." (Tanja, Ritualbegleiterin) "Deine Gedichte sind ein großer Anker für mich." (Christiane, Sternenmutter)
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 41
Sternenmutter
Seelenreise
Hinter der Tür
Worte von der anderen Seite
Dabei
Mutter!
Raupe und Schmetterling
Warum
Geheimnis der Trauer
Schutzraum
Liebesspirale
Novemberabend
Wie ich dich fühle
Sternenkind
Tanz auf dem Seil
Du und ich
Was ich von dir brauche – Bitten an meine Familie und Freunde
Lebensnetz
Farben des Lebens
Erwachende Lebensfreude
Wehmut
Herbstlicht
Herzensschatz
Gedanken am Grab
Mit dir im Herzen
Herbstwind
Noch immer
Tanz zwischen Himmel und Erde
Einladung für eine neue Seele
Zartes Glück
Willkommen
In meinen Armen
Bewegtes Leben
Tropfen im Lebensrad
Andere Mutter
Eine Familie
Segen
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ein Kind stirbt, bricht für die Eltern eine Welt zusammen – es ist unerheblich, zu welchem Zeitpunkt und aus welchen Gründen dies geschieht. Auch wenn jeder Mensch auf seine eigene Weise trauert, gibt es ähnliche Themen und verwandte Gefühle. Zu wissen, dass man nicht allein ist mit seinem Schicksal, kann in dieser Situation eine große Hilfe sein.
Dieses Buch wendet sich an Mütter, Väter, Großeltern, Angehörige und Freunde von Sternenkindern. Dies sind Kinder, die während der Schwangerschaft, der Geburt oder in der Neugeborenenzeit gestorben sind. Angesprochen sind aber auch verwaiste Eltern und Angehörige älterer Kinder. Im Mittelpunkt stehen die Trauer und die Liebe zum Kind.
Die Gedichte sind in der Zeit der Trauer um meine erste Tochter Lahja Marlene entstanden, die am 25. Oktober 2011 geboren wurde und einen Tag später aus unbekannter Ursache starb. In Momenten der intensiven Gefühle kamen Worte und Bilder zu mir. Dem Unfassbaren, Unbegreifbaren durch das Schreiben eine Form zu geben half mir immer wieder, innere Ruhe zu finden und mich mit meinem Sternenkind noch stärker zu verbinden. So wurden mir die Gedichte zum Anker in stürmischen Zeiten. In Momenten wiederum, in denen der Alltag meine Gefühle überdeckte, brachten meine Gedichte mich immer wieder an mein Inneres und erinnerten mich daran, mir Raum für mich, meine Trauer und die Herzensverbindung zu meiner Tochter zu nehmen. Eine liebe Freundin, Susanne Dowall, machte aus dem Gedicht „Seelenreise“ ein berührendes Lied. Wenn Sie mögen, können Sie es sich auf meiner Internetseite www.inga-ohlsen.de und auf Youtube anhören.
Den Namen Lahja hatte ich am Ende der Schwangerschaft geträumt, ohne ihn vorher zu kennen. Er bedeutet „Geschenk“ auf Finnisch. Als sie so unerwartet fortging, wurde mir klar, dass Lahja mir ihren Namen als Botschaft geschickt hatte. Er war für mich die Aufforderung, diese schwere Erfahrung anzunehmen und mich mit ganzem Herzen auf sie einzulassen. Ich erfuhr, dass es auf meinem Weg der Trauer keine Abkürzung gab und ich mich durch viele verschiedene Gefühlsschichten „hindurchfühlen“ musste. Mein ganzes Leben war plötzlich so anders als alles, was ich kannte. In meiner großen Verletzlichkeit konnte ich gar nicht anders, als mich mit ganzer Aufmerksamkeit im Augenblick zu verankern. So durfte ich erfahren, dass ich mich im Hier und Jetzt selbst inmitten meiner Trauer lebendig fühlte und auf eine tiefere Weise mit mir selbst und dem Leben verbunden war. Doch dieser Weg verlangte von mir sehr viel Geduld – mit mir und mit meinen Mitmenschen. Die Trauer wurde für mich zu einer Reise zu mir selbst. Sie hat mich stärker berührt und verwandelt als alles, was ich jemals zuvor erlebt habe.
Mein Sternenkind hat mir gezeigt, dass es bei einem Menschenleben nicht auf die Länge ankommt, sondern auf die empfundene Tiefe. Eine Zeit, die uns viel zu kurz erscheint, kann ein ganzes Leben beinhalten. Lahja bleibt für mich auf ihre eigene Weise lebendig und begleitet mich, wo immer ich bin.
Auch wenn es keine klare Abfolge gibt, verändern sich die Gefühle und Themen der Trauernden im Laufe der Zeit.
Es ist jedoch nicht die Zeit selbst, die heilt, es sind die vielen kleinen Schritte im Innen und im Außen, die wir gehen. Dabei brauchen wir das Vertrauen, dass ein Schritt auf den anderen folgt, dass sich unser eigener Weg zeigen und entfalten wird, auch wenn wir ihn jetzt noch nicht sehen können.
Daher ist dieses Buch in drei Abschnitte unterteilt:
Die Gedichte im ersten Teil beziehen sich auf die erste Trauerzeit. In dieser Phase beanspruchen die tiefe Erschütterung, der Schmerz, die Sehnsucht, die Liebe und die unzähligen anderen mächtigen und vielschichtigen Empfindungen allen inneren und äußeren Raum. Die Trauernden müssen die durcheinander geworfenen Teile ihres Lebens neu zusammensetzen und ihre eigenen Antworten auf die großen Fragen des Lebens suchen. In dieser Zeit ist es eine Herausforderung für die Trauernden, gut für sich zu sorgen und auf ihre