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Es sind die großen Themen und Fragen des Lebens, die in vielen der über 100 Gedichte dieser besonderen Sammlung von Christopher Haupt im Mittelpunkt stehen. Der in sechs Kapitel gegliederte Lyrikband spürt den flüchtigen Momenten des Glücks nach, fragt nach den Möglichkeiten und Geheimnissen der Liebe und beleuchtet das Streben des Einzelnen nach einem selbstbestimmten Leben in einer von Entfremdung und Konsumismus geprägten Umwelt. Einige der oft berührenden, manchmal provozierenden Verse handeln von unserem fahrlässigen Umgang mit der Natur und von der Vergänglichkeit und der Begrenztheit menschlicher Existenz. Es ist nicht nur die breite Themenpalette, die Leserinnen und Leser anspricht, sondern auch die Vielfalt der poetischen Darstellung. Sie reicht vom hintergründigen Landschaftsbild und der subtilen Reiseerinnerung über die prägnante Naturbeobachtung bis zu epigrammatischen Formen, in denen der junge Lyriker einen Augen-Blick oder eine persönliche Erfahrung in wenigen Worten komprimiert. Und es ist immer wieder die ausdrucksvolle, an einprägsamen Bildern reiche Sprache, die zum mitfühlenden und mitdenkenden Lesen anregt. Auch dort, wo der Verfasser Privates thematisiert, wie etwa in den Gedichten, die seinem kleinen Sohn gewidmet sind, bleibt die Sprache, bei aller bewegender Emotionalität, an Lebenserfahrungen gebunden, die dem sensiblen Leser zugänglich sind. Ein zusätzlicher Reiz geht von den zwölf von Christopher Haupt und seinem Sohn Josa geschaffenen Bildseiten aus, durch die die Sprachpoesie dieses beeindruckenden Lyrikbandes noch farbiger leuchtet.
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Seitenzahl: 24
Wem sonst
als Dir.
Aschegewordener Mensch
Vor meinem Leib, der die dunkle Nacht durchwandert, liegt ein Mensch, der schon zu Asche wurde. Er ist meine Zukunft. Ich forme eine Nabelschnur aus Asche und gebe sie ihm. Dann umarmen wir uns.
Choi Seung-Ho
Autobiographie aus Eis
Gedichte
Aus dem Koreanischen von Kyunghee Park
und Kurt Drawert
© Wallstein Verlag, Göttingen 2011
tanzschrittmacher
morgenmusik
null uhr
umziehen
ode an das ducherower land
ewig
schweigen
sehnsucht
martinique 1989
spurensuche
schattenspiele
kollektivschlag
fleur
ballade vom niedlichen neonazi
lied der 68er
schieloperation
holocaust-museum
shabbat – mahler open air
bachchoral
herzlos
spiel mir das lied von der seele
seelenschwarm
versfischen
versfenster
die Nacht schwingt jhre fahn /
nachtschattengewächs
ausschlafen
albtraum
das alte dach zersingen
traumgeburten
prolog: sanftes werden
an …
sorge und glück
hoffnung
leise und lebhaft
vaterträume
dein name
petit prince
tapetenwechsel
blauer morgen
sieben wunderblumen für’s hospiz
schneeglöckchen
mandelblüte
aster
kirschblüten
zimmerblume
lindenblüte
hyazinthe
lebensfeier
blaue karawane
seifenblasen
südseetraum
im planetarium
fang den ball
sonntagmorgen im mai
mittwinternachtstraum
tiefseelentauchen
blaue karawane
so menschlich
beflügelter besuch
strandkrabbe
gespräch mit meinem sohn
kistenrodeln in jerusalem
osterspaziergang
im süden
saintes-maries-de-la-mer
dem tänzer von avignon/festival du théâtre
lernmethoden-mnemosyne
dank an hölderlin
meditation über j. s. bach
einer alten geige
einer alten eiche
jener nachtigall
jazz
an steppenwölfin 1
an steppenwölfin 2
akte im mondlicht
skizzen über das glück
skizzen über das glück
brief für dich
stillleben
stillleben
madrigale zur klingenden nacht
auf den saiten der strommasten
spielen vögel ihr altes lied
unseres süchtigen sehnens
nackte nacht gähnt
verhüllt ihren mondigen
bauchnabel und alle
sternensprossen
unter einem violetten
morgenmantel
später trägt sie himmlische
bluejeans (die mit der blinkenden
apollobrosche)
aufgeschäumte nebelmilch
frischer café au lait
aus grünem talbecher
notiere noch ein letztes mal
das alte lied der vögel
und schenke dir die noten
zeit zieht
sich aus
legt ihre
uhr ab
und allen
modeschmuck
entblößte
scham
nackte narben
und falten
ihrer jugendlichen
schönheit
sie geht in
die badewanne
eines gedichtes
ceci n’est
pas un poème
vier leere wände dort
und hier sind nirgendwo
zu hause du möchtest
uns ein bild aufhängen
das offene heimatschloss
in unserem traum ich radle
zwischen buntspechtbauten
zieht vagabundenwind
zeit bläst bemalte wunder
aus und an bewegter
tanzschrittmacher all
belebender momentmusik
wo ist der werkzeugkasten
fragst du und entzündest
helle wortwachskerzen
deiner schwärmlaterne
wir schmelzen weiter
leuchten uns von welt