Mitochondrien - Maria Elisabeth Druxeis - E-Book

Mitochondrien E-Book

Maria Elisabeth Druxeis

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Beschreibung

Das Niveau der Lebensenergie, die jedem von uns zur Verfügung steht, wird von einem winzigen Bestandteil unserer Zellen bestimmt: den Mitochondrien. Diese kleinsten Zellelemente sind die Kraftwerke unseres Körpers. Werden sie geschädigt – etwa durch falsche Ernährung, Schlafmangel, Stress oder Umweltgifte–, verliert der Körper Energie. Erschöpfungszustände und schwere Krankheiten sind die Folge. Die erfahrene Heilpraktikerin Maria Elisabeth Druxeis führt ein in die faszinierende Welt unserer Energie-Zentren und zeigt, wie wir sie stärken und gesund erhalten können.

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Maria Elisabeth Druxeis

MITOCHONDRIEN

Aktivieren Sie die Energie-Zentren Ihrer Zellen

Unter Mitarbeit von Verena Zemme

WICHTIGER HINWEIS

Die Informationen und Ratschläge in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt von Autorin und Verlag erarbeitet und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Alle Leserinnen und Leser sind daher aufgefordert, selbst zu entscheiden, ob und inwieweit sie die Anregungen in diesem Buch umsetzen wollen. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

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1. eBook-Ausgabe 2022

© 2016 Scorpio Verlag in Europa Verlage GmbH, München

Umschlaggestaltung: Favoritbuero, München

Umschlagmotiv: © Markovka/shutterstock.com

Illustrationen im Innenteil: Wolfgang Pfau, Baldham

Satz: BuchHaus Robert Gigler, München

Konvertierung: Bookwire

ePub-ISBN: 978-3-95803-510-2

Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Alle Rechte vorbehalten.

www.scorpio-verlag.de

»Gesundheit ist unser wahrer Reichtum. Was nützt uns monetärer Wohlstand, wenn vielleicht das Herz versagt? Das wahre Gold und Glück unseres Lebens ist unsere Gesundheit.«

Maria Elisabeth Druxeis

INHALT

Ein persönliches Wort an meine Leser

Mitochondrien – die »Kraftwerke« unserer Zellen

Eintauchen in die Welt der Mitochondrien

Daten und Fakten in Kürze

Mitochondrien ganz nah

Heimat der Mitochondrien: Die Zelle

Die Aufgaben der Zelle

Ein perfektes System und seine Mitglieder

… und mittendrin die Mitochondrien

Die größte Revolution des Lebens

Was vor 2,1 Milliarden Jahren geschah

Von Cyano- und anderen Bakterien

Die Zellsymbiose

Mitochondrien – Fragen und Antworten

Das Energie-Komplott

Woher kommt unsere Energie?

Mitochondrien und ATP

Wie aus Energie wieder Energie wird

Kann man Lebensenergie messen?

Basiswissen Energie-Management

Leben im Einklang mit der eigenen Energie

Energie erneuern durch Sport

Ausdauer macht fit

Warum die Mitochondrien Ausdauersport lieben

Regelmäßig trainieren wirkt Wunder

Stress abbauen durch Entspannung

Stress – ein ganzheitliches Problem

Aktiv dem Stress begegnen

Stressabbau durch Entspannung

Meditation – Hilfe in vielen Lebenslagen

Schaden an den Mitochondrien

Stickstoffmonoxid

Freund oder Feind?

Nitrosativer Stress

Nikotin

Rauchen und seine Folgen

Helfen Sie sich selbst!

Schwermetalle (toxische Metalle)

Zink

Kadmium

Quecksilber

Aluminium

Blei

Arsen

Schwermetalle meiden

Pflanzenschutzmittel und andere Biozide

Insektizide

Wenn es Pilzen an den Kragen geht

Fungizide in unserem Körper

Haushaltschemie

Weichspüler

Putz- und Reinigungsmittel

Elektrosmog

Panikmache oder reale Gefahr?

Die dunkle Seite der Kosmetik

Das Beispiel Zahncreme

Burn-out – eine Krise der Mitochondrien?

Burn-out-Faktor 1: Falsche Ernährung

Im Fokus: Transfettsäuren

Burn-out-Faktor 2: Mangelnde Bewegung

Wie wir es nicht machen sollten …

Burn-out-Faktor 3: Entzündungen im Körper

Allergien

Vorsorge und Gesundheits-Check-up

Burn-out-Faktor 4: Das Leaky-Gut-Syndrom

Zu Besuch bei Magen und Darm

Burn-out-Faktor 5: Medikamente

Ihre Wirkung im Körper

Wenn Medikamente schaden …

Initialzündung Stress

Ein allgegenwärtiges Phänomen

Wenn der Stress die Oberhand gewinnt …

Burn-out – eine Gesellschaftskrankheit

Gibt es eine gewisse Anfälligkeit?

Burn-out – Mitochondrien in Not

Der körperliche Verfall im Vorfeld

Mitochondriale Energiekrise

Hilfe durch Ernährung

Nur das Beste

Stoffwechseltypen und ihr Essverhalten

Mehr Leben im Lebensmittel

Vitalstoffe für die Mitochondrien

Die besten Vitaminspender: Gemüse

Heilende Gewürze

Die besten Vitaminspender: Früchte

Kraftquelle Proteine

Energieträger Fett

Hauptenergielieferant: Kohlenhydrate

Die ausgewogene Energiebilanz

Energiezufuhr drosseln

Den Energieverbrauch einschätzen

Was hilft bei mitochondrialer Dysfunktion?

Darmsanierung

Übersäuerung vermeiden

Vorsicht bei Zusatzstoffen

Entgiftendes Wasser

Radikalenfänger und Antioxidantien

Jungbrunnen Coenzym Q10

Spezielle Helfer der Mitochondrien

Hilfe bei Unverträglichkeiten

Glutenunverträglichkeit

Laktoseintoleranz

Fruktoseintoleranz

Histaminunverträglichkeit

Nahrungsergänzung nach Plan

Hilfe durch Mikroorganismen

Entzündungshemmende Polyphenole

Mein Therapie- und Behandlungskonzept

Diagnose und Heilung

Das Erstgespräch

Wichtige Werte aus dem Labor

Individuelle Ernährung

Den Darm regenerieren

Aufbaukur für die Mitochondrien

Das Plus: MitoEnergy

So geht es Schwermetallen an den Kragen

Heilende Worte

Fallbeispiele aus meiner Praxis

Multiple Sklerose: Patientin, 30 Jahre

Diabetes II, Bluthochdruck, leichte Nierenfunktionsstörung: Patient, 78 Jahre

Unklares Erkrankungsbild mit Angst und Depressionen: Patientin, 30 Jahre

Kinderwunsch: Patientin, 34 Jahre

Gesundheitliche Probleme und Burn-out: Patientin, 44 Jahre

Anhang

Nützliche Webseiten

Register

EIN PERSÖNLICHES WORT AN MEINE LESER

Dieses Buch über Mitochondrien zu schreiben ist mir ein großes Anliegen, denn ich verbinde eine mir sehr wichtige, persönliche Geschichte mit diesen kleinen selbstständigen Wesen, die unsere Lebensenergie produzieren:

Ich hatte die große Liebe meines Lebens nach 28 Jahren wiedergefunden. Obwohl wir in unterschiedlichen Städten lebten, verbrachten wir die Wochenenden gemeinsam, und eine Sportart, die wir beide besonders liebten, war das Laufen. Wir konnten auf diese Weise Stress abbauen und einfach zusammen sein.

Irgendwann beschloss mein Freund, wieder einmal an einem Marathon teilzunehmen. Eine Woche vor dem großen Tag lief er seinen Probelauf über eine Distanz von 42 Kilometern. Als er davon zurückkehrte, erschrak ich zutiefst: Sein Gesicht war verzerrt, er hatte große Schmerzen in den Beinen, sodass es ihm kaum gelingen wollte, ins Auto einzusteigen.

Aus Sorge um sein Wohlergehen – und wohl aus Liebe –, bat ich ihn, nicht an diesem Marathon teilzunehmen. Er wollte sich aber nicht davon abbringen lassen. Also flog ich zu ihm, um wenigstens an seiner Seite zu sein. Er ging an den Start, und da er fest entschlossen war, die gesamte Strecke auch noch in »Höchstgeschwindigkeit« zu bestreiten, in knapp dreieinhalb Stunden, stand ich in großer Sorge am Zieleinlauf und hielt mit mühsam unterdrückter Nervosität nach ihm Ausschau. Mittlerweile konnte ich fast körperlich spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Und tatsächlich: Er kam nicht im Ziel an. Auf mehrmaliges Nachfragen erfuhr ich dann, dass er zusammengebrochen war und im Sanitätszelt lag. Nach der Erstversorgung durch die anwesenden Ärzte brachte ich ihn in unsere Wohnung zurück, wo er sich im Lauf des Tages auch zu erholen schien.

Am nächsten Morgen flog ich mit gemischten Gefühlen zurück nach München. Mir gefiel das alles nicht, zumal ich ganz deutlich wahrgenommen hatte, dass sich sein Körpergeruch verändert hatte: Ein unangenehmer Hauch, wie von Urin, umgab ihn. Ich war fast sicher, dass er Nierenprobleme hatte. Nach einem solchen Lauf ist das nichts Ungewöhnliches. Und doch befürchtete ich ein komplettes Nierenversagen und beschwor ihn regelrecht, einen Arzt aufzusuchen. Er ging am Montagnachmittag ins Büro, musste aber nach kurzer Zeit wieder nach Hause, da es ihm sehr schlecht ging. Einen Tag darauf hat er dann seinen Hausarzt aufgesucht, der Blut abnahm, ihn aber als gesund nach Hause entließ, da er rein äußerlich gut aussah. Am Mittwochabend kamen die belastenden Ergebnisse: sehr hohe Kreatinin-Werte.

Ich sagte alle Praxistermine ab und fuhr zu ihm. Der Hausarzt hatte ihn in eine urologische Praxis überwiesen, damit er sich dort weiter untersuchen lassen könnte. Wie sich herausstellte, kam dieser Schritt gerade noch rechtzeitig, denn die Kreatinin-Werte meines Freundes hatten sich seit dem Hausarztbesuch verdoppelt, sodass er sich sofort einer Dialyse unterziehen musste. Die Diagnose war ein Schock und doch nur das, was ich erwartet hatte: Es handelte sich tatsächlich um akutes Nierenversagen. Sein Zustand war lebensbedrohlich, denn die Nieren hatten aufgehört, das Blut zu reinigen.

Unsere einzige Hoffnung war nun, dass eine der beiden Nieren wieder aktiv werden würde – was in seinem Fall jedoch einem Wunder gleichgekommen wäre. Ich wäre auch bereit gewesen, eine meiner Nieren zu spenden.

Ganz klar, der Marathon und vermutlich auch das strenge Training die Wochen davor waren eine Überanstrengung gewesen, und die Mitochondrien der Muskelzellen hatten die erforderliche Energie nicht mehr aufbringen können, sie hatten »aufgegeben«.

Während der Mann, den ich liebte, an der Dialyse hing, analysierte ich das Problem und holte mir Hilfe von Profis. Ich rief eine Freundin an, die mir den Tipp gab, in seinem Fall hoch dosiert Polyphenole zu verabreichen, um die Vergiftung zumindest teilweise rückgängig zu machen. Mein Akupunkturlehrer, ein Mann, der sehr viel Erfahrung in der Betreuung von Sportlern hat, nannte mir spezielle Einstichpunkte bei akutem Nierenversagen. Zusätzlich beschloss ich, Enzyme einzusetzen.

Ich wandte diese Therapien, die letztlich alle darauf abzielten, die Mitochondrien in ihrer Arbeit zu unterstützen, 14 Tage lang an, dann nahm zuerst eine Niere ihre Arbeit wieder auf und am darauffolgenden Tag die andere.

Es ist also doch möglich, Wunder zu wirken, wenn man weiß, wo man ansetzen muss. Seitdem ich so hautnah erlebt habe, wozu diese kleinen lebendigen Kraftwerke fähig sind, bin ich ihren Geheimnissen auf der Spur, und meine Erfahrungen möchte ich gerne an Sie weitergeben.

Das Thema Mitochondrien ist sehr kompliziert – viele Prozesse haben mit Biochemie zu tun. Ich habe versucht, es für Sie in einfache und verständliche Worte zu packen.

Werden und bleiben Sie gesund!

Ihre Maria Elisabeth Druxeis

MITOCHONDRIEN – DIE »KRAFTWERKE« UNSERER ZELLEN

Sind Sie heute Morgen voller Elan aus dem Bett gestiegen und konzentriert und erfolgreich durch den Tag gegangen? Oder war es ein Tag voll kleiner Missgeschicke oder größerer Katastrophen – begleitet von dem Gefühl, all dem nicht wirklich gewachsen zu sein?

Dieses Buch ist, ob Ihr Tag gut war, mittelmäßig oder schlecht, für Sie geschrieben. Denn Energie ist mein Thema, genau genommen die Lebensenergie, die Ihnen zur Verfügung steht – tagtäglich und im besten Fall ein Leben lang.

Wir alle kennen den Unterschied nur zu gut. Jeder weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn man voller Energie ist. An solchen Tagen oder in solchen Phasen spürt man seine eigene Kraft und geht das Leben an, so wie es eben kommt. In einem solch hohen, stabilen Energiemodus scheinen wir zu strahlen und zu leuchten. Wir halten uns gerade, die Kleidung sitzt, wir lachen gerne und viel, wir gehen aus, schwitzen mit Vergnügen beim Sport, gehen an unsere persönlichen Leistungsgrenzen – und manchmal auch, sozusagen fröhlich pfeifend – noch darüber hinaus. In solchen Momenten ziehen wir auch wie magisch die richtigen Menschen an. Denn jeder sieht, dass wir selbstbewusst und selbstsicher sind und unser Leben mögen. Das wirkt ungeheuer attraktiv auf andere, und deshalb sehen wir auch in Werbespots nur immerzu glückliche Menschen.

Ebenso kennt jeder das andere Extrem. An Tagen ohne stabile Energie mag nichts so recht gelingen. Man schläft schlecht, steht quer im Leben und empfindet andere Menschen als anstrengend oder gar feindlich.

Wenn dann der Schlaf nicht ausreicht, um sich zu erholen, wenn so ein Zustand also länger anhält, dann spüren wir geradezu mit Entsetzen, dass unsere Energie immer schwächer wird. Die mickrig flackernde innere Kerze und der vor sich hin schrumpelnde Energieballon machen uns unsicher und schlagen aufs Selbstbewusstsein, aufs Gemüt, auf die Lebenseinstellung. So mancher bekommt Pickel oder Herpes, eine Grippe, Darmprobleme oder reagiert auf seelischer Ebene mit einem Umschwung ins Passive, Negative, Depressive.

Forscht man nach den Ursachen für diesen Zustand des »Irgendwie-erschöpft-Seins«, fällt einem meist als Erstes die aktuelle Belastung ein: ein Umzug, die unsichere Zukunft des Arbeitsplatzes, der neue forsche Abteilungsleiter, eine lange Krankheit, die Pflege der Eltern, das zahnende Baby oder Ihr Sprössling, der plötzlich zu einem verschlossenen, maulenden, veganen Teenager mutiert … Ist nichts davon aktuell, schiebt man seine Energielosigkeit gerne aufs Alter, aufs Wetter oder darauf, dass man schon lange nicht mehr so richtig Urlaub gemacht hat.

Wer solche Gedanken kennt, darf jetzt verblüfft sein: All das spielt natürlich eine Rolle. Es ist aber nicht wirklich entscheidend. Entscheidend sind Ihre Mitochondrien und deren Zustand.

Eintauchen in die Welt der Mitochondrien

»Mito… was?«, werden Sie sich möglicherweise fragen und den Kopf schütteln: »Nie gehört.«

Wenn Sie die Mitochondrien und ihre Aufgaben im Körper und ihre Auswirkungen auf Ihr Leben noch nicht kennen, dann sollten Sie unbedingt weiterlesen, denn diese klitzekleinen, bohnenförmigen Bausteine Ihrer Körperzellen sind selbstständige Lebewesen der Gattung Bakterien. Sie arbeiten Tag und Nacht für Sie, um Ihr Energielevel so hoch zu halten wie möglich. Ehe ich Ihnen die vielfältigen Aufgaben Ihrer Mini-Mitbewohner vorstelle, hier schon einmal ein erster kurzer Steckbrief.

Daten und Fakten in Kürze

>In jeder menschlichen Zelle leben 1500 bis 6500 Mitochondrien – und teilweise noch mehr (den Rekord hält übrigens die weibliche Eizelle mit 100 000 Mitochondrien). Die Zahl unserer Zellen geht in die Billionen. Wenn man beides hochrechnet, ergibt sich eine ungeheuerliche Menge.

>Mitochondrien existieren in jeder Zelle des Menschen – nur nicht in den roten Blutkörperchen.

>Mitochondrien haben eine Größe von 0,5–1,5 μm, sie sind also nur einen halben bis eineinhalb millionstel Meter groß.

>Mitochondrien können sich im Zytoplasma frei bewegen und sind fähig, unterschiedliche Formen anzunehmen.

>Das Gesamtgewicht aller Mitochondrien im Körper eines Erwachsenen beträgt rund sechs Kilogramm.

Mitochondrien ganz nah

Mitochondrien sind nicht nur ein aktuell ganz heißes Forschungsgebiet. Sie spielen in Ihrem Leben eine riesengroße Rolle, und das, obwohl sie so winzig sind, dass sie zigtausendfach in eine unserer Körperzellen passen, ohne dass es dort zu eng wird. Und weil das so ist und weil Sie einiges dafür tun können, dass es Ihren Mitochondrien so richtig gut geht, sollten Sie sie unbedingt genauer kennenlernen.

Doch dafür müssen Sie hineintauchen in eine Welt voller Wunder – in Ihren Körper. Und zwar so tief hinein, dass kein Stethoskop, kein Ultraschallgerät, keine Magensonde mehr Bilder liefert. Kommen Sie mit in die Welt der Zellen – Sie werden wie ein Tiefseetaucher neue Dimensionen entdecken. Und Sie werden es ganz sicher nicht bereuen.

Ich habe oben geschrieben, dass die Mitochondrien »Mitbewohner« sind. Und das stimmt genau, denn sie leben in jeder unserer Körperzellen. Haben Sie schon einmal in Büchern, im Fernsehen oder unter dem Mikroskop gesehen, wie eine Zelle aussieht? Dann werden Sie sich sicher daran erinnern: ein bewegtes Durcheinander! Wenn man an eine Zelle denkt, hat man ja schnell das Bild eines kleinen Raumes vor Augen, in dem alles hübsch an seinem Platz ist. Ein Blick auf eine Zelle von Mensch, Tier oder Pflanze offenbart jedoch so viele Bewegungen, dass man zuerst gar nicht richtig erkennt, was man da sieht.

Aus biochemischer Sicht ist das völlig in Ordnung so. Denn jede Zelle lebt und ist eine einzige »Großbaustelle« – ganz gleich, ob wir von der Hautzelle eines Elefanten oder einer Zelle im Flügel einer Mücke sprechen. Nicht nur deshalb, weil Zellen die Elemente sind, aus denen wir bestehen, wollen wir sie uns einmal näher ansehen. Sondern auch, weil in ihnen die Mitochondrien zu Hause sind.

Heimat der Mitochondrien: Die Zelle

Man kann sich eine Zelle am besten vorstellen, wenn man sie mit einem aufblasbaren Kinderschwimmbecken vergleicht. Die Schicht außen herum ist die Membran. Sie ist so weich und beweglich wie der Rand, den man bei einem Plastikschwimmbecken aufpusten muss. Innen ist die Zelle mit einer geleeartigen Substanz gefüllt, dem sogenannten Zytoplasma. So weit passt der Vergleich mit dem Planschbecken ganz gut, und wenn Sie persönlich sich jetzt noch vorstellen können, dass die Membran die Zelle rundherum einhüllt wie ein Bonbonpapier ein Bonbon, dann ist das Bild schon fast perfekt.

Doch das Zytoplasma schwabbelt im Inneren der Zelle nicht nur einfach herum. Es ist ein perfektes Transportmedium. Und das muss es auch sein, denn draußen vor der Membran spielen sich Szenen ab, die tatsächlich an eine Gruppe Kinder erinnern: Ebenso ungeduldig wie kleine Mädchen und Jungen am Schwimmbeckenrand drängeln sich vor der Membran eine Menge Elemente. Halten wir kurz inne und sehen uns diese Kerlchen, die sich da vor der Zelle schubsen und rempeln, einmal genauer an.

Und jetzt kommt die Überraschung: Wir kennen sie gut. Es sind die Vitamine, die Enzyme und die anderen Nährstoffe, die unser Magen- und Darmsystem für uns aus der Nahrung herausgemeißelt hat und die das Blut durch den ganzen Körper spült, sodass sich die Zellen aus dem Überfluss bedienen können.

Durch winzige Öffnungen in der Membran gelangen diese Stoffe ins Innere der Zelle. Und während nun die ganze Truppe, hurtig im Zytoplasma schwimmend, die Zelle stürmt, müssen wir das nette Bild vom Planschbecken ein bisschen erweitern, um eine perfekte Vorstellung von dem zu bekommen, was in einer Zelle passiert.

Die Aufgaben der Zelle

Eine Membran, etwas Gelee darin – und fertig ist die Zelle … noch lange nicht. Denn so wie in einem Planschbecken im Sommer jede Menge Gummitiere, Schwimmreifen und andere Dinge herumdümpeln, so werden unsere Zellen nicht nur von den Mitochondrien, sondern auch noch von allerlei anderem »Getier« bevölkert.

Wenn wir uns die Zelle und ihre Bewohner näher ansehen, entdecken wir etwas Großes, Ovales. Das ist der Zellkern. Wir sehen kleinere Elemente. Das sind die Zellorganellen: Sie alle tragen wahnsinnig kompliziert klingende Namen und sind alle sehr interessant. Ich stelle Ihnen die wichtigsten Bestandteile der Zelle später vor (siehe Seite 25 ff.). Jetzt folgt erst einmal etwas Spannendes – ein Blick auf das, was sich ständig in unseren Zellen abspielt.

Die Arbeit der Zellen ist unglaublich vielfältig. Hätten sie eine Arbeitsplatzbeschreibung, käme man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Es gibt nicht nur die unterschiedlichsten Zelltypen – so sind manche für den Herzschlag zuständig, andere für den Haarwuchs –, sie alle haben eine Menge zu tun. Lassen Sie uns zunächst nur eine Aufgabe herauspicken, mit der fast alle beschäftigt sind.

Hauptaufgabe: stete Erneuerung

Keine Angst, Sie müssen nun kein Studium der Chemie, Biologie oder Medizin beginnen und den komplexen Vorgang der Zellerneuerung begreifen! Sie sollten an dieser Stelle nur wissen, dass einer der wichtigsten Baustoffe für die Zellerneuerung Eiweiß ist.

Dass unsere Zellen sich erneuern können, wissen wir alle aus dem eigenen Leben: Kaum hat man sich verletzt, macht sich der Körper an die Arbeit, die kaputte Stelle zu reparieren. Das heißt, die Zellen fahren sofort das zuständige Programm hoch. Die sogenannte Hämostase besteht aus drei Stufen, und wer dieses Wunder der Selbstheilung des Körpers in Ruhe nachvollziehen möchte, kann im Kasten nachlesen, wie Zellen arbeiten, wenn es darauf ankommt.

Doch auch im normalen Zellalltag wird beständig erneuert: So ersetzen etwa Haut, Schleimhaut- oder Blutzellen sich unablässig selbst. Man hat ausgerechnet, dass auf diese Weise viele unserer Zellen jünger sind als wir selbst. Zum Teil sind die Zellen einer 50-Jährigen gerade erst zehn Jahre alt und manche noch viel jünger. Das heißt: Wo wir gehen und stehen, rieseln alte Hautzellen an uns herab.

Diese Hautzellen arbeiten im Akkord: Ständig schieben von unten neue, frische, junge Hautzellen nach, sodass wir im Durchschnitt alle zwei Monate in einer komplett neuen Haut stecken.

Zu unserem größten Organ, der Haut, gehört übrigens auch der Darm samt seinen Zotten und Schleimhäuten. Die Zellen, die den Darm von innen auskleiden, werden ebenfalls innerhalb weniger Tage vollständig ausgetauscht.

Die Oberfläche der Lunge hat sich nach etwa acht Tagen erneuert – es sei denn, man raucht. Dann bleibt der Teer, der sich an der Oberfläche absetzt, deutlich länger haften.

Das Knochenmark bildet die roten Blutkörperchen, die etwa 120 Tage leben, bevor sie ersetzt werden.

Bei den meisten weißen Blutkörperchen leben Zellen bis zur Erneuerung nur wenige Tage.

Die Zellen in der Leber werden rund acht Monate alt – solche in den Knochen bis zu 30 Jahre.

Skelettmuskel, Herzmuskel und Nerven besitzen Zellen, die sich nicht durch Teilung regenerieren bzw. ersetzen können. Diese müssen sozusagen im laufenden Betrieb immer wieder instand gehalten werden. Diese Zellen regenerieren sich, indem sie ständig ihre Mitochondrien überwachen und durch sogenannte mitochondriale Biogenesis ersetzen. Wenn ein Sportler für den Muskelaufbau trainiert, erhöht er durch die Signalisierung des Bedarfs die Zahl der Mitochondrien in seinen Muskeln. Sobald ein Muskel nicht belastet wird, baut er die erhöhte Mitochondrienzahl wieder ab. Wer einmal einen Arm im Gips hatte, wird erstaunt festgestellt haben, wie dünn dieser war, als der Gips abgenommen wurde.

Nervenzellen regenerieren ihre Mitochondrien nach neuesten Theorien in der Zeit der Traumphase. Vorausgesetzt, wir haben einen stressfreien Schlaf, ist unter anderem der Traum die Zeit, in der sich die Mitochondrien neu vernetzen.

Wundheilung

Unmittelbar nach der Verletzung zieht sich das zerstörte Gewebe zusammen – das ist der Schmerz, den wir spüren. Dann kommen, schnell wie die Feuerwehr, die Blutplättchen zum Ort des Geschehens. Sie heißen Thrombozyten und sind immer dann im Einsatz, wenn Blut gerinnt. Wenn es gerinnt, wo es nicht gerinnen soll, entsteht eine Thrombose – aber das nur nebenbei und damit man sich den Namen besser merken kann … Die Thrombozyten hetzen also in null Komma nichts in so großer Zahl zum Riss oder Schnitt, dass sich das beschädigte Gefäß verengt und der Blutfluss direkt an der Wunde langsamer wird und schließlich ganz versiegt.

Dann kommt Stufe zwei in Gang, die Reinigungs- und Entzündungsphase. Dazu wird die Unfallstelle im Gewebe von entsprechend spezialisierten Zellen geräumt und alle verletzten Gewebebestandteile abtransportiert. Gleichzeitig schwemmt das Wundsekret Keime und Fremdkörper aus der Wunde aus, und das Immunsystem arbeitet daran, eingedrungene Bakterien unschädlich zu machen. Schließlich legt sich ein Netz aus dem Gerinnungseiweiß Fibrin wie Klebstoff über die Verletzung, der Schorf.

Etwa am dritten Tag nach der Verletzung beginnt die Granulationsphase. Die Wunde füllt sich mit neuem Gewebe. Es bilden sich sehr feine Gefäße, die das gekörnte Granulationsgewebe durchziehen und es mit Blut versorgen.

Anschließend setzt die reparative Phase ein. Es bilden sich Kollagenfasern. Die Wunde wird stabiler. Man kann das daran erkennen, dass die Narbe immer weniger rot erscheint und schließlich zu einem weißen Strich wird.

Ein perfektes System und seine Mitglieder

Wenn man sich die Erkenntnisse in Ruhe durch den Kopf gehen und wirken lässt, dass all diese Aktivitäten in der Zelle parallel und gleichzeitig ablaufen, ist die Leistung der Zellen in etwa so gigantisch, als würde die Menschheit gleichzeitig die Pyramiden und die Chinesische Mauer bauen und nebenbei mal schnell den Weltraum erobern. Wobei das Erstaunlichste ist, dass die Zelle genauso vorgeht wie ein menschlicher Bauherr. Sie erledigt all diese Aufgaben nach Plan. Wie auf einer Baustelle organisiert sie den Weg der Nährstoffe zu den verarbeitenden Stationen und transportiert die neu entstandenen Baustoffe dorthin, wo die Zelle sie für den Prozess der Zellerneuerung und ihre anderen Aufgaben benötigt.

Besonders wichtige Bausteine sind die Eiweiße (Proteine) wie Zytosin oder Thymin. Weitere wichtige Baustoffe sind Zucker (Kohlenhydrate) und Fette (Lipide). Sie alle werden vom Chef der Zelle und seinem Team planvoll und sinnvoll eingesetzt.

Was Sie schon immer über Proteine wissen wollten

»Fleisch ist ein Stück Lebenskraft«, textet die Werbung für Steaks & Co. Und rein biologisch stimmt das auch. Denn wenn Biochemiker ihre »Brille« aufsetzen, besteht so ein Stück Fleisch in erster Linie aus Eiweiß. Der Name ist Programm: Eiweiß ist der Stoff, aus dem das Weiße im Ei gemacht ist. Ebendieses Eiweiß steckt, in anderer Form, in großen Mengen im Fleisch. Und Eiweiß ist auch nicht gleich Eiweiß – es gibt eine ganze Protein-Familie mit etwa 20 Mitgliedern allein im Menschen, der zu 15 bis 17 Prozent aus Eiweiß besteht! Eiweiße (oder Proteine) sind chemisch gesehen keine einzelnen Atome, sondern größere Atomverbände (also Moleküle, genau gesagt sogar Makromoleküle) aus den Grundsubstanzen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel. Der Schwefel im Eiweiß ist übrigens dafür verantwortlich, dass man Eier nicht mit dem Silberlöffel essen kann, ohne sich zu schütteln: Der Schwefelwasserstoff im Eiweiß reagiert mit dem Silber zu Silbersulfit, was den Löffel schwärzt und zudem scheußlich schmeckt.

Eiweißmoleküle sind also so etwas wie die in den Zellen gestapelten elementaren Legobausteine des Körpers. Die Vorstufen von Eiweißmolekülen sind Aminosäuren. Das Geheimnis, wie der Körper aus Aminosäuren genau die Eiweißmoleküle zusammentüftelt, die der Mensch braucht, kennen übrigens nur der Zellkern – und zum Teil die Mitochondrien!

Der Chef

Jede unserer Körperzellen besitzt einen Chef, den Zellkern. In gewisser Weise kann man ihn äußerlich mit jedem anderen Kern vergleichen. So wie in einem zarten Apfel-, einem harten Kirsch- oder einem wunderbar runden Avocadokern alle Erbanlagen und Wachstumsimpulse stecken, die nötig sind, um aus dem Kern unter den richtigen Bedingungen eine ganze neue Pflanze wachsen zu lassen, so hortet unser Zellkern unsere menschlichen Erbanlagen. Man kann sagen: Das Wichtigste an ihm ist die DNS in ihm. DNS ist die kurze, im deutschsprachigen Raum verwendete Form von Desoxiribonukleinsäure – im Englischen ist DNA gebräuchlich für desoxyribonucleic acid. Sie trägt die Informationen, über die der Kern als Hüter unserer Erbanlagen wacht.

Von außen sieht er aus, wie man sich einen Kern vorstellt: Ziemlich rund bis oval zeigt er sich im Elektronenmikroskop. In seinem Inneren schützt er die in einer Doppelhelix angeordneten Erbanlagen, die auf den Chromosomen gespeichert sind. Diese Erbanlagen umfassen die Baupläne und die Rezepte für das, was der Körper braucht. Und wie jeder ordentliche Chef hat der Zellkern auch das Sagen in der Zelle.

Der Zellkern »weiß« also nicht nur, dass Sie blond sind, wie Tante Agathe es war. Er weiß auch, dass Sie einen brüchigen Zahnschmelz wie Ihr Vater haben und dass Sie eine ganz bestimmte Menge an Kalzium brauchen, um gut beißen zu können. Genau diese Menge lässt er herstellen und versandfertig machen.

Nebenbei ist der Zellkern allerdings noch mit dem wichtigsten Vorgang beschäftigt, der innerhalb eines Zellkerns abläuft: mit der Zellteilung. Denn unsere Zellen reproduzieren sich beständig neu. Das geht natürlich nur, wenn diese neuen Zellen auch einen funkelnagelneuen Zellkern bekommen. Um diesen herzustellen, dupliziert der Zellkern das in seinen Chromosomen gespeicherte genetische Material: Wenn die Zelle sich teilt, stirbt der alte Teil samt Zellkern ab. Der neue Teil aber lebt weiter und bereitet sich auf die nächste Zellteilung vor.

Die Crew

Die Mitarbeiter des Zellkerns sind die Zellorganellen. Man kann sich den Begriff gut merken und ab sofort auf Partys nonchalant in Gespräche einwerfen – er ist sprachlich eine Verkleinerungsform von Zellorgan. Und genau das sind die Zellorganellen: die Organe der Zelle. Und wie ihre großen Geschwister, also das Herz, die Lunge, die Leber, die Niere usw., sind sie Spezialisten, haben eine klar erkennbare Form und sind wiederum von Membranen umgeben. Zellorganellen sehen aus wie eine Kreuzung aus einem Tiefseeungeheuer und einem Raumschiff der interstellaren Sternenflotte, und sie tragen auch wunderbar spacige Namen.

Am besten stellt man sich die Zellorganellen als eine Handvoll fleißiger Kerlchen vor, die im Zell-Planschbecken eine Baustelle eröffnet haben. Denn kaum dass Vitamin und Co. durch die Membran gelangt sind, krempeln die Zellorganellen angesichts der neuen Materiallieferung die Ärmel hoch und machen sich daran, sie zu verarbeiten.

Von der Crew möchte ich Ihnen als Erstes das Mitglied mit dem schwierigsten Namen vorstellen. Das endoplasmatische Retikulum (nennen wir es vertraulich einfach »ER«) hat gleich eine Überraschung parat: Es sind eigentlich zwei – das raue und das glatte.

Das glatte ER sieht aus wie der Mantel von Zorro – und das kommt nicht von ungefähr. Überlegen Sie einmal, wofür man ein solch großes Tuch im glibbrigen, von allerlei Baustoffen bevölkerten Zytoplasma brauchen könnte. Es wirkt wie ein feinporiges