Monstertropfenalarm - Gabriele Geschwindner - E-Book

Monstertropfenalarm E-Book

Gabriele Geschwindner

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Beschreibung

"MonstertropfenALARM" ist die Geschichte des kleinen Brendan, dem abermals eine große Aufgabe bevorsteht. In "Der Weihnachtswunschbaum" musste er bereits den Weihnachtsmann retten, und nun erkennt er, welche besondere Gefahr von sehr seltsamen Unwettern ausgeht. Alles fängt mit einem plötzlichen Regen an, der von unheimlichen Sturmstrudeln begleitet wird, aus denen gefährliche Tropfen herausfallen. Tropfen, die nichts Gutes im Schilde führen, seinen Heimatort bedrohen und die Menschheit in Mutlosigkeit versinken lassen. Diese Tropfen zu besiegen erfordert seine ganze Kraft. Aber Brendan weiß: Mit "Glaube, Hoffnung und Liebe" kann man alles schaffen!

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„MonstertropfenALARM“ ist die Geschichte des kleinen

Brendan, dem abermals eine große Aufgabe bevorsteht.

In „Der Weihnachtswunschbaum“ musste er bereits den

Weihnachtsmann retten, und nun erkennt er, welche

besondere Gefahr von sehr seltsamen Unwettern

ausgeht.

Alles fängt mit einem plötzlichen Regen an, der von

unheimlichen Sturmstrudeln begleitet wird, aus denen

gefährliche Tropfen herausfallen.

Tropfen, die nichts Gutes im Schilde führen, seinen

Heimatort bedrohen und die Menschheit in Mutlosigkeit

versinken lassen.

Diese Tropfen zu besiegen erfordert seine ganze Kraft.

Aber Brendan weiß:

Mit „Glaube, Hoffnung und Liebe“

kann man alles schaffen!

Diese spannende Geschichte widme ich abermals dem

Knöpfchen, dem Knopf, dem Spatzischatzi, dem Sausewind,

dem süßen Floh,

eben Brendan.

Und, wie immer, natürlich:

Meinen EKG-Menschen,

die mir abermals hilfreich zur Seite standen.

„Danke für die Hilfe, Danke für die Motivation, Danke für die

offenen Ohren.

Danke für ALLES!“

FAMILIENGESETZBUCH

§ 1 Gesetz von Glaube, Liebe, Hoffnung

(Dies war das wichtigste Gesetz, denn von dem

Glauben zu allem, der Liebe zu allem und der

Hoffnung zum Guten, hing im Leben alles ab)

§ 2 Gesetz der Höflichkeit

§ 3 Gesetz des Grüßens

§ 4 Gesetz der Konsequenz

§ 5 Gesetz des Rechthabens

§ 6 Gesetz der Verantwortung

§ 7 Gesetz der Selbsteinschätzung

§ 8 Das „Aber Aber“ Gesetz

§ 9 Das Gesetz der frischen Luft

§ 10 Der Mahlzeitenparagraph

§ 11 Das Gesetz des Marmeladenbrötchens

§ 12 Gesetz des Händewaschens

§ 13 Das Gesetz der weißen Zähne

§ 14 Die Gesetze für Weihnachten

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 – giftige Gewitter

Kapitel 2 – Gefährlicher Regen

Kapitel 3 – Man muss das Problem erlösen

Kapitel 4 – Escherieren, warnen, handeln

Kapitel 5 - Kräche

Kapitel 6 - Spaghetti Bolognese

Kapitel 7 – Monsternotizen

Kapitel 8 – „Beweise“!!! und „Warnungen“!!!

Kapitel 9 - Wetterfrösche

Kapitel 10 - Wetterausrüstung

Kapitel 11 – Verbündete und Zeugen

Kapitel 12 - Munition

Kapitel 13 – Gottesglocke

Kapitel 14 – Ich kann mich nicht durchdenken

Kapitel 15 – „Groß denken“

Kapitel 16 – Ab auf die Insel

Kapitel 17 – Weiter in die Hauptstadt

Kapitel 18 – Und nun???

Kapitel 19 – Nachrichten aus aller Welt

Kapitel 20 – Film ab

Kapitel 21 - Punkt

Kapitel 22 – Wetterdienst und ISS

Kapitel 23 - Lösungen

Kapitel 24 – Es wird ordentlich abgehen

Kapitel 25 – Phase 1 beginnt

Kapitel 26 - Geschafft! Geschafft?

Kapitel 27 - Endlich Frieden

Kapitel 1 – giftige Gewitter

Brendan war nun 7 Jahre alt und ging in die 2. Klasse der

Gelstertalschule in Hundelshausen.

Er saß an seinem Schreibtisch und sollte lernen, denn er war

krank gewesen und hatte einiges nachzuholen. Anstatt zu

lernen, guckte er aber lieber zum Fenster hinaus und sah sich

gedankenverloren seinen Apfelbaum an. Den Baum, den er zu

seiner Taufe bekommen hatte und der ihm geholfen hatte, den

Weihnachtsmann wieder in die Köpfe der Kinder zu holen,

damit der Weihnachtsmann zu Weihnachten wieder vom

Nordpol, mit seinem Schlitten voller Geschenke, angereist kam,

um den Kindern seine schönen Gaben zu bringen.

Brendan hatte mit Hilfe des Baumes seine Aufgabe, die ein

ganzes Jahr gedauert hatte, geschafft, und der

Weihnachtsmann war am Heiligen Abend wieder bei allen

Kindern gewesen und hatte ihnen Geschenke gebracht.

Alle waren ganz stolz auf ihn gewesen, auch die Kinder, die ihn

früher gehänselt hatten, weil Brendan mit seinen sechs Jahren

noch an den Weihnachtsmann geglaubt hatte.

Nun glaubten ALLE Kinder wieder an den Weihnachtsmann

und darauf war Brendan wirklich sehr stolz.

Der Weihnachtsmann hatte ihm sogar persönlich gedankt.

Gedankt dafür, dass er durch Brendan nicht in Vergessenheit

geraten und im Nichts verschwunden war.

Es war für Brendan ein sehr aufregendes Jahr gewesen. Er war

stolz auf seinen Erfolg, doch auch erleichtert, dass die

Aufregung und diese große Aufgabe vorbei war.

Aber nun war wieder Alltag und er langweilte sich. Wie gerne

würde er wieder etwas Tolles erleben. Aber nein, er musste

hier rechnen üben. Mama wollte ihm die Schule immer

schmackhaft machen und er ging auch tatsächlich sehr gerne

in die Gelstertalschule, aber heute hatte er einfach keinen

Nerv fürs Lernen, Rechnen, Schreiben und Lesen.

Er betrachtete seinen Baum, der etwas gewachsen war.

Eigentlich wäre er viel lieber draußen gewesen. Es hatte

geregnet, aber jetzt war der Himmel sonnig. Brendan seufzte

und rechnete 2 x 7 und 3 x 4 und noch einige Aufgaben mehr.

Dann las er eine Geschichte laut, um das Vorlesen zu üben,

denn er wollte am Lesewettbewerb der Schule teilnehmen und

dann guckte er wieder nach draußen und träumte

bleistiftkauend vor sich hin.

Brendan war ein kleiner Himmelsgucker denn er interessierte

sich für das Wetter, wie andere sich für Süßigkeiten

interessierten, oder für Videospiele. Jeden Morgen guckte er

in den Himmel und wenn eine dunkle Wolke auch in ganz weiter

Ferne andeutungsweise sichtbar war, dann rief er allen zu:

„Guck mal, da kommt es dunkel rüber.“

Wetter war für ihn ein sehr spannendes Thema und das schon

als er nur vier Jahre alt war. Da hatte er mal gehört, dass von

giftigem Gewitter die Rede war und da war es um ihn

geschehen, obwohl er das damals überhaupt nicht verstanden

hatte. Denn das „giftige Gewitter“ war einfach ein Ausdruck

eines Meteorologen für ein eventuell kommendes Unwetter

gewesen.

Da Brendan so unglaublich am Wetter interessiert war, hatten

ihm Granny und Opa eine Wetterstation gekauft, damit er sein

„eigenes“ Wetter verfolgen konnte. Jeden Morgen musste

Brendan zuerst auf diese Station gucken, um sich nach dem

aktuellen Wetterstand anzuziehen, und ein digitales Männchen

zeigte ihm den Vorschlag. Also bei Schnee und Eis war ein Bild

des Männchens mit Schal und Mütze abgebildet.

Brendan starrte weiter tagträumend vor sich hin, bis er aus

seinen Gedanken gerissen wurde, denn auf einmal verdunkelte

sich der Himmel. Tiefschwarze Wolken stiegen fast bis auf die

Erde hinab und ein starker Wind verwirbelte sie zu einem

Strudel.

Es kam sehr dunkel rüber.

Unheimlich. Echt unheimlich!

Und seine Wetterstation hatte nichts davon angedeutet.

Weiter verdunkelte sich der Himmel zu einer unheimlichen

Farbe, die eine Mischung aus schwarz, grau und dunkellila war.

Das deutete irgendwie auf ein sehr giftiges Gewitter hin.

Sehr giftig!

Um besser sehen zu können drückte er seine Nase direkt an

die Scheibe. So einen Himmel auf Erden hatte er noch nie

gesehen und die strudeligen Trichter, die nach Tornados

aussahen, und die Windgeräusche machten ihm Angst. Auf

einmal öffnete sich jeder Wolkenstrudel und es fielen dicke,

megadicke, riesengroße Tropfen aus ihnen heraus. Was war das

bloß für ein Monsterregen. Die Tropfen waren groß wie

durchsichtige Luftballons und klatschten in Massen auf den

Boden. Und was war da noch? Gruselig lachende Gesichter in

den Tropfen?

Brendan blinzelte, um besser sehen zu können und staunte

Bauklötze.

Das gab es doch nicht. Gruselige Gesichter in den Tropfen?

Als sie auf der Erde aufschlugen und zerplatzten war von den

Gesichtern nichts mehr zu sehen.

Hatte er etwa noch Fieber und sich das alles eingebildet???

Er blinzelte und guckte weiter nach draußen, aber nun waren

die Strudel weg und es regnete ganz normal.

„Mama, hast du die riesigen Regentropfen gesehen, die aus den

Windstrudeln gefallen sind?“, rief er aus seinem Zimmer.

Seine Mama kam und fragte: „Was denn für Strudel?“

„Na da draußen. Da waren hunderte von dunklen Strudeln und

aus denen sind luftballongroße Regentropfen mit gruseligen

Gesichtern rausgefallen und auf der Erde waren die dann

wieder weg. Einfach zerplatzt, wie Seifenblasen.“, sagte er

atemlos.

„Ach Brendan, du und deine Phantasie. Du sollst doch

rechnen und lesen und das machen, was ich dir gesagt habe.“,

seufzte seine Mama und schaute ihn streng an.

„Ja, mache ich.“, maulte Brendan. Was sollte dieser Spruch

„Du und deine Phantasie“ eigentlich? Mit seiner Phantasie

hatte er den Weihnachtsmann gerettet. Das sollte ihm erst

einmal jemand nachmachen, anstatt „du und deine Phantasie“

zu sagen.

Na ja, vielleicht hatte er das alles ja tatsächlich taggeträumt,

weil Mama und Papa und auch Granny oft sagten, dass er ein

kleines Tagträumerchen sei.

Also las er seine Geschichte noch einmal laut vor sich hin und

schrieb noch 5 Sätze in sein Heft. Dann kuschelte er noch mit

Pinky Bellbacke. Dem Hund war auch langweilig und er wäre

viel lieber draußen mit ihm herumgetollt. Und gerne hätte er

auch den Hund seiner Granny mit nach draußen genommen,

denn die kleine Becky war noch ein Welpe und wurde meistens

Becky Baby genannt. Die kleine alte Lady Josy war gestorben

und das war für alle sehr, sehr traurig gewesen und Granny

und Opa fanden es so leer in der Wohnung ohne einen felligen

Wirbelwind. Daher hatten sie sich wieder einen kleinen Pudel

geholt, der nun wie ein kleiner Wüstling durch die Wohnung

sauste und sich immer so freute, wenn Brendan zum Spielen

kam.

Aber heute war hier echt tote Hose. Sowas von trübe und

langweilig und dann noch der Schulkram dazu. Schrecklich.

Und es wurde auch schon dunkel und Brendan dachte noch

lange über diesen Himmel, die Strudel und die Riesentropfen

mit den Gesichtern nach.

Giftige MonsterGewitterGesichter!

Dann gab es Abendessen und das war für Brendan immer

schön, weil sie sich dabei so gemütlich unterhielten. Mama,

Papa, Brendan und die Pinki Bellbacke unterm Tisch. Das war

für Brendan Idylle pur.

Der gestrige Tag war für Brendan auch sehr schön gewesen,

denn da waren der BaschiBär und die PatiJane dagewesen und

sie hatten alle bei Granny und Opa leckeren Kuchen gegessen.

BeckyBaby war umhergehüpft, sie hatten noch einige Spiele

gespielt und dann war Brendan leider so müde geworden, dass

er früh ins Bett gemusst hatte, weil er ja die Woche zuvor so

krank gewesen war.

Nun war heute auch wieder Bettzeit und Brendan ging in sein

neues Bett, das ganz toll war, weil darüber eine schöne

Lichterkette hing und alles sah aus wie ein Sternenhimmel.

Mama las ihm noch eine Gutenachtgeschichte vor, dann kam

das Gutenachtgebet, danach sagten sie ihm „Gute Nacht“ und

gaben ihm seine fünf Küsschen. Eins auf die Stirn, eins auf die

rechte Wange, eins auf die linke Wange, eins auf sein Näschen

und eins auf seinen kleinen, süßen Kindermund.

Dann lag Brendan alleine im Bett, beobachtete ein Weilchen

die Lichter über dem Bett, den Mond und die vielen

leuchtenden Sterne, und musste wieder an den seltsamen

Himmel mit dem verrückten und unheimlichen Regen denken.

Dann schlief er ein.

Am nächsten Tag musste er wieder in die Schule, nachdem er

eine ganze Woche zuhause geblieben war und sich durch die

Tage gehustet und geschnupft hatte. Auf der einen Seite war

er froh, dass er wieder mit seinen Freunden in die Schule

gehen konnte, auf der anderen Seite war es auch schön

gewesen, dass er morgens ausschlafen und am Tag schon viel

spielen konnte. Er musste praktisch nur seine Hausaufgaben

machen, die Leon ihm immer brachte und mal ein bisschen

Klavier üben.

Aber es war eben so. Heute ging es wieder in die Schule,

obwohl es wie aus Eimern regnete. So ein bescheuertes

Wetter.

Er saß am Frühstückstisch und sollte endlich aufessen, aber er

hatte keinen Hunger.

„Mama, ich mag nicht mehr.“

Mama guckte, wie der Essensstand auf seinem Teller war und

sagte dann mit ihrem strengsten Ton: „Brendan, du kennst

doch das Gesetz des Marmeladenbrötchens, oder?“

Na klar kannte er das Gesetz des Marmeladenbrötchens. Er

kannte alle Gesetze in diesem Haus.

Das Gesetz des Marmeladenbrötchens besagte, dass man

mindestens die Hälfte essen musste.

Hier bei ihm zu Hause gab es eine Menge Gesetze. Manchmal

hatte er das Gefühl, dass es mehr Gesetze in seiner Familie

gab, als das Bürgerliche Gesetzbuch aufführte. Das war

nämlich so ein irre dicker Wälzer, in dem sooooooo viele

Gesetze standen, die die Menschen befolgen sollten.

Und in ihrem Familiengesetzbuch standen auch so viele

Paragraphen, jedenfalls ähnlich viele. Vielleicht drei weniger,

aber so ganz genau musste man das auch nicht wissen. Es

stand viel drin, einfach viel.

Da gab es das „Gesetz der weißen Zähne“, welches besagte,

dass man im Mund 7 komplette Runden mit der Zahnbürste

drehen musste.

Dann war da das „Gesetz der Höflichkeit“, das bestimmte, dass

man immer Bitte und Danke sagen musste. Das Gesetz der

Höflichkeit war im Grunde so ein Familienknigge (Mama hatte

ihm gesagt, dass in einem Knigge Regeln für das gute Benehmen

standen) mit zig Punkten, angefangen bei Bitte und Danke, bis

hin zum Warten bei Tisch, bis alle saßen und gemeinsam mit der

Mahlzeit beginnen konnten.

Es gab das „Gesetz des Händewaschens“, das „Gesetz des

Grüßens“, es gab sogar Weihnachtsgesetze.

Wirklich richtige Weihnachtsgesetzte.

Das waren so Regeln, dass man den Weihnachtsbaum erst am

Heiligen Abend NACH der Kirche sehen durfte. Dass man in

die Kirche gehen musste. Dass man sich viele Gedanken über

die Geschenke machen musste, die man anderen schenken

wollte, damit die Beschenkten sich auch freuten. Und noch

wirklich viel, viel mehr.

Die Weihnachtsgesetze begannen mit dem ersten Advent, oder

dem 1. Dezember und dann gab es wirklich viel zu beachten.

Zu der Zeit zog auch immer der Weihnachtself Flippi ein, der

ein großes Auge darauf hatte, ob Brendan auch lieb war, damit

er Weihnachtsgeschenke bekam.

Flippi und die Gesetze waren schon eine große

Herausforderung.

„Mama, kannst du mich zur Schule fahren?“, fragte Brendan,

nachdem er sein halbes Marmeladenbrötchen gegessen hatte

und daher nicht vor Mama als Familienrichterin stehen musste.

„Nein Brendan. Leon kommt vorbei und du gehst mit ihm

zusammen. Die frische Luft wird dir guttun.“, antwortete sie.

„Ach bitte, guck doch mal raus.“, nörgelte er.

„Hey, du bist doch nicht aus Zucker. Freu dich doch, dass du

mit Leon ein Weilchen reden kannst. Und frische Luft

brauchst du ganz dringend.“, rief sie.

Ja, frische Luft. Das „Gesetz der frischen Luft“ besagte, dass

er jeden Tag MINDESTENS eine halbe Stunde draußen sein

musste. Ausnahmen gab es nur bei Krankheit, aber Brendan

war ja wieder gesund.

Brendan kannte das. Wenn sich Mama zu etwas entschieden

hatte, dann konnte man sie davon nicht wieder abbringen.

Das besagte das „Gesetz der Konsequenz“.

Also zog er sich warm an und zog auch seine neue irische

Mütze auf den Kopf, die so ähnlich war wie die von Michel

aus Lönneberga. So ähnlich. Seine war schließlich irisch und

nicht schwedisch. Weil er einen irischen Namen hatte.

„Zieh deine Regenjacke noch über deine Jacke.“, rief Mama,

die in der Küche das Geschirr in den Geschirrspüler räumte.

Also zog er auch noch seine Regenjacke mit der riesigen

Kapuze an. Damit wurde man wirklich nicht nass. Dann

klingelte es und Leon stand vor der Tür. Ebenfalls mit

Regenkleidung gerüstet.

„Komm Brendan, wir sind schon spät dran.“, rief er.

Brendan schnappte sich seinen Ranzen, sagte zu Mama

„Tschüss“ und lief los.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Der Regen hatte

etwas nachgelassen, aber nach ein paar Metern wurde er

wieder stärker. Beide schimpften über das Wetter und dann

wurde der Himmel ganz dunkel und Brendan guckte zu Leon,

ob der das auch bemerkt hatte.

„Wird es jetzt Nacht?“, fragte Leon kopfschüttelnd.

„Echt unheimlich. Das habe ich gestern schon einmal

gesehen.“, sagte Brendan. „Da kamen riesige Regentropfen vom

Himmel.“

Dass diese Regentropfen böse Gesichter hatten und

unheimlich lachten verschwieg er Leon, weil er ihm das sowieso

nicht glauben würde.

„Echt? Ich habe gehört, dass es geregnet hat, aber habe nicht

rausgeguckt.“

„Wollen wir uns in dem Eingang dort unterstellen, bis es wieder

ein bisschen heller wird?“, fragte Brendan, der an die riesigen

luftballongroßen Tropfen denken musste. So einen wollte er

nicht auf den Kopf bekommen.

„Wir sind aber spät dran.“, gab Leon zu bedenken.

„Das ist mir egal. Besser zu spät, als von Regentropfen

erschlagen zu werden.“, meinte Brendan.

„Von Regentropfen erschlagen, hihi“, kicherte Leon.

Brendan dachte nur „Wart’s nur ab“.

Sie stellten sich unter einem Scheunendach unter und der

Himmel verdunkelte sich noch mehr und auch die

Sturmstrudel waren wieder da und kamen bis auf die Erde

hinab.

„Was passiert denn hier?“, fragte Leon mit Angst in der

Stimme.

„Das war gestern auch schon so.“, sagte Brendan.

„Unheimlich. Ich glaube, ich habe Angst.“, sagte Leon.

„Ich auch.“, gab Brendan zu. Er drehte sich um und griff zur

Klinke für das Scheunentor und sie hatten Glück, denn es war

offen. Brendan kannte die Leute und die hatten sicher nichts

dagegen, wenn sie sich in die Scheune stellten, bis der Spuk

vorüber war.

Gerade rechtzeitig bekamen sie das Tor auf und schlüpften

hinein, als auch schon die ganz dicken Ballontropfen mit den

fürchterlichsten Gesichtern vom Himmel fielen.

Leon starrte wie hypnotisiert auf die Tropfen und flüsterte

ängstlich „Was ist denn das bloß?“

Brendan starrte die furchtbaren Tropfen auch gebannt an und

antwortete ehrfürchtig „sehr giftige

Monstergewittertropfen.“.

Dann allerdings hatte er Max auf der anderen Straßenseite

entdeckt. Max lief und wollte dem Regen davonlaufen, aber

das funktionierte nicht. Brendan war immer neidisch auf Max,

denn er war sehr mutig. Auch heute wieder. Wer durch dieses

seltsame Unwetter lief, der musste einfach mutig sein. Max

lief schneller, dabei rutschte ihm seine Kapuze vom Kopf und

ein dicker fetter und fürchterlicher Monstertropfen landete

voll auf seinem Kopf.

„Au Backe“.

Plötzlich blieb Max stehen. Er blieb mitten im Regen stehen.

Warum lief er nicht weiter?

Brendan rief ihm zu: „Max, komm hier rüber. Hier sind wir

sicher.“

Verstohlen guckte Max woher die Stimme kam und entdeckte

Brendan und Leon in der Scheune.

Brendan gestikulierte mit den Armen, dass er doch endlich aus

dem Regen zu ihnen kommen sollte.

„Max, komm.“, riefen nun Brendan und Leon gemeinsam.

„Ich trau mich nicht.“, rief Max leise zurück.

„Was traust du dich nicht?“, fragte Brendan.

„Ich traue mich nicht über die Straße.“, sagte er so leise, dass

sie Schwierigkeiten hatten, um ihn zu verstehen.

„Warum denn nicht? Hier ist weit und breit kein Auto.“, rief

Brendan zurück.

Max guckte nach der einen Seite, dann nach der anderen,

wieder nach der einen Seite, dann wieder nach der anderen.“

„Jetzt komm endlich.“, schrie Brendan wieder.

Max stand dort wie angewurzelt.

„Ich hol den jetzt.“, sagte Brendan mutig. Er ruckelte seine

Mütze in die Stirn und zog seine Kapuze dicht über den

ganzen Kopf, als es wieder heller wurde, die Sturmstrudel sich

nach oben bewegten und nur noch nasse Pfützen auf der Erde

lagen.

„Na los, jetzt können wir beide gehen. Der Spuk ist vorbei.“,

stellte Leon fest.

Zusammen gingen sie zu Max, der immer noch abwechselnd

nach jeder Seite guckte, obwohl überhaupt kein Auto in Sicht

war.

„Hallo Max, warum bist du nicht zu uns gekommen?“, fragte

Brendan.

„Ich hab mich nicht getraut.“, stammelte er.

„Warum denn nicht?“, fragte Leon.

„Es ist gefährlich über die Straße zu gehen.“, murmelte er.

„Mensch Max, siehst du hier irgendwo ein Auto?“, fragte

Brendan verwundert.

„Nein, aber es könnte ja eins kommen.“, meinte er.

„Ja, aber das würdest du doch ewig weit schon kommen sehen.

Und sonst gehst du ja auch über die Straße, sogar bei dem

dicksten Verkehr.“

Dazu sagte Max nichts.

„Los, wir müssen endlich in die Schule.“, drängelte Leon.

„Das ist so weit, das schaffe ich nicht.“, blieb Max immer noch

auf der Stelle stehen.

Brendan und Leon guckten sich an und schienen beide zu

überlegen, ob Max von dem Regentropfen nicht vielleicht

einen Dachschaden bekommen hatte.

„Also los Max, wir müssen in die Schule, wir schaffen das

schon.“, beruhigte ihn Brendan.

„Ich weiß nicht.“, zweifelte er und blieb weiterhin stur auf der

Stelle stehen.

„Ich aber.“, blieb Brendan hartnäckig.

Max schlurfte mit eingesackten Schultern hinter ihnen her, als

wenn er die Last der ganzen Welt auf ihnen tragen musste und

so nur schweren Schrittes vorankam.

„Oh Mann.“, flüsterte Leon. „Da stimmt ja wohl was nicht.“

„Da stimmt definitiv was nicht.“, flüsterte Brendan zurück.

Irgendwann waren sie an der Schule angekommen und Brendan

und Leon wollten in ihre Klasse, aber Max blieb vor der

anderen Klassentür unschlüssig stehen.

„Was ist?“, fragte Brendan. „Willst du nicht reingehen?“

„Die Tür geht so schwer auf. So viel Kraft habe ich bestimmt

nicht.“, meinte Max.

Brendan kräuselte die Stirn, ging zu Max und öffnete ihm die

Tür. Die Klinke ließ sich ganz leicht runterdrücken.

Max schlurfte ins Klassenzimmer und Brendan machte die Tür

wieder hinter ihm zu. Zur Sicherheit, falls Max sich nicht

imstande sah, sie von innen zu schließen.

Was war denn das bitte für ein Schulanfang?

Dann ging er mit Leon in seine eigene Klasse.

In der war eine sehr gemischte Stimmung.

Die Hälfte der Klasse war laut wie immer und schwatzte wild

durcheinander, die andere Hälfte saß niedergeschlagen auf

ihren Stühlen und starrte auf ihre Tische.

Brendan und Leon setzten sich auf ihre Plätze. Sie hatten

einen Tisch am Fenster und konnten den ganzen Schulhof

überblicken.

Ihr Klassenlehrer war der Rektor der Schule und alle kamen

gut miteinander klar. Herr Alster kochte einmal im Monat mit

den Schülern Spaghetti Bolognese, weil das seine Leibspeise

und die seiner Schüler war.

Morgen war es wieder soweit und es würde die nächste

Spaghettischlacht geben.

„Guten Morgen.“, kam er auch schon herein.

Alle riefen ihm „Guten Morgen“ entgegen, viele laut, viele ganz

schüchtern und leise.

Und schon ging es los mit Mathe. Das kleine 1 x 1.

Brendan konnte es schon ein Weilchen ganz gut, weil zuhause

immer spielerisch gerechnet wurde. Das fing mit seinem

Kaufmannsladen an, den er mit zweieinhalb Jahren bekommen

hatte. Da konnte er zwar noch nicht malnehmen, aber mit fünf

klappte das schon recht gut. Und plus und minus konnte er

auch richtig gut.

Leon war auch gut und so ging das mit den Aufgaben bei ihnen

immer recht schnell.

Herr Alster hatte schon viele Aufgaben an die Tafel

geschrieben und Brendan wollte anfangen zu rechnen, als er

hörte, wie Herr Alster David zur Tafel bat, um die rechte

Seite der Aufgaben zu rechnen. David konnte auch gut

rechnen, insgesamt waren sie eine wirklich gute Klasse. Aber

heute sagte David: „Ich kann nicht.“

„Warum kannst du nicht?“, fragte Herr Alster.

„Der Weg ist so weit und die Kreide ist so schwer und die

Tafel so hoch und ich traue mich nicht.“, leierte David wie

ferngesteuert runter.

Brendan guckte ruckartig von seinem Blatt auf und starrte

David ungläubig an.

„Hast du das gehört?“, flüsterte Leon ihm ungläubig zu.

„Ich fasse es nicht.“, sagte Brendan.

Auch viele andere Kinder starrten David an, allerdings hatten

viele auch Verständnis für ihn, weil sie zustimmend nickten.

„Aber David. Die Tafel ziehe ich dir runter, du sitzt in der

ersten Reihe, also ist der Weg nicht weit und die Kreide ist das

reinste Fliegengewicht und natürlich traust du dich, weil du

schon so oft hier gerechnet und geschrieben hast.“, sagte Herr

Alster zu ihm.

David schien echt verzweifelt zu sein. In Zeitlupe hievte er

sich von seinem Stuhl hoch, nahm von Herrn Alster die Kreide

entgegen und tat, als wenn er einen von Obelix Hinkelsteinen

tragen musste, hob dann ebenfalls in Zeitlupe seinen Arm, um

zu schreiben, aber ließ ihn gleich wieder erschöpft fallen und

die Kreide fiel zu Boden.“

Herr Alster sah ihn entgeistert an und fragte: „David, was soll

denn das?“

„Ich kann es einfach nicht. Ich schaffe es nicht. Es ist so eine

schwere Aufgabe. Ich werde das nie schaffen.“, seufzte er

und einige Tränen kullerten seine Wange hinunter.

Herr Alster starrte ihn noch entgeisterter an.

„Willst du mich veralbern?“, fragte er David, der wie ein

Häufchen Unglück vor der Tafel stand.

„Nein.“, flüsterte David.

„Dann setz dich wieder. Noah, komm her und rechne uns das

hier mal vor.“

Noah war der Klassenclown. Er wusste viel, aber er trieb

wirklich mit jedem seine Späße.

Noah guckte Herrn Alster zerstreut an.

„Noah, komm beeil dich, wir wollen hier heute noch was

schaffen. Also los.“, wurde Herr Alster langsam echt

ungeduldig.

„Mein Weg ist viel weiter als der von David.“, sagte Noah leise.

„Und die schweren Aufgaben werde ich niemals rechnen

können. Das sind so viele Zahlen. Da brummt mir mein ganzer

Kopf von.“, sagte er so leise, dass man ihn kaum verstehen

konnte.

Herr Alster sah ihn an, als wenn er nicht mehr alle Tassen im

Schrank hatte.

„Noah hör auf mit dem Blödsinn und komm jetzt.“, hörte

Brendan ehrlichen Ärger in der Stimme ihres sonst so

gutmütigen Lehrers.

Noah hievte sich von dem Stuhl hoch und schleppte sich zum

nächsten Tisch, um sich dort auf die Tischkante zu setzen.

„Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht.“, sagte er verzweifelt.

„Okay, geh zurück auf deinen Platz. Ich habe verstanden,

heute ist Mathestreiktag.“, nickte Herr Alster über diese

Erkenntnis.

„Ihr rechnet jetzt alle diese Aufgaben in eurem Heft.“, sagte

er noch und setzte sich an den Lehrertisch, um die Klasse zu

beobachten und herauszufinden, was an diesem Tag denn hier

los war.

Herr Alster machte nie ein großes Theater um irgendwas,

sondern versuchte Probleme ruhig und gelassen zu lösen. Und

so wanderte sein Blick von einem zum anderen. Er scannte

seine Schüler mit einem intensiven Röntgenblick. Ungefähr die

Hälfte der Klasse rechnete die Aufgaben, die andere Hälfte

saß schulterhängend auf ihren Plätzen und schien die paar

Aufgaben als Herausforderung fürs Leben zu betrachten.

Anna fiel dauernd der Stift aus der Hand, Lea und Mattis

hatten ihren Kopf in ihre Hände gestützt.

Es war wirklich sehenswert.

„Wenn ich das, was hier passiert, nicht eben schon bei Max

gesehen hätte, dann würde ich sagen, dass das filmreif ist.“,

flüsterte Brendan Leon ins Ohr.

„Hier ist echt was passiert.“, meinte auch Leon.

„Wir müssen das unbedingt beobachten.“, flüsterte Brendan.

„Und wir müssen gucken, wie viele von den Kindern so komisch

geworden sind. Vielleicht ist das in den anderen Klassen auch

so.“

Nach Mathe hatten sie Deutsch, dann Musik und Sport. In

allen Fächern war es das gleiche Verhalten. Die einen machten

wie gewohnt mit, die anderen hingen kraftlos auf ihren

Stühlen, beziehungsweise saßen noch kraftloser auf den

Bänken in der Turnhalle.

Herr Alster rief zwei Jungs auf, damit sie sich eine

Mannschaft zusammenstellen sollten, aber die beiden fühlten

sich zu schwach, um überhaupt zu entscheiden, wer mitspielen

sollte. Von einem Tritt an den Ball oder einem Wurf ganz zu

schweigen.

Herr Alster sagte nichts dazu, sondern ließ die Kinder sitzen

wo sie waren, und machte mit den anderen Kindern einfach ein

kleines Zirkeltraining.

Dann war Schulschluss. Die meisten Kinder liefen mit ihren

Ranzen los, lachten, erzählten sich was und hatten gute Laune

und dann schlurfte der Rest niedergeschlagen und in Zeitlupe

hinterher.

Brendan und Leon sahen, wie Herr Alster den Kindern

stirnrunzelnd hinterher sah.

„Wissen sie was mit denen los ist?“, traute sich Brendan zu

fragen.

„Nein. Ich habe keine Ahnung. Ich dachte, dass sie mich

veralbern wollen, aber das scheint nicht so zu sein.“, sagte er

ehrlich.

„Heute Morgen hat es doch so furchtbare Regentropfen

geregnet. Haben Sie die auch gesehen? Die mit den gruseligen

Gesichtern?“, fragte Brendan weiter.

Jetzt guckte Herr Alster sehr irritiert und glaubte wohl, dass

Brendan auch nicht mehr ganz richtig tickte.

„Nein, ich habe keine Gruselgesichter in Regentropfen

gesehen.“, sagte er wirklich verärgert.

Brendan merkte, dass es wohl der falsche Zeitpunkt war, um

über ein Thema zu reden, das nicht so richtig sein konnte.

Brendan wusste wie das mit Themen war, die nicht so in die

Welt passten.

Leon stupste Brendan an und flüsterte „Komm, wir gehen.“

„Herr Alster, ich weiß, es klingt verrückt. Aber mit den

Regentropfen fing es ganz sicher an. Wir haben gesehen, wie

Max ganz fröhlich angerannt kam, dann einen von diesen

komischen Tropfen auf den Kopf bekommen hat und er dann

auf einmal furchtbar ängstlich war.“, musste Brendan doch

noch erzählen.

Nun guckte Herr Alster noch seltsamer.

„Gut Brendan, ich werde darüber nachdenken.“, antwortete er

und Brendan und Leon spürten förmlich, wie Herr Alster

ihnen nun auch stirnrunzelnd hinterher sah.

Brendan und Leon schlenderten sehr langsam nach Hause.

„Es muss etwas mit dem Regen zu tun haben.“, sagte Brendan.

„Du hast ihn doch auch gesehen. Diese Sturmstrudel, die

riesigen Tropfen und auch noch die gruseligen Gesichter. Es

muss daran gelegen haben.“, überlegte Brendan laut.

„Ich gehe nie wieder bei Regen raus.“, murmelte Leon. „Nie

wieder.“

„Ich auch nicht. Was haben wir für ein Glück gehabt, dass wir

uns in der Scheune untergestellt haben.“, nickte Brendan.

„Was machen wir bloß, wenn wir das nächste Mal vom Regen

überrascht werden?“, fragte Leon.

„Wir müssen uns sofort unterstellen.“

„Ja, aber was ist mit den anderen Menschen. Die wissen davon

ja wahrscheinlich nichts. Was ist, wenn unsere Eltern solche

Tropfen abkriegen. Unsere Großeltern, Paten, Freunde,

Nachbarn?“, bekam Leon regelrechte Panik in die Stimme.

„Wir müssen sie warnen.“, entschied Brendan.

„Wie soll das denn gehen? Du hast doch bei Herrn Alster

gesehen, dass er dir nicht die Bohne geglaubt hat.“, sagte

Leon.

„Das stimmt. Aber wenn morgen nicht wieder alle normal sind,

wird er schon merken, dass etwas Seltsames im Busch ist.“,

dachte Brendan logisch weiter. Wir müssen es den Menschen

sagen. So vielen wie möglich. Und wir müssen eine Lösung

finden.“, sah Brendan schon wieder eine Aufgabe auf sich

zukommen.

„Und wie soll die aussehen?“, flüsterte Leon.

„Das weiß ich noch nicht. Aber du musst es deinen Eltern und

deiner Verwandtschaft sagen und ich sage es meiner. Das ist

ein Anfang.“, bestimmte Brendan, wie Punkt eins der

Problemlösung aussehen sollte.

„Okay“, nuschelte Leon. „Ich hole dich morgen früh wieder

ab.“

Kapitel 2 – Gefährlicher Regen

Dann verabschiedeten sie sich und Brendan klingelte bei

Granny, weil Mama noch nicht zuhause war.

„Hallo Brendan“, begrüßte sie ihn. „Wie war die Schule?“

„Sehr seltsam.“, antwortete Brendan. „Sehr, sehr seltsam.“

Granny guckte ihm hinterher und zuckte nur mit den

Schultern.

Granny hatte Nudeln mit Tomatensauce und

Gehacktesklößchen gemacht und als Mama auch zuhause

angekommen war, setzten sie sich zu dritt an den Tisch, um

gemeinsam zu essen.

Zuerst kam ihr Ritual und sie fassten sich an den Händen und

sagten gemeinsam: „Gu ten Appetit – enjoy your meal.“

Granny füllte die Teller und Brendan fragte: „Habt ihr den

Regen heute Morgen gesehen?“

„Klar haben wir den Regen gesehen. Es hat furchtbar

geschüttet, als ich zur Arbeit gefahren bin.“, sagte Mama.

„Ja, ich habe ihn auch gesehen. So dicke Tropfen und so ein

Sturm.“, antwortete auch Granny.

„Ihr müsst aufpassen. Der Regen ist sehr gefährlich.“, sagte

Brendan in sehr ernstem Ton.

Mama und Granny guckten sich an und grinsten ein bisschen.

„Was guckt ihr so? Das hättet ihr sehen müssen. Heute

Morgen, auf dem Schulweg, da kamen die Sturmstrudel, dann

kamen die Monstertropfen mit den Gesichtern.“, nuschelte

Brendan, weil er den Mund voller Nudeln hatte.

Mama und Granny guckten sich wieder sehr bedeutungsvoll an,

denn sie kannten ja Brendans Phantasie.

„Und dann hat Max einen voll auf den Kopf bekommen.“,

nuschelte er weiter. „Und dann hat er sich nichts mehr

getraut. Wir mussten ihn praktisch zur Schule zerren und er

hat es nicht geschafft die Türklinke runterzudrücken. Stellt

euch das mal vor.“, redete und schluckte er gleichzeitig.

„Und dann sind wir in unsere Klasse gegangen, und da war es

genauso. Ganz genauso. Die Hälfte der Kinder hat sich nichts

mehr getraut. Eine konnte sogar ihren Stift nicht mehr halten

und beim Sport war es noch schlimmer. Die konnten kaum von

den Bänken aufstehen, und keine Mannschaft wählen. Und

dann sind sie nur nach Hause geschlichen.“, redete und kaute

sich Brendan regelrecht in Rage.

„Na, das ist ja wirklich seltsam.“, sagte Mama.

„Eben, stell dir das mal vor. Du kriegst einen Regentropfen auf den Kopf und bist Plemplem.“,