Mit Sprache was erreichen ... - Helmut Tornsdorf - E-Book

Mit Sprache was erreichen ... E-Book

Helmut Tornsdorf

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Beschreibung

Sprache ist viel mehr als ein Mittel zur Übertragung von Informationen und Gedanken. Es geht vor allem darum, bei anderen Menschen etwas zu erreichen. Normalerweise denkt man hier zunächst an eine gute Argumentation. Mindestens genauso wichtig ist aber, die Kommunikation in einem günstigen Umfeld stattfinden zu lassen. Dazu gehört schon die Wahl einer passenden Situation - und dann geht es vor allem um Atmosphäre. Das Gegenüber soll immer das Gefühl haben, dass auch seine Situation und seine Interessen berücksichtigt werden. Wie immer geht es nicht nur die Sache selbst, sondern auch um ihre Verpackung - und das bedeutet den Einsatz von Rhetorik, den Mitteln der Redekunst - bzw. der Beeinflussung ganz allgemein. Ob es sich dabei mehr um "überreden" oder lieber um "überzeugen" handelt, das hängt vom Einzelfall ab. Man kann Menschen auch mit sprachlichen Tricks dazu bringen, das für sie Richtige zu tun. Genauso geht es aber auch darum, dass man lernt, sich gegen eine manipulative Beeinflussung mit Hilfe von Tricks zu wehren. Wer sie kennt, fällt nicht mehr darauf rein. Neben der leicht verständlichen Einführung in die Grundlagen dieser drei "Sprachhelfer" geht es um die Analyse von Gesprächssituationen: Von der Beeinflussung der Eltern am Frühstückstisch bis zu literarischen Gesprächssituationen in Kurzgeschichten oder auch Theaterstücken. Damit bekommt man auch Tipps und Hilfen, wie man dialogische Texte in Klassenarbeiten und Klausuren analysieren kann. Am Ende wird der Leser nicht mit seinen neuen Erkenntnissen allein gelassen - er bekommt die Möglichkeit, in einem Downloadbereich vieles druckfertig herunterzuladen oder sich auch mit Fragen und Anregungen an den Autor zu wenden.

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Helmut Tornsdorf

Mit Sprache was erreichen ...

Tipps zur Kommunikation, Argumentation, Rhetorik, Analyse von Gesprächen

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Überblick über den Inhalt dieses Buches

2. Ein Tag im Leben eines Schülers mit vielen Erfolgen

3. Was hat zum Erfolg geführt?

4. Was dieses Buch für Sie tun will ...

5. Argumentation – Was ist das eigentlich?

6. Kommunikation – Was sollte man über sie wissen?

7. Rhetorik – ab wann braucht man eigentlich „Redekunst“?

8. Die Tricks der Argumentation

9. Beispiel: Sich sprachlich retten, wenn man zu spät kommt

10. Auswertung der Zu-spät-kommen-Verteidigung

11. Beispiel: Sprachlicher Wettkampf Schüler-Lehrer

12. Analyse des Wettkampfgesprächs

13. Beispiel für Gesprächsanalyse im Drama: Friedrich Schiller, Wilhelm Tell

14. Beispiel für Gesprächsanalyse im Drama: Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame

15. Beispiel für Gesprächsanalyse: Schillers Ballade „Der Taucher“

16. Beispiel Kurzgeschichte: Gabriele Wohmann, Ein netter Kerl

17. Beispiel: Wie man eine Schulleitung „rumkriegt“

18. Auswertung des Briefes an die Schulleitung

19. Wie man ein Interview geschickt vorbereitet

20. Die Welt der „Erörterung“ und wie man sich sicher in ihr bewegt

21. Dialektik, die Königsklasse der Argumentation

22. Beispiel für eine Stellungnahme im Stil der Dialektik

23. Fragen und Antworten

24. Arbeitsblätter

25. Downloads, Drucken, Support und weitere Infos

26. Die Wolkenschieber-Erklärvideos bei Youtube

27. Wir freuen uns über Fragen und Anregungen

Impressum neobooks

1. Überblick über den Inhalt dieses Buches

Teil 1:Wir beginnen mit einer kleinen Geschichte, die zeigt, wie man mit Sprache auch schon als Schüler im Verlaufe eines Tages eine Menge erreichen kann. Natürlich erklären wir genau, wie das an den jeweiligen Stationen funktioniert.Dann gehen wir genauer auf das ein, was wir mit diesem Buch erreichen wollen.Anschließend stellen wir die drei Bausteine des Erfolgs vor (Argumentation, Kommunikation und Rhetorik bzw. „Redekunst“.Am Ende geht es um die „Tricks“, die man selbst erfolgreich anwenden kann – natürlich nur für gute Ziele. Ansonsten kann man sich so auch besser wehren, wenn andere es nicht so gut mit einem selbst meinen.Teil 2:Anschließend bringen wir Beispiele aus verschiedenen Bereichen, die zeigen, wie die drei Bausteine des Erfolgs im Einzelfall ineinandergreifen. Mit solchen Fällen aus der Praxis ist man am besten für Klassenarbeiten und Klausuren gerüstet.Teil 3:Im Schlussteil gehen wir auf besondere Themen ein: Zum einen zeigen wir, wie man ein Interview gut vorbereitet – solch eine Situation kommt viel häufiger vor, als man denkt. Dann geht es um die Kunst der „Erörterung“, der genauen, abwägenden Klärung einer Frage, und die Geheimnisse der „Dialektik“. Damit ist eine besondere Möglichkeit gemeint, den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen.Der Schluss gehört dann eine Liste von Fragen zum Thema, die häufig gestellt werden - natürlich gibt es dazu recht ausführliche Antworten.Dann kommt der „Service-Teil“ mit Arbeitsblättern, Hinweisen zum Ausdrucken und zum Download wichtiger Materialien. Außerdem stellen wir kurz unsere Youtube-Wolkenschieber-Videos vor, die in einer Art Live-Sitzung Durchblick verschaffen. Außerdem zeigen wir, wie man uns gerne auch weitere Fragen stellen oder Anregungen geben kann.Dann kommen wir jetzt mal zu unserer kleinen Geschichte. An ihr kann man sehen, wie Argumentation, Kommunikation und Rhetorik wirklich zum Erfolg führen.

2. Ein Tag im Leben eines Schülers mit vielen Erfolgen

Unsere These: Auch Sprache macht erfolgreichEs gibt viele Faktoren, die im Leben zum Erfolg führen können. Drei sind aber besonders wichtig – und sie haben alle etwas mit Sprache im weitesten Sinne zu tun. Wir werden noch sehen, dass dazu auch die sogenannte Körpersprache gehört.Nun also unsere drei besonderen „Erfolgshelfer“:Da ist zum einen eine gute Argumentation. Allerdings reicht es in vielen Fällen nicht, wenn man nur gute Argumente vorbringt. Man sollte es auch in der richtigen Situation machen und mit dem richtigen Einfühlungsvermögen. Damit sind wir schon beim zweiten Bereich, nämlich dem der Kommunikation. Wenn es dann auch noch gelingt, sprachliche bzw. rhetorische Mittel so geschickt einzusetzen, dass die Argumente in der richtigen Stimmungslage schön präsentiert werden, hat man so ziemlich alles zusammen, was zum Erfolg gehört.Eine kleine Vorbemerkung zu unseren Zeichnungen:Wir steigen gleich mal direkt ein – und zwar mit einer Entschuldigung. Wir haben so oft in der Schule Sachverhalte mit spontanen Tafelzeichnungen erklärt, dass wir gerne auch in diesem Buch dabei bleiben würden. Was an künstlerischer Qualität fehlt, wird hoffentlich ausgeglichen durch Spontaneität und Anschaulichkeit.Ein ganz normaler Tag – allerdings mit sprachlichen HighlightsWir zeigen das im Folgenden mal am Beispiel eines Tagesablaufs, wie ihn ein Schüler oder eine Schülerin erleben kann. Wir wählen hier einfach mal einen Marco, genauso hätte man aber auch eine Nina nehmen können. Die hat dafür im zweiten Teil eine besonders wichtige Rolle. Wichtig ist uns dabei, dass wir sowohl in die private wie auch in die schulische Situation hineinblicken.Ein kleiner Blick in die Werkzeugkiste des Erfolgs mit SpracheDas Folgende gibt es auch im Download-Bereich für dieses Buches als formatiertes und druckfertiges Arbeitsblatt. Dort haben wir dann auch eine für Schüler noch stärker motivierende Überschrift gewählt.

Was Schüler so im Laufe eines Vormittags erreichen können ...Kommen wir also nun zur Praxis und zeigen einfach, wie die „Beherrschung“ der Möglichkeiten der Sprache einem im Alltag helfen kann. Marco am Frühstückstisch:„Du Papa, hast du schon gesehen, wie das draußen regnet?!“„Ja, warum?“„Du weißt doch, ich bin schon erkältet und ich muss unbedingt übermorgen in der Schule fit sein. Wir schreiben da doch die Deutscharbeit. Könntest du mich nicht auf dem Weg zur Arbeit eben an der Schule vorbeibringen?“Der Vater:„Du bist vielleicht gut. Du weißt genau, dass ich heute erst um neun im Büro sein muss. Und jetzt ist es kurz nach sieben.Marco: „O, das kann ich verstehen, aber hattest du nicht gestern gesagt, dass Opa unbedingt den Hochdruckreiniger zurückhaben will. Wie wäre es denn, wenn du mich eben kurz an der Schule vorbeibringst und auf dem Weg ins Büro dann noch diese Sache erledigst?!Dagegen lässt sich kaum etwas einwenden – und so hat Marco an diesem Tag schon mal etwas Wichtiges erreicht. Allerdings hat er jetzt am Frühstückstisch auch noch eine Gefahr abzuwenden. Der Vater ist jetzt sowieso auf Kommunikation mit dem Sohn eingestellt, da liegt auch schnell die folgende Frage seinerseits an:„Wie sieht das eigentlich bei dir in Mathe aus? Die letzte Arbeit war wohl ziemlich daneben und du wolltest noch ganz viel tun.Marco: „O, gut, dass du mich erinnerst. Ich wollte heute sowieso mit dem Lehrer sprechen und ihn fragen, was ich noch unbedingt üben sollte. Ich hatte ihm einige Hausaufgaben mitgegeben. Also mach dir keine Sorgen. Übrigens: Auch Albert Einstein stand in Mathe mangelhaft und du weißt ja, was aus dem geworden ist.“Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass man jetzt los muss – also wird das heikle Problem nicht weiter vertieft.Marco sitzt also trocken im Auto und nutzt die Zeit schon mal, um tüchtig auf seinem Handy rumzutippen. Schon hat der Vater Grund zur Klage:„Sag mal, das finde ich jetzt ja gar nicht gut. Da nehme ich dich hier im Auto mit und will mich mal mit dir unterhalten und du bist nur mit deinem Handy beschäftigt.Marco: „O, das wusste ich nicht, ich dachte, du wolltest deine Ruhe haben, da wollte ich dich nicht stören.“So viel Einfühlungsvermögen macht natürlich jeden Vater glücklich, außerdem ist man jetzt an der Schule angelangt.Natürlich sehen seine Mitschüler, wie Marco hier komfortabel zur Schule gebracht worden ist, während sie selbst überlegen, wo sie ihre Sachen trocknen können. Schon gibt es die erste bissige Bemerkung:

Nico: „Na, da hat aber wieder einer seine ganze Familie unter Kontrolle.“Marco: „Ja, gekonnt ist gekonnt.“ Mit so einem sprachlichen Abräumer hat man gleich wieder seine Ruhe.Die ist dann allerdings gleich in der ersten Stunde sehr gefährdet: Der Lehrer zu Marco: „Ja, ich glaube, du bist heute mit dem Protokoll dran. Die passende Antwort: „Grundsätzlich kein Problem, aber ich habe zur Zeit eine Sehnenscheidenentzündung im rechten Arm. Sobald die weg ist, bin ich wieder voll dabei.“Kurz darauf hat Marco Gelegenheit zu sehen, wie geschickt seine Mitschülerin Nina mit einem anderen Auftrag des Lehrers umgeht: „Nina, könntest du nicht eben Kreide holen?“ Deren überraschende Antwort: „Ja, für Sie doch immer!“Damit hat sie gleich mehrere Dinge erreicht. Der Lehrer ist mit ihr zufrieden, sie hat ein bisschen Auslauf aus dem Unterricht und ihre leicht ironisch übertriebene Antwort macht in der Klasse Eindruck.Geschickt wie sie ist, setzt sie noch einen drauf: „Kann nicht Mara mitkommen, damit mir nichts unterwegs passiert?!“ Der Lehrer denkt an seine Aufsichtspflicht und ist gleich einverstanden.Auf dem Flur geht es dann gleich geschickt weiter. Sie treffen ihren ehemaligen Geschichtslehrer, der anscheinend eine Freistunde hat. „Ach, Herr Norberg, schön, Sie zu sehen. Sie haben doch so unheimlich Ahnung in Geschichte. Können Sie uns nicht kurz sagen, inwieweit Napoleon der Abschluss der Französischen Revolution war? Da gab es letzte Stunde eine Diskussion zu.“ Was sie nicht sagen, dass es die Hausaufgabe war, die man eine Stunde später vortragen soll. Aber der Lehrer fühlt sich geschmeichelt – und auch diese Sache ist im Kasten. Sie müssen sich jetzt nur noch überlegen, wie sie später begründen, dass sie für das Holen von Kreide eine Viertelstunde gebraucht haben.Aufgaben:1. Was ist geschickt an der Art und Weise, wie Marco seinen Vater dazu bringt, ihn mit dem Auto zur Schule zu bringen?2. Wie geht Marco mit der unangenehmen Frage nach seinem Stand in Mathe um? Wieso ist der Hinweis auf Einstein nicht ungefährlich?3. Was ist mit „Abräumer“ gemeint? Welche anderen Floskeln fallen dir ein, die nicht viel aussagen, aber viel bewirken? Veranschauliche deine Einfälle möglichst an Beispielen.4. Beschreibe, worin die besondere Geschicklichkeit im Umgang mit Lehrern bei Nina besteht.5. Überlege dir, wie Nina antworten könnte, wenn ihr Lehrer sie fragt, warum das Kreideholen so lange gedauert hat?

3. Was hat zum Erfolg geführt?

Hinweise zur Lösung der Aufgaben:Wie oben schon erwähnt, gibt es den Text, die Aufgaben und auch die folgenden Lösungen zum Ausdrucken im Downloadbereich zu diesem E-Book.1. Was ist geschickt an der Art und Weise, wie Marco seinen Vater dazu bringt, ihn mit dem Auto zur Schule zu bringen?Er beginnt mit einem Nebenbei-Einstieg, bei dem noch nicht klar ist, worauf er hinaus will. Damit verhindert er, dass sein Vater sofort in eine negative Haltung verfälltDann beschreibt er sehr geschickt seine Situation und bezieht dabei auch das Interesse seines Vaters mit ein, dass in der Schule alles gut läuft.Auf den verständlichen Hinweis seines Vaters, die Erfüllung des Wunsches würde ihm Unannehmlichkeiten bereiten, zeigt Marco Verständnis. Außerdem macht er geschickt einen Vorschlag, der das Problem löst.2. Wie geht Marco mit der unangenehmen Frage nach seinem Stand in Mathe um? Wieso ist der Hinweis auf Einstein in diesem Zusammenhang nicht ungefährlich?Er tut zunächst mal so, als sei er froh über den Hinweis des Vaters. Damit erzeugt er ein Gefühl von Gemeinsamkeit.Anschließend führt er auf, was er schon gemacht hat beziehungsweise vorhat.Der Hinweis auf Albert Einstein ist insofern problematisch, weil er hier überflüssig ist und möglicherweise die Antwort auslöst: „Du bist aber kein Albert Einstein.“3. Was ist mit „Abräumer“ gemeint? Welche anderen Floskeln fallen dir ein, die nicht viel aussagen, aber viel bewirken? Veranschauliche deine Einfälle möglichst an Beispielen.Ein „sprachlicher Abräumer“ ist offensichtlich die Verwendung eines Spruches, mit dem man eine unangenehme Sache ganz einfach vom Tisch fegt.Ein anderer Spruch wäre: „Rom ist auch nicht an einem Tage erbaut worden“, wenn man einfach nur etwas auf die lange Bank schieben will.“Ganz allgemein zur Abwehr von Vorwürfen geeignet ist zum Beispiel „Nobody is perfect“.4. Beschreibe, worin die besondere Geschicklichkeit im Umgang mit Lehrern bei Nina besteht.Drei erste Punkte werden im Text bereits aufgeführt. Da geht es zum einen darum, dass sie den Eindruck besonderer Kooperationsbereitschaft und auch persönlicher Loyalität erweckt.Zugleich erreicht sie mit dieser Hilfsbereitschaft, dass sie sich vom möglicherweise aktuell nicht ganz so interessanten Unterricht entfernen kann.Außerdem ist ihre Reaktion offensichtlich ironisch übertrieben und so etwas macht immer Eindruck in einer Klasse, wenn man sich gewissermaßen mit dem Lehrer auf Augenhöhe zeigt.Die atmosphärisch günstige Situation, die sie mit ihrer Bereitwilligkeit erreicht hat, nutzt sie noch für die Durchsetzung angenehmer Begleitumstände bei der Durchführung des Auftrags.Dazu kommt die geschickte Ausnutzung einer günstigen Gelegenheit, indem sie sich von ihrem ehemaligen Geschichtslehrer die Hausaufgabe für die kommende Geschichtsstunde erledigen zu lassen. Der spezielle Trick dabei ist der Rückgriff auf die „Fishing-for-compliments“-Methode. Bei der macht man einem anderen erst mal ein Kompliment und tritt dann mit einer passenden Bitte an ihn heran.5. Überlege dir, wie Nina antworten könnte, wenn ihr Lehrer sie fragt, warum das Kreideholen so lange gedauert hat?„Wir haben unseren Geschichtslehrer getroffen und da gab es noch eine Frage, die geklärt werden musste.“Das Raffinierte an dieser Erklärung ist, dass im Einzelnen alles der Wahrheit entspricht, wenn man die Wahrheit kennt. Das gilt aber nicht für den Lehrer, also ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die beiden Schülerinnen mit ihrer Variante der Geschichte durchkommen.Sollte es damit Schwierigkeiten geben, könnte man Kompromissbereitschaft andeuten: „Sie haben ja Recht, beim nächsten Mal kann einer von uns ja schon vorgehen, dann bekommen Sie die Kreide schneller und wissen auch Bescheid.“

4. Was dieses Buch für Sie tun will ...

Wie wir an den verschiedenen Episoden im Leben von Marco und Nina gesehen haben, kann man mit Sprache einiges erreichen.Dieses Buch soll zeigen, wie das im Einzelnen geht.

Zunächst eine kleine Vorbemerkung: der Vorteil der „Lernspirale“Wir haben das Schaubild absichtlich so gestaltet, dass schon alle wesentlichen Dinge erfasst worden sind. Das hat den Vorteil, dass man schon einen ersten Eindruck davon bekommen hat. Wenn wir dann in den Spezialkapiteln auf das eine oder andere noch genauer eingehen, fühlt man sich schon gleich zu Hause und kann leichter auch bei neuen Informationen und Überlegungen „mitgehen“.Man nennt so etwas eine „Lernspirale“: Man kommt mehrfach zu den gleichen Dingen zurück, aber jeweils auf einem höheren Niveau.Ganz oben rechts das Ziel: Erfolg auf allen EbenenHier haben wir drei Bereiche unterschieden, in denen man mit Sprache viel erreichen kann. Im privaten Bereich geht es vor allem um die Bewältigung von Streitsituationen bzw. Konflikten. Aber auch ein Heiratsantrag sollte gut „kommuniziert“ und auch rhetorisch gut vorgetragen werden.Für den schulischen Bereich sind besonders die Themen Leserbrief und Erörterung interessant. Was die Reaktionen von Lesern auf Zeitungsberichte angeht, so haben wir sie aus diesem Buch ausgeklammert, weil wir dazu ein eigenes E-Book gemacht haben. Nähere Informationen gibt es dazu in einem speziellen Kapitel am Ende dieses Buches.Auf Erörterungen gehen wir dafür schon mal genauer ein.Im beruflichen Bereich geht es schließlich um jede Art von Kontakt und Gesprächen mit Kunden, mit Kollegen, mit Vorgesetzten oder auch mit Geschäftspartnern. Da all das für die meisten Menschen maßgeblich die Zukunft bestimmt, lohnt es sich, sich damit schon in der Schule zu beschäftigen und die entsprechenden Fähigkeiten zu trainieren.Überreden - überzeugenBeim Erfolg mit den Mitteln der Sprache lassen sich idealtypisch zwei Varianten unterscheiden, die in der Praxis aber ineinander übergehen.Wenn man Glück hat, gelingt es einem, den anderen zu überzeugen. Das bedeutet, dass der Andere eine Meinung oder eine Aufforderung „aus vollem Herzen“ annimmt. Das hat den Vorteil, dass das dann auch ziemlich stabil ist.Anders sieht es beim „Überreden“ aus. Hier kommt es erst mal nur auf kurzzeitigen Erfolg an. Man möchte, dass jemand einem etwas ausleiht. Ob er es dann nach schlechten Erfahrungen mit der Rückgabe jemals wieder tut, ist zweitrangig.Nun darf man hier die Unterscheidung nicht zu scharf ziehen. Wie schon angesprochen, sind beide Varianten meistens „ineinander verflochten“. Das kann dann auch bedeuten, dass jemand gar nicht alle seine Argumente aufführen möchte, wenn er auch mit einem guten Argument und ein bisschen „rhetorischer Sahne“ drauf ans Ziel kommt. Am besten ist das auf dem Wochenmarkt zu sehen. Da werden auch gute Sachen vor allem „angepriesen“ und niemand regt sich auf.Aber natürlich gibt es auch die gefährlichen Fälle. Nicht von ungefähr sind „Geschäfte an der Wohnungstür“ heute so geregelt, dass man hinterher noch „zu Verstand kommen“ kann. Man ist in einer solchen Situation dem Verkaufsprofi in der Regel erst mal unterlegen. In einem bestimmten Zeitraum kann man deshalb sogar eine Unterschrift widerrufen.Wir werden zeigen, wie man sich vor einer solchen Art von „Verführung“ wehren kann.Schauen wir uns jetzt die drei großen Säulen des sprachlichen Erfolgs anWir beginnen mit der Argumentation, weil das in der Schule der nächstliegende Bereich ist. Es geht dabei um zwei Ziele: Entweder soll der andere einer Meinung zustimmen oder er soll etwas tun.Die Mittel, die dabei eingesetzt werden, sind zunächst einmal Thesen. Diese müssen durch gedankliche Argumente unterstützt werden, manchmal auch durch konkrete Belege, die man prüfen kann. Eine besondere Rolle spielen Beispiele, denn sie dienen der Veranschaulichung. Problematisch sind Tricks der Argumentation, zum Beispiel Übertreibungen oder auch einfach Behauptungen, die man in der Kürze der Zeit nicht überprüfen kann.Während die Argumentation sich vor allem im Bereich der Gedanken abspielt, schließt die Kommunikation auch das Umfeld ein. Dazu gehören vor allem die Situationen, in denen man versucht, etwas durchzusetzen. Neben der besonderen Beziehung zwischen Sprecher und Hörer und Schreiber und Leser haben wir noch den Präsentator einbezogen, der sich an Zuschauer richtet.Zu den Mitteln der Kommunikation gehört natürlich erst mal die Sprache, aber auch die Körpersprache. Dazu kommen besondere Elemente wie die Kleidung, die jemand trägt und mit der er bereits etwas ausdrückt, dann die Gestaltung der Umgebung und ganz allgemein der Kontext, der Zusammenhang, in dem man sich an andere Leute wendet.Was die Ergebnisse der Kommunikation