Money Kondo – Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst - Hava Misimi - E-Book
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Money Kondo – Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst E-Book

Hava Misimi

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Beschreibung

Money Kondo - so kommt Ordnung in die Finanzen!

Jeder will möglichst viel davon, wenn man es hat, läuft vieles einfacher, darüber zu reden fällt trotzdem oft schwer: Geld. „Money Kondo“ ist der erste mehrstufige Aufräumplan, der einem dabei hilft, die Finanzen Schritt für Schritt zu organisieren und somit freier zu leben und entspannter in die Zukunft zu sehen.

Ausmisten und entrümpeln ist das Thema der Stunde, doch während unsere Kleiderschränke und Keller hierbei viel Aufmerksamkeit bekommen, wird das liebe Geld oft vergessen. Dabei ist es wichtig, seine Finanzen zu überblicken, zu verstehen und zu managen, um langfristig ein Vermögen aufzubauen. Hava Misimi liefert die erste konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Weg zur finanziellen Freiheit.

  • Übersichtlich und individualisierbar: mit Checklisten und Beispielen für verschiedene Lebenssituationen, vom Studium bis zur Rente
  • Finanzen für Einsteiger: Grundlagenteil mit einfachen Erklärungen der Basic-Begriffe aus der Finanzwelt
  • Erst organisieren, dann (nachhaltig) investieren: so sorgt man für die Zukunft vor

Auf dem Konto herrscht zum Monatsende Ebbe, man glaubt, Geldanlagen an der Börse können sich nur Reiche leisten, für die Altersvorsorge sei man noch viel zu jung und ob man jetzt lieber den Hausrat oder das Handy versichern sollte – keine Ahnung?

Hava Misimi, renommierte Finanzbloggerin und -beraterin sowie ausgewiesene Expertin beim Thema Frauen und Finanzen, räumt auf mit den großen Mythen rund um den schnöden Mammon. Rendite, Depots, ETFs - alles schon gehört, aber was genau war das jetzt noch mal? „Money Kondo“ ist der erste Finanzratgeber für den ganz persönlichen finanziellen Aufräumprozess. Das Buch ist ein individueller Ordnungshelfer, um die Finanzplanung von Grund auf neu zu gestalten und die gewonnene Ordnung dank einfacher Prinzipien zu halten. Angefangen beim eigenen Money Mindset, über das Etablieren von Ordnungssystemen, hin zu konkreten Finanzstrategien und Tipps und Tricks rund ums Sparen, eine gewinnbringende Kapitalanlage und einen einfachen Vermögensaufbau - Hava Misimis Finanzratgeber hilft einem in allen Aspekten des Umgangs mit Geld und Kapital. Das Buch erklärt, wie Geld sparen in der Praxis funktioniert, erläutert, wie eine nachhaltige Geldanlage klappt und zeigt, dass reich werden gar nicht so schwierig ist, wie es aussieht. Das Money-Kondo-Prinzip ist der neue Ordnungshelfer rund ums Geld sparen und Geldanlagen! Nimm deine Zukunft jetzt in die Hand!

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Seitenzahl: 239

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Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber ausfindig zu machen, verlagsüblich zu nennen und zu honorieren. Sollte uns dies im Einzelfall aufgrund der schlechten Quellenlage leider nicht möglich gewesen sein, werden wir begründete Ansprüche selbstverständlich erfüllen.

Bei der Verwendung im Unterricht ist auf dieses Buch hinzuweisen.

echtEMF ist eine Marke der Edition Michael Fischer

1. Auflage

Alle Rechte der deutschsprachigen Ausgabe bei

© 2021 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling

Covergestaltung: Anna Köperl, unter Verwendung eines Fotos von Sofieke van Bilsen

Lektorat: Alina Rothmeier

Layout/Satz: Anna Köperl

Herstellung: Carina Ries

ISBN 978-3-7459-0708-7

www.emf-verlag.de

Für meine Eltern.

Për prindërit e mi.

Inhalt

Aufgeräumte Finanzen machen dich glücklich und ausgeglichen

Der Status Quo: Unsere ambivalente Beziehung zum Thema Geld

Weshalb du deine Finanzen aufräumen solltest, und was die deutsche Finanzbildung damit zu tun hat, dass du es bisher noch nicht getan hast

Aber was bedeuten aufgeräumte Finanzen?

Über das Money-Kondo-Prinzip, dein Mindset als Fundament eines neuen Umgangs mit Geld und die drei Säulen Sparen, Absichern und Investieren

Das Fundament: Entrümple dein Mindset

Die Sache mit den Glaubenssätzen, und mithilfe welcher Übungen und Methoden du individuelle Ziele formulierst

Sparen und Ordnungssysteme etablieren

Wie du Sparpotentiale im Alltag maximierst, Schulden richtig managst, und welche Kontomodelle und Budget-Tools dich dabei unterstütze

Finanzstrategien für ein leichteres Leben

Von Grundbegriffen, über (un)wichtige Versicherungen und Altersvorsorge, hin zum Mythos Investments – Schritt für Schritt zu aufgeräumten Finanzen

Finanzstrategie 1: Grundbegriffe verstehen

Finanzstrategie 2: Den Zinseszinseffekt nutzen

Finanzstrategie 3: Individuelle Risiken klug absichern

Finanzstrategie 4: An die Alters­­vor­sorge denken

Finanzstrategie 5: Erfolgreiches Investieren

Finanzstrategie 6: Den Unterschied zwischen Investieren und Traden kennen

Finanzstrategie 7: Die Kosten beim Investieren im Blick behalten

Finanzstrategie 8: Breit gestreut, nie bereut

Finanzstrategie 9: Kleines bewirkt Großes – auch in Sachen Finanzen

Finanzstrategie 10: Auch dein Geld lässt sich nach­haltig anlegen

Finanzstrategie 11: Große Einmal­anlagen richtig handhaben

Finanzstrategie 12: Die richtigen Anlagen für persönliche Ziele wählen

Finanzstrategie 13: Das richtige Depot auswählen

Finanzstrategie 14: Der Knigge für unsichere Zeiten

Finanzstrategie 15: Vermögensnutzung nicht vergessen

Zusammenfassung Finanzstrategien

Beim Ordnunghalten regelmäßig dranbleiben

Warum es wichtig ist, dein System regelmäßig zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen, und wie du dabei am besten vorgehst

Alles aufgeräumt: Jetzt kann es losgehen

So gelingt der Einstieg in die Praxis: konkrete Tipps für die ersten Steps, Anlaufstellen und Hilfsmöglichkeiten im Alltag und finale Checklisten

Schlusswort

Danksagung

Glossar

Quellenverzeichnis

Abbildungs­verzeichnis

Aufgeräumte Finanzen machen dich glücklich und ausgeglichen

Da saß ich nun, überglücklich in meiner ersten ganz eigenen Wohnung in München und mit dem ersten „richtigen“ Job in der Tasche. Nach meinem Studium fühlte ich mich frei und half nun als Beraterin Unternehmen dabei, mehr Umsatz zu erzielen und Kosten einzusparen, während ich Freundschaften knüpfte, die neue Umgebung entdeckte, zum Kickboxen ging und am Wochenende viele Bücher las.

Mit der neu gewonnenen Freiheit gingen jedoch auch ganz pragmatische Fragen der Erwachsenenlebens einher: Haushalte ich eigentlich richtig, gebe ich nicht ein bisschen zu viel für die Miete in München aus? Okay, Moment, wie viel sollte man idealerweise für die Miete ausgeben? Wäre gehaltstechnisch nicht doch ein bisschen mehr drin gewesen? Welche Versicherungen sind sinnvoll? Ach so, BAföG muss ich auch noch zurückzahlen – nicht vergessen! Antworten auf meine vielen Fragen suchte ich zunächst im Freundeskreis: „Wie machst du das eigentlich mit dem Sparen?“, „Legst du dein Geld irgendwo an?“, „Denkst du, man braucht eine Berufs­unfähigkeitsversicherung?“, „Hast du dein BAföG vollständig zurückgezahlt oder machst du das in Raten?“ – Die Rückmeldungen ähnelten sich oft: „Hava, ganz ehrlich, das ist mir gerade alles nicht so wichtig und ich selbst habe auch keinen Durchblick.“ Mein Gedanke war daraufhin: Kann das denn wirklich so kompliziert sein? Und wenn wir Tag für Tag unsere Zeit für Geld eintauschen – sollten wir uns dann nicht intensiver mit dem Thema Finanzen beschäftigen, mehr darüber wissen?

Geld war für mich immer ein Thema – im positiven Sinne. Meine Eltern kamen Anfang der 90er-Jahre mittellos aus dem Kosovo nach Deutschland und mussten sich alles selbst aufbauen. Schon als junges Mädchen hatte ich von ihnen gelernt, dass man für sein Geld etwas tun und Sparen nichts Negatives sein muss, oder im Gegenteil sogar zu Kreativität anregen kann. Etwa, wenn ich auf dem Flohmarkt nach Dingen Ausschau hielt, die ich unbedingt haben wollte. Das hat sich für mich durchs Leben gezogen: Geld und Finanzen sind nicht mit Eintönigkeit und Langeweile gleichzusetzen! Ich bin stolz auf meine Eltern und das, was sie sich aufgebaut haben. Auch bin ich dankbar für meine Erziehung, die meinen Umgang mit dem Thema Finanzen definitiv geprägt hat.

Also fing ich Ende 2017 an, mich intensiver mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen, lernte viel, entdeckte neue Wege, mehr Geld zu sparen, kaufte meine ersten Wertpapiere an der Börse und eine Immobilie als Kapitalanlage – mit 24. Mein neu gewonnenes Wissen teilte ich dann auf meinem Blog Femance, um andere zu ermutigen, sich auch sofort und nicht erst „später“ mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen.

Meine Texte und Inhalte fanden großen Anklang. Auf einmal kamen viele Freund*innen und Bekannte auf mich zu und sprachen mit mir ganz offen über Geld. Sie erzählten mir von ihren persönlichen Spar- und Investitionszielen und stellten Fragen – das erste Mal fand in meinem Umfeld diesbezüglich ein wirklicher Austausch statt. Irgendwann merkte ich, dass mein Hobby für mich zu einer Berufung wurde: Ich wollte meinen Leser*innen zu finanziellem Erfolg helfen und bildete mich neben meinem Vollzeitjob als Beraterin kontinuierlich weiter, besuchte Schulungen, schrieb Artikel und nahm andere Interessierte mit auf meine Reise. 2019 gewann Femance den Comdirect Finanzblog Award, 2020 durfte ich mich nach langen abendlichen Lernstunden auch zertifizierte Finanzanlagen- und Versicherungsfachfrau nennen.

Für mich waren also meine aufgeräumten Finanzen ein Türöffner in ein erfolgreiches und in finanzieller Hinsicht gelasseneres Leben. Ich bin fest davon überzeugt, dass das für jede*n der Fall ist. Durch aufgeräumte Finanzen schafft man Zeit und Raum im Kopf, sich den Dingen zu widmen, die man besonders gut kann und gerne macht. Und glaub mir: Wenn ich das ohne große Mittel und anfangs auch ohne Fachwissen geschafft habe, schaffst du das auch!

Mit diesem Buch möchte ich dir dabei helfen, deine Finanzen zu ordnen und damit Erfolg, Lebensfreude und Freiheit in dein Leben zu bringen. Freiheit, die Dinge im Leben zu tun, von denen du wirklich träumst.

An dieser Stelle ist es mir noch mal wichtig, zu erwähnen, dass dieses Buch sich an alle Menschen richtet, denen die oben genannten Werte wichtig sind, auch wenn die Organisation der eigenen Finanzen bisher kein Thema war, das sie mit diesen Werten in Verbindung gebracht haben. Meine Methoden sind für jede*n umsetzbar, egal ob du Azubi, Student*in oder Angestellte*r bist, und unabhängig von der Summe, die du monatlich beiseitelegen kannst.

Den ersten Schritt hast du schon gemacht: Du hast dieses Buch aufgeschlagen und Interesse am Thema gezeigt – lass uns also loslegen!

Der Status Quo: Unsere ambivalente Beziehung zum Thema Geld

Wenn wir ehrlich sind, betrifft das Thema Geld uns alle gleichermaßen. Du gehst ja nicht nur der Sache wegen arbeiten. Du erwartest eine angemessene Gegenleistung dafür, um deine Grundbedürfnisse wie Wohnen und Essen zu stillen. Und ich würde mal behaupten, dass dir neben diesen Grundbedürfnissen noch sehr viele andere Dinge wichtig sind, die finanziert werden müssen – vom Sport, über den Barbesuch mit Freund*innen bis hin zum erholsamen Urlaub.

Aber welchen Stellenwert nimmt das Thema in deinem Alltag tatsächlich ein? Geld und Finanzen genießen in unserer Gesellschaft meist keine große öffentliche Aufmerksamkeit, obwohl sie die Grundlage für so viele wichtige Themen sind.

Geld allein macht uns vielleicht nicht gesund und glücklich. Aber es erleichtert und ermöglicht uns sehr viele Dinge, nach denen wir uns im Leben sehnen. Über eine Freundin lernte ich das Zitat eines bekannten Literaturkritikers kennen, der einmal sagte: „Geld allein macht nicht glücklich, aber es ist besser, in einem Taxi zu weinen als in der Straßenbahn.“

Und trotzdem fällt uns in Deutschland der Weg in Richtung finanzielle Freiheit immer noch schwer. Wir leben in Sachen persönliche Finanzen trotz veränderter Gegebenheiten häufig einfach weiter, was unsere Eltern für uns angefangen haben. Vielleicht führen wir ein zusätzliches Sparkonto und legen ein bisschen Geld zurück.

Was ist mit veränderten Gegebenheiten gemeint? Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, auf die ich im Verlauf des Buches näher eingehen werde. Einer davon ist die veränderte Zinspolitik. Durch die Absenkung des Leitzinses, zu dem sich Banken Geld leihen können und wiederum an uns und Unternehmen weitergeben, soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Das hat für uns Sparer*innen natürlich Folgen, denn die klassischen Anlagen wie beispielsweise Sparbuch und Girokonto werfen damit leider kaum mehr etwas ab und belohnen unser Sparen nicht wirklich. Dabei sind diese beiden weiterhin die beliebtesten Geldanlagen der Deutschen.

Unser Sparverhalten steht damit im Widerspruch zu unserem Lebensziel der finanziellen Freiheit. Zwar gibt es smarte Alternativen, die ich dir auf den kommenden Seiten näherbringen werde, zuerst müssen wir aber aufschlüsseln, worauf unsere ambivalente Beziehung zum Thema Geld beruht. Erst wenn wir verstehen, warum unser Sparverhalten ist, wie es ist, können wir daran etwas ändern.

Weshalb Geld noch nicht im gesellschaftlichen Fokus steht

1. Deutschland, ein vorsichtiger Anleger

Verhaltensökonomisch zeigen deutsche Anleger*innen im weltweiten Vergleich ein deutlich vorsichtigeres Verhalten, sie erweisen sich als „risikoavers“. Das bedeutet, dass sie Risiko vermeiden und in Sachen Geldanlagen lieber auf sichere Anlagen setzen. Girokonto und Sparbuch werden als solche gesehen, weil der Wert des angelegten Geldes hier nicht so stark schwankt wie beispielsweise der von Aktien an der Börse. So investieren in Deutschland nur knapp 16 Prozent der Bevölkerung in den Aktienmarkt.1 Unsere europäischen Nachbarländer dagegen trauen sich in Sachen Börse mehr, als wir es tun. In Schweden etwa ist ein Fonds Bestandteil des staatlichen Rentensystems. Ein Fonds bündelt Anteile von verschiedenen Unternehmen – keine Sorge, wir schauen uns Grundbegriffe wie diesen an späterer Stelle noch mal genauer an. So viel sei aber schon gesagt: Schwedische Arbeitnehmer*innen müssen zusätzlich zu ihrem Rentenbeitrag 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens privat in Aktien investieren, für die eigene Altersvorsorge.

Auch die Spanier sind an der Börse deutlich stärker vertreten als wir Deutschen. Das zeigt eine Studie der Allianz aus dem Jahr 2019. So hat in Deutschland der durchschnittliche Haushalt nur 7 Prozent seines Vermögens in Aktien angelegt – in Spanien liegt der Anteil bei stolzen 22 Prozent.2

Ein deutlicher Unterschied, der sich auch in der Rendite widerspiegelt, also dem Ertrag, den das angelegte Kapital über einen gewissen Zeitraum abwirft. Diese liegt in Deutschland bei 2,8 und in Spanien bei 5,1 Prozent. Was bedeutet das? Die Deutschen müssen mehr arbeiten, um das gleiche Vermögen aufzubauen wie die Spanier*innen. Wir sollten also versuchen, smarter statt härter zu arbeiten.

2. Fehlende Finanzbildung in Deutschland

Dass es uns an Finanzbildung mangelt, liegt für uns alle auf der Hand. Wenn wir aus der Schule kommen, befinden sich die meisten von uns diesbezüglich auf dem gleichen Level der Ahnungslosigkeit. Mir ging es genau so, und das selbst nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften.Eine Studie der Plattform WeltSparen aus dem Jahr 2019 veranschaulichte, dass über 50 Prozent der Befragten die Finanzbildung in Deutschland mit der Schulnote 4 bis 6, also „ausreichend“ bis „ungenügend“, bewerten würden.3

Dies könnte einer der Gründe sein, warum wir unser Geld einfach lieber auf dem Girokonto oder Sparbuch sparen – weil wir nicht wissen, wie man es anders angehen könnte, wie man sein Geld investiert und welche Anlagen dafür infrage kämen. Wir arbeiten hart und viel, um unsere finanziellen Träume zu verwirklichen, aber haben nie gelernt, wie wir unser Geld für uns arbeiten lassen, was an der Börse passiert, warum es auf dem Girokonto aktuell keine hohen Zinsen gibt, wie man Immobilien finanzieren kann oder was ein Fonds ist. Also verlassen wir uns einfach darauf, dass die Strategien unserer Eltern schon die richtigen sind, oder tun gar nichts. Wem will man es auch übel nehmen?

3. Über Geld spricht man nicht

Eine Sache, die mir sehr früh, vor allem während meiner Studienzeiten aufgefallen ist: Über Geld zu sprechen ist irgendwie verpönt oder uncool – sag mal deinen Kommiliton*innen, dass du heute nicht mit zum Feiern kommst, weil das dein Budget übersteigt. Ja, du hättest wahrscheinlich lieber jede andere erdenkliche Begründung gewählt als diese. Wir sprechen nicht über Geld, das ist ein sensibles Thema – und das bleibt es ein Leben lang. Los geht es meist beim Gehalt: Oftmals verpflichtet man sich schon im Arbeitsvertrag, vor Kolleg*innen Stillschweigen über die Summe zu wahren. Irgendwie komisch, oder? Das fördert unsere angestrebte „Lasst uns offen über Geld sprechen“-Kultur natürlich nicht so wirklich. In den USA dagegen spricht man zum Beispiel offen über das eigene Gehalt, schaut zu (finanziell) erfolgreichen Menschen auf und versucht, von ihnen zu lernen. Es gibt verschiedene Theorien, die versuchen, die Ursache für diese Tendenz der Deutschen psychologisch zu erklären. So glauben wir, dass man bessere soziale Chancen gehabt haben muss, wenn man erfolgreich ist, zum Beispiel in Form eines privilegierten Elternhauses oder einer höheren Ausbildung. Dieses Gefühl der Ungerechtigkeit führt wiederum zu Unbehagen, über Geld und Gehalt zu sprechen. Aber haben wir unser Leben denn nicht selbst in der Hand? Liest du nicht dieses Buch, um etwas an deinem Umgang mit Finanzen zu ändern beziehungsweise zu verbessern? Es gibt doch viele Menschen, die es trotz schwierigen sozialen Startbedingungen geschafft haben, sich aus eigener Kraft ein Vermögen aufzubauen – ich würde mich selbst dazuzählen. In einem Land wie Deutschland, mit vergleichsweise hoher Sicherheit und existierendem Reichtum, hat jede*r die Chance dazu, davon bin ich felsenfest überzeugt. Und auf positive Weise über Geld zu sprechen sollte das nur fördern und uns nicht in Gedanken der Ungerechtigkeit versinken lassen. Wir allein sind verantwortlich für unsere Lebensgestaltung und unsere Finanzen.

Eine weitere Folge der Tatsache, dass wir ungern über Geld reden: der Gender Pay Gap. Das statistische Bundesamt definiert ihn als „die Differenz des durch­schnitt­lichen Brut­to­stun­den­ver­dienstes (ohne Sonderzahlungen) der Frauen und Männer im Verhältnis zum Brutto­stun­den­ver­dienst der Männer“ – und diese Differenz beträgt durchschnittlich knapp 20 Prozent. Zu einem Großteil gründet sich der Gender Pay Gap auf der Tatsache, dass Frauen eher in Teilzeit arbeiten, weil sie in unserer Gesellschaft zu einem größeren Teil für die Kinderbetreuung verantwortlich sind und außerdem vermehrt in Berufen und Branchen arbeiten, die schlechter bezahlt werden – wie zum Beispiel in der Pflege.

Zieht man diese strukturellen Faktoren ab, spricht man vom bereinigten Gender Pay Gap. Dieser beträgt immer noch sechs Prozent – Frauen verdienen also für die gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation sechs Prozent weniger Geld als männliche Kollegen im selben Beruf. Eine gesellschaftlich vorherrschende Intransparenz im Bezug auf den Verdienst und die Einflussfaktoren auf diesen wirkt hier nicht gerade förderlich.

4. Wir verlassen uns auf den Sozialstaat

Wir können uns sehr glücklich schätzen, in einem Staat wie Deutschland zu leben. Wir müssen nicht um unsere Grundversorgung und Existenz fürchten, wenn es uns mal schlecht geht, wir beispielsweise erkranken, einen schweren Unfall haben oder arbeitslos werden. Wichtige Säulen des deutschen Sozialstaats bilden die gesetzlichen Sozialversicherungen, wie Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen-, Unfall- und Rentenversicherung, in die wir monatlich solidarisch einbezahlen und somit einen Grundschutz in unserer Gesellschaft gewährleisten und genießen. Was aber wichtig ist zu verstehen: Alles, was über diesen Grundschutz hinausgeht, liegt in unserer Hand. Das hast du vielleicht schon beim Zahnarztbesuch erleben dürfen: Nicht jeder Zahnersatz wird vollständig von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, für die besseren Füllungen muss man selbst aufkommen, wenn man sich keine Zahnzusatzversicherung leisten will. In Sachen Rente läuft es genauso: Sie beinhaltet eine gewisse Grundversorgung, statistisch gesehen deckt sie aber nur ein Drittel deines benötigten Renteneinkommens. Hand aufs Herz: Hast du dir bisher auch gedacht „Ich bekomme doch eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung, in die ich einzahle – das wird schon passen im Alter.“? Um das System als wichtige Säule unserer Altersvorsorge besser zu verstehen, lass uns aber mal einen genaueren Blick darauf werfen: Dein gesetzlicher Anspruch auf die Rente hängt davon ab, wieviel du über welchen Zeitraum in die Rentenkasse eingezahlt hast. Noch genauer: Deine spätere Rentenhöhe berechnet sich aus Entgeltpunkten, Zugangsfaktor, Rentenfaktor und aktuellem Rentenwert.

Das mag nun ein wenig kompliziert klingen, aber vereinfacht gesagt entspricht das genau diesen beeinflussenden Aspekten: Einzahlungshöhe und Einzahlungslänge. Die Entgeltpunkte erhält man für jedes Arbeitsjahr. Entspricht das persönliche Einkommen dem Durchschnittsverdienst (dieser wird meist jährlich neu berechnet), bekommt man einen Entgeltpunkt. Liegt dein Einkommen darüber oder darunter, wird der Punkt entsprechend erhöht oder reduziert. Der Zugangsfaktor ist, wie der Name schon sagt, eine zusätzliche Größe, die berechnet wird, wenn du früher oder später in Rente gehst. Bei einem Rentenalter von 67 ist der Zugangsfaktor 1. Wenn du aber zum Beispiel zwei Jahre früher in Rente gehst, was erlaubt ist, verringert sich dein Zugangsfaktor und damit eine Rente. Arbeitest du noch über 67 hinaus, erhältst du was obendrauf und deine Rente wird erhöht. Der Rentenfaktor ist bei der normalen Altersrente 1. Und der aktuelle Rentenwert zeigt, wie viel ein Entgeltpunkt wert ist. Berechnen wir das mal an einem Beispiel:

Die durchschnittliche Rente beträgt nur knapp 1400 Euro, brutto wohlgemerkt. Für Frauen ist sie leider sogar noch geringer – durchschnittlich 705 Euro (2017). Nach den Steuerabzügen kann man in Städten wie München oder Stuttgart davon nicht mal die Miete zahlen.

Aber einen Schritt zurück: Wieso, weshalb, warum?

Wir leben in einem Sozialstaat, der uns allen einen gewissen Lebensstandard gewährleistet. Finanziert wird dieses System mit den Steuern, die wir jeden Monat zahlen. Einen Teil unserer Abgaben zahlen wir in die gesetzliche Rentenkasse ein. Aktuell beträgt der Beitragssatz 18,6 Prozent. Davon zahlt dein Arbeitgeber 9,3 Prozent und du selbst 9,3 Prozent deines Bruttogehalts. Man zahlt (in 2021) nur bis zu einem maximalen Bruttogehalt von 7100 Euro (in Westdeutschland) und 6700 Euro (in Ostdeutschland) in die Rentenkasse ein. Liegt dein Gehalt darüber, zahlst du trotzdem nicht mehr. Das nennt sich Beitragsbemessungsgrenze, abgekürzt auch BBG. Diese Grenze wird jährlich, meist nach oben, angepasst.

Deine Steuerzahlungen werden nun also direkt im sogenannten „Umlageverfahren“ an die aktuellen Rentner*innen ausbezahlt. Das Problem dabei: Wir werden immer älter und bekommen immer weniger Kinder. Seit Jahren werden die Sätze der gesetzlichen Rente angehoben und unser Rentenalter hochgeschraubt. Das System funktioniert leider nicht mehr so gut wie ursprünglich gedacht. Deshalb muss der Staat die aktuellen Renten auch über den Staatshaushalt aus anderen Töpfen querfinanzieren. Auch die ausgezahlten Beträge im Alter werden immer geringer. Demnach weißt du nicht, was bei deinem Renteneintritt auf dich zukommen wird – vielleicht wird das Eintrittsalter bis dahin hochgeschraubt, vielleicht ändert sich das System komplett, vielleicht gibt es dann neue Gesetze rund um die Rente. Private Vorsorge für die finanzielle Freiheit ist deshalb immer unerlässlich.

Wie deine Finanzen und deine Lebensziele zusammenhängen

Der*die ein oder andere mag argumentieren, dass die jüngere Generation der Jahrgänge 1981 bis 1996 (Millennials) materiellen Werten und Geld weniger Bedeutung zuspricht. Das stimmt so nicht ganz. Denn auch für Millennials spielt Geld eine ausschlaggebende Rolle.

Nach einer Studie aus dem Jahr 2019 liegen für Millennials und die Gen Z (ab Jahrgang 1997) folgende Lebensziele auf den Plätzen eins bis vier: Reisen (57 Prozent), gefolgt von „ein hohes Gehalt zu haben“ (52 Prozent), „ein eigenes Haus zu besitzen“ (49 Prozent) und „einen postiven Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten“ (46 Prozent).4

Unsere Top drei Lebensziele beruhen also auf Geld, die meisten von uns tun aber noch zu wenig dafür, diese Ziele zu erreichen. Eine Studie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zeigte, dass das durchschnittliche Einkommensniveau junger Menschen deutlich geringer ist als das der früheren Generationen.5 So gaben laut Statista im Jahr 2020 knapp 20 Prozent der befragten 25- bis 30-Jährigen in Deutschland an, ein Nettoeinkommen von 1000 bis 1500 Euro zu haben. Hinzu kommen oft befristete Arbeitsverhältnisse und längere Ausbildungszeiten, die den systematischen Vermögensaufbau erschweren.

So zeigt eine Studie des Versorgungswerks MetallRente, dass nur ein Drittel der 17- bis 27-Jährigen regelmäßig Geld für die Rente zurücklegt.6

Dabei ist es so wichtig, dass du deine Finanzen früh aufräumst und die neu gewonnene Ordnung langfristig beibehältst, um von den damit einhergehenden Vorteilen zu profitieren.

Lass uns gemeinsam Verantwortung übernehmen

Nun mag es vielleicht nach einer großen Anstrengung klingen, seine Finanzen aufzuräumen, angesichts der vielen He-rausforderungen, wie der mangelnden Finanzbildung, dem fehlenden Austausch und der knappen gesetzlichen Rente. Muss es aber nicht sein – dafür gibt es viele lebende Beweise und ich bin quasi einer davon. Finanzen aufräumen kann sogar richtig Spaß machen! Und genau diese Freude möchte ich mit dir teilen – deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Gemeinsam überwinden wir mit Freude und Leichtigkeit die Herausforderungen und schaffen Strukturen für dich, die dir ein Leben lang Freude bereiten werden, garantiert.

Stell dir vor, wie sich aufgeräumte Finanzen anfühlen und du dein Geld gut investierst: Dein persönlicher Wohlstand, wie sieht er aus? Um die Welt reisen? Ein eigenes Unternehmen gründen? Teilzeit arbeiten oder früh in Rente gehen? Dich voll und ganz auf die Familie konzentrieren? Ein schönes Haus bauen? Die Enkelkinder ins Lieblingsrestaurant einladen? All das ist möglich, wenn du deine Finanzen aufräumst, klare Ziele definierst und dann entsprechend handelst.

Aber was bedeuten aufgeräumte Finanzen?

Es gibt natürlich verschiedene Wege, seine Finanzen aufzuräumen, genauso wie jede*r in seinem Zuhause ein anderes Ordnungssystem pflegt. Die japanische Buchautorin und Aufräumexpertin Marie Kondo entwickelte die KonMari-Methode, die sich auf folgende Prinzipien stützt:

Ausmisten nach Kategorien, Glücksfragen stellen, Aufräumen und langfristige Ordnungssysteme etablieren. Die Bereiche, die sie adressiert, sind Kleidung, Taschen, Schuhe, Bücher, Unterlagen und Dokumente, restlicher Kleinkram und Erinnerungsstücke. Aber wie könnten nun aufgeräumte Finanzen im Marie-Kondo-Style aussehen? Auch hier wird nicht einfach einmal aufgeräumt, sondern stattdessen ein ganzheitlicher Putz durchgeführt.

Heruntergebrochen bringen uns aufgeräumte Finanzen Freude oder wie Marie Kondo sagen würde: „They spark joy“ – lösen also ein inneres Glücksgefühl aus. Genauer gesagt erleichtern dir aufgeräumte Finanzen dein Leben nicht nur, sie bereichern es auch, sie sind wie das perfekte Paar Laufschuhe: Sie helfen dir, deine beste Performance im Leben abzuliefern. Wie du merkst, komme ich regelrecht ins Schwärmen. Ich bin ein großer Fan dieses Prinzips und glaube, dass es in vielen Lebenslagen hilfreich ist. Bei Finanzen ganz besonders. Wichtig ist also, ins Handeln zu kommen und ein Grundgerüst zu entwickeln, das dir die tollen Effekte aufgeräumter Finanzen auch ermöglicht. Und das nachhaltig und langfristig. Ich habe dabei selbst mit einer einfachen Änderung meines Mindsets und einer Aufstellung meiner Ziele begonnen und mich dann Schritt für Schritt vom Sparen zu Versicherungen bis hin zum Investieren durchgearbeitet – das tun wir gemeinsam in diesem Buch nun genauso.

Gerne möchte ich dir einen kurzen Überblick geben, was dich in den folgenden Abschnitten des Buches und im Rahmen unserer Aufräumaktion erwartet. Wir werden zusammen dafür sorgen, dass du schon bald beruhigt sagen kannst: „Finanziell habe ich einen Überblick und bin super aufgestellt.“ Die nächsten fünf Punkte sind die Stützpfeiler für dieses Buch.

Das Fundament: dein Mindset und finanzielle Ziele

Wir starten mit dem Fundament: deinem Mindset. Glaub mir, das hat meistens eine Entrümpelungsaktion nötig. In deinem Kopf schwirren oft hinderliche Glaubenssätze herum, die es aufzulösen gilt. An ihre Stelle sollen neue Ziele treten und du sollst ergründen, was dich antreibt, diese zu verfolgen und zu erreichen. Quasi dein individuelles Money Mindset – eine sehr wichtige Grundlage, die dich durch das Buch tragen wird.

Erster Schritt: Sparen

Der erste Schritt für aufgeräumte Finanzen ist das Sparen –ein oft unterschätzter Skill. Wenn man nichts zur Seite legen kann, wird es sehr schwierig, seine Wünsche in die Tat umzusetzen. Gemeinsam sammeln wir ganz pragmatische und nachhaltige Möglichkeiten, (mehr) Geld zu sparen und das Sparen in deinen Alltag zu integrieren, ohne dass du dich dabei komplett einschränken musst. Ganz im Gegenteil – natürlich sollst und kannst du dein Leben genießen und dennoch finanzielle Ziele verfolgen.

Zweiter Schritt: Absichern

Der zweite Schritt ist die kluge Absicherung. Manche Geschehnisse lassen sich einfach nicht vorhersehen – man denke an die Corona-Pandemie. Es gilt also, gewisse Must have-, aber auch individuelle Versicherungen abzuschließen, sodass deine finanziellen Risiken im Leben und im Alter abgedeckt sind.

Dritter Schritt: Investieren

Schritt drei ist das erfolgreiche Investieren. Wir schauen uns an, wie ein einfaches Set-up dir dabei hilft, dein Geld klug nach deinen eigenen Präferenzen und Zielen einzusetzen, sodass auch wirklich mehr daraus wird. Wir gehen gemeinsam die ersten Schritte zu deiner Investition, lernen was ein Depot ist, wie du es für dich nutzt und machen uns Gedanken, welche Anlagen sinvoll für dich sind und welche vielleicht weniger.

Vierter Schritt: Dranbleiben

Wenn dieses Set-up da ist, heißt es: dranbleiben! Wie Marie Kondo sagt: Wenn man Dinge benutzt, sollte man sie auch an den vorgesehenen Platz zurücklegen, damit die Ordnung, die man sich erarbeitet hat, auch bleibt. Auch in Sachen Finanzen muss man das, nachdem man einmal richtig aufgeräumt hat, durchziehen. Und manche Finanz-Ordnungssysteme ab und an anpassen. Sprich: Adjustieren, wenn Ziele, die finanzielle Situation, Finanzmärkte oder andere Dinge im Leben sich verändern. Das erfordert Motivation und eine Methode, die du einfach in dein Leben integrieren kannst und die wir gemeinsam in den folgenden Kapiteln erarbeiten werden.

Das Fundament: Entrümple dein Mindset

Das Entrümpeln des Mindsets bildet deine Basis. Dazu muss ich ein wenig ausholen. Erinnern wir uns zurück, was meine Freundin sagte, als ich begann, mich mit meinen Finanzen zu beschäftigen, und sie um Rat fragte: „Ich habe keinen Plan und selbst keinen Durchblick.“ Das ist also das, was sie selbst über sich denkt, oder? Denn wer sagt denn, dass sie wirklich keinen Plan hat? Welche Standards gelten in diesem Bereich? Und warum sagt sie nicht: „Ich habe NOCH keinen Plan, aber das Thema ist interessant.“ Vielleicht hat sie sich ja selbst eingeredet, dass Finanzen dröge und kompliziert sind? Vielleicht ist sie auch in ihrem Umfeld immer wieder Sätzen begegnet wie „Geld macht doch nicht glücklich“ und hat sich deshalb nie mit dem Thema befasst. Eine Redewendung, die man immer wieder hört und deren Wahrheitsgehalt es sich zu Beginn jeder Aufräumreise auf jedenfall zu überprüfen lohnt: Macht Geld überhaupt glücklich?

Exkurs: Macht Geld denn wirklich glücklich?

Du merkst schon: Eine schwierige Frage, die ich mir selbst auch schon oft gestellt habe. Für mich ist eben eine Wanderung in den Bergen oder eine warme Tasse Tee unbezahlbar und pures Glück.

Es gibt unzählige Studien zum Thema Geld und Glück, die meistens alle irgendwie das Gleiche zeigen: Ja, Geld macht schon glücklich. Welche Kausalitäten hier vorherrschen, ist jedoch oft nicht so einfach ersichtlich und auch schwer zu vergleichen. Häufig haben zum Beispiel Menschen, die mehr Geld haben, auch ähnliche Hobbys und betätigen sich etwa eher sportlich, was sich natürlich wiederum auch auf ihr persönliches Glück auswirken kann und nicht unbedingt etwas mit ihrem Kontostand zu tun hat.

Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge stehen Geld und Glück insofern in Kausalität miteinander, als dass Geld glücklich macht in einem Rahmen, der uns die eigenen Grundbedürfnisse stillen lässt – also ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, Bildung, und so weiter. Was bedeutet das monetär ausgedrückt? Mit einem Jahresgehalt von 60 000 Euro sind wir laut Forschung am glücklichsten.7

Unser Glück wächst bei einem Verdienst darüber hinaus gar nicht mehr so stark an. Sind die Grundkosten für ein mehr oder weniger sorgenfreies Leben gedeckt, bedeutet mehr Geld also nicht automatisch mehr Glück.

Ein weiterer Aspekt: Geld kann glücklich machen, wenn wir es mit anderen teilen können. Eine Forschungsgruppe der Harvard University fand heraus, dass wir uns besser fühlen, wenn wir anderen etwas geben – und das war in den Forschungsergebnissen kulturübergreifend und weltweit der Fall.8

Die interessantere Gegenfrage ist meiner Meinung nach: Macht kein Geld denn unglücklich? Eine aktuelle Studie der Columbia Threadneedle zeigt, dass sich finanzielle Sorgen vor allem auf die psychische Gesundheit von Millennials negativ auswirken, darunter fallen unter anderem neben kurzfristigen Geldsorgen und Wohnkosten auch Gedanken an eine zu geringe Altersvorsorge.9

Fehlt es uns an Gewissheit und Sicherheit im Bezug auf finanzielle Belange, führt dies also zu gesundheitlichen Problemen – die sicherlich nicht glücklich machen. Ganz im Gegenteil.

Wer kennt diese Weisheiten nicht: „Geld ist die Wurzel allen Übels“ und „Geld wächst nicht auf Bäumen.“

Auch ich hatte negative Glaubenssätze zum Thema Geld verinnerlicht. Das Tückische an negativen Geld-Glaubenssätzen ist leider, dass man sie häufig nicht als negativ wahrnimmt. Man denkt viel zu wenig darüber nach, warum man eigentlich so denkt, wie man denkt. Bei mir hatte sich sehr früh eingeprägt „Für Geld muss man hart und viel arbeiten“ – das habe ich lange in mir getragen. Es hat gedauert, bis ich gemerkt habe, dass dieser Glaubenssatz sehr einseitig ist: Ja, Arbeit ist notwendig, um Geld zu verdienen, und ja, manchmal muss man viel arbeiten – das tue ich auch, das ist ganz normal. Das allein reicht aber nicht, um in Sachen Finanzen und Vermögen Effekte zu erzielen. Denn es gehören auch smarte Investitionen dazu, um langfristig viel Geld zu verdienen.